Erinnerungen an Reise im Aug/Sep 2016

  • Dieser Beitrag befindet sich auch in meinem Reiseblog. Dort gibt es mehr Fotos als hier verlinkt. Der Text ist jedoch weitestgehend der selbe wie hier.



    Hallo liebe Islandinfizierte


    Heute starte ich hier im Forum den Bericht über unsere Reise vom 26. August bis 18. September 2016. Seit der Reise habe ich viele Freizeitstunden verwendet, unsere Bilder zu sichten, die schönsten heraus zu suchen und zur Veröffentlichung vorzubereiten.


    Diese Arbeit hat mir viel Freude bereitet (und macht es immer noch), denn diese Reise war der zweite Teil der Erfüllung eines eines lang gehegten Traumes. Nach der ersten spontanen Winterreise zum Jahreswechsel 2015/2016 stand sofort fest, dass wir Island auch in der wärmeren Jahreszeit besuchen müssen.


    Wir haben uns in die Insel und ihre Landschaft verliebt. Wir empfanden das Erlebte wie eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Island überrascht einen immer wieder aufs neue und lässt einen manchmal mit fassungslosem Staunen zurück. Und je nach Wetter kann es auch ganz schön an den Nerven zerren. Trotzdem werden wir nach den ersten beiden Reisen, diese wunderbare Insel im Nordatlantik immer noch besuchen wollen, da noch so vieles unterwegs ausgelassen werden musste.


    Dieses Reisetagebuch wird aus vier Kapiteln bestehen, die mit dem Fortschritt der Bilderauswahl und -bearbeitung nach und nach mit den einzelnen Tagesabschnitten befüllt und hier sowie auf meinem Blog veröffentlicht werden.


    Ich will euch nicht weiter auf die Folter spannen. Im nächsten Post dieses Threads folgt die Einleitung.



    Grüße
    Dieter

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    Einleitung


    Während unser spontanen Reise im Januar beschlossen wir, noch in diesem Jahr Island ausführlich zu besuchen. Als es schon Anfang April war, stellten wir fest, dass wir immer noch keinen Plan und vor allem keinen Termin für die Reise hatten. Wir wollten auch durch das Hochland reisen und vor allem nach den gefühlt viel zu kurzen Tagen im Winter nicht von Hotelbezugsterminzwängen abhängig sein. Daher entschieden wir uns - nach ausführlichem Preise und Reisevarianten vergleichen - für die Flexibilität, die uns ein 4x4 Camper versprach. Beim Anbieter JS Campers wurden wir fündig und reservierten durch eine 20%-Anzahlung einen Dodge-RAM mit Camperaufsatz und profitierten noch vom angebotenen Frühbucherrabat. Aus privaten und beruflichen Termingründen wurde der Reisezeitpunkt vom Freitag 26. August bis zum Sonntag 18. September (incl. der Flüge) festgelegt.


    Schon im Januar waren an den Hauptattraktionen im Südwesten relativ viele Touristen anzutreffen. Doch als wir den Zeitpunkt der Reise bestimmten, hatten wir nicht mit der Aufsehen erregenden Teilnahme der Isländischen Nationalmannschaft bei der Fußball-EM 2016 gerechnet. Als wir aus den Medien vernahmen, wie die Tourismuszahlen im Laufe des Jahres explodierten, befürchteten wir schon das Schlimmste.


    Nach der Buchung des Campers und der Flüge verbrachte ich einen großen Teil meiner Freizeit damit, einen Reiseplan zu erstellen. Schnell stellte sich heraus, dass bei der Menge an möglichen Zielen die potenzielle Flexibilität des Campers uns vom primären Ziel - mindestens um die Insel zu kommen - im Weg stehen könnte. Und so vergingen unzählige Abende mit Google-Maps, Reiseberichten aus dem Islandforum und anderen Reiseblogs und vor allem Fotoseiten. Diese damit verbrachte Zeit voller Vorfreude möchte ich aber nicht missen, denn sie war eine hervorragende Vorbereitung für die tatsächliche Reise. Aufgrund der gesammelten Information fiel es mir leicht während der Reise anfallende Entscheidungen zu treffen, was zum Gelingen der Reise beitrug.



    Unsere Neugier auf Island wurde im wesentlichen durch Fotos im Internet bei den einschlägigen Fotoportalen geweckt. Als (ambitionierte) Hobby-Fotografen sieht man bei Instagram oder 500px oft wunderschöne Bilder von anderen Fotografen. Aber bei den Bildern aus Island kam für uns immer eine gewisse Faszination hinzu, die wir nicht in dieser Häufigkeit bei anderen ebenbürtigen Fotos verspürten. Aus diesem Gefühl heraus entstand der Wunsch die berühmten Motive auch selbst einmal vor die Linse zu bekommen.


    Manche würden einwenden, es gibt ja schon sooo viele gute Bilder von dem jeweiligen Motiv, was bringt es das x+1-te Bild davon zu machen. Aber Menschen, für die Fotografie ein Zugang zu kreativer Betätigung darstellt, werden von dem Wunsch getrieben, es selbst zu interpretieren. Das Ergebnis mag den Einen oder Anderen enttäuschen, aber ich empfinde eine tiefe innere Freude wenn mir ein selbst aufgenommenes Bild am Ende dann auch gefällt, insbesondere wenn es ein berühmtes Motiv abbildet. Aus diesem Grund fiel die geplante Reiseroute so aus, dass sie an den vielen Hauptattraktionen in Island vorbei führen sollte.


    Der nächste Post leitet ins erste Kapitel ein.


    Grüße
    Dieter

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    Hoch im Süden


    Nach gefühlt Wochen langem Kofferpacken war es soweit. Die lang ersehnte über drei Wochen lange Reise durch Island stand vor der Tür. Am Freitag den 26. August fängt es in Deutschland gerade wieder an Sommer zu werden. Wir verbringen noch einen fast normalen Arbeitstag, denn der Flug nach Island startet in Frankfurt erst um 22:30 Uhr.


    Nach dem Feierabend laden wir die gepackten Koffer ins Auto, und holen auf dem Weg zum Flughafen noch unseren guten Freund Andy, der mitreisen wird, ab. Zu dritt treffen wir mehr als rechtzeitig in Frankfurt ein und finden einen in den Abendstunden fast leeren Flughafen vor. Da wir via Online-Check-in schon rechtzeitig die gewünschten Sitzplätze reserviert haben, verläuft die Gepäck-Aufgabe und der Security-Check angesichts der fehlenden Menschenmassen ebenfalls sehr relaxed ab. Ob das gute Vorzeichen für die gesamte Reise sind? Wir hoffen es jedenfalls und kommen problemlos mit dem Iceland-Air Flieger schon vor der geplanten Ankunftszeit in Keflavík an.


    Dadurch verlängert sich die Wartezeit etwas, bis wir vom Abholservice für die erste und einzige Hotelübernachtung aufgerufen werden. Es ist zwar erst nach Mitternacht in Island aber durch die fehlende Sommerzeit und einstündiger Zeitverschiebung zur mitteleuropäischen Zeit ist es für uns gefühlt schon fast 3 Uhr Nachts, als wir uns in die Hotelbetten des Keflavík Bead&Breakfast kuscheln.



