Beiträge von Rey

    Bis der Shuttle-Bus das Gepäck aller Reisenden eingeladen hat, ist man im Grunde auch schnell zu Fuß rübergelaufen.
    Ob zu Fuß oder mit Shuttle. Den Weg dorthin zu kritisieren finde ich albern. Hättest doch sowieso dahin gemusst. Oder stehen Hertz und Co. direkt am Flughafengebäude. Musste ich jetzt einfach loswerden.
    Jedenfalls kann Geysir nichts dafür, gelle!


    Überhaupt, was der TE hier kritisiert hat - alles kein Grund für mich dort nicht mehr zu buchen.
    Fehlendes Reserverad und passendes Werkzeug schon eher. Sollte man halt vorher kontrollieren und gegebenenfalls einfordern.

    Hertz und Co stehen direkt am Gelände bzw. sind die Schalter im Flughafengebäude, bei anderen Anbietern muss man für die Abholung ein Shuttle in Kauf nehmen. Bei Island 4x4 z.B. wird man mit einem kleinen Bus zur Vermitstation (2km) gefahren, kann das Auto dann aber bei der Rückgabe einfach am Parkplatz abstellen (und Schlüssel stecken lassen - sicheres Island sei Dank!).
    Bei Hertz kann man das Auto vor dem Flughafen abholen, muss dafür die Rückgabe 1km entfernt im Rentalcar-Center machen und mit dem Shuttle zum Flughafen (oder den km mit samt Koffer in der Dunkelheit früh morgens schleppen).


    Die Masche mit teuer "verkauften" Defekten kann grundsätzlich immer passieren und kann nur durch Versicherungen gedeckt werden. Machen ja Jet-Ski-Vermieter in Thailand nicht anders.

    Wir sind im März von München aus in der Saga-Class direkt nach Island geflogen.
    Nie wieder dagegen1 !
    Die Anreise (ich nehme an, du wohnst irgendwo zwischen Basel und Zürich oder bei Biel o.Ä) von München aus ist natürlich nicht spannend, da ewig weit entfernt. Solltest du dennoch einen Flug finden (im Winter gibt es keine Direktverbindungen, erst ab Juli), vergiss die Business-Class mit Island-Air nach Kevlavik. War nicht nur sehr teuer, es gab auch kein priority-Gepäck wie bei der Swiss (kommt dort bei Ankunft immer zuerst raus) sondern bei der Rückreise gleich gar kein Gepäck (wurde mit DHL "nachgereicht"). Das bisschen Essen für die paar Stunden kann man selbst locker zahlen und die gesparten Euronen in eine gute Flasche Wein (oder ein paar mehr) in einer Vinbudin investieren. Zwischenstopp wollten wir bewusst keinen, da dann echt der ganze Tag drauf geht. Mit der Autofahrt war´s zwar nicht anders, aber es hat sich anders angefühlt :D .


    LG


    Rey

    Ihr habt ja echt einen miesen Ton hier drauf!


    Karl wollte eingangs wissen, wo er ein Thema (Schaf-Abtrieb oder Perde-Zusammentrieb oder auch was anderes Spannendes, was sich innerhalb 7-10 Tagen erfahren und erleben lässt) am besten sehen und recherchieren kann. Wo man also einen Bericht, wie bei uns z.B. über einen Alp-Abtrieb schreiben kann, was sicher auch schon in einigen deutschen Blättern zu lesen war und garantiert nicht ewige Recherchen vor sich herzog.
    Und nun wird das hier gleichgestellt mit Berichten inklusive jahrelangen Recherchen, globalen Aussagen über Island etc. etc.


    Wovor habt ihr denn Angst? Dass man Island zu schön darstellen könnte (was übrigens eher der Fall ist, da die Besucherquoten echt massiv gestiegen sind und selbst im Winter wirklich viele Touristen hier sind)? Oder dass Karl gar eine Falschdarstellung der Viehhüter-/ Zusammentreiber liefert? - Und dann deshalb niemand mehr kommt?
    Oder fühlt sich hier jemand ertappt, mehr zu wissen als anderen und nur die anderen wissen das immer noch nicht (für mich die ehestmögliche Ursache)?
    Da hätt ich auch keinen Bock mehr auf eine Diskussion.


