Beiträge von MellyOnTour

    Hey Martin,


    danke für deine netten Worte. Ich hoffe, deine Reise kann stattfinden (und freue mich dann auch über Berichterstattung).


    Man hört und liest ja immer wieder, wie teuer die Lebensmittel in Island sind. Da scheinen mir deine 600 Euro für zwei Personen an 27 Tagen ein echter "Schnäpper" zu sein. Und ich vermute, ihr habt euch nicht nur von Tütensuppen ernährt.

    Nein, wir haben tatsächlich jeden Tag frisch gekocht, mit viel Gemüse und immer mal was anderes. Aufgrund der Haltbarkeit waren natürlich Pasta und Reis recht beliebt ;) Tagsüber hatten wir als Snack meistens Obst, Nüsse und Müsliriegel dabei. Und wie gesagt, Fleisch und Fisch sind teuer, bei täglichem Bedarf wird man mit dem benannten Budget nicht hinkommen.

    Wie schon erwähnt sind wir schon viel verreist. Von daher ist günstig immer relativ. In Südostasien wäre ich mit dem Budget deutlich länger ausgekommen :)


    Ich denke, dafür dass Island ein sehr teures Reiseland ist und wir in der Hochsaison hier waren, haben wir einen super Deal gemacht. Wir haben die Kosten an den Stellen, wo es möglich ist, gering gehalten (Übernachten auf CP statt in Hotels, meistens Selbstverpflegung statt Restaurants, einen Kleinstwagen anstatt einem Allrad usw.). Dafür haben wir die Möglichkeit gehabt, länger im Land zu bleiben und mehr Geld für Ausflüge, Touren, Islandpullis usw. auszugeben.


    Wenn man auf das alles verzichtet und den ein oder anderen Restaurantbesuch auch noch einspart, geht es bestimmt noch etwas günstiger. Die Frage ist dann, ob man das will, es soll ja nach wie vor Urlaub bleiben :)

    Und zum Schluss wie versprochen noch für alle, die es interessiert, unsere Kostenaufstellung! Die Zahlen sind auf volle 5,00 € auf- oder abgerundet, Umrechnungskurs war immer tagesaktuell.



    1. Hin- und Rückflüge: 700,00 €

    Flüge mit Icelandair in der günstigen Kategorie mit Aufgabegepäck.


    2. Übernachtungen: 620,00 €

    Wir haben ausschließlich auf Campingplätzen übernachtet. Entspricht bei 25 kostenpflichtigen Nächten durchschnittlich 24,80 € pro Übernachtung.


    3. Verpflegung: 600,00 €

    Meistens haben wir in Supermärkten eingekauft und selber gekocht. Gelegentlich waren wir essen oder haben uns irgendwo warme Getränke gegönnt. Entspricht bei 26 Tagen durchschnittlich 23,08 € pro Tag (den Abreisetag zähle ich nicht mit, da wir hier nichts mehr konsumiert haben).

    Achtung: Kosten für vegetarische Verpflegung. Fleisch und Fisch sind in Island recht teuer, sodass hier mit Mehrkosten für fleischhaltige Ernährung gerechnet werden muss.


    4. Mietwagen: 845,00 €

    Wir haben bei Enterprise einen Kleinstwagen mit sämtlichen Versicherungen außer Sand & Asche gemietet.


    5. Benzin 420,00 €

    Zum Glück war unser kleiner Hyundai sehr spritsparend, sonst wäre dieser Posten noch höher ausgefallen. Aber gerade das Hochschalten auf den kurvigen Bergstraßen kostet nun mal mehr Kraftstoff als das Fahren auf gerader asphaltierter Straße.


    6. Parktickets: 10,00 €

    Parken ist (noch) fast überall in Island kostenlos. Lediglich beim Þingvellir Nationalpark und beim Skaftafell-Nationalpark haben wir Parkgebühren bezahlt.


    7. Transport: 160,00 €

    Hierin enthalten sind die Kosten für die Fähre auf die Westmännerinseln und die Kosten für den Hochlandbus nach Þórsmörk.


    8. Eintritte und Touren: 600,00 €

    Hierin enthalten sind alle Eintritte, z.B. für die besuchten Museen, und alle Touren, also der Reitausflug sowie das Whale Watching.


    9. Sonstiges: 470,00 €

    Sonstige Kosten waren bei uns Wäschewaschen, diverse Toilettengänge und Souvenirs (die mit Abstand teuerste Position hier sind natürlich unsere beiden Islandpullis).



    Bei uns kosteten 27 Tage Island für zwei Personen unterm Strich demnach insgesamt 4.425,00 € (Stand Juli 2019). Wir bereuen keinen einzigen Euro (oder keine einzige Krone) davon.






    Und jetzt noch vielen Dank fürs Mitlesen an euch alle :* wer bis hierhin gekommen ist, hat sich ein Fleißsternchen verdient ;)

    Unsere Highlights / Was uns besonders gut gefallen hat


    - Wasserfälle: Island ist für seine unzähligen Wasserfälle bekannt und auch wir haben uns unglaublich viele angesehen. Unsere Lieblingswasserfälle waren der wunderschöne Bruarfoss, zu dem man hinwandern muss; der in einer Höhle versteckte Gljúfrabúi mit seiner wundervollen Atmosphäre; der noch nicht sehr bekannte Kvernufoss, hinter dem man sitzen und die grandiose Aussicht genießen kann und der riesige Dynjandi, der in den Westfjorden tosend 100 Meter in die Tiefe stürzt.


    - Reykjadalur: die Wanderung zu dem heißen Fluss ist eine der schönsten, die wir gemacht haben, und am Ende in dem heißen Wasser in der Natur zu baden ist einfach unbeschreiblich. Unbedingt machen!


    - Puffins bei Borgarfjörður eystri: wir haben keine Stelle gefunden, an der man näher an die putzigen Tierchen herankommen kann. Auf der Treppe steht man praktisch neben den Bruthöhlen und kann das Brummen der Tiere hören und das An- und Abfliegen bestens beobachten. Die ideale Zeit ist abends, denn dann kommen die Puffins mit Sandaalen im Schnabel immer wieder angeflogen.


    - Ausreiten bei Lýtingsstaðir: es war alles perfekt, wir hätten uns kein besseres Reiterlebnis in Island wünschen können.



    Unsere Lows / Was uns nicht gut gefallen hat oder was wir besser machen würden


    - Touristenverhalten: absolut nicht gefallen hat uns das Verhalten vieler Touristen. Ja, wir sind auch Touristen. Ja, die meisten benehmen sich. Aber die, die sich danebenbenehmen, geben dem Ganzen einen sehr unschönen Beigeschmack und verleiten weitere Leute auch zu diesem Verhalten. Wir sind schon viel gereist, aber so extrem wie in Island ist uns respektloses Verhalten noch nie aufgefallen. Bitte unterlasst es also, mit dem Auto mitten auf der Straße eine Vollbremsung machen und anhalten, um Fotos zu schießen; über Seile und Absperrungen zu klettern, um Fotos zu machen; wild zu campen (und damit verbunden wild zu sch***en) und Müll in der Natur zu hinterlassen. Ihr seid in einem fremden Land zu Besuch, macht euch vorher mit den Gepflogenheiten vertraut, verhaltet euch respektvoll und benutzt euren gesunden Menschenverstand.


    - Die Wanderung durch das Lavafeld nahe Djúpalónssandur: wie erwähnt ist die Wanderung sehr eintönig und aufgrund des schlechten Weges nicht ungefährlich. Besser ist es, hier nur ein Stück in das Lavafeld hineinzulaufen und dann umzukehren.


    - Keine Übernachtung in Thorsmork: mit einem Tagesausflug wird man dieser wunderschönen Region nicht wirklich gerecht. Nächstes Mal würden wir hier mindestens eine Übernachtung einplanen, um noch mehr von den tollen Wanderwegen erlaufen zu können.


    - Wasser in PET-Flaschen: das Leitungswasser in Island hat beste Trinkwasserqualität und aus den meisten Flüssen und Wasserläufen kann man (wenn man ungefährdet rankommt und keinen schlechten Geruch wahrnimmt), bedenkenlos trinken. Vollkommen unnötig für Geldbeutel und Umwelt also, literweise Wasser in Plastikflaschen abgefüllt zu kaufen. Stattdessen lieber eine Mehrwegflasche mitbringen und immer wieder auffüllen. Hierzu gibt es übrigens eine tolle Marketingkampagne, um das „Kranavatn“ noch beliebter zu machen und Plastik weiter zu reduzieren.


