Mein Reisebericht: vier Wochen Island im Juli 2019

  • Tag 13 – Samstag, der 13. Juli 2019


    Heute Morgen waren wir recht früh wach, haben uns fertig gemacht, abgebaut und gefrühstückt. Danach sind wir nach Dalvík gefahren und haben oben bei der Kirche geparkt. Von dort aus sind wir einmal durch die Stadt und zum Hafen gelaufen. Da es jedoch noch sehr früh war, war hier praktisch noch nichts los und wir sind wieder zurück zur Kirche gelaufen. Von dort haben wir dann eine tolle und recht einfache Wanderung zur Schutzhütte Kofi gemacht. Diese führt auf dem Hinweg immer auf der Südseite des Flusses entlang und man blickt vorne auf die schneebedeckten Berge. An den Berghängen neben uns gingen unzählige kleine Bäche runter und man trifft auf viele Schafe und sieht viele Vögel. Nach etwa anderthalb Stunden waren wir bei der Schutzhütte angekommen, haben uns ins Wanderbuch eingetragen und sind dann über eine kleine Brücke auf die Nordseite des Flusses gewechselt. Hier geht der Weg durch viele kleine Bäche, also besser wasserfeste Wanderschuhe anziehen. Die Wegmarkierung ist hier nicht mehr ganz so eindeutig und ein paar Pflöcke sind umgefallen. Wir haben ein paar Mal den Weg verloren, aber immer wieder gefunden. Wir sind auf dem Hinweg niemandem begegnet und auf dem Rückweg auch nur ein paar Leuten. Die Wanderung ist landschaftlich sehr schön, gut zu laufen und mit knapp drei Stunden auch zeitlich gut machbar. Uns hat die Wanderung sehr gut gefallen und wir empfehlen sie auf jeden Fall.


    Wieder in der Stadt angekommen sind wir zum Besucherzentrum gelaufen und haben hier bei Kaffee und leckerem Gebäck eine kleine Pause gemacht. Danach sind wir nach Siglufjörður gefahren. Der Weg hierhin geht immer am Meer entlang und ist sehr schön. In Siglufjörður haben wir an der Kirche geparkt und sind von hier aus etwa eine Stunde kreuz und quer durch die kleine Stadt gelaufen. Wir sind am Hafen entlanggelaufen und durch die kleinen Gassen und haben den kurzen Bummel durch die Stadt sehr genossen.


    Wir sind danach weiter nach Hofsós gefahren. Die Fahrt hierhin ist auch sehr schön, wir hatten zuerst die Berge links neben uns und das Meer recht, nach einiger Zeit wird die Gegend landwirtschaftlicher geprägt. In Hofsós haben wir dann pro Person 1.000 Kronen Eintritt für das Schwimmbad bezahlt. Das Besondere an diesem Freibad ist, dass beim Schwimmen im Becken der Eindruck entsteht, man könne bis ins Meer weiter schwimmen. Neben dem großen Becken gibt es noch einen schönen großen Hot Pot. Das Wetter war inzwischen etwas ungemütlich geworden und es hat leicht genieselt. Dadurch haben wir zwar vom schönen Fjord nicht viel gesehen und der „Infinity-Eindruck“, den der Pool machen soll, kam auch nicht auf, aber es war trotzdem wundervoll. Es war schon etwas später und das Wetter eben nicht so gut, dadurch war der Pool recht leer. Nach unserem Eindruck waren viele isländische Familien hier und nur wenige Touristen. Uns hat es hier sehr gut gefallen.


    Wir sind dann zum Campingplatz Varmahlíð gefahren, wo wir uns einen Platz gesucht und unser Zelt aufgebaut haben. Kurz danach kam der Platzwart rum und hat die Übernachtungsgebühr kassiert. Der Campingplatz hat keine Küche, aber inzwischen hatte es aufgehört zu regnen und wir konnten unser Abendessen vor dem Zelt kochen und danach schlafen gehen. Der Campingplatz an sich ist in Ordnung und recht günstig, allerdings gibt es nur eine Dusche und diese kostet extra, und es gibt weder Aufenthaltsraum noch Küche.

  • Tag 14 – Sonntag, der 14. Juli 2019


    Heute Morgen haben wir etwas länger geschlafen, uns fertig gemacht, abgebaut, in der Sonne gefrühstückt und sind dann zum Reitstall Lýtingsstaðir gefahren. Wir hatten am vergangenen Tag hier ganz unkompliziert telefonisch einen Ausritt vereinbart.


    Wir waren recht früh am Hof und nach dem Bezahlen und der Sicherheitseinweisung haben wir uns erst den alten Torfstall des Reitstalls angesehen. Danach haben wir der Rittführerin dann beim Putzen und Satteln geholfen und sind pünktlich um zehn Uhr zu unserem zwei Stunden Ritt (der nachher zweieinhalb Stunden gedauert hat) aufgebrochen. Und es war phantastisch! Wenn wir vorher jemandem erzählt hätten, dass wir in Island in der Sonne im T-Shirt ausreiten gehen möchten, dabei nur zu zweit mit der Rittführerin sein möchten, mit einem ganz braven Pferd für Lenny, der praktisch noch nie geritten ist, und einem etwas lebhafterem Pferd für mich, durch eine tolle Landschaft reiten möchten und dabei ein paar Mal einen Fluss überqueren möchten, ganz viel tölten und auch einmal galoppieren möchten, hätte derjenige uns mit Sicherheit ausgelacht. Aber genau so war es. Das Wetter war perfekt, die Pferde ganz lieb und wunderbare Naturtölter, selbst Lenny als Anfänger konnte viel tölten und einmal sogar galoppieren und wir haben den ganzen Ausritt sehr genossen. Wieder zurück am Hof haben wir die Pferde dann noch abgesattelt und geputzt und auf die Weide zurückgebracht.


    Danach sind wir zur Torfkirche Víðimýri gefahren und haben an dem Ufer des kleinen Baches, der hier fließt, eine Mittagspause gemacht. Eigentlich wollten wir uns die Torfkirche auch ansehen, fanden jedoch den Eintrittspreis von 1.000 Kronen pro Person dann doch zu hoch, nur um sich eine kleine Kirche anzusehen. Also sind wir ohne Besichtigung der Kirche weitergefahren.


    Unser nächstes Ziel war die Trollfrauenschlucht Kolugljúfur mit den Wasserfällen Kolufossar. Der Weg dorthin durch den Nordwesten Islands ist sehr schön, man fährt durch das „Pferdeland“ Islands. Praktisch alles ist grün und man sieht tausende Islandpferde auf den Weiden neben der Straße grasen. An der Kolugljúfur angekommen haben wir am Parkplatz direkt neben der Schlucht geparkt. Vom Parkplatz aus kann man dann durch das Gebiet laufen, es gibt verschiedene Aussichtspunkte, von denen man tolle Ausblicke hat und Fotos der Schlucht und der Wasserfälle machen kann. Außer uns war kaum jemand hier. Wir sind dann etwa eine halbe Stunde hier herumgelaufen und haben uns alles angesehen, bevor wir weiter gefahren sind. Den Abstecher zur Schlucht über eine Schotterpiste sollte man, wenn man die Zeit hat, auf jeden Fall machen.


    Nachdem wir auf die Halbinsel Vatnsnes in Richtung Hvítserkur abgebogen sind, wurde das Land wieder zunehmend hügeliger und rauer. Am Parkplatz des Basaltfelsens Hvítserkur haben wir unser Auto abgestellt und sind von hier etwa fünf Minuten bis zum Aussichtspunkt gelaufen. Danach sind wir rechts neben dem Aussichtspunkt über einen steilen und nicht einfach zu gehenden Pfad runter an den Strand gelaufen. Hier waren nicht mehr ganz so viele Leute wie oben am Aussichtspunkt und wir haben uns dann erstmal eine Weile auf den warmen schwarzen Sand gesetzt und dem Treiben zugesehen. Als gerade fast keine anderen Menschen am Strand waren, haben wir dann auch noch viele Fotos des Basaltfelsens, der aussieht wie ein Nashorn oder ein Troll, gemacht. Danach sind wir dann wieder den Weg hochgestiegen und zum Auto zurückgelaufen. Wir waren etwa eine Stunde hier und sind noch rechtzeitig gegangen, denn zurück am Auto fing es gerade an zu regnen.


    Wir sind dann weiter zu der Seehundkolonie bei Illugastadi gefahren. Die Fahrt über die Halbinsel mit dem Meer zur rechten Seite und den Bergen zur linken ist sehr schön und haben zwischendurch an den Parkplätzen auch kleine Pausen eingelegt. Vom Parkplatz bei Illugastadi läuft man dann etwa zehn Minuten durch eine schöne Landschaft, bis man die Aussichtshütte bei der Kolonie erreicht. Es leben auch viele Vögel in dem Gebiet, die man gut beobachten kann. An der Hütte waren außer uns nur noch zwei andere Touristen und wir haben uns dann neben die Hütte auf die Felsen gestellt und die Seehunde beobachtet. Es waren zwar nur etwa zehn Tiere hier, aber auch dafür hat sich der Stopp gelohnt, denn die Tiere sind einfach toll zum Beobachten und sehr süß. Nach einer halben Stunde sind wir dann weitergefahren und haben uns in Hvammstangi den Campingplatz angesehen. Dieser hat uns aber nicht wirklich gefallen und da es auch erst später Nachmittag war, haben wir uns entschieden, noch weiter zu fahren. Vorher haben wir uns aber noch bei der Tankstelle in Hvammstangi mit leckeren vegetarischen Burgern und Fritten gestärkt.


    Dann ging es für uns in die Westfjorde nach Hólmavík. Der Weg hierhin ist wunderbar, es ist auf der Straße noch ruhiger als im Norden, man hat tolle Ausblicke auf das Meer, auf die Berge und auf die wunderschönen Fjorde. Ein Teilstück lag im Nebel, aber auch das war problemlos zu fahren. Wir haben ganz oft angehalten und einfach nur den tollen Ausblick genossen. Einmal haben wir zu spät gesehen, dass an der Picknickbank, an der wir gehalten haben, Küstenseeschwalben nisten. Sobald wir aus dem Auto ausgestiegen sind, haben diese geschrien und uns attackiert und wir sind schnell wieder ins Auto geflüchtet und weitergefahren. Gegen neun Uhr abends waren wir dann am Campingplatz in Hólmavík angekommen. Der Campingplatz ist nicht überragend, aber in Ordnung. Es gibt keine Duschen, aber nebenan ist ein Gemeindezentrum mit einer Küche und einem Aufenthaltsraum. Direkt am Platz gibt es einen kleiner Hügel, von dem man einen guten Ausblick auf das Meer und den Ortskern von Hólmavík hat. Wir haben dann nur noch schnell im Schwimmbad nebenan für die Nacht bezahlt, unser Zelt aufgebaut und sind schlafen gegangen.

  • Echt ein toller Reisebericht - Danke dafür - wir fahren im August zum vierten Mal nach Island, zum Ersten mal mit der Fähre (und zwei Kindern ;-). Das eine oder andere von eurer Reise steht auch auf unsrem Plan...

    Dazu gleich eine Frage (an alle)... :)

    Du schreibst bei Tag 7, dass die Straße bei den Hotpots in Hoffell (Hoffellsjökull) zum Parkplatz nahe am Gletschersee nur für Geländewagen geeignet ist.

    Kann irgendjemand etwas zu der Straße sagen? Wir sind uns unsicher, ob wir mit unserem Auto (2WD) da hinkommen und falls nicht, ob wir unseren 6-jährigen Kids die 2x 4km-Wandertour zumuten sollen.

  • Tag 15 – Montag, der 15. Juli 2019


    Heute Morgen waren wir sehr früh wach. Da der Campingplatz keine Duschen hatte, haben wir das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden, haben uns nur schnell fertig gemacht und abgebaut und sind dann direkt zu den Hot Pots bei Drangsnes gefahren. Bevor man in einen der drei Hot Pots am Meer steigt, kann man sich auf der anderen Straßenseite in einem kleinen aber sehr sauberen Servicehaus duschen und umziehen.


    Wir hatten Glück: da es noch früh war, waren wir ganz alleine. Wir haben uns den ganz rechten Hot Pot ausgesucht, dieser ist der heißeste. Es hat noch leicht geregnet und durch den Regen und den Nebel hat man in der Bucht nicht viel gesehen, aber es war trotzdem großartig. Wir lagen dann fast eine Stunde in dem warmen Wasser, während es leicht auf unsere Köpfe geregnet hat, bevor wir wieder gefahren sind. Vorher haben wir natürlich noch ein bisschen Bargeld in die Spendenbox an dem Servicehaus geworfen.


    Auf dem Weg zurück nach Hólmavík haben wir im Fjord dann einen kleinen Wal gesehen. Und wie immer bei so tollen spontanen Momenten, war weit und breit keine Haltebucht in Sicht. Da wir uns bisher jeden Tag über die Idioten aufgeregt haben, die für Fotos einfach mitten auf der Straße anhalten, haben wir dies natürlich nicht getan, auch wenn praktisch kein Verkehr herrschte, sondern sind nur ein bisschen langsamer gefahren, um zu schauen. Also gibt es leider keine Bilder, nur die schöne Erinnerung.


    Wieder in Hólmavík angekommen hatte inzwischen auch das Gemeindezentrum neben dem Campingplatz geöffnet und wir haben dort in der Küche erstmal ausgiebig gefrühstückt. Danach sind wir in den Ortskern von Hólmavík gefahren und haben unser Auto am Hafen abgestellt. Von hier sind wir erst hoch zur Kirche gelaufen und danach durch die Stadt bis zum Museum für Hexerei und Magie. Für 950 Kronen Eintritt pro Person kann man hier auf zwei Ebenen viel über die Geschichte der Hexerei in Island lernen. Dazu kommen kuriose Ausstellungsstücke und viel Hintergrundwissen. Uns hat das Museum sehr gut gefallen und wir empfehlen einen Besuch hier auf jeden Fall.


    Danach sind wir zum Wandern zur Bucht Kaldalón gefahren. Die Anfahrt ist recht steinig, aber gut zu fahren. Die letzten hundert Meter vor dem Parkplatz versperrt dann eine kleine Furt den Kleinwagen die Weiterfahrt. Es gibt vor der Furt aber einen ausreichend großen Parkplatz.

    Wir hatten hier leider etwas Pech, da eine größere Reisegruppe kurz vor uns hier angekommen ist und wir somit auf der Wanderung nicht wie erhofft fast alleine waren. Wir sind dann losgelaufen, immer die Gletscherzunge des Drangajökull im Blick. Eine Wegmarkierung ist praktisch nicht vorhanden, und so sind wir einfach erstmal losgelaufen. Wir sind rechts oben bei den Berghängen langgelaufen, hier hat man nach einiger Zeit jedoch das Problem, dass man sehr viele teils tiefere Wasserläufe durchqueren muss. Weiter geht es dann auf sehr steinigem Untergrund bis zu einem reißenden Gletscherfluss. Dessen Lauf sind wir dann gefolgt und haben in Sichtweite der Gletscherzunge eine kleine Pause gemacht.

    Man soll wohl auch noch näher an die Gletscherzunge herankommen, uns war jedoch nicht mehr nach Weiterlaufen. Wir sind dann unten durch das steinige Gebiet zurückgelaufen. Auch hier muss gelegentlich ein kleiner Bachlauf durchquert werden, aber deutlich weniger als bei dem Weg oben lang. Insgesamt haben wir für die Wanderung etwa drei Stunden gebraucht und uns hat diese sehr gut gefallen. Mit etwas Glück ist man hier auch fast alleine. Wichtig ist allerdings eine gute Ausrüstung, da der Weg wie erwähnt nicht markiert ist und durch Wasser und Geröll geht. Wir haben die Wanderung sehr genossen und empfehlen sie auf jeden Fall weiter.


    Wir sind anschließend weiter in Richtung Ísafjörður gefahren. Der Weg hierhin ist sehr schön, man fährt die tollen Fjorde mit großartigen Ausblicken entlang und hat rechts einen tollen Blick aufs Meer und links auf die umliegenden Berge. Wir haben dann gelegentlich gehalten und Fotos gemacht, wo es uns gut gefallen hat. Unterwegs sieht man sehr viele Vögel, besonders Eiderenten und Küstenseeschwalben, aber auch einen Kormoran (natürlich wieder ohne einen Parkplatz zum Fotografieren in der Nähe) und gelegentlich sieht man auch Seehunde im Wasser. An einer Stelle kommen links am Berg ganz viele Wasserfälle herunter, was wunderschön aussieht. Teilweise waren die Bergspitzen im Nebel und die Berge waren grün und stellenweise noch schneebedeckt, was ein tolles Bild gemacht hat. Landschaftlich ist es hier wirklich schön und sehr ruhig.


    Wir sind dann zum Campingplatz Tungudalur gefahren. Dieser liegt etwas außerhalb von Ísafjörður und soll der schönste Campingplatz in der Gegend sein. Dass er sehr schön ist, können wir auf jeden Fall bestätigen. Hinter dem Campingplatz fließt ein Wasserfall den Berg hinab und ein kleiner Bach verläuft quer durch den Platz. Wir haben an der Rezeption bezahlt und uns danach einen Platz auf der großen Zeltwiese mit Blick auf die umliegenden Berge gesucht. Uns hat der Platz sehr gut gefallen, es gibt ein Servicehaus mit ausreichend Duschen und eine große Küche mit Sitzgelegenheiten. Wir haben uns dann im Servicehaus noch schnell Abendessen gekocht und sind danach früh schlafen gegangen.

  • Oh ja, bitte ganz schnell weiterschreiben.goodposting

    Er hilft wirklich bei der "Planung" der Tour. Wir haben ähnliche Etappenziele und finde es beruhigend zu lesen, dass neben der reinen Fahrtzeiten noch genügend Zeit für Wanderungen und in meinem Fall ausgiebige Fotopausen bleibt.

    Bin gespannt auf die weiteren Berichte. Ich seid jetzt in dem Teil, den wir uns für die übernächste Reise "aufsparen".

  • Tag 16 – Dienstag, der 16. Juli 2019


    Heute Nacht haben wir sehr gut geschlafen, es war sehr ruhig und erholsam, und wir haben ein wenig länger als sonst geschlafen. Danach haben wir uns fertig gemacht, gefrühstückt und abgebaut. Bevor wir losgefahren sind, sind wir noch zu dem Wasserfall am Campingplatz hochgelaufen und haben ein paar Bilder von einem hier gelegenen Aussichtspunkt aus gemacht. Dieser kleine Abstecher dauerte nur etwa zwanzig Minuten und war ein schöner Start in den Tag,


    Wir sind danach nach Ísafjörður gefahren und haben dort an der Kirche geparkt. Gerade als wir dann loslaufen wollten, hat es richtig angefangen zu regnen und wir sind schnell wieder zurück ins Auto geflüchtet. Im Auto haben wir dann ein wenig gewartet, der Regen wurde aber nicht besser. Wir haben uns dann dafür entschieden, erstmal zum nahegelegenen Aussichtsberg Bolafjall zu fahren. Wir sind also zum Parkplatz des Berges gefahren, aber es hat immer noch geregnet und die Sicht war auch nicht sehr gut. Wir haben dann trotzdem die Regenjacken angezogen und sind erstmal eine Runde um den Parkplatz herumgelaufen (von hier soll man bei gutem Wetter bis ins Naturschutzgebiet Hornstrandir sehen können). Danach sind wir an der Air Station vorbei bis zu einem nur wenige hundert Meter entfernten Aussichtspunkt gelaufen. Der Blick von hier auf die umliegenden nebelverhangenen Berge war trotz des schlechten Wetters sehr schön.


    Wir sind danach wieder zurück nach Ísafjörður gefahren und haben nochmal an der Kirche geparkt. Inzwischen hat es auch nicht mehr so stark geregnet, sondern nur noch genieselt. Also sind wir zu einem Stadtbummel aufgebrochen. Von der Kirche aus sind wir zu Fuß kreuz und quer durch die Stadt gelaufen, durch die Fußgängerzone, am Hafen entlang und bei der Touristeninformation vorbei. In der Stadt haben wir in der Alten Bäckerei eine wunderbare riesige Zimtschnecke gegessen und Kaffee getrunken. Inzwischen hatte der Regen auch komplett aufgehört und wir konnten trocken zurück zum Auto laufen.Insgesamt waren wir etwa zwei Stunden in der Stadt, bevor wir weiter gefahren sind.


    Danach sind wir nach Þingeyri gefahren. Hier wollten wir uns eigentlich gerne das Schmiedemuseum oder das Wikingermuseum ansehen. Beide Museen hatten jedoch geschlossen. Wir sind dann stattdessen zum Campingplatz gefahren, haben im benachbarten Schwimmbad für die Nacht bezahlt und danach unser Zelt aufgebaut. Der Campingplatz hat uns sehr gut gefallen, er liegt ruhig auf einer Wiese mit Blick auf den Berg Sandafell. Es gibt ein paar Duschen und eine sehr gut ausgestattete und saubere Küche mit großem Aufenthaltsraum.


    Nach dem Zeltaufbau haben wir einen kleinen Spaziergang durch die Stadt unternommen, sind vom Campingplatz über ein kleines nachgebautes Wikingerdorf bis zur Kirche gelaufen, danach noch ein bisschen durch die Stadt und am kleinen Hafen entlang.


    Zum Abschluss des Tages sind wir mit dem Auto hoch zum Berg Sandafell gefahren. An der Straße 60 gibt es einen kleinen Parkplatz. Hier haben wir unser Auto abgestellt und sind dann den Berg bis zum Aussichtspunkt hochgelaufen. Der Weg ist steinig und geht stetig bergauf, ist aber gut zu laufen und die Ausblicke auf die umgebende Landschaft und den Fjord sind phantastisch und die Mühe wert. Neben dem Weg blühen die Lupinen und nach einer Dreiviertelstunde hatten wir die Spitze erreicht. Hier haben wir mit Blick auf das Meer eine Pause gemacht und sind anschließend wieder zurück zum Auto gelaufen.


    Zurück am Campingplatz haben wir dann noch Abendessen gemacht und sind dann früh schlafen gegangen, da wir am nächsten Tag sehr früh aufstehen wollten.

  • Tag 17 – Mittwoch, der 17. Juli 2019


    Heute Morgen sind wir schon um fünf Uhr aufgestanden, haben uns fertig gemacht, abgebaut und gefrühstückt und sind dann zum Wasserfall Dynjandi gefahren. Hier waren wir die ersten Besucher und konnten den riesigen Wasserfall ganz in Ruhe genießen. Vom Parkplatz läuft man etwa fünfzehn Minuten bergauf bis zum Wasserfall. Auf dem Weg liegen viele kleinere Kaskaden und Wasserfälle. Oben beim Dynjandi gibt es unzählige tolle Perspektiven, aus denen man den riesigen Wasserfall fotografieren und bestaunen kann. Uns hat es am besten gefallen, auf einen Felsvorsprung neben dem Wasserfall zu steigen. Von hier merkt man erst richtig, wie groß der Dynjandi eigentlich ist. Da man hier direkt in der Gischt steht, wird es zwar nass, aber das tolle Gefühl, neben diesem tosenden Wasserfall zu stehen, ist unbeschreiblich. Am Ende haben wir uns noch ein bisschen auf die Felsen vor dem Wasserfall gesetzt und einfach nur geschaut, bevor wir wieder zum Parkplatz runter gestiegen sind. Dabei kamen uns dann auch die ersten anderen Besucher entgegen und wir waren sehr froh, dass wir so früh hier gewesen sind, um den tollen Wasserfall ganz in Ruhe genießen zu können.


    Danach sind wir in den Ort Bíldudalur gefahren und haben das Seeungeheuer Museum besucht. Für den Eintrittspreis von 1.400 Kronen pro Person bekommt man hier ein liebevoll eingerichtetes und spannendes Museum rund um das Thema isländische Seeungeheuer zu sehen. Uns hat die teilweise multimediale Ausstellung sehr gut gefallen und wir fanden es sehr lustig und unterhaltsam. Wir waren etwa anderthalb Stunden hier, bevor wir weiter gefahren sind.


    Wir sind dann weiter zum Schiffswrack Garðar BA 64 gefahren, das hier an einem Strand fotogen vor sich hin rostet. Wir haben aber erstmal an einem Picknicktisch vor dem Schiffswrack eine Mittagspause gemacht und dem Treiben rund um das Schiff zugesehen. Als es kurz etwas ruhiger wurde, haben wir das Schiff auch ausgiebig von allen Seiten betrachtet und sind dann weiter zum Hnjótur Museum gefahren. Dort kann man für 1.000 Kronen Eintritt pro Person eine riesige Sammlung aller möglichen Alltagsgegenstände aus allen möglichen Bereichen ansehen. Außerdem gibt es eine Ausstellung zu Schiffsunglücken in der Region mit einem Dokumentarfilm. Das Museum ist ganz interessant, aber eigentlich kein Pflichtstopp. Wir hatten aber genug Zeit und haben es nicht bereut, hier angehalten zu haben.

  • Danach sind wir zum Vogelfelsen Látrabjarg gefahren. Die Schotterpiste, die nach Látrabjarg führt, ist sehr steinig und hat viele Schlaglöcher, ist aber auch mit einem Kleinwagen vorsichtig befahrbar. Am Vogelfelsen angekommen gibt es einen großen Parkplatz. Ab dem Parkplatz führt ein Weg den Berg hoch. Wir sind jedoch erst in die andere Richtung zum Leuchtturm gelaufen und von hier ein Stück die Klippe entlang. Am Leuchtturm haben wir auch schon die ersten Puffins gesehen, was viele andere Leute aber ebenfalls angezogen hat. An der Klippe entlang waren wir dann wieder alleine, bevor wir zurück zum Parkplatz gelaufen sind. Danach sind wir mit den unzähligen anderen Besuchern den Berg hochgelaufen, um Puffins zu sehen. Erstmal haben wir aber nur zahllose Dreizehenmöwen gesehen, die hier unter großem Geschrei ihre Küken großziehen. Außerdem haben wir hier viele Tordalken brüten gesehen und ein paar Eissturmvögel. Weiter den Berg rauf haben wir dann auch die Puffins gesehen, allerdings nicht so viele wie erhofft. Die Höhlen der Tiere befinden sich unter der Kante, sodass viele Leute viel zu nah an die Kante heran robben, um einen guten Blick zu bekommen. Unter ihnen geht es dann steil bergab und das Risiko sollte man auf keinen Fall eingehen. Wir haben die Puffins auch mit Sicherheitsabstand gut sehen können. Uns hat es hier ganz gut gefallen, allerdings war es viel zu voll und so sind wir nach knapp anderthalb Stunden schon wieder gefahren.


    Unser nächstes Ziel war dann der rote Strand Rauðisandur. Hier sind wir erst zur fotogenen schwarzen Kirche gefahren, wo wir unser Auto abgestellt haben. Dann sind wir ein bisschen durch das Gras und über den Strand gelaufen. Am Strand sind recht viele Schafe, da wir diese nicht zu sehr stören wollten, sind wir schon nach etwa einer halben Stunde wieder gefahren.


    Wir sind danach zum Campingplatz Melanes gefahren, der auf der anderen Seite des roten Sandes liegt, und haben hier an der Rezeption für die Nacht bezahlt. Danach haben wir schnell unser Zelt aufgebaut und Abendessen gekocht. Der Campingplatz ist einer der schönsten, auf denen wir in Island übernachtet haben. Wir haben uns für unser Zelt einen Platz mit Blick auf den roten Sand und das Meer gesucht. Es gibt ein kleines Küchenhaus, davor ein paar Picknickbänke und kostenlosen Kaffee, Tee und heiße Schokolade an der Rezeption. Einziges Manko ist, dass es nur eine Dusche und wenige Toiletten für alle Gäste gibt.

    Nach dem Abendessen hat die Sonne noch schön warm geschienen und wir sind noch barfuß und im T-Shirt runter zum Strand und bis ans Meer gelaufen und haben noch ein bisschen den Wellen zugeschaut, bevor wir schlafen gegangen sind.

  • Tag 18 – Donnerstag, der 18. Juli 2019


    Heute Morgen sind wir früh aufgestanden, damit wir schnell duschen konnten, bevor der Ansturm auf die einzige Dusche los ging. Danach haben wir in Ruhe gefrühstückt, abgebaut und sind losgefahren. Unser erstes Ziel heute war eine Wanderung zu den Wasserfällen Þingmannaá. Hier weist links an der Straße ein kleines Schild in einen steinigen Weg, diesen kann man ein paar Meter hineinfahren und das Auto abstellen. Der Rundwanderweg ist gut gekennzeichnet und leicht zu laufen und dauert nur ungefähr eine Stunde. Er führt an vielen kleinen Wasserfällen und Kaskaden vorbei, ist schön zu laufen und wir waren hier fast alleine. Der Rückweg des Rundweges ist dann jedoch nicht sehr spektakulär und wir würden hier empfehlen, stattdessen den Hinweg an den Wasserfällen vorbei einfach wieder zurück zu gehen.


    Danach sind in Richtung Snæfellsnes gefahren. Anstatt die Fjorde auszufahren, kann man auch die Autofähre bis Stykkishólmur nehmen. Wir haben uns jedoch für die Fahrt außen rum entschieden, da wir genug Zeit hatten und das Wetter windig aber schön war. Die Fahrt um die Fjorde ist landschaftlich sehr schön, rechts von uns war die ganze Zeit das Meer und links wechselnde Landschaft mit grünen, teilweise nebelverhangenen Bergen und Tälern. Wir haben immer mal wieder angehalten, wenn es uns irgendwo gut gefallen hat. Später sind dann auch noch die Halsinsel Fellsströnd und Skarðsströnd über die Straße 590 ausgefahren. Wir hatten vorher gelesen, dass sich von hier gelegentlich Wale beobachten lassen. Das Glück hatten wir aber leider nicht. Ansonsten gibt es nicht viel interessantes auf der Halbinsel, dafür ist diese kaum befahren und bietet schöne Landschaften.


    Wir haben anschließend beim Freilichtmuseum Eiríksstaðir noch einen Stopp eingelegt. Hier kann man sich für 1.500 Kronen pro Person die Überreste eines Wikingerlanghauses ansehen. Danach begibt man sich in ein nachgebautes Wikingerlanghaus, wo historisch gekleidete Museumsführer den Besuchern Geschichten über das Leben und Wirken der Wikinger, deren Sagen und über Erik den Roten, der hier gelebt haben soll, erzählen. Die Atmosphäre ist toll, man sitzt auf Fellen in den Wikingerbetten, vor einem brennt ein kleines Feuer (aus Gas) und die nette Führerin erklärt viel, lässt Sachen zum Anfassen rum gehen und bietet den Besuchern auch an, die Waffen und Schilde der Wikinger selber anzulegen. Uns hat es hier sehr gut gefallen und wir fanden das etwa einstündige Programm sehr unterhaltsam.


    Danach sind wir nach Stykkishólmur gefahren, wo wir an der modernen Kirche geparkt haben und uns diese auch erstmal von innen angesehen haben. Von dort sind wir dann runter zum Hafen gelaufen und weiter bis zum kleinen Leuchtturm oberhalb der Stadt. Von der Anhöhe mit dem Leuchtturm hatten wir einen schönen Blick auf das Meer und den Hafen. Am Hafen stehen mehrere Foodtrucks und wir haben beim Fancy Sheep leckere vegetarische Burger gegessen. Nach dem Essen sind wir zurück zur Kirche gelaufen und wieder aus Stykkishólmur rausgefahren.


    Unser nächstes Ziel war der Sheep’s Waterfall. Dieser nette kleine Wasserfall liegt etwas versteckter und ist noch nicht sehr bekannt. Wir haben an einem Parkplatz mit schöner Aussicht auf einen kleinen See und die umliegenden Lavafelder geparkt und sind von hier zum Wasserfall gelaufen. Diesen sieht man vom Parkplatz nicht und viele Leute halten hier nur schnell an, machen ein Bild von der Aussicht und fahren dann weiter. Vom Parkplatz führt aber ein nicht markierter Trampelpfad in etwa einer Viertelstunde erst an mehreren kleineren aber ebenso schönen Wasserfällen vorbei und dann schließlich zum Sheep’s Waterfall. Hinter diesen kann man auch auf einem leicht rutschigen Trampelpfad laufen. Wir sind ein bisschen am Wasserfall geblieben und danach wieder zurück zum Parkplatz gelaufen. Insgesamt hat der Abstecher knapp eine Dreiviertelstunde gedauert und außer uns ist hier kein Mensch rumgelaufen. Das war sehr schön und hat sich auf jeden Fall gelohnt.


