Mein Reisebericht: vier Wochen Island im Juli 2019

  • Hallo liebes Forum,


    ich habe es endlich geschafft, meine Bilder zu sortieren und meinen Reisebericht fertig zu schreiben Clap . Das möchte ich nun gerne mit euch teilen. Da er doch sehr lang geworden ist, poste ich immer peu á peu immer einen Tag nach dem anderen.


    Da ich in Zukunft gerne einen Reiseblog schreiben möchte, hat der Reisebericht ein bisschen Blogcharakter. Lasst euch davon nicht stören. Es würde mich freuen, wenn der ein oder andere das Lesen meines Berichtes genießt.


    Viele Grüße

    Melly

  • Island Juli 2019


    Im Juli 2019 haben wir Island als Reiseziel für unseren Sommerurlaub gewählt. Obwohl eine Reise nach Island in Deutschland immer populärer wird, war es doch für viele, mit denen wir vorher gesprochen haben, ein Buch mit sieben Siegeln. Warum möchte jemand freiwillig seinen Sommerurlaub auf einer kalten Insel verbringen? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: um wunderschöne und einzigartige Natur zu sehen, um unvergessliche Wanderungen zu unternehmen, um den unerträglichen Temperaturen im Heimatland zu entgehen (zu Hause waren es während unserer Reise zeitweise 42 Grad!) und noch aus tausend weiteren Gründen. Vorab können wir jetzt schon verraten, dass wir uns in die kleine raue Insel im Nordwesten Europas verliebt haben und auf jeden Fall wiederkommen möchten!


    Da wir die vergangenen Jahre immer nur recht kurze Urlaube hatten, haben wir uns dieses Mal für einen längeren Aufenthalt entschieden und hatten insgesamt ohne An- und Abreisetag 25 ganze Tage zur freien Verfügung. Die meisten anderen Reisenden, mit denen wir unterwegs gesprochen haben, haben zwei Wochen Zeit für die Inselerkundung. Wir mit unseren fast vier Wochen konnten uns also Zeit lassen, auch etwas abseits der normalen Touristenströme gelegene Ziele ansteuern, zusätzliche Tagestouren unternehmen und insgesamt natürlich viel flexibler entscheiden, was wir gerne machen möchten. Für uns war dies genau die richtige Entscheidung, keinen festen Plan zu haben, sondern jeden Tag je nach Wetter und Lust und Laune neu zu entscheiden, was wir machen und sehen möchten.

  • Tag 1 – Montag, der 01. Juli 2019


    Heute war es endlich soweit: wir sind nach Island geflogen! Der Flieger ist pünktlich um 14:00 Uhr in Düsseldorf gestartet und nach einem sehr entspannten etwa dreieinhalbstündigen Flug um 15:40 Uhr Ortszeit in Keflavik gelandet.


    Da wir vorher entschieden hatten, in Island zu zelten, musste natürlich unsere Campingausrüstung mit. Also konnten wir entgegen unserer normalen Philosophie nicht nur mit Handgepäck fliegen, sondern hatten auch Aufgabegepäck dabei. Auf das haben wir ein wenig länger warten müssen, anschließend sind wir den kurzen Fußweg zu dem Shuttlebus der Mietwagenanbieter vor dem Terminal gelaufen. Wir konnten unseren Kleinstwagen bei der Enterprise Station entgegennehmen, was schnell und professionell ablief. Wir haben einen recht neuen Hyundai i10 bekommen, sind mit dem Mitarbeiter einmal um das Fahrzeug gelaufen, während wir reichlich Fotos des Zustandes bei Übergabe angefertigt haben. Da sich hier bereits abgezeichnet hat, dass der Kofferraum zu klein sein wird, haben wir dann direkt die Rückbank geklappt, die Taschen reingeworfen und sind losgefahren.


    Das Wetter hat uns bis hierhin schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf die nächsten Wochen gegeben: es war leicht bewölkt, ohne Regen, aber recht windig. Schon auf den ersten Kilometern sind wir durch eine wunderschöne bemooste Lavalandschaft gefahren, im Hintergrund die Silhouetten der Berge, links neben uns das Meer. Das war der erste Moment, in dem mir klar wurde, dass wir wirklich hier sind und das Land die nächsten Wochen erkunden dürfen.


    Inzwischen war es dann schon fast fünf Uhr und wir sind erstmal zum Bonus in Hafnarfjörður gefahren, wo wir uns mit Lebensmitteln und sonstigen Einkäufen für die ersten paar Tage eingedeckt haben. Anschließend sind wir zum Campingplatz in Hafnarfjörður gefahren, haben uns dort an der Rezeption angemeldet und bezahlt und haben dann unser Zelt auf der Zeltwiese aufgebaut. Der Campingplatz an sich war in Ordnung für die erste Nacht, kein besonders toller Blick und nicht sehr windgeschützt, aber kostenlose Duschen und ein Servicehaus, das lange geöffnet hat. Hier gibt es auch eine kleine Resteecke, in welcher wir noch zwei halbleere Schraubkartuschen für unseren Kocher gefunden haben, die wir mitgenommen haben. Wahrscheinlich ist es besser, zuerst zum Campingplatz zu fahren und zu schauen, was die Resteecke hergibt, und danach einkaufen zu fahren. Das hätte jedoch bei uns heute zeitlich nicht hingehauen.


    Wir haben uns dann erstmal etwas gekocht und sind anschließend noch zu einem kleinen Spaziergang durch die Stadt aufgebrochen. Wir sind vom Campingplatz aus immer am Meer entlang gegangen, bis wir beim Wikingerdorf angelangt sind. Hier wurde ein Hotel und ein Restaurant im Wikingerstil errichtet. Man kann aber auch als Nichtgast einmal durch das kleine Dorf laufen und es sich ansehen. Es ist alles sehr liebevoll und schön gestaltet und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Anschließend sind wir an der Kirche vorbeigelaufen und danach weiter bis nach Hellisgerði, einem Park, in dem Elfen wohnen sollen. Wir sind dann ein wenig durch diesen schönen Park mit den vielen Lavaformationen spaziert, bevor wir zurück zum Campingplatz gelaufen sind.

  • Hallo Melanie! Auch ich möchte mich ganz herzlich dafür bedanken, dass du einen Reisebericht schreibst. Ich weiß wie viel Arbeit das ist und gebe Zoo bisher habe ich es noch nie geschafft. Aber so ein Reisebericht ist eben ein Lichtblick in dieser jetzt gerade etwas triesten Jahreszeit

  • Hi Melanie,

    Auch von mir ein herzliches Dankeschön für den Reisebericht. Aus solchen Berichten habe ich schon super Tipps für unsere Reisen gezogen. Oft war es auch mal "nur" ein Foto, das meine Reiseplanung komplett über den Haufen warf.

    Für uns gehört das Blogschreiben mittlerweile zu einem Urlaub, auch wenn es manchmal einige Disziplin abverlangt und an manchen Tagen der innere Schweinehund seeeehr laut bellt (grunzt). Wir haben darin aber die perfekte Form für unser Reisetagebuch gefunden.

    LG

    Claudia

  • Tag 2 – Dienstag, der 02. Juli 2019


    Heute Morgen waren wir schon sehr früh wach, die erste Nacht mit Mitternachtssonne war trotz Schlafbrille gewöhnungsbedürftig, aber ein tolles Erlebnis. Wir haben uns dann in Ruhe fertig gemacht, abgebaut und am Platz gefrühstückt.


