Eignung des Zelts für Island im September

  • Hallo an alle Island-Reisebegeisterten und Erfahrenen da draussen,
    wir zwei werden ab dem 30. August 7 Tage in Island verbringen. Mein Kumpel hat sich für diesen Zweck ein neues Zelt angeschafft, (leider?) ohne mich vorher zu informieren. Ich befürchte fast, dass es der Kälte und dem Wind nicht standhalten wird. Was meint ihr, sollte das ausreichen? Wir werden uns einen Wagen mieten und uns auf den passenden Campingplaetzen niederlassen. Unsere Schlafplätze haben eine Extremtemperatur von -10 Grad, Zudecke haben wir auch dabei. Bisher sind wir immer gut damit gefahren, bspw Norwegen. Ist aber vermutlich ein anderes Kaliber als Island.


    Quickhiker Ultralight 3 Hiking Tent - 3 Man, Grey - | Decathlon




    Vielen, vielen Dank, falls sich hier jemand die Zeit nimmt! :)

  • Auf den ersten Blick: Die Herstellerangabe (schon wegen der Quelle meiner Erfahrung nach mit Vorsicht zu genießen) von auszuhaltenden 70 km/h Windstärke erscheint mir für Island knapp bemessen. Meine aus Nostalgie-Island-Fernweh-Gründen immer noch laufende Wetterapp für Island meldet jedenfalls recht häufig Windstärken bis 20 m/s, was 72 km/h entspricht.


    Ein großer Auskenner bin ich allerdings weder für Zelte noch für September auf Island, also mal lieber noch zweite und dritte Blicke abwarten ;)

  • Und vor allem dicke lange stabile Heringe mitnehmen.
    Ich hab welche aus 10 mm Rundeisen 50 cm lang gemacht, bin es leid 3 mal in der Nacht Heringe rein zu klopfen

    Isländer Patrol Y61 2,8RD
    Wenn ich kein Fleisch mehr eß, eß ich Vegetarier

  • Ich befürchte fast, dass es der Kälte und dem Wind nicht standhalten wird.

    naja, die Kälte dürfte erstmal nicht das Problem sein. Da hat das Zelt je wenig Effekt. Guter Schlafsack und ordentliche Iosmatte sind da wichtiger. Zudem kommt es auch sehr darauf an, wo ihr unterwegs seid. Entland der Ringstrasse wird es vermutlich noch nicht sooooo schrecklich kalt werden Anfang September. Im Hochland kanns sicher frisch werden, aber da würde ich mir temepraturtechnisch auch erstmal nicht zu viele Sorgen machen. Mache ich mir übrigens auch nicht, bin selber Anfang September in Island unterwegs, mit dem Zelt.
    Der WInd ist so eine Sache. Hatte bisher in Island noch nie so starken Wind, dass ich mir um mein Zelt Sorgen machen musste. Aber vielleicht war es ja einfach nur Glück. Und mein Zelt ist auch ein anderes, andere Konstruktion, kleiner. ich geb da auch weniger auf irgend welche Messwerte, die sind eh meist theoretischer Natur und nur ein grober Richtwert. Man muss es einfach probieren ;)
    Stabile Heringe (besser auch ein paar mehr als zwingend nötig) und - falls anbringbar - ein paar zusätzliche Abspannleinen sind aber sicher keine schlechte Idee.
    Bei ganz üblem Wetter kann man ja immer noch auf eine befestigte Unterkunft ausweichen (sofern vorhanden) oder im allerschlimmsten Fall im Auto übernachten.


    Lurvig

  • Also wir hatten bei unserem Trip Ende März ein ähnliches Zelt, welches bei sehr starken Böen (laut Wettervorhersage bis zu 120km/h und natürlich hinter Felsen geschützt, also kamen die so stark nicht bei uns an) problemlos stand gehalten hat. Klar, es kam Wind unter die Außenschicht und somit ins Zelt, aber das war nur bei den besagten Böen im Schlafsack zu spüren, sonst merkten wir nichts. Es gab zwar sehr laute Schläge, es hat aber alles gehalten daumenhoch
    Zu deinem Schlafsack würde ich noch ergänzen wollen, dass viel mehr die Komfortzone, als die Extremzone von Bedeutung ist. Denn wenn du die Extremzone erreicht hast, wird es extrem unangenehm!
    Zur Isomatte: ich weiß nicht, inwieweit zu der Zeit schon Schnee und Frost im Tiefland herrscht, aber wie schon geschrieben, ist eine ordentliche Isomatte sehr, sehr wichtig, da über den Boden sehr viel Kälte hindurch kommt bzw Wärme abgegeben wird.


    Da ihr ja noch ein Auto habt, in welches ihr zur Not springen könnt, würde ich mal unterstellen, sollte das Zelt reichen. Ich weiß aber nicht, wie sehr sich diese Jahreszeit zu der Ende März unterscheidet. Da können andere mehr zu sagen.


    Kleiner, aber hilfreicher Tipp: packt euch Fußwärmer ein, die mit Sauerstoff reagieren. Die kann man sich zur Not auf die Brust oder ans Handgelenk kleben, sodass der Körper sofort gewärmt wird.