    Als Kontrastprogramm sind wir danach zum Berg Kirkjufell gefahren. Ein Bild dieses hübschen Berges mit dem Wasserfall Kirkjufellsfoss im Vordergrund darf auf keiner Islandreise fehlen. Und dementsprechend voll war es hier, obwohl es schon fast neun Uhr abends war. Schon von Weitem haben wir gesehen, dass der Parkplatz direkt an dem Fußweg zu dem Fotostopp sehr voll war. Wir haben dann lieber am Parkplatz vor der Brücke geparkt. Hier standen nur ein paar andere Autos und es war nicht so ein Gedrängel. Außerdem konnten wir so erstmal den Berg mit dem schönen See im Vordergrund ansehen, bevor wir über die Brücke zum Fußweg gelaufen sind. Aufgrund der vielen Besucher ist der kurze Weg fast komplett mit Gummimatten ausgelegt und um ein Bild ohne Leute im Weg zu schießen, braucht es viel Geduld. Wir sind dann einmal den ganzen Weg abgelaufen und haben Fotos gemacht, sind aber schon nach knapp einer halben Stunde wieder gefahren, weil es uns hier einfach viel zu voll war.


    Wir sind dann für die Nacht zum Campingplatz Hellissandur gefahren. Der Weg hierhin ist sehr schön, wir sind zuerst an den teilweise noch schneebedeckten Bergen vorbeigefahren, später durch moosbedeckte Lavalandschaften und rechts von uns haben wir oft das Meer gesehen. Kurz vor dem Campingplatz sind wir ganz vorsichtig durch eine riesige Kolonie von Küstenseeschwalben gefahren. Die Ausstattung des Campingplatzes ist in Ordnung, es gibt wenige Toiletten, zwei Duschen und ein kleines Servicehaus, aber ohne Koch- und Sitzgelegenheit. Dafür liegt der Platz schön gelegen mitten in einem Lavafeld und hat einen tollen Ausblick auf das Meer. Wir haben uns dann einen ruhigen Platz gesucht und unser Zelt aufgebaut. Während des Aufbaus kam auch der Platzwart rum und hat die Gebühr für die Übernachtung eingesammelt. Dann haben wir noch draußen in der Sonne unser Abendessen gekocht und sind schlafen gegangen.

  • Liebe Melanie
    Herzlichen Dank für Deinen tollen Reisebericht. :)Wir werden sicher auf unserer Reise im Sommer davon profitieren!


    Eine Frage: Wasserfälle Þingmannaá, die finde ich weder auf google maps noch auf maps.me. Hast du ggf. die Koordinaten?

    Vielen Dank und liebe Grüsse

    Jörg

  • Ein wirklich sehr, sehr schöner Reisebericht. Und er kommt gerade rechtzeitig, damit ich meine eigene Planung für den Juni des Jahres noch einmal überarbeiten und verbessern kann.


    Danke

  • Tag 19 – Freitag, der 19. Juli 2019


    Heute Morgen war es sehr windig, also haben wir uns schnell fertig gemacht, im Zelt gefrühstückt und dann abgebaut. Es stand die Erkundung des Nationalparks auf der Halsinsel Snæfellsnes auf dem Programm und wir hatten einen sehr langen Tag vor uns. Unser erster Stopp war der gelbe Strand Skarðsvík. Hier haben wir am Parkplatz oben beim Strand geparkt und sind dann eine Weile durch den schönen orangen Sand spaziert und haben den Wellen zugeschaut. Da es noch recht früh war, waren außer uns nur wenige Leute da und wir haben die Ruhe sehr genossen.


    Danach sind wir zum Krater Saxhóll gefahren. Hier führt vom Parkplatz eine Treppe bis an die Spitze des Berges. Für den Aufstieg braucht man nur etwa fünf Minuten und der Ausblick von der Spitze ist großartig und lohnt sich daher auf jeden Fall. Aufgrund des starken Windes und fehlender Absperrungen muss man oben ein bisschen aufpassen, solange man sich von den Kanten fernhält, ist aber alles in Ordnung.


    Als nächstes haben wir noch einen kurzen Stopp beim Krater Hólahólar gemacht. In diesen fotogenen Krater kann man mit dem Auto hineinfahren und ihn dann zu Fuß einmal außen über den Rand umrunden. Der nette Spaziergang dauert knapp zwanzig Minuten. Außer uns war niemand hier und es hat uns gut gefallen.


    Wir sind dann weitergefahren und haben bei den keltischen Ruinen in der Beruvík Bucht gehalten. Die Ruinen erreicht man in einem einfachen und angenehmen Spaziergang vom Parkplatz in etwa fünf Minuten. Von dort aus kann man den Weg dann einfach wieder zurück zum Parkplatz laufen. Wir sind dem Trampelpfad aber noch etwas weiter gefolgt, da wir hier alleine waren und die Wanderung durch die moosbedeckten Vulkangesteine sehr genossen haben. Nach etwa einer halben Stunde sind wir dann umgedreht und sind zurück zum Auto gelaufen.


    Unseren nächsten Stopp wollten wir dann eigentlich bei den Stränden Djúpalónssandur und Dritvik einlegen. Wir sind jedoch eine Einfahrt zu früh eingebogen und bei einem Wanderweg zu den Stränden gelandet. Das hörte sich erstmal ganz gut an, also haben wir das Auto hier stehen gelassen und haben uns zu Fuß auf den Weg gemacht. Wie sich herausstellen sollte, war das ein großer Fehler.

    Der Wanderweg führt durch tolle moosbedeckte Lavaformationen und im Rücken hatten wir immer den Snæfellsjökull. Das ist die erste Zeit auch ganz wunderbar gewesen, insgesamt haben wir aber knapp zwei Stunden gebraucht, bis wir am Strand Dritvik angekommen waren. Der Wanderweg ist übersät von spitzen Lavasteinen und schwer ersichtlich und die immer gleiche Landschaft verliert nach einer Weile auch ihren anfänglichen Reiz. Ich bin dann auch an einem der Steine mit dem Schuh hängen geblieben und hab mich langegemacht. Und bin dabei natürlich genau auf die spitzen Steine gefallen. Im Ergebnis waren beide Hände zerschrammt und blutig, die Kamera hatte einen Schlag abbekommen (zum Glück nur auf das Gehäuse), mein Schienbein war blutig und mein Knie böse geprellt. Unser Tipp: haltet an dem Parkplatz, geht eine halbe Stunde in das tolle Lavafeld hinein und genießt die Ruhe (wir waren hier ganz alleine). Dreht danach um, lauft zurück zum Parkplatz und fahrt zum richtigen Parkplatz am Djúpalónssandur. Wir waren wie gesagt nach etwa zwei Stunden am Strand Dritvik angekommen und sind von dort nochmal etwa fünfzehn Minuten zum Strand Djúpalónssandur gelaufen. Hier liegen verrostende Teile eines gestrandeten Schiffs, die herrlich fotogen auf dem schwarzen Sand liegen. Wir haben uns nach all der Anstrengung erstmal in den Sand gesetzt und dem Treiben zugesehen. Der Strand wird als eine der Hauptattraktionen der Halbinsel vermarktet, Reisebusse und Autos kommen im Minutentakt hier an. Nach der einsamen Wanderung haben wir uns ein bisschen fehl am Platz gefühlt.


