Seit dem 18.06.2014 wird Eintrittsgeld beim Mývatn am Námafjall und Leirhjúkur erhoben

  • Hallo Islandgemeinde,


    seit heute Nachmittag um genau 16 Uhr Ortszeit wird am Solfatarenfeld
    Hverir am Myvatn 800 ISK Eintrittsgebühr erhoben. Ich war dabei als der erste
    Besucher seine Geldbörse zückte. Sofort kamen natürlich Diskussionen auf
    viele drehten um und später kam auch noch kurz die Polizei dazu.
    Beworben wird das ganze unter Nature Fee


    Ich liefere später noch Bilder dazu sobald ich schnelleres Netz habe.


    Erschütterte Grüße aus Myvatn :(
    Hubi


    Island per Wohnmobil

  • Hallo,
    noch ein Nachtrag zum anderen Posting: In Geysir wird nach einem Gerichtsurteil gar nicht mehr kassiert.


    viele drehten um und später kam auch noch kurz die Polizei dazu.
    Beworben wird das ganze unter Nature Fee

    Die Landbesitzer sagen, das sie die Einnahmen brauchen, um die Infrastruktur (Wege, Toiletten, etc.) anzulegen und
    instandzuhalten. Am Dettifoss gab es ja eine Einigung mit dem Vatnajökullnationalpark darüber. Da gibts deshalb auch keine Gebühren.

    Erschütterte Grüße aus Myvatn :(

    Wieso? Das das passiert, zeichnet sich seit einer Weile ab. Ob das so bleiben wird, ist was anderes.


    Gruss


    Christian

  • Hallo Chris,


    na, dann hat das hier mittlerweile Seltenheitswert, insbesondere wo es ab dem kommenden Jahr dann wohl den Naturpass geben soll:

    Es war am 16.3. diesen Jahres morgens früh, auf dem Parkplatz sprach uns ein sehr junger Mann an und fragte "Do you want to see the Geysir?" - auf ein "Yes" kam dann die Aufforderung: "You may buy the Tickets in the shop". Ein wenig überrascht war ich schon, aber wenn das Geld wirklich dem Schutz der heißen Quellen am Geysir zu Gute kommt, dann habe ich meinen Obulus gerne bezahlt. Schließlich zahlt man hier in DE auch an jeder Ecke für viel unspektakulärere Dinge Eintritt. Wenn man sich alleine überlegt, daß dieses Volk von 320000 Isländern in diesem Jahr wohl eine Million Touristen auf der Insel hat...


    Im Shop meinte dann eine Isländerin (die auch zahlen mußte) "What they are doing is illegal" - so laut, daß man es durch den ganzen Laden hören konnte. Man konnte sehr deutlich merken, daß sich das Personal im Geysir-Shop nicht sonderlich wohl gefühlt hat.


    Einmalig war jedenfalls das Wetter, eben islandtypisch - erst trüber Himmel, eine Stunde später blauer Himmel (schon fast unwirklich schön), und eine halbe Stunde später so dichtes Schneetreiben, daß ich erst am kommenden Tag zum Gullfoss gefahren bin ;).


    Viele Grüße,
    Lars

  • Puh - JEWEILS 800isk sind ne ganze Menge, das sind mal eben locker über 10€ pro Person, 5€ für beide oder 3€ für eins wäre ja noch ok gewesen. Das überleg ich mir echt zweimal, was lohnt sich denn mehr, Námafjall oder Leirhnjúkur?


    Hätten die nicht noch zwei Wochen warten können, dann bin ich da schon vorbei :P

  • Hallo Kathi,


    Námafjall ist ein schönes Solfataren- und Schlammtopffeld - bei gutem Wetter ein Traum. Wenn es feucht ist, ist der Boden sehr anhänglich. Die Frage ist nun, wo man den Eintritt entrichten muß... Es gibt auf der Bergseite zum Mývatn hin noch einen Parkplatz und von dort aus kann man auf den Bergrücken steigen (ebenso von der 1 aus direkt, aber da ist kein "echter" Parkplatz). Die Aussicht ist - bei gutem Wetter - traumhaft. Jetzt um die Jahreszeit würde ich dann allerdings die Nachtstunden bevorzugen, da das Solfatarenfeld auf der Ostseite des Berges liegt, sprich abends im Schatten, morgens im Gegenlicht und Mittags wahrscheinlich voller "Gewusel". Abends sollte das Licht "von Links" einfallen - und wenn Dich das Gewusel nicht stört, dann ist die Mittagszeit sicherlich auch reizvoll.