    Ich werd mir das nächste mal auf alle Fälle lange überlegen, wie und wem ich eine Frage hier stelle.
    So feindselig hab ich das hier echt selten erlebt!
    peace


    Sorry - Karl!


    Gruß


    Rey

    Lt. Google sind das 897km in 11einhalb Stunden.
    Gibt es einen anderen Grund, außer dem Vermieter "unlimited milage" abzuknöpfen und den armen Tankstellen einen Geldsegen zu bescheren, um nicht andersrum (halbe Zeit, 462km) nach Dalvil zu fahren?


    Da wäre ja "Island rundherum in 24 Stunden" oder "Übernachten in Island? Überflüssig!" endlich in greifbarer Nähe!


    Zweitfahrer vorausgesetzt, oder nein, den kann man eigentlich auch weglassen!


    "Tele-Urlaub! Erlebe deinen Urlaub aus dem Auto - Aussteigen ist was für Sissis! Jetzt neu mit Ultra-Stabilizer, da kannst du die Schönheiten auch noch mit 100km/h scharf einfangen!" usw. usw.



    Als eingefleischter USA-Urlauber geb ich dir zwar schon recht, was Distanzen angeht (bin auch ein Vielfahrer), aber Island SEHEN geht so sicher nicht.

    Ein stop-over in Island würde für Asiaten wohl bedeuten, über die USA oder Vancouver/Kanada und Island nach Europa zu reisen oder gar mit einem round-the-wold ticket rumzudüsen. Cleveres Reisebüro, denen Europa im Winter schmackhaft zu machen, außer sie gehen Schifahren (der Kleidung mancher nach eher nicht).


    Macht für mich trotzdem wenig Sinn.



    Vielleicht treffe ich morgen früh am Flughafen einen Asiaten und frag mal nach :tee: .

    Freitag, 11. März, Geysir


    Geysir


    Heute ist Juttas Geburtstag! Leider weiß das der Himmel nicht und beschert am Jubiläumstag keine lachende Sonne, obwohl uns ganz und gar nicht zum Weinen zumute ist. Im Gegenteil! Man kann sich schnell an den Rhythmus hier gewöhnen und über´s Wetter reden wir auch schon nicht mehr (a bitzle schriba darf i grad no).


    Ein Ausflugstag schaut dennoch anders aus. Auf den Straßen liegt der Schnee der vergangenen Nacht und nach einigen km entscheiden wir uns für einen Kaffee am Geysir. Durch hohe Schneewehen, Matsch und Eis fahren wir deshalb sehr gemächlich nach Laugarvatn und weiter zum Anziehungspunkt
    Nummer 1 hier im Umkreis von 100km.



    Und weil heute eh alles Schwarz/Weiß ist, setzen wir uns die Sonnebrille auf. Moment - JA!


    Besser!




    Teilweise ist es echt schwierig voranzukommen, vor allem wenn der Wind Schnee auf die kaum sichtbare Straße weht. Gott sei Dank sind wir auf einer besser geräumten "Hauptroute" unterwegs. Bei anderen Straßen wünscht man sich schon einen Super-Jeep.



    Am Geysir angekommen, hechten wir uns in jedes Kleidungsstück, das wir dabei haben. Der Schnee treibt quer daher und eine Wetterbesserung ist nicht in Sicht. Wir waren ja schon oft hier, daher stört das nicht. Aber wenn man mit dem Bus auf einem Stopp-Over extra hierher angereist ist, mag die Enttäuschung schon größer sein.




    Die Massen lassen sich aber nicht vom Wetter unterkriegen. Gegen Mittag stehen schon wieder 10 Busse gefüllt mit Japanern, Koreanern, Chinesen und sonstigen Asiaten Schlange. Wir genießen unseren Kaffee und bestaunen das Treiben der vielen Leute. Bei dem Wind und dem Schnee macht sogar der Mundschutz einiger Chinesen Sinn :).





    Nachmittags fahren wir wieder gemütlich nach Selfoss, wo wir für das letzte Frühstück um satte 750 ISK einkaufen (5€). Pizza wird das Geburtstagsmenü für Jutta im Kaffi Krús, das uns inzwschen ans Herz gewachsen ist.


    Nach einem ausgiebigen Mittagsschläfchen genießen wir Abends das letzte (komisches Wort, brauch ich fast in jedem Satz - weshalb nur?) Bad in unserem Hot-Pot. Wir gehen vermutlich früh ins Bett (ich schreib ja noch, ist also echt nur eine Vermutung).

    Donnerstag, 10. März, Búrfell


    Búrfell


    Heute früh hat es JEDES Wetter!


    Es regnet, es schneit, es stürmt, es graupelt. Wir finden einfach keinen Grund, das Haus zu verlassen. Jede Sehenswürdigkeit versinkt heute im "white-out", daher beschließen wir, den Tag mit Lesen, saunieren, Bericht schreiben, im Hotpot entspannen, was gutes kochen und ein Fläschchen Wein genießen zu verbringen.


    Das klappt wunderbar und während des Tages kriegen wir die ganze Palette von Islands Wetterkapriolen mit.




    Als es dunkel wird, sehe ich zufällig, wie sich ein paar Nordlichter in einer kurzen wolkenlosen Phase zeigen. Die möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten:





    Wir haben vergangenen Montag im Geschäft neben Kronan in Selfoss eine prepaid-Island-Simkarte samt 6GByte Datenvolumen (1 + 5 zusätzlich) und 1000 Minuten Gespäch ins Festnetz um umgerechnet 35 Euro geholt.
    Die Sim-Karte ging mit meinem A1-Handy nicht, da hätte ich einen 8-stelligen Freischaltcode gebraucht (vermutlich von A1, die isländischen waren es jedenfalls nicht), aber meine Frau hat ein offenes Handy und so ist ihr Handy nun unser WLAN-Hotspot.


    Funktioniert überall völlig problemlos und schnell, auch im Auto.
    Telefonieren nach Österreich klappt auch, auch wenn wir keine Ahnung haben, wie lange.


    Einziger Nachteil: Sie hat jetzt eine isländische Telefonnummer. Zweiteinziger Nachteil: Frisst ziemlich Saft.


    Whatsapp klappt aber trotzdem, was mich sehr gewundert hat, aber man lernt ja nie aus.


    Alternativ gibt es kleine WLAN-Boxen um €100, die man an die Steckdose anschliessen kann. Ist halt teurer und weniger mobil.

    Mittwoch, 9. März, Seljalandsfoss


    Seljalandsfoss

    Als wir am Morgen aufstehen, geht gerade die Sonne über den Hügeln westwärts auf. Das wird ein phantastischer Tag!

    Schon gestern Nacht hat ein prächtiger Nachthimmel schönes Wetter angekündigt - obwohl das gar nichts heisst.



    Heute früh ist es wider Erwarten immer noch herrlich. Die Sonne geht über einer ruhigen und beinahe warmen Landschaft auf.



    Also machen wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg Richtung Westen. Zwischen Selfoss und Seljalandsfoss liegt eine fast 100km weite Ebene, die es zu überwinden gilt, ehe das
    Massiv des Eyjafjallajökull die Eintönigkeit unterbricht.


    Davor bleiben wir noch ein paar mal stehen und machen ein paar Fotos.









    Wie man sieht, zieht es vom Meer her zu. Nicht gut! Denn Seljalandafoss möchte gerne am Nachmittag vom Meer her beleuchtet werden, dann gibt es herrliche Regenbogen! Wer also solche sichten möchte, der sollte frühestens gegen 17:00Uhr hier sein, davor liegt der Wasserfall im
    Schatten. Wir wollen auf alle Fälle Regenbogen und fahren deshalb weiter zum 20km entfernten Skógafoss.


    Hier gibt es erst mal eine Pipibox und einen heißen Tee/Kaffee.


    Leider hat es so zugezogen, dass der Skógafoss nicht mehr wie letztes Jahr voll von der Sonne angestrahlt wird, was einen mächtigen Regenbogen verursacht und die Szenerie irgendwie voll aufpeppt.



    Was hier auffällt ist der fehlende Schnee. Es hat beinahe 6 Grad plus und das sieht man auch an den braunen und schneefreien Feldern.









    Als wir wider beim Seljalandsfoss vorbeikommen, ist es düster. Immerhin regnet es nicht.


    Die Stiege hinauf zum linken Aussichtspunkt ist total vereist und der Rundgang deshalb auch gesperrt. Passt schon, denn das wäre hier echt gefährlich. Im Sommer kann man hinten um den Wasserfall herumgehen und der Seljalandsfoss ist echt eine tolle und sehenswerte Location!