    - Letzte Übernachtung im Auto: Wir wollten die letzte Nacht nicht mehr zelten, da wir keine Lust hatten, dann mitten in der Nacht die Taschen final zu packen. Also war unsere Idee, die letzte Nacht durchzumachen. Haben wir aber nicht geschafft (irgendwie sind wir doch alt geworden in den letzten Jahren) und wurden irgendwann zu müde. Hier hätten wir besser die letzte Nacht in einem Hotel in der Nähe des Flughafens verbracht.

    Tag 27 – Samstag, der 27. Juli 2019


    Unser Rückflug ging schon um zwanzig vor acht und dementsprechend früh auch der Wecker. Die paar Stunden Dösen im Auto haben aber ganz gutgetan. Mit Regen und grauem Himmel hat uns Island wettertechnisch den Abschied nicht allzu schwer gemacht. Nach einer kurzen Katzenwäsche sind wir zum Flughafen gefahren und haben problemlos und schnell das Auto zurückgegeben.


    Am Flughafen haben wir dann noch kurz am Tax-Free-Schalter den vorher ausgefüllten Antrag auf Rückerstattung der Steuer abgegeben. Danach ging es ab in das Getümmel, um einzuchecken und das Gepäck aufzugeben. Hier können wir nur empfehlen, sich an den Automaten selber einzuchecken, das spart richtig viel Zeit. Während die Schlange zum Check-In endlos lang war, haben wir beim Self-Check-In sofort einen freien Automaten gefunden und waren fünf Minuten später eingecheckt.


    Danach haben wir uns bei der Kofferaufgabe angestellt, wurden aber schnell wieder raus gewunken und zur Aufgabe für Sperrgepäck geschickt. Die Begründung ist, dass alles, was kein klassischer Koffer ist (also zum Beispiel unsere Reisetaschen) in der klassischen Gepäckaufgabe zu grob behandelt werden und daher besser als Sperrgepäck aufgegeben werden. Natürlich ohne Mehrkosten. Die Aufgabe ging dann relativ schnell, danach sind wir durch die Sicherheitskontrolle, was ebenfalls sehr schnell ging, und haben im Duty-Free noch ein bisschen gebummelt, bevor wir zum Gate gelaufen sind. Im Flugzeug waren wir dann schon etwas wehmütig, haben uns aber auch auf unsere eigenen Betten gefreut. Wir denken aber, dass Island uns wiedersehen wird.

    Danke euch allen für die netten Worte :* uns geht es im Moment nicht anders, wir wollten dieses Jahr Urlaub in Deutschland (Helgoland), in Dänemark und eventuell noch in Griechenland machen. Momentan können wir auch nur die Füße still halten und abwarten, fest gebucht hatten wir zum Glück noch nichts.

    Tag 26 – Freitag, der 26. Juli 2019


    Heute Morgen haben wir lange geschlafen, uns gemütlich fertig gemacht und ausgiebig gefrühstückt, bevor wir abgebaut haben. Da wir am nächsten Tag früh zurückfliegen sollten und dabei möglichst wenig Stress haben wollten, haben wir beschlossen, heute schon unsere Taschen zu packen. Dabei waren wir wohl das Unterhaltungsprogramm des ganzen Frühstücksraumes. Wir hatten uns eine Picknickbank draußen vor der Panoramascheibe des Aufenthaltsraumes zum Packen ausgesucht und dann Tasche um Tasche aus dem Kofferraum unseres kleinen Autos geholt. Spätestens als der ganze Picknicktisch voll war, haben sich die Leute garantiert gefragt, wie wir das alles einpacken wollen. Knapp eine Stunde später war der Trick dann vollbracht und wir hatten unsere gesamte Campingausrüstung, Kleidung und sonstiges Gepäck in zwei Reisetaschen und zwei Tagesrucksäcken untergebracht. Die letzte Gaskartusche sowie die übrigen Lebensmittel, bis auf ein paar Müsliriegel, haben wir in der Resteecke abgelegt und uns danach noch eine Tasse Tee und Kakao gegönnt, bevor wir zu unserem vorerst letzten Tag in Island aufgebrochen sind.


    Wir hatten beschlossen, diesen in Reykjavík zu verbringen. Da wir reichlich Zeit hatten, haben wir auf dem Weg nach Reykjavík die Straße 41 verlassen und sind stattdessen die landschaftlich schönere 420 entlanggefahren. In Reykjavik angekommen haben wir uns zuerst eine Tankstelle gesucht und unserem Wagen eine ausgiebige Außenwäsche gegönnt und ihn ausgesaugt. Das wäre wahrscheinlich nicht nötig gewesen, aber ich gebe Mietwagen einfach ungerne verdreckt zurück. Zufrieden mit unserem Werk sind wir anschließend in die Innenstadt gefahren und haben überraschenderweise an der Hallgrimskirche sofort einen Parkplatz gefunden. Von dort sind wir dann zuerst zum Mittagsessen in das Restaurant Gló gegangen. Hier gibt es leckeres vegetarisches Essen in entspannter Atmosphäre.


    Danach sind wir einfach kreuz und quer nach Lust und Laune durch Reykjavik gebummelt. Erst wieder durch die Einkaufsstraßen Laugavegur und dabei in das ein oder andere Souvenirgeschäft, dann weiter in Richtung Stadtsee Tjörnin, den wir einmal umrundet haben, und dann Richtung Hafen. Den Hafen hatten wir bei unseren anderen Besuchen der Stadt ausgelassen, jetzt haben wir uns hier auch ein bisschen umgesehen. Für unseren Geschmack war es uns hier aber doch zu touristisch und so sind wir bald schon weitergelaufen. Wieder in der Einkaufsstraße Laugavegur haben wir uns dann eine nette Kneipe gesucht und draußen ein Bier getrunken, während wir den unzähligen Passanten auf dem Laugavegur zusehen haben.


    Abends sind wir dann nochmal in das Gló gegangen und haben leckere vegetarische Burger gegessen. Zum Abschluss haben wir uns in der Eisdiele Joylato noch großartiges Salzkaramell-Eis gegönnt. Inzwischen wurde es schon spät und wir sind wieder in Richtung Hallgrimskirche gelaufen. Hier hatte sich der Ansturm inzwischen deutlich gelegt und wir waren fast alleine hier. So konnten wir dann nochmal tolle Bilder von der Kirche ohne Menschenmassen im Hintergrund machen.


    Da wir unseren letzten Sonnenuntergang in Island aber nicht in der Stadt, sondern am Meer verbringen wollten, sind wir dann nach Vogar gefahren. Hier sind wir am Campingplatz vorbeigefahren und haben uns einen schönen Platz auf den Steinen zum Meer gesucht. Hier haben wir dann noch einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt.


    Danach waren wir dann doch ganz schön müde. Da die Zeltausrüstung aber schon gut verpackt war und das auch so bleiben sollte, haben wir uns entschieden, ein paar Stunden im Auto zu dösen. Da dies außerhalb der ausgewiesenen Campingplätze nicht gerne gesehen wird und teilweise auch verboten ist, sind wir dann zum kostenlosen „Campingplatz“ beim Wikingermuseum gefahren, wo wir ein bisschen im Auto schlafen konnten.

    Tag 25 – Donnerstag, der 25. Juli 2019


    Heute Nacht haben wir nicht so gut geschlafen. Durch die Nähe zum Flughafen ist auf dem Campingplatz mehr oder weniger die ganze Nacht hindurch Auf- und Abbaubetrieb, viele lassen dabei den Motor laufen und knallen die Türen wie verrückt. Ein bisschen mehr Rücksichtnahme wäre hier nett gewesen. Dementsprechend früh sind wir dann heute Morgen aufgestanden und haben uns erstmal fertig gemacht.


    Beim Frühstück besserte sich unsere Laune dann ein wenig, denn es gab viele leckere Sachen in der Resteecke, inklusive Kakao und diversen Teesorten. Nach dem langen Frühstück haben wir dann schnell abgebaut und waren abfahrbereit. Bevor wir gefahren sind, haben wir dann noch alle Gaskartuschen bis auf eine und einige zu viel gekaufte Lebensmittel in der Resteecke hinterlassen.


