Erinnerungen an Reise im Aug/Sep 2016

  • Wir haben seinerzeit am Wasserfall 2 Jungs getroffen, die von oben gekommen sind über eine Piste östlich der Siedlung..

    Hatten aber einen wesentlich ich längeren Fußmarsch und Flüsschen zu überqueren.


    https://ja.is/kort/?x=426539&y…20-20.480945&type=aerialJ

    Fang mal am Ziel an und von von der Brücke beim Wasserfall erst nach Norden und dann nordöstlich an der Siedlung vorbei, bis Du zu einer Straße kommst. Das müsste gehen.


    PS: unten links, die Luftansicht aufrufen. Den Wasserfall suchen und von dort aus lerst nach Norden laufen. Da siehst Du beim Zoomen die Wege, die großzügig um die Siedlung herumführen-


    Möglicherweise kommst Du auch westlich der Siedlung auf der anderen Seite des Flusses zum Ziel.

    Das scheint auch ein Wanderweg (rot gestrichelt) zu sein, der aber unterbrochen ist. Musst mal schauen.

  • Wer etwas Trittsicherheit mitbringt, kann auch den Weg direkt am Fluss wählen (Ostseite).

    Da ist ein kleiner Trampelpfad, den wir im Winter bis zum Hlauptungufoss genommen haben.

    Die 1,5 km von der Straße waren schon mühsam und zum Brúarárfoss müsste man sich nochmal 1,5 km länger durchs Gebüsch quälen.

  • Dieser Beitrag befindet sich auch in meinem Reiseblog. Dort gibt es mehr Fotos als hier verlinkt. Der Text ist jedoch weitestgehend der selbe wie hier.


    Tag 20: 15. September 2016


    Pelzig grandios (Überraschungen und belohnte Entscheidungen)


    Der neue Tag beginnt, wie der vorherige zu Ende gegangen ist: den faszinierenden Ausbrüchen des Butterfasses (wie Strokkur aus Isländisch übersetzt heißt) zuzusehen. Wir wurden durch die gelb-roten Strahlen des Sonnenaufgangs wach. In der Erwartung einer grandiosen Lichtstimmung stürmten wir mit dem Fotokrams aus dem Camper zum Strokkur. Doch was die Vorfreude auf einen grandiosen sonnigen Tag weckte, war lediglich eine Wolkenlücke zum optimalen Zeitpunkt. Schon während wir die Kamera auf eine wirkungsvolle Aufnahme der Wassersäule im farbigen Morgenlicht ausrichteten, schoben sich Wolken ins geplante Bild.



    Immerhin war das Licht nicht mehr so blass, wie gestern Abend und die Strokkur Explosionsblase wirkte noch einen Akzent bunter als im fahlen Licht gestern. Offensichtlich merkte die Springquelle, dass wir zu diesem Zeitpunkt die einzigen Touristen vor Ort waren und genehmigte sich ein paar Aussetzer. Die Eruptionen reichten dabei nicht einmal über unsere Köpfe. Da schoss mir der Gedanke durch den Kopf, ob es nicht doch einen von der Tourismusindustrie gesteuerten Mechanismus für effektvolle Ausbrüche gibt, der erst bei genügendem Andrang vom Besucherzentrum aus aktiviert wird.


    Die Blesi glänzt immer noch tief blau und der Geysir dampft lediglich vor sich hin.



    Da das goldene Morgenlichtintermezzo recht kurz war und der Himmel fast das selbe grau von gestern eingenommen hat, trödelten wir mit dem Frühstück und dem Aufbruch in den Tag. Die Stimmung passte sich leider schnell wieder dem Wetter an. Wir befanden uns am zweiten Stopp des „klassischen golden Circle“ und beschlossen den namens-gebenden goldenen Fall jetzt doch noch zu beehren.


