Das erste Mal - im November

  • Super Bilder ! Vor allem diese Eishöhle ist toll - das wäre wirklich auch noch etwas dass sich mal lohnen würde !

  • Ein schöner Reisebericht und das mit der Eishölle habe ich auch noch vor.
    Hoffe bloß das jetzt hier nicht alle Lust auf die Reisezeit so zwischen Anfang November und März bekommen haben. :D

  • die eishöhlen fotos sind einfach nur krass!!! das wuerd ich ja auch gern mal sehen!!


    der wasserfall heisst Foss á síðu, der hof (bzw. die höfe) dort heist Síða.

  • Hallo lunatic,


    wollte mich mal nach dem Fortgang deiner Reise erkundigen. Bin immer noch sehr gespannt, wie dein Trip weiterging :)


    Liebe Grüße
    Stella

  • Teil 7


    Jetzt hab ich euch ganz schön lang warten lassen - aber ihr wisst ja wie das mit dem Weihnachtsstress so werden kann, sowohl in der Arbeit als auch privat. Aber nun zur Fortsetzung:


    Der nächste Morgen in Kirkjubæjarklaustur war wie erwartet regnerisch und stark wolkenverhangen. Ich entschied nach einem gemütlichen Frühstück, das erste Mal ohne Kamera loszuziehen, da ich heute irgendwie keine Lust darauf hatte laufend meine Kameralinse zu reinigen. Ich wanderte die Gegend für 1-2 Stunden gemütlich ab und speicherte das Gesehene für mich alleine ab. Keine Fotos aber Erinnerungen die nur mir gehören - das gehört zu einem Urlaub irgendwie auch dazu.


    Nach erneutem ausloten der Wetterlage entschied ich nun Richtung Vik zu fahren, da die Wettervorhersage gen Westen besser aussah als hier. Bis nach Vik war von diesem "guten" oder besseren Wetter jedoch nix zu sehen. Nebel, Wolken und Regen gemischt mit Wind versüßten mir den Island-Alltag. "Stört mich nicht" - dachte ich mir nur, denn jedes Wetter ist besser als ein Sturm! Außerdem verwandelt dieses Wetter die Gegend meist in etwas Geheimnisvolles, was mich immer wieder fasziniert.




    Die Farbe der Landschaft lässt sich nur selten von diesem Wetter beeindrucken, so dass der Nebel den Farben eher schmeichelt und ihnen mehr Ausdruck verleiht. Ich mag diese Art von Bildern. Nachdem ich Vik erkundet hatte fuhr ich natürlich noch nach Dyrhólaey weiter. Die Touristenanzahl hielt sich stark in Grenzen, da bei dem Wetter wahrscheinlich nicht allzu viele hier umherirren wollten. Mir gefiel die Stimmung auch wenn Sie sich nicht immer zum Fotografieren eignete...aber mit der Zeit sah man auch dass es etwas aufklarte und sich das Wetter zu bessern schien.





    Nachdem ich dort oben stand, genoß ich mal wieder diese Stille. Keine Menschenseele vor Ort, nur ich und der Wind - einfach traumhaft. Das war wieder so ein Moment, in dem eine Stunde wie im Flug verging und Zeit und Raum nichts bedeuteten, weil ich einfach genau da sein wollte wo ich gerade war. Der Blick auf den kilometerlangen Strand und das Rauschen der Wellen beruhigte einfach ungemein.


    Mein Weg führte weiter Richtung Sonne! Ich hatte mir einige Tage zuvor die Koordinaten des Flugzeugwracks herausgesucht und nahm mir nun vor dieses aufzusuchen. Den Punkt an der Ringstraße, von dem aus der Weg dorthin führt, fand ich recht schnell und fuhr dann ein kleines Stück in das Feld. Ein Schild mit dem Hinweis, dass hier Allrad angebracht wäre, verunsicherte mich etwas. Und als gebranntes Kind mit zwei platten Reifen, entschied ich, den Weg zu Fuß zu gehen! Es ist zwar eine etwa 1stündige Wanderung durchs nichts, allerdings ist der Weg gut abgesteckt und ich konnte dank des mittlerweile guten Wetters die Tour genießen.