    Unser erster Stopp heute war Islands berühmteste Touristenfalle: die Blaue Lagune. Auf den riesigen Parkplatz fahren im Sekundentakt Autos, im Minutentakt kommen ganze Reisebusse voller Touristen an. Über einen kurzen Fußweg kommt man dann zum Eingang der Blauen Lagune. Links neben dem Eingang führt ein Schotterweg durch den nicht kommerziell genutzten Teil der Anlage. Hier haben wir einen kurzen Spaziergang vorbei an dem schönen milchig-blauen Wasser mit den schwarzen Lavasteinen gemacht. Zum Fotografieren ist es hier sehr schön, denn das Wasser ist abgekühlt und zum Schwimmen nicht geeignet. Demnach stören keine Menschen die Aufnahmen. Nach dem kurzen Spaziergang haben wir vom Panoramafenster hinter dem Eingangsbereich noch einen Blick auf das Getümmel im Schwimmbereich der Blauen Lagune geworfen. Und uns war sofort klar, dass wir genau richtig entschieden haben, hier nicht reinzugehen. Das Schwimmbecken war überfüllt, von entspanntem Baden konnte hier keine Rede sein.


    Wir sind dann schnell weitergefahren zum Brimketill Lava Rock Pool. Hier gibt es einen kleinen Parkplatz und außer uns war niemand hier. Im Brimketill kann man zwar nicht baden, dafür gibt es eine recht neue Aussichtsplattform, von der sich der Pool und ein weiter vorne gelegener kleinerer Pool gut beobachten lassen. Bei jeder Welle füllt sich der Pool mit Meerwasser, es rauscht, schwappt und die Gischt fliegt hoch. Für uns ein sehr schönes Naturschauspiel und sehenswerter als überfüllte Touristenorte.


    Als nächstes sind wir zum Thermalgebiet Gunnuhver gefahren. Hier gibt es zwei Parkplätze, einen Hauptparkplatz und einen kleineren in der Nähe des Leuchtturms der Reykjanes Halbinsel. Wir haben uns für den kleinen Parkplatz entschieden. Der anschließende Rundgang durch das zischende, blubbernde, rauchende und dampfende Gebiet dauert etwa eine halbe Stunde. An einer Stelle erkennt man noch Reste des alten Rundwegs, wo sich quasi über Nacht ein neuer Schlammtopf aufgetan hat und den Weg zerstört hat. Danach sind wir weiter zum Reykjanes Leuchtturm gefahren. Dieser war aufgrund der Vogelbrutzeit jedoch abgesperrt und so sind wir noch ein Stück weiter bis zu den Klippen bei Valahnúkur gefahren. Hier ragen einige Felsnadeln fotogen in den Himmel und es gibt eine Statue des ausgestorbenen Riesenalks zu sehen. Auf einen nahegelegenen kleinen Hügel kann man in wenigen Minuten hochklettern und hat eine nette Aussicht auf das Gebiet (Achtung: nicht auf den etwas weiter entfernten Hügel klettern, dieser bröckelt ab und ist deswegen aus Sicherheitsgründen abgesperrt!).


    Danach sind wir zur Brücke zwischen den Kontinenten gefahren. Diese verbindet symbolisch die Kontinentalplatten von Nordamerika und Europa. Der Parkplatz ist recht groß und bietet auch Platz für mehrere Reisebusse. Dementsprechend voll ist das Gebiet. Wir sind hier dann ein bisschen spazieren gegangen, oben über die Brücke gelaufen und unten durch den schwarzen Sand. Nach einiger Zeit wurde es leerer, sodass wir noch ein paar schöne Fotos schießen konnten, bevor wir weiter gefahren sind.


    Als nächstes haben wir beim Weiterfahren am Straßenrand zufällig das Schild zum Hanging Rock gesehen und hier gehalten. Der Hanging Rock ist eine ehemalige Hinrichtungsstätte der ersten Siedler. Wir haben einen kleinen Spaziergang durch das Gebiet mit den blühenden Lupinen unternommen. Danach haben wir kurz bei der bunten Hvalsneskirkja gestoppt und haben uns hier ein bisschen umgeschaut.


    Eigentlich wollten wir uns anschließend beim Campingplatz iStay in Sandgerði schonmal einen Platz für die Nacht aussuchen und unser Zelt aufschlagen. Der Campingplatz hat uns dann aber gar nicht zugesagt und so haben wir spontan entschieden, einen anderen Campingplatz zu suchen und nicht hier zu übernachten. In Sandgerði haben wir uns dann noch das Nature Centre angesehen. Für 600 Kronen Eintritt pro Person gibt es hier eine interessante Ausstellung mit Schwerpunkt Vogelwelt und Meereslebewesen in Island zu sehen.


    Danach sind wir zu den zwei Leuchttürmen bei Garður gefahren. Außer den nett anzusehenden Leuchttürmen gibt es hier zwei ausgemusterte Schiffe, die man sich ansehen kann. Auf eines der beiden Schiffe kann man auch draufklettern und sich umsehen, was man auf jeden Fall machen sollte.


    Als nächstes sind wir dann nach Keflavik gefahren, haben unseren Wagen bei der Kirche abgestellt und sind dann zu Fuß ein bisschen durch die Stadt gelaufen. Wir sind die, leider etwas unspektakuläre, Einkaufsstraße hoch und runter gelaufen, anschließend am Hafen entlang und dann weiter zu einer Trollhöhle. Den Weg hierhin weisen riesengroße Fußabdrücke auf dem Boden.


    Zum Abschluss des Tages sind wir dann noch zum Wikingermuseum Viking World gefahren. Der Eintritt ist mit 1.500 Kronen pro Person nicht unbedingt günstig. Dafür erwarten den Besucher eine kurze, aber informative Ausstellung über Wikinger, ein nachgebautes Wikingerlangschiff, welches man auch betreten kann, sowie im Obergeschoss eine tolle medial begleitete Ausstellung zur nordischen Mythologie. Der Teil über die Mythologie war unser Highlight der Ausstellung. Insgesamt ist das Museum ganz nett gemacht und wenn man die Zeit hat, sollte man es sich ruhig ansehen. Im Bereich außerhalb des Museums gibt es dann noch einen kleinen Streichelzoo, der, als wir hier waren, allerdings nicht mehr in Betrieb war, und einige Grassodenhäuser. In unserem Reiseführer stand außerdem der Hinweis, dass es am Museum einen Campingplatz geben soll. Auf Nachfrage im Museum wurde uns dann aber leider gesagt, dass es kein richtiger Campingplatz sei, sondern dass es lediglich erlaubt ist, draußen auf dem Parkplatz zu campen. Da es hier jedoch keine sanitären Anlagen oder sonstige Infrastruktur gab, haben wir uns auch hier gegen eine Übernachtung entschieden. Also haben wir beschlossen, noch einmal nach Grindavík zu fahren und dort zu übernachten.


    In Grindavík angekommen, haben wir schnell unser Zelt auf der kleinen Zeltwiese des Campingplatzes aufgeschlagen. Danach haben wir an der Rezeption noch einmal für eine Übernachtung bezahlt und Abendessen gekocht, bevor wir schlafen gegangen sind.

    Danach sind wir zum See Kleifarvatn gefahren. Auf der westlichen Seite des Sees befindet sich ungefähr auf halber Länge ein kleiner Parkplatz am Rand der Straße. Von hier kann man sich zu Fuß einen Weg durch das steinige Gebiet bis zu einem hochgelegenen Aussichtspunkt mit tollem Blick über den See suchen. Da der Aussichtspunkt recht beliebt ist, war es hier etwas voller, aber wir konnten trotzdem die schöne Aussicht genießen und sind nach etwa einer halben Stunde weitergefahren.


    Unser nächster Stopp war das Geothermalgebiet Seltun. Als eines der touristischen Highlights der Region ist der große Parkplatz dementsprechend voll und viele Touristen tummeln sich in dem kleinen Gebiet. Als wir hier waren, war ein Teil des Rundgangs aus Sicherheitsgründen gesperrt. Das Gebiet sieht wunderschön aus, mit den tollen Farben, überall dampft, zischt und blubbert die Erde. Der Rundgang dauert, wenn man sich Zeit nimmt, etwa eine halbe Stunde und uns hat es sehr gut gefallen.


    Danach sind wir zum nur wenige Meter entfernten Grænavatn gefahren. Hier lohnt sich ein kurzer Halt mit Blick auf den toll gefärbten grünblauen See.


