Brauche Hilfe bei Mietwagenproblem

  • Hallo Islandfreunde,


    obwohl meine erste Islandtour schon vorüber ist, brauche ich nun doch noch eure Unterstützung. Im Vorfeld meiner Tour habe ich hier unzählige nützliche Informationen gefunden - dafür ein herzliches Dankeschön!


    Im Gegensatz zu den "Wer umrundet die Insel in möglichst wenig Tagen"-Rasenden habe ich mir für die Reise 4 Wochen Zeit genommen (die letzten paar Tage von Hella aus einige Tages-Hochlandtouren). Das Wetter im Juli hat mich positiv überrascht, denn in ca. 3 der 4 Wochen wurde ich von der Sonne verwöhnt (Kommentar in Deutschland: "Wie kann man nur in Island so braun werden?"). Die gesammelten Eindrücke waren überwältigend - ich bin immer noch am verarbeiten. Weitere Besuche nicht ausgeschlossen...


    Nun zu meinem eigentlichen Problem:
    leider hatte ich einen Unfall mit einem Traktor, der plötzlich abbog während ich ihn überholte (außer Sachschaden nichts passiert).


    Rechtes und linkes Vorderrad sind zusammengestoßen. Der Traktor (älteres Modell) hat sein Vorderrad verloren. Meines war noch am Auto, Reifen war ab, einige Zerstörungen vorne rechts.
    Die (isländische) Mietwagenfirma hat von mir verlangt, das Auto (mit dem Ersatzrad) zurück nach Keflavik zu fahren. Ich habe das abgelehnt, da ich aufgrund des Schadens am Traktor nicht sichtbare Schäden am Fahrwerk befürchtet habe. Keine Lust mit 80 oder 90km/h abzufliegen wenn dann was bricht. Der Vermieter hat mir dann ein Auto geliefert, aber mir gleich mitgeteilt, daß sie mir den Selbstbehalt sofort abziehen (600 Euro, die vorher auch nicht auf 0 Euro reduziert werden konnten). Ich würde das Geld zurückerhalten, wenn die Versicherungen die Sache geklärt hätten (Polizei wollte leider nicht kommen, Zeugen waren vorhanden).


    Nun waren über 2 Monate vorbei und ich habe per Mail angefragt, wie der aktuelle Stand ist. Eine Woche später wieder, noch eine Woche später nochmals. Kurz gesagt, in 4 Wochen habe ich überhaupt keine Antwort erhalten und es ist ja offensichtlich, daß sich das auch nicht ändern wird. Die Mietwagenfirma (mit durchaus positiven Bewertungen) möchte ich fairerweise erstmal (noch) nicht hier nennen, obwohl ich mich selbst nicht sehr fair behandelt fühle.


    Lange Rede - kurze Frage: gibt es in Island irgendeine Stelle, an die ich mit diesem Problem herantreten könnte oder seht ihr irgendeine andere Möglichkeit der Klärung?


    Danke für eure Hilfe!
    Jürgen

  • An deiner Stelle würde ich die 600 Euro einfach bezahlen und der Fall ist erledigt.


    Ev. könntest du bei der Kreditfirma (Kreditkarte) Einspruch erheben, dass die Mietwagenfirma dir die 600 Euro belastet hat. Dann muss die Mietwagenfirma mit der Kreditfirma den Fall überprüfen. Aber wahrscheinlich bist du jetzt schon zu spät und hast die Frist verpasst. Auch ist nicht klar, ob die Kreditfirma dir Recht geben würde.


    Bei einem Unfall sind teilweise beide Parteien mitschuldig. Bei dir wäre dies ev. unvorsichtiges Überholen. D.h. so sonnenklar ist die Situation nicht, dass du ganz unschuldig bist und die 600 Euro nicht bezahlen musst.


    Die Mitwagenfirma hat dir einen neuen Wagen vorbeigebracht und den Unfallwagen wieder mitgenommen. Dies war für dich und die Weiterreise eine sehr gute Lösung. Wenn ich (zu Hause) einen Unfall hätte und dies einfach für 600 Euro erledigen könnte, wäre ich sehr froh...


