Erbitte dringend Informationen zu Schotterpisten

  • Hallo zusammen und eine Frage zum aktuellen Zustand einiger Schotterpisten.


    Ich bin heute mit meinem privaten Wohnmobil (kein 4x4!) zum ersten Mal eine sogenannte Schotterpiste gefahren und zwar die 54 von Stykkisholmur nach Buðardalur. Es war die HÖLLE! Von Schotter keine Spur. Stattdessen war es so eine Art Lehmpiste, die streckenweise mit tausenden z. T. tiefer Schlaglöcher übersät war. Manchmal - vor allem an Steigungen - ging es ganz gut, aber auf anderen Abschnitten bin ich mit 20 km/h gefahren um mein WoMo nicht zu zerlegen. Für die ca. 70 km haben wir drei Stunden gebraucht.


    Und jetzt komme ich ins Grübeln. Denn eigentlich hatten wir auch die Westfjorde auf dem Plan. Und dort sind ja auch einige unbefestigte Straßen in der Karte. Daher meine Frage:


    Wer kann mir Auskunft über den aktuellen (!) Zustand folgender Straßen / Pisten in den Westfjorden sagen:
    - Nr. 60 von Bjarkalundur nach Flokalundur
    - Nr. 60 von Flokalundur nach Pingeyri
    - Nr. 63 nach Bildudalur
    - Nr. 612 zu den Ladrabjarg Birdcliffs


    Für baldige Auskünfte wäre ich sehr dankbar, damit ich planen kann, wie ich hier von Laugar weiter fahre.


    VG Peter dankeschoen1 n8.1

  • Wie Klaus schon geschrieben hat ist sehr langsames Fahren das absolut Falsche. Bei geringem Tempo krachen die reifen in jedes Schlagloch.
    Man muss sich etwas überwinden und Gas geben. Wichtig ist aber immer die Straße genau im Blick zu haben um sehr großen Schlaglöchern ausweichen oder davor abbremsen zu können.


    Ich war mal mit einer Gruppe deutscher Wohnmobilisten unterwegs, da hatte ich ein schweres Stück Arbeit damit diese zu überzeugen schneller zu fahren. Nach und nach haben Sie sich die meisten dann doch getraut und erstaunt fest gestellt, dass es schonender ist schneller zu fahren.


    Zu schnell darf man natürlich auch nicht sein, besonders bei losem Geröll oder schmieriger Piste.

  • Ich war in den vergangenen 3 Wochen in den Westfjorden unterwegs, allerdings mit Allrad und Individualaufbau auf MB Vario. Die 54 war auch für mich stellenweise wirklich unangenehm, auch wenn man - wie empfohlen - schneller fährt. Die optimale Geschwindigkeit muss man selbst herausfinden. Bei meinem FzG. ist es je nach Piste zwischen 40 und 60 km/h. Darunter und darüber wird's auf solchen Pisten unngenehm.


    Die 612 ist in etwa mit der 54 vergleichbar, aber immerhin deutlich kürzer als von Stykkisholmur bis Búðardalur. :) Die letzten zwei bis drei km bis zum Vogelfelsen waren allerdings übel, aber es gibt vorher einen Parkplatz, auf dem man auch übernachten kann, zumindest war overnight parking nicht verboten.
    Die übrigen angegebenen Streckenabschnitte habe ich nicht als wirklich schlecht in Erinnerung.


    Schlaglöcher und "Waschbrett" gibt es allerdings auf fast allen Pisten, zumindest stellenweise. Ich habe aber auch des öfteren schweres Gerät am Wegesrand gesehen, mit dem die Pisten geschoben werden. Das was vor einiger Zeit noch eine schlechte Piste war, kann heute eine gute sein.


    Allrad wird zumeist überschätzt. Auf gerölligem Untergrund oder schmieriger Fahrbahn ist 4x4 schon sehr hilfreich, aber ansonsten kommt es eher auf die Robustheit von Fahrgestell, Kabine und Möbelbau an.

  • Hallo, wir waren 2015 mit unserem WoMo-Kastenwagen (siehe Avatar-Bild) in Island unterwegs, auch kein 4x4, sondern Frontantrieb.


    Die von Euch gefahrene Streck hatten wir nicht, so dass ich dazu leider nichts sagen kann, aber die Strecke Bjarkalundur nach Flokalundur sind wir Mitte Juni gefahren. Wir fanden diese Strecke hat sich zwar auch gezogen, lies sich aber ganz gut fahren. Ich meine wir haben ca. 2 Stunden gebraucht. Hier waren immer wieder Teilstrecken geteert, aber auch weite Strecken geschottert, aber relativ wenig holprig.


    Wie oben geschrieben, muß man sich überwinden, etwas schneller zu fahren, dann fallen die Räder nicht mehr in jede Vertiefung bei den sogenannten "Waschbrettstrecken", sondern fahren darüber hinweg.


    Bei detr Strecke Flokalundur nach Pingeyri wird es anspruchsvoller, denn hier muß man über einen geschotterten Pass fahren, mit ordentlichen Steigungen und engeren Kurven. Im Juni hatten wir hier noch meterhoch Schnee neben der Strecke. Zum Glück ist kurz vor uns eine Schneefräse durchgefahren, aber ich war dennoch froh darüber, dass wir neue Winterreifen drauf hatten!