    Grüße
    Dieter

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    Camper, Schwefel und Wasserfall


    Die eigene Zimmerdusche am ersten Morgen in Island genossen wir fast zu ausführlich, wohl wissend, dass die nächsten 21 Tage die Duschen nicht mehr Hotelniveau erreichen würden. Das Frühstücksbuffet war reichhaltig, bot aber keine kulinarischen Überraschungen. Wir vergaßen trotzdem etwas die Zeit, denn bereits pünktlich um 9 Uhr wurden wir - wie vereinbart - vom Vermieter des Campers abgeholt. Etwas hektisch verließen wir mit unserem Gepäck das Zimmer und wurden zur Vermietstation gefahren. Die notwendigen Formalien wurden in lockerer Atmosphäre mit dem Inhaber der Firma erledigt. Wir erhielten ein paar Auflagen welche Strecken wir nicht entlang fahren sollen, bei welchen Windverhältnissen wir nicht mehr fahren dürfen, eine gründliche Einweisung in die Bedienung der Wohneinheit und wie wir mit dem 4x4 Getriebe des Dodge-RAM umgehen sollen. Wir haben zwei der drei Reisekoffer entleert, die Sachen im Camper verstaut und die Koffer beim Vermieter lagern lassen. Dies war eine große Erleichterung, denn es sparte eine Menge Platz im Innenraum. Nach zusätzlichem Verstauen der extra heraus gehandelten Campingausrüstung (3 Stühle und ein Tisch) ging unsere Reise endlich los.


    Ich drehte den Zündschlüssel um und das satte dumpfe Röhren des Motors gab uns ein Gefühl von Überlegenheit, welches das Lampenfieber, wie wir mit dem Ungetüm die nächsten drei Wochen auskommen werden, erträglich werden ließ. Noch vorsichtig, schaukelnd bewegten wir uns vom Hof auf die Straße, nahmen langsam Fahrt auf, meisterten die erste Kreuzung, wollten die Kraft des Motors spüren und drückten auf das Bremspedal um sofort rechts anzuhalten: wir wussten nicht wo es weiter gehen soll.


    Also erst mal Google-Maps auf dem Smartphone starten und das erste Ziel aus der Etappenbeschreibung eingeben, Route finden lassen und wieder losfahren. Grandiose Natur in Island - wir kommen! Äh, noch nicht! Wir fuhren direkt auf den Bonus-Supermarkt zu und uns fiel ein, dass da noch was zu erledigen ist. Auf dem Parkplatz standen noch weitere Wohnmobile und im Laden waren wohl mehr Touristen als Einheimische, denn überall wurden die Produktbeschreibungen genau studiert. Nachdem wir eine Grundausstattung an Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Getränken mit dem Einkaufswagen durch die Kasse geschoben hatten und umgerechnet über 350 EUR ärmer waren, wurde uns auch wieder bewusst, dass wir in Deutschland von günstigen Preisen verwöhnt sind.





    Da uns viele Produkte und Marken unbekannt waren, verging auch relativ viel Zeit beim Einkauf und so war es schon nach 14 Uhr als wir das vorher ausgesuchte Ziel wieder in Angriff nehmen. Es geht auf der 41 Richtung Hafnarfjörður, wo wir gleich am Ortseingang auf die 42 nach Süden einbiegen. Bei einem ersten Halt im umgebenden Lavafeld entdecken wir Menschen, die zwischen den Büschen umher laufen und eimerweise Heidelbeeren einsammeln. Nachdem wir auch ein paar der Beeren genascht haben, erreichen wir kurze Zeit später den Kleifarvatn. Trotz sonnigem Wetter reißt uns der See fotografisch nicht von den Socken, obwohl wir hier einen ersten Eindruck von später während der Reise zu erwartenden Landschaften geboten bekommen.



    Der nächste Stopp ist nur wenige Kilometer weiter südlich: das Krýsuvík – Seltún Solfataren Gebiet. Die Sonne lässt das bunte Gestein kräftig leuchten, die zischenden und nach Schwefelwasserstoff riechenden Dämpfe brennen sich ins Gedächtnis ein. Bis jeder von uns sein Fotomotiv gefunden hat, bin ich zweimal den unteren Rundweg entlang gelaufen.



    Ein Brautpaar ließ sich mit großer Entourage ablichten, und ich musste sofort daran denken, im Islandforum gelesen zu haben, dass ein Paar aus Deutschland – auch extra der besonderen Natur wegen – ihre Hochzeit mit anschließenden Flitterwochen nach Island verlegen will.



    Um einen herum brodelt heißes Wasser aus dem Boden, Schlammlöcher blubbern und der Dampf roch unterschiedlich stark nach Schwefelwasserstoff. Wenn dann die Sonne direkt auf die „verbrannte“ Erde scheint leuchtet es von weiß, grau über beige, gelb und ocker bis zu dunklem rotbraun. Vereinzelte Grasbüschel oder Moos ergänzen die Szenerie mit grünen Farbtupfern und man ist wegen all diesen Sinneseindrücken manchmal überfordert sich auf ein wesentliches Fotomotiv zu konzentrieren. Entsprechend umfangreich fiel die Menge der Bilder auf der Speicherkarte aus und erschwerte die Auswahl auf wenige zu zeigende Bilder.



    Weil einem alles wörtlich zu Füßen liegt sollte man nicht vergessen auch den Blick etwas in die Ferne schweifen zu lassen, denn man kann von hier schon den Atlantischen Ozean sehen und die grünen Wiesen, wobei die herbstlichen Farbtöne sich kaum merkbar bereits abzeichnen.



    Wir fahren entlang der Reykjanes Südküste auf der 427 weiter nach Osten, durchqueren auf der 34 Eyarbakki, dann auf der 33 Stokksery, biegen auf die Schotterstraße 308 ein. Zum ersten mal denken wir, cool das unser Auto so eine Straße locker weg stecken müsste. Das bewahrheitet sich noch etwas mehr als wir bei Villingaholt auf dem Urriðafossvegur den gleichnamigen Wasserfall von Süden aus ansteuern, denn wir stellen fest, dass die Unebenheiten bei schnellerer Fahrt im Auto weniger schlimm sind und kommen am Ziel-Parkplatz an.



    Während wir den Urriðafoss – den ersten Wasserfall der Reise – noch fotografisch erfassen, geht die Sonne mit einem violet glühenden Himmel unter. Vom Urriðafoss bis zur Ringstraße 1 sind es nur noch wenige hundert Meter. Wir fahren weiter nach Hella und finden in Rangárbakki unseren ersten Übernachtungscampingplatz. Nach Abendessen zubereiten und Wetteraussichten für Morgen checken, fallen wir in unsere Camperbetten. Als ich den Tag vor dem Einschlafen in Gedanken Revue passieren lasse, stelle ich fest, dass es zumindest heute weitestgehend wie geplant verlaufen ist.





