Island alleine im Sommer 2016

  • Hallo liebe Islandexperten und -expertinnen,


    ich würde mich freuen, wenn ihr mir bei ein paar Unklarheiten helfen könntet.
    Kurz etwas zu mir: Mein Name ist Sebastian und ich bin 24 Jahre alt. Ich habe meinen Job gekündigt und wollte vor meinem Studium (ab ca. September/Oktober) gerne noch in mein Traumland: Island
    Außerdem würde ich gerne mal alleine reisen.
    Aus diesen beiden Gründen habe ich bereits für den 14.6. meinen Flug gebucht. Als erstes geht es dann (natürlich) nach Reykjavik.
    Dort werde ich bis zum 08.07 bleiben. Das ist für Reykjavik zwar etwas lange, aber währenddessen helfe ich zum einen auf dem Secret Solstice Festival und mache dann bis zum 08.07 einen Freiwilligendienst. Für diesen Zeitraum habe ich auch schon alle meine Unterkünfte gebucht.


    Jetzt alledings zu den erwähnten Unklarheiten:
    Nach der Zeit in Reykjavik wollte ich gerne alleine die Insel erkunden. Damit kann ich ab dem 09.07 starten. Dafür habe ich dann ca. bis Mitte/Ende August Zeit.
    Selbstverständlich habe ich einige Orte und Stellen in/an/zu denen ich gerne möchte.
    Mir bereitet es allerdings große Schwierigkeiten das ganze zu planen.
    Ich möchte gerne per Anhalter, Bus oder zu Fuß reisen.
    Deswegen weiß ich nicht, wie viel Strecke ich pro Tag schaffe (mitm Bus könnens 200 km sein, zu Fuß 20 und per Anhalter vielleicht auch nur 2). Aus dem Grund ist es für mich schwierig entsprechende Unterkünfte zu buchen.
    Ich werde auch ein 1-2 Personen-Zelt dabei haben, allerdings würde ich auch gerne hin und wieder in Hostels unterkommen.


    Konkret würde ich gerne von euch wissen:
    1. Ist trampen in Island empfehlenswert um damit festgesetzte klene Tagesetappen zu schaffen? (Oder läuft man Gefahr in der Pampa rumzustehen? Ich weiß, dass Island relativ sicher (schwarze Schafe gibt es immer) ist und viele Touristenautos immer sehr voll sind). Aber wie sind die Isländer? Kann man hier hoffen (täglich) mitgenommen zu werden?
    2. Bekomme ich als Alleinreisender an der Ringstraße auch spontan eine Unterkunft, die noch halbwegs erschwinglich ist? Hostels, Edda, Schlafsack Unterkunft? Oder ist auch in Mehrbettzimmrn immer alles voll, sodass man zwangsläufig auf den Campingplatz angewiesen ist? Ich habe keine allzu hohen Ansprüche
    3. Apropos Camping: Was ist, wenn man (worst case) kilometerweit vom nächsten Dorf mitten in der Pampa strandet?
    Ist dann wildes zelten (auch entlang der RIngstraße) erlaubt oder kann man Probleme bekommen (Fauna und Flora beachten/schützen und den Platz sauberer zurücklassen als vorher setze ich jetzt voraus)? Muss man Campingplätze im Vorfeld anmelden? Sofern Häuser/Höfe in der Nähe sind: Wie freundlich/kooperativ sind die Isländer drauf bei denen dann gefragt wird, ob man auf ihrem Grundstück übernachten darf?
    4. Wie würdet ihr an meiner Stelle diese Reise planen? Genau bis ins Detail und jede Unterkunft buchen oder rein gar nichts buchen und eher spontan an die Sache rangehen?
    Die Sache ist die, dass ich erst richtig losreise, wenn ich bereits knapp 4 Wochen in Island bin und sich bis dahin noch wieder viel ändern kann (man findet doch eine Reisebegleitung, man möchte lieber mit dem Uhrzeiger rum etc.)


    Wie anfangs gesagt, würde ich mich freuen, wenn ihr mir dabei helfen könntet diese Unklarheiten/Probleme zu beseitigen.


    Ich freue mich auf eure Antworten und danke euch schon vorab für jegliche Hilfe!


    Liebe Grüße,
    Sebastian


    (PS: Versteht es nicht als Unverschämtheit, aber ich werde diesen Beitrag per Copy+Paste auch noch in das andere Islandforum packen um möglichst viel Rückmeldung zu erhalten.)

  • Erstmal willkommen!