    Viele Grüße und eine wunderschöne Reise,


    Lars

  • Na, mal gut, dass wir vor 16.00 da waren. Aber ganz ehrlich. Island ist wohl das einzige Land, in dem fast alles noch frei zugänglich ist. Die Geothermalgebiete in Neuseeland sind auch nur nach Bezahlung zu erreichen und dann nicht nur für ca. 7 €.
    Ich habe keine Probleme mit der Gebühr, wenn die Infrastruktur stimmt. Z.B. offene Toiletten am Leirhnjúkshraun, damit nicht die Wegecken als Toilette herhalten müssen, wie heute gesehen.

  • Tja


    Wenn ich mir die "Monsterkreutzfahrer" in AKY so ansehe und die daraus folgenden Businvasionen war das eine logische Folge.
    Im Sommer Einer pro Tag, wenn`s blöd komm schon mal 2 oder 3 Kleine. Letztes Jahr auch Husavik und Sigulfsfjödur mit Kleineren und dieses Jahr ist das arme Grimsey auch noch " geentert " worden.



    das sind auf den gezeigten Schiffen so ca. 2000- 3000 Passagiere pro Schiff.



    Unter " Port of Akureyri " stehen alle Passagierschiffe für 2014 mit Tonnage und Passagierzahl . Nur mal so. :(
    Könnt Ihr Euch vorstellen wie es da in der "Fußgängerzone" und der Treppe zur Kirche von AKY zugeht.

  • Martin, dann muss man auch Konsequent sein und sagen was man mit den Gebühren wirklich bezwecken will. Will Island jetzt weniger Touristen haben und bezweckt man eine abschreckende Wirkung? Rein wirtschaftlich ist das sicherlich kontraproduktiv. Bezüglich der Natur sind weniger Touristen sicherlich besser. Touristen die sich daneben benehmen wird es mit und ohne Gebühren geben!


    Für mich ist es eine zusätzliche Einnahmequelle. Wenn von den 1 Millionen jährlichen Besuchern nur die Hälfte z.B. den Norden aufsuchen, werden die wohl auch Myvatn besuchen und mit den Gebühren kann man sicherlich eine Menge Klohäuser bauen ;)


    Falls nun die die Gebühren wirklich zu nahe 100% in den Naturschutz fließen sollten, wäre es meiner Meinung sinnvoller eine Art Kurtaxe für Island einzuführen, denn nur dann hat man nicht das Gefühl von Abzocke der Grundstückseigentümer.

  • Hallo,

    Wenn ich mir die "Monsterkreutzfahrer" in AKY so ansehe und die daraus folgenden Businvasionen war das eine logische Folge.
    Im Sommer Einer pro Tag, wenn`s blöd komm schon mal 2 oder 3 Kleine. Letztes Jahr auch Husavik und Sigulfsfjödur mit Kleineren und dieses Jahr ist das arme Grimsey auch noch " geentert " worden.

    Das ist ziemlich übel. Ich habe das mal am Geysir erlebt, da standen ungefähr 50 Reisebusse und dementsprechend war da was los. In die Nähe des Strokkur ist man da nicht mehr gekommen.

    Zitat

    Martin, dann muss man auch Konsequent sein und sagen was man mit den Gebühren wirklich bezwecken will. Will Island jetzt weniger Touristen haben und bezweckt man eine abschreckende Wirkung? Rein wirtschaftlich ist das sicherlich kontraproduktiv. Bezüglich der Natur sind weniger Touristen sicherlich besser. Touristen die sich daneben benehmen wird es mit und ohne Gebühren geben!

    Die Landebesitzer wollen wohl schon zu einem Teil ihre Infrastruktur verbessern. Aber sie wollen auch ein Stück vom grossen "Tourismuskuchen" abhaben. In Island herrscht diesbezüglich eine ziemliche Goldgräberstimmung. Finde ich persönlich nicht verwerflich und auch verständlich.

    Falls nun die die Gebühren wirklich zu nahe 100% in den Naturschutz fließen sollten, wäre es meiner Meinung sinnvoller eine Art Kurtaxe für Island einzuführen, denn nur dann hat man nicht das Gefühl von Abzocke der Grundstückseigentümer.

    Die Pläne für einen Naturpass gibt es und der wird wohl ab 2015 auch kommen. Das wäre dann genau das.