    Ein paar hundert Meter vor dem Wrack hielt ein Auto an und ein freundlicher Australier nahm mich den Rest des Weges mit. Allgemein kann man zu der Strecke sagen, dass sie wohl normalerweise für jedes Auto zu schaffen sein sollte. Es kamen nicht nur Jeeps sondern auch ein Opel Corsa an mir vorbei und alle meisterten die Strecke problemlos! Man sollte aber bitte auf der abgesteckten Strecke bleiben, da es links und rechts davon etwas weicher vom Sand her wird und im Fall der Fälle möchte man sich dort ja nicht festfahren!





    Der Weg zurück war dann wirklich wunderschön! Ein warmer Sonnenuntergang in einer Landschaft die wahrlich einzigartig schien. Schwarzer Sand unter deinen Füssen und diese Gebirgskette vor dir in traumhaften Licht. So macht ein Spaziergang echt Spaß.



    Dieser Tag, so regnerisch er auch begann, endete in einem wunderschönen Lichtschauspiel. Es war wohl einer der Tage, an denen ich am meisten entspannen konnte und die Landschaft genoß - alle anderen Tage waren durch Planung, Fahrtzeiten und einer etwas flotteren Gangart geprägt. Aber heute hatte mich Island - ganz und gar. Der Weg zurück zum Auto war genau das Gefühl worauf ich gehofft hatte. Ich war einfach zufrieden mit allem was ich erlebt hatte und das ich überhaupt hier war. Andererseits wußte ich, dass nun langsam der Tag immer näher rücken würde, an dem ich wieder den Flieger besteigen würde und diesen Traum verlassen würde.


    Aber bis dahin blieb noch Zeit für einige wundervolle Momente.


    Fortsetzung folgt...

  • Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für euer reges Interesse und die positiven Rückmeldungen zu meinem Reisebericht. Wie schon ganz gut vermutet hat, war die Luft nach Weihnachten bei mir ein bischen raus. Wie das so oft ist, braucht jeder mal etwas Entspannung und so startete eben das neue Jahr bei mir.


    Kaum waren die Kräfte wieder gesammelt, war meine bessere Hälfte der Meinung wir müssten doch nun endlich mal unseren Traum einer Mexiko-Reise umsetzen. Hm...meine Reisebudget war durch Island schon ziemlich angegriffen - aber da ich Mexiko aufgrund seiner Kultur endlich mal sehen wollte, wurde kurzerhand alles recherchiert und ein seeehr kurzfristiger Urlaub in Mexiko geplant. Dieser wurde nun bereits im April umgesetzt und ich kann euch sagen, dass sich dieser Trip ebenso lohnt - bei Interesse kann man mich ja per pm dazu befragen und auch ein paar Bilder erhalten!


    Aufgrund des Interesses werde ich aber versuchen meinen Island-Reisebericht zeitnah fortzuführen und auch wieder etwas aktiver im Forum unterwegs zu sein, denn das Verlangen nach einer zweiten Reise dorthin ist verdammt groß! Wenn es klappt, gibt es heute noch die Fortsetzung!


    Also nochmals vielen Dank für den Erinnerungs-Schubser und euer Lob!



    VG Dennis

  • Teil 8

    So, gestern hat es nicht mehr so ganz geklappt, dafür geht es aber heute weiter! :)


    Soweit ich das jetzt kurz überflogen habe, endete mein letzter Bericht mit einem der schönsten Tage in Vík, Dyrhólaey und bei diesem beindruckenden Flugzeugwrack mit anschließendem Traum-Sonnenuntergang!


    Nach meiner Wanderung zurück zum Auto, fuhr ich erst einmal weiter Richtung Westen, denn ich hatte mir noch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wo ich diese Nacht eigentlich verbringen möchte. Nach wenigen Minuten Fahrt wußte ich allerdings, was mein nächster Stop sein sollte, denn zu meiner Rechten lag die Einfahrt zum Skógafoss!



