Abenteuer im Hochland und in den Westfjorden

  • Schön, dass es hier weiter geht. Ich lese deinen Reisebericht sehr gerne. dankeschoen1

    Das könnte mich echt antreiben meinen eigenen Bericht aus dem letzten Jahr abzuschließen. Zwar lange her, aber Islanderinnerungen verfliegen schließlich nie islandwinke

    das trifft sich gut, denn ich lese deine Reiseberichte auch sehr gerne. Also ran an die Tasten!

  • 25.8.17


    11. Tag


    10 Tage lang erstaunlich gutes Wetter gehabt, aber ab heute verschlechtert sich das Wetter. Aber wir wollen nicht klagen, wir wurden ja reichlich mit Sonne belohnt. Die Nacht war erstaunlich ruhig, wir waren im Hotel ganz alleine. Ein Tag vor uns und einen Tag nach uns ist das Hotel ausgebucht, also Glück gehabt! Zum Frühstück gibt es unter anderem frittierten Schrimp. Hatte ich noch nie, aber warum nicht mal probieren und nachdem ich nicht tot umgefallen bin, traut sich mein Bruder auch ran. Wir wechseln noch ein paar nette Worte mit dem Besitzer, der fragt ob wir nicht vielleicht hier leben wollen in Island. Nachdem ich erklärt habe das ich ein Sprachphobiker bin und mein Bruder Landwirt ist, erstirbt das Gespräch.

    Gut, dann machen wir uns auf den Weg, Truppi meint es gut und weckt alle Leute die jetzt noch schlafen mit seinen lauten Quietschen. Unser Ziel ist heute der Wasserfall Dynjandi. Dafür geht es zurück nach Isafjördur neben einen Supermarkt habe ich ein Briefkasten gesehen und wir schmeißen unsere Postkarten ein, die eine halbe Ewigkeit irgendwo lagern werden. Das nächste Abenteuer heiß einspuriger Tunnel, sehr ungewöhnlich. Aber es gibt genügen Haltebuchten, aber was für ein Verkehr hier herrscht! Aber irgendwann schaffen wir es hinaus in den Regen. Beim Wasserfall ist natürlich schon einiges los, aber das stört uns zunächst nicht. Wir erklimmen die Steigung und freuen uns über das schöne Nass.






    (einmal die Aussicht)



    (geschafft)


    Einige der Wege sind gesperrt, damit sie sich erholen können. Aber Schilder und Absperrungen kann man auch ignorieren und so sehen wir einige die dies einfach tun. Kopfschütteln verlassen wir den Wasserfall. Mehr steht heute nicht auf den Programm. Wir machen uns auf zu unserer Unterkunft und diese liegt im Tálknafjörður. Wir sind recht früh da und somit ist klar wo es hin geht. In den Hot Pot, der längst kein Geheimnis mehr ist und nicht wirklich gut gepflegt ist, aber ok wir hoffen das Beste. Mit uns sind noch ein paar andere Leute da, darunter auch Deutsche oder jedenfalls Leute die eine Art deutsch sprechen. Aber dann irgendwann sind wir alleine in den heißen Becken und können die wunderbare Aussicht genießen. Irgendwann kommen dann entweder Isländer die sehr russisch aussehen oder Russen die isländisch sprechen. Jedenfalls ist für uns die Zeit gekommen zu gehen und einen gemütlichen Abend anzugehen. Ok, er wäre gemütlich wenn mein Bruder nicht komische Youtube Videos gucken würden, in denen Leute aus unterschiedliche Geräusche versuchen „Musik“ zu kreieren. Ich ziehe mich in den Aufenthaltsraum zurück und verbringe meine Zeit mit einem Buch.


    (mit der Aussieht liegt man doch gerne im heißen Nass)

  • ui ui ui, der letzte Post aus dem August..... Asche über mein Haupt, aber vielleicht vermeide ich ja den Abschied der Reise auch wenn es nur schriftlich ist... aber was man anfängt sollte man auch zu Ende bringen. Also hoffe ich das ich diese Reise in schriftlicher Form zu ende bringe bevor das Jahr endet.