    Deswegen wie oben geschrieben: Ev. fährst du am einfachsten und verbrauchst nicht deine Energie und Nerven, wenn du einfach die 600 Euro bezahlst.

  • ich würde auch sagen dass du mit 600 euros seht gut weg kommst. wenn du hier in island einen überholst und ihn über den haufen fährst bist du voll im unrecht. egal ob traktor oder sonst was... wird in deutschland auch nicht anders sein.

    Na ja, ich kenne jetzt den genauen Sachverhalt nicht, aber so eindeutig sehe ich das jetzt nicht. Wenn ein Trecker während des Überholvorgangs plötzlich links abbiegt ohne vorher geblinkt zu haben, dann liegt die Schuld ja nun nicht bei demjenigen, der überholt.


    Da kann ich dann auch gut verstehen, dass der TE sein Geld wiederhaben möchte.

  • Wenn ein Trecker während des Überholvorgangs plötzlich links abbiegt ohne vorher geblinkt zu haben, dann liegt die Schuld ja nun nicht bei demjenigen, der überholt.

    Laut Verkehrsordnung schon, da TE dem Trecker reingefahren ist, nicht andersrum. Wenn Jemand vor die auf der Strasse ne Vollbremsung macht und du dem reinfährst, dann ist das auch deine Schuld.

  • Hallo,
    vielen Dank für eure Beiträge!


    Ich möchte hier keine Diskussion lostreten, wer im Recht ist oder nicht. Ich denke, wenn jemand die Fahrspur wechselt oder gar abbiegt, sollte er das wenigsten durch Blinken anzeigen und sich vergewissern, daß diese auch frei ist. Sonst hat der andere (so wie ich) keine Chance. Letztendlich habe ich aber keinen Einfluß darauf, was die Versicherungen unter sich ausmachen und muß damit leben.


    Den Service der Mietwagenfirma fand ich auch vorbildlich, wofür ich mich schon vor Ort bedankt habe und in den E-Mail-Anfragen, um die es hier geht, nochmals. Und sie selbst haben mir ja vor Ort gesagt, daß ich die 600 Euro letztendlich wieder zurück bekommen könnte (nicht muß). Für mich ist das jetzt auch nicht so wenig, daß ich die Summe einfach in den Wind schreiben möchte.


    Wenn das länger dauern sollte, ist das OK für mich. Ich habe auch nicht gedrängelt sondern lediglich per E-Mail angefragt, ob mir jemand über den aktuellen Stand Auskunft geben kann - nicht mehr. Und ich finde es befremdlich und sehr kundenunfreundlich, überhaupt nicht zu antworten. Es wäre doch kein Problem etwas zu schreiben wie: "Es gibt noch keine Entscheidung" oder "Das dauert noch ein paar Wochen". Genau mit diesem Verhalten bin ich nicht einverstanden.
    Es liegt mir fern, dem Vermieter Druck zu machen. Aber jetzt habe ich den Eindruck er behält das Geld sowieso, egal wie das Ergebnis der Versicherungen ausfällt.


    Jürgen

  • Ich arbeite in einem Anwaltsbüro das auch Unfallsachen bearbeitet. Wenn alles klar ist geht die Regulierung im Regelfall recht fix. Wenn der Unfallhergang und die Schuldfrage nicht ganz geklärt sind kann es aber unter Umständen schon mal ein paar Monate dauern bis die Akte geschlossen werden kann. Und bei Dir scheint die Sachlage ja nicht ganz so eindeutig zu sein. Also ich würde mich noch etwas gedulden. Hast du eigentlich schon mal versucht bei der Mietwagenfirma anzurufen? Das bringt oft mehr als eine Mail zu schreiben. Die geht im Alltag auch gerne mal unter. Ich kann mir vorstellen dass die etliche Mails pro Tag bekommen. Viel Glück wünsche ich Dir jedenfalls!

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  • §1 STVO ist da recht eindeutig. Da ist die Frage, ob man eine Chance hatte oder nicht, erst einmal zweitrangig. Die isl. wird sich in diesem Punk wahrscheinlich nicht großartig davon unterscheiden.
    Blöd ist allerdings die Ungewissheit, da gebe ich dir Recht.