    Die Sonne war zwar schon einige Minuten nicht mehr zu sehen, aber trotzdem tummelten sich noch ein paar Touristen vor Ort! Nachdem mein Tag eh schon wahnsinnig entspannend war und ich am Abend garantiert keine Hektik mehr aufkommen lassen wollte, saß ich hier noch weitere gefühlte 2 Stunden, lief den Pfad nach oben, wieder runter, lauschte dem Donnern des Wasserfalls (was in vollkommener Dunkelheit teilweise etwas beängstigendes haben kann) und genoß einfach mal wieder den Augenblick. Irgendwann rappelte ich mich aber doch wieder auf und machte mich auf den Weg - meine Fahrt endete im etwa 50 km entfernten Hvolsvöllur, wo ich mir Abends noch ein Sandwich gönnte um dann meine tägliche Auswertung der Bilder durchzugehen. Allzu lange hielt ich mich aber nicht daran, denn am nächsten Morgen wollte ich rechtzeitig weiter, denn auf meinem Plan stand eine recht große Tour!


    Am kommenden Morgen machte ich mich gleich auf, um wieder ein paar Kilometer zurück zu fahren, denn am Vorabend war ich bereits am Seljalandsfoss vorbei gefahren, für den es allerdings schon zu dunkel war. Ich erreichte Ihn zusammen mit dem Sonnenaufgang und war natürlich froh darüber, bereits vor den unzähligen Touristenbussen einzutreffen.



    Durch Wind und Regen war es etwas schwierig hinter dem Wasserfall gemütlich spazieren zu gehen, denn ein falscher Schritt sorgte bei manchen Besuchern für unangenehme Rutschpartien auf dem Hintern. Ein durchaus interesanntes Schauspiel! :D Mein Weg führte dann noch weiter links vom Wasserfall entlang, denn das Forum hatte mir verraten, dass es dort noch weitere Wasserfälle gab und unter anderem auch einen etwas vesteckten. Von außen betrachtet sieht man nur den oberen Teil des Wasserfalls, an dem er über die "Klippe" fällt und dann im Berg verschwindet. Um ihn genauer zu betrachten muss man in das Flußbett steigen und durch einen kleinen Felsdurchgang laufen um danach in einer Höhle das ganze Ausmaß des reißenden Wasser zu betrachten. Ich habe versucht ein Bild aus dem inneren zu machen, die starke Gischt verhinderte dies allerdings sehr gut.


    Nach dieser kleinen Expedition hatte ich mir für heute den Golden Circle vorgenommen - hauptsächlich das Geysir-Gebiet und Gullfoss! Þingvellir mochte sicherlich interessant sein, doch für den Augenblick reizte es mich nicht allzu sehr. Und da die Tage nur sehr kurz waren (mittlerweile nur noch gute 6 Stunden Sonnenlicht) und Hektik bekanntermaßen nicht meine Reisegeschwindigkeit beeinflußen sollte, entschied ich mich zuerst Strokkur und dann Gullfoss in Augenschein zu nehmen.


    Als ich am Geysir-gebiet ankam, wimmelte es nur so von Menschen - natürlich - es war herlichste Nachmittagszeit und die vollbesetzten Busse machten ihre Touren. Ich inspizierte das Geysir-Gebiet recht gemütlich und ausgiebig und verbrachte allein am Strokkur mindestens 1,5 Stunden - jeder Fotograf weiß warum - die Jagd nach der blauen Blase!! :D





    Ein sehr beeindruckendes Schauspiel, wenn man das noch nicht erlebt hat!


    Nach 2-3 Stunden im Geysir-Gebiet bin ich dann auch weiter gefahren zum Gullfoss, denn die Sonne neigte sich langsam Richtung Horizont. Und da ich wenigstens noch etwas Licht haben wollte, musste ich mich doch noch etwas ranhalten.