    Der Gullfoss ist vermutlich das Highlight einer massentouristischen Golden Circle Bustour. Entsprechend voll war es an diesem durchaus beeindruckenden Wasserfall. Doch wenn man nur wenige Tage vorher – bei ähnlichem Wetter – am Dettifoss stand, beginnt man unweigerlich vergleiche zu ziehen und auf einmal wirkt das Ganze nicht mehr so atemberaubend. Außerdem verderben viele herum wuselnde Touristen die Lust auf Langzeitbelichtungen (für den fließenden Wassereffekt), weil dann dauernd ein etwas anders gefärbter Schatten im Bild landet.



    Viel interessanter waren die Blicke in Richtung Hochland. Am Gullfoss beginnt die Kjölur Hochlandstrecke, welche uns der Vermieter unserer „Ramme“ wärmstes empfohlen hatte. Dennoch beschlossen wir, sie bei dieser Islandrundfahrt aus zu lassen. Nun blickte ich mit etwas Wehmut vom Rand des Wasserfalls nach Norden, denn dort war der Himmel weniger bewölkt und die Landschaft viel spannender und nehme mir vor, eine Island-Reise mit Schwerpunkt Hochland auf meine TODO-Liste zu stellen.



    Die ursprüngliche Planung sollte uns schon gestern nach Vik í Mýrdal bringen, damit wir während der drei letzten Reisetage die „Highlights im Süden“ auf dem Weg zum Flughafen, noch abhaken können. Diesen Vorsatz nehmen wir nun mit einem halben Tag Verspätung wieder auf und biegen auf die Anfangs nur geschotterte Straße 30 nach Süden ein. Als wir dann bald in einem Bogen ins Tal der Ölfusá herab fahren, erspähen wir von der Brücke im Augenwinkel eine faszinierende Landschaft. Gleich nach der Brücke befindet sich ein Parkplatz, der vollkommen leer ist. Platzten ein paar Kilometer flussaufwärts beim Gullfoss massenweise Touristenbusse, war hier zum Glück Gänsehaut und touristische Einsamkeit angesagt. Diesen Spot hatte ich gar nicht auf dem Radar und war stolz auf eine „Selbstentdeckung“. Natürlich ist die Brúarhlöð nicht unbekannt, liegt aber wohl noch nicht auf den ausgetretenen Touristenpfaden.



    Der weitere Weg sollte uns nun nach Flúðir bringen, mit dem Hintergedanken die nicht mehr so Secret Lagoon zu besichtigen. Aber der isländische Herbst machte uns einen zunächst willkommenen Strich durch die Rechnung. Ein Schafherdentrieb versperrte die Straße und wir waren entzückt so einem Ereignis beiwohnen zu können.


    Also stauten wir uns hinter die gemächlich die Straße entlang getriebenen Schafe ein. Während einer von uns die Ramme im Schneckentempo voran bewegte, sprangen die Anderen zwischen den Schafen und den berittenen Isländern herum und machten Fotos. Irgendwann wurden die sich stauenden Autos von einem der Schaftreiber informiert, dass es noch ca. eine Stunde dauern würde, bis man weiter fahren könnte. Ein alternativer Weg nach Flúðir wurde vorgeschlagen. Die Baaaaahhhh-geisterung ließ uns den Vorschlag jedoch ignorieren. Als wir zwei Stunden später immer noch vorwiegend auf Schafhinterteile blicken durften, begannen die Zweifel ob es innerhalb der nächsten Minuten zu Ende sein könnte, zumal ein Bauernhof, an dem die Schafe für eine Zeit von der Straße in eine Koppel hätten gelenkt werden können, ausgelassen wurde und kein weiterer Hof in der Ferne zu erspähen war. Also wendeten wir und nahmen den Alternativweg und verzichteten aufs Thermalbad.



    Mangels einer Straße, die von Flúðir nach Südosten führt, landen wir nur wenige Kilometer östlich von Selfoss wieder auf der Ringstraße 1 und biegen erst dann nach Osten ein. Es ist immer noch grau bewölkt und es regnet ununterbrochen ganz leicht. Doch als wir uns den Bergen im Süden (Hekla und Eyjafjallajökull) nähern blicken wir auf bedrohlich dunkle und tief hängende Wolken, die von Regenbogen und hell angestrahlter Landschaft dahinter unterbrochen wurde.



    Gefühlt ab Hella hat man den Seljalandsfoss im Blickfeld, wenn man die Ringstraße nach Osten fährt. Und jeder Islandfotograf weiß, dass dieser Wasserfall ganz besonders fotogen im späten Abendlicht ist. Wir fahren und sehen die Felskante im Sonnenlicht und freuen uns auf gute Bilder. Doch das Sichtfeld ist weiter als man glaubt und nur allmählich werden die Berge größer und das weiße Band des Wasserfalls sichtbar. In freudiger Erwartung biegen wir auf den Parkplatz ein und entdecken, dass seit dem Winter ein weiterer Parkplatz dazu gekommen ist. Wir können mit direktem Blick auf den Seljalandsfoss einparken und wollen mit allem Fotogedöns aus dem Auto stürmen, als innerhalb weniger Sekunden die Sonne verschwindet und der nächste heftige Regenguss auf uns niedergeht. Verzweifelt suchen wir am Himmel nach weiteren Wolken-Lücken und können nichts entdecken. Ein Blick in die Online-Wetterkarte zeigt weniger Regen bei Vik an. Ich treffe (dank Zündschlüsselgewalt, gegen den Wunsch meiner Freunde) die Entscheidung weiter zu fahren. Das Wetter wird schlimmer, der Regen prasselt heftig gegen die Windschutzscheibe. Meinen Entschluss verteidigend muss ich die Häme von den billigen Sitzplätzen in der Ramme über mich ergehen lassen, während wir Skogar und andere Attraktionen wegen Regen auslassen. Doch als wir an der Pétursey vorbei fahren werden meine Mitreisenden ganz kleinlaut und ich biege triumphierend auf die Straße 218 zur im Sonnenlicht liegenden Dyrhólaey ein. Die geschotterte, steile Auffahrt zum Leuchtturm ist für unsere Ramme ein Kinderspiel und wir stehen wieder um Worte der Verzückung ringend vor einem Anblick wie aus einer anderen Welt.



    Die endlos wirkende fast schnurgerade Südwestsküste verschwindet in dunklen bedrohlichen Wolken, während die schon sehr tief stehende Sonne ihre warmen Strahlen auf die verlandete Insel wirft. Die Brandung lässt vom Licht erleuchteten Wassernebel aufsteigen. Der Atlantik glitzert hell vor einer im Dunkeln verschwindenden Insel. Wir stehen wieder staunend mit Gänsehaut in der Natur und alles was als Beschreibung einfällt ist „grandios“.



    Wir erleben das berühmte Felsentor in den goldgelben Farben der sich dem Horizont nähernden Sonne.



    Der Leuchtturm wird aktuell noch von außen von der Sonne beleuchtet.



    Fern im Westen spielt sich ein farbenfroher Sonnenuntergang ab. Die Vestmannaeyar werden vom letzten Sonnenlicht des heutigen Tages gestreift.



    Der schmale rote Horizont reflektiert sich bronzefarben im Meer. Die dunklen Wolken hängen leider so tief, dass sie nicht mehr von unten durch die Sonne erleuchtet werden.



    Wir wollten die Hoffnung nicht aufgeben, aber nachdem wir den genauen astronomischen Zeitpunkt des Sonnenuntergangs per Internet ermittelt hatten, waren wir sicher, dass leider keine Farbexplosion, wie vor zwei Wochen am Jökulsárlón statt finden wird. Statt dessen setzte die blaue Stunde ein und bot die Gelegenheit auch das innere Leuchten des Turmes zu erleben.



    Grüße

    Tadi

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    Tag 21: 16. September 2016


    Grau, gold, rot (Licht im Wandel)


    Nach dem gestrigen grandiosen Abend auf Dyrhólaey blieb nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr viel übrig, als wieder in Vík í Mýrdal am Campingplatz zu nächtigen. Damit erreichten wir am zweitletzten Tag der Reise ein zweites mal den selben Ort, und somit schloss sich die Kreisfahrt um die Insel nun endgültig.


    Als wir am Morgen aufwachten war das Wetter besser als beim vorigen mal in Vík, aber leider doch mit grauem Himmel (die Wolken waren nur nicht so tief). Vor zweieinhalb Wochen waren die Wetteraussichten allerdings positiv, doch für heute gab es nur wenig Hoffnung auf zunehmende Wetterbesserung. Beim Frühstücken wurde nun Wert darauf gelegt, dass wir die noch vorhandenen Vorräte nun auf brauchen, damit wir vor dem Rückflug möglichst nichts entsorgen müssen.


    Nachdem diese Prozedur abgeschlossen wurde, ging es wieder los Richtung Westen aber auch gleich mit einer Abzweigung nach Süden zum touristisch nur allzu gut bekannten Reynisfjara.


    Noch auf Höhe der neu erbauten Restaurant-Touristenfalle, gleich nach den Gefahren-Warnschildern und noch ohne die gefährlichen Wellen gesichtet zu haben, sticht einer der markanten Reynisdrangar eindrucksvoll ins Bild. Das Licht durch die eine Wolkenlücke dahinter, ergänzt sich gut mit der nun endgültig herbstlich goldbraunen Restvegetation. Erleichtert stellen wir fest, dass gerade Ebbe herrscht als wir am Strand ankommen. D.h. selbst die am weitesten auslaufenden Wellen haben mindestens 10 Meter Abstand zu der Basaltausbuchtung und Höhle.



    Am Strand liegen ein paar tote Fische und man kann über die nass glänzenden rund geschliffenen Steine bis auf die Höhe der Reynisdrangar gehen.



    Doch da hinten ist der Blick auf die weltberühmten Felsen weniger eindrucksvoll als von etwas weiter westlich, wo man ursprünglich an die Küste gelangt. Beim zurück gehen blickt man auf die in der Ferne (am anderen Ende des Strandes) liegende ehemalige Insel Dyrhólaey und erkennt nochmal die beiden Steinbögen.



    Es treffen immer mehr Touristen an diesem Schwerpunkt der Isländischen Tourismusindustrie ein, was für uns das Zeichen ist nun wieder das „Weite“ zu suchen, sofern das bei den geplanten weiteren Schwerpunkten überhaupt möglich ist.


    Wir lassen das neuerdings so berühmte Flugzeugwrack am Solheimasandur, wegen überfülltem Parkplatz, zweimal 4 km Fußweg hin und zurück und einsetzendem Nieselregen links liegen. Nach nur wenigen Kilometern weiter biegen wir zum nächsten Schwerpunkt, dem Skógarfoss ein.


    Natürlich befinden sich an diesem Musterbeispiel eines Wasserfalls sehr viele weitere Island reisende Artgenossen. Weil wir schon im Winter (bei etwas weniger touristischem Andrang) den wunderbar rechteckigen Wasservorhang abgelichtet haben, versuchen wir ein paar andere Blickwinkel zu entdecken. Ein Blick von der über die Treppe zu erklimmende Aussichtsplattform ist fotografisch leider nicht die Offenbarung. Dafür werden wir, als wir den Blickwinkels des „Indianers“ einnehmen wollen, von oben fast genau so nass, als wenn wir uns in den Wasserfall selbst gestellt hätten.