    1) Trampen ist völlig unproblematisch - allerdings auch sehr wenig absehbar. Meine eigenen Erfahrungen sind 25 Jahre alt, damals war zwischen zwei Stunden im Regen warten (und dann aufgeben) bis erstes Auto hält an alles dabei. Probieren kann man es, Bus ist aber sicherlich angenehmer. Busse (also die Linienbusse) kannst Du überall anhalten lassen.
    2) Zumindestens im Süden zwischen Vík und Klaustur und am Mývatn hatte ich dieses Mal in der Saison Probleme, Zimmer zu finden - nun habe ich gezielt nach 2-Bett-Zimmern gesucht, daher hast Du evtl. mehr Auswahl - ausserdem hast Du ja noch das Zelt als fall back.
    3) Wenn ein Hof in der Nähe ist: fragen. Erfolgsquote schätze ich jenseits von 95% ein. Isländer sind extrem hilfsbereit, erscheinen vielleicht im ersten Moment ein wenig grummelig. Wenn Du wirklich zu Fuß in der Wallapumpa strandest, dann ist Wildcampen sicherlich eine Option.
    4) Da Du dank Deines Zelts spontan sein kannst würde ich mir die Chance nicht nehmen lassen - ich habe gute Erfahrungen gemacht, einfach dem guten Wetter hinterherzufahren.

  • Hallo,


    ich fahre diesen August mit einer Freundin und wir haben uns die Campingkarte gekauft.
    Du kannst damit nicht aufjeden Platz aber vllt. ist es eine Überlegung wert?!


    campingkarte.is

  • ich bin sonst gar nicht so der Mitnahmetyp, aber auf Island hab ich oft traveller mitgenommen. Coole Typen und manchmal hab ich gehofft, dass sie auf der Rückbank meine kids bespaßen!
    Die haben sich (sie waren ja tw wirklich noch Mini) gut benommen, weil jemand anders im Auto war. Ganz praktisch!
    Dieses Jahr könnte ich Dich nur ab dem 24.6. mitnehmen, aber da arbeitest du ja noch.
    Kannst du bitte über das Festival aufklären? Ist das dieses Hammerding?
    Ich erinnere mich an das letzte Mal... der Campingplatz war fast voll (das will schon was heißen)...der Abstand zwischen den Zelten betrug 3m.
    aber eine gute Stimmung.

  • Hallo,


    vielen vielen Dank für eure zahlreichen Antworten!
    Ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass ich meine weitere Reise erst ab dem 14. Juni plane, wenn ich das erste mal isländische Luft schnupper :)


    Danke für den Tipp mit der Campingcard!


    Also das Festival heißt Secret Solstice und geht vom 16. - 19.6. An bekannteren Bands spielen Of Monsters and Men (sind ja auch Isländer), Deftones und Radiohead. Ich wollte erst als normaler Besucher hin, helfe jetzt alledings als Freiwilliger. Es gab verschiedene Jobs (von Getränkeverkauf, Einlasskontrolle, Müllsammler, Bühnenhelfer etc.) für die man sich bewerben konnte. Ich werde als Koordinator der Freiwilligen mithelfen.
    Wo wir gerade bei Festivals sind: War jemand von euch bereits beim Westman Island Festival? Das ist ja nicht wirkich ein Musik-Festival. Aber ist es eventuell doch einen Abstecher wert?


    Und noch eine andere kurze Frage: Island hat ja eine große Badekultur mit diversen Regeln. Ich frage mich ganze Zeit, ob es dort auch einen "Dress-Code" gibt? Hier in Deutschland werden ja immer mehr die langen Shorts verbannt, aus vielen warmen Ländern kennt man ja schon die Pflicht, dass nur enge, kurze Shorts getragen werden dürfen (zuletzt noch in Frankreich erlebt). Wie sieht es da in Island aus?

  • Danke für eure Antworten.
    Könnt ihr mir denn auch etwas zu den Badeklamotten sagen?
    Gibt es da irgendwelche Vorgaben?



    Und noch eine weitere wichtige Sache:
    Ich bin gerade auf der Suche nach einem geeigneten Zelt. Das sollte natürlich ein geringes Gewicht und ein kleines Packmaß haben.
    Außerdem wäre ein 2 Personen Zelt nicht schlecht (für mich und den Rucksack).
    Jetzt aber die große Problematik in Island: Wind
    Ist ein Kuppelzelt oder ein Tunnelzelt besser?
    Habt ihr mit irgendetwas besonders gute oder schlechte Erfahrungen gemacht?

  • Hab jetzt, was die Badehosen angeht, keine Vorhaltungen gehen die Bermudashorts mitbekommen.


