Islandreise September - Wahl des Fahrzeugs

  • Hallo in die Runde,


    ich habe mich als Besucher kreuz und quer durchs Forum gelesen, vieles dankend aufgesaugt und brauche dennoch eure Hilfe :)


    Thema Fahrzeug... Wir wollen in der ersten Septemberhälfte zu zweit eine zweiwöchige Rundreise mit Übernachtung im Fahrzeug machen. Es soll eine schöne Zeit werden und wenn das Wetter fies wird wollen wir es trotzdem schön haben. Doch welches ist empfehlenswert?

    Aktuell sehen wir drei/ vier Varianten:


    1. Einen großen 4x4 mieten (bspw. Durango) die Sitze umklappen und auf den selber mitgebrachten Isomatten im Auto schlafen. Nachteil wäre sicherlich, dass man die Fenster wegen Kondens immer einen Spalt offen lassen müsste und "bequem" sitzen und kochen im Auto ist nicht wirklich möglich. Gerade wenn wir mal doch ein Weilchen abwettern müssten die letzte Fahrzeugoption. Dafür die günstigste.


    2. Einen Campervan mieten. Teurer als Variante 1, dafür sehr viel Platz. Hochland würde dann ausfallen, womit wir als Erstreisende auch leben könnten.

    Nun habe ich gelesen, das die RV's nur bis 15 kmh Windgeschwindigkeit unterwegs sein dürfen? Das klingt erstmal nach einer ziemlichen Einschränkung. Auch das man mit diesen wohl nicht in Reykjavik fahren darf? Gibt es noch weitere Handycaps bei einem solchen Fahrzeug die wir kennen sollten? Auf Campingplätzen bspw. oder anderweitig?


    3. Die dritte Variante wäre einen Truck Camper zu mieten. Wäre nochmal teurer als ein RV, dafür F-Roads möglich? Außerdem weniger Comfort als bei Variante 2 aber deutlich mehr als bei 1.

    Gelten für diese Fahrzeuge ähnliche Einschränkungen hinsichtlich Windgeschwindigkeiten?


    4. Die vierte Option wäre einer dieser ausgebauten Vans. Wahlweise mit 4x4. Da die ohne 4x4 teurer als ein RV sind, sehen wir bei dieser Variante momentan keinen wirklichen Vorteil.


    Ich würde mich sehr über eure Meinungen, Tipps und Ratschläge freuen!


    Herzliche Grüße,


    Felix

  • moin Felx, herzlich willkommen im Forum

    Nicht 15 km/h, sondern 15 m/s.

    Grüße aus dem schönsten Bundesland Schleswig-Holstein

    Island Mai 2016 und dann immer wieder

  • Anfang September kann es schon richtig kalt werden, also im Auto schlafen ohne Zusatzheizung wird zum Abenteuer.

    Auf "fast" jedem Campingplatz gibt es Stromanschlussmöglichkeiten, kostet vielleicht 2-3 Euro pro Nacht...

    Also vielleicht in Reykjavik im Baumarkt einen Heizlüfter/Kabelverlängerung usw. (zusammen ca. €50) kaufen und schon ist es schön warm...

    Ich hab auch immer einen Heizlüfter im Zelt, es ist einfach angenehmer.

  • Hallo!

    Danke euch für die schnellen Rückmeldungen!

    Gut zu wissen mit den 15 m/s ;) 15 km/h wäre doch arg vorsichtig. Gilt dies auch für die gemieteten Truckcamper?

    Campingplatzpflicht habe ich gelesen (finde ich sehr schade, aber auch verstädnlich).


    Hinsichtlich Kälte... die RV`s und Truckcamper dürften mit Standheizung ausgestattet sein oder?

    Gibt es weitere Dinge die wir bei der Fahrzeugwahl beachten sollten?


    Darf man mit Womos die Gravelroads fahren, welche keine F-Roads sind?


    Ich meine den Tenor etwas Richtung großem Womo zu deuten? :)


    Welches wäre eure Empfehlung unter Berücksichtigung von Gemütlichkeit, Erlebnis, Wetterunabhängigkeit?


    Beste Grüße!

    Einmal editiert, zuletzt von felix_k () aus folgendem Grund: Frage ergänzt

  • Welches wäre eure Empfehlung unter Berücksichtigung von Gemütlichkeit, Erlebnis, Wetterunabhängigkeit?