  • 26.8.17


    12. Tag


    Nach einer unruhigen und gefühlten viel zu kurzen Nacht, schälen wir uns aus dem Bett. Das isländische Wetter scheint nicht mehr mit uns zu sein. Neben Regen kommt nun auch Wind dazu. So verabschiedet sich also die Westfjorde von uns. Unser heutiges Ziel ist der westliche Zipfel von Europa, ich bin gespannt ob wir die Steilwand wirklich erreichen. Aber Truppi bringt uns zuverlässig auf den Parkplatz. Das Wetter verschlechtert sich immer weiter, aber das hält uns und ein paar anderen Tollkühnen nicht auf, vorerst nicht. Mühevoll erklimmen wir über schlammige Wege die Felswände. Der Blick ist schon irgendwie beeindrucken, aber meine Laune sinkt mit jeder regnerischen Windböe. Sie sinkt noch weiter, als mein Bruder verkündet, den Rundweg zu gehen. Ich versuche in einer Diskussion ihm vom Gegenteil zu überzeugen, aber mein Bruder bleibt stur. Er geht und ich gehe zum Parkplatz und verschanze mich in Truppi und trinke erst einmal Tee. Wie kann man bei dem Wetter nur einen Rundweg machen? Muss ich mir Sorgen mach? Hätte ich meinen kleinen Bruder begleiten müssen? Ich beschließe ihm 50 Min Zeit zu geben bevor ich eventuell in Panik verfalle. Nach 45 Minuten kommt mein Bruder klitschnass ins Auto und freut sich, dass er nun endlich heißen Tee trinken kann. Somit kann unsere Weiterfahrt starten.




    (mein Bruder macht sich auf den Weg)






    Búðardalur ist unser heutiges Ziel, doch zuvor nehmen wir noch einen durchnässten Polen mit, der noch weiter in die Westfjorde will, ein Stück von seinen Weg können wir ihm abnehmen. Danach heißt es nur noch die Straße, Truppi und der Wind, wenigstens lässt der Regen irgendwann nach.


    (Wenn die Sonne scheint, könnte man fast meinen man wäre in der Karibik)




    Viel zu früh erreichen wir unser Ziel. Wir niesten uns in unserem Hotel ein. Mein Bruder guckt Videos aber mir ist irgendwie langweilig. Also noch einmal raus, den kleinen Ort und den Hafen erkunden. Verzweifelt versuche ich mit meiner Handykamera das Lichtspiel, zwischen Wolken, Schatten und Licht über das Wasser bildlich festzuhalten. Vergeblich.





    Wieder niedergeschlagen denke ich mir, so kann der Tag doch nicht enden? Was hebt meine Stimmung immer? Genau ein HotPot, aber wo ist der nächste? Nicht hier. Das nächste Schwimmbad bereits laut Google geschlossen. Aber dann die Rettung eine Karte mit HotPots der Nächste gar nicht weit entfernt. Grafarlaug soll das Ziel heißen, die erste Verwunderung, es wird als das alte Schwimmbad betitelt. Heißt das nicht, dass es nicht mehr benutzt wird? Erste Zweifel machen sich breit, aber ok man kann es ja mal versuchen. Also los. Auf meinen Weg dahin überhole ich mehrere Radsportler und wundere mich wohin die wohl wollen? Meine zweiten Zweifel machen sich breit als ich den Weg nicht finde, Straße wurden neugebaut, kein Schild, kein richtiger Weg, kein nichts. Also noch mal Internet befragt, Schotterpiste…. Aha vielleicht die da Vorne? Also rauf, und ein Schild erscheint, etwas was ich nicht lesen kann. Dritter Zweifel, das bedeutet bestimmt es ist geschlossen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf und fahre die Schotterpiste. Ich erreiche das Becken, was wenig einladen ist. Besonders das Schild was davor steht und einen warnt, dass das Wasser bis zu 80 Grad heiß sein kann… meine Hoffnung dahin, meine Laune gegen Nullpunkt… Geschlagen von Islands Wetter und von Island selbst trete ich den Heimweg an. Kurz bevor ich die Straße erreiche sehen ich die gefühlten 40 Radfahrer die sich auf einer Wiese neben einen Rastplatz niedergelassen haben und dort wohl übernachten wollen. Sachen gibt es. Für heute reicht es mir jedoch. Vielleicht wird es morgen besser.