    Gullfoss - ein absolutes Naturspektakel - wenn nicht sogar eines der beeindruckendsten, welches ich auf Island erleben durfte. Diese geballte Kraft von Wassermassen, welche sekündlich hinabstürzt, um in einem donnerartigen Grollen zu zerschellen ist einfach phänomenal! Wieder harrte ich einige Zeit lang an einem Aussichtspunkt aus, um alles genau zu beobachten, zu genießen und anschließend in mir abzuspeichern (im inneren Ordner für "sowas sieht man nicht alletage")! Dann wanderte ich abwärts zum Wasserfall um noch ein paar Aufnahmen zu machen. Der Himmel schien mir wohlgesonnen und so verwandelte sich die Gischt dank Sonnenuntergang in einen wunderschönen gelb-roten Nebel.




    Der Tag neigte sich also schon wieder dem Ende zu, und so beschloss ich diese Nacht in Selfoss zu verbringen, da ich diese Stadt gerne noch sehen wollte. Nach einer knappen Stunde Fahrt traf ich auch ein und merkte, dass plötzlich Weihnachten Einzug zu halten schien. Denn mit einmal hingen überall Lichterketten und weihnachtliche Motive in den Straßen - das machte Selfoss für mich gleich zum "Winterwunderland". Ich stellte mein Auto an einer Tankstelle ab und lief noch einige Zeit durch die Stadt - am Stadtrand stellte ich meine Kamera noch einmal in der Nacht auf um ein paar Langzeitbelichtungen zu machen - hier ein kleiner Schnappschuss davon:



    Gegen 1 Uhr verabschiedete ich mich dann auch in die Horizontale. Mir standen nur noch 2 Tage bevor, in denen noch Reykjanesskagi und Reykjavík auf meinem Plan standen, bevor es wieder auf den Heimweg ging. Nicht mehr allzu viel Zeit um diese schöne Insel zu erkunden - aber irgendwann muss ja alles mal ein Ende haben!




    Fortsetzung folgt...(diesmal wirklich) ;)

  • Teil 9


    Mein letzter kompletter Tag mit Mietwagen stand bevor. Als ich am Morgen in Selfoss aufwachte, sagte der Wetterbericht mal wieder den typischen Regen und starken Wind voraus - auch für die Gegend in und rund um Reykjavik. Ich machte mich also nach einem ordentlichen Frühstück auf den Weg in Richtung Reykjanes-Halbinsel - dort sollten die üblichen Verdächtigen, wie Gunnuhver, Grindavík usw. auf mich warten.


    Während der Fahrt merkte ich schon, dass es heute kein großartiger Tag zum Fotografieren sein würde, denn der Wind und der starke Regen würden das zu verhindern wissen. Mein Weg führte vorerst über Þorlákshöfn Richtung Grindavík, auf dem ich schon wieder die Kräfte der isländischen Winde spürte. Dort an der Küste entlang gab es des Öfteren den ein oder anderen Seitenhieb, der das Autofahren ziemlich erschwerte - glücklicherweise aber nicht in den Ausmaßen wie ich es schon kannte.


    Auf dem Weg bis nach Gunnuhver machte ich mehrere Zwischenstops an Kirchen und Leuchttürmen und fuhr auch noch zu einer Höhle in die man wohl knappe 2 km hinein wandern kann (allerdings nur mit guter Ausrüstung und ordentlicher Beleuchtung) - nach 200 Meter machte ich dort auch wieder kehrt, da das Tageslicht nicht mehr weiter ausreichte (die genauen Koordinaten weiß ich leider nicht mehr, habe sie aber irgendwo hier im Forum gefunden)!


    Bei Gunnuhver angekommen, endete der Dauerregen endlich mal für ein paar Augenblicke. Ich hatte bisher nur drei oder vier Bilder gemacht, da das Wetter einfach nicht mehr zulies und ich dadurch auch irgendwie keine Lust mehr hatte auf das Fotografieren. Ich fand das aber auch garnicht so schlimm, hatte ich in den vergangen Tagen doch einige schöne Schnappschüsse ergattern können.