    Viele Grüße
    Dieter

  • Wie schön - es geht weiter :) Ich mochte Euren Januar-Bericht und vor allem die Fotos schon so gerne dankeschoen1

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  • Hallo


    Erst mal ein riesiges dankeschoen1 , für die Ermunterung weiter zu machen. Das steigert die Motivation ungemein :)


    Da ich die Reiseberichte hier im Forum auch über alles liebe, werde ich mit unserem auch dran, bleiben. Der nächste Tag wird aber erst übermorgen erscheinen können, vorher reicht mir die (Frei-)zeit nicht.... puh, Freizeitstress...


    Wie schön - es geht weiter :) Ich mochte Euren Januar-Bericht und vor allem die Fotos schon so gerne dankeschoen1

    Das freut mich sehr, und ich kann voraus sagen, dass ein paar Hammer-Bilder gelungen sind.


    Grüße
    Dieter

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    Durch den Fluss


    Obwohl die Vorhänge zugezogen waren, wurden wir durch gleißendes Licht schon recht früh Morgens wach. Die noch tief stehende Sonne schien bei klarem blauen Himmel durch das einzige nicht abdunkelbare Fenster in der Campertür direkt in unsere Gesichter. Der Wetterbericht von gestern Abend scheint also zu stimmen. Noch etwas steif – auch wegen der noch ungewohnten Betten – fangen wir an, uns ein Frühstück zuzubereiten. Nachdem wir uns köstlich und reichhaltig aus dem Einkauf des Vortags bedient hatten, stellen wir fest, dass mehr als zwei Stunden dabei vergangen sind. Obwohl der Camper von außen wuchtig wirkt, ist das hantieren bei den doch recht kleinen und engen Arbeitsflächen viel zeitaufwendiger als tatsächlich empfunden. Andauernd muss man Gegenstände aus dem Weg räumen, die später wieder zurück geräumt werden müssen. Das beschränkte Raumangebot rächt sich. Folglich beschließen wir das Zelebrieren eines reichhaltigen Frühstücks für den Rest des Urlaubs zu streichen. „Wir wollen ja was von der Landschaft sehen“! Doch da auf diesem Campingplatz die Duschen im Übernachtungspreis inklusive sind, nutzen wir das Angebot. Soviel zu konsequenter Handlungsweise und Setzen von Prioritäten.


    Es geht endlich wieder weiter. Nachdem wir in Hella noch den Tank unserer "Ramme" (wie ich den Dodge-RAM inzwischen nenne) befüllt haben, geht es auf der Ringstraße 1 weiter nach Süd-Osten. Die erste Abzweigung auf die Straße 264 lassen wir aus, um ein paar Kilometer weiter – bei der zweiten Abzweigung in die selbe Straße – Richtung Keldur nach links abzubiegen. Vor Ort verzichten wir auf den Besuch des historischen Bauernhofs. Die etwas gereizte Stimmung wegen dem verschleppten Aufbruch wirkt noch nach. Obwohl noch als sonnig zu bezeichnen, bilden sich immer mehr einzelne Wolken am Himmel.



    Wir folgen der 264 nun weiter nach Nord-Westen bis wir auf die 268 nach Norden-Osten abbiegen. Auf der rechten Seite rückt die Hekla immer mehr ins Blickfeld. Wobei sie ihren Gipfel heute verschämt in eine Wolke hüllt. Der Blick nach vorne ist aber auch grandios, denn am Horizont wächst die markante Südansicht des Búrfell mit jedem Kilometer mehr und mehr an.



    Inzwischen ist die Stimmung wieder in Euphorie umgeschlagen. Der etwas holprige Start in den Tag wurde von dem Wetter, der Lichtstimmung mit dem Schattenwurf der Wolken in der Landschaft und der grandiosen Kulisse welche die Hekla bietet mehr als wettgemacht. Wir fahren die 268 weiter entlang eines Lavafeldes. Die Straße wird holpriger, die Kurven enger und wir kommen über einen kleinen Hügeldurchstich direkt auf eine einspurige Holzbrücke und treten sofort auf das Bremspedal. Was ein schnuckeliger, klarer Bach da unten drunter durch fließt!? Sofort wird mit schwerem Kamerageschütz die Szenerie, die in Sichtweite der minütlich befahrenen 26 (später: F26 – Sprengisandsleið) liegt, in von anderen Touristen verschonter Einsamkeit eingefangen.



    Nach reichlich verbrachter Zeit an der Ytri Rangá, deren Namen ich erst beim Schreiben dieses Berichts aus dieser Karte entnehme, fahren wir über die 26 weiter nach Norden. Als mittlerweile der Brúfell links von uns liegt, kommt sie völlig überraschend. Wer? Was? Na, die Landmannaleið (oder auch F225). So schnell lässt sich die Ramme nicht abbremsen, also erst mal die nächste gefahrlose Möglichkeit zur Fahrzeug-Wende finden. Eine Minute später stehen wir ehrfurchtsvoll vor einer großen 4×4-Wege Erklärbär-Tafel, die - wie wir später feststellen - in ganz Island strategisch positioniert sind. Unser Vermieter sagte uns, dass wir bis zur oberen Felgenkante durch Wasser fahren könnten, wenn wir uns langsam aber stetig, mit aktivierter 4×4 Getriebe-Untersetzung bewegen. Ich hoffe er hat etwas Sicherheitshöhe mit eingerechnet. Für eventuell auftretende Schäden würden wir aber trotzdem haften.



    Doch bevor es auf die erste F-Straße meines Lebens geht, wird die weite dunkel graue grandiose Landschaft, in der wir uns bei der Abzweigung auf die F225 befinden, noch für die Erinnerung festgehalten. Wir starten! Und fahren durch eine Lava- und Sandwüste. Links und rechts gibt es unzählige Felsformationen zu bewundern und die Straße windet sich langsam aber merklich bergauf. Es fällt uns schwer nicht alle hundert Meter anzuhalten um die Szenerie abzulichten. Ich vertröste meine beiden Mitreisenden mit der Aussage „es gibt halt auch Dinge, die man vor Ort gesehen haben sollte, sonst kann man ja gleich nur Reiseberichte lesen, statt zu verreisen“. Als dann an einer Straßenbiegung die ersten grün-schwarzen Berge sichtbar werden, gibt es kein Halten mehr und wir halten. Das grüne Moos wird von den Sonnenstrahlen auf den schwarzen Hängen zum leuchten gebracht. Die Hekla gewährt uns einen Blick zum Gipfel und der immer grauer werdende Himmel verleiht den Anblicken die steigernde Dramatik. Zum ersten mal auf dieser Reise fühle ich die Islandinfektion körperlich.