    Inzwischen war es schon recht spät und wir sind zum Campingplatz bei Grindavík gefahren. Hier haben wir uns einen Platz gesucht, unser Zelt aufgebaut und haben anschließend an der Rezeption für eine Übernachtung gezahlt. Der Campingplatz hat uns gut gefallen, es gibt eine sehr gut ausgestattete Küche mit Aufenthaltsraum und saubere Duschen. Besonders zu erwähnen ist die große Resteecke. Hier findet man alles Mögliche und wir können jedem nur empfehlen, die erste Nacht nach der Anreise auf diesem Campingplatz zu verbringen und sich an den Resten zu bedienen. So kann der erste Einkauf auf Island deutlich günstiger ausfallen. Da wir aber bei unseren letzten Tagen angekommen waren, haben wir uns hier nur sehr verhalten bedient. Es gab aber Kaffee und Kakao und so haben wir erstmal eine ausgedehnte Pause gemacht.


    Vor dem Abendessen wollten wir anschließend noch ein bisschen laufen. Also sind wir vom Campingplatz einmal durch die Stadt, erst an der Kirche vorbei, dann in Richtung Hafen und weiter auf die kleine vorgelagerte Halbinsel. Hier befinden sich auf einem Infopfad viele Reste von vor der Küste gesunkenen Schiffen und am Ende des Pfades erreicht man einen fotogenen orangen Leuchtturm. Danach sind wir zurück zum Campingplatz gelaufen, haben noch Abendessen gekocht und sind anschließend schlafen gegangen.

    Tag 24 – Mittwoch, der 24. Juli 2019


    Heute Morgen haben wir lange geschlafen, uns gemütlich fertig gemacht und draußen in der Sonne gefrühstückt. Dann haben wir abgebaut und sind zum nahe gelegenen Gluggafoss gefahren. Dieser schöne, teilweise in einer Felsspalte gelegene Wasserfall liegt etwas abseits der normalen Pfade und wird kaum besucht. Praktisch direkt vor dem Wasserfall gibt es einen großen Parkplatz und man kann zu Fuß zum Wasserfall hochlaufen. Vor dem eigentlichen Gluggafoss gibt es noch eine kleinere Kaskade, hinter die man sogar laufen kann. Hier wird es allerdings nass. Wir waren hier etwa eine halbe Stunde und uns hat der Halt sehr gut gefallen.


    Bevor wir anschließend in Richtung Reykjanes Halbinsel aufgebrochen sind, haben wir in Hvolsvöllur in einem lokalen Souvenirshop noch ein paar Mitbringsel eingekauft. Danach sind wir nach Þorlákshöfn gefahren, wo wir am Schwimmbad geparkt haben und von dort zu Fuß an der Kirche vorbei und weiter bis ans Meer gelaufen sind. Hier steht eine aus Edelstahl gefertigte Silhouette eines Wikingerschiffs fotogen vor dem Meer. Daneben gibt es ein paar einfache Sitzmöglichkeiten und wir haben hier eine kleine Mittagspause gemacht. Anschließend sind wir am Meer entlang einem Küstenweg bis zu einem kleinen weißen Leuchtturm gefolgt und sind danach im großen Bogen wieder zurück zu unserem Auto gelaufen. Der kurze Spaziergang durch Þorlákshöfn hat etwa eine Stunde gedauert und wir waren hier so gut wie alleine.


    Als nächstes sind wir zur Strandarkirkja gefahren, wo wir direkt an der Kirche geparkt haben und anschließend einen kleinen Rundgang um das Kirchengelände gemacht haben. Der kurze Stopp mit Rundgang dauert nur ein paar Minuten und lohnt sich auf jeden Fall.

    Tag 23 – Dienstag, der 23. Juli 2019


    Heute stand unser geplanter Ausflug nach Þórsmörk im Hochland an. Der Hochlandbus, für den wir zwei Tage vorher online Tickets gekauft hatten, sollte um zwanzig nach neun an der N1 Tankstelle in Hvolsvöllur losfahren, also sind wir recht früh aufgestanden, haben uns fertig gemacht und in Ruhe gefrühstückt, bevor wir zum Abfahrpunkt gefahren sind.


    Der Bus kam dann auch sehr pünktlich. Wir haben unsere Tickets auf dem Mobiltelefon vorgezeigt und konnten auch schon einsteigen. Hin- und Rückfahrt kosten pro Person 9.000 ISK. Das Auto konnten wir einfach auf dem Parkplatz der Tankstelle stehen lassen.


    Schon nach wenigen Minuten hat der Bus für einen halbstündigen Zwischenstopp beim Wasserfall Seljalandsfoss gehalten. Da wir schon zu Beginn unserer Reise vor ein paar Wochen (ist es wirklich schon so lange her?) hier waren und es uns viel zu voll war, sind wir nur kurz bis zur Brücke und zurück zum Bus gelaufen. Hier haben wir uns mit dem Busfahrer unterhalten und ihn gefragt, wie das mit den Wanderungen im Þórsmörk ist und ob er uns Tipps geben kann. Eigentlich hatten wir uns eine interessante Wanderung in den Stakkholtsgjá Canyon mit verstecktem Wasserfall am Ende rausgesucht. Der Busfahrer hat uns hierzu gesagt, dass der Beginn der Wanderung zum Stakkholtsgjá Canyon außerhalb der beiden angefahrenen Haltestellen Básar und Húsadalur liegt. Er hat uns angeboten, uns am Canyon raus zu lassen und abends dort wieder einzusammeln. Ein wirklich nettes Angebot! Das Problem wäre aber hierbei gewesen, dass die Wanderung nur etwa 2 Stunden dauert, wir hätten also anschließend noch über vier Stunden auf den Bus warten müssen. Die Alternative wäre gewesen, nach der Wanderung zu Fuß zu einem der beiden genannten Haltestellen zu laufen. Da es nach Húsadalur allerdings durch den Fluss Krossa geht und die mobile Brücke aufgrund der Breite des Flusses derzeit nicht genutzt werden konnte, fiel diese Haltestelle schonmal weg. Auch zur Haltestelle Básar müsste man durch zwei auch nicht allzu kleine Flüsse kommen, die nicht überbrückt sind. Wir waren dem Busfahrer hier sehr dankbar für seinen Rat und sein Wissen und haben uns dann gegen diese Wanderung entschieden.


    Als alle wieder im Bus saßen, ging es endlich weiter in Richtung Þórsmörk und damit auch auf unsere erste F-Straße, die F249. Hier sind wir etwa eine Stunde in gemächlichem Tempo über die steinige Piste gefahren. Da ich ganz vorne im Bus saß, konnte ich auch aus dem Bus raus ein bisschen fotografieren und den Panoramablick rechts auf die Berge und gelegentliche Wasserfälle und links auf die Gletscherflüsse genießen.


    Der erste Halt im Þórsmörk war Básar, wo der Bus kurz zum Ein- und Aussteigen anhielt und danach wieder ein Stück die Straße zurückfuhr. Danach ging es durch den Fluss Krossa zur zweiten Haltestelle Húsadalur. Die Krossa ist berühmt berüchtigt, da hier regelmäßig Autos beim Furten steckenbleiben oder abgetrieben werden. Unser Bus ist aber souverän durchgekommen und es ist ein tolles Erlebnis, vom Fluss durchgeschüttelt zu werden.


    In Húsadalur sind wir ausgestiegen und haben als erstes in der Touristeninformation einen Blick auf die Wanderkarte geworfen und uns beraten lassen. Wir haben uns dann dafür entschieden, erstmal zur Spitze des Berges Valahnukur zu laufen. Der Weg zur Spitze ist ordentlich ausgeschildert, gut zu laufen und geht stetig aber gut schaffbar bergauf. Nach etwa einer Dreiviertelstunde waren wir an der Spitze angekommen, wo wir eine kleine Pause mit großartigem Blick auf das zu unseren Füßen liegende Tal gemacht haben. Hier gibt es, wie so oft in Island, keine Mülleimer. Es ist also unbedingt zu empfehlen, immer eine separate Tüte für Müll dabei zu haben. Leider haben wir zu viele gesehen, die die Reste ihrer Mahlzeiten dann einfach liegen gelassen haben.