    Na ja, dann halt ohne Regenbogen!


    Wir fahren die gute Stunde zurück nach Selfoss und essen wieder im Kafi Krús, diesmal echt leckere Burger, natürlich mit einem Viking Classic, wie es sich gehört. Der Abend klingt mit einem Bad im Hotpot und Lesen aus.


    Wer zum Teufel hat vergessen, hier einen offenen Kamin einzubauen???

    Golden Circle


    Das Wetter heute? Sagen wir mal "halbsüß". Das heißt hier im Norgen gar nichts, wechseln sich doch Sonne, Regen, Schnee, Nebel, Nieseln und Wind im Minutentakt ab. Doch es gibt bekanntlicherweise kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.
    Um kurz vor Zehn fahren wir nach Selfoss, um ein Kabel für meine Kamera zu kaufen. Das ist zu Hause geblieben und verhindert trotz WLan meiner Kamera hartnäckig das Übertragen der Bilder auf den kleinen Mac vor mir. Dass der Kauf geglückt ist, kann man an den Bildern hoffentlich erkennen :).


    Nun sind wir schon gespannt, wie sich Geysir und Konsorten so ganz ohne Besucher wohl machen und steuern Richtung Norden. Gute 50km sind es von Selfoss zum Geysir. Die Strecke kennen wir schon vom letzten Jahr und
    genießen die Aussicht auf die weiße Pracht links und rechts der Straße.
    Da es in der Nacht ein wenig wärmer geworden ist, sind die Straßen beinahe Schnee- und Eisfrei und die erleubten 90km/h kann man getrost fahren.


    Am Geysir angekommen, macht sich Ernüchterung breit. Keine Leute da?
    Fehlanzeige! Die Busse der Touristen (wir selbst sind ja keine) reihen sich auf und der Parkplatz ist beinahe komplett besetzt. Im Sommer ist weniger los, so hat es zumindest den Anschein.




    Die Massen lassen uns aber kalt, wir sind wetterangepasst halt :).











    Der Wind bläst immer stärker und während wir auf einen Ausbruch von Strokkur warten, frieren mir fast die Finger ab. Die Handschuhe sind sicherheitshalber zuhause geblieben. Die würden bei dem Nieselregen hier auch nass.


    Wir schaffen es trotz dem Nebel, der sich bei den kalten Temperaturen und dem heißen Wasser hier zwangsläufig bildet, einen Blick auf die wunderschöne "Kuppel" zu werfen, die Strockur beim Ausbruch bildet.





    Etwa 5km nach Geysir wartet Gullfoss, der "goldene Wasserfall" auf uns. Gold ist ausgegangen, heute hat sich der Wasserfall mit Perlen und Silber geschmückt.








    Ein Besuch im dazugehörenden Visitor-Center, das letztes Jahr erweitert wurde, treibt uns aufgrund der Menschenmassen schnell wieder weg aus dieser Gegend. Auf alle Fälle hatten wir nicht alleine diese super Idee
    und es gilt als erwiesen, dass Winter nicht gleich Einsamkeit in dieser Region bedeutet. Da muss man wohl in den Norden nach Myvatn, um den Tagestouristen zu entgehen.


    Kein Circle ohne
    Þingvellir, dem Versammlungsort des ersten Parlaments bereits im Jahre 930, am 17. Juni 1944 wurde hier die Republik Island ausgerufen.


    Aber erst mal ist der Weg das Ziel:





    In Þingvellir wollen wir nur den Wasserfall Öxarárfoss anschauen, die historischen Stätten sind für uns keine Wiederholung wert. Der Weg zum Wasserfall ist komplett vereist, was die Begründung für die Einsamkeit dort oben sein mag.










    Bald fahren wir wieder zurück in unsere inzwischen kuschlig warme Unterkunft. Ich habe buchstäblich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Heizung auf Touren zu kriegen und nun sind wir für kalte Temperaturen gerüstet.




    Abends gibt es selbstgemachte Wedges aus köstlichen roten Kartoffeln und Naturschnitzel und eine gute Flasche Rotwein. Herz - was willst du mehr?

    stuck in the mountins


    Nach einem ausgiebigen und gemütlichen Frühstück machen wir uns durch den Schnee auf zu unserem Auto. Da wir knietief in den Schneemassen versinken, macht sich ein ungutes Gefühl breit. Ob wir da mit unserer Karre wohl wieder rauskommen?


    Einsteigen. Los gehts!
    Oder doch nicht? Unser Auto bewegt sich trotz kleiner Gänge und Differentialsperre keinen Zentimeter. Dafür fängt es gehörig an zu stinken und zu qualmen. Die Kupplung hat ihren Geist nach nur 50.000km aufgegeben. Das ist - wohlgemerkt - nicht meinen Fahrkünsten geschuldet, sondern hat sich gestern bereits angekündigt. Mietauto halt.


    Hätt ich doch den Defender mitnehmen sollen, der kennt solche elektronischen Sperren nicht.

    Wir rufen Hulda an und erkundigen uns nach Lösungsmöglichkeiten. Schaufel ist keine da und selbst mit Schaufel wäre das eine Tagesaufgabe. Dem stimmt sie zu und verspricht Abhilfe. Ein Anruf eine Stunde später kündigt ein Auto ("it´s not a real car, more the one that gets rid of snow") an. Und um halb Eins erscheint er dann auch pünktlich, fräst den Weg frei und zieht unser Auto in 20 Sekunden in eine schneefreie Fläche.

    Er lässt sich fürstlich dafür bezahlen (möchte gerne 10.000 ISK, ca. €70.-, wir haben aber noch keine Kronen und so gibt er sich mit einer Menge kleiner Euro-Scheine, in Summe €55, zufrieden).


    Leider hab ich von der Rettungsaktion vor lauter Aufregung keine Fotos (Handy und Kamera sind im Haus geblieben), nur vom Ergebnis gibt es Bilder:




    Nun endlich wieder mobil, fahren wir erst mal Richtung Selfoss. Eingentlich wollten wir nur einkaufen gehen, nun fahren wir mit offenen Fenstern, da sich der Geruch nach verbrauchter Kupplung richtig schön festgefressen hat. Die Beschleunigung unseres fahrbaren Untersatzes lässt auch deutlich zu wünschen übrig, was uns zum Schluss kommen lässt:
    Auto tauschen!

    In Selfoss rufen wir erst mal Budget an und die freundliche Dame am Telefon organisiert uns einen Mechaniker. Technisches englisch ist jetzt gefragt. "clutch" und "does not accellerate propperly" sind schon mal gute Grundbegriffe und so wird uns Glauben geschenkt.

    Sie schicken einen Austauschwagen.


    Nicht, ohne mich gefragt zu haben, ob ich ein "car with an automatic gear" fahren kann. Ob die wohl glauben, dass ich ein Tourist mit sehr eingeschränkten Fahrkenntnissen bin ?

    Wir nutzen die Wartezeit und gehen genüsslich ins Kaffi Krús gleich neben dem Kronan-Supermarkt köstliches Essen fassen. Ein richtiges Viking-Bier dazu - da macht auch das Warten Spaß! Die letzte halbe Stunde stehen wir in der Kälte und stehen uns die Beine in den Bauch, bis die netten Herren uns einen Ersatzwagen bringen.


    Ein weißer Kia Sportage (mit Automatik) wird also unser Begleiter für den Rest des Urlaubs werden. Unseren Suzuki lassen sie einfach stehen und fahren los. Unser Trinkgeld wollen sie erst nach nachdrücklicher Bitte nehmen. Trinkgeld ist in Island einfach nicht üblich.


    Das waren also die Aktivitäten für heute. Aber ist ja Urlaub und wir nehmen´s mit Humor. Das Auto parken wir gaaanz weit weg von den Schnee-Untiefen.

    Heute steht erst mal ein Bad im Hotpot an und wir genießen einen gemütlichen Abend bei Schneefall und 0 Grad.

    Sonntag, 6. März 2016 , Selfoss

    Der hohe Norden ruft!


    Was tun, wenn der Virus noch aktiv ist und nur im Ursprungsland behandelt werden kann?

    Richtig! Wieder hinfahren und dagegen ankämpfen!

    Wir haben es uns diesmal einfach gemacht: Wir bleiben 7 Nächte in unserer "Villa" vom letzten Jahr und übernachten die letzte Nacht wieder im Hotel Berg in Kevlavik. Allso diesbezüglich nichts neues.