    Am Eingang zum Strand Djúpalónssandur liegen vier Steine neben einem Plateau, die Kraftprobesteine. Wer in früheren Zeiten auf einem Fischerboot arbeiten wollte, musste mindestens den zweitkleinsten Stein „Brauchbarer“ mit 54 Kilo auf das Plateau heben. Wer nur den „Schwächling“ mit 23 Kilo geschafft hat, musste zu Hause bleiben. Wer den 100 Kilo schweren „Halbstarken“ oder sogar den 154 Kilo schweren „Ganzstarken“ heben konnte, durfte auf jeden Fall mit. Lenny hat sich von der Aufgabe für echte Männer natürlich sofort gestellt und stolz den Brauchbaren hochgehoben. Damit dürfte er wohl mit auf See fahren.


    Vor uns lag dann noch der Fußweg zurück zum Auto, der etwa eine halbe Stunde gedauert hat. Zurück am Auto waren wir etwas erschöpft und sind dann erstmal zum nahegelegenen Malarrif gefahren, wo sich neben dem Parkplatz auch das Infocenter des Nationalparks mit vielen Informationen, frischem Wasser und WCs befindet. Hier haben wir dann eine Mittagspause gemacht, meine Wunden versorgt und uns etwas ausgeruht, bevor wir dann erst zum schönen weißen Leuchtturm gelaufen sind und von dort weiter zu den Gesteinsfelsen Lóndrangar, bei denen es sich um Elfenkirchen handelt. Für den ganzen Rundweg und zurück zum Parkplatz haben wir mit vielen Fotopausen etwa eine Stunde gebraucht. Der Weg ist einfach zu laufen, gut markiert und man hat immer wieder tolle Ausblicke auf das Meer. Uns hat der Zwischenstopp sehr gut gefallen.

  • Als nächstes sind wir zur Stadt Arnarstapi gefahren. Hier haben wir unten am Hafen geparkt und sind eine Weile an den Klippen entlanggelaufen. Hier brüten tausende Vögel und wir konnten die unzähligen Küken der Dreizehenmöwen in den Steilwänden gut beobachten. Dabei sind zahlreiche Küstenseeschwalben die ganze Zeit über unsere Köpfe hinweg geflogen, erst von den Wiesen, wo ihre Küken versteckt sind, zum Meer und dann mit Sandaalen im Schnabel zurück zu den Wiesen. Am Ende des Weges gibt es noch einen Viewpoint mit Blick auf den natürlichen Steinbogen Gatklettur. Sehenswert in der kleinen Stadt ist ansonsten noch die menschengemachte Steinfigur Bárðar. Von dort sind wir im großen Bogen zurück zum Hafen gelaufen, wobei wir aufgrund der Küstenseeschwalben sehr vorsichtig waren. Insgesamt waren wir etwa eine Stunde in der Stadt und uns hat besonders der tolle Küstenweg sehr gut gefallen.


    Danach sind wir zur Rauðfeldsgjá-Schlucht gefahren. Vom Parkplatz führt ein steiler Weg zum Eingang der Schlucht. Da wir starken Gegenwind hatten, haben wir etwa fünf Minuten gebraucht, bis wir in der Schlucht standen. Ab hier wird es dann sehr nass, denn es gibt nur ein paar Steine, die aus dem Wasser ragen und weiter in die Schlucht führen. Nach ein paar Metern gibt es die erste trockene Fläche. Da mir mein geprelltes Knie große Probleme bereitet hat und in dem weiteren Verlauf der Schlucht trotz der schwierigen Kletterpartie und des Wassers sehr viele Menschen waren, haben wir beschlossen, wieder umzudrehen und nicht bis zu dem versteckten Wasserfall weiter zu klettern.


    Als nächstes sind wir zur schwarzen Kirche Búðir gefahren. Dieser nette Stopp liegt ein paar Fahrminuten abseits der Hauptstraße. Neben der Kirche gibt es einen großen Parkplatz, der aber aufgrund der späten Stunde kaum gefüllt war. Wir sind dann außen einmal um die Kirche herum und ein bisschen über den Friedhof gelaufen. In die Kirche hinein kamen wir nicht, da es schon spät war. Bei der Kirche starten auch einige Wanderwege. Uns war heute aber nicht mehr nach wandern zumute und so sind wir weiter zum Wasserfall Bjarnafoss gefahren. Vom Parkplatz führt hier ein breiter Weg in etwa fünf Minuten bis zu einer Brücke. Von dort hat man einen tollen Blick auf den Wasserfall mit den hübschen Basaltsäulen. Wenn man möchte, kann man dem Weg danach noch weiter bis hoch zum Wasserfall folgen. Wir haben uns aber dagegen entschieden und sind zurück zum Auto gelaufen.


    Unser letzter Stopp des Tages war bei der Seehundkolonie bei Ytri-Tunga. Vom Parkplatz führt ein kurzer Weg in wenigen Minuten runter zum Strand, an dem die Seehunde regelmäßig zu sehen sind. Wir hatten kein Glück, heute war die Kolonie nicht hier. Also sind wir nach einem kurzen Spaziergang schon wieder zurück zum Auto gelaufen.


    Als Übernachtungsziel hatten wir uns dann eigentlich den nahegelegenen Campingplatz bei Laugargerðisskóli Eldborg rausgesucht. Eldborg ist ein Hotel, daneben sollte angeblich Camping möglich sein. Dort angekommen war jedoch das Hotel komplett dunkel und verschlossen und die vermeintliche Campingwiese verwaist. Das war uns nicht ganz geheuer und wir sind dann doch wieder weggefahren. Als Alternative wollten wir eigentlich zum Campingplatz Hverinn durchfahren. Mir hat mein Knie aber so Probleme bereitet, dass wir spontan den Campingplatz bei Borgarnes angesteuert haben. Unser Zelt haben wir dann möglichst weit weg von der Straße aufgebaut, aber es war trotzdem recht laut, da die Hauptstraße N1 direkt neben dem Campingplatz verläuft. Es gibt ein paar WCs und eine Abspülstation, abends war jedoch das warme Wasser bereits aufgebraucht. Eine Duschmöglichkeit gibt es auch nicht. Kurz nach dem Zeltaufbau kam ein Mitarbeiter zum Kassieren der Übernachtungsgebühr vorbei. Außer der direkten Lage an der schönen Bucht hat der Campingplatz eigentlich nichts zu bieten und man sollte, wenn möglich, eine der Alternativen in der Umgebung ansteuern. Wir waren nach dem langen Tag aber einfach nur froh, unser Zelt aufstellen zu können und Abendessen zu kochen, bevor wir erschöpft ins Bett gegangen sind.