    Wir sind dem Wanderweg anschließend weiter gefolgt und nach einiger Zeit in Langidalur angekommen. Langidalur ist neben Húsadalur und Básar die dritte Hütten-Station mit Übernachtungsmöglichkeit im Þórsmörk. Von hier aus wollten wir dann eigentlich einen der ausgeschilderten Rundwanderwege entlang gehen. Dabei haben wir aber irgendwann unbemerkt die Markierungen aus den Augen verloren und sind dann immer weiter in das fast ausgetrocknete Flussbett hineingelaufen. Nicht wenige Fußabdrücke auf dem Boden deuten darauf hin, dass wir nicht die ersten waren, die die Abzweigung verpasst haben. Als wir weit hinter dem Camp Básar auf der anderen Seite des Flusses an einen breiten Fluss gestoßen sind, der uns den Weg versperrt hat, sind wir umgekehrt. Auf dem Rückweg zurück nach Langidalur haben wir dann gesehen, dass die Markierungen an einer Stelle nach links auf den Berg führen, hier hätten wir also eigentlich entlanglaufen sollen. Da es inzwischen aber spät wurde, wollten wir nicht riskieren, den Bus zu verpassen und sind diesem Weg dann nicht mehr gefolgt. Stattdessen sind wir auf dem gleichen Weg wie auf dem Hinweg zurück nach Langidalur gelaufen. Obwohl wir den richtigen Weg verloren haben, war die Wanderung sehr schön. Außer uns war niemand hier unterwegs (auch nicht auf dem offiziellen markierten Teil). Der Weg ist allerdings sehr steinig und gelegentlich sind kleinere Flüsse zu durchqueren. Gute und wasserdichte Wanderschuhe sind hier also Voraussetzung.


    Von Langidalur sind wir dann im großen Bogen zurück nach Húsadalur gelaufen. Da wir hier auch stellenweise auf dem bekannten Fernwanderweg Laugavegur gelaufen sind, haben wir viele Reisende getroffen, die die Mehrtagestour von Þórsmörk nach Landmannalaugar unternehmen. Das könnte definitiv auch etwas für uns sein und wir behalten es mal im Hinterkopf!


    Wir waren dann gegen vier Uhr nachmittags zurück in Húsadalur und haben im Café eine ausgiebige Pause mit reichlich Kaffee und Kakao gemacht. Danach hatten wir immer noch etwas mehr als eine Stunde Zeit, bevor der Bus zurückfahren sollte. Wir sind dann einfach einem Wanderweg in westlicher Richtung eine Weile gefolgt. Schon nach kurzer Zeit hatten wir einen schönen Ausblick auf den Eyjafjallajökull und auf einen Wasserfall auf der anderen Talseite. Nach etwa einer halben Stunde sind wir umgedreht und zurückgelaufen.


    Wieder zurück an der Hütte wartete der Bus bereits und die ersten Fahrgäste waren auch schon eingestiegen. Wir sind dann auch in den Bus eingestiegen und haben auf die Abfahrt gewartet. Neben denen, die Tickets reserviert hatten, warteten viele Leute ohne reserviertes Ticket darauf, spontan noch einen Platz zu bekommen. Da der Bus aber sehr voll war, warteten die meisten vergeblich. Wenn möglich also unbedingt vorher einen Platz reservieren.


    Der Rückweg ging dann sehr schnell, obwohl wir noch etwa eine Viertelstunde am Seljalandsfoss angehalten haben. Gegen halb acht waren wir dann wieder an der Tankstellle N1 in Hvolsvöllur und sind von hier mit unserem Auto zurück zum Campingplatz gefahren. Der Tag hat uns sehr gut gefallen, wir waren aber ziemlich erschöpft und haben nur noch schnell Abendessen gemacht und sind danach früh schlafen gegangen.

    Tag 22 – Montag, der 22. Juli 2019


    Heute stand der geplante Ausflug auf die Westmännerinseln auf dem Programm. Da unsere Fähre erst um 10:45 Uhr ablegen sollte, haben wir etwas länger geschlafen und in Ruhe gefrühstückt. Danach sind wir zum Fähranleger bei Landeyjahöfn gefahren und haben das Auto auf dem kostenlosen Parkplatz abgestellt. Am Schalter konnten wir unsere online gekauften Tickets abholen und anschließend auf die Fähre steigen. Hin- und Rückfahrt auf der Fähre kosten pro Person 3.200 Kronen.


    Auf der Fähre gibt es reichlich Sitzplätze im Inneren und außen auf dem Schiff. Wir haben uns natürlich gute Plätze außen zum Schauen gesucht. Es war noch sehr diesig, sehr viel konnten wir daher am Anfang nicht sehen, aber schon nach kurzer Zeit kamen die ersten unbewohnten Inseln der Westmännerinseln in Sicht. Die Fahrt dauert ungefähr 40 Minuten, bevor man in den Hafen von Heimaey einläuft, der einzigen bewohnten Insel der Westmännerinseln.


    Beim Aussteigen von der Fähre war dann großes Getümmel, weil alle von Bord wollten, viele mit Gepäck unterwegs waren und die mitgebrachten Autos ebenfalls ausgeladen werden mussten. Wir sind dann schnell am Hafen entlang nach Osten gelaufen, erstmal weg von den Menschenmassen. Gelandet sind wir nach ein paar Minuten bei der Stafkirkjan, einer nachgebauten mittelalterlichen Holzkirche. Direkt daneben befinden sich Überreste ehemaliger Verteidigungsmauern und Reste der Wasserversorgung, welche 1973 bei einem großen Vulkanausbruch auf der Insel zum Teil verschüttet worden ist. Außer uns waren hier nur sehr wenige andere Leute und wir konnten so erstmal in Ruhe auf der Insel ankommen.


    Danach sind wir dem Wanderweg auf die Spitze des Vulkans Eldfell gefolgt. Da dies eine beliebte Route auf der Insel ist, war es hier sehr voll. Die Atmosphäre war trotzdem sehr besonders. Es war noch nebelig und rechts und links neben dem Wanderweg auf dem roten Schotter stieg eine Nebelwand auf, die uns nur wenige Meter Sicht erlaubte. Nach einiger Zeit hat man einen tollen Ausblick auf den Schlackekrater und die beim bereits erwähnten Ausbruch entstandenen abgekühlten Lavafelder. Man erkennt von hier oben auch sehr gut, wie die Lava sich einen Weg vom Vulkan in Richtung Hafen durch das Gebiet gebahnt hat. Das eigentliche Highlight der Wanderung hat uns aber auf der Spitze des Vulkans erwartet. Hier gibt es einige kleinere und größere Löcher im Boden. In diesen Löchern ist die Hitze der auskühlenden Lava immer noch erstaunlich hoch. Wir haben uns in eines der Löcher hineingelegt und hatten das Gefühl, in einer Sauna zu sitzen. Nach einiger Zeit sind wir wieder zurück zum Fuß des Berges gelaufen. Insgesamt hat die Wanderung uns sehr gut gefallen, auch wenn viele Menschen diesen Weg entlanggehen. Der Wanderweg ist nur leicht steinig und an manchen Stellen etwas steiler, im Großen und Ganzen aber gut zu gehen. Wir haben etwa eine Stunde für den Auf- und Abstieg benötigt.


    Eigentlich wollten wir anschließend in das Museum Eldheimar gehen, welches von dem Ausbruch berichtet und im angeschlossenen Café einen Kaffee und einen Mittagsimbiss zu uns nehmen. Den Plan haben wir nach einem kurzen Blick aber wieder aufgegeben, denn das Museum sah für uns nicht wirklich interessant aus und das Café bot keinen Imbiss an.


    Stattdessen sind wir dann quer durch die Stadt gelaufen, haben uns die Landakirkja angesehen, und haben schließlich beim Golfplatz unser mitgebrachtes Mittagsessen gegessen. Der Golfplatz ist frei zugänglich. Er ist mit ein paar befestigten Wegen durchzogen und hat an der Küste eine aufragende Steinwand, an der unzählige Vögel, unter anderem auch Puffins, brüten. Nach dem Essen sind wir auf einem markierten Trampelpfad immer die Küste entlanggelaufen. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf den Elephant Rock. Wir sind dann weiter die Küste entlanggelaufen, durch interessante wechselnde Landschaften und über Schafswiesen. In der Ferne konnten wir weitere unbewohnte Inseln sehen, unter anderem die erst 1963 entstandene Insel Surtsey. Nach einiger Zeit haben wir einen schönen schwarzen Strand erreicht, wo wir wieder eine kleine Pause gemacht haben. Danach sind wir weiter nach Stórhöfði gelaufen, dem südlichsten Punkt Islands. Hier befindet sich eine kleine Holzhütte, von der aus sich Puffins beobachten lassen. Insgesamt sind wir etwa zwei Stunden vom Golfplatz bis hierhin gelaufen. Der Trampelpfad an der Küste entlang lässt sich gut laufen und hat nur wenig Steigung. Außer uns ist hier niemand entlanggelaufen und so wurde es eine richtig schöne Wanderung über die kleine Insel.


    In der Holzhütte haben wir dann eine kleine Pause gemacht und versucht, die Puffins zu beobachten. Ein paar der putzigen Tiere tummelten sich hier auch, aber eigentlich war es noch zu früher Nachmittag und die meisten Tiere waren noch draußen auf dem Meer. Zum Beobachten war es hier recht gut, da die Tiere aber etwas weiter entfernt sind, lohnt sich die Stelle zum Fotografieren nur bedingt. Nach etwa einer halben Stunde haben wir uns dann wieder auf den Rückweg in die Stadt gemacht. Diesmal sind wir an der Straße entlanggelaufen und nicht über den Trampelpfad an der Küste entlang. Scheinbar sahen wir auch sehr erschöpft aus, denn schon nach ein paar Metern hielt ein Isländer mit seinem Auto neben uns an und fragte uns, ob er uns mit in die Stadt nehmen soll. Das nette Angebot haben wir natürlich nicht ausgeschlagen und uns auf der kurzen Fahrt sehr gut unterhalten.


    Zurück in der Stadt hatten wir dann noch reichlich Zeit, bevor unsere Fähre zurückfahren sollte. Wir haben dann die kleine Pizzeria Pitsugerdin gefunden und hier eine leckere Pizza gegessen. Danach sind wir noch eine Weile am Hafen entlanggelaufen, bevor wir mit der Fähre wieder abgefahren sind. Wir haben uns wieder einen Platz draußen an Deck gesucht. Da sich im Laufe des Tages der Nebel von heute Morgen verzogen hatte, konnten wir die Aussicht auf dem Rückweg nach Landeyjahöfn noch richtig genießen.


    Wieder an Land war es dann auch schon relativ spät und wir sind zurück zum Campingplatz gefahren, wo wir erstmal eine Weile im Hot-Pot gesessen haben. Danach haben wir nur noch Abendessen gekocht und sind schlafen gegangen.

    Tag 21 – Sonntag, der 21. Juli 2019


    Heute Nacht haben wir sehr gut geschlafen, der Campingplatz war recht ruhig und wir waren schon früh wach. Als wir nach dem Aufwachen aus dem Zelt gestiegen sind, haben wir als erstes wieder das Meer und den schneebedeckten Snæfellsjökull in der Ferne gesehen. Die Aussicht von der Zeltwiese ist wirklich sehr schön. Wir haben uns dann in Ruhe fertig gemacht und vor dem Zelt in der Sonne gefrühstückt, bevor wir abgebaut und den Tag begonnen haben.


    Als erstes sind wir zur Kirche von Akranes gefahren, wo wir den Wagen abgestellt haben. Von hier sind wir dann zur Stadterkundung losgelaufen. Erst sind wir zum alten Hafen gelaufen. Hier rostet ein alter Fischkutter vor sich hin, viel mehr gibt es hier aber auch nicht zu sehen. Danach sind wir zu den beiden Leuchttürmen gelaufen, die das Wahrzeichen der Stadt Akranes sind. Auf den größeren der beiden kann man gegen die kleine Gebühr von 300 Kronen hinaufsteigen, was ich auch getan habe. Auf dem Weg nach oben kann man sich eine kleine Fotoausstellung ansehen. Oben angekommen hat man einen schönen Blick auf die Stadt, auf Reykjavík, den Snæfellsjökull und das Meer.


    Außer der kleinen Kirche, einem Platz mit einer Fischerstatue und den beiden Leuchttürmen gab es aber nicht sehr viel in der Stadt anzusehen und so sind wir relativ früh schon weitergefahren.


    Unser nächstes Ziel war der Wasserfall Glymur. Vom Parkplatz geht es über einen steinigen aber gut laufbaren Wanderweg immer bergauf. Der Weg ist sehr abwechslungsreich und die Wanderung hat uns sehr gut gefallen. Unterwegs läuft man durch eine Art kleines Höhlensystem und überquert über einen Baumstamm balancierend einen Fluss. Der Weg geht teilweise recht steil hoch und ist häufig steinig, ist also nicht nur ein einfacher Spaziergang, und an den engen Passagen kann es rutschig sein. Außerdem trifft man häufig auf Gegenverkehr, da viele den Weg wieder zurück gehen, wenn sie oben am Hauptaussichtspunkt angekommen sind. Bis man an diesem angekommen ist, trifft man auch auf weitere Aussichtspunkte, die zwar weiter vom Wasserfall entfernt sind, aber auch einen tollen Blick auf den fast 200 Meter hohen Glymur bieten.


    Am Hauptaussichtspunkt angekommen haben wir den tollen Ausblick auf den Glymur und auf das Tal bis zum Walfjord Hvalfjörður genossen und eine kleine Pause gemacht. Anschließend sind wir dem Wanderweg weiter gefolgt sind, bis wir am Fluss Botnsá oberhalb des Wasserfalls angekommen sind. Hier lag dann die größte Herausforderung der Wanderung vor uns: wie überqueren wir diesen recht breiten und an manchen Stellen tiefen Fluss? Die besser vorbereiteten Wanderer hatten Badeschuhe oder zusätzliche Trekkingsandalen mit, sind mit diesen super einfach durch den Fluss gekommen und haben am anderen Ende einfach wieder ihre Wanderschuhe angezogen. Wir haben sie sehr beneidet. Ich habe dann probeweise Schuhe und Socken ausgezogen, die Hose hochgekrempelt und bin ein paar Schritte in den Fluss hineingegangen. Diesen Versuch habe ich aber schnell wieder aufgegeben. Die Steine sind viel zu rutschig, um den Fluss gefahrlos barfuß überqueren zu können. Also blieb nur noch aufgeben und den Weg zurück gehen (keine Option für uns!) oder mit den Wanderschuhen durch das Wasser zu gehen. Obwohl die Schuhe wasserfest sind, ist der Fluss an vielen Stellen etwa schienbeintief und so kommt von oben Wasser in die Schuhe und flutet diese trotzdem. Dafür hat man sehr guten Halt auf den Steinen und kann den Fluss sicher und schnell durchqueren. Auf der anderen Seite angekommen, haben wir erstmal das Wasser aus den Schuhen gekippt und uns eine Weile zum Trocknen ins Gras gesetzt. Als Belohnung für die erfolgreiche Überquerung konnten wir jetzt alle Neuankömmlinge beobachten, die ebenfalls die andere Seite erreichen wollten.


    Der Weg zurück zum Parkplatz anschließend geht stetig bergab, ist an manchen Stellen etwas rutschig aber eigentlich gut zu laufen. Es ist viel ruhiger als auf dem Hinweg und die Landschaft schön und abwechslungsreich. Uns hat die Wanderung sehr gut gefallen, besonders die Flussüberquerung ist ein Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Wir haben für die Wanderung insgesamt etwa dreieinhalb Stunden benötigt, haben aber auch viele Pausen zum Schauen und Fotografieren eingelegt.


    Zurück am Auto war es erst früher Nachmittag und damit zu früh, um sich schon einen Campingplatz für die Nacht zu suchen. Stattdessen sind wir noch einmal nach Reykjavík gefahren. Hier haben wir an der Hallgrimskirkja geparkt und sind ein bisschen kreuz und quer durch die Einkaufsstraßen der Stadt gelaufen und haben nach netten Souvenirs und Mitbringseln gesucht. Wir haben dann noch im Katzencafé etwas gegessen und einen Kaffee getrunken, während die Katzen um unsere Füße gestrichen sind und sich haben streicheln lassen. Für Katzenfreunde auf jeden Fall ein Pflichtstopp.


    Danach sind wir zum Campingplatz Hellishólar gefahren. Da wir die nächsten Tage Tagesausflüge geplant haben, haben wir direkt für drei Nächte an der Rezeption des zugehörigen Hotels bezahlt und unser Zelt auf einer großen Wiese mit Blick auf den Eyjafjallajökull im Rücken aufgebaut. Außer uns standen auf der weitläufigen Wiese nur wenige andere Camper und es gibt saubere Duschen. Als Highlight gibt es auf dem Platz auch noch einen kostenlos nutzbaren Hot-Pot. Leider fehlt dem Campingplatz ein Aufenthaltsraum, also haben wir draußen vor dem Zelt unser Abendessen gekocht und wollten unsere elektronischen Geräte am nächsten Morgen im Badezimmer aufladen. Nach dem Essen haben wir dann noch online Tickets für den Hochlandbus nach Þórsmörk am übernächsten Tag gekauft und sind anschließend früh schlafen gegangen.

    Tag 20 – Samstag, der 20. Juli 2019


    Heute Morgen haben wir etwas länger geschlafen und meinem Knie ging es zum Glück auch schon deutlich besser. Trotzdem wollten wir es heute dann aber etwas ruhiger angehen lassen. Da es auf dem Campingplatz wie erwähnt keine Dusche gab, haben wir also das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und sind nach dem Frühstück, Zeltabbau und einer kurzen Katzenwäsche erstmal in das Schwimmbad der Stadt Borgarnes gefahren. Für 920 Kronen Eintritt pro Person bietet das Schwimmbad innen ein großes Schwimmbecken und ein mit dem Dampf aus der Geothermalenergie betriebenes Dampfbad und außen einen großen Bereich mit mehreren unterschiedlich heißen Hot-Pots, einer kleinen Saunatonne (die allerdings nur knapp 50 Grad hatte), Rutschen und einem weiteren Schwimmbecken. Wir sind dann fast drei Stunden in dem Schwimmbad geblieben und waren gefühlt die einzigen Touristen hier. Hauptsächlich waren hier Familien mit Kindern anwesend, aber es war trotzdem herrlich entspannend und hat uns besonders gut gefallen, da es auf uns einen sehr authentischen Eindruck gemacht hat.


    Danach haben wir das Auto beim Schwimmbad stehen gelassen und sind zu Fuß durch Borgarnes gelaufen. Wir sind an der Kirche der Stadt vorbeigekommen, danach weiter in Richtung Meer und über die Brücke auf die kleine vorgelagerte Insel Brákarey mit dem winzigen Industriehafen und sind auf einen kleinen Hügel mit guter Aussicht gestiegen. Zum Abschluss haben wir noch das Settlement Museum besucht. Dieses ist mit 2.500 Kronen Eintritt pro Person nicht gerade günstig, dafür erwarten den Besucher zwei tolle medial begleitete Ausstellungen zum Thema Besiedlungsgeschichte Islands und Egils-Saga. Für den Besuch hier sollte man etwa eine Stunde Zeit einplanen. Insgesamt waren wir nach dem Schwimmbadbesuch noch etwas mehr als zwei Stunden in Borgarnes, bevor wir weiter gefahren sind.


    Den nächsten Stopp haben wir beim Fossatún Country Hotel eingelegt. Hier befindet sich ein toller Troll-Park, der allen interessierten Besuchern offensteht und nicht nur den Gästen des Hotels. Als Dankeschön bietet es sich für Nichtgäste natürlich an, im dazugehörigen Restaurant einen Kaffee oder eine Tasse Tee zu trinken. Wir haben oben an der Straße an den Haltebuchten geparkt und sind dann zu Fuß durch den liebevoll angelegten Trollpfad gelaufen. Schon nach wenigen Minuten haben wir an einer Picknickbank mit toller Aussicht auf den vorbeifließenden Fluss und den Wasserfall Tröllafossar eine Mittagspause gemacht. Danach sind wir noch etwa eine halbe Stunde an den verschiedenen Trollfiguren vorbeigelaufen. Das Highlight des Pfades war für uns Grýla, die Mutter der Yule Lads, mit ihrem riesigen Kochtopf, in den man sogar hereinklettern kann.


    Danach sind wir zu den heißen Quellen Deildartunguhver weitergefahren. Hier haben wir am Parkplatz gehalten und sind ein bisschen durch das kleine Gebiet gelaufen. Besonders, wenn man schon mehrere Thermalgebiete gesehen hat, ist dieses hier recht überschaubar, aber trotzdem ein netter kurzer Zwischenstopp. Nach etwa einer Viertelstunde sind wir dann auch schon weiter zu unserem nächsten Ziel gefahren: den Wasserfällen Hraunfossar und Barnafoss. Als eines der Highlights der Region gibt es hier einen großen Parkplatz und viele Menschen. Die Wege sind gut befestigt und der Rundgang über beide Wasserfälle dauert mit vielen Fotopausen und viel Zeit zum Gucken etwa eine halbe Stunde. Vor allem die Lavawasserfälle Hraunfossar, die aus dem Nichts zu kommen scheinen, sind wunderschön anzusehen.


    Danach wollten wir es für diesen Tag gut sein lassen, da wir meinem lädierten Knie ein wenig Ruhe gönnen und es nicht sofort wieder so stark strapazieren wollten. Wir sind dann zum Campingplatz bei Akranes gefahren, haben einen guten Platz auf der kleinen Zeltwiese mit Blick auf das Meer gefunden und hier unser Zelt aufgebaut. Der Campingplatz ist recht groß und anständig ausgestattet. Da es aber kein Küchenhaus gibt, haben wir unser Abendessen vor dem Zelt gekocht. Vor dem Einschlafen sind wir abends noch am Meer entlanggelaufen und konnten einen wunderschönen Sonnenuntergang mit Blick auf den Snæfellsjökull in der Ferne erleben. Im Zelt haben wir dann noch für den übernächsten Tag online Tickts für die Fähre nach Heimaey auf den Westmännerinseln gekauft, bevor wir schlafen gegangen sind.

    Da es sich um geothermisches Wasser handelt kann es nicht aufgebraucht sein.
    Die Warmwasserleitung vom Verteiler zu der Abspülstation ist jedoch recht lang und das Wasser kühlt innerhalb der Leitung schnell ab, deswegen muss man es manchmal etwas länger laufen lassen bis es warm wird.

    Danke für die Info. Mir kam es nur so vor, weil wir Abends beim Abspülen, Waschen und Zähneputzen das Wasser ewig haben laufen und es nicht mal lauwarm wurde. Am nächsten Morgen haben wir das Wasser aufgedreht und es war sofort warm. Von daher bin ich von einem Warmwasserspeicher ausgegangen ;)

    Als nächstes sind wir zur Stadt Arnarstapi gefahren. Hier haben wir unten am Hafen geparkt und sind eine Weile an den Klippen entlanggelaufen. Hier brüten tausende Vögel und wir konnten die unzähligen Küken der Dreizehenmöwen in den Steilwänden gut beobachten. Dabei sind zahlreiche Küstenseeschwalben die ganze Zeit über unsere Köpfe hinweg geflogen, erst von den Wiesen, wo ihre Küken versteckt sind, zum Meer und dann mit Sandaalen im Schnabel zurück zu den Wiesen. Am Ende des Weges gibt es noch einen Viewpoint mit Blick auf den natürlichen Steinbogen Gatklettur. Sehenswert in der kleinen Stadt ist ansonsten noch die menschengemachte Steinfigur Bárðar. Von dort sind wir im großen Bogen zurück zum Hafen gelaufen, wobei wir aufgrund der Küstenseeschwalben sehr vorsichtig waren. Insgesamt waren wir etwa eine Stunde in der Stadt und uns hat besonders der tolle Küstenweg sehr gut gefallen.


    Danach sind wir zur Rauðfeldsgjá-Schlucht gefahren. Vom Parkplatz führt ein steiler Weg zum Eingang der Schlucht. Da wir starken Gegenwind hatten, haben wir etwa fünf Minuten gebraucht, bis wir in der Schlucht standen. Ab hier wird es dann sehr nass, denn es gibt nur ein paar Steine, die aus dem Wasser ragen und weiter in die Schlucht führen. Nach ein paar Metern gibt es die erste trockene Fläche. Da mir mein geprelltes Knie große Probleme bereitet hat und in dem weiteren Verlauf der Schlucht trotz der schwierigen Kletterpartie und des Wassers sehr viele Menschen waren, haben wir beschlossen, wieder umzudrehen und nicht bis zu dem versteckten Wasserfall weiter zu klettern.


    Als nächstes sind wir zur schwarzen Kirche Búðir gefahren. Dieser nette Stopp liegt ein paar Fahrminuten abseits der Hauptstraße. Neben der Kirche gibt es einen großen Parkplatz, der aber aufgrund der späten Stunde kaum gefüllt war. Wir sind dann außen einmal um die Kirche herum und ein bisschen über den Friedhof gelaufen. In die Kirche hinein kamen wir nicht, da es schon spät war. Bei der Kirche starten auch einige Wanderwege. Uns war heute aber nicht mehr nach wandern zumute und so sind wir weiter zum Wasserfall Bjarnafoss gefahren. Vom Parkplatz führt hier ein breiter Weg in etwa fünf Minuten bis zu einer Brücke. Von dort hat man einen tollen Blick auf den Wasserfall mit den hübschen Basaltsäulen. Wenn man möchte, kann man dem Weg danach noch weiter bis hoch zum Wasserfall folgen. Wir haben uns aber dagegen entschieden und sind zurück zum Auto gelaufen.


    Unser letzter Stopp des Tages war bei der Seehundkolonie bei Ytri-Tunga. Vom Parkplatz führt ein kurzer Weg in wenigen Minuten runter zum Strand, an dem die Seehunde regelmäßig zu sehen sind. Wir hatten kein Glück, heute war die Kolonie nicht hier. Also sind wir nach einem kurzen Spaziergang schon wieder zurück zum Auto gelaufen.


    Als Übernachtungsziel hatten wir uns dann eigentlich den nahegelegenen Campingplatz bei Laugargerðisskóli Eldborg rausgesucht. Eldborg ist ein Hotel, daneben sollte angeblich Camping möglich sein. Dort angekommen war jedoch das Hotel komplett dunkel und verschlossen und die vermeintliche Campingwiese verwaist. Das war uns nicht ganz geheuer und wir sind dann doch wieder weggefahren. Als Alternative wollten wir eigentlich zum Campingplatz Hverinn durchfahren. Mir hat mein Knie aber so Probleme bereitet, dass wir spontan den Campingplatz bei Borgarnes angesteuert haben. Unser Zelt haben wir dann möglichst weit weg von der Straße aufgebaut, aber es war trotzdem recht laut, da die Hauptstraße N1 direkt neben dem Campingplatz verläuft. Es gibt ein paar WCs und eine Abspülstation, abends war jedoch das warme Wasser bereits aufgebraucht. Eine Duschmöglichkeit gibt es auch nicht. Kurz nach dem Zeltaufbau kam ein Mitarbeiter zum Kassieren der Übernachtungsgebühr vorbei. Außer der direkten Lage an der schönen Bucht hat der Campingplatz eigentlich nichts zu bieten und man sollte, wenn möglich, eine der Alternativen in der Umgebung ansteuern. Wir waren nach dem langen Tag aber einfach nur froh, unser Zelt aufstellen zu können und Abendessen zu kochen, bevor wir erschöpft ins Bett gegangen sind.

    Tag 19 – Freitag, der 19. Juli 2019


    Heute Morgen war es sehr windig, also haben wir uns schnell fertig gemacht, im Zelt gefrühstückt und dann abgebaut. Es stand die Erkundung des Nationalparks auf der Halsinsel Snæfellsnes auf dem Programm und wir hatten einen sehr langen Tag vor uns. Unser erster Stopp war der gelbe Strand Skarðsvík. Hier haben wir am Parkplatz oben beim Strand geparkt und sind dann eine Weile durch den schönen orangen Sand spaziert und haben den Wellen zugeschaut. Da es noch recht früh war, waren außer uns nur wenige Leute da und wir haben die Ruhe sehr genossen.


    Danach sind wir zum Krater Saxhóll gefahren. Hier führt vom Parkplatz eine Treppe bis an die Spitze des Berges. Für den Aufstieg braucht man nur etwa fünf Minuten und der Ausblick von der Spitze ist großartig und lohnt sich daher auf jeden Fall. Aufgrund des starken Windes und fehlender Absperrungen muss man oben ein bisschen aufpassen, solange man sich von den Kanten fernhält, ist aber alles in Ordnung.


    Als nächstes haben wir noch einen kurzen Stopp beim Krater Hólahólar gemacht. In diesen fotogenen Krater kann man mit dem Auto hineinfahren und ihn dann zu Fuß einmal außen über den Rand umrunden. Der nette Spaziergang dauert knapp zwanzig Minuten. Außer uns war niemand hier und es hat uns gut gefallen.


    Wir sind dann weitergefahren und haben bei den keltischen Ruinen in der Beruvík Bucht gehalten. Die Ruinen erreicht man in einem einfachen und angenehmen Spaziergang vom Parkplatz in etwa fünf Minuten. Von dort aus kann man den Weg dann einfach wieder zurück zum Parkplatz laufen. Wir sind dem Trampelpfad aber noch etwas weiter gefolgt, da wir hier alleine waren und die Wanderung durch die moosbedeckten Vulkangesteine sehr genossen haben. Nach etwa einer halben Stunde sind wir dann umgedreht und sind zurück zum Auto gelaufen.


    Unseren nächsten Stopp wollten wir dann eigentlich bei den Stränden Djúpalónssandur und Dritvik einlegen. Wir sind jedoch eine Einfahrt zu früh eingebogen und bei einem Wanderweg zu den Stränden gelandet. Das hörte sich erstmal ganz gut an, also haben wir das Auto hier stehen gelassen und haben uns zu Fuß auf den Weg gemacht. Wie sich herausstellen sollte, war das ein großer Fehler.

    Der Wanderweg führt durch tolle moosbedeckte Lavaformationen und im Rücken hatten wir immer den Snæfellsjökull. Das ist die erste Zeit auch ganz wunderbar gewesen, insgesamt haben wir aber knapp zwei Stunden gebraucht, bis wir am Strand Dritvik angekommen waren. Der Wanderweg ist übersät von spitzen Lavasteinen und schwer ersichtlich und die immer gleiche Landschaft verliert nach einer Weile auch ihren anfänglichen Reiz. Ich bin dann auch an einem der Steine mit dem Schuh hängen geblieben und hab mich langegemacht. Und bin dabei natürlich genau auf die spitzen Steine gefallen. Im Ergebnis waren beide Hände zerschrammt und blutig, die Kamera hatte einen Schlag abbekommen (zum Glück nur auf das Gehäuse), mein Schienbein war blutig und mein Knie böse geprellt. Unser Tipp: haltet an dem Parkplatz, geht eine halbe Stunde in das tolle Lavafeld hinein und genießt die Ruhe (wir waren hier ganz alleine). Dreht danach um, lauft zurück zum Parkplatz und fahrt zum richtigen Parkplatz am Djúpalónssandur. Wir waren wie gesagt nach etwa zwei Stunden am Strand Dritvik angekommen und sind von dort nochmal etwa fünfzehn Minuten zum Strand Djúpalónssandur gelaufen. Hier liegen verrostende Teile eines gestrandeten Schiffs, die herrlich fotogen auf dem schwarzen Sand liegen. Wir haben uns nach all der Anstrengung erstmal in den Sand gesetzt und dem Treiben zugesehen. Der Strand wird als eine der Hauptattraktionen der Halbinsel vermarktet, Reisebusse und Autos kommen im Minutentakt hier an. Nach der einsamen Wanderung haben wir uns ein bisschen fehl am Platz gefühlt.


    Am Eingang zum Strand Djúpalónssandur liegen vier Steine neben einem Plateau, die Kraftprobesteine. Wer in früheren Zeiten auf einem Fischerboot arbeiten wollte, musste mindestens den zweitkleinsten Stein „Brauchbarer“ mit 54 Kilo auf das Plateau heben. Wer nur den „Schwächling“ mit 23 Kilo geschafft hat, musste zu Hause bleiben. Wer den 100 Kilo schweren „Halbstarken“ oder sogar den 154 Kilo schweren „Ganzstarken“ heben konnte, durfte auf jeden Fall mit. Lenny hat sich von der Aufgabe für echte Männer natürlich sofort gestellt und stolz den Brauchbaren hochgehoben. Damit dürfte er wohl mit auf See fahren.


    Vor uns lag dann noch der Fußweg zurück zum Auto, der etwa eine halbe Stunde gedauert hat. Zurück am Auto waren wir etwas erschöpft und sind dann erstmal zum nahegelegenen Malarrif gefahren, wo sich neben dem Parkplatz auch das Infocenter des Nationalparks mit vielen Informationen, frischem Wasser und WCs befindet. Hier haben wir dann eine Mittagspause gemacht, meine Wunden versorgt und uns etwas ausgeruht, bevor wir dann erst zum schönen weißen Leuchtturm gelaufen sind und von dort weiter zu den Gesteinsfelsen Lóndrangar, bei denen es sich um Elfenkirchen handelt. Für den ganzen Rundweg und zurück zum Parkplatz haben wir mit vielen Fotopausen etwa eine Stunde gebraucht. Der Weg ist einfach zu laufen, gut markiert und man hat immer wieder tolle Ausblicke auf das Meer. Uns hat der Zwischenstopp sehr gut gefallen.