    Ich habe bei einem anderen Pass, mit Schotter und Serpentinen, die Erfahrung gemacht, das mit dem Vorderradantrieb 14% Steigung gerade noch so gingen (mit immer wieder anspringender Traktionskontrolle) aber ab 15% Steigung war dann Schluß, hier haben die Reifen duchgedreht. (wie gesagt, das war auf einer anderen Strecke)


    Die anderen von Euch angefragten Strecken, sind wir nicht gefahren, da kann ich leider nichts dazu sagen.


    Ich wünsch Euch noch eine wunderschöne und gute Reise, ich wäre jetzt auch gerne wieder da! daumenhoch

    Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken :sekt:

  • Vielen Dank für die Informationen!
    Wir werden es ausprobieren.
    Schnell fahren war gestern auf der 54 aber auch keine Lösung.
    Da dachte ich, uns zerlegt es die Möbel.
    VG Peter

  • Auf einer Wellblechpiste schnell fahren, hat aber auch Risiken. Insbesondere bei Kurven muss man aufpassen und mit dem Tempo rechtzeitig runtergehen, sonst trägt es einen mangels Bodenhaftung vielleicht aus der Kurve. Hatten wir nicht mal vor 1-2 Jahren jemanden, der aus diesem Grund seinen Mietwagen auf dem Weg zum Latrabjarg geschrottet hatte?

  • ja, Wellblech kann man flott fahren, wenn es gerade aus geht. Mit etwas Glück erreicht man - noch sicher - eine Geschwindigkeit, bei der man über die Piste "fliegt", was das rumpeln deutlich reduziert. Aber gefährlich wirds in Kurven, da fliegt man dann auch ebenso schnell raus. Allrad hilft im allgemeinen, den Wagen auf so etwas zu stabilisieren, ist aber auch kein Allheilmittel.
    Man muss vorsichtig ausprobieren, was am besten zur Piste und zum Auto passt. Und was man selber noch für sicher hält.


    Auf schmierigem Lehm halte ich schnellfahren für ausserordentlich gefährlich!


    Lurvig

  • Hallo zusammen! Ich habe mich vor langer Zeit hier angemeldet, um unseren 1. Islandurlaub zu planen und habe hier sehr viele Informationen gesammelt. dankeschoen1 Bis jetzt habe ich hier nur still mitgelesen, aber hier kann ich nun auch etwas beitragen :)


    Wir sind vor 10 Tagen in Island angekommen, aktuell seit Freitag in den Westfjorden unterwegs und die angefragten Strecken mit einem Miet-Wohnmobil (auch kein 4x4, sondern normales, teilintegriertes Womo mit Vorderradantrieb) gefahren. Die 54 von Stykkisholmur nach Flokulandur sind wir in ca. 6 Stunden gefahren, mit vielen Pausen Foto--Smiley dazwischen. Ich empfand die Strecke wunderschön und absolut nicht schlimm zu fahren (gut, mein Mann fährt, er hat aber absolut Spass an solchen Strassen :D , es schüttelt aber Angst um das Womo hatte ich nie). Ab Bjarkalundur ist ein Teil Schotterpiste, sie hat einige Schlaglöcher und auch Steigungen, aber von Muli bis Flokalundur ist alles geteert. Die Strecke ist lang aber wunderschön.


    Nach Pingeyri sind wir nicht direkt die 60 gefahren, sondern erst die 62 und dann 63 nach Bildudalur. Diese Strecke ist alles geteert und absolut problemlos. Ab Bildudalur die 63 und dann die 60 alles Schotter, zwar auch ab und zu Schlaglöcher und einige Steigungen/Abfahrten zu bewältigen. Man muss wirklich ein gewisses Tempo drauf haben, dann merkt man die Schlaglöcher fast nicht und ich glaube, der Aufbau hält das locker aus. Höchstens beim Öffnen der Schranktürchen muss man dann aufpassen, dass nicht der ganze Inhalt herausfliegt :wacko:
    Der absolute Höhepunkt an der 60 ist der Dynjandi, ich konnte mich kaum trennen von diesem grandiosen Anblick.


    Viel Spass noch auf den Schotterpisten und liebe Grüsse aus Drangsnes islandwinke

  • Whaligoe, Pössl20 und Variofahrer:
    Danke für solche aktuellen Streckenbeschreibungen. Wir werden (zwar erst) im August/Septmeber dort sein (mit eigenem 4x4 Woelcke Reisemobil auf Sprinterbasis), klar kann sich die Situation bis dahin teilweise geändert haben, aber hilfreich (Hoffnung machend) sind sie auf jeden Fall. thx1 islandwinke
    LG Klaus

  • So, jetzt meldet sich noch mal der Gründer dieser Diskussionrunde.


    Liebe Whaligoe, an deinem Beitrag merkt man eben, wer mit dem eigenen WoMo und wer mit dem Mietmobil unterwegs ist.
    Wir sind mittlerweile weitere "Gravel-Roads" gefahren, z. B. von Holmavik auf der 68 nach Süden. Aber das waren halt Schotterpisten und problemlos zu fahren.
    Wie man die 54 wunderschön finden kann, ist mir ein Rätsel. Ich kann nur jeden privaten Besitzer eines WoMos eindringlich vor der Schlaglochpiste 54 warnen. Wenn euch euer Fahrzeug und euer Mobiliar lieb und teuer ist, dann meidet diesen Horrortrip!
    Interessanterweise haben wir mittlerweile viele Einheimische befragt und immer wieder die gleiche Reaktion erlebt. Sinngemäß "ja ja die54, oh jeh!"
    VG Peter