  • Hi, also ich als Fan von Decathlon würde nicht für Island drauf vertrauen, aber egal wo (in Island oder sonstigem Skandinavien) wo Franzosen zelten waren, tun sie es oft mit Decathlonzelten. Ich denke, Versuch tut gut und Plan B in der Tasche oder genug Geld für einen Zeltspontankauf oder feste Unterkünfte (sollte man in Island eh immer mal mit rechnen, dass es ausdrückliche Warnungen gibt, nicht zu campen). Ich war mit meinem Nordsik Opland, was laut Hersteller 80 km/h gut verträgt in Island und Norwegen zelten bei Wind bis 100 km/h. passte:-)


    LG Funke

    islandwinke
    Überlegung Winter in Island im März 2017 Schnee--Smiley
    bisbald
    Die Kunst zu reisen ist, in Vorfreude zu planen und vor Ort alle Pläne über den Haufen zu werfen

  • Hatte bisher in Island noch nie so starken Wind, dass ich mir um mein Zelt Sorgen machen musste. Aber vielleicht war es ja einfach nur Glück.


    Wahrscheinlich Glück gehabt ;)
    Vor zwei Jahren war Ende August, direkt am Tag meiner Ankunft so starker Sturm angesagt, dass vor Campen gewarnt wurde, ich hab mich spontan zwei Nächte in einem Gasthaus Grindavik einquartiert. Als ich nach leichtem Abflauen des Sturms endlich meine Tour (mit dem Fahrrad) starten konnte, hatte durch den Rückenwind das Glück mit 25 kmh die Berge hochzukommen :nummer1:

    islandwinke
    Überlegung Winter in Island im März 2017 Schnee--Smiley
    bisbald
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  • Wahrscheinlich Glück gehabt ;)

    oder halt ein gutes Zelt. Mein Vaude Taurus UL hält schon was aus. Habe damit schon deftige "Winde" u.a. auf den Lofoten oder in Schottland überstanden. In Island war bisher nur starker regen der Grund, ein festes Dach dem zelt vorzuziehen. Solange man das zelt noch trocken aufgestellt bekommt ist ja alles gut, dann kanns auch regnen. Aufbauen im Starkregen, womöglich im Schlamm oder Sumpf macht keinen Spass. Da ziehe ich mich dann doch in ein Haus zurück... oder wenn keins da ist eben ins Auto.
    Weichei halt ;)


    Lurvig

  • oder halt ein gutes Zelt. Mein Vaude Taurus UL hält schon was aus.


    ja, klar! Das ist ein gutes Zelt. :thumbup:
    Ich hatte das anders verstanden.
    Glaube schon, dass es gerade auf Island auch Wetter und Wind gibt, bei dem das beste Zelt nicht mehr viel kann.... aber ausprobieren ist immer gut ;)
    Und ich denke, dass manchal einfach die Haltbarkeit eines Zeltes sich bei häufigen Extrembelastungen verkürzt, aber zumindest die mindestens mittelpreisigen, nicht unbedingt beim erten Sturm versagen Regen-Smiley

    islandwinke
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    bisbald
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  • Trial and Error! Hängt vom Wetter ab, dass nicht vorhersehbar ist! Kommt überraschend ein Orkan, über den Ihr nicht informiert seid, ist euer Zelt höchstwahrscheinlich Müll, genauso wie viele andere und teurere...natürlich abhängig vom derzeit gefundenen Lagerplatz.
    Aus meiner Sicht ist es viel wichtiger, sich mit den möglichen Extremen und und deren Bewältigung zu beschäftigen...
    Wenn ein Orkan da ist, was erwarte ich dann? Das ich gemütlich im abgespannten Zelt nächtigen kann oder kann ich mich notfalls damit anfreunden, 24 h im Schlafsack in der Zelthülle eingewickelt durchnäßt auszuharren?
    Dasselbe gilt für den Temperaturbereich. Will ich immer angenehm kuschelig nächtigen oder bin ich bereit, bei unerwarteter nächtlicher Kühle auch einmal eine Nacht schnatternd und schlaflos zu überstehen?
    Wichtig ist die Flexibilität, die nötige Kreditkarte für eine eventuelle Nacht in der hoffentlich erreichten Hütte sollte immer bezahlbar sein! Dann sollte fast jedes erwerbbare Zelt ausreichen!
    Sláinte,
    MaxThomas

  • Glaube schon, dass es gerade auf Island auch Wetter und Wind gibt, bei dem das beste Zelt nicht mehr viel kann.... aber ausprobieren ist immer gut ;)

    na klar gibst das!
    Ich behaupte ja gar nicht, dass mein Zelt alle Wetter übersteht. Es gibt den Sturm, der es kapitulieren lässt. Keine Frage.
    Man muss sich wohl ehr fragen, wie wahrscheinlich ein solches Wetter ist, wie die Alternativen aussehen (spontan ins Auto umziehen und das Zelt "abschreiben") und wie oft man sowas macht. Für einen einmaligen Camping-Trip würde ich nie ein teures Zelt kaufen, jedenfalls nicht wenn es "nur" ;) nach Island oder Skandinavien ginge... und ich eine Alternative hätte (Haus, Auto, etc).
    Für eine Einmal-Trip mit halbwegs voraussehbaren Wetterbedingungen kaufe ich meist ein billiges Zelt vor Ort und lasse es dort zurück. Das hat sich letztlich in Australien bestens bewährt. Mein vor Ort gekauftes 8-Euro-Zelt hat perfekt funktioniert, auch bei Regen und moderatem Wind. In Island würde ich mich allerdings auf so eine Lösung nur dann verlassen, wenn Camping eine "nice-to-have" Option ist, kein genereller Plan.


    Lurvig