    Am besten gefielen mir an der Reykjanes-Halbinsel die extremen Formationen von Lava-Gestein und die sehr abstrakte Gegend mit Moos und unendlich wirkender Mondlandschaft. Ich musste natürlich mehrmals aussteigen und auf diesem unbeschreiblich weichen Moss spazieren gehen (natürlich mit äußerster Vorsicht um nichts zu zerstören). Aber meiner Meinung nach gehört es irgendwie zu einer Islandreise dazu, dass man sich einmal in dieses Moss legen muss. Auch wenn es verdammt nass ist. :D


    Mein weiterer Weg führte mich hoch bis nach Garður und natürlich auch ein kleiner Umweg hin zur Blauen Lagune. Ich wollte von vornherein nicht dort baden gehen, da mir diese Touristenmassen einfach nicht zusagten, mal davon abgesehen, dass es einfach schweineteuer ist. Aber gerade diese Ruhe und Einsamkeit, die ich auf meiner ersten Reise allein kennengelernt hatte, gefiel mir irgendwie und ich hatte mich so sehr damit arrangiert, dass ich es weiterhin so genießen wollte. Trotzdem machte ich natürlich meine Runde um das Gebiet der Blauen Lagune und schaute mir wenigstens die Becken rund um die Anlage an.



    Langsam wurde es wieder dunkel, und nachdem ich mir so ziemlich jeden Leuchtturm und jede Kirche der Halbinsel angeschaut hatte und auch die Blaue Lagune hinter mir hatte, beschloss ich, mich auf den Weg nach Reykjavik zu machen, wo ich meine letzte Nacht im Camper verbringen wollte, bevor ich ihn am nächsten Nachmittag wieder abgeben müsste.


    Die Stadt war mittlerweile hell erleuchtet und auch hier hatte die Weihnachtszeit Einzug gehalten. Bunt geschmückte Starßenzüge und Gebäude brachten auch in mir schon Ende November diese Stimmung hervor. Nachdem ich mir einen Schlaf-Parkplatz für die Nacht gesucht hatte, war ich noch eine ganze Weile bis weit in die Nacht im Hafen und Umgebung zu Fuß unterwegs um den ein oder anderen Schnappschuß zu machen. Allerdings ohne Erfolg, denn der Regen hatte immer noch nicht nachgelassen und vermasselte so ziemlich jede Aufnahme mit längerer Belichtungszeit durch Tropfen auf der Linse. Gegen 1 Uhr war ich dann auch wieder am Camper um den Schlaf der Gerechten zu schlafen und mich auf meinen letzten Tag auf Island zu freuen.


    Das Wetter am nächsten Morgen haute mich zwar nicht aus den Socken - aber es schien wenigstens trocken zu sein. Das war gut, wollte ich doch heute die meiste Zeit zu Fuß unterwegs sein. Ich setzte mich zuerst in ein nettes Café am Hafen (leider ist mir der Name entfallen) um mich zu stärken und machte mich anschließend mit dem Auto zum Perlan auf. Ein wirklich imposantes Gebäude hoch über Reykjavik.



    Danach ging es gleich wieder zurück in die Stadt, wo ich an der Hallgrímskirkja parkte um meinen Spaziergang von dort aus fortzuführen. Gern wäre ich in die Spitze der Kirche gegangen um ein paar Panaorama-Bilder von dort aus zu machen, nur leider war der Weg hinauf an diesem Tag gesperrt. Nunja, das konnte ich gerade noch so verkraften.



    Wie man auf den Bildern erkennen kann, schien es heute irgendwie nicht wirklich hell zu werden. Aber solange es nicht regnete, störte mich das nicht sonderlich.


    Zu dem typischen Tagesprogramm in der Hauptstadt gehört natürlich auch das auf und ab auf der Laugavegur. Ein bisschen gemütliches Bummeln, das mich langsam wieder in die Zivilisation zurückholte. Hatte ich doch so viele Menschen zuletzt in Deutschland gesehen. Aber es war zu ertragen. :thumbup:


    Auch Richtung Hafen machte ich mich später nochmal auf, da ich die Sun Voyager Skulptur und die Harpa nochmal bestaunen wollte.





    Nun wurde es aber auch langsam Zeit meinen Camper zurückzugeben. Nach dem Volltanken und der Anstands-Wäsche (meine Güte sah das Teil dreckig aus) ging es zurück zum Hauptsitz von Happy Campers. Alles funktionierte problemlos und schnell - ein kurzer gemeinsamer Check des Fahrzeugs und schon saß ich mit Jon im Transporter, der mich zu meiner letzten Unterkunft, dem Loft Hostel, brachte.


    Ich freute mich schon wahnsinnig heute mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen, denn nach 11 Tagen machten mir meine Bandscheiben dann doch irgendwann etwas zu schaffen (was aber nicht unbedingt am Camper lag - der war eigentlich sehr bequem). Zuerst gönnte ich mir in der Bar im obersten Stockwerk des Lofts einen Kaffee. Quasi um mal die Lage hier zu checken! :D


    Genau an diesem Tag fand dort eine Klamotten-Tauschbörse statt (anscheinend gibt es viele verschiedene Tagesprogramme dort, unter anderem eben Flohmärkte aber auch Bands usw.). Und genau das war für mich in diesem Moment einfach zuviel Zivilisation auf einmal. Keine Frage. Unter normalen Umständen hätte ich dieses Gewusel ganz amüsant gefunden, auch weil so viele verschiedene Nationalitäten vor Ort waren. Aber nach 11 Tagen menschlicher und sozialer Abstinenz war das eben zu viel Fasching in meinen Kopf! Ich ging also nochmal raus und schlenderte noch etwas die Straßen entlang und telefonierte etwas um die Vorfreude auf den nächsten Tag zu steigern, an dem ich meine Liebsten wieder sehen würde.


    Am späten Abend gönnte ich mir dann doch nochmal die Bar. Diesmal aber den Balkon, auf dem ich mein letztes isländisches Bier genoß.



    Trotzdem mein Bett einfach himmlisch war, wollte ich nicht so recht schlafen in dieser Nacht. Zu viel hatte ich erlebt. Zu aufregend war das alles. Und genau jetzt spielte sich dies alles noch einmal in meinem Kopf ab. Mein Schlaf beschränkte sich daher nur auf ca. 2 Stunden, denn um 4.30 Uhr stand bereits der gebuchte Flybus vor der Hostel-Tür und es ging wieder ab in Richtung Flughafen.


    Ich konnte es garnicht fassen, dass nun schon alles vorbei sein sollte. Auch dachte ich darüber nach, ob ich denn überhaupt alles geschafft und erlebt hatte?


    ALLES geschafft und erlebt? Auf keinen Fall! Ausreichend geschafft und erlebt für die Kürze der Zeit? Auf jeden Fall! :nummer1:


    Ich weiß gerade nicht wie ich es beschreiben soll...selbst jetzt, ein halbes Jahr später, wenn ich diese Zeilen schreibe, kommt in mir ein Gefühl auf, das in mir ein Feuer entfachen lässt. Ich bekomme Gänsehaut. Ich bin aufgeregt. Ein innerer Drang kämpft in mir und sagt mir, dass es für mich das außergewöhnlichste Abenteuer war, was ich bisher erlebt habe. Und das es nicht das letzte gewesen sein soll.


    So fühlt sich wohl der Islandvirus an.


    ENDE

  • Hallo Dennis
    Vielen Dank für Deinen schönen ,ehrlichen und so " persönlichen " Bericht.
    Deine letzten Zeilen lassen auf eine ordentliche Infektion mit dem Islandvirus schließen, denn eine bessere Beschreibung von DIESEM habe ich bissher noch nicht gelesen.



    Grüße von der Insel


    Martin