Dumme Frage: Wozu ist der Pass gut?

  • Hallo!
    Da meine Haflinger nun in die Jahre gekommen sind bin ich dabei mich nach was Neuem umzusehen. Schon seit langem gefallen mir Islandponnies recht gut. Und nun will ich mich da ein bisschen schlau machen. Ich bin in erster Linie ein Wald-und-Wiesen Freizeitreiter. Mir liegt zwar sehr viel an korrektem Reiten, habe früher viel Unterricht genommen, aber an Turniersport aller Art habe ich kein Intresse. Und jetzt stellt sich mir die Frage, wozu der Pass beim Isländer eigentlich gut ist, ausser für spektakuläre kurze Rennen. So als Reisegangart ist der Tölt angesagt und wenn man es mal richtig flott mag, kann man ja gallopieren. Oder hat der Pass auch noch eine andere Funktion? Soweit ich mal gesehen habe sind 4-Gänger auch etwas billiger als 5-Gänger. Und dann habe ich mir sagen lassen, dass der Pass gar nicht so leicht zu reiten ist. Kann mir da jemand weiter helfen?

  • Hallo und guten:gutenmorgen:


    Richtig, man bekommt für wesentlich weniger Geld einen guten 4 -Gänger als einen schnellen und willigen 5-Gänger. Ich denke auch das in deinem Fall, wie Du das schreibst ein guter 4 -Gänger sinnvoller ist wie ein sauteuerer Rennpasser.
    Ist halt aber auch ne persönliche Angelegenheit.
    Viele WOLLEN einfach das KOMPLETTE Island " PFERD " und zahlen dann eben den Preis für nen 5- Gänger auch wenn sie dann den Pass eher selten, garnicht oder eher nur zufällig reiten.






    Martin

  • Der Hauptunterschied zwischen Tölt und Paß ist vor allem, das der Paß ausschließlich laterale (einseitig von einem Beinpaar aus andere wechselnd) Fussfolgen hat, der Tölt ist abwechselnd diagonal und lateral. Außerdem ist dre Paßgang dadurch ein Zweitakt, während der Tölt ein gelaufener Viertakt ohne Schwebephasen ist.
    Ursprünglich wurde sogar der "Reisepass" bei Pferden bevorzugt, weshalb es sehr viel mehr Passgänger als trabgehende oder töltende Pferde gab.
    Strenggenommen ist aber der Reisepass ein gebrochener Paß, bei dem das Hinterbein deutlich vor dem Vorderbein auffußt, und das Pferd nicht von dem Beinpaar der einen Seite auf das der anderen Seite springt, sondern immer den Kontakt mit dem Boden hält.
    Ein Laie kann meist einen Naturtölter noch ganz gut reiten, wobei man auch den ganz gut zum Pass hin verreiten kann- das Reiten einer vierten Gangart will gelernt sein. Ist der Pass vorhanden, wird ein nicht richtig gymnastizierter Isländer mehr Paß gehen als tölten, wobei auch der Rennpass herausgeritten werden muß.
    Es gab auch auf Island immer "Reisepasser", die Selektion zum "Rennpasser", bei dem das Pferd tatsächlich von einem auf das andere Beinpaar springt, geschah erst viel später. Beim Streckenreiten braucht man ihn schlicht nicht !
    Schau Dich auch mal bei den anderen Gangpferderassen um, reite das defintiv auch erst einmal selbst.
    Mir könnste 10 Hafis in den Stall stellen, würd ich alle nehmen, während der Isländer draussen stehen bleiben kann :)
    Hafis können springen, sind dressurbegabt, können Working Equitation, sind für Western genauso zu gebrauchen wie für barocke hohe Schule..meine Freundin ist mit ihrem erfolgreich 90 km Distanzen geritten, und der Isi kann "nur" tölten :nummer1: :D
    :D :D

  • Äääähhhh

    Hafis können springen,


    ?(

    , sind dressurbegabt, können Working Equitation, sind für Western genauso zu gebrauchen wie für barocke hohe Schule..meine Freundin ist mit ihrem erfolgreich 90 km Distanzen geritten

    90 Km schafft jeder, kommt auf's Tempo an und wie gut das Pferd trainiert ist.
    Nun ja, ich komme aus Bayern und bei uns standen in den Ställen genug von diesen " Blondi,s " rum. So Einen wie Du da beschreibst habe ich ganz ehrlich gesagt noch nie gesehen.Immer wieder haben die Besitzer versucht aus den Teilen was zu machen aber meist entnervt aufgegeben. ECHTE Haflinger sind Bauernpferde nicht im negativen Sinne, aber eben auch nicht mehr.