    Gerne würden wir diesen Ort und die benachbarten Sehenswürdigkeiten (Museum, Kvernufoss) auch anschauen, aber bei dem gerade herrschenden Sau-Wetter, sind wir froh, wenn wir im Auto sitzen können. Dennoch hält uns der Wasserfall im Bann und nur schweren Herzens verlassen wir diesen Ort voller widersprüchlicher Eindrücke. Die Schönheit der Szenerie und die zertrampelte Umgebung passen irgendwie schlecht zueinander. Vielleicht ändert sich der Eindruck wenn man das Ganze mit etwas Abstand betrachtet?


    Und siehe da, mit einem Teleobjektiv und der Sicht von der Zufahrt zum Hof links des Wasserfalls (und nicht weit von der Ringstraße entfernt) wirkt der Skógarfoss wie eine verträumte, von weidenden Schafen umgebene Idylle fernab jeder Zivilisation.



    Es sind diese Fotos, die mich für den bisherigen Verlauf des Tages wieder mit den Umständen des Tages versöhnen und diese einmalige euphorische Isländische Stimmung wieder zurück kommen lassen. Und das obwohl das Licht noch immer fahl und grau durch den Wolkenhimmel scheint und die Regentropfen zwar kleiner und etwas weniger geworden sind, aber immer noch unablässig fallen.


    Es ist der vorletzte komplette Tag der Reise und wir hatten ja am Schluss vor, die touristischen Schwerpunkte im Südwesten Islands einzusammeln. Insgeheim hoffte ich, auch auf eine Abnahme des Touristenzustroms, doch die schien sich hier nicht zu erfüllen. Ebenso war ich wegen des heutigen Wetters bereit, die andere Hoffnung - auf sensationelles Licht am sich nun nähernden Seljalandsfoss - aufzugeben.


    Die Tageszeit und Jahreszeit stimmte (und war von mir auch so eingeplant). Bei weniger Wolken würde die späte Nachmittags- und Abendsonne diese Ikone der Isländischen Wasserfälle in das berühmte warme Licht tauchen und das Identifikationsbild Islands schlechthin ermöglichen. Würde, denn der Himmel ist immer noch grau.


    Im Gegensatz zu unserem Winterbesuch benötigen wir dieses mal keine Grödel unter den Schuhen um auch dem Weg hinter dem Wasserfall folgen zu können. Und wir können unser Glück kaum fassen, als wir just in dem Moment, in dem wir direkt hinter dem Wasserfall stehen, sehen wie die zusammenhängende Wolkendecke plötzlich aufreißt.


    Wegen dem Weitewinkel-Objektiv-Verlust bin ich auf das Fish-Eye angewiesen. Aber in der Enge hinter dem Wasserfalls öffnet es einen fast totalen Rundum-Blick.



    Zunächst ist das Licht noch weiß aber der vormals graue Himmel bekommt eine dramatische Struktur und blaue Flecken.



    Und weil uns bewusst wird, dass uns Island abermals nicht im Stich lassen will, warten wir den gesamten Zeitraum bis zum Sonnenuntergang ab und bekommen den Seljalandsfoss zunächst in goldgelb präsentiert.



    Als irgendwann auch die nächtliche Beleuchtung des Wasserfalls eingeschaltet wurde, sendet die Sonne noch ein mal ihre letzten rötlichen Strahlen um unsere Verzückung auf ein Maximum zu heben.



    Wieder einmal steigerte sich ein grau begonnener Tag zu einem beeindruckendem farbenfrohem Finale und wir waren aufs neue glücklich und mit der Welt zufrieden.


    Um den morgigen letzten Reisetag auf Reykjanes entspannt angehen zu können, beschließen wir unsere vorletzte Übernachtung in Grindavík abzuhalten. Wegen der Entfernung treffen wir erst in vollständiger Dunkelheit auf dem örtlichen Campingplatz ein und bereiten uns im Aufenthaltsraum ein erstes „Reste-Abendessen“ zu.