    Doch die Zeit schreitet voran. Aus der mit Reiseplanung verbrachten Zeit weiß ich, dass noch viel mehr gnadenlose Ausblicke auf dem Weg nach Landmannalaugar anstehen. Wir fahren schon eine Weile durch ein grünes Tal an einem Fluss entlang, als sich uns die Rauðufossakvísl in den Weg stellt. Da ist sie nun, die erste Furt. Was hat das Kopfkino bei der Planung der Reise schon für schaurige Gedanken gesorgt. Und jetzt sieht das nicht mal sonderlich bedrohlich aus. Natürlich erst mal anhalten. Aber es herrscht ja fast so was wie rush hour und diverse andere KFZ (incl. einem PKW!) rasen durch den Bach. Das Wasser reicht gerade mal bis zur Unterkante der Felge während ich bedächtig meine erste Furt passiere. Ich fühle mich wie frisch getauft. Wohl wissend wie lächerlich unproblematisch das gerade war, komme ich in einem neuen Lebensabschnitt an, dem nach der „Furt“. Vor lauter Anspannung hat dabei keiner von uns daran gedacht diesen denkwürdigen Moment digital zu verewigen. Also wird er für immer eine Quelle für Reiseanekdoten bleiben.



    Die beiden nächsten Furten sind der Witz. Ob es den niederschlagsarmen Tagen davor anzulasten ist oder ob die immer so problemlos sind, kann und will ich nicht beurteilen. Trotz der bisher problemlosen Fluss Durchfahrten nehme ich mir vor, nicht größenwahnsinnig zu werden und jede weitere mit der gebührenden Vorsicht zu passieren – oder eben auch nicht.


    In der Zwischenzeit wurden wir auch von oben nass. Als wir durch einen Geländeausschnitt den Frostastaðavatn zum ersten mal bewusst erblicken, freue ich mich schon auf den nächsten – schon vor Monaten fest eingeplanten – Fotostopp. Die F225 ist schon in der F208 gemündet, wenn die Straße in einer engen Kurve über den Bergrücken ins Tal von Landmannalaugar führt. An genau dieser Stelle befindet sich auch eine Haltemöglichkeit. Ein paar Höhenmeter den Wanderweg auf den Frostastaðaháls (im Kartenbezeichnungen wiedergeben bin ich gut) hinauf und wieder blickt man staunend um sich.



    Zum Glück war der Regenschauer von kurzer Dauer. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages streifen durch Wolkenlücken punktuell die Landschaft und lenken die Blicke auf die Details der berauschenden Natur. Die Fotografenherzen pochen vor Entzückung und die Spiegel der Reflex-Kameras klicken im Sekundentakt. Und ich ernte ein dickes Lob von meinem Freund für die gut geplante Dramaturgie des Tages.



    Die kurze Reststrecke bis nach Landmannalaugar nehmen wir schon fast gar nicht mehr wahr. Zu groß ist die Reizüberflutung durch die uns umgebende Landschaft. Erst als wir vor der ersten der beiden berüchtigten Furten kurz die Lage checken und dann beruhigt die erste und die zweite durchfahren, realisieren wir die Magie des Ortes. Wir stellen den Camper mit gebührendem Abstand neben einen seiner Brüder vom selben Vermieter. Der Rest des Abends vergeht in Euphorie schwelgen beim Abendessen und der Vorfreude auf das für morgen angesagte gute Wetter. Abgesehen von dem Verzicht auf die Keldur Besichtigung scheint meine Tagesetappenplanung eine gewisse Stimmigkeit aufzuweisen.



    Grüße
    Tadi

  • Hab grad Deinen Bericht und die wunderschönen Bilder genossen - was für ein schöner Start in den Tag :)

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    Tag 3: 29. August 2016

    Hoch hinaus (Die Sinne überreizen)

    Vom gestrigen Tag waren wir völlig „geflashed“. Entsprechend selig und tief schliefen wir nach dem schnell zusammen gezimmerten Abendessen. Trotzdem wurde ich recht früh wach. Ich öffnete die Wohnwagentür und wurde in weiß-grün geblendet. Die Sonne geht gerade über dem Norðurbarmur auf und verwandelt die Wollgras-Samen auf der Wiese hinter dem Campingplatz in tausende weiß-glühende Mini-Leuchten.



    Der Blick in den klaren tiefblauen Himmel vertreibt auf einen Schlag jegliche Restmüdigkeit. Es ist als hätten alle anwesenden Elfen und Trolle dem für heute geplanten Wandertag in Landmannalaugar ihren Segen gegeben. Der Bláhnúkur macht seinem Namen alle Ehre und die Brennisteinsalda will ihm in nichts nachstehen.



    Also nimmt jeder von uns sehr schnell etwas als Frühstück zu sich, es werden ein paar Brote belegt und genügend Getränke zu der sowieso schon gewichtigen Fotoausrüstung in die Rucksäcke gepackt. Wir starten zum Gipfelsturm auf den Bláhnúkur.



    Zunächst geht es am Fuß des Lavafeldes entlang bis man am Ausgang der Grænagil über eine kleine Holzbrücke den Fluss überquert. Wenig später beginnt der Aufstieg auf den Bláhnúkur entlang des Grates. Das erste was auffällt sind die Verästelungen der Wasserläufe in der Weite des Tals. Am besten werden die Strukturen in einer kontrastreichen schwarz-weiß Interpretation des Motivs deutlich.



    Mit jedem Höhenmeter mehr weitet sich der Blick in die umgebende Landschaft. Auf der rechten Seite fällt der Blick in die Grænagil, auf die Brennisteinsalda und die bunte Farbenpracht der Geologie, Vegetation und Natur. Nach links blickt man ins Tal des Jökulgilskvísl, auf den Bramur und darüber hinaus. Mittlerweile überreizen die Schönwetterwolkenschatten die bis an den obereren Anschlag ausgesteuerte optische Sinneswahrnehmung.





    Alle Farbschattierungen von Weiß (Wolken, Schnee) bis Schwarz (Lavagestein und Schatten) über gelbliche, rötliche und grüne Töne bilden mit dem blauen Himmel ein unverwechselbares Gesamtkunstwerk. Jedes Foto ist ein Volltreffer.



    Wir kommen am Gipfel des Staunen und des Berges an. Es gelingt mir nicht die Einmaligkeit der Landschaft in Worte zu fassen. Seht selbst:







    In der klaren Luft ist die Sicht beeindruckend weit. Die verzweigten Wasserläufe der Tungnaá reflektieren den Himmel. Ganz weit im Hintergrund sind je nach Blickrichtung der Vatnajölull und der Hofsjökull zu erahnen. Wir verbringen mehrere Stunden auf dem Gipfel, weil wir uns an der Landschaft nicht satt sehen können.



    Seit wir in Island sind hat jeder neue Tag den vorherigen übertroffen. Wir haben einen grandiosen Urlaubsauftakt, wie wir ihn uns in den sehnlichsten Träumen nicht so vollkommen ausgemalt hätten. Aber es dämmert uns auch, dass nicht alle kommende Tage den vorherigen „toppen“ können. „Genieße den Augenblick!“ fällt uns sofort wieder ein, was bei diesen Ausblicken unheimlich leicht fällt. Es wird einer dieser perfekten Tage im Leben, den man nie vergessen wird.



    Eigentlich wollten wir ja noch auf die Brennisteinsalda. Doch wir verzichten und wählen den Rückweg durch das Lagahraun, statt durch die Grænagil. Der führt uns noch an den Fumarolen am Fuße der Brennisteinsalda vorbei.