  • 27.8.17


    13. Tag


    Der frühe Wurm fängt den Wurm. Oder anders gefragt wer ist schuld daran, dass der Wecker so früh klingelt, mein Bruder behauptet ich hätte die Uhrzeit vorgegeben, ich behaupte genau das Gegenteil. Aber nun waren wir auf, der Wind tobte noch um das Haus und langsam setzt sich Truppi mit dem üblichen Quietschen auf den Weg. Das Ziel heißt Into The Glacier, eine Tour in den Gletscher. Um 13 Uhr soll es losgehen. Langsam kämpfen wir uns durch den Wind oder Sturm wer weiß es schon? Aber Island entschädigt uns mit einem wunderbaren Regenbogen der uns am Treffpunkt begrüßt.




    Wir sind viel zu früh da, also so rund 2 Stunden zu früh… ich überlege gerade was wir noch machen könnten, als mein Bruder an mir vorbei zum Auto stürmt. Ich soll meine Sachen holen, es geht los, wir dürfen früher los. Also renne ich auch, denn das übergroße Gefährt was uns zum Gletscher bringt, rollt bereits langsam an. Der Bus wird nicht voll, was mich sehr freut, jedoch haben wir ein paar kleine Kinder dabei was mich weniger freut. Unsere Führer heißen Kevin und Ragnar, die uns auch in zwei Gruppen einteilen, zu meiner Freude ist unserer Gruppe 12 Leute groß und weist keine Kinder auf. Wir nähern uns den Gletscher, das Wetter wird schlechter, im Grunde kann man nichts sehen. Das Gefährt schlittert mehr über den Gletscher als das er fährt, Kevin meint, ihr müsst euch das wie ein Boot vorstellen. Die Kinder bekommen etwas Angst, als das Gefährt zunächst an einer Spalte oder Hügel scheitert, er muss mehrmals ansetzen. Aber Kevin sagt, solange ich nicht in Panik verfalle, müsst ihr es auch nicht. Jeden Tag wird ein neuer Weg gesucht, deswegen gibt es immer Stellen, an denen es vielleicht etwas schwierig wird, aber bisher hat das Gefährt immer alles geschafft. So jetzt auch, wir setzen den Weg fort und die Kinder sind beruhigt. Ich blicke aus dem Fenster. Man sieht nichts, im Grunde hätten sie auch einmal um den Kreis fahren können und wir hätten nichts gemerkt, völlige Orientierungslosigkeit nennt sich das. Ein bisschen Schade finde ich das schon, aber irgendwie ist es auch ein Abenteuer mitten im Sturm einen Gletscher hoch zu jagen. Und zu meiner Überraschung unser Bus hat WLAN!? Mitten im Sturm, auf einen Gletscher aber wir haben WLAN, das erzähl mal einen Deutschen, wie schaffen die das nur? Ich stupse meinen Bruder nehmen mir an und weise ihn auf eine Frau hin, er guckt unglaublich. Dachte er bis jetzt, er hätte das schlechteste Schuhwerk an (Turnschuhe), so wird er nun von einen besseren belehrt. Die Frau hat doch tatsächlich Sandalen an! Sandalen, so mit Löchern, offener Haut, auf einen Gletscher! Wer kommt denn auf so eine Idee? Kurz bevor wir da sind, sieht es auch Kevin und kann es genauso wenig fassen. Die Frau entschuldigt sich mit den Worten in Colorado tragen wir immer nur Sandalen. Unser Führer ist etwas panisch, immerhin müssen wir noch Spikes anziehen, wo bekommt er nun Schuhe her? Am Ziel angeguckten darf die andere Gruppe erst mal losgehen, bis Kevin eine Lösung gefunden hat. Dann treibt er tatsächlich noch Schuhe auf die irgendwie passen oder passen müssen. Also geht es mit leichter Verspätung los. Langsam bewegen wir uns in den Gletscher.





