Beiträge von ice55

    Hier empfing mich wieder ein besonderes Licht. Zahlreiche Fotos wurden gemacht. Ich war spät dran und hatte noch vor Kerlingarfjöll anzusteuern. Ich schaute auf mein Navi um zu sehen, wieviel Zeit ich dafür einplanen konnte, wenn ich am frühen Abend in Vopnafjörður sein wollte. Es waren laut Hinweisschild noch 23 Km bis zum Kerlingarfjöll. Das, was das Navi für die Strecke zur Unterkunft anzeigte, konnte hinten und vorne nicht stimmen, ich sollte allein bis Akureyri noch 360 km fahren. Ich schüttelte das Navi durch, startete es neu, aber die Daten änderten sich nicht. Ich fuhr erst einmal weiter zum Kerlingarfjöll, wobei sich der Himmel aber zusehends zuzog. Das Zeitfenster war zu klein, das Wetter für gute Fotos eher schlecht und ich kannte die Berge bei strahlendem Sonnenschein schon aus der Luft. Ich hatte aus der Erinnerung noch 6,5 Stunden Fahrt vor mir und wollte unterwegs auch noch einige Fotos machen. Auf einmal fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren was es mit dem Navi auf sich hatte. Ich hielt an und sah mir die Einstellungen der Präferenzen an. Da…., da war es ! Da war ein Haken gesetzt bei: unbefestigte Straßen meiden. Ich lachte schallend los. Was für ein Volltrottel war das denn ? Das Navi hätte nach Tagen noch keinen Ausweg gefunden. Diese Frage war rein rhetorisch, die Einstellung hatte ich selbst einmal in Deutschland benutzt, als das Gerät mich durch gesperrte Waldwege hat fahren lassen wollen. Am Namafjallgebiet hielt ich nur kurz, wollte es in einer Tagestour noch einmal ansteuern. Unterwegs kaufte ich noch ein paar Dinge ein, insbesondere im Vinbudin, wollte vorbereitet sein auf mögliche schlaflose Nächte. Ich hatte in den vergangenen Jahren immer wieder die Erfahrung machen müssen, dass es auch unbedarfte Gäste gibt, was die Lautstärke in der Unterkunft anbetrifft.


    Gegen 19.00 Uhr erreichte ich das Guesthouse in Sireksstaðir. Ich fuhr erst daran vorbei bis zu der zum Gästehaus gehörenden Farm, da das Gästehaus hinter einem Hügel in einer Kurve lag und nicht direkt zu sehen war. Ein deutliches Hinweisschild gab es auch nicht. Das Zweibett-Zimmer war wie ich es mir vorgestellt hatte, für 56 Euro die Nacht absolut topp. Ich richtete mich gemütlich ein. Gegen 19.30 Uhr kamen noch andere Gäste, nicht ganz geräuschlos, aber um 22.00 Uhr war dann Ruhe. Ich saß noch am Laptop und schrieb meine Erlebnisse und Gedanken auf, genoss noch einen Whisky und ein Bier und ging schlafen.





    Ich möchte mich hier nach langer Zeit mit einem Reisetagebuch meiner letzten Islandreise zurückmelden. Vielleicht ist ja das eine oder andere an Interessantem für euch dabei. Es beginnt mit der Reiseplanung und dem ersten Tag auf Island.


    Reisetagebuch Island 2023


    Einführung


    Alles begann im Frühjahr 2023, als ich merkte, ich musste mal wieder eine Runde alleine sein. Beruflicher und familiärer Stress nagten an meinen Nerven. Nein, eigentlich wäre ich gerne mit meinem besten Freund gefahren, der aber seinen Urlaub schon anders verplant hatte. So buchte ich einen 10-tägigen Urlaub – wieder einmal Island; das 13. Mal !!!!!!!!! Dort kann ich den ganzen Unbilden des täglichen Lebens für eine kurze Zeit entgehen und meinem Hobby, der Fotografie, frönen. Ich habe mich für den Nordosten entschieden; die Ecke kannte ich schon von meiner Tour im Sommer 2015. Ich wollte hier den Indian Summer genießen und vielleicht auch Polarlichter erleben dürfen. Sie sind zwar nichts Neues für mich, aber immer wieder anders und immer wieder schön anzusehen. Außerdem ist das eine Region und eine Jahreszeit, in derer kaum Touristen zu finden sind, dachte ich – aber darauf komme ich später zu sprechen. Für die meisten Gebiete in der Region hat diese Annahme aber Bestand.


    Ich wollte diesmal mit SAS/Icelandair von Hannover über Kopenhagen nach Keflavík fliegen. Der Flug kostete nur 280 Euro. Er sollte um 19.00 Uhr in Hannover starten und um 23.00 in Keflavík landen. Ich plante, wie schon oft, direkt mit dem gemieteten Auto loszufahren und bei Bedarf mich irgendwo hinzustellen und für ein paar Stunden die Augen zuzumachen. Für die Rückreise hatte ich den Flug um 00.30 Uhr gebucht. Ein paar Wochen nach der Buchung bekam ich von SAS die Nachricht, dass der Rückflug gecancelt, bzw. um einen halben Tag verschoben worden ist. Was nun ? Zeit hatte ich genug, musste mir nur die Mietdauer des Autos verlängern lassen und mir Gedanken über die Unterkunft in einer zusätzlichen Nacht machen. Also habe ich zunächst einmal das Vermittlungsbüro des Autovermieters angerufen. Dort wurde mir mitgeteilt, dass die Buchung storniert werden muss und ich dann neu buchen kann. Gesagt, getan ! Die Stornierung klappte, wobei ich mitgeteilt bekam, dass die Rückzahlung 14 Tage dauern könnte. Das war am 01. Juli, einen Tag nachdem meine alte Kreditkarte abgelaufen war und meine neue ihren Geltungsbereich angetreten hatte. Irgendwann kurz vor meiner Reise fiel mir auf, dass die Rückzahlung immer noch nicht erfolgt ist. Ich rief das Vermittlungsbüro an, wobei mir das Problem mitgeteilt worden ist. Wie bitte ! Kann man sich nicht bei mir melden, als man das Problem erkannt hat ? Also habe ich dem Autovermieter direkt die neuen Kartendaten mitgeteilt, mehrmals, zuletzt mit der Bitte um Bestätigung. Gestern bekam ich, schon in meinem Urlaub, vom Autovermieter über das Vermittlungsbüro die Bitte mitgeteilt, Ihnen doch meine neuen Kartendaten zu senden. Ich bin fassungslos ! Das Gute an der Geschichte ist, dass ich ein baugleiches Auto bei gleichen Mietbedingungen eines anderen Vermieters für 230 Euro günstiger bekam. Über die letzte Nacht auf Island mache ich mir dann vor Ort spontan meine Gedanken.