  • Ich kann es nur wiederholen: Ganz große Klasse! Unterhaltsam und voller Informationen. Es muss der perfekte Urlaub gewesen sein, den wünscht sich wahrscheinlich jeder, der deinen Reisebericht liest. Vielen Dank.

  • Es gibt ein paar WCs und eine Abspülstation, abends war jedoch das warme Wasser bereits aufgebraucht.

    Da es sich um geothermisches Wasser handelt kann es nicht aufgebraucht sein.
    Die Warmwasserleitung vom Verteiler zu der Abspülstation ist jedoch recht lang und das Wasser kühlt innerhalb der Leitung schnell ab, deswegen muss man es manchmal etwas länger laufen lassen bis es warm wird.

  • Da es sich um geothermisches Wasser handelt kann es nicht aufgebraucht sein.
    Die Warmwasserleitung vom Verteiler zu der Abspülstation ist jedoch recht lang und das Wasser kühlt innerhalb der Leitung schnell ab, deswegen muss man es manchmal etwas länger laufen lassen bis es warm wird.

    Danke für die Info. Mir kam es nur so vor, weil wir Abends beim Abspülen, Waschen und Zähneputzen das Wasser ewig haben laufen und es nicht mal lauwarm wurde. Am nächsten Morgen haben wir das Wasser aufgedreht und es war sofort warm. Von daher bin ich von einem Warmwasserspeicher ausgegangen ;)

  • Tag 20 – Samstag, der 20. Juli 2019


    Heute Morgen haben wir etwas länger geschlafen und meinem Knie ging es zum Glück auch schon deutlich besser. Trotzdem wollten wir es heute dann aber etwas ruhiger angehen lassen. Da es auf dem Campingplatz wie erwähnt keine Dusche gab, haben wir also das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und sind nach dem Frühstück, Zeltabbau und einer kurzen Katzenwäsche erstmal in das Schwimmbad der Stadt Borgarnes gefahren. Für 920 Kronen Eintritt pro Person bietet das Schwimmbad innen ein großes Schwimmbecken und ein mit dem Dampf aus der Geothermalenergie betriebenes Dampfbad und außen einen großen Bereich mit mehreren unterschiedlich heißen Hot-Pots, einer kleinen Saunatonne (die allerdings nur knapp 50 Grad hatte), Rutschen und einem weiteren Schwimmbecken. Wir sind dann fast drei Stunden in dem Schwimmbad geblieben und waren gefühlt die einzigen Touristen hier. Hauptsächlich waren hier Familien mit Kindern anwesend, aber es war trotzdem herrlich entspannend und hat uns besonders gut gefallen, da es auf uns einen sehr authentischen Eindruck gemacht hat.


    Danach haben wir das Auto beim Schwimmbad stehen gelassen und sind zu Fuß durch Borgarnes gelaufen. Wir sind an der Kirche der Stadt vorbeigekommen, danach weiter in Richtung Meer und über die Brücke auf die kleine vorgelagerte Insel Brákarey mit dem winzigen Industriehafen und sind auf einen kleinen Hügel mit guter Aussicht gestiegen. Zum Abschluss haben wir noch das Settlement Museum besucht. Dieses ist mit 2.500 Kronen Eintritt pro Person nicht gerade günstig, dafür erwarten den Besucher zwei tolle medial begleitete Ausstellungen zum Thema Besiedlungsgeschichte Islands und Egils-Saga. Für den Besuch hier sollte man etwa eine Stunde Zeit einplanen. Insgesamt waren wir nach dem Schwimmbadbesuch noch etwas mehr als zwei Stunden in Borgarnes, bevor wir weiter gefahren sind.


    Den nächsten Stopp haben wir beim Fossatún Country Hotel eingelegt. Hier befindet sich ein toller Troll-Park, der allen interessierten Besuchern offensteht und nicht nur den Gästen des Hotels. Als Dankeschön bietet es sich für Nichtgäste natürlich an, im dazugehörigen Restaurant einen Kaffee oder eine Tasse Tee zu trinken. Wir haben oben an der Straße an den Haltebuchten geparkt und sind dann zu Fuß durch den liebevoll angelegten Trollpfad gelaufen. Schon nach wenigen Minuten haben wir an einer Picknickbank mit toller Aussicht auf den vorbeifließenden Fluss und den Wasserfall Tröllafossar eine Mittagspause gemacht. Danach sind wir noch etwa eine halbe Stunde an den verschiedenen Trollfiguren vorbeigelaufen. Das Highlight des Pfades war für uns Grýla, die Mutter der Yule Lads, mit ihrem riesigen Kochtopf, in den man sogar hereinklettern kann.


    Danach sind wir zu den heißen Quellen Deildartunguhver weitergefahren. Hier haben wir am Parkplatz gehalten und sind ein bisschen durch das kleine Gebiet gelaufen. Besonders, wenn man schon mehrere Thermalgebiete gesehen hat, ist dieses hier recht überschaubar, aber trotzdem ein netter kurzer Zwischenstopp. Nach etwa einer Viertelstunde sind wir dann auch schon weiter zu unserem nächsten Ziel gefahren: den Wasserfällen Hraunfossar und Barnafoss. Als eines der Highlights der Region gibt es hier einen großen Parkplatz und viele Menschen. Die Wege sind gut befestigt und der Rundgang über beide Wasserfälle dauert mit vielen Fotopausen und viel Zeit zum Gucken etwa eine halbe Stunde. Vor allem die Lavawasserfälle Hraunfossar, die aus dem Nichts zu kommen scheinen, sind wunderschön anzusehen.


    Danach wollten wir es für diesen Tag gut sein lassen, da wir meinem lädierten Knie ein wenig Ruhe gönnen und es nicht sofort wieder so stark strapazieren wollten. Wir sind dann zum Campingplatz bei Akranes gefahren, haben einen guten Platz auf der kleinen Zeltwiese mit Blick auf das Meer gefunden und hier unser Zelt aufgebaut. Der Campingplatz ist recht groß und anständig ausgestattet. Da es aber kein Küchenhaus gibt, haben wir unser Abendessen vor dem Zelt gekocht. Vor dem Einschlafen sind wir abends noch am Meer entlanggelaufen und konnten einen wunderschönen Sonnenuntergang mit Blick auf den Snæfellsjökull in der Ferne erleben. Im Zelt haben wir dann noch für den übernächsten Tag online Tickts für die Fähre nach Heimaey auf den Westmännerinseln gekauft, bevor wir schlafen gegangen sind.