Silvester in Reykjavík

  • Tag 1 (Freitag, 28.12.18)


    So, die fünfte Islandreise steht an. Normalerweise steht bei mir das Reiten im Vordergrund aber damit wirds Ende Dezember ja eher eng. Aber ich wollte auch schon immer Mal im tiefsten Winter (was die Dunkelheit betrifft) und über Silvester nach Island. Also dann, frühmorgens gehts los, der Flieger geht um 6.05 von Basel nach Keflavík. Natürlich fährt so früh noch nix und ich muss mir ein Taxi leisten (wer schon mal mit einem Taxi in der Schweiz gefahren ist, kann es vielleicht nachvollziehen... da ist noch nicht mal Island teurer).

    Wie immer hab ich Check-in und das ganze Prozedere innert fünf Minuten hinter mir, das Flugzeug hebt pünktlich ab und ich kann noch ein paar Stunden Schlaf nachholen.

    Der Anflug, leider viele Wolken, mal abgesehen davon, dass es auch noch stockdunkel ist. Also ausser ein paar Lichtern sieht man nichts. In Reykjavík hats aber ein paar mehr Lichter und das sieht echt super aus von oben. Schnell raus aus dem Flughafen und in den Flybus. Übernachten werde ich im Hostel Hlemmur Square, da parkier ich auch den Koffer und ich mach mich auf einen kurzen Rundgang durch Downtown, ich brauch noch einen zweiten Lopapeysa. So langsam geht die Sonne auf, um 11 Uhr.



    Auf dem Rückweg kurz ein Stück Pizza geschnappt, dann im Hostel umziehen, so ganz ohne Reiten kann ich halt doch nicht. Ich habe einen Ausritt bei Hraunhestar gebucht. Überpünktlich werde ich abgeholt und yesss, ich bin die einzige Teilnehmerin. Ein kleines bischen hatte ich drauf gehofft (ist mir nämlich schon mal passiert), aber man weiss halt nie. Für mich als fortgeschrittene Reiterin ist das natürlich super. Die junge Frau, die mich abgeholt hat und auch auf den Ausritt begleitet ist nett. Ursprünglich ist die Polin, sie kam vor drei Jahren nach Island, hat vorher schon geritten aber erst in Island dann die Islandpferde kennengelernt.

    Der Ausritt ist tiptop. Ich hab ein gutes Pferd bekommen, welches wohl ansonsten nur von den Guides geritten wird. Ich mag es sehr, genau meine Art von Viergänger. Unterwegs machen wir kurz halt und sie macht ganz viele Fotos von mir. Wir tauschen die Pferde, einfach um noch ein anderes zu reiten. Ich glaube nicht, dass das bei andern Touristen gemacht wird, auf jeden Fall fühle ich mich nicht als "Normalo-Touri" abgestempelt. Das zweite Pferd ist etwas hibbelig, aber auch das ist in Ordnung. Gemäss der Guide ist es ein Dauertölter, ich fühl da mehr Pass, aber egal. Wenigstens sind wir nicht nur in der Einer-Schritt-Kolonne unterwegs, wie die andere Gruppe, die uns entgegen kommt. Ein kleiner Schneeschauer stört uns wenig, aber der eiskalte Wind ist schon nicht ganz so angenehm.

    Nach dem Ritt gibts noch Schokolade und Kekse während die Mädels die Pferde füttern und dann gehts wieder zurück in die Stadt. Inzwischen ist es wieder dunkel und ich hab saumässig Kopfschmerzen (neeeeeeeeeeeeeeein, nicht in Island! Nicht in den Ferien!=O<X). Ich verzieh mich mit ein paar Keksen ins Hostelbett und schlaf dann auch schon recht bald ein.

  • Tag 2 (Samstag, 29.12.18)


    Morgens, halb 7, das Licht geht an. Das ist zwar nicht besonders nett, aber viel länger hätt ich wohl eh nicht mehr geschlafen. Da ich am abend zuvor so früh ins Bett bin, bin ich ziemlich gut ausgeschlafen. Das Zimmer ist übrigens ein 10er-Zimmer, ich dachte, das wird furchtbar, aber zwei Betten sind nicht besetzt und es ist wirklich riesig. Es gibt massenhaft Platz für alle Koffer. Die 5er-Gruppe spanischer Mädels macht sich bereit, sie haben übrigens alle die gleiche pinkfarbene Mütze.^^ Ich roll mich noch ein wenig von links und rechts und mach mich dann auch gemütlich bereit. Das Hostel insgesamt ist zwar nicht alles super neu, aber soweit alles tiptop, also eine gute und günstige Unterkünft für Backpacker. Das Frühstück ist wie in andern Hostels, auf jeden Fall ok für eine kleine Stärkung zum Wachwerden.


