Krieg gegen die Natur

  • Ich habe gerade einen interessanten Artikel gefunden, der ist zwar schon fünf Jahre alt aber halt erschreckend. Mir sitzt ein dicker Kloß im Hals.
    Aluminiumproduktion auf Island: Krieg gegen die Natur - taz.de


    Und ich dachte immer, es gäbe noch genug Reserven für Geothermie auf der Insel.


    Jetzt stellt sich mir die Fragen, gibt es bereits die neuen Aluschmelzen und Staudammprojekte die der Artikel prophezeit?


    fluch

  • der ist zwar schon fünf Jahre alt


    Ja genau , da hat sich Einiges getan. Nationalpark u.s.w.
    Die Rentiere gehören nicht nach Island, die hat jemand IMPORTIERT vor 100 und ein paar zerquetschten Jahren damit was zum Jagen da ist. Werden auch nicht mehr als ca. 100 denn es ist nämlich kaum Futter für ne größere Herde da.( Hochlandmoose und Flechten fluch )
    Es gibt IMMER Gewinner und Verlierer bei solchen Sachen ebenso wie beim Tourismus siehe Husavik.
    Wenn die taz nicht gegen den Damm schreien würde dann gegen den " Seehundjäger " was für ein ausgemachter B...........
    Denk mal nach was die Bauern aus Krün und Kochel vor über 100 Jahren vom Walchenseekraftwerk erzählt haben und heute.....
    Der Walchensee schwankt Jährlich wegen des Kraftwerks um 9 Meter im Wasserstand . Im Sylvenstein wurde ein ganzer Ort überflutet, aber na ja......
    Gibt immer 2 Seiten -

  • Der arme Robbenjäger, das habe ich mir auch gedacht, weniger Babbyrobbenpelze ist schon übel für ihn. Ironie--Smiley


    So wie es im Artikel beschrieben ist klingt es als ob ein Großteil Islands unter Wasser gesetzt wurde "...Einer uneinnehmbaren Festung gleich türmt sich die Staumauer 193 Meter hoch auf. Höher als der Dreischluchtendamm in China...Durch eine 40 Kilometer lange Röhre stürzt das Wasser über 600 Meter Gefälle zum Kraftwerk hinunter..." Das klingt schon nach einem gewaltigen Eingriff in die Natur und alles nur für das Schmelzwerk in Reydarfjördur.


    Klar gibt es immer zwei Seiten einer Medaillie und ich habe diesen Damm noch nicht in Natura gesehen. Ich denke aber das weitere Eingriffe in dieser Größenordnung nicht gesund für das Ökosystem sein können. Zu den Gewinnern gehören natürlich die rund 700 Menschen die einen Arbeitsplatz und somit ihr Auskommen gefunden haben.


    Mich würde halt interessieren wie diese Projekte von den Isländern vor Ort aufgenommen werden.

  • Informiere Dich mal richtig und gucke es Dir an.
    Die Röhren sind 53 Km lang und mit Schweineaufwand UNTER dem Hochland mit TBM's gebohrt worden. Der Damm ist nur einseitig betoniert und an der Front Natursteinverkleidet mit den Damm in China hat das GARNIX zu tun, das Kraftwerk ist 1 KM IM Berg verbaut und dort wo mal das Arbeiterlager war liegt jeder Stein wieder da wo er vorher war, das wurde fotografiert vorher. So steht es jedenfalls im Infocenter. Den Film vom Bau kenne ich auch, der hat mit HEUTE aber auch garnix zu tun. Im übrigen ist es meines Wissens der einzige Stausee auf der Welt in dieser Größenordnung der nen STÖPSEL hat .
    Ironie AN!
    Aber schon klar, die Isländer sollten am besten noch wie vor 100 Jahren in Torfhäusern leben und die schöne Natur schonen damit dann im Sommer die Touris mit dem fetten SUV über die Insel und durchs Hochland brettern können. Evtl. noch Reservate mit " Füttern verboten " Schildern.
    Ironie AUS.

  • Die größte Kehrseite an der Geschichte ist, dass der Verbraucher mit seinen Steuern und Stromgebühren die Aluminiumfirmen, insbesondere Alcoa, kräftig subventioniert hat, es aber keinen finanziellen Nutzen für Island im Gegenzug gibt.
    Aufgrund des Firmenkonstrukts hat Alcoa bislang keine einzige Krone Steuern in Island gezahlt, jeder Einwohner subventioniert aber weiterhin mit seiner Stromrechnung den Konzern, da Alcoa den Strom zu einem Preis der unterhalb der Erzeugerkosten liegt bezieht.


    Und von den versprochenen vielen Arbeitsplätzen für Isländer ist man auch weit entfernt. Der Damm und die Kraftwerke wurden von chinesischen, italienischen und portugiesischen Arbeitskräften gebaut, insgesamt hatten nur ca. 80 Isländer eine Arbeitstelle die mit dem Bauprojekt in Zusammenhang stand.


    Und im Aluminiumwerk in Reyðarfjörður arbeiten überwiegend Osteuropäer.

  • Der Damm und die Kraftwerke wurden von chinesischen, italienischen und portugiesischen Arbeitskräften gebaut, insgesamt hatten nur ca. 80 Isländer eine Arbeitstelle die mit dem Bauprojekt in Zusammenhang stand.

    Das ist schon Richtig, es gibt Weltweit nur einige " Kolonnen " die solche Projekte verwirklichen können ohne das es all zu viele Tote gibt, siehe China.
    Die Kolonne aus Island ist nun im Gotthard Basistunnel im Einsatz. Das sind moderne , höchstbezahlte Wanderarbeiter die von einem Großprojekt zum Nächsten ziehen, ist ein ziemlich verrücktes Völkchen das von den jeweiligen Baufirmen angeheuert wird.
    ALCOA hat doch meines Wissens nach der Brekka 1,5 Milliarden US Dollar zur Verfügung gestellt damit das Projekt fertig wird, die werden sie halt wieder haben wollen in Form von Strom und Steuern . Sonst währe das vermutlich heute ne ähnliche Ruine wie der Schürman Bau in Bonn oder der Flughafen in Berlin.