    Wir erreichen den Campingplatz erschöpft aber tief beeindruckt. Vom Süden her ziehen inzwischen sehr bedrohlich dunkle Wolken in das Tal. Dennoch packen wir die Badesachen aus, und begeben uns in den berühmten warmen Fluss von Landmannalaugar. Wir sind von klarem wohlig warmen Wasser umgeben, sitzen mit wildfremden Touristen gemeinsam an der „line of humanity“ – der Grenze wo das Wasser zu heiß wird – und plaudern entspannt. Es fallen ein paar Regentropfen, aber keiner hat wirklich Lust sich in die kalte Luft zu begeben. So liegen wir mehr als vier Stunden – es ist dunkle Nacht geworden – immer noch im Wasser. Doch irgendwann meldet sich der Hunger. Also schnell aus dem Wasser, sich flink trocken reiben und die wärmenden Merinoshirts, Hose, Jacke und Schuhe überziehen und zum Camper zurück laufen.

    Das Abendessen wird etwas umfangreicher als gestern. Wir checken noch den Himmel, der sich leider zugezogen hat, vergeblich nach Nordlichtern und begeben uns ins Bett. Ein für uns denkwürdiger Tag neigt sich leider dem Ende entgegen.

    Grüße
    Tadi

  • Danke Tadi für die wunderschönen Fotos.
    Ich selbst fahre in diesem Jahr auch im August nach Island - allerdings für nur kurze Zeit (eine knappe Woche) zum Reiten.
    Deine Fotos schüren die Vorfreude auf den Urlaub und die Neugier auf das Land.
    Ich hoffe nur, dass es nicht die ganze Zeit regnet.
    dankeschoen1

  • Was für ein wunderbarer Reisebericht.


    Bitte bitte keine Diskussionen über Geld und Reisevorbereitungen, Dafür gibt es hier bereits unzählige andere Threads. Wer suchet, der findet.
    Ein bissel mehr Erfurcht bitte.

  • Dieser Beitrag befindet sich auch in meinem Reiseblog. Dort gibt es mehr Fotos als hier verlinkt. Der Text ist jedoch weitestgehend der selbe wie hier.


    Tag 4: 30. August 2016


    Abkühlen


    Das Crescendo der Reiseeindrücke bisher war gewaltig. Jeder neue Tag übertraf den Vorherigen maßlos. Wie sollte das nur weiter gehen?


    Nach dem gestrigen Baden bis in die Dunkelheit, dem Abendessen zubereiten und dem feiern des grandiosen Tages, lagen wir sehr spät im Bett. Entsprechend spät stiegen wir heute aus diesem. Der Himmel war trüb und grau und somit der Tatendrang auch nicht geweckt. Wir überprüften den vorhergesagten Wetterverlauf, aber es half nichts. Der Bericht sagte zunehmenden Regen von Süden aus an, dem Ziel der Tagesetappe. Also erst mal wieder etwas gemütlicher Frühstücken und den Tag bedächtig angehen. Und in Gedanken vom so beeindruckenden Landmannalaugar abschied nehmen.


    Heute lasse ich Andy (unseren Mitreisenden) ans Steuer, damit er auch Erfahrung mit Furten sammeln kann. Noch etwas unwillig dem schlechten Wetter entgegen zu fahren, biegen wir vom Landmannalaugavegur zunächst Richtung Norden auf die F208 ab und erreichen die Stelle wo die F225 einmündet. Dort geht noch ein vierter Weg ab, mit einem Schild Ljótipollur und ohne Straßennummer markiert. Der Name stand nicht in den Zielen der Reiseplanung, aber die Neugier war geweckt. Über die bislang holperigste Strecke – zum Teil sehr steil einen Hang hinauf – kamen wir an einem mit Steinen markierten Parkplatz an und staunten schon wieder. Uns bot sich einen wunderbarer Blick auf die Tungnaá und auf einen Kratersee.


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    Erst mit einem Blick auf die Karte, erkennen wir das Ziel Ljótipollur und das es sich dabei um den Kratersee handelt. Auf ein einziges Bild passte er nicht drauf, als erst mal schnell ein Panorama angefertigt.


    Wir sind etwas frustriert. Die gestrige „jedes Bild ein Treffer“ Situation stellt sich heute irgendwie nicht ein. Während die Zeit mal wieder schneller vergeht, als angenommen, scheint die Mittagssonne doch etwas Oberhand über die Wolken zu gewinnen und plötzlich leuchtet der See türkis-blau und die schwarz-rotbraune Steilflanke am gegenüberliegenden Ufer wirkt auch viel bunter.


    Mit dem Teleobjektiv versuchen wir Fotos der Tungnaá einzufangen, doch die Wolken verhindern, dass die Wasserläufe einen blauen Himmel reflektieren.


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    Erst beim schreiben dieses Textes, gelingt es mir die Namen der beiden Berge „Ónýtafell“ und „Skálafell“ aus der online Island Karte zu entnehmen und dabei stelle ich erstaunt fest, dass es bis zum hinteren Skálafell ca. 13 km Luftlinie sind.


    Da sich die Sonne mittlerweile immer mal wieder zwischen den Wolken zeigt, scheint das Wetter doch nicht so schlimm zu werden wie vorhergesagt. Also überwinden wir unsere Zurückhaltung und nehmen die Tagesetappe wie geplant in Angriff. Es geht wieder an Landmannalaugar vorbei. Eine Brücke führt über den Jökulgilskvísl, kurz vor seiner Mündung in die Tungnaá. Wir fahren an einer Sumpflandschaft mit Wollgras und Schafen vorbei.


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    Die Landschaft wird wieder „isländisch“. Schwarzgraue Berge, deren Gipfel heute in den Wolken stecken, mit grünen Flussauen. Durch mehrere Furten (etwas tiefer als vorgestern; ca. 30 cm) geht es problemlos durch das Tal des Kirkjufellsós. An einer malerischen Stelle verlässt die Straße in einem eleganten Bogen das Tal und ein wunderbarer Blick verdient es fest gehalten zu werden.


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    Und so führt die F208 abwechslungsreich mal über Hügel, dann wieder entlang von Flusstälern zunächst vorwiegend in östliche Richtung. An der Stelle wo sie ins Tal der Jökuldalakvísl eintaucht, ist heute nochmal Sonnenschein angesagt. Wir nutzen das wunderbare Licht, um ein paar Fotos von der Furt und leuchtend grünen Wiesen zu machen.


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    Doch lange dauert die Freude über die sonnigen Abschnitte nicht mehr an. Der Himmel wird zunehmend grau und die Wolken hängen tiefer oder die Piste steigt höher. Und es fängt zusätzlich zu regnen an. Es ist erstaunlich wie schnell und sehr das auf die Motivation schlägt. Als wir über einen kleinen Abstecher am Parkplatz, von wo aus man die Eldgjá entlang wandern kann, ankommen, reicht es gerade mal für ein düsteres Foto. Die Park-Rangerin ermutigt uns noch die Wanderung trotzdem zu machen, aber wir verzichten.