    Packen, check-out und dann um 9 draussen auf den Bus warten. An der Haltestelle 10 stehen wie immer wahnsinnig viele Leute, alle warten auf ihre Tours und Transfers. Bald kommt auch meiner, ein Minibus, ein paar Leute sitzen schon drin, die meisten holen wir nach und nach ab. Insgesamt sind wie 18, der Bus ist voll.

    Hm, offenbar schliesst die Tür nicht richtig, also kurz bei der Werkstatt vorbeischauen. Nach einer Viertelstunde lässt sich das Problem offenbar nicht so einfach lösen. Wir steigen aus und in einen neuen, neueren Bus um. Wir fahren los, nach 5 Minuten drehen wir wieder um, der Guide hat den Anhänger mit unserem Gepäck vergessen! Echt jetzt?^^8o


    Gut, mit etwa 40 Minuten Verspätung gehts dann los Richtung Borgarnes, dort in der Tanke Mittagessen für den Tag kaufen. Irgendwann verändert sich die Landschaft etwas, wir fahren durch Lavafelder und ich halte Ausschau nach einem der bekanntesten Berge Islands. Irgendwann sagt unser Fahrer dann "Da ist er, Kirkjufell". Äh, der sieht ja ganz anders aus, als wie man ihn aus den Fotos kennt?! Ich bin etwas verwirrt. Erst als wir langsam immer näher kommen, ändert sich auch die Perspektive und beim Parkplatz sieht man vom dem länglichen Berg gar nichts mehr, sondern nur noch die markante, bekannte Spitze. Aber die Strasse führt direkt vorne durch. Ich bin jetzt nicht wirklich enttäuscht, aber wenn man bisher nur Bilder gesehen hat ist das schon etwas verwirrend. ?(


    Etwa 40 Minuten haben wir Zeit, um den kleinen Fluss zu laufen und Bilder zu schiessen. Es ist übrigens saukalt, der Wind pfeift ziemlich um die Ohren. Und da wir alle die üblichen Kirkjufell-Bilder kennen, hier mal ein anderes.


    Einmal um die Wasserfälle rum, auf dem Rückweg mal kurz die Asiatin anfahren, warum sie bitte ausserhalb der kleinen Begrenzung steht? Ehrlich, einfach direkt hinter dem Seil als davor. Das versteh ich nicht, das Foto wird doch genau gleich?!


    5 Minuten später...


    Ihr seht die Frau in orange, die sich gerade auf den Weg macht, noch ein paar Meter weiter ins Gras zu schmeissen, um den popeligen Wasserfall da zu fotografieren? Mein Puls steigt, ich gehe zu ihrem Begleiter, der auf dem Weg steht und frage ihn, was seine Frau da macht, warum sie ausserhalb des Weges ist. Bei der dummen Antwort "ach, da darf man nicht hin?" würd ich ihm gerne eine runterhauen... Er soll doch seine Frau rufen, dass sie da weg geht, mag er nicht recht reagieren... mein Puls steigt, ich geh zurück zum Bus bevor ich noch ganz ausraste ab solchem Verhalten.:patsch:


    Wir fahren weiter, durch Olafsvík. Gegessen wird im Bus, wir sind ja etwas spät dran. Am frühen Nachmittag kommen wir zur Vatnshellir-Höhle. Fast alle kommen mit zur Höhlentour. Wir bekommen alle einen Helm und eine Taschenlampe, dann gehts los. Treppen runter, in den ersten Teil. Es ist nicht mein erstes Mal in einer Höhle, also bin ich vielleicht nicht ganz so überwältig, aber spannend ist es trotzdem. In einer Ecke stampft der Guide auf den Boden, offenbar ist es hohl drunter. Na dann schnell weiter, bevor wir noch abstürzen. Nochmal enge Wendeltreppen runter, ein zweiter Höhlenbereich. Irgendwann sollen wir alle unsere Taschenlampen und Handys ausschalten, es ist stockdunkel und komplett still bis auf das Tropfen von Wasser. Nach einem Moment beginnt der Guide zu singen. Es ist "á sprengisandi", es klingt gut, aber für mich als Islandkenner passt das Lied, das von Bewegung und Geschwindigkeit erzählt, so gar nicht in die schwarze, beengende, drückende Höhle. Aber das ist wohl mimimi...:D