    In Bezug auf Gemütlichkeit und Wetterunabhängigkeit bist du mit einem Womo sicher am besten dran. Allerdings denke ich, dass du damit in Bezug auf Erlebnis Abstriche machen musst. Wellblech und Schlaglöcher mögen Wohnmobile nur beschränkt.

  • Danke für die weiteren Tipps! :)


    Wir haben jetzt folgende Fahrzeuge beim Anbieter Islandprotravel gefunden, die uns ansprechen:


    1) X10 Marco Polo Camper



    Campingbus alá VW California. Elektrische Standheizung. Bedingt Hochland tauglich: F 35, 550 und 208 (ohne Furten) vorsichtiges Befahren erlaubt.



    2) X Pickup Camper



    Truck Camper Hillux. Dieselstandheizung. Hochlandtauglich.



    Hat jemand Erfahrungen mit dem Anbieter? Eventuell bessere / günstigere Alternativen?


    Preislich scheinen die im Vergleich zu sonstigen Anbietern eher "günstig". Zumindest nach unserer Recherche.


    Mit den bei Fahrzeug 1) möglichen Hochlandstraßen, wie schätzt ihr denn diese ein? Zählen diese zu den sowieso Empfohlenen im Hochland oder sind das eher "Zubringer" und, ohne gänzlich hochlandtaugliches Fahrzeug zur Weiterfahrt, überflüssig? Vatnajökull ist ja dann bspw. nicht zu erreichen.


    Wenn wir das Hochland gänzlich weglassen und die Ringstraße mit Womo bereisen:

    Wie sieht es denn aus mit Campingplatzgebühren. Gibts es wesentliche Preisunterschiede zwischen Womo, Truck Camper und Büsschen?


    Wir freuen uns richtig auf den Urlaub und hoffen auf eure Expertenmeinungen! :)


    Viele Grüße

  • Für die erste Islandreise würde ich zu einem normalem Camper oder Wohnmobil raten, wobei das man dem Wohnmobil in der ersten Septemberhälfte schon knapp wird, da sind die meisten (seriösen) Firmen schon fast komplett ausgebucht.

    Das Fahrverbot ab 15m/sec gilt bei fast allen Wohnmobil- & Camperfirmen, einfach aus Sicherheitsgründen.
    Gerade die an etlichen Stellen auftretenden Scherwinde sind extrem gefährlich mit einem großen Fahrzeug.


    Wohnmobile und die Truckcamper sind alle mit einer Standheizung ausgestattet, bei den kleinen Campern gibt es einzelne die keine haben.

    Mehr Infos gibt es auf unserer Webseite: https://www.kria-tours.de/Wohnmobile-Island

  • Vielen Dank für eure erneuten Antworten!!

    Bei Kria-Tours (Forums-Sponsor?) haben wir auch schon geschaut und sind angetan.


    Nun steht nur noch die Entscheidung Hochland oder nicht aus. Wie sollen wir das bloss lösen?


    Eine Frage ist dazu ist noch offen:

    ...die mit dem Fahrzeug 1) möglichen Hochlandstrassen, würdet ihr das empfehlen?

  • Danke für die schönen Bilder! Das hilft wirklich sehr :)


    Wie sieht es denn bei den Hubdachkabinen der Truck-Camper aus... Die Außenwand des Hubdaches ist ja vermutlich ähnlich dem Stoff der VW California Dächer? Da zieht doch die Kälte ganz gehörig durch oder?

    Das würde ja dann wieder für ein Womo oder einen Bus sprechen.


    Energietechnisch ist dann doch eigentlich eine eingebaute Standheizung nicht so wirklich sinnig.

  • Das nervigste ist das Wellblech... das hat man bei stark befahrenen Pisten viel. Kann man nicht umfahren und schon bei Schritttempo rüttelt es wie irre...

  • Das nervigste ist das Wellblech... das hat man bei stark befahrenen Pisten viel. Kann man nicht umfahren und schon bei Schritttempo rüttelt es wie irre...

    Beim genauen Hinsehen habe ich es jetzt auf dem 2ten Bild entdecken können.

    Du hast Recht! Das irre Rütteln kommt mir aus Canada sehr bekannt vor.

  • Felix, ihr ward, wenn ich es richtig interpretiere, noch nie in Island. Island ist nicht der Mars, aber doch speziell in jeder Beziehung. Wenn du dich durch's Forum wühlst, wirst du feststellen, wer bereits oft in Island war oder sogar dort wohnt.

    Entscheide für dich, ob du dich an die Meinungen hälst, die aus Erfahrenem schreiben, oder an Erlesenem.

    Ich finde es absolut nicht für gut jemandem, der noch nie die extremen Wind-, Wetter-und auch die Straßenverhältnisse erlebt hat, zum Hochland zu raten.

    Es gibt soviel zu bestaunen, auch Hochland-feeling. Ihr kommt ohnehin wieder. Es muss nicht immer höher, weiter, größer sein.

    Grüße aus dem schönsten Bundesland Schleswig-Holstein

    Island Mai 2016 und dann immer wieder

  • Hallo Felix K, wie waren 2016 mit einem Toyota Hilux mit FIS Aufbau unterwegs. Wir hatten super Wetter und trotzdem war es in den Nächten saukalt. Warme Schlafsäcke sind da ein MUSS und an den Wänden lief das Wasser am nächsten morgen runter. Muss mensch mögen ;) . Ansonsten waren Pisten wie zB die 35 kein Problem. Bei Waschbrett musste man natürlich n bissel stoff geben ;) . Ich wünsche dir aber eine richtig tolle Zeit in Island und schau einfach , was geht. Haben wir auch so gemacht und sind, wenn es nicht mehr ging, einfach umgedreht. Lieben Gruß :)

  • Hallo Zusammen!


    Unsere Reise ist nun schon wieder fast 2 Wochen vorbei und ich wollte nochmal eine kleine Rückmeldung geben. Vielleicht ist es ja für zukünftige recherchierende Neulinge interessant.


    Reykjavik: Fanden wir sehr süß. Im Zentrum ist alles so schön fussläufig. Toll die Bäckerei mit den Cinnamon Rolls und Sauerteigbrötchen! Wir waren in einem netten Airbnb (Besitzer ist ein Musiker von der sehr bekannten Band Monsters and Sons), von dem alles zu Fuß zu erreichen war.


    Unsere Route führte erst nach Norden um den Snaefellsjokull herum, weiter in die Westfjorde. Über die F66 etwas abgekürzt.

    Dann weiter über Blönduos auf die F35, Übernachtung in Hveravellir und zurück in den Süden. Rüber auf die F208 und Landmannalaugar.

    Der F208 weiter nach Osten folgend und den Abstecher auf der F235 zum Langisjör.

    Weiter auf der F208 zurück auf die Ringstraße und bis zur Ice Lagune. Und retour nach Reykjavik.


    Beim Wetter hatten wir vermutlich eher Glück. Geregnet hat es eigentlich nur nachts 2 mal stark. Tagsüber ein Mix aus Grau in Grau und Sonne. Die Nächte insbesondere im Hochland mit um die 0 Grad sehr kalt.

    Tagsüber zwischen 5° und 10°, auf der Ringstraße dann wieder wärmer.

    Während ich hier schreibe und nochmals auf road.is die Route raussuche sehe ich, dass das Hochland ja inzwischen schon dicht ist. Es hätte also auch uns ganz anders treffen können.


    Zu den Erlebnissen auf den F-Roads: Das meiste liess sich ziemlich gut fahren, wenn wir über 65 km/h gefahren sind. Vom Wellblech haben wir da nichts mehr gemerkt. Lediglich ein längerer Abschnitt auf der F35 war zermürbend, weil dort die Löcher zu groß für die Geschwindigkeit waren. Richtige kraxelei war eigentlich nur die F66. Die F66 war am einsamsten, uns ist kein Mensch begegnet.

    Die Furten auf der F208, Landmannalaugar Base-camp, F235 und F66 waren für den Toyota Hillux kein Thema. Aber es hat ja auch nicht viel geregnet.


    Das Fahrzeug, von Europcar, war soweit super. Im Camping Aufbau hats nur leider sehr unangenehm gerochen! Das hat schon gestört.

    Und die Standheizung ist trotz Betrieb auf nur sehr niedriger Stufe zunehmend häufiger in der Nacht ausgefallen. Zum Glück hatten wir die dicken Schlafsäcke dabei.