    Grüße

    Tadi

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    Tag 22: 17. September 2016

    Grau blaues Ende (Abschiedsblues)


    Es beginnt der letzte Besuchstag dieser Reise. Wir wachen auf dem sehr gepflegtem Campingplatz von Grindavík auf. Grindavík ist zudem der Ort in dem wir für unsere Spontan-reise im Januar 2016 alle Übernachtungen (damals in einem Hotel) gebucht hatten. Wir fühlten uns wie in vertrauter Umgebung. Schon beim vorletzten Camper-Frühstück wilderten wir überschüssige Teile unserer Vorräte in der Küche des Gemeinschaftsraumes aus.


    Das Besuchsprogramm sollte heute das westliche Ende der Reykjanes Halbinsel sein. Vieles war Michi und mir schon aus der Winterreise bekannt. Wir waren gespannt, wie sich das damals Gesehene in der „wärmeren“ Jahreszeit präsentiert.


    Wir starteten im Süden entlang der Straße 425 nach Westen. Die Straße führt durch die Lava bis man an einem Kraftwerk ankommt. Im Winter bogen wir schon vor dem Kraftwerk links einem Schild zur Gunnuhver folgend auf eine eingeschneite Schotterstraße ein. Dieses mal nehmen wir die nach dem Kraftwerk abbiegende 443 zum Reykjanesviti (die entgegen der Erfahrung vom Winter) nun bis zum Leuchtturm asphaltiert wurde. Kurz vor der Gunnuhver kann man den westlichen Parkplatz erreichen und erspart sich somit das zweimal eine Stichstraße nehmen um sowohl die aktive heiße Quelle und die Klippen hinter dem Leuchtturm zu besuchen.


    Der Wind weht eine schwefelig stinkende Dampfsäule weg von der Gunnuhver und man erkennt die zerstörten Überreste der früheren Besucherwege, die wohl bei den heftigeren Ausbrüchen im Jahr 2008 zerstört wurden. Seit 2010 sind neue Stege in einigem Abstand angelegt worden.



    Vom Gunnuhver-Parkplatz blickt man auch auf den auf einem Hügel stehenden Leuchtturm Reykjanesviti. Vom Leuchtturm sind es noch ein paar hundert Meter bis zur Küste. Dort steigen weitere Hügel auf, die dann
    senkrecht zum Ozean abfallen. Seitlich der Klippen liegen ein paar fotogene Felsen im Wasser.



    Schon mit einigem Abstand liegt eine weitere Klippe im Meer und ganz winzig am Horizont erkennt man die berühmte Vogelinsel Eldey.



    Wenn man wieder zum Landesinneren blickt, wird der Leuchtturm von bizarren Lava-Felsen eingerahmt.



    Wir nehmen die Umrundung der Halbinsel im Uhrzeigersinn wieder auf und landen bei der „Brücke über die Kontinente“. Da es dort Bustouristen verseucht ist, schlendern wir etwas Abseits des touristischen Hot-Spots durch die Landschaft und erkennen auch ohne Brücke die kontinentalen Risslinien (und unter einem dramatischem Wolkenhimmel noch einmal die Insel Eldey am Horizont).



    Durch die letzten drei Wochen sind wir leider etwas zu faul zum Wandern geworden und verzichten vom Parkplatz an der Straße zum Hafnaberg zu stapfen. Dafür biegen wir in die winzige Siedlung Hafnir ein, die an diesem Samstag wie ausgestorben wirkt und nicht zum Verweilen einlädt.


    Die Überlegung, den von fast jeder Stelle entlang der Küste im inneren der Halbinsel sichtbaren Berg Stapafell zu besuchen, zerschlägt sich an einer geschossenen Schranke, bei der Abzweigung von der Straße 44 nach Südosten. Ein Schild kennzeichnet den Weg als Privatstraße, die nur zu bestimmten Zeiten geöffnet sei und ausgerechnet Samstags immer geschlossen ist. Trotzdem verzichten wir auf die Alternative, den nordöstlichen Zipfel mit Garður, in unsere Halbinsel Besichtigungstour einzubauen.


    Statt dessen fahren wir über die Autobahn (41) bis zur Abzweigung der 43 nach Grindavík und folgen den Schildern zur Bláa Lónið. Der gut gefüllte Parkplatz lässt vermuten was für eine Goldgrube hier hinter den Lava-Klippen versteckt ist. Statt uns in die Warteschlange, für den via Internet nicht im voraus gebuchten Einlass, zu stellen, entscheiden wir uns für die kurze Wanderung entlang des Kraftwerk Kühlwasser-Sees. Erste Ausläufer sah man schon von der Zufahrtsstraße. Jetzt steht man vor einem surreal wirkenden milchig weiß-bläulich-türkis schimmernden Seitenarm des Sees in der moosgrün gesprenkelten dunklen Lava.



    Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man am Ufer die Steine betrachtet, die durch das Wasser von schwarz nach weiß um-gefärbt wurden.



    Kleine aus dem Wasser ragende Lavaformationen wirken ohne weiteren Bezugspunkt wie Luftaufnahmen von Vulkaninseln im Meer.



    Landschaftsaufnahmen mit dem „Kühlwasserteich“ im Vordergrund wirken wie aus einer anderen Welt und die Island-Faszination breitet sich wieder aus.


    Gleichsam als abschreckender Kontrast sind Teile des Sees durch Sicht schützende aufgetürmte Lava-Wälle für die zahlenden Blaue-Lagune Besucher abgetrennt. Ein kurzer Durchgang, durch die mit Devotionalien Verkauf lockende Eingangshalle der Blauen-Lagune, hat uns davon überzeugt, dass ein Besuch dieses Tourismus-Magnetes in einer zukünftigen Island-reise, gefahrlos von der TODO-Liste gestrichen werden kann.



    Schon während der gesamten letzten Tage war so ein latentes Bedauern des Endes der Reise spürbar. Heute brach dieses Gefühl dann irgendwie endgültig durch. Der Tag hatte nicht wirklich mit einem ähnlichen Highligt-Knaller wie die beiden vorigen davon ablenken können. So ist es nicht mehr weit zurück zum Campingplatz von Grindavík, wo wir uns im Aufenthaltsraum ein letztes „Camper Abendessen“ zubereiten. Dabei treffen wir Menschen, die hier sind um Reisebegleiter zurück zum Flughafen zu bringen und selber dann nochmal zwei Wochen an die bisherige Einwöchige Reise dranhängen dürfen. Gerne würden wir uns ihnen anschließen können, aber der genehmigte Urlaub ist leider begrenzt. So verteilen wir noch verwertbare Reste unserer Vorräte so gut es geht unter den Menschen und legen uns leider bei bewölktem uns somit für Aurora undurchsichtigem Himmel ein letztes mal in die Betten unserer Ramme.


    Der nächste Morgen und Vormittag ist mit Frühstücken, Aufräumen und problemlosen zurück geben „unserer Ramme“ belegt. Wir werden in Keflavik am Flughafen abgesetzt und nach einem letzten Becher Skyr, sitzen wir auch schon wieder im Flieger Richtung Frankfurt.


    Ein denkwürdiger Urlaub geht zu Ende, der mehrfach die Erwartungen übertroffen hat. Eine Reise, in einer bisher nie da gewesenen Intensität, hinterlässt drei Freunde, die ein Teil ihres Herzens wohl für immer an diese wunderschöne Insel im Norden verloren haben.


    Grüße

    Tadi

  • Vielen Dank für deinen Bericht es hat sehr viel Spass gemacht ihn zu lesen!!!!!!

    Vielen Dank für die lobenden Worte. Das gilt nicht nur island85 sondern allen, die diesen Thread im Laufe der letzten 9 Monate verfolgt haben.


    Heute vor einem Jahr hatten wir den Camper von unserem Vermieter in Empfang genommen und diese wunderbare Islandumrundung gestartet. Das Auswerten, Aussuchen und Bearbeiten der Bilder für die Veröffentlichung hier und in meinem Island-Reise-Blog hat mir viele Stunden Freude bereitet und diesen Urlaub in wacher Erinnerung gehalten. Noch nie zuvor hat eine Reise für so viel "Erholung" auch nach ihrem Ende gesorgt wie diese.