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    Einen Schreckensmoment gibt es als wir mitten in der Furt durch die Strangakvísl stehen bleiben. Auf das Gas-Pedal treten bewirkte nichts, außer ein Aufheulen des Motors. Verdutzt schauen wir uns panisch an und stellen erleichtert fest, dass wir zwar vor der Furt im Stand den Hebel für die Untersetzung umgelegt haben, aber die Automatik auf N eingestellt blieb. Da wir langsam in den Fluss rollten, fühlte es sich an als hätte man vorsichtig Gas gegeben, aber zum Herausfahren wäre ein eingelegter Gang wirklich hilfreich. Das Problem ließ sich dann unter allgemeiner Erheiterung leicht beheben.


    Doch das Wetter wollte einfach nicht mehr. So war lediglich die Stelle als sich die F208 nun endgültig nach Süden wendete und entlang der Skaftá führt, trotz trüber Stimmung fotografisch noch interessant. Im Bild handelt es sich aber noch um das Wasser der Norðari-Ófæra, nicht weit von der Vereinigung mit der Skaftá.


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    Die restliche Strecke der F208/208 vergeht leider, denn die Sicht ist durch Wolken verhangen. Der ursprüngliche Etappenplan ließ offen ob es auf der Ringstraße 1 dann nach Kirkjubæjarklaustur oder nach Vík í Mýrdal gehen soll. Weil wir im Winter schon in dem Ort waren, entscheide ich mich für Vík. Auf dem Weg dahin halten wir noch kurz am Laufskálavarða für ein „wir waren da“ Foto an.


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    Nach dem Einchecken auf dem Campingplatz beschließe ich unsere Reisegruppe ins – ebenfalls in der Winterreise kennen gelernte – Halldórskaffi zum Abendessen einzuladen. Ist zwar nicht billig, ergibt aber etwas Abwechslung von Camper-Standardessen (Nudeln mit irgendwas). Das bestellte Lamm-Gericht ist eine Gaumenfreude und beinhaltet auch die leckere Tagessuppe, die man sich selbst aus einem großen Suppentopf einschenken darf.


    Das Fazit des Tages ist durchwachsen. Der Tag fing trotz trüben Wolken noch recht positiv an und ließ wieder etwas Island-Euphorie aufkommen. Aber sobald der Regen permanent wurde, verpasste es der Stimmung schnell einen Dämpfer. So war heute der Tag, an dem sich die Island-Hochstimmung der letzten drei Tage wieder etwas abkühlte, ohne der allgemeinen Begeisterung über das bisher erlebte Island zu schaden.


    Grüße
    Tadi

  • Ich wundere mich schon die ganze Zeit, warum wir in etwa die gleich Fotos haben, deine aber 1000 Mal besser aussehen!


    Außerdem sind deine Bilder so farbenfroh und ausdrucksstark, dass es überhaupt nicht wie graue Nebel-Regen-Suppe wirkt. Respekt--Smiley
    Wirklich gut gemacht!

  • Außerdem sind deine Bilder so farbenfroh und ausdrucksstark, dass es überhaupt nicht wie graue Nebel-Regen-Suppe wirkt.

    Danke für das Lob.


    Die Bilder sind mit der DSLR im RAW-Format aufgenommen und mit der einschlägigen Software dann in JPGs umkonvertiert worden. Natürlich kann dabei noch etwas auf die Konvertierparameter Einfluss genommen werden.



    Tadi

  • Dieser Beitrag befindet sich auch in meinem Reiseblog. Dort gibt es mehr Fotos als hier verlinkt. Der Text ist jedoch weitestgehend der selbe wie hier.


    Tag 5: 31. August 2016


    Aufklarend (von trüb nach bunt)


    Wir wachen in Vík í Mýrdal auf. Der Wetterbericht von gestern versprach Aufklarung und einen Sonne-Wolken Mix. Doch ein Blick auf die Klippen direkt am Campingplatz zeigt wabernden Nebel je weiter man nach oben schaut. Mit wenig Antrieb praktizieren wir unsere Variante von „Camper-Schnellfrühstücken“ (jeder stopft sich so schnell es geht irgendwas aus dem Lebensmittelvorrat/Kühlschrank in den Mund) und machen uns und den Camper fahrbereit.


    Im Abfahrtsmoment entscheiden wir, meinen Reiseplan doch weiter zu verfolgen. Ich wäre bereit gewesen den Plan total aufzugeben. Schon gestern war weiter westlich das Wetter besser und die Vorhersage für heute versprach Richtung Südosten nur ein durchwachsenes Wetter, während nach Westen Sonnenschein angesagt war. Nun gut, es geht zunächst sowieso nur an den Strand von Vík, mit seinem schwarzen Sand. Die steilen, mit Nebel verhangenen Flanken des Reynisfjall lenken den Blick auf die, wie Skulpturen wirkenden, „Reynisdrangar“ Felsen im Meer.


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    Während wir versuchen, dieses weltberühmte Motiv einigermaßen zufriedenstellend und nicht von Touristen verstellt, auf die Speicherkarten zu bannen, lichtet sich der Nebel. Der blaue Himmel und die Silhouetten der Felsen, spiegeln sich im abfließenden Wasser der Wellen und die Zuversicht in den Wetterbericht steigt wieder.


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    Nachdem wir im Supermarkt von Vík unsere Vorräte wieder etwas aufgefüllt haben, geht es nun zu einem weiteren meiner „must see“ Ziele. Es ist in unserem Reiseführer noch als etwas Abseits der Touristenströme geführt und trägt den zungenbrecherischen Namen „Fjaðrárgljúfur“. Weil uns der Weg (auf der Ringstraße 1) weiter nach Osten führte, ist der Himmel schon wieder – oder etwa noch – mit Wolken verhangen. Die vielen Autos am Parkplatz davor zeugen aber davon, dass es mit dem „Geheimtipp“ wohl vorüber ist.


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    Diese Schlucht ist einer dieser magischen Orte, die mein Interesse an Island geweckt haben. Ich wollte auch einmal mit etwas Nervenkitzel am Rand der steilen Klippen stehen und den klaren grün gesäumten Bach von oben bewundern. Leider hat der Tourismus-Boom auf Island auch hier zugeschlagen. Die sichtbaren Pfade zum Rand der Klippen waren alle mit Hinweisschildern zum Schutz der Vegetation und frisch angebrachten Seilen abgesperrt. Es ist eine Folge des Tourismus, der ich mich als Mitverursacher fügen muss. Und angesichts der sich z.T. sehr unvernünftig verhaltenden Besuchern, kann ich mir vorstellen, dass Gedränge auf den sehr schmalen abgesperrten Pfaden zu Unfällen geführt hätte. Trotzdem frage ich mich, ob die neuerlich so schützenswerte Vegetation, die letzten zwanzig Jahre und davor unwichtig war?


    Aber auch diesbezüglich war der anwesende Ranger, sehr um Ausgleich und Verständnis bemüht. Statt die Menschen nur zurechtzuweisen und zu vertreiben, fragte er sie was ihre Motivation zur Überschreitung der Absperrung war. Er bezog auch alle umher stehenden Besucher bei der Frage ein, was die Naturparkverwaltung tun könnte, um es den Wünschen der Besucher und dem notwendigen Naturschutz (und ich dachte mir Sicherheit dazu) gleichermaßen recht zu machen. Vermutlich wird es in der Zukunft an dieser Stelle eine künstliche Aussichtsplattform geben, wie ich der Unterhaltung entnehmen konnte. Das wird die „Unberührtheit“ der Landschaft definitiv negieren, aber den von mir erhofften Blick wohl doch ermöglichen.