  • Hallo,
    ob Hafi oder Isi muß jeder selbst entscheiden ist auch eine Preisfrage.(Ich würde immer den Isi bevorzugen, ist allerdings Ansichtssache) Aber bitte erst mal ein paar Isis auf irgendeinem Hof probieren denn wie weiter oben schon angeführt auch Tölt reiten muß gelernt sein und es lohnt sich nicht einen teuren Isi zu kaufen und nach ein paar Monaten töltet er nicht mehr (wegen der Reiterfehler) dann hat man ganz schnell einige tausend Euros in den Sand gesetzt.

  • Tja martin- das Problem der Blonden ist eben ihr Image- gutmütig, billig, anfängertauglich. Deswegen findet man auch eher selten gut ausgebildete Hafis, obwohl die Zucht absolut Wert auf Reitpferdepoints legt. Hafis werden billig gekauft, es wird wenig in sie investiert und das tut ihrem Ruf nicht eben gut.
    Isländer haben da bessere Marktchancen- sie sind teurer und doch um einiges rarer als Hafis...
    Ich würde mir absolut nur einen Isi kaufen, wenn ich tölten wollte (bei dem Zustand meiner Bandscheiben vielleicht wirklich langsam ne Option) und mich ernsthaft auch damit auseinandersetzen möchte, sprich das Reiten auf Gangpferden und deren spezielle Ausbildungsanforderungen erlernen.


    Reisepass ist übrigens was sehr angenehmes.

  • @ Laura
    Na ja, SPORThaflinger meist eingkreuzt mit Araberblut. Nette Bilder von regionalen Turnieren auf dieser Seite.( oder aus Ebbs )
    Bei nem Stockmaß von 135-150 cm kommste halt nun mal nicht höher wie A oder max. L. Und auf ner M - Dressur hab ich in 20 Jahren Turniersport in Süddeutschland und Österreich noch Keinen gesehen.
    Genauso wenig wie du mit nem 175cm Stockmaß über nen Saumpfad über die Alpen gehen kannst oder hier in Island Schafetreiben.
    Im günstigsten Fall, abstürz-und beinbrech. ;(


    Aber richtig ist schon:


    Der Pferd , Der hat 4 Beiner,
    an jeder Ecke Einer,
    und wenn er Die nicht hätt,
    umfalln tät.
    ;)

  • Bei nem Stockmaß von 135-150 cm kommste halt nun mal nicht höher wie A oder max. L.

    Ööööhmmmm.. du solltest vielleicht mal aufs Landes-Ponychampionat fahren :nummer1: Herr Pony (1.42cm) und ich sind erfolgreich L-Vielseitigkeit gegangen, höher waer bestimmt auch noch gegangen.


    Es kommt auch einfach nicht auf die Rasse an (reden wir jetzt mal von Dressur), denn wie wir wissen, Pferd ist Pferd. Auch n' Kaltblut kann ne S-Dressur laufen- sieht halt einfach nur nicht so schön aus cheers1
    Gerade bei 5-Gaengigen Islaendern sollte man den Schwerpunkt auf Dressur legen (ja, auch Freizeitreiter -ich mein Niemanden persönlich- brauchen Dressur). Dann wird das Gaenge sortieren auch einfacher und vorallem Tölt basiert ja auf Versammlung.

  • Vielen Dank geena, du wirkst wirklich sehr kompetent. Jetzt hätte ich noch eine Frage, ist der Rennpass für das Pferd bequem bzw kostet das weniger oder mehr Energie als ein Galopp und ist der Pass schneller als der Galopp?