    Dafür möchte ich mich bei diesem Forum und seinen Mitgliedern bedanken, denn die positiven Reaktionen waren ein zusätzlicher Antrieb den Bericht zu einem Abschluss zu bringen.


    Tadi

  • Vielen Dank auch von mir für Deinen tollen Bericht.thx1dafuer1 Es hat wahnsinnig Spaß gemacht von Euren Erlebnissen zu erfahren und Deine tollen Fotos anzuschauen.

    Respekt--Smiley

    Ab Mittwoch bin für 11 Tage mit einem JS-Camper auf einer ähnlich Route wie Ihr unterwegs (nur kürzer).

    Ich kann es kaum noch erwarten.

    Das 14-24 habe ich auch im Gepäck. Ich hoffe bei mir bleibt es heil.

  • Auch wenn ich vieles nur mitgelesen habe, so konnte ich deine Begeisterung über deinen urlaub gut spüren.

    Du hast eine lockere Schreibe, das macht das Lesen angenehm und Kurzweilig, auch wenn manchmal ein bißchen gedauert hat. Aber so ist das nun mal im wirklichen Leben, Zeit nehmen wir uns im Urlaub, danach hat sie uns wieder im Griff...

    Ein solch langer Erholungswert bis in die Nachbereitung ist aber doch sehr angenehm.

    Vielen Dank, dass ich in Gedanken folgen durfte...dankeschoen1


    Und nun warte ich auf den nächsten Bericht....totlach

    Gruß Manfred


    Island-Bilder gibt es hier:

    [url='http://portfolio.fotocommunity.de/manfred-bartels']

  • ...

    Ab Mittwoch bin für 11 Tage mit einem JS-Camper auf einer ähnlich Route wie Ihr unterwegs (nur kürzer).

    Ich kann es kaum noch erwarten.

    Das 14-24 habe ich auch im Gepäck. Ich hoffe bei mir bleibt es heil.

    Ich wünsche euch super Wetter, tolle Nordlichter, und viele Island-Überraschungen. Seid offen für unerwartetes und achtet darauf die Stativ-Beine wieder alle gleichlang auszuziehen, wenn es nach dem Einsatz auf ebenem Boden abgestellt wird (am besten in den Windschatten das Campers) ;) .

  • Dennoch bin ich mir sicher, dass kein Reporter oder Schriftsteller in mir steckt 8).

    Das sehe ich anders. Ich habe in den letzten Monaten sehr viele Beiträge über Island gelesen, darunter auch einige professionelle, aber deiner hat mit Abstand am meisten Spaß gemacht beim Lesen.

    Liegt vielleicht auch daran, dass uns die Leidenschaft am Fotografieren verbindet.

    Ich wünsche euch super Wetter, tolle Nordlichter, und viele Island-Überraschungen....

    Viele Dank. Ich hoffe die Wettervorhersage ändert sich noch.

  • Danke. Ich habe aber verdammt viel an den Texten gefeilt, bevor ich sie "online" gestellt habe. Das war mit ein Grund für das "Dauern". Dennoch bin ich mir sicher, dass kein Reporter oder Schriftsteller in mir steckt 8).

    Ein bißchen feilen tut wohl jeder. (Man muß ja auch ständig diese dusselige Autokorrektur korrigieren...) Aber die Idee für das Geschreibsel, die kommt von dir, das sind deine Gedanken und es ist deine lockere und andersartige Sichtweise...ein Reporter muß schneller liefern, da würdest du langsam verhungern...;) aber ansonsten hab ich es gern gelesen..

    Gruß Manfred


    Island-Bilder gibt es hier:

    [url='http://portfolio.fotocommunity.de/manfred-bartels']