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    Bis wir den ca. zwei Kilometer langen Weg entlang der Schlucht und trotz der Absperrungen vielen Fotostopps, bergauf und wieder zurück gewandert sind, klarte auch hier der Himmel auf. Der Wetterbericht hatte heute schon zum zweiten mal recht. Doch wenn man weiter nach Osten blickte, war dort der Himmel immer noch grau. Dafür leuchtete die sonnen-gebadete Wiese vor dem dunklen Himmel besonders malerisch.


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    Eigentlich war nach der Fjaðrárgljúfur, die Weiterfahrt auf der F206 zum Laki geplant. Da wir mit dem Strand von Vík schon einen vom Plan abweichenden Besichtigungspunkt hatten, fahren wir zunächst auf der genannten F-Straße nur bis zum Fagrifoss. Es war die ungemütlichste Hochlandstraße bisher, weil viele Steine den Fahrweg uneben machten. Zumindest waren die Furten allesamt problemlos und mit denen der F208 nach Süden vergleichbar. Die größte Furt befindet sich ein paar hundert Meter oberhalb des Wasserfalls und man würde, wenn man sich dort in der Landschaft umsieht, kaum erwarten, dass die Geirlandsá plötzlich in einen Abgrund fällt. Als wir bei dem Parkplatz in der Nähe des Fagrifoss aus unserer „Ramme“ steigen, werden wir von dem kräftig wehenden Wind überrascht


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    Mit Stativ und Grau-filter werden diverse Langzeitbelichtungen – für den „fließenden Eindruck“ des fallenden Wassers – angefertigt. Das gestaltet sich durch den an allem rüttelnden Wind erstaunlich schwierig. Und in einem unbeobachtetem Moment lässt es einen Schlag und mein Stativ samt Kamera wurde vom Wind um geweht. Zum Glück befanden wir uns auf dem Aussichtspunkt mit Geländer, gegen dessen Handlauf das Objektiv schlägt und die Kamera samt Stativ vor dem Absturz in die Schlucht gehindert wird. Nach genauer Betrachtung hat es den Anschein, dass Kamera und montiertes Objektiv diesen Unfall unbeschadet überstanden haben. Es wäre der absolute Urlaubs-GAU gewesen, wenn die Ausrüstung „verschwunden“ wäre, entsprechend laut fällt mir ein Stein vom Herzen.


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    Wegen des kräftigen Windes und des schon recht späten Nachmittags entscheiden wir, dass eine Weiterfahrt zum Laki nun überhaupt nicht mehr in Frage kommt. So treffen wir doch tatsächlich einmal bevor die Sonne untergegangen ist, am Campingplatz in Kirkjubæjarklaustur ein. Wir nutzen die Chance den mitgemieteten Grill in Betrieb zu nehmen. Das gegrillte Lamm (aus dem Supermarkt), entpuppt sich als ungemein schmackhaft und stellt das üblicherweise in Deutschland erhältliche meilenweit in den Schatten.


    Während wir das Abendessen an einer auf vielen Campingplätzen vorzufindenden hölzernen Tisch-Sitzbank Kombination im Freien genießen, bemerken wir, dass auch die letzten Wölkchen im Sonnenuntergang verschwinden und der Himmel nun vollständig aufgeklart ist. Bei bester Laune, auch über die Entscheidung den Reiseplan weiter zu verfolgen, merke ich beiläufig an, dass zum vollständigen Glück des heutigen Tages nach Einbruch der Dunkelheit noch Nordlichter fehlen würden. Obwohl es der letzte Tag im August ist, wird es nach Sonnenuntergang schnell zu kühl, um im Freien zu sitzen. Wir verziehen uns zum gemeinsamen Fotos des Tages begutachten in den Camper. Doch das ins Bett gehen wird durch ein hell leuchtendes grünes Band direkt über unseren Köpfen um weitere Stunden und viele beeindruckende Fotos hinausgezögert.


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    Grüße
    Tadi

  • Dieser Beitrag befindet sich auch in meinem Reiseblog. Dort gibt es mehr Fotos als hier verlinkt. Der Text ist jedoch weitestgehend der selbe wie hier.


    Tag 6: 1. September 2016


    Motiv(iert) (Treffen mit dem freundlichsten Ranger Islands)


    Als wir die Köpfe aus dem Camper stecken, werden wir von einem isländischen mehr Wolken als Sonne Mix begrüßt. Die inzwischen eingespielte Frühstücksprozedur wird abgespult. Das Wetter und der -bericht erleichtern die Entscheidung über das weitere Vorgehen nicht. Aktuell sind wir theoretisch noch im Reiseplan, aber wir haben den Laki nicht besucht. Für mich wäre dessen Erkundung ein „nice to have“ gewesen, aber meine beiden Begleiter waren über die gestrige Entscheidung vom Fagrifoss zurück zu fahren anscheinend etwas unglücklicher als ich. Jedenfalls wurde für einen zweiten Laki-Anlauf gestimmt. Als Hüter des Reiseplans vermerkte ich in Gedanken, dass Reservetag 1 nun gestrichen ist.


    Folglich hoppeln wir nochmal, unter lautstarken Unmutsbekundungen unseres Nur-Beifahrers Michi, wenn ein Schlagloch nicht so elegant wie möglich umschifft wurde, die F206 entlang. Die gleichen Furten wie bis zum Fagrifoss nehmen wir diesmal ohne nennenswertes Anhalten davor. Die Landschaft ist zunächst im Vergleich zur F208 weniger eindrucksvoll. Und das Wetter wird schlechter. Immer mal wieder kreuzt ein Regenschauer unseren Weg. Wir kommen an der Stelle an, wo die F207 (Lakagígavegur) wieder auf den Lakavegur (F206) trifft und entscheiden uns, die sich hier schließende Straßen-Schleife um den südwestlichen Abschnitt der Laki-Spalte rechts herum zu nehmen, was uns entlang eines riesigen Lavafeldes zum Laki-Vulkan führt.


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    Ein weiterer Regenschauer zieht über uns und der Laki-Gipfel steckt in den Wolken. Es steht nur ein einziges anderes Auto auf dem Parkplatz. Es ist schon Mittags und wir verspüren die Lust eines der vorbereiteten Pausenbrote zu uns zu nehmen. Da wir nicht sofort aussteigen kommt der örtliche Ranger etwas verunsichert zu unserem Auto, um zu fragen ob alles in Ordnung wäre. Wir versichern, dass wir vor hätten, die Wanderung auf den Laki zu unternehmen, wenn wir unsere Pause beendet haben. Inzwischen trifft auch eine kleinere Busreisegruppe ein. Fast mit Handschlag begrüßt der Ranger jeden der Besucher und erklärt geduldig wo man wie bei der Wanderung aufpassen soll und was es sonst noch zu erleben und zu besuchen gäbe. Es ist eine Freude zuzusehen, wie motiviert dieser Mensch seinem Beruf nachgeht. Die Wolke um den Gipfel lichtet sich, als wir unsere Fotorucksäcke über die Regenschutzkleidung schultern. Freudig kommt der Ranger aus seiner Aufenthaltshütte und wartet geduldig eine Weile am aufgestellten Übersichtsplan um auch uns seine Einführung in den Laki, die Besonderheit der Spalteneruption und ihrer katastrophalen Auswirkungen im Jahre 1783 zu vermitteln. Das Klischee der „strengen“ Parkranger fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Ich habe das Gefühl den gastfreundlichsten Mensch der Welt getroffen zu haben.