    Nach dem Frühstück sind wir zuerst zu einer kurzen Besichtigung nach Bessastaðir, dem Amtssitz des Präsidenten, gefahren. Da es noch recht früh war, war noch niemand sonst vor Ort und wir konnten uns in Ruhe umschauen und den guten Blick auf die Hauptstadt Reykjavík genießen, die auf der anderen Seite der Bucht liegt. Der Amtssitz ist kaum abgesperrt, man kann bis zu einer Schranke laufen und sich alles in Ruhe ansehen. Das haben wir vorher so auch nicht gekannt, normalerweise sind solche Orte immer großräumig gesichert.


    Danach sind wir nach Reykjavík zum Campingplatz gefahren, wo wir unser Auto abgestellt haben. Von hier aus sind wir dann erst zum Gästehaus der Hauptstadt, dem Haus Höfði gelaufen. In diesem Haus fand 1986 ein Treffen zwischen Reagan und Gorbatschow statt, welches mit zum Ende des kalten Krieges führte. Vom Haus Höfði sind wir runter an das Meer gelaufen und immer an der Uferstraße entlang bis zum Wikingerschiff Sólfar. Tagsüber soll es hier sehr schwer sein, Fotos ohne dutzende andere Touristen zu machen. Da es aber immer noch recht früh war, waren nur wenige andere Leute mit uns hier und jeder konnte gute Fotos des Sonnenschiffs machen.


    Wir sind dann weiter zum Konzerthaus Harpa gelaufen, dessen schöne Fassade von außen und von innen wunderschöne Ansichten liefert. Eigentlich wollten wir von hier weiter in Richtung Alter Hafen laufen, da aber sehr viel gebaut wurde und es sehr laut war, haben wir uns dann lieber Richtung Altstadt orientiert. Wir sind hier dann wie wir Lust hatten durch die Gegend gebummelt, ohne festes Ziel.


    Wir sind am Hügel Arnarholl mit der Statue von Ingolfur Arnarson, dem ersten Siedler Islands, vorbeigelaufen, am kleinen Park Austurvöllur und dem Parlament, an der Domkirkja und danach weiter zum Stadtsee Tjörnin mit der interessanten Statue des Namenlosen Bürokraten. Hier befindet sich auch das Rathaus und die Touristeninformation mit einem wunderbaren 3D-Modell Islands, das man sich auf jeden Fall ansehen sollte. Von hier aus sind wir dann an der Fríkirkjan vorbei in Richtung Hallgrimskirkja, dem Wahrzeichen der Hauptstadt, gelaufen.


    Bevor wir die Kirche angesehen haben, haben wir noch einen kurzen Stopp im benachbarten und kostenfreien Skulpturengarten von Einar Jónsson gemacht und uns die teilweise sehr schönen Skulpturen angesehen. Danach sind wir zur Hallgrimskirkja gelaufen und wie erwartet war es hier sehr voll. Man kriegt kaum ein vernünftiges Foto ohne dutzende andere Personen im Bild. Wir sind dann erstmal in die Kirche rein gegangen. Innen ist die Kirche sehr schlicht und geradlinig, das Highlight ist eine deutsche Orgel. Leider wurde die Orgel in diesem Moment nicht bespielt, in den Genuss sollten wir aber an einem anderen Tag noch kommen. Wer mag, kann noch mit dem (kostenpflichtigen) Aufzug auf die Kirchturmspitze fahren und den Ausblick auf die Hauptstadt genießen. Wir haben uns dagegen entschieden, da aus unserer Sicht die markante Hallgrimskirkja das Highlight der Stadtsilhouette ist (und bei Bildern von der Spitze derselbigen demnach natürlich fehlt).


    Von der Hallgrimskirkja aus sind wir dann die Straße Skólavörðustígur hinuntergelaufen, die von unzähligen mehr oder weniger interessanten Souvenirläden gesäumt wird. Am Ende trifft diese Straße auf den Laugavegur, die Haupteinkaufsstraße Reykjavíks. Wir sind den Laugavegur rechts runter gelaufen, bis wir am Ende am Busbahnhof und an der Markthalle angekommen sind. Inzwischen war es auch schon Mittag und wir haben nach einer guten Lunchmöglichkeit gesucht. Die Markthalle selber bietet hierfür zwar ein ganz gutes Angebot, war uns jedoch zu voll und zu laut. Wir haben dann eine kleine Nudelsuppenbar gefunden, in der wir etwas gegessen haben. Ich habe eine Cola zu der Suppe bestellt, bis mir am Tisch wieder eingefallen ist, dass man in Island ja überall umsonst das sehr gute Leitungswasser zum Essen bekommt. Also haben wir uns noch einen kleinen Krug Leitungswasser weggenommen und zufrieden unsere Nudelsuppen gegessen.


    Nach dem Mittagessen sind wir zurück zum Campingplatz gelaufen und mit dem Auto zum Museum Perlan gefahren. Die Ausstellung ist mit etwa 4.000 Kronen pro Person sehr teuer, allerdings auch wirklich lohnenswert. Für einen ersten Überblick, auf was für einer Insel man sich eigentlich befindet, welche Besonderheiten sie hat und was für Tiere auf ihr heimisch sind ist das multimediale Museum sehr empfehlenswert. Unser Highlight war eine nachgebaute Eishöhle, durch die man hindurchlaufen kann. Für weitere 500 Kronen pro Person kann man sich dann auch noch eine Polarlichtershow ansehen, wir wollten aber langsam nur noch raus aus der Stadt und die echte Natur sehen und haben die Polarlichtershow daher nicht mehr angesehen. Bevor wir gefahren sind, sind wir noch nach oben auf das Observation Deck gegangen. Hier hat man einen tollen Blick auf Reykjavík, die umliegenden Berge und das Meer. Hier haben wir dann schöne Panoramafotos gemacht und eine Weile einfach in alle Richtungen geschaut, bis es im Wind langsam kalt wurde.


    Wir sind dann zum Þingvellir Nationalpark gefahren, den Ort des ersten Parlaments Islands. Die Fahrt dorthin von Reykjavík ist sehr schön, wir haben ein paar Mal an den Parkbuchten angehalten, um Fotos zu machen und einfach nur zu schauen. Als wir am Nationalpark angekommen sind, war es schon später Nachmittag und wir haben erstmal unser Parkticket in Höhe von 750 Kronen bezahlt. Macht das unbedingt sofort, wir haben später noch einen älteren Mann getroffen, der sein Ticket noch bezahlen wollte, aber die Automaten waren um diese Uhrzeit dann nicht mehr erreichbar. Wir haben also erstmal schnell das Ticket bezahlt und dann eine kleine Pause an den Picknickbänken vor der Information gemacht. Am Infocenter gibt es auch einen tollen Aussichtspunkt, von dem aus man weite Teile des Nationalparks und des Sees Þingvallatn überblicken kann. Von hier aus sind wir dann los durch die Almannagjá Schlucht gelaufen, zuerst zum kleinen Wasserfall Öxarárfoss. Hier laufen nicht ganz so viele Touristen hin und man kann in Ruhe schauen und Bilder machen.


    Danach sind wir zur Þingvallakirkja gelaufen und von dort weiter zur berühmten Silfra-Spalte. Hier wird traditionell getaucht und geschnorchelt, man kann aber auch zu Fuß über eine Treppe bis an das Wasser ran gehen und die Wasserflaschen mit dem herrlichen klaren Wasser der Spalte auffüllen. Danach sind wir wieder zum Besucherzentrum gelaufen. Insgesamt haben wir für die leichte Wanderung auf den breiten Wegen durch den Nationalpark etwa zwei Stunden gebraucht, sind allerdings auch sehr gemütlich gelaufen und haben viele Pausen zum Schauen und zum Fotografieren gemacht.