    Wieder draussen tut es gut, frische Luft zu atmen. Wir fahren weiter nach Djupalonssandur. Durch einen kleine Schlucht gehts zum Strand. Da fand ichs total schön. Die verteilen Überreste von Schiffswracks, der schwarze Sand, das Meer, die Wellen... so toll! Leider haben wir nicht so viel Zeit, vor allem, weil es bereits langsam eindunkelt. Wir fahren weiter nach Arnarstapi. Kurzer Rundgang entlang der Felsen, doch doch, hübsch. Nur die Drohne einer anderen Gruppe nervt... Wie sich wohl die Leute fühlen, die da in dem einen Haus wohnen, wo alle vorbei gehen und ihnen ins Wohnzimmer gucken?



    Ehrlich gesagt, hab ich den Überblick etwas verloren, wo wir uns gerade befinden, also auf der Karte. Inzwischen ist es dunkel und wir fahren zum Hotel. Es ist das Hotel Rjúkandi, ein nettes Country Hotel. Es ist ziemlich neu, die Zimmer sind super, sogar mit Bodenheizung und die Tür geht direkt raus, super zum Nordlichter beobachten. Wir treffen uns zum Abendessen. Ich nehme das "slow cooked lamb". Ich bin etwas skeptisch, weil es am Knochen gebracht wird, das ist eigentlich nicht so mein Ding. Aber ich werde überrascht, es ist dermassen zart, dass es schon bei der kleinsten Berührung vom Knochen abfällt. Kurz, es ist fantastisch!



    Nach dem Essen geh ich in mein Zimmer und zieh mir alles warme an, was ich dabei habe, vor die Tür zur Nordlichterjagd. Ein paar Asiaten sind auch da, zur Abwechslung mal ein paar von der angenehmen Sorte und wir unterhalten uns während wir in den Himmel starren. Die Kamera sagt, da ist ein wenig grüner Schleier, aber von Auge ist es wohl mehr Einbildung. Dann kommen die Wolken und wir verziehen uns in die warmen Betten.

    Einmal editiert, zuletzt von Mimi () aus folgendem Grund: Schreibfehler

  • Danke für den unterhaltsamen Bericht. Wahnsinn, wieviel mittlerweile kurz vor Jahreswechsel am schnöden Kirkjufell los ist. Wir konnten 2013 noch bei schönstem Sonnenschein unser Picknick fast alleine oberhalb des Wasserfalls genießen.

  • Beim Wasserfall am Kirkjufell ist inzwischen die Hölle los und manchmal gibt es schon Kämpfe um "den Spot" bei dem man das bekannte Bild exakt kopieren kann und an der Straße werden fleißig Knöllchen an die Falschparker verteilt . Ein paar hundert Meter weiter oder vorher ist der Berg genauso so schön und man ist vollkommen alleine.

  • Das mit den Nordlichtern muss keine Einbildung gewesen sein.

    Bei vielen Menschen ist das Augenlicht nicht so dolle, das sie Nordlichter mit dem blossem Auge sehen. Ich zum Beispiel sah die Nordlichter auch erst in der Kamera beziehungsweise auf dem Foto schön grün. Meine Augen sahen am Himmel eher grau.

  • Tag 3 (Sonntag, 30.12.18)


    So, gut geschlafen, gut gefrühstückt. Um halb 10 (immernoch stockdunkel) packen wir die Koffer und los gehts. Nach kurzer Zeit biegen wir auf einen Schotterweg, ich habe keine Ahnung, wo wir sind. Auf einem kleinen Wendeplatz am Ende des Weges hält unser Guide (Arnar übrigens) an, er sagt, er will uns etwas zeigen, weiss aber nicht, ob es geht und will erst mal selbst sehen. Nach 3 Minuten kommt er zurück, es würde nicht nicht gehen. Ja was denn eigentlich? Offenbar gibt es da eine Quelle, bei der natürliches Mineralwasser rauskommt und einen kleinen Wasserfall, es wäre aber beides zugefroren. Schade...

    Wir fahren wieder zurück und halten dann doch nochmal an. Aaaaach, jetzt sehen wir das erst. Eine lange Klippe mit Basaltsäulen, Gerðuberg. Wobei, sehen tun wir eigentlich nix, es ist immernoch dunkel. Und saukalt übrigens auch. Irgendwie hätte ich lieber einen zugefrorenen Wasserfall nicht-gesehen als die Basaltsäulen. Wegen nochmal, es ist dunkel.