    Zu den Haflingern muss ich doch noch hinzufügen, dass ich mit meiner Stute so ziemlich alles gemacht habe, was man nur machen kann. Springen im Chironstil (nicht so hoch, weil ich zu feige bin), Westernreiten nach Claus Penquitt, Kutschefahren ein- und zweispännig (sie hat andere Pferde eingefahren), lange Ausritte, und schliesslich bin ich beim klassischen Barock angekommen. Ich konnte ihr beim Reiten einfach das Zaumzeug abnehmen und dann die ganze Nummer mit Seitengängen und Galoppwechsel ohne Zaumzeug reiten. Aber jetzt ist sie eben alt und will nur noch gemütlich spazieren gehen. Weil ich nie wieder einen Haflinger finden werde, der so ist wie sie und weil ich mich noch etwas weiter entwickeln will, bin ich eben auf die Isländer gekommen.


    Im übrigen können Isländer noch viel mehr als nur tölten, ich habe sie auch schon vor der Kutsche gesehen, und kleinere Hindernisse können sie durchaus springen.

  • Rennpass in absoluter Höchstgeschwindigkeit gelaufen ist sicher sehr anstrengend, sie werden auch nur über 100 bis 250 m gelaufen. Passrennen in USA oder vor allem auch Australien können bis auf gut 2500 m Distanzen gelaufen werden, allerdings nicht die ganze Zeit in Höchstgeschwindigkeit.
    Bei meinem Pony war das so, das er durchaus längere Strecken im Paß sehr schnell gehen konnte, ohne zu ermüden, allerdings konnte er das auch im Galopp, da er gut im Training war. Mittlerweile ist er auch berentet.
    Ein Isländer ist auch nur ein Pferd- d.h. natürlich gibt es da alle möglichen Talente.
    Dressur ist für das Pferd da- ergo ist es auch da völlig wurscht mit welcher Rasse. Es gibt da natürlich in jeder Rasse absolute Bewegungstalente und Bewegungslegatheniker, und für so das gewisse Etwas bei der Dressur bzw. höhere Lektionen muß schon ein gewisses Exterieur und Internieur gegeben sein.
    Als ich gelernt habe, Islandpferde zu reiten, wurden die meisten noch mit hochgezogenem und rausgedrücktem Unterhals Kopf geritten, also das Pferd quasi zum Tölt gebrochen, insbesondere wenn es kein Naturtölter war ( wobei der Naturtölter ja meist wenig spekatuklär läuft).
    Guten Gebrauchs- oder sogar Turniertölt wird dagegen mit positivem Spannungsbogen, in Aufrichtung und daher natürlich auch aus der Versammlung heraus eritten. Der Versammlungsgrad entspricht in etwa der Klasse L.


    Auch da gibt es natürlich Pferde mit natürlicher Versammlungsbereitschaft bzw. -fähigkeit und welche, denen das schwer fällt; auch kommt es schon ein wenig darauf an ob das Pferd mehr trab- oder mehr passveranlagt ist- genau in der Mitte liegen die wenigsten (und kosten entsprechend).


    Viele machen den Fehler, die deutsche Ausbildungsskala als Stufenplan zu verstehen so das die Versammlung an letzter Stelle steht.
    Das ist so nicht richtig, denn jeder Gangartwechsel setzt eine gewisse Versammlung voraus, das Pferd soll ja ja nicht mit dre Vorhand in die Bewegung ziehen sondern hinten umschalten.


    Beim Gangpferd kommt noch hinzu, das der Takt und die Losgelassenheit von weit größerer Bedeutung sind als beim Dreigänger, will man Gänge klar trennen können. Beim Isländer hast Du dann noch verschiedene Arbeitsweisen, je nachdem ob Du einen mehr trabigen oder mehr passigen Tölter hast.
    der passigere Isi wird sich immer wieder in die laterale Gangart retten, sobald Balanceschwierigkeiten und / oder Stress aufkommen.


    Ich reite öfters mal Mangalargas und finde die viel unkomplizierter in der Bedienung als ein nicht naturtöltendener Isi :D.


    Beim Isländer hast Du natürlich auch immer das Ekzemrisiko...

  • Jetzt hätte ich noch eine Frage, ist der Rennpass für das Pferd bequem bzw kostet das weniger oder mehr Energie als ein Galopp und ist der Pass schneller als der Galopp?



    Ich glaube es ist bedeutend einfacher wenn du dir einfach einen Suzuki Jimny, oder ähnlich, kaufst. :D


    Darum habe ich die Pferde am liebsten auf dem Teller. Da braucht es keine 5 Forums-Thread Seiten um darüber zu diskutieren. :essen: