18.45 Uhr, auf geht’s, diesmal ab Bremen. 75 Minuten Fahrzeit wurden eingeplant und eingehalten. Den QR-Code des Online-Tickets vor den Scanner des Automaten der Parkgarage gehalten – nichts passiert. Noch gefühlte 110 mal gedreht und gewendet, vergeblich! Geklingelt – keiner da ! Das fängt ja gut an! Dann eben Ticket gezogen und rein – das Problem hatte ich vor Jahren schon mal, wurde dann einfach per Hand bei der Ausfahrt eingelesen und freigeschaltet.
Das Gepäck ging dann einwandfrei durch, sowohl bei der Gepäckabgabe als auch bei der Sicherheitskontrolle. Hier gab es allerdings doch ein kleines Problem; ich musste meinen Gürtel aus der Hose ziehen. Spätestens beim Ganzkörperscanner sah ich das ganz große Risiko, dass mir mein unteres Kleidungsstück auf die Schuhe rutschen würde, musste ja die Arme bei dem Gerät abwinkeln und konnte die Hose nicht halten. Ich hatte ja 5 Kg abgenommen. Es ging aber alles gut. Das Bording begann pünktlich. Eine Viertelstunde vor dem offiziellen Abflugtermin kam vom Piloten die Durchsage: „Boarding completed, wir starten 10 Minuten eher“. Kein Wunder, mit den Passagieren hätte man gerade mal zwei Fußballmanschaften incl. Ersatzspieler vollbekommen. Ich hatte einen Fensterplatz und die ganze Reihe für mich allein. Der Pilot hatte es eilig! In einem Affenzahn bog er auf die Startbahn ein und gab dann sofort ohne Halt Vollschub. Time is Money! Auf Island kamen wir dann sogar 20 Minuten früher als geplant an. Das passte mir gut in’s Konzept! Ich wollte nämlich sofort nach Erhalt des Autos durchstarten, mir ein tolles Vordergrundmotiv suchen um dann die angesagten Polarlichter fotografieren zu können. Laut „Vedur.is“ stand die Vorhersage für Polarlichter auf „Level 6“, dazu sollte es sternenklaren Himmel geben. So, nun schnell, wie laut Buchungsbestätigung angegeben, gucken, wer mich „persönlich im Flughafengebäude empfängt“.
Nichts passiert, keiner mit einem Schild, auf dem mein Name steht. Nicht ärgern Klaus, hast ja Urlaub! Nach einer Weile die anderen Anbieter gefragt, keiner kannte meinen Autovermieter – die Tefonnummer auf dem Bestätigungdschreiben angerufen – ebenfalls Fehlanzeige. Gut, vielleicht weiß die Information etwas. „Ja, aber sicher doch, für den Anbieter ist Europecar hier am Flughafenschalter zuständig!“. Ich musste meinen Ärger unterdrücken, dass das weder mündlich mitgeteilt wurde, noch schriftlich irgendwo fixiert ist. Nein, nicht ärgern, freuen über das, was man hat und nicht ärgern über das, was man hätte haben können. Richtig, ich hab Urlaub! Freuen wir uns auf die angesagten Polarlichter. Ach ja, ich vergaß zu sagen, dass ich noch jemandem im Gepäck hatte; wir, das sind ich und mein anderes „Ich“. Das war eben auch das andere „Ich“, was mich ärgern lassen wollte. Das war auch ein Zweck dieses Urlaubs, dass ich diesem Kameraden in mir seine Spielchen austreiben wollte. In letzter Zeit ließ es mich immer Dinge anzweifeln, die ich tat und verunsicherte mich total, das wollte ich ändern. Ich wollte mein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen wiedererlangen.
Um 00.10 saß das positive „ich“ im Auto! Zunächst wurde auf direktem Weg Vatnsnes angesteuert um alles nachzuholen, was 2014 bei Sturm und horizontal fliegendem Regen ausfallen musste. Im Flugzeug hatte ich knappe drei Stunden geschlafen, das reichte erst einmal. Alle Nase lang habe ich angehalten und nach oben gesehen, aber es gab keine Polarlichter. Dann eben nicht ! Am kommenden Abend sollte der Aktivitätslevel noch genauso hoch sein, meinte Aurora forecast.is. Wolken waren dort auch nicht angesagt. Also nur Freude verschoben.
Um 4.30 Uhr erreichte ich zur „Blauen Stunde“ den Hafen von Hvammstangi auf der Halbinsel Vatnsnes. Im Hafen lag das Ausflugsboot Brimill, das regelmäßig Touristen zu den dort existierenden Robbenbänken fährt.