    Gruss


    Christian

  • Anbei der Bericht von ICELAND REVIEW:


    Eintrittsgeld am Námafjall fällig
    By Dagmar Trodler
    June 19, 2014 16:08Updated: June 19, 2014 16:15
    Mývatn



    Am Leirhnjúkur und am Geothermalgebiet von Námafjall in Nordisland mussten Besucher heute nachmittag 800 ISK Eintrittsgeld bezahlen, berichtet ruv.is.


    Die Gebühreneintreibung war geplant gewesen, kam mit dem heutigen Nachmittag jedoch überraschend. Der Vorsitzende des isländischen Tourismusverbandes war am Abend mit dem Vertreter der Landbesitzer zusammen getroffen, um auf eine Verschiebung der Gebühr zu drängen, doch blieb das Gespräch ohne Erfolg.


    Im Vorfeld hatte Ólafur Jónsson, der Sprecher der Landbesitzer, geäußert, eine Gebührenerhebung sei unumgänglich. Man traue dem Staat nicht zu, eingetriebene Gelder an die Landbesitzer weiterzuleiten, schreibt ruv.is. Das Geld diene dazu, die Sicherheit der Touristen zu gewährleisten.


    Am Dettifoss ist entgegen erster Pläne für diesen Sommer kein Eintrittsgeld geplant. Die Landeigentümer haben mit Vertretern des Nationalparks Vatnajökull vertraglich vereinbart, dass der Nationalpark die notwendigen Baulichkeiten wie Gehsteige und Toiletten finanziert, schreibt ruv.is.

  • Das Beispiel Dettifoss ist ein typisches Beispiel, wie unkoordiniert derzeit alles in Punkto Tourismus auf Island abläuft.


    Da wurde die neue Straße zum Dettifoss auf der Westseite gebaut, obwohl dort keinerlei Infrastruktur vorhanden war, die Natur dort empfindlicher ist und die Besucher dort mit der Gischt zu kämpfen haben. Auf der östlichen Seite waren z.B. schon Toiletten und ein Parkplatz vorhanden.


    Und dann stellte man plötzlich fest, dass ja nun durch die neue Straße viel mehr Touristen zur Westseite fuhren und dort Schäden an der Landschaft anrichteten, worüber weder die Nationalparkverwaltung noch die Landeigentümer glücklich waren.


    Zum Thema Naturpass: Dieses wäre die beste Lösung, aber viele Landeigentümer trauen dem Staat nicht und haben die Bedenken, dass die Einnahmen irgendwo versickern.

  • Klingt ja alles sehr unschön :(
    Mein nächste Reise in den Norden werden ich wohl eher wieder Richtung Norwegen unternehmen. So trage ich wenigstens einen Teil dazu bei, dass die blöden Touristen nicht alles auf Island platt trampeln :blerg:

  • Hallo Olaf
    Hab lange überlegt, aber nun schreibe ich es doch.
    Ich glaube eigentlich nicht das hier irgendjemand den Tourismus ,wie er hier im Forum beschrieben oder auch manchmal sehr kontrovers diskutiert wird ,meint.
    Ich glaube einfach das der durch die 2008er Krise, und die damit einhergehende Abwertung der Krone, beginnenden Tourismus in
    der momentanen Form Einige hier im Land überrascht und auch überfordert hat. Fängt bei ICELANDAIR an, die ihre überall in der Welt verleasten " Oldtimer " ,mit denen ich übrigens sehr gerne fliege, zurückholen, bis zu der beschriebenen Stichstr. zum Dettifoss.
    Selbst in unserer kleinen Gemeinde wird endlos diskutiert, 3-4 verdienen sich den berühmten " Wolf" in Dalvik und die Farmer sollen aber auch ja die Wanderwege richten und pflegen. Natürlich für " UMSONST". Ich wohne auf einer Farm und weiß was da für Arbeit ist ,
    grad in den kurzen Sommermonaten, von Sprit und Material reden wir garnicht, Arbeitszeitvergütung = Fremdwort da es ja das eigene Land ist.
    Ich denke manchmal das hier einfach Massentourismus in Form der von mir so " geliebten " Kreutzfahrer und der von jedem Einzelnen ziemlich
    teuer bezahlte Individualtourismus gnadenlos an den sogenannten HOT SPOT`S aufeiander prallen. An den Individualtouristen verdient das ganze Land sicherlich mehr, an den grossen Schiffen nur ein paar, aber die so richtig.
    An Stelle der Landbesitzer würde ich wohl genauso handeln. Es ist einfach die schon beschriebene " Goldgräberstimmung " im Land.
    Ich persönlich hoffe ja das Island wieder mal eine unkonventionelle, für die Meisten befriedigende, und vor Allem überraschende Lösung des Ganzen präsentieren wird.