    Während wir in die Richtung fahren, wo wir gestern schon mal langgekommen sind, fängt es an zu schneien (inzwischen ist es dann doch mal hell geworden). Nicht schlimm, trotzdem fahren fast alle nur noch im Schneckentempo. Arnar flucht ein bischen vor sich hin und ärgert sich über die Touristen, die er jetzt alle überholen muss.

    Wir fahren nach Krauma und laden ein paar der Asiaten aus, die dort baden gehen. Der Rest fährt zum Hof Sturlu Reykir. Wir setzen uns rein, die Besitzerin stellt uns den Hof vor. Wir sind allerdings alle etwas abgelenkt, 5 Border Collie-Welpen rennen um uns herum:love: Dann gehen wir noch durch den Stall und hinten raus. Da ist ein Hotspring. Auch praktisch, heisses Wasser im Garten. Die Besitzerin erklärt uns, dass sie damit Brot backen.



    Wir gehen wieder zurück und sie holt ein Pferd aus dem Stall und drängt uns alle, ganz viele Fotos damit zu machen. Hm joa, es nieselt ziemlich stark und das Pferd ist nass. Ich hab nichts gegen nasse Pferde, aber besonders elegant sieht das auf den Fotos nicht aus^^ Aber zumindest ist die Besitzerin sehr bemüht und will allen das Islandpferd näher bringen. Zurück in der warmen Stube gibts dann auch das in Milchtüten gebackene Hotspring-Brot. Schmeckt gut, aber selbst mir fast schon zu süss.


    Wir fahren zurück zu Krauma bzw. eigentlich zur Deildartunguhver. Irgendwie seltsam, Hotsprings stellt man sich ja immer so natürlich vor. Wenn dann ein Zaun und Gebäude drum sind hat man halt trotzdem das Gefühl, dass das dort hingebaut wurde. Vor lauter Dampf sieht man eigentlich auch gar nicht so viel. Aber für die "ersten Besiedler" muss das ja wirklich ein Schauspiel gewesen sein, wenns da einfach so aus der Erde sprudelt.



    Wir laden alle wieder ein und fahren zu den Hraunfossar. Erst mal im Café Mittagessen, die Preise sind auch ok, zumindest für isländische Verhältnisse. Dann haben wir 40 Minuten Zeit uns die Wasserfälle anzuschauen. Und ich wusste schon bevor ich sie gesehen habe, dass die auf jeden Fall ein Highlight werden. Und das war dann auch so. Wer schon mal da war, kann das bestimmt nachvollziehen. Es sieht einfach wunderschön aus, wie die kleinen Flüsschen aus der Lava quellen.



    Ich lasse mir gemütlich Zeit und spaziere dem Weg entlang. Das ist auch gut gemacht, die Absperrungen. Ein zweiter Wasserfall soll da auch noch sein, aber so richtig seh ich den nicht... irgendwie in der Schlucht?

    Jedenfalls ist es richtig schön da. Da würde ich gern im Sommer nochmal hin, nachts wenns trotzdem noch hell ist. Oder auch im Herbst, da müssen die Farben wunderbar aussehen. Ich schwelge noch etwas.

    Für den Abend ist aber ein kleiner Sturm angekündigt, weshalb sich Arnar zeitig auf den Weg zurück machen will. Man spürt dann auch gut den Wind, der gegen den Wagen drückt. Aber ansonsten verläuft die Fahrt nach Reykjavik unspektakulär und er lädt mich direkt vor meinem Hostel aus.


    Für den Rest der Woche hab ich mir ein Bett im "Galaxy Pod Hostel" reserviert. Ich bin gespannt. Der Eingang ist direkt neben einer Autogarage, man fährt mit dem Lift hoch und der erste Eindruck ist wirklich gut, sieht schick aus. Ein junger Mann aus Osteuropa macht den Check-in. Ich bin in eiem 6-er-Frauen-Zimmer. Die Pods sind ok, wobei man nicht unter Klaustrophobie leiden oder generell zu gross sein sollte. Bei normalen Betten könnte man sich ja auch darüber hinaus strecken, beim Pod schlägt man dann doch relativ bald an einer Seite an. Aber da ich nicht so gross bin, stört mich das nicht. Ich hab mir die Pods nur etwas weniger "billig-plastik-mässig" vorgestellt. Aber wie gesagt, für mich alles ok. Auch das Badezimmer ist ok und alles ist tiptop sauber. Ich verkrieche mich in den Pod und schau auf dem TV den Film Grindelwalds Verbrechen.