    Und noch ein bisschen zu den Eindrücken:


    Wir fanden es leider an den Tourizielen brutal überlaufen. Und die Art der Menschen die dort unterwegs sind... puh. Mädels in hohen Schuhen und bauchfrei klettern über die allerletzte Absperrung für das noch "einsamere und nachdenklichere" Instagrammbild. Die Jungs stehen dem in nichts nach.

    Die Infrastrukturen, insbesondere Campingplätze, scheinen sich so gar nicht auf die Massen eingestellt zu haben. Eine Toilette und eine Dusche, mit äußerst zweifelshaftem Reinigungsturnus, für 50 Leute fanden wir schon arg. Zumindest unter Berücksichtigung der Preise für die Übernachtungen auf den Sites.

    Natürlich sind in Island alle Dinge teurer. Während wir es bei vielen Dingen absolut in Ordnung fanden, empfanden wir die Campsites als Abzocke. Auf die Spitze wird es am Landmannalaugar getrieben. Das alles ist natürlich ziemlich subjektiv.

    Bei vielen Isländern hatten wir das Gefühl, dass sie die Touristen leid sind. Was verständlich ist, wenn man das Verhalten von vielen sieht. Was unverständlich ist, wenn man bedenkt das der Tourismus zu den 3 stärksten Wirtschaftszweigen des Landes gehört und insbesondere seit der Finanzkrise sehr sehr viel Geld und Jobs in das Land gebracht hat.


    Thema Naturschutz: die trampelnden "Influencer" sind oben erwähnt. Auf der F66 gab es immer wieder Abschnitte, in denen neben der Straße tausende von leeren Schrotpatronen lagen. Vermutlich sind in solchen Fällen eher weniger die Touristen die Verursacher, bei denen wird aber vermutlich genauer hingeschaut ;)


    Mein Post soll aber auf jeden Fall mit den tollen Dingen enden:

    - Cinnamon Rolls!

    - die jungen Isländer in Reykjavik! Super modisch und herzlich!

    - das Schwimmbad in Kirkjubaejarklaustur! Und die Bäder generell.

    - die Burger in der Tanke in Kirkjubaejarklaustur

    - der heiße Bach in Hveragerdi

    - der Campsite in Laugarvatn (super Facilities!) und der in Hellisandur

    - Lammkeule bei Ikea ;)

    - die Kontraste zwischen schwarzen Vulkanen, in der Sonne leuchtenden Mosen und mäandernen, silber schimmernden Flüssen (F208 bei Sonne ist ein Traum)

    - Polarlichter

    - Nervenkitzel beim Furten

    - Geschichten von mitgenommenen Trampern

    - der Fortschritt beim Thema bezahlen mit Kreditkarte

    - usw. usw....


    Mein persönliches Highlight war die Nacht am Langisjör. Wir waren die einzigen, die Nacht war weitesgehend sternenklar, kaum Wind, es war so still... man konnte das eigene Rauschen in den Ohren hören, Polarlichter über den Bergrücken und Eiseskälte.


    Wären solche einsamen Erlebnisse überall möglich gewesen, das wilde stehen für eine Nacht noch erlaubt...(wie 78 bei meinem Onkel im übergesetzen Käfer, direkt an der Eis Lagune und kein Mensch weit und breit. Alles wild und weitesgehend ohne Regeln, weil es keine brauchte) ich glaube es hätte mich sehr sehr gepackt!!! So bleibt es vor allem eine sehr schöne Erfahrung.


    Beste Grüße und nochmals herzlichen Dank für die vielfältigen Tipps vor unserer Reise!


    Felix



    P.S.: Auch ein Käfer fuhr durch Furten ;) Da war der Motor aber auch noch hinten

  • Die Infrastrukturen, insbesondere Campingplätze, scheinen sich so gar nicht auf die Massen eingestellt zu haben. Eine Toilette und eine Dusche, mit äußerst zweifelshaftem Reinigungsturnus, für 50 Leute fanden wir schon arg. Zumindest unter Berücksichtigung der Preise für die Übernachtungen auf den Sites.

    Dieser Aussage kann ich nur beipflichten. Wir waren vom 27.08. - 10.09.18 zum 8. mal auf "unserer Lieblingsinsel" unterwegs und trafen fast jeden Campingplatz an, wie das letzte Mal, das vorletzte Mal usw. Was sich überall geändert hatte, waren die Preise , die z.T. krass angestiegen sind, während die Infrastruktur doch oft sehr vernachlässigt wurde.