    Zum Zelt: eine ordentliche Kuppel ist windstabiler als ein ordentlicher Tunnel, ein ordentlicher Tunnel ist windstabiler als eine schlechte Kuppel. Ich habe ein Hilleberg Nallo 2 und liebe es abgöttisch, ist mittlerweile arg in die Jahre gekommen und würde ich auch nicht mehr auf eine Trekkingtour mitnehmen, aber hat mir auch in beschissensten Situationen in Island gute Dienste geleistet (Sandsturm mit Regen und drehendem Wind auf dem Sander im Süden, am morgen war das grüne Zelt braun und ich hatte nicht wirklich viel geschlafen. Aber es hat gehalten). Ein Geodät ist natürlich viel stabiler und kommt eben auch mit drehendem Wind besser klar.

  • Moin,


    ich nehme das Wechsel Forum 4-2 als Zero-G Version mit. Wechsel-Tents Forum 42 Zero-G Grün
    Ist ein Geodät, leicht und hat 4 Eingänge, also für jede Wetterlage einen.
    Soll für 2 Personen sein, aber eine Person plus Gepäck ist realistischer.
    Das Groundsheet kannst Du mit einhängen und einpacken.
    Hat mich bisher in Dänemark und Schweden/ Norwegen nicht enttäucht.


    Gruß


    Matze

  • Liebe Leute,


    vielen Dank für eure ganzen Antworten. Das freut mich sehr.
    Allerdings habe ich gerade eine sehr dringende Frage an euch und würde mich über zahlreiche Rückantworten freuen.
    Mein bisheriger Plan sieht folgendermaßen aus:


    14.6. Ankunft
    16.6-19.6.: Mithilfe auf einem Festival
    20.6-27.6.: Reykjavik und Umland erkunden
    28.6-8.7.: Freiwilligendienst in der Nähe von Reykjavik (der hier: Sustainable living in Reykjavik and WF farm - Worldwide Friends - Veraldarvinir )
    ab 9.7: Reisen


    Heute habe ich die Info bekommen, dass ich bei diesem Freiwilligendienst Iceland Skaftafell | Conservation volunteering | Working Abroad im Skaftafell National Park mithelfen kann. DIes wäre vom 16.7 - 30.7.
    Die Strecke von Reykjavik bis zum Skaftafell ist vom 9.7 bis 15.7. locker machbar.


    Ich frage mich gerade allerdings, ob es alles nicht zu viel geplant ist, zu viel "Arbeit" etc. Und ob das alles auch lohnt.
    Ich überlege gerade schon entweder den ersen FWD (bei Reykjavik) abzusagen oder dem zweiten FWD (beim Skaftafell) gar nicht zuzusagen. Andererseits ist die Mitarbeit in einem Nationalpark bestimmt ein unvergessliches Erlebnis.
    Bei der Zusage für diesen Dienst könnte ich dann allerdings erst ab dem 30.7 anfangen zu reisen und müsste dann noch komplett Ost, Nord und Westisland und evtl. das Hochland besuchen. Ich hatte nur max. vor bis ca. 20. August zu bleiben. Wäre dann also gut machbar.


    Eine andere Möglichkeit wäre natürlich den ersten Dienst abzsuagen, solange (vom 20.6. bis 16.7.) zu reisen, den Dienst im Nationalpark zu machen, und dann ab dem 30.7 z.B. noch auf die Färöer.


    Ich habe aktuell zig Möglichkeiten, weiß allerdings nicht, wie es am besten ist.
    Ich werdet eventuell denken "Und woher sollen wir das?". Naja, viele von euch waren schon da, viele von euch sind schon gereist und ich weiß gerade nicht, welcher Gedanke angenehmer ist. Entweder "Geil, ich hab hier so viel zu tun und kann dazwischen reisen (hangel mich also so von Etappe zu Etappe)" oder "Geil, ich hab so viel Freizeit und kann tun was ich will und bin relativ flexibel".


    Ich würde mich über vielen Antworten freuen.


    Liebe Grüße,
    Sebastian

  • Ich würde die Arbeit nicht absagen, das ist ne klasse Sache, bei der Du unendlich viel lernst. Du hast nach Skaftafell dann immer noch drei Wochen. Alles schaffst Du da nicht - schaffst Du aber auch in drei Monaten nicht. Aber die Kontakte, die Du da geknüpft hast, werden Dir (nicht nur) in ISland sicher noch viel weiterhelfen.
    Und entweder fährst Du dann mit wahnsinns Erfahrungen nach Hause, bist aber mit Island nicht warm geworden - dann ist es nicht schlimm, dass Du einige Landesteile nicht gesehen hast. Oder Dir geht es so, wie so vielen. Dann herzliches Mitleid :P Dann kommst Du eh immer wieder.