    Auch Aufgrund der liebevollen Einweisung des Rangers laufen alle Besucher den Laki-Rundweg in die selbe Richtung. Das führt dazu, dass kein Gegenverkehr am Berg herrscht. Der Weg steigt beständig aber mit einer erträglichen Neigung in einem weitem Bogen über die südliche Flanke an. Fast auf Gipfelhöhe müssen wir einen weiteren Regenschauer ertragen. Der hat den Vorteil, alle anderen Touristen, die aktuell dort angesammelt sind, zum Abstieg zu motivieren. Obwohl sich mit jedem Höhenmeter die Ausblicke, in die wieder einmal eindrucksvolle umgebende „isländische“ Landschaft intensivieren, stört die fehlende Sonne irgendwie doch. Andy sagt, wir sollen nicht so pessimistisch sein, in zehn Minuten werden wir einen genialen Blick genießen dürfen. Et voilá, würden des französisch mächtige Isländer sagen:


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    Es beginnt der Reigen der Regenbögen. Durch die Wolkenlücken zaubert die Sonne leuchtende Flecken in die weite grandiose Landschaft. Wo die undichten Wolken ihren Regen fallen lassen, bilden sich bunte Regenbögen. Ein Naturschauspiel welches wir ohne andere Touristen um uns herum genießen. Die Vulkankrater sind wie auf einer Perlen-Schnur von Süd-West nach Nord-Ost aufgereiht, mit dem Laki als höchstem in der Mitte. Nach Osten verschwinden die Krater unter dem Eis des Síðujökull, dem südwestlichen „Ausfluß“ des Vatnajökull. Es ist wieder einer dieser Momente von höchster Zufriedenheit, mit sich, seinen Mitreisenden, der Welt und vor allem mit dem immer stärker ans Herz wachsenden Island.


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    Wir verbrachten viel Zeit diese wunderbare Stimmung in Bildern fest zu halten. Es war schwer sich zwischen Detailaufnahmen und totalen in Form von Panoramen zu entscheiden. Daher auch noch Panoramablick nach Osten.


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    Doch die heute scheinbar gültige Aussage „Wenn dir das Wetter nicht passt, warte 15 Minuten“ hat leider den Nachteil, dass sie auch in die andere Richtung funktioniert. Durch die weite Sicht, erkennen wir eine gräuliche Wand auf uns zuziehen und es wird mir klar, dass meinen Begleitern klar ist, dass es klar ist, dass wir wieder von oben nass werden. Daher verlassen wir nun den Lakigipfel und bekommen noch ein paar markante (vom Gipfel nicht sichtbare) Krater vor die Linsen. Einige Höhenmeter weiter unten erreicht uns dann der Regen und bietet uns zum Trost noch einen Regenbogen fast zum greifen nah.


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    Wir kommen wieder beim Startpunkt unserer Wanderung an und ich bin erfreut, dass es wieder einer dieser lohnenden Tage wird. Meine Einschätzung über den Laki „upgrade“ ich von „nice to have“ auf „must see“. Vor der Weiterfahrt, bedanke ich mich noch bei dem Ranger für seinen freundlichen, einladenden und motivierenden Empfang. Ich glaube mein Versuch scheiterte, ihm die empfundene Begeisterung über unser Gipfelerlebnis zu vermitteln. Wenn ich wüste ob, wie oder wo das geht, würde ich der Isländischen Nationalparkverwaltung diesen Ranger als Mitarbeiter des Jahres vorschlagen wollen.


    Wir steigen wieder in unsere Ramme und folgen nun der F207 nördlich der Lakigígar nach Süd-Westen. Offensichtlich ist beim Ausbruch die Lava nach Süden geflossen, während sich die schwarze Asche nördlich abgelagert hat. Das macht sich auch in der Qualität der Piste bemerkbar. Sanftes dahingleiten auf verfestigtem Sand und kaum ein Schlagloch ist eine wahre Wohltat und Abwechslung zum Durchrütteln auf der F206. Wir halten an dem zweiten Touri-Schwerpunkt der Strecke am Tjarnagígur. Es gibt auch hier einen großen Rundwanderweg, aber wir begnügen uns mit einer Besichtigung des Kratersees mit seinem zerklüfteten Rand.


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    Der Weg führt weiter nach Süd-Westen immer entlang der vielen unterschiedlichen Krater der Laki-Spalteneruption. Das „isländische“ schwarz-grün-blau-grau Farbspiel der Landschaft schmeichelt dem allgemeinen Wohlbefinden.


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    Bald führt die Straße herab in das weite Flusstal der Skaftá, wo die Regen und Sonnenflecken erneut ein wunderschönes Licht und Farbenspiel bieten.
    Nun wendet sich die Straße wieder nach Süden und wir passieren unsere bisher tiefste (ca. 40-50 cm) Furt. Kurz darauf überqueren wir die Laki-Spalte zum letzten mal und die glatte Sandpiste verwandelt sich wieder in eine Hoppelstrecke. Durch das Lavafeld erreichen wieder die F206, auf der wir uns zum zweiten mal und ab dem Fagrifoss zum vierten mal durchrütteln lassen.


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    Auf der Ringstraße 1 biegen wir nach Osten ab, und fahren durch bis nach Skaftafell. Am Fuße des Lómagnúpur gibt es eine kurze Fotopause um die (lt. Wikipedia) höchste senkrechte Klippe Islands einzufangen.


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    Als wir unsere „Ramme“ im Campingplatz von Skaftafell auf einem uns zugewiesenen Feld im hinteren Teil abstellen ist der Himmel mehr bewölkt als frei. Nach den gestrigen Nordlichtern wünschen wir uns mehr und die Sonnenaktivitätsvorhersage sieht sehr gut aus. Wenn nur die blöden Wolken nicht wären. Also erst mal das Abendprogramm abspulen. Meist eine Nudelmahlzeit zubereiten oder einen Salat basteln. Ich habe keine Ahnung mehr wonach uns an diesem Tag war, denn wir wurden mitten während dem Essen von begeistertem Staunen von außerhalb hellhörig. Als wir den Camper verließen leuchtete schon ein helles violett-grünes Band über unseren Köpfen. Was in den Stunden danach abging, war ein brennender Himmel, pulsierendes Leuchten und die am meisten epische Aurora Borealis, die ich bisher gesehen und fotografiert hatte.


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    Grüße
    Tadi