Tag 18 – Donnerstag, der 18. Juli 2019
Heute Morgen sind wir früh aufgestanden, damit wir schnell duschen konnten, bevor der Ansturm auf die einzige Dusche los ging. Danach haben wir in Ruhe gefrühstückt, abgebaut und sind losgefahren. Unser erstes Ziel heute war eine Wanderung zu den Wasserfällen Þingmannaá. Hier weist links an der Straße ein kleines Schild in einen steinigen Weg, diesen kann man ein paar Meter hineinfahren und das Auto abstellen. Der Rundwanderweg ist gut gekennzeichnet und leicht zu laufen und dauert nur ungefähr eine Stunde. Er führt an vielen kleinen Wasserfällen und Kaskaden vorbei, ist schön zu laufen und wir waren hier fast alleine. Der Rückweg des Rundweges ist dann jedoch nicht sehr spektakulär und wir würden hier empfehlen, stattdessen den Hinweg an den Wasserfällen vorbei einfach wieder zurück zu gehen.
Danach sind in Richtung Snæfellsnes gefahren. Anstatt die Fjorde auszufahren, kann man auch die Autofähre bis Stykkishólmur nehmen. Wir haben uns jedoch für die Fahrt außen rum entschieden, da wir genug Zeit hatten und das Wetter windig aber schön war. Die Fahrt um die Fjorde ist landschaftlich sehr schön, rechts von uns war die ganze Zeit das Meer und links wechselnde Landschaft mit grünen, teilweise nebelverhangenen Bergen und Tälern. Wir haben immer mal wieder angehalten, wenn es uns irgendwo gut gefallen hat. Später sind dann auch noch die Halsinsel Fellsströnd und Skarðsströnd über die Straße 590 ausgefahren. Wir hatten vorher gelesen, dass sich von hier gelegentlich Wale beobachten lassen. Das Glück hatten wir aber leider nicht. Ansonsten gibt es nicht viel interessantes auf der Halbinsel, dafür ist diese kaum befahren und bietet schöne Landschaften.
Wir haben anschließend beim Freilichtmuseum Eiríksstaðir noch einen Stopp eingelegt. Hier kann man sich für 1.500 Kronen pro Person die Überreste eines Wikingerlanghauses ansehen. Danach begibt man sich in ein nachgebautes Wikingerlanghaus, wo historisch gekleidete Museumsführer den Besuchern Geschichten über das Leben und Wirken der Wikinger, deren Sagen und über Erik den Roten, der hier gelebt haben soll, erzählen. Die Atmosphäre ist toll, man sitzt auf Fellen in den Wikingerbetten, vor einem brennt ein kleines Feuer (aus Gas) und die nette Führerin erklärt viel, lässt Sachen zum Anfassen rum gehen und bietet den Besuchern auch an, die Waffen und Schilde der Wikinger selber anzulegen. Uns hat es hier sehr gut gefallen und wir fanden das etwa einstündige Programm sehr unterhaltsam.
Danach sind wir nach Stykkishólmur gefahren, wo wir an der modernen Kirche geparkt haben und uns diese auch erstmal von innen angesehen haben. Von dort sind wir dann runter zum Hafen gelaufen und weiter bis zum kleinen Leuchtturm oberhalb der Stadt. Von der Anhöhe mit dem Leuchtturm hatten wir einen schönen Blick auf das Meer und den Hafen. Am Hafen stehen mehrere Foodtrucks und wir haben beim Fancy Sheep leckere vegetarische Burger gegessen. Nach dem Essen sind wir zurück zur Kirche gelaufen und wieder aus Stykkishólmur rausgefahren.
Unser nächstes Ziel war der Sheep’s Waterfall. Dieser nette kleine Wasserfall liegt etwas versteckter und ist noch nicht sehr bekannt. Wir haben an einem Parkplatz mit schöner Aussicht auf einen kleinen See und die umliegenden Lavafelder geparkt und sind von hier zum Wasserfall gelaufen. Diesen sieht man vom Parkplatz nicht und viele Leute halten hier nur schnell an, machen ein Bild von der Aussicht und fahren dann weiter. Vom Parkplatz führt aber ein nicht markierter Trampelpfad in etwa einer Viertelstunde erst an mehreren kleineren aber ebenso schönen Wasserfällen vorbei und dann schließlich zum Sheep’s Waterfall. Hinter diesen kann man auch auf einem leicht rutschigen Trampelpfad laufen. Wir sind ein bisschen am Wasserfall geblieben und danach wieder zurück zum Parkplatz gelaufen. Insgesamt hat der Abstecher knapp eine Dreiviertelstunde gedauert und außer uns ist hier kein Mensch rumgelaufen. Das war sehr schön und hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Als Kontrastprogramm sind wir danach zum Berg Kirkjufell gefahren. Ein Bild dieses hübschen Berges mit dem Wasserfall Kirkjufellsfoss im Vordergrund darf auf keiner Islandreise fehlen. Und dementsprechend voll war es hier, obwohl es schon fast neun Uhr abends war. Schon von Weitem haben wir gesehen, dass der Parkplatz direkt an dem Fußweg zu dem Fotostopp sehr voll war. Wir haben dann lieber am Parkplatz vor der Brücke geparkt. Hier standen nur ein paar andere Autos und es war nicht so ein Gedrängel. Außerdem konnten wir so erstmal den Berg mit dem schönen See im Vordergrund ansehen, bevor wir über die Brücke zum Fußweg gelaufen sind. Aufgrund der vielen Besucher ist der kurze Weg fast komplett mit Gummimatten ausgelegt und um ein Bild ohne Leute im Weg zu schießen, braucht es viel Geduld. Wir sind dann einmal den ganzen Weg abgelaufen und haben Fotos gemacht, sind aber schon nach knapp einer halben Stunde wieder gefahren, weil es uns hier einfach viel zu voll war.
Wir sind dann für die Nacht zum Campingplatz Hellissandur gefahren. Der Weg hierhin ist sehr schön, wir sind zuerst an den teilweise noch schneebedeckten Bergen vorbeigefahren, später durch moosbedeckte Lavalandschaften und rechts von uns haben wir oft das Meer gesehen. Kurz vor dem Campingplatz sind wir ganz vorsichtig durch eine riesige Kolonie von Küstenseeschwalben gefahren. Die Ausstattung des Campingplatzes ist in Ordnung, es gibt wenige Toiletten, zwei Duschen und ein kleines Servicehaus, aber ohne Koch- und Sitzgelegenheit. Dafür liegt der Platz schön gelegen mitten in einem Lavafeld und hat einen tollen Ausblick auf das Meer. Wir haben uns dann einen ruhigen Platz gesucht und unser Zelt aufgebaut. Während des Aufbaus kam auch der Platzwart rum und hat die Gebühr für die Übernachtung eingesammelt. Dann haben wir noch draußen in der Sonne unser Abendessen gekocht und sind schlafen gegangen.