    In diesem Sinne GoIceland


    und


    Bless,bless
    Martin

  • ach ja... jetzt wird uebrigens auch 600,- kronen fuer die besichtigung der Brandung bei Stokksnes hinter Höfn verlangt... :patsch: die Touristeninfo Höfn findet das -genau wie die meisten bewohner der ortes- äusserst fragwürdig, und reagiert darauf indem sie die stokksnesfjara einfach nicht mehr als tipp weitergibt, ausser we wird direkt danach gefragt...


    Vísir - Beina ekki ferðamönnum í fjöruna á Stokksnesi



    der kommentar meines Mannes (aus Höfn): "Dass der Typ schon immer nen Knall hatte weiss doch jeder in der Gegend" .... der hatte vor vielen jahren wohl sehr viel land geerbt, und damit nicht nur den strand, sondern auch einen teil einer insel gegenueber die somit die einfahrt in den hafen bildet... naja, da wollte er dann auch kassieren... , die stadt hat ihm dann dafuer wesentlich besseres land irgentwo anders dafuer eingetauscht...


    oh jetzt war menni schneller... hatte vor einiger zeit angefangen zu schreiben, und dann musste ich zwischendrin doch auch mal was arbeiten ;) naja, doppelt haelt besser ;)

  • Klaus, das könnte ich ja noch verstehen, wenn jemand z.B. ein Weg aus Bohlen, Toilettenhäuser oder einen Strand von Strandgut sauber hält.
    Wie hier beschrieben wird aber wohl nur eine Wegzoll verlangt und mir kann da auch keiner glaubhaft machen, dass dort der Massentourismus für so große Flurschäden sorgt und der Besitzer auf Ausgleichszahlungen angewiesen ist.


    Mir geht es auch nicht um ein paar Euros und wie schon weiter oben beschrieben könnte ich mit einer Kurtaxe oder eine Nationalpark-Pass durchaus leben, wenn das Geld sinnvoll reinvestiert wird. Die zuletzt beschriebene Situation ist für mich nur Abzocke, die bei mir einen üblen Beigeschmack hinterlässt.

  • genau darum geht es Olaf! ... klar bin ich auch der meinung von klaus, dass es natuerlich auf ein paar € hier oder da auch nicht mehr draufankommt, aber das ist nicht der springende punkt.

  • aber das ist nicht der springende punkt.


    Eventuell kannst Du, oder Ihr, mich oder sicherlich einige von uns hier etwas aufklären.
    Ich hab`s mal kurz hier daheim angesprochen: O-Ton Landwirt und Hofbesitzer, mein Grund , mein Hof, mein Fluß. Damit kann ich machen was ich will, auch nen Zaun drum rum, fertig.!!!!!! Für mich soweit noch ganz einleuchtend, solange der Hof dahinter seine freie Zufahrt hat. Hier ganz häufig, da Rinder ( Milchvieh) und Pferdehaltung und Zucht.
    Aber wie ist das denn mit der , wie Du oben so schön beschrieben hast, Küste.?? Kann hier jemandem sozusagen ein " Stück Meer"
    gehören ?( . Ich war bisher in dem Glauben das es zwar Fischereirechte und Quoten für den Fischfang gibt aber Dieses, ( also für mich das Meer als Landratte) von der Regierung verwaltet wird. ?????


    Danke


    Martin

  • Martin, in Deutschland gibt es meines Wissens kein Küstenabschnitt in Privatbesitz. In anderen Ländern mag es anders aussehen. Bleiben wir mal in Deutschland, hier kann man Parallelen zum Wald ziehen. Wald ist in Deutschland durchaus in Privatbesitz aber es gibt zum Glück das bundesdeutsche Waldgesetz was da lautet, dass jeder den Wald zu Erholung betreten darf.


    Meiner Meinung nach ist hier das Land Island gefordert entsprechende Gesetzte zu beschließen und falls es die schon gibt, sie entsprechend umzusetzen.


    Eine Randbemerkung noch: Ich finde das Eintreiben von Geldern für Naturschutz und Infrastruktur, in der Art wie es hier im Thread beschrieben wird, nicht sehr effizient. Wenn an bestimmten Locations über 14-15 Stunden bis zu 2-3 Leute Gelder eintreiben, kann man sich vorstellen wie viel von den Einnahmen wirklich zweckgebunden eingesetzt werden.


    Meine nächste Reise geht ohnehin nach Norwegen und schauen wir mal wie sich das Ganze auf Island nach einem Jahr eingependelt hat :)