  • Tag 4 (Montag, 31.12.18)


    So, nächster Tag. Man darf zwar nicht allzu gross/breit sein, damit man in den Pods Platz findet, aber geschlafen hab ich gut. Um halb 9 werde ich abgeholt, es geht auf eine Reykjanes-Tour. Der grosse Bus ist zu zwei Dritteln voll. Während wir uns auf den Weg zum Kraftwerk direkt vor der Hellisheidi machen, erzählt der Tourguide ganz viel, ich verstehe allerdings nicht so viel, die Qualität des Mikrofons oder der Lautsprecher ist nicht so der Hit. Kurz vor 10 kommen wir an und erhalten eine kleine Führung. Im "Treppenhaus" des Kraftwerkes sind ein paar Schaubilder, wie das funktioniert mit der Erdwärme und so. Ich hätte ja gerne noch ein paar Maschinen angeschaut, um mal "richtig" zu sehen wie das funktioniert. Aber nett wars trotzdem. Nur die italienische Familie (Mutter und zwei Söhne) sind nervig, sie labern nämlich die ganze Zeit.


    Wir fahren weiter zur Strandarkirkja und auf dem Weg dahin seh ichs schon... Genau als wir ankommen geht die Sonne auf :love::love::love: Hach wie schööön :love: Ich lauf schnell los und versuch als Erste ein paar Bilder zu bekommen, bevor die ganzen andern im Weg stehen, klappt so einigermassen:D





    Während ich und noch ein paar andere den Sonnenaufgang beobachten (und dabei so tun als wäre der extrem kalte Wind gaaaaaaaaar nicht zu spüren) rennen die Italiener-Jungs an uns vorbei und auf den auf dem zweiten Bild zu sehenden Steinen im Wasser rum. Fast wünsche ich mir, eine Welle würde sie verschlucken, dann wär wenigstens Ruhe:evil:


    Wir fahren weiter nach Krýsuvík/Seltún und wir haben schön Zeit, um rumzulaufen. Auch der Guide läuft mit und schaut immer wieder, ob er jemandem was erzählen kann. Das macht er wirklich gut:) Und wie immer ist es einfach nur total spannend das alles zu sehen, es raucht und blubbert einfach aus der Erde raus! Was wohl die ersten Siedler gedacht haben, als sie das gesehen haben?




    Ahja, die zwei Gestalten ganz oben sind übrigens die Italiener-Jungs. Die sind lieber den Berg hoch- und runtergerannt als die ollen Flüsschen unten anzuschauen. *ooooooooohhhhmmmm*


    Weiter gehts nach Grindavík. Im Café Bryggjan ist im oberen Stockwerk Suppe vorbereitet. Man kommt sich zwar etwas komisch vor, das Gebäude ist ja nicht das allerneuste und besonders viel gibts auch nicht im Umkreis (wo sind wir hier bloss gelandet??) aber die Hummersuppe ist wirklich hervorragend. Der Kuchen auch.



    Nach dem Mittagessen fahren wir weiter nach/zur Gunnuhver. Das soll ein blubbernder Schlammtopf sein, ich seh aber nur Rauch. Trotzdem spannend. Und an schönen, praktischen Holzwegen wir auch gerade gebaut. Einmal tief Luft holen und schnell durch den wohlriechenden *NOT* Dampf hindurch.



    Der Guide versorgt uns mit vielen Infos. Wusstet ihr, dass ein Gärtner (glaub ich) das Land gekauft hat, weil er dort verschiedenes anbauen wollte? Dummerweise ist der Untergrund nicht besonders "tragfähig", sein Holzhaus wurde schlichtweg gekocht und im Laufe der Jahre zersetzt, jetzt sieht man nur noch ein paar wenige Steine, wo mal die Grundmauern waren.


    So, weiter am Leuchturm Reykjanesviti vorbei zum Parkplatz von Valahnúkamöl (oder wie auch immer der Platz, die Klippe dort heisst). Bevor wir ganz anhalten und alle rauslaufen warnt uns der Guide noch davor, die hohe Klippe hochzugehen, es besteht Absturzgefahr (für sich und die Klippe selbst). Naja, ihr könnt euch denken, wo die Italiener-Jungs direkt mal hochrennen.

