Tag 25 – Donnerstag, der 25. Juli 2019
Heute Nacht haben wir nicht so gut geschlafen. Durch die Nähe zum Flughafen ist auf dem Campingplatz mehr oder weniger die ganze Nacht hindurch Auf- und Abbaubetrieb, viele lassen dabei den Motor laufen und knallen die Türen wie verrückt. Ein bisschen mehr Rücksichtnahme wäre hier nett gewesen. Dementsprechend früh sind wir dann heute Morgen aufgestanden und haben uns erstmal fertig gemacht.
Beim Frühstück besserte sich unsere Laune dann ein wenig, denn es gab viele leckere Sachen in der Resteecke, inklusive Kakao und diversen Teesorten. Nach dem langen Frühstück haben wir dann schnell abgebaut und waren abfahrbereit. Bevor wir gefahren sind, haben wir dann noch alle Gaskartuschen bis auf eine und einige zu viel gekaufte Lebensmittel in der Resteecke hinterlassen.
Unser erster Stopp heute war Islands berühmteste Touristenfalle: die Blaue Lagune. Auf den riesigen Parkplatz fahren im Sekundentakt Autos, im Minutentakt kommen ganze Reisebusse voller Touristen an. Über einen kurzen Fußweg kommt man dann zum Eingang der Blauen Lagune. Links neben dem Eingang führt ein Schotterweg durch den nicht kommerziell genutzten Teil der Anlage. Hier haben wir einen kurzen Spaziergang vorbei an dem schönen milchig-blauen Wasser mit den schwarzen Lavasteinen gemacht. Zum Fotografieren ist es hier sehr schön, denn das Wasser ist abgekühlt und zum Schwimmen nicht geeignet. Demnach stören keine Menschen die Aufnahmen. Nach dem kurzen Spaziergang haben wir vom Panoramafenster hinter dem Eingangsbereich noch einen Blick auf das Getümmel im Schwimmbereich der Blauen Lagune geworfen. Und uns war sofort klar, dass wir genau richtig entschieden haben, hier nicht reinzugehen. Das Schwimmbecken war überfüllt, von entspanntem Baden konnte hier keine Rede sein.
Wir sind dann schnell weitergefahren zum Brimketill Lava Rock Pool. Hier gibt es einen kleinen Parkplatz und außer uns war niemand hier. Im Brimketill kann man zwar nicht baden, dafür gibt es eine recht neue Aussichtsplattform, von der sich der Pool und ein weiter vorne gelegener kleinerer Pool gut beobachten lassen. Bei jeder Welle füllt sich der Pool mit Meerwasser, es rauscht, schwappt und die Gischt fliegt hoch. Für uns ein sehr schönes Naturschauspiel und sehenswerter als überfüllte Touristenorte.
Als nächstes sind wir zum Thermalgebiet Gunnuhver gefahren. Hier gibt es zwei Parkplätze, einen Hauptparkplatz und einen kleineren in der Nähe des Leuchtturms der Reykjanes Halbinsel. Wir haben uns für den kleinen Parkplatz entschieden. Der anschließende Rundgang durch das zischende, blubbernde, rauchende und dampfende Gebiet dauert etwa eine halbe Stunde. An einer Stelle erkennt man noch Reste des alten Rundwegs, wo sich quasi über Nacht ein neuer Schlammtopf aufgetan hat und den Weg zerstört hat. Danach sind wir weiter zum Reykjanes Leuchtturm gefahren. Dieser war aufgrund der Vogelbrutzeit jedoch abgesperrt und so sind wir noch ein Stück weiter bis zu den Klippen bei Valahnúkur gefahren. Hier ragen einige Felsnadeln fotogen in den Himmel und es gibt eine Statue des ausgestorbenen Riesenalks zu sehen. Auf einen nahegelegenen kleinen Hügel kann man in wenigen Minuten hochklettern und hat eine nette Aussicht auf das Gebiet (Achtung: nicht auf den etwas weiter entfernten Hügel klettern, dieser bröckelt ab und ist deswegen aus Sicherheitsgründen abgesperrt!).
Danach sind wir zur Brücke zwischen den Kontinenten gefahren. Diese verbindet symbolisch die Kontinentalplatten von Nordamerika und Europa. Der Parkplatz ist recht groß und bietet auch Platz für mehrere Reisebusse. Dementsprechend voll ist das Gebiet. Wir sind hier dann ein bisschen spazieren gegangen, oben über die Brücke gelaufen und unten durch den schwarzen Sand. Nach einiger Zeit wurde es leerer, sodass wir noch ein paar schöne Fotos schießen konnten, bevor wir weiter gefahren sind.
Als nächstes haben wir beim Weiterfahren am Straßenrand zufällig das Schild zum Hanging Rock gesehen und hier gehalten. Der Hanging Rock ist eine ehemalige Hinrichtungsstätte der ersten Siedler. Wir haben einen kleinen Spaziergang durch das Gebiet mit den blühenden Lupinen unternommen. Danach haben wir kurz bei der bunten Hvalsneskirkja gestoppt und haben uns hier ein bisschen umgeschaut.
Eigentlich wollten wir uns anschließend beim Campingplatz iStay in Sandgerði schonmal einen Platz für die Nacht aussuchen und unser Zelt aufschlagen. Der Campingplatz hat uns dann aber gar nicht zugesagt und so haben wir spontan entschieden, einen anderen Campingplatz zu suchen und nicht hier zu übernachten. In Sandgerði haben wir uns dann noch das Nature Centre angesehen. Für 600 Kronen Eintritt pro Person gibt es hier eine interessante Ausstellung mit Schwerpunkt Vogelwelt und Meereslebewesen in Island zu sehen.
Danach sind wir zu den zwei Leuchttürmen bei Garður gefahren. Außer den nett anzusehenden Leuchttürmen gibt es hier zwei ausgemusterte Schiffe, die man sich ansehen kann. Auf eines der beiden Schiffe kann man auch draufklettern und sich umsehen, was man auf jeden Fall machen sollte.
Als nächstes sind wir dann nach Keflavik gefahren, haben unseren Wagen bei der Kirche abgestellt und sind dann zu Fuß ein bisschen durch die Stadt gelaufen. Wir sind die, leider etwas unspektakuläre, Einkaufsstraße hoch und runter gelaufen, anschließend am Hafen entlang und dann weiter zu einer Trollhöhle. Den Weg hierhin weisen riesengroße Fußabdrücke auf dem Boden.
Zum Abschluss des Tages sind wir dann noch zum Wikingermuseum Viking World gefahren. Der Eintritt ist mit 1.500 Kronen pro Person nicht unbedingt günstig. Dafür erwarten den Besucher eine kurze, aber informative Ausstellung über Wikinger, ein nachgebautes Wikingerlangschiff, welches man auch betreten kann, sowie im Obergeschoss eine tolle medial begleitete Ausstellung zur nordischen Mythologie. Der Teil über die Mythologie war unser Highlight der Ausstellung. Insgesamt ist das Museum ganz nett gemacht und wenn man die Zeit hat, sollte man es sich ruhig ansehen. Im Bereich außerhalb des Museums gibt es dann noch einen kleinen Streichelzoo, der, als wir hier waren, allerdings nicht mehr in Betrieb war, und einige Grassodenhäuser. In unserem Reiseführer stand außerdem der Hinweis, dass es am Museum einen Campingplatz geben soll. Auf Nachfrage im Museum wurde uns dann aber leider gesagt, dass es kein richtiger Campingplatz sei, sondern dass es lediglich erlaubt ist, draußen auf dem Parkplatz zu campen. Da es hier jedoch keine sanitären Anlagen oder sonstige Infrastruktur gab, haben wir uns auch hier gegen eine Übernachtung entschieden. Also haben wir beschlossen, noch einmal nach Grindavík zu fahren und dort zu übernachten.
In Grindavík angekommen, haben wir schnell unser Zelt auf der kleinen Zeltwiese des Campingplatzes aufgeschlagen. Danach haben wir an der Rezeption noch einmal für eine Übernachtung bezahlt und Abendessen gekocht, bevor wir schlafen gegangen sind.