  • Ein kurzer Artikel auf Deutsch zu den Hintergründen.
    Alcoa zahlt keine Steuern - Iceland Review


    Und ein längerer englischsprachiger mit vielen Hintergründen, mit interessanten Hinweisen zum Thema Korruption.
    The Guardian


    Sehr interessant ist übrigens die Rolle der damaligen Umweltministerin(!) Sív Friðleifsdóttir, die eine der größten Verfechterinnen des Projekts war.


    Die 1,5 Milliarden Zahlung von Alcoa ist übrigens nirgendwo offiziell und angesichts der Kredite die Landsvirkjun aufgenommen hat wohl auch eher ein Märchen.

  • Mein Gott
    das is doch nix NEUES


    Nirgentwo auf der Welt zahlt ein Großunternehmen noch Steuern. In D. schon garnicht( Arbeitsplatzkeule ), und in Deutschland und der EU heist das übrigens NICHT Korruption sondern


    LOBBYISMUS


    Meine Exfirma hat übrigens 2008 350 MIO € Kartellstrafe an die EU gezahlt, die Konkurenten totlach zusammen knapp 500 MIO € .
    Dann haben sie wegen der VERLUSTE :D :P totlach 2 Jahre lang keine Steuern mehr bezahlt.


    Ist doch überall der selbe fluch Betrug!!!
    Na ja und Kredite in dieser Grössenordnung hätte Lansv. damals wohl kaum ohne nen potenten Bürgen bekommen ?(. Da hätte die Dame vom IWF schon gesorgt dafür das Island ganz in die Knie geht. Ich find grad das Interviw mit der Dame nicht, als sie die Drohungen abgelassen hat.
    peace Denke mal wird eh nix mehr gebaut in nächster Zeit. Außer de Magnetschwebebahm Ironie--Smiley

  • Ok, EINE Stimme.
    Wenn man mal hier etwas länger ist und dann hört was der normale Isländer so sagt über das Ganze klingt das auch anders.
    O-Ton eines alten isländers.
    Tja, island war wohl das einzige Land das vom WW II profitiert hat. Wenn der Marshal Plan nicht gewesen währe ( GENAU DER hat mehr Geld in Island gepump pro Kopf als nach Deutschland , klar waren nicht die Massen ) hätten wir heute noch keine Ringstraße und würden noch in Torfhütten wohnen und die Dänen hätten immer noch das Sagen. Nur das mit den Frauen hätte es nicht gebraucht.
    Stimme aus dem Volk ohne intellektuellen ( finanziellen ) Hintergrund. Kann mir gut vorstellen was die EU mit der Insel angestellt hätte wnn Dänemark noch Besatzer währe. Fischgründe leer und garantiert nicht nur 3 Aluwerke hier. Da währe mal voll auf " Aktionärsgewinn " gefahren worden


    Wie schon geschrieben, 2 Seiten.

  • Hallo,

    Die größte Kehrseite an der Geschichte ist, dass der Verbraucher mit seinen Steuern und Stromgebühren die Aluminiumfirmen, insbesondere Alcoa, kräftig subventioniert hat, es aber keinen finanziellen Nutzen für Island im Gegenzug gibt.

    aufgrund des massiven Preisverfalls bei Aluminium schliesst Alcoa im Moment in den USA massiv Standorte. Mal sehen, ob das die Isländer auch noch trifft. Zumindest der Ausbau des Werkes in Hafnarfjördur ist ja auch zurückgestellt (nicht nur aufgrund der negativen Anwohnerentscheidung).


    Gruss


    Christian

  • aufgrund des massiven Preisverfalls bei Aluminium schliesst Alcoa im Moment in den USA massiv Standorte.


    Da werden halt die Millionen von Tonnen ALU die die USA gehortet hat und im Mittelwesten von Lagerhaus zu Lagerhaus gefahren hat, um den Weltmarktpreis hochzutreiben, langsam zur BELASTUNG und nun werden sie verkloppt von den " INVESTOREN " in New York und London nachdem China schwächelt. Eventuell stellt sich dann der billige , umweltverträgliche Strom ja mal als Segen raus.


    Also später meine ich jetzt ;)

  • Ich möchte hier noch zwei Links zum Thema einbringen die ich in einem anderen aktuellen Forumsbeitrage "Eine Karte der geplanten Energiegrossprojekte" aufgestöbert habe.



    Björk: "Es wird kein Hochland mehr geben." | Iceland Review
    Bohrgenehmigung in der Eldvörp kritisiert | Iceland Review
    Karte möglicher Projekte


    Der Ausbau der industriellen Infrastruktur ist natürlich notwendig und wenn man dabei auf "saubere" Energiegewinnung setzt ist das natürlich ausgesprochen Lobenswert. Ich würde es nur problematisch sehen wenn alle Projekte, wie in der Karte aufgezeigt, verwirklicht werden.


    Dann würde Island zum Traum eines jeden Industriefotografen werden, "Sehenswürdigkeiten" an jeder Ecke, wie im Ruhrpott. Ironie--Smiley
    Wenn diese Projekte Arbeitsplätze und Steuereinnahmen bringen und sich die Eingriffe in die unberührte Natur in Grenzen halten, kann es doch nur ein Vorteil sein. "Lieber in Island mit sauberer Energie als in der dritten Welt mit fossielen Energieträgern" um Martin 12 noch einmal zu zitieren.