    Ich lass mir Zeit und laufe gemütlich rum, bestaune das tosende Meer.



    Danach weiter zur Midlína, Brücke zwischen den Kontinenten. Hm joa, das haut mich da jetzt nicht um...

    Wieder ein Stück zurück zum Brimketill, ein "natürlicher Pool" bzw. ein über die Jahrtausende vom Meer herausgewaschenes Becken. Der Guide warnt, Achtung vor den Wellen. Nun gut, wir sind gute 5 Meter über dem Meeresspiegel und man sieht ja wos Wasser hochspritzt... Ich laufe vor für ein Foto ohne Touris und zack, JA ES HAT MICH VOLL ERWISCHT! Also merkt euch, auch Islanderfahrene werden nicht verschont! Zum Glück hab ich super wasserdichte Kleidung.



    Es wird langsam dunkel und wir fahren irgendwo durch die Lavafelder und durch winzige Dörfer. Auch an der blauen Lagune gehts vorbei und dann im stockdunkeln zurück nach Reyjavik. Ich halt schon mal Ausschau nach Nordlichtern, aber noch ist nichts zu sehen.

    Alles in allem war das eine sehr tolle Tour! Ich hätte nicht gedacht, dass ich so begeistert bin. An einem Tag so vieles gesehen. Ich muss sagen, es hat mir fast besser gefallen wie Snaefellsness...


    Gut, zurück im Hostel. Ich frage an der Rezeption, ob die Comedy Show (Áramótaskaupid) in der Lobby übertragen wird. Das (polnische?) Mädchen hat keine Ahnung von was ich spreche... Schade. Dass man als Ausländer nicht alles weiss ist ja ok, aber sie wohnt in Island und sollte sich doch irgendwie auch für das Geschehen interessieren, oder nicht?

    Nun gut, ich futter noch ein Sandwich und zieh mich warm an. Ich mach mich auf den Weg zum Laugarásvegur, da solls ein kleines Bonfire geben. Ich laufe, andere laufen in die selbe Richtung, gut dann wirds wohl stimmen. Ich biege um eine Ecke und sehe ein GEWALTIGES Feuer. Das wirds wohl sein, aber ich möchte gerne wissen, wo denn da der Unterschied zwischen "small" und "big" bonfire ist.


    Es ist fantastisch! Ich laufe durch die Leute, eine Band spielt, ich summe etwas mit.^^:love: Einfach fantastisch:girl:





    Das Feuer brennt langsam aus und nach etwa einer Stunde mache ich mich wieder auf den Rückweg. Ich hol mir nur noch einen Pulli mehr und geh los zur Hallgrimskirkja. Da angekommen sind erstaunlicherweise gar noch nicht sooo viele Leute da und ich kann mir einen guten Platz an der Stange vor der Kirche sichern. Es sind zwei "Zonen" mit Plastiband abgetrennt, die Feierwütigen sollen ihr Feuerwerk von dort drinnen loslassen. Das finde ich eine super Idee! Es ist beileibe immer noch alles nah genug dran. Ich kann mir kaum vorstellen, wie es ohne diese Zonen sein soll.


    Langsam füllt sich der Platz und immer mehr Feuerwerk wird losgelassen. Genau mein Ding! Ich liebe es! Immer wieder mal einen Blick gen Himmel, vielleicht Nordlichter? Aber eigentlich sieht man durch den ganzen Qualm den Himmel kaum. (Später hab ich dann erfahren, dass die Aurora tätsächlich um Mitternacht zu sehen gewesen sein soll...) Es ist fantastisch! Ich liebe Silvester und ich liebe Feuerwerk! Für diese eine Nacht vergesse ich alles was mit "Feinstaubbelastung" oder "Tieren" im Zusammenhang steht, ich liebe es Geböller um mich rum!^^^^^^ Genau so muss ein Silvester sein! Die jungen Leute laufen mit bierkästengrossen Raketen-Batterien rum, so was gibts bei uns gar nicht! Hach wie toll! Bilder hab ich leider keine, ich hab nur ein paar Videos gemacht. Als es sich langsam etwas leert getraue ich mich, einmal rumzulaufen. Als dann eine Rakete mehr oder weniger vor mir und nur zwei Meter über dem Boden explodiert, ist es dann Zeit heimzugehen:P

    Glücksselig falle ich ins Bett:)