    Alles tropft und irgendwie fließt viel Wasser an und über uns vorbei. Und es wird kalt, die Füße melden sich jetzt schon. Wir bekommen Spikes und weiter geht die Tour. Kevin erklärt uns viel, wie der Gletscher entstanden ist, das er momentan schmilzt aber das es auch normal ist ect. Dann berichtet er noch viel über die Tour, dass es diese Tour auch nicht mehr lange geben wird, weil Gletscher ist weg. Wer heiraten will, kann dies übrigens hier auch tun.




    (die "Kirche")




    Dann ist die Tour auch schon vorbei, vielleicht etwas schnell, aber meine Füße danken es mir. Schweigen schlittern wir mit dem Bus wieder vom Gletscher herunter. Wir setzen wieder Truppi in Gang und suchen uns unsere Unterkunft die gar nicht mal so weit weg liegt. Der Regenbogen ist immer noch da.




    Doch bevor wir unser Quartier beziehen machen wir noch einen Abstecher zum Hraunfossar, irgendwie kriegen wir noch einen Parkplatz. Aber wir bleiben nur kurz, zu viele Leute. Also doch weiter zur Unterkunft, dort sind wir natürlich die ersten. Da ich noch nicht müde bin habe ich noch Lust auf eine Wanderung. Zum Glück soll in der Nähe ein Wasserfall sein, ich informiere mich bei der Hausbesitzerin wie ich zu gehen habe, sie erklärt mir den Weg mit den Worten einfach vorne rechts den Weg folgen, bitte das Gatter zu machen sonst laufen meine Schafe weg. Ok, das klingt einfach. Also runter von Hof, Gatter auf, Gatter zu, und irgendwie den Weg finden. Zuerst ist er noch deutlich zu sehen, aber dann verläuft er sich irgendwie. Ich folge einfach den Spuren der Schafe oder Pferde. Dann endlich finde ich den Wasserfall, dessen Namen ich bereits wieder vergessen habe. Ganz idyllisch liegt er vor mir und ich setze mich nieder wie eins der Dichter der hier angeblich saß und bewundere die Pracht, die Stille und die Einsamkeit. Ich gehe dann noch etwas weiter, aber irgendwann bin ich dann auch weit genug gegangen.








    Ich trete also den Rückweg an, die Schafe beäugen mich bereits mit Argwohn. Zum Abschluss des Tages gehe ich in den HotPot. Jedoch ist dieser mit etwas über 40 Grad selbst für mich zu heiß, sodass ich früher als gedacht wieder aus dem heißen Wasser steige. Erschöpft und zufrieden falle ich ins Bett.

  • ja die Linse meines Handy ist leider nicht mehr ganz so und ich hab keine Kenntnisse ist der Bildbearbeitung.

    Aber es als rosa Einhorn zu sehen finde ich gut. Sunflower--Smiley

    Und noch so ein wirklich schöner Bericht! Dankeschön! Aber „rosa Einhorn“? Ist das ein Insider? Lasst mich mitlachen ;)

  • Vielen Dank für den kurzweiligen und erlebnisreichen Bericht. Es hat richtig Spaß gemacht, euch "begleiten" zu dürfen. Und der Vergleich eurer Mutter von Island mit Neuschwanstein wird mich wohl noch lange beeindrucken.


    Danke