    Eigentlich hatte ich in den letzten Wochen vor, mich intensiv um meine Touren auf Island zu kümmern. Einige Fotomotive standen fest. Aber dann kam wieder einmal alles anders als geplant. Als Ruheständler mit einer geringen Rente muss man sich gelegentlich ein paar Euro dazuverdienen – na gut, nicht wirklich, aber ich bin immer froh, mal wieder aus dem Haus zu kommen und Kontakt mit anderen Personen zu haben. In diesem Fall war der menschliche Faktor in die Kategorie einzustufen: muss ich nie wieder haben, ein Griff in’s Klo, wie man so schön sagt, obwohl ich ohne diese Person den Auftrag unter Umständen gar nicht bekommen hätte. Mein archäologisches Fachwissen war gefragt und ich sollte eine Ausgrabung/Rettungsgrabung im Zuge eines Bauvorhabens leiten. Eben jene Person, die mich als Subunternehmer für eine andere Firma an Bord geholt hat, betonte noch, dass sie froh wäre, unter meiner Leitung als Techniker arbeiten und lernen zu dürfen. Die allererste Zeit lief es auch ganz gut, bis sich dann zeigte, dass er gar nicht gewillt war zu lernen. Er wusste alles besser. Als ich ihm das auf den Kopf zusagte kam die Antwort: “Weiß ich auch“. Es kam am Ende dazu, dass er Anweisungen nicht mehr bestätigte, z.T. nicht mehr befolgte und mich auch nicht mehr grüßte. Ich möchte die Hintergründe und die Geschichte nicht weiter ausführen, es wäre ein Roman für sich geworden. Nur so viel sei gesagt, dass mein Urlaub auch hier eine Rolle spielte. Entweder wir schafften den Auftrag vor meinem Urlaub zu beenden oder mussten die Arbeit im Anschluss fortsetzen, nur ihn konnte ich nicht als meinen Vertreter einsetzen, weil er das know how noch nicht hatte und die Arbeit nicht in meinem Sinne fortgeführt hätte. Dazu holte ich mir die Bestätigungen sowohl von meinem Auftraggeber als auch vom zuständigen Denkmalamt ein. Jeglicher Versuch meinerseits mit ihm sachlich zu diskutieren schlug fehl – ich sprach mit einem Narzissten, das wurde mir jetzt klar. Wir beendeten die Arbeiten vor meinem Urlaub, was wiederum Kritik hervorrief. Man hätte ja noch mehr Geld an diesem Auftrag verdienen können. Wissenschaftlich war die Fundstelle nach aktuellem Stand erschöpft und es sollte ein Rest für zukünftige Untersuchungen im Boden verbleiben. Das Thema war durch ! Es waren sechs harte Wochen mit 10 stündigen Tagesarbeitszeiten. Aber es war sehr lukrativ. Ich hätte den Islandurlaub um einige Wochen verlängern können. Mit diesen Erfahrungen im Gepäck brauchte ich jetzt wirklich diesen Urlaub. So wurde am Tag vor der Abreise der Koffer gepackt und ein paar Kleinigkeiten eingekauft. Ebenso suchte ich die Sachen für den Fotorucksack zusammen; aus Gewichts- und Platzgründen flog aber einiges wieder raus.


    14./15.09.23


    Der Tag der Abreise war gekommen. Meine Frau fuhr mich zum nahegelegenen Flughafen. Wir waren etwas über 2 Stunden vor dem Abflug da. Am Abflugschalter war nichts los, ich kam sofort dran. Dagegen war vor der Sicherheitskontrolle eine unendlich lange Schlange festzustellen. Es blieb bis zum vorgesehenen Abflug noch eine dreiviertel Stunde übrig. Dann kam die Nachricht, dass die Ankunft des Fluges aus Kopenhagen sich um eine halbe Stunde verzögern wird. So kam es dann auch. Dann in Kopenhagen gelandet fand ich das Gate für den Weiterflug mit Icelandair keine 20 Schritte gegenüber – super ! In Keflavík überpünktlich angekommen, kam ich am Schalter des Autovermieters auch sofort dran. Ich lud mein Gepäck in den Suzuki Jimny und machte mich auf den Weg. Ich wollte über die Straße 35 Richtung Norden fahren. Mein erster Stopp galt wieder einmal dem Strokkur. Es wurden einige experimentelle Fotos in der Nacht gemacht – die aber schließlich in den Papierkorb wanderten - und schon ging es weiter. Der Weg führte dann von der 35 ab auf die F 335 Richtung Langjökull. Gerade von der 35 abgebogen, wurde ich müde und hielt an einer kleinen Furt, naja, es war eher eine Pfütze. Ich schlief wohl ca. 3 Stunden und wurde wach, als es begann hell zu werden. Es war genau der richtige Moment. Die Berge lagen in den Wolken, nur die Spitzen sahen heraus. Ein fantastischer Anblick. Ich machte eine Anzahl an Fotos und fuhr, nach einem kleinen Frühstück, weiter. Ich hielt immer wieder an um diese himmlische Szenerie aufzunehmen und zu fotografieren. Die Straße war nicht besonders schwierig, enthielt allerdings einige Passagen mit grobem Geröll. Ich wollte eigentlich bis zum Nýifoss fahren, brach die Tour bei einer gelben Schutzhütte ab. (Fortsetzung folgt !)


    An der Stelle sind wir im September auch umgedreht. Zum einen ist das seitliche Gefälle schon sehr stark, zum anderen waren zu dem Zeitpunkt Rinnen in die Fahrbahn gespült worden mit Geröllen von 35 cm Mächtigkeit. Mit entsprechendem Geländewagen geht das schon. 2017 bin ich mit dem Jimny durchgefahren.