    Danach sind wir zum Campingplatz bei Laugarvatn gefahren. Hier ging bereits ein Mädchen rum und hat die Standgebühr eingesammelt, welche wir vor dem Zeltaufbau bezahlt haben. Danach haben wir uns eine wunderschöne versteckte Ecke auf der Wiese gesucht und hier unser Zelt für die Nacht aufgeschlagen. Dieser Campingplatz hat uns sehr gut gefallen, man hat einen tollen Blick auf den See und die Berge. Die Ausstattung ist in Ordnung, es gibt kostenlose Duschen aber leider keinen Aufenthaltsraum, sodass wir unser Abendessen dann draußen an den Picknickbänken gemacht haben, bevor wir sehr müde und sehr zufrieden ins Bett gefallen sind.

  • Das passt super, dass du jetzt deinen Reisebericht einstellt; so hoffe ich - neben deinen bereits gegebenen Hinweisen zu meiner Planung - doch noch ein paar Anregungen für meinen Urlaub im Juni.


    Dein Auftakt ist sensationell !! Aber bitte etwas langsamer; man kommt ja kaum mit dem Lesen hinterher.


    Danke schon mal im Voraus, dass wir an deinem Urlaub teilhaben dürfen.

  • Tag 3 – Mittwoch, der 03. Juli 2019


    Heute war ein sehr anstrengender aber auch sehr schöner Tag für uns. Heute Nacht hat es viel geregnet und auch heute Morgen war es noch ziemlich nass. Wir haben uns dann fertig gemacht und im Zelt gefrühstückt, bevor wir abgebaut haben und losgefahren sind.


    Unser erstes Ziel heute war das Hochtemperaturgebiet Haukadalur mit dem berühmten Geysir Strokkur, bei welchem wir schon um halb neun waren. Um diese Zeit war hier noch nichts los, wir waren das erste (!) Auto auf dem Parkplatz. Vom Parkplatz läuft man ein kurzes Stück über die Straße und erreicht dann den Rundgang durch Haukadalur. Nach uns kamen dann nach und nach noch ein paar andere Individualreisende, aber insgesamt war es wirklich schön, das Gebiet eine Weile fast für sich alleine zu haben, in Ruhe schauen zu können und Aufnahmen des berühmten Geysirs machen zu können, auf denen nicht dutzende Leute in bunten Regenjacken stehen. Das Gebiet ist sehr schön und wir haben den Rundgang sehr genossen, zum Schluss haben wir noch ohne Film- und Fotoaufnahmen zu machen einfach nur zum Gucken noch ein paar Ausbrüche des Geysirs geschaut. Insgesamt waren wir etwa eine Stunde hier, dann wurde es langsam immer voller und wir sind weiter zum Wasserfall Gullfoss gefahren.


    Am Gullfoss gibt es einen oberen Parkplatz am Besucherzentrum und einen unteren. Der untere ist jedoch für Privatfahrzeuge gesperrt, weswegen der obere genutzt werden soll. Vom oberen Parkplatz führt aber eine Treppe nach unten, hier steht man dann auch praktisch direkt an einem Aussichtspunkt, von dem aus man den goldenen Wasserfall wunderbar sehen kann. Hier kommt viel Gischt hoch, aber da es noch genieselt hatte, hatten wir sowieso unsere Regenjacken an. Vom Aussichtspunkt sind wir unten einen kleinen Pfad entlanggelaufen, der einen ganz nahe an den Wasserfall bringt. Leider war es inzwischen schon sehr voll, aber wir haben trotzdem sehr schöne Fotos gemacht und minutenlang einfach nur dem Wasserfall zugesehen. Das war der erste größere Wasserfall, den wir gesehen haben, und wir waren wirklich fasziniert, wie schön fallendes Wasser sein kann. Nach einer Weile sind wir hier die Treppe zum Besucherzentrum wieder nach oben gestiegen. Hier oben war es noch viel voller als unten. Wir sind dann den geschotterten Pfad, der den Fluss entlang bis zu einem schönen und nicht ganz so vollen Viewpoint führt, entlanggelaufen und danach wieder umgekehrt und zum Auto zurückgelaufen. Insgesamt waren wir eine gute Stunde beim Gullfoss.


    Unser nächstes Ziel war der Wasserfall Bruarfoss. Ab dem offiziellen Parkplatz führt ein mehr oder weniger gut ersichtlicher steiniger Wanderweg auf etwa 3,5 Kilometern bis zu diesem wunderschönen Wasserfall. Wir haben jedoch einen Fehler gemacht: an einer Stelle muss man ein bisschen Wasser überqueren, dahinter steht ein Schild mit „Private Property“. Wir sind davon ausgegangen, dass man hier nicht weiterdarf und haben uns dann einen anderen, viel komplizierteren, längeren und unschöneren Weg zum Wasserfall gesucht. Also einfach an dem Schild vorbeilaufen und immer am Fluss entlang gehen. Am Bruarfoss angekommen, waren ein paar Leute da, wir haben dann erstmal geschaut und eine kleine Pause gemacht. Nach etwa zehn Minuten waren wir dann ganz alleine und konnten die Stimmung an dem Wasserfall richtig genießen. Das ist definitiv einer unserer Lieblingswasserfälle in Island und man sollte die Wanderung hierhin auf jeden Fall unternehmen. Nach einiger Zeit kamen dann wieder ein paar Leute und wir haben uns auf den, diesmal richtigen, Rückweg gemacht. Hier haben wir dann auch unseren Fehler auf dem Hinweg bemerkt, als wir an dem Private Property Schild vorbeigekommen sind. Für die gesamte Wanderung sollte man etwa 3 Stunden einplanen, es gibt viele tolle Fotospots, kleinere aber ebenso schöne Wasserfälle am Fluss entlang und es ist insgesamt auch noch nicht wirklich überlaufen.


    Danach waren wir dann schon langsam ein wenig erschöpft und es hatte, nachdem es seit ein paar Stunden nicht mehr geregnet hatte, auch wieder angefangen zu tröpfeln. Wir sind dann zum Krater Kerið gefahren. Der Krater kostet als eine der wenigen Naturschönheiten Islands Eintritt, pro Person 400 Kronen. Wir sind dann erst oben auf dem Kraterrand eine Runde gelaufen und anschließend über eine Treppe unten zum Kratersee hinuntergestiegen und hier auch noch einmal eine Runde um den See gelaufen. Der Weg ist mit Wanderschuhen gut zu laufen, mit Turnschuhen wäre es mir zu steinig. Leider ist der Krater sehr voll und viele Reisebusse halten hier, aber man hat auch immer sehr viele ruhige Stellen und wir haben viele Vögel beobachten können. Das Reisebuspublikum hat meistens nur an dem Aussichtspunkt ein paar Selfies gemacht und ist dann schnell wieder im Bus verschwunden. Wir hatten mehr Zeit und waren insgesamt etwa eine Dreiviertelstunde an dem schönen Krater.


    Zum Abschluss des Tages sind wir dann nach Reykjadalur gefahren und zu der heißen Badequelle gelaufen. Man stellt sein Auto unten am Parkplatz ab und dann geht es auf etwa dreieinhalb Kilometern auf einem schönen breiten Wanderweg hoch hinaus. Die Ausblicke auf die umliegenden Täler und Berge sind dabei phantastisch. Ich habe immer wieder angehalten und einfach geschaut (natürlich habe ich nur zum Schauen angehalten und nicht, weil der steile Aufstieg auf meine Kondition ging). Nach etwa anderthalb Stunden haben wir den heißen Fluss erreicht, uns schnell hinter den Holzverkleidungen umgezogen und sind dann in das wunderbar warme Wasser gestiegen. Eine bessere Belohnung für eine anstrengende Wanderung kann es wirklich nicht geben. Wir haben dann bestimmt eine Stunde einfach nur im Wasser gelegen und das tolle Bergpanorama genossen, bevor es uns langsam zu warm wurde und wir uns wieder angezogen haben und zurück zum Auto gelaufen sind. Der Rückweg geht dann auch sehr schnell, weil es ja bergab geht. Insgesamt sollte man für die Wanderung mit Baden aber mindestens dreieinhalb Stunden einplanen. Wir empfehlen die Wanderung alleine schon wegen der tollen Aussichten auf jeden Fall, als Extra war der warme Fluss für uns eine der tollsten Badestellen Islands!


    Am Parkplatz haben wir dann noch schnell einen Becher Skyr gegessen und sind danach zum Campingplatz in Selfoss gefahren. Der Campingplatz hat uns sehr gut gefallen, es gibt eine großzügige Zeltwiese an einem kleinen Teich, kostenlose Duschen und einen tollen Aufenthaltsraum mit sehr großer Resteecke. Wir waren inzwischen auch recht müde, haben dann nur schnell an der Rezeption bezahlt, unser Zelt aufgebaut und im Aufenthaltsraum noch ein Abendessen gekocht, bevor wir sehr zufrieden ins Bett gefallen sind.

  • Tag 4 – Donnerstag, der 04. Juli 2019


    Wenn heute die letzten beiden Stunden nicht gewesen wären, hätte der Tag wohl komplett unter dem Motto „Island zum Abgewöhnen“ gestanden. Es hat morgens bereits leicht genieselt und wurde dann den Tag über immer heftiger. Am Nachmittag waren wir bis auf die Unterwäsche nass und die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Die letzten beiden Stunden haben aber alles rausgerissen und deshalb steht der Tag heute stattdessen unter dem Motto: „Highlights des Südens mit authentischem Island-Wetter“. Aber von vorne.


    Heute Morgen waren wir so gegen sieben Uhr wach. Es hat leicht geregnet, wir haben uns dann fertig gemacht, im Aufenthaltsraum gefrühstückt und das Zelt im Nieselregen abgebaut. Unser erstes Ziel war der Urriðafoss, der wasserreichste Wasserfall Islands, der aber durch ein geplantes Wasserkraftwerk akut bedroht wird. Die Anfahrt erfolgt über eine Schotterpiste, der Parkplatz liegt dann direkt neben dem Wasserfall. Obwohl er recht gut zu erreichen ist, halten sehr wenige Touristen hier und so konnten wir ganz in Ruhe an den Absperrungen entlanglaufen, gucken und Fotos machen. Wir waren hier ungefähr zwanzig Minuten, bevor der Regen immer stärker wurde und so haben wir beschlossen, den Rest des Vormittags im trockenen Lava Center zu verbringen.


    Die wohl beste Ausstellung über Vulkane Islands kostet pro Person stolze 3.590 Kronen Eintritt. Dafür bekommt man eine großartige und super interessante multimediale Ausstellung über alles Wissenswerte zu Vulkanen, eine zwanzigminütige Vorführung im eigenen Kino zum Thema Vulkane und Vulkanausbrüche sowie Zugang zum Observation Deck, von wo aus man die nahen Vulkane, über die man in der Ausstellung so viel gelernt hat, live sehen kann. Die Ausstellung ist sehr interaktiv, unser Highlight war ein Raum, in dem die nahegelegenen Vulkane an die Wände projiziert sind. Plötzlich fängt einer der Vulkane an zu rauchen und das ganze Zimmer wird mit digitaler Asche geflutet, bis man nichts mehr außer Asche sieht. Ein Wahnsinnserlebnis, wenn auch nur an die Wand geworfen. Uns hat in der Ausstellung insgesamt sehr gut gefallen und auch ohne schlechtes Wetter, vor dem man ins Trockene flüchtet, lohnt sich ein Besuch hier. Wir waren ungefähr zwei Stunden im Museum. Leider hatte es danach immer noch nicht aufgehört zu regnen. Wir haben dann beschlossen, weiter zu fahren und uns die Highlights der Südküste anzuschauen.


    Unser nächster Stopp war der berühmte Seljalandsfoss. Schon der Parkplatz war gerammelt voll und da dieser auch noch kostenpflichtig ist, sind wir ein Stück weiter durchgefahren bis zum kleinen Parkplatz nahe des Wasserfalls Gljúfrabúi. Hier parkten nur wenige Autos und man kann über einen Pfad direkt bis zum Eingang der Höhle laufen, in welcher der Gljúfrabúi liegt. Der Weg in die Höhle führt durch einen kleinen Fluss, es ragen aber ausreichend größere Steine aus dem Wasser, um halbwegs geschickt trockenen Fußes zum Wasserfall zu kommen. Man muss nur auf die entgegenkommenden Leute aufpassen, die aus der Höhle raus möchten. In der Höhle wird man dann aber trotzdem nass, und zwar von oben. Der Wasserfall fällt nur wenige Meter vor einem in den Fluss, wobei eine Menge Spritzwasser und Gischt aufgewirbelt wird. Und es ist phantastisch! Wir hatten das Glück, dass es gerade sehr leer war, sodass wir noch kurz gewartet haben und einfach nur gestaunt haben, bis wir praktisch alleine in der Höhle waren. Man kann für tolle Fotos auf einen großen Felsen vor dem Wasserfall klettern oder sich unten vor den Wasserfall stellen. Das Gefühl in der Höhle mit den bemoosten Wänden und dem Geräusch des Wasserfalls ist einfach unbeschreiblich schön und hat es damit für uns auch in die Highlights der Wasserfälle geschafft. Nach einer Weile wurde es dann wieder voller in der Höhle und wir sind wieder raus geklettert und zum benachbarten Seljalandsfoss rüber gelaufen. Wie erwartet war es hier sehr voll. Touristen werden reisebusweise für einen kurzen Stopp ausgeladen, schwingen ihre Selfiesticks, laufen einmal in ihren Plastikponchos hinter dem Wasserfall entlang und verschwinden dann auch schon wieder, während der nächste Reisebus auf den Parkplatz rollt und das Schauspiel von vorne beginnt. Sowas ist ja eigentlich gar nicht nach unserem Geschmack, aber manchmal lässt es sich leider nicht vermeiden. Wir haben uns dann auf uns und den schönen Wasserfall konzentriert, und sind auch einmal hinter dem Wasserfall hergelaufen, was ein sehr interessantes Erlebnis ist und man auf jeden Fall tun sollte. Man wird natürlich nass, aber das ist mit einer vernünftigen Regenjacke kein großes Problem. Außerdem hat es immer noch geregnet und wir waren sowieso schon sehr nass.

    Man kann an einer Stelle genau mittig hinter dem Wasserfall auch einen steilen Weg nach unten gehen, hier ist man dem aufprallenden Wasser dann sehr nahe und kann das Getöse hören, das von dem Wasserfall ausgeht. Was man hier dafür nicht mehr hört, sind die anderen Leute und da auch nur sehr wenige hier heruntersteigen (geht halt schlecht in Turnschuhen und Schläppchen), hat man hier dann auch endlich die Möglichkeit, den Wasserfall ganz in Ruhe zu betrachten. Hier unten hat es uns sehr gut gefallen, nach einer Weile sind wir dann wieder hochgestiegen und den Rest des Pfades hinter dem Wasserfall entlanggelaufen. Von vorne kann man von einer Holzbrücke noch sehr schöne Fotos machen, allerdings mit vielen Leuten im Hintergrund. Insgesamt waren wir etwa eine Stunde bei den beiden Wasserfällen. Auf dem Weg zum Auto ging dann noch ein ordentlicher Platzregen runter, der dann sehr an unseren Nerven gezehrt hat.


    Da wir jetzt schon richtig nass waren, haben wir beschlossen, zum Pool Seljavallalaug zu fahren und ein wenig schwimmen zu gehen. Den Parkplatz erreicht man über eine Schotterstraße und von dort aus läuft man etwa zwanzig Minuten auf einem gut erkennbaren Trampelpfad zu dem kostenlosen Pool in der Natur. Am Becken angekommen waren schon recht viele Leute im Wasser. Allerdings sah das Wasser sehr schlecht aus, besonders an den Rändern haben sich unschöne Ablagerungen und Schaum gebildet und der Temperaturtest hat auch eher lauwarmes als wirklich schön mollig warmes Wasser ergeben. Wir haben uns dann doch gegen das Bad entschieden und sind zurück zum Auto gelaufen. Auch ohne zu baden ist das hier aber ein netter kleiner Spaziergang und der halb verfallene Pool mitten im Nichts ein schönes Fotomotiv.


    Wir sind dann weiter zum Wasserfall Skógafoss gefahren. Am Anfang hat es uns hier nicht sehr gut gefallen, weil auch hier wieder Reisebus neben Reisebus stand und das ganze Areal von Touristen überschwemmt war. Wir sind dann erstmal bis ganz vorne an den Wasserfall ran gegangen. Hier wird man sehr nass, aber es ist ein tolles Gefühl, in der Gischt zu stehen und das Tosen des Wasserfalls zu hören. So nah wagen sich die meisten auch nicht ran und so hat man hier ein wenig Ruhe. Danach sind wir die Treppe nach oben zum Wasserfall hochgestiegen. Dieser Weg ist auch sehr beliebt und dementsprechend voll. Man hat aber eine tolle Aussicht auf die umliegende Landschaft und kann dem Flusslauf noch so weit folgen, wie man mag. Da dies die wenigsten tun, ist man auf dem breiten, geschotterten Weg schon nach wenigen Minuten alleine und kann die Ruhe genießen und sich die schönen Kaskaden ansehen. Wieder unten beim Wasserfall hatten wir Glück, dass gerade sehr wenig los war und so konnten von wir noch schöne Bilder ohne Leute im Weg machen.

  • Danach brauchten wir dann etwas Ruhigeres und sind zum Museum Skógar gefahren. Da es aber schon später Nachmittag war, hatte das Museum bereits geschlossen. Wir haben dann unser Auto stehen lassen und sind zum Wasserfall Kvernufoss gelaufen. Man erreicht diesen hübschen, wenig bekannten Wasserfall, wenn man am Museum geradeaus vorbeigeht und über eine Treppe auf die benachbarte Schafswiese steigt. Über diese führt ein gut erkennbarer Pfad in etwa zwanzig Minuten zum Wasserfall. Da dies Privatland ist, sollte man sich noch umsichtiger als sonst benehmen und die Tiere nicht stören. Am Wasserfall angekommen kamen uns noch zwei andere Reisende entgegen, ansonsten waren wir komplett alleine. Der Wasserfall ist wunderschön, man kann dahinter steigen und die tolle Aussicht auf die Berge mit dem Wasserfall davor genießen und einfach nur in Ruhe schauen. Wir waren fast eine halbe Stunde hier, haben auf den Steinen gesessen und endlich hatte dann auch der Regen aufgehört, der uns bis hierhin den ganzen Tag begleitet hatte, und die Sonne ist ein bisschen rausgekommen. Und in dem Moment waren wir einfach nur glücklich, weil so hatten wir uns Island vorgestellt: einen einsamen Wasserfall mit tollem Ausblick nur für uns alleine. Als dann nach einer Weile die nächsten Leute kamen, sind wir zurück zum Auto gelaufen und haben beschlossen, dass wir für heute genug gesehen haben.


    Da ich unbedingt in Þakgil übernachten wollte, sind wir dann an ein paar Highlights vorbeigefahren, zu denen wir am nächsten Tag wieder zurückfahren wollten. Die Fahrt nach Þakgil mit dem kleinen Wagen war abenteuerlich aber doch machbar, die steinige Piste, die häufig hoch und runter geht, kann man vielleicht als Hochland light bezeichnen. Die Fahrt bietet aber wunderschöne Ausblicke auf die Berge und den Mýrdalsjökull. Da es jedoch schon spät war, sind wir durchgefahren und haben nicht an den Parkplätzen gestoppt, um Fotos zu machen. Für die knapp 14 Kilometer auf der steinigen Piste haben wir gute 35 Minuten gebraucht, hatten aber auch einen Wagen mit Anhänger vor uns, nach dem wir uns gerichtet haben. Der Campingplatz ist einer der schönsten Plätze, auf denen wir in Island übernachtet haben. Er liegt gut geschützt zwischen den Bergen, ein Wasserfall fällt den Berg hinunter und ein kleiner Fluss fließt am Rand des Platzes entlang. Wir haben an der Rezeption bezahlt und danach unser Zelt mit Blick auf den kleinen Fluss aufgebaut. Die Duschen hier sind kostenlos nutzbar und es gibt einen Essbereich, der in einer natürlichen Höhle liegt. Hier haben wir dann auch unser Abendessen gemacht und sind danach sehr zufrieden ins Bett gegangen.

  • Tag 5 – Freitag, der 05. Juli 2019


    Nach einer sehr ruhigen und entspannenden Nacht waren wir heute Morgen schon sehr früh wach. Es war wirklich schön, aufzuwachen und direkt das phantastische Bergpanorama zu sehen. Dazu kam, dass das Wetter endlich umgeschlagen hatte und es schön sonnig und trocken war und die Sonne langsam den Bergrücken hinaufkletterte. Wir haben uns dann schnell fertig gemacht und dann draußen in der Sonne gefrühstückt. Eigentlich hatten wir überlegt, bei Þakgil noch wandern zu gehen. In der Nähe des Campingplatzes startet eine schöne halbtägige Tour zum Mýrdalsjökull. Wir haben uns dann jedoch gegen die Wanderung entschieden und wollten lieber die frühe Stunde ausnutzen, um beim beliebten schwarzen Strand Reynisfjara noch verhältnismäßig wenig Andrang zu haben. Bevor wir gefahren sind, sind wir dann noch eine kleine Runde um den Campingplatz und ein Stück in die Schlucht hineingelaufen und haben das schöne Panorama genossen. Zurück auf der Schotterpiste Richtung Reynisfjara haben wir dann an dem ein oder anderen Parkplatz mit toller Aussicht angehalten. Die Landschaft in dieser Region ist wirklich wunderschön und über allem thront immer der Mýrdalsjökull.


    Wir waren dann gegen halb zehn am Reynisfjara. Um diese Zeit standen erst ein paar Autos und ein kleiner Reisebus auf dem Parkplatz. Wie wir gehofft hatten, hatte der große Ansturm noch nicht begonnen und wir konnten gemütlich zum Strand runter laufen und dann links rum bis komplett an die Steilwand bei den Felsnadeln laufen. Direkt zu Beginn des Strandes ist viel los, hier ist eine Höhle und die Basaltformationen, für die der Black Sand Beach unter anderem so bekannt ist. Wir sind einfach an dem ganzen Rummel vorbeigelaufen und waren noch nach ein paar Minuten ganz alleine. Das war sehr schön, weil wir dann in Ruhe schauen und Fotos machen konnten. Die Wellen schlagen hier mit großer Kraft an den Strand und man sollte einen sicheren Abstand halten. Weiter hinten am Strand gibt es auch noch eine Felshöhle mit Basaltsäulen, hier ist man praktisch alleine, weil sich alle vorne bei der großen Höhle tummeln. Hier haben wir dann auch unseren ersten Puffin gesehen, der an uns vorbeigeflogen ist und dann im Meer gelandet ist. Als wir nach einiger Zeit wieder bei der vorderen Höhle angekommen sind, war hier gerade nicht ganz so viel los. Wir haben hier dann noch ein paar Fotos geschossen und sind dann rechts rum noch ein kleines Stück am Strand entlanggelaufen. Auch hier ist man recht alleine. Danach haben wir bei dem Imbissstand oben am Parkplatz einen sehr leckeren veganen Hotdog gegessen, bevor wir weiter gefahren sind. Insgesamt waren wir etwa eine Stunde beim Reynisfjara.


    Unser nächstes Ziel war das Flugzeugwrack DC3. Hier sind wir am Vorabend bereits vorbeigefahren und mussten demnach jetzt nochmal ein Stück zurückfahren. Die Wanderung startet an einem Parkplatz neben der Ringstraße und dauert insgesamt mindestens zwei Stunden hin und zurück. Alternativ kann man auch einen Shuttlebus nehmen, der einem die knapp 4 Kilometer lange Wanderung in jede Richtung erspart. Der Bus ist allerdings recht teuer und für uns sowieso keine Option gewesen. Wichtig ist, dass man ausreichend Wasser mitnimmt, da es unterwegs keine Auffüllmöglichkeiten gibt. Der Hinweg über die steinige Piste ist sehr eintönig, der Weg geht nur geradeaus, aufgrund der neben der Piste liegenden Steinwüste lassen sich Entfernungen nur sehr schwer abschätzen. Wir haben für den Hinweg etwa 40 Minuten gebraucht, dann waren wir bei dem Flugzeugwrack. Da wir Glück hatten und gerade nur eine Handvoll anderer Leute hier waren, sind wir direkt einmal um das Wrack herumgelaufen und haben wir aus allen Perspektiven viele schöne Fotos geschossen. Danach haben wir uns ein Stück oberhalb des Flugzeugs in den warmen Sand gesetzt und eine kleine Mittagspause gemacht, während wir dem Kommen und Gehen zugesehen haben. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz ist der Ausblick dann deutlich schöner als auf dem Hinweg, da man rechts auf den Mýrdalsjökull schaut und links auf den berühmt berüchtigten Eyjafjallajökull. Insgesamt haben wir für die Wanderung mit Pause gute zweieinhalb Stunden benötigt. Alleine schon wegen der tollen Ausblicke auf die Gletscher empfehlen wir diese Wanderung auf jeden Fall.


    Danach sind wir zum Kirkjufjara Beach beim Kap Dyrhólaey gefahren. Hier gibt es einen großen Parkplatz und es ist sehr voll. So viele Reisebusse hatten wir hier eigentlich nicht erwartet, aber anscheinend scheint das Kap ein obligatorischer Stopp der Reiseveranstalter zu sein. Vom Parkplatz führt ein abgesperrter, gut zu laufender Schotterweg durch das Gebiet, das besonders für sein großes Vogelaufkommen bekannt ist. Und bereits am Parkplatz hatten wir Glück, denn auf der Wiese neben dem WC-Häuschen saß eine Küstenseeschwalbe mit ihrem Küken, welche noch gar nicht von den anderen Leuten bemerkt worden sind. Wir haben die beiden dann beobachtet, es kam immer mal wieder das andere Elterntier vorbei und hat das Küken gefüttert. Das war ein schönes Erlebnis. Leider blieben wir nicht allzu lange unbemerkt und bald schon bald standen viele Leute neben uns und haben die Küstenseeschwalben beobachtet. Wir haben uns dann auf den Rundgang um das Kap begeben. Wir haben hier unter anderem viele Puffins im Vorbeifliegen gesehen, dazu noch Eissturmvögel, Möwen und noch weitere Küstenseeschwalben. Dann sind wir weiter zum eigentlichen Kap Dyrhólaey gelaufen, einem Felsentor im Meer. Das Meer sieht man von hier übrigens auch sehr gut, außerdem hat man eine tolle Aussicht auf den Strand Reynisfjara und die Felsnadeln. Wenn man mag, kann man von hier auch eine kleine Wanderung zum Leuchtturm unternehmen. Uns wurde es hier langsam aber viel zu voll und so sind wir nach knapp einer Dreiviertelstunde schon wieder weitergefahren.


    Wir sind dann wieder auf der Ringstraße gefahren und haben im Örtchen Vík í Mýrdal noch einen kurzen Stopp oben bei der Kirche eingelegt. Von hier hat man mit der Kirche im Vordergrund und den Felsnadeln vom Reynisfjara Beach im Hintergrund ein tolles Fotomotiv. Wir sind dann noch kurz in die niedliche kleine Kirche hineingegangen und anschließend noch eine Schotterpiste ein Stück den Berg hinaufgelaufen. Oben standen nette Islandpferde auf einer Koppel und haben sich von den vielen Besuchern nicht stören lassen.


    Nach dem kurzen Besuch in Vík í Mýrdal sind wir auf der Ringstraße weitergefahren. Zuerst ist die Landschaft sehr grün, man fährt an unzähligen Pferde- und Rinderweiden entlang. Nach einiger Zeit wird die Landschaft karger und die grünen Wiesen abgelöst von mit Moos überwachsenen Lavafeldern. Direkt an der Ringstraße haben wir dann auch kurz beim Green Lava Walk gehalten. „Walk“ ist hier eigentlich schon übertrieben, es handelt sich um einen kleinen Rundweg durch das Lavafeld, welcher einem den Lavasteinen und dem Moos sehr nahebringt. Der Rundweg ist steinig und besonders der zweite Teil hinter einem Viewpoint etwas kraxelig. Ohne Wanderschuhe ist es wahrscheinlich besser, nur bis zum Viewpoint zu laufen und dann umzukehren. In gemütlichem Tempo und mit viel Zeit zum Fotografieren dauert der Stopp hier etwa zwanzig Minuten. Aber der Walk ist sehr schön und wir waren zu Beginn die Einzigen, die hier angehalten haben. Als wir wieder gefahren sind, standen drei andere Autos auf dem kleinen Parkplatz mit uns.


    Danach sind wir zum unaussprechlichen Fjaðrárgljúfur Canyon gefahren. Dieser war bis vor wenigen Jahren noch recht unbekannt, inzwischen jedoch ein populäres und häufig angesteuertes Ziel. Es gibt zwei Parkplätze, einen für Allrad Fahrzeuge über eine F-Road, die rechts von der steinigen Zufahrtsstraße abgeht und ein großer Parkplatz für alle anderen Fahrzeuge am Ende der Zufahrtsstraße. Vom Parkplatz am Ende der Zugangsstraße läuft man dann einen mit Gummimatten ausgelegten Weg nach oben immer am Rand des Canyons entlang und kommt dabei an drei Aussichtspunkten vorbei, die alle eine wunderbare Aussicht in die Schlucht bieten. Am letzten Aussichtspunkt liegt noch ein kleiner aber sehr hübscher Wasserfall. Von dort aus kann man dann einfach den Weg wieder hinunter bis zum Parkplatz zurück gehen. Zurück am Parkplatz sollte man noch einmal nach rechts zu einer kleinen Brücke laufen, von hier hat man einen ganz tollen Blick in die Schlucht hinein. Im Gegensatz zum Hauptweg am Canyon entlang, der sehr voll war, war hier praktisch niemand und wir konnten in Ruhe schauen. Insgesamt ist der Fjaðrárgljúfur Canyon wirklich ein landschaftlich toller und lohnenswerter Stopp, wenn auch leider sehr überlaufen. Insgesamt waren wir etwa eine Stunde hier.


    Obwohl es erst früher Abend war, haben wir danach beschlossen, zum Campingplatz Kirkjubaer II zu fahren. Dies war unser erster Campingplatz in Island, der mit einer Schranke gesichert war. Wir sind also zum Mitarbeiter im Häuschen an der Schranke gelaufen, haben bezahlt und durften danach durchfahren und uns einen Platz auf dem Gelände suchen. Der Campingplatz ist nicht sonderlich schön, wir standen auf einer Wiese ohne besonders tolle Aussicht. Die Serviceeinrichtungen sind in Ordnung, einziges Manko ist, dass die Duschen kostenpflichtig sind. Dafür ist der Platz an sich aber etwas günstiger. Wir haben dann erstmal den kostenpflichtigen Wäscheservice genutzt und hatten schon nach anderthalb Stunden saubere und getrocknete Kleider. Währenddessen haben wir uns im recht gut ausgestatteten Servicehaus Abendessen gekocht und sind danach schon früh ins Bett gegangen.

  • Eine wichtige Anmerkung zum Gullfoss: Auf dem unteren Parkplatz gilt Parkverbot für Privatfahrzeuge, nur Reisebusse und Gehbehinderte dürfen dort parken. Das ist auch mit gut sichtbaren Schildern so markiert, wird aber leider von vielen missachtet.

    Und in Þingvellir gibt es inzwischen keine Parkautomaten mehr, man muss online zahlen.

  • Eine wichtige Anmerkung zum Gullfoss: Auf dem unteren Parkplatz gilt Parkverbot für Privatfahrzeuge, nur Reisebusse und Gehbehinderte dürfen dort parken.

    Danke für die Info, das wusste ich nicht. Ich hatte den Tip, auf dem unteren zu parken, auch im Internet gefunden und nicht mehr hinterfragt. Ich schreibe die Stelle ein bisschen um.


    Es wäre, aus meiner Sicht schade, wenn wir hier zuviel off topic diskutieren, denn Melanie gibt sich mit ihrem Reisebericht solche Mühe.:)

    Solls doch dabei bleiben.:girl:

    Danke Dir 8) konstruktive Kritik und Anmerkungen sind natürlich ausdrücklich erwünscht

  • Tag 6 – Samstag, der 06. Juli 2019


    Heute Morgen haben wir etwas länger geschlafen, haben uns danach gemütlich fertig gemacht und dann draußen in der Sonne gefrühstückt. Schon wenige Minuten nach dem Losfahren haben wir beim Wasserfall Sidufoss den ersten kurzen Halt eingelegt. Dieser niedliche kleine Wasserfall liegt auf Privatland, man kann bis zu einem kleinen Schotterparkplatz fahren und von dort den Wasserfall sehen und Fotos machen. Wir sind danach nur ein paar hundert Meter weitergefahren und haben bei den Basaltsäulen Dverghamrar gehalten. Hier sieht man den Sidufoss noch im Hintergrund. Am Parkplatz läuft man durch ein kleines Tor und erreicht schon nach wenigen Metern die Basaltsäulen. Es war noch früh, daher war fast noch niemand da und wir konnten uns die Säulen in Ruhe anschauen. Nach dem großen Berg mit den Basaltsäulen geht es linker Hand auf einem Trampelpfad weiter, hier kommt man an weiteren Basaltsäulen vorbei. Einige davon stehen so schief, dass man meint, sie müssten jeden Moment umkippen. Der Trampelpfad führt dann in einem kleinen Bogen wieder zurück zum Parkplatz. Für diesen Stopp haben wir nur etwa eine Viertelstunde gebraucht, es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, denn es ist wirklich schön zwischen den Basaltsäulen.


    Unser nächstes Ziel war der Skaftafell-Nationalpark, eines der Highlights des Südens und dementsprechend voll. Davor haben wir noch an zwei Parkplätzen neben der Ringstraße gehalten, einmal einen Platz mit einer tollen Aussicht auf den Gletscher Vatnajökull, von wo wir tolle Fotos des Gletschers gemacht haben, und einen Parkplatz beim Skeiðará Bridge Monument. Diese Brücke wurde 1996 von einem Gletscherfluss so stark beschädigt, dass das gesamte Metall der Brücke verbogen worden ist. Am Parkplatz des Skaftafell-Nationalparks angekommen haben wir dann erstmal die Parkgebühr in Höhe von 750 Kronen bezahlt und sind anschließend zum Besucherzentrum gelaufen. Hier hängt eine gute Wanderkarte der Region. Wir haben uns entschieden, mit der Wanderung zum Svartifoss zu beginnen. Die Wanderung zu diesem von schwarzen Basaltsäulen eingerahmten Wasserfall ist die wohl beliebteste Wanderung in dem Nationalpark. Der Hauptweg zum Wasserfall führt über einen teilweise mit Gummimatten ausgelegten breiten Weg. Der Weg geht immer nach oben, ist sehr voll und bietet kaum Schatten. Wir haben uns dann für einen anderen Weg entschieden, der kaum länger aber deutlich schöner und weniger belaufen ist. Dafür geht man am Hauptweg vorbei, kommt noch an etwas versteckten kleinen Wasserfällen vorbei, bei denen man mit etwas Glück ganz alleine ist, und läuft dann auf der anderen Seite des Flusses und der Schlucht immer nach oben. Hier ist es sehr grün, man könnte fast schon bewaldet sagen und man hat tolle Ausblicke auf die kleinen Wasserfälle Hundafoss und Magnúsarfoss. Dazu ist es schattig und man ist fast alleine. Der Weg führt dann irgendwann zu einem Aussichtspunkt, wo er mit dem Hauptweg wieder zusammentrifft. Von hier sieht man den Svartifoss schon als Loch in der Vegetation. Bei genauerem Hinsehen erkennt man bereits hier die Basaltsäulen und den Wasserfall. Es geht dann weiter den Berg hinauf und am Ende kann man einen Trampelpfad runter zum Wasserfall gehen. Am Wasserfall gibt es eine kleine Aussichtsplattform, außerdem kann man ein Stückchen am Rand den Fluss langgehen und hat von hier auch noch die Möglichkeit, schöne Bilder zu machen. Der Wasserfall mit seinen schwarzen Basaltsäulen ist zwar nicht der größte oder der mächtigste Islands, aber er ist trotzdem sehr schön anzusehen und man sollte die kurze Wanderung auf jeden Fall unternehmen. Wir haben uns eine Weile unten auf die Steine gesetzt und dem Treiben zugesehen und sind dann nach einiger Zeit wieder zurück zum Besucherzentrum gelaufen. Für die Wanderung zum Svartifoss und zurück haben wir etwa zwei Stunden benötigt. Der Weg ist gut zu laufen, es geht allerdings immer bergauf und besonders bei warmen Temperaturen und Sonne sollte man genug Wasser mitnehmen.


    Zurück am Besucherzentrum haben wir dann eine kleine Mittagspause gemacht. Neben dem Besucherzentrum startet die Wanderung zur Gletscherzunge Skaftafellsjökull. Der Start dieser Wanderung ist gut sichtbar ausgeschildert, es geht auf einem breiten und gut zu laufendem Wanderweg immer geradeaus bis zur Gletscherzunge. Die Landschaft, durch die man läuft, ist schroff, aber sehr schön. Neben dem Weg blühen unzählige Blumen und an den Berghängen neben dem Berg gehen mehrere kleine Wasserfälle runter. An einem Aussichtspunkt auf den Gletscher kann man dann runter steigen und kommt zuerst an einen kleinen See mit wunderschönem grünblauem Wasser. Wir sind dann erst an dem Gletschersee entlanggelaufen und von dort noch weiter an die Gletscherzunge heran. Man kommt auch sehr nahe an das Eis heran, erst am Ende auf den letzten Metern versperrt der Gletscherfluss den Weg. Aber es gibt einen kleinen Hügel, auf den man hinaufsteigen und die Gletscherzunge bestaunen kann. Hier fällt auch ein kleiner Wasserfall von der Gletscherzunge in den Gletschersee. Es ist sehr schön hier und wir haben eine Weile einfach nur auf den Steinen gesessen und das Panorama genossen. Diese Wanderung unternehmen auch nicht sehr viele Leute und nur die wenigsten gehen weiter als bis zum Aussichtspunkt und so waren wir hier mit dieser phantastischen Kulisse praktisch alleine.

    Für den Weg zurück haben wir uns dann für eine alternative Strecke entschieden. Dafür steigt man zuerst wieder zum Aussichtspunkt hinauf und von dort mit Blick auf den Gletscher rechts auf einen kleinen Hügel. Vom Hügel aus hat man noch einmal eine tolle Aussicht auf die Gletscherzunge und kann dann, immer den Markierungen folgend, mehr oder weniger parallel zum Hauptweg durch die tolle Landschaft laufen. Dieser Weg wird praktisch gar nicht begangen und man sollte hierfür auch besser Wanderschuhe anhaben, da es etwas steiniger ist und hoch und runter geht. Dafür ist dieser Weg zurück zum Besucherzentrum deutlich schöner und einsamer und er endet nur wenige Meter links von dem Hauptweg. Insgesamt haben wir für die Wanderung zur Gletscherzunge etwa zwei Stunden gebraucht und sie hat uns sogar noch besser gefallen als die Wanderung zum Svartifoss. Also unbedingt machen!


    Danach sind wir zur Gletscherzunge Svínafellsjökull gefahren. Die Straße dorthin ist sehr steinig, es liegen viele große Steine herum und es gilt zahllosen Schlaglöchern auszuweichen. Mit unserem kleinen Auto mussten wir also sehr vorsichtig fahren, aber es ist durchaus schaffbar. Am Parkplatz angekommen geht es über einen sehr steinigen Weg in Richtung Gletscher. Erst kommt man an dem großen Gletschersee vorbei und hat von oben einen tollen Blick auf die mit Asche bedeckten riesigen Eisbrocken. Weiter in Richtung Gletscherzunge wird es dann immer steiler und kraxeliger und wir sind nach einiger Zeit auch wieder umgekehrt. Die Gletscherzunge hier ist sehr schön und lohnt auch auf jeden Fall für einen Besuch, allerdings war es auch recht voll. Insgesamt waren wir etwa eine Stunde hier, bevor wir weiter gefahren sind.

  • Unser nächstes Ziel danach war die berühmte Gletscherlagune Jökulsárlón. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen kurzen Fotostopp bei der benachbarten Gletscherlagune Fjallsárlón eingelegt. Diese galt bis vor einigen Jahren noch als Geheimtipp, inzwischen ist es auch hier sehr voll. Vom Parkplatz läuft man ein paar Meter, bis man über die Gletscherlagune schauen kann. Hier haben wir dann ein paar Fotos von der Gletscherlagune und dem umliegenden Gletscher gemacht und sind noch ein kurzes Stück oben an dem Weg entlanggelaufen. Wenn man Lust hat, kann man auch noch runter bis ans Wasser gehen und hier an der Gletscherlagune entlangspazieren. Aber der Halt hier lohnt sich alleine schon wegen des tollen Ausblicks.

    Wir sind dann aber weitergefahren und haben ein paar hundert Meter links vor der Brücke am Jökulsárlón noch einmal kurz angehalten. Von diesem Parkplatz aus kann man auf einen kleinen Berg steigen und hat dann eine tolle Aussicht auf den Jökulsárlón und den Gletscher. Hier waren wir auch fast alleine und konnten ganz in Ruhe schauen.

    Wir sind dann weiter zum Hauptparkplatz des Jökulsárlón gefahren und hier war es wie zu erwarten sehr voll, obwohl es schon später Nachmittag war. Vom Hauptparkplatz sind wir runter an den Rand des Sees gestiegen und dann rechts rum immer am Ufer des Sees entlanggelaufen. Die meisten Leute bleiben in der Nähe des Parkplatzes und so ist man schon nach nur ein paar Minuten Fußweg fast alleine. Auf dem schwarzen Sand liegen immer wieder klare Eisbrocken, die aus dem See angeschwemmt werden und dann in der Sonne langsam schmelzen. Die Eisbrocken im Vordergrund und der See mit den riesigen Eisbergen im Hintergrund ergibt dann auch ein tolles Fotomotiv. Wir haben uns dann ein paar Mal ein kleines Stück von den Eisbrocken abgebrochen und beim Laufen gegessen. Nach einiger Zeit kommt man an die Stelle, an der die Amphibienboote ins Wasser fahren, wir sind dann noch weitergelaufen, bis wir eine schöne Stelle für eine Pause gefunden haben. Leider hörten wir auch hier die Motoren der Boote noch sehr laut, was die Idylle ein wenig kaputt macht. Es war aber trotzdem sehr schön, alleine am Rand des Sees zu sitzen und den Eisbergen zuzusehen. Hin und wieder haben wir in der Ferne einen Seehund gesehen, der seinen Kopf aus dem Wasser gestreckt hat.

    Nach einer Weile sind wir dann zurück Richtung Parkplatz gelaufen und wollten von hier rüber zum Diamond Beach auf der anderen Seite der Brücke laufen. Kurz vor der Brücke haben wir dann noch ein paar Seehunde im Wasser in der Nähe des Ufers gesehen und diese ein bisschen beobachtet. Außerdem waren hier hunderte Küstenseeschwalben, die sich im See ihr Abendessen gefangen haben. Danach sind wir dann rüber zum Diamond Beach gelaufen. Mit den „Diamonds“, also den großen klaren Eisstücken, hatten wir leider wenig Glück. Da den ganzen Tag über die Sonne geschienen hat, waren fast alle Eisstücke auf dem schwarzen Strand bereits geschmolzen und wir haben nur noch einige wenige kleine Reste der Eisstücke gesehen. Dafür hatte es sich eine Seehundkolonie auf einer kleinen Sandbank gegenüber dem Strand in Sichtweite gemütlich gemacht. Wir haben uns dann in den Sand gesetzt und die Seehunde ganz lange beobachtet, wie diese sich im Sand entlang robben und in der Sonne strecken. Insgesamt waren wir gute zwei Stunden am Jökulsárlón und am Diamond Beach und es hat uns hier abseits der Massen auch sehr gut gefallen.


    Inzwischen war es dann schon recht spät geworden und wir sind zum Campingplatz bei Höfn gefahren. Hier haben wir an der Rezeption bezahlt und anschließend unser Zelt recht weit oben mit Blick auf das Meer und die umliegenden Berge aufgebaut. Von einem kleinen Hügel in der Mitte des Campingplatzes hat man außerdem eine tolle Aussicht auf den Vatnajökull. An sich ist der Platz in Ordnung, es gibt einen kleinen Aufenthaltsraum ohne Kochgelegenheiten, allerdings ist der Platz sehr voll und es gibt nur zwei kostenpflichtige Duschen pro Geschlecht.