    Wir starten gemütlich um 09:30 Richtung München, wo wir nach gemütlicher Fahrt (wir erinnern uns; Jutta mags nicht über 200km/h) gegen 11:15 eintreffen. 1km vor dem Flughafen überholt uns sogar der Wagen vom Valet-Parking, weshalb ich ihm nur noch folgen muss und wir natürlich genau gleichzeitig am Terminal 1 eintreffen.
    Das klappt ja schon mal prima. Gepäck ist auch schnell eingecheckt und um kurz vor 13:00 Uhr sitzen wir im Flieger. Leider hat eine Dame mit Gipsfuß vergessen zu erwähnen, dass sie ohne Rollstuhl nicht in den Flieger kommt und auf dem Außenparkplatz ist das ein wenig komplizierter. Das verschafft uns eine gute dreiviertel Stunde im Flieger, ehe wir starten.

    Der Flug dauert keine vier Stunden und verläuft sehr ruhig. Gerade mal Zeit, den neuen Star-Wars-Streifen "The Force Awakens" mal in englischer Originalfassung anzuschauen (das Entertainment kann wahlweise in Isländisch oder Englisch genossen werden).


    Am Flughafen warten wir eine gefühlte Ewigkeit auf das Gepäck, nutzen die Zeit für den Einkauf von Campari und Wein und so sind wir mit allen Verspätungen erst um 17:00 Uhr wirklich "da".

    Hulda, unsere Vermieterin, wartet schon mit dem Uralt-Handy für die automatische Schranke und den Schlüsseln und hat für Juttas Geburtstag sogar ein Geschenk dabei: "Iceland - small world", ein wirklich ausgezeichneter Bildband, wie wir später feststellen werden. Wir begrüßen uns herzlich und verabschieden uns aber auch schnell wieder, schließlich hat sie schon eine ganze Weile hier gewartet.


    Am Budget-Schalter ist nichts los und so fassen wir schnell unseren Wagen aus, einen Suzuki Grand Vitara, sogar mit Spikes (€520 pro Woche inklusive aller Versicherungen ohne Selbstbehalt bei Euopecar). Der Wagen ist schnell gefunden und schon sind wir auf der Straße erst Richtung Reykjavik, dann der 1 folgend Richtung Selfoss. Wobei wir wie beim letzten Mal die Abzweigung auf die 1 nach Westen verpassen...


    unsere Bleibe für die nächsten 7 Tage liegt hier


    Nach etwas mehr als einer Stunde sind wir in Selfoss und sausen mal schnell in den örtlichen Kronan, einen Supermarkt, der bis 21:00 Uhr auch am Sonntag geöffnet hat bzw. haben sollte. Denn schon bald bemerken wir, wie die Mitarbeiter anfangen, die Auslagen zuzuhängen und unser Frühstücksschinken schafft es nur in unseren Einkaufswagen, weil wir die Rollos selbst noch mal hochziehen. Scheinbar ist heute um Sieben schon Neun? Aber egal, wir haben alles für´s Frühstück und düsen los in unsere Bleibe.


    Es ist Winter. Es schneit. Es ist kalt.


    Wenn wir nicht schon einmal hiergewesen wären, hätten wir garantiert im Auto übernachtet. Der Weg ist nicht zu erkennen, so verweht und verscheit ist die ganze Gegend. Aber ahnen können wir den Weg noch und so parken wir nach einigen Anläufen auf dem unteren Parkplatz unserer Bleibe im halbmeter tiefen Schnee. Das sollte uns morgen noch zum Verhängnis werden, dazu aber später mehr.




    In der Nacht klart es auf und am Himmel sind seltsame graue Streifen erkennbar. Ob das wohl wieder Nordlichter sind? Mit einer Belichtungsdauer von wenigen Sekunden zeigt sich der Himmel in herrlichen Farben, aber seht selbst:






    Wir hoffen noch auf viele solche Nächte und gehen bald ins Bett. Fängt ja schon mal gut an!

    Das mit dem Schnee und dem Hochland hab ich ja komplett verpennt :). Stimmt, da könnte noch einiges rumliegen.
    Wir sind zwar andersrum gefahren, aber von der Strecke Myvatn nach Egilsstadir kann ich rein gar nichts berichten, sah es doch auf 70km genau so aus:

    Bin fast wahnsinnig geworden, da für den "Pace-Maker" vor mir 25km/h eine berauschende Geschwindigkeit war und überholen definitiv keine gute Idee gewesen wäre.


    Meine persönliche Meinung war halt, dass die Gegend um Myvatn für "normale" Touristen viel hergibt. Wir würden das nächste mal dort auf alle Fälle mehr Zeit einplanen.



    Godafoss



    Grjotagjá, eine Grotte mit heißen Quellen



    Dettifoss (weiß aber nicht, ob der Weg dort hin geräumt wird)



    Blick vom Hverfjall auf den Myvatn

    Tag 5 Weiterfahrt bis Egilsstadir, 2 Übernachtungen
    Tag 7 Weiterfahrt bis Akurery, 3 Übernachtungen

    Wir waren auch zwei Nächte in Egilsstadir und haben uns von dort aus das Hochland angeschaut.



    Wenn ihr das Hochland vorhabt, dann bleibt dort, ansonsten würde ich hier zugunsten der Gegend um Myvatn nur eine Nacht in Egilsstadir (Abendesssen sehr lecker im Kaffee Nielsen!) und eine Nacht in der Gegend von Myvatn verbringen. Das ist zwar stressiger, gibt euch aber mehr Zeit für diese wunderschöne und sehr abwechslungsreiche Ecke. Ist nicht umsonst eines der beliebtesten Ziele in Island.




    Island zu bereisen ist wie die USA zu bereisen, nur näher.


    Damit könnte ich eigentlich mein Fazit zu unserer Reise "eine Familie zeigt die kalte Schulter" schon wieder beenden, wären da nicht doch ein paar feine, aber gravierende Unterschiede und ein paar Merkblätter, die hier noch zusammengefasst werden sollten.
    Ich versuche mal, die Dinge chronologisch und inhaltlich so zu gliedern, dass ein Island-Rookie wie wir (einer waren) das auch brauchen kann. Das ergibt zwangsläufig etwas mehr Text, aber da sollten so ziemlich alle Erfahrungen enthalten sein, die neu für uns waren.

    Planung


    Für die Planung braucht es kein Reisebüro, wenn man sich mit Flugbuchungen, Booking.com etc. und dem Internet im Allgemeinen auskennt. Anfragen bei rhomberg.at und islandspezialisten.de waren vom Preis her völlig inakzeptabel (ca. 3.000 Euro pro Person ohne Verpflegung für 15/17 Tage samt Flug und mittlerem 4WD-Auto). Mit eigener Planung und einiger Zeit, die dafür draufgegangen ist, habe ich uns 8 Unterkünfte rausgesucht und die Grundkosten um 35% günstiger bei weitaus besserer Lage und Ausstattung gekriegt. Somit sind wir "all
    inclusive" zu den selben Konditionen gereist, die die Veranstalter für weniger Tage ohne Verpflegung und Sprit etc. veranschlagt haben.

    Hilfreich fand ich Reiseberichte anderer hier im Forum und die Vorschläge, die ich in diversen Reiseveranstalter-Seiten gelesen habe. Nicht hilfreich (weder bei der Planung noch bei der Reise selbst) fanden wir den Reiseführer von Baedecker. Der Island-Reiseführer vom Müller-Verlag sei der Hit, aber zu spät ist eben zu spät.
    Als Maximaldistanz für Fahrtage habe ich 400km angesetzt und das hat sich bewährt. Auch die Länge mit 18 Tagen samt An- und Abreise war in Ordnung.
    Da ich alle Unterkünfte vorgebucht habe, war die Reiseroute und auch die Richtung (im- oder gegen den Uhrzeigersinn, bei uns also "im")
    festgelegt. War eher intuitiv und würden wir wieder so machen, da viele Highlights am Ende (Auf dem Wecker also bei 04:00-06:00 Uhr) liegen. Begonnen habe ich wie immer mit dem Flug und da war eine Buchung im Januar direkt auf der Seite von Icelandair.com optimal. Kurzfristig kosteten die selben Flüge das doppelte. Wer nicht sinnlose Zeit vergäuden will: Es gibt auch eine Seite von Island-Air, die hat ihren Sitz aber auf Hawaii und mit Inseln und nicht mit Eis zu tun!

    FeWo-Direkt.de ist eine super Seite, um Ferienhäuschen zu buchen. Aber: In der Regel haben diese Unterkünfte eine Mindestaufenthaltsdauer von 3 Nächten, weshalb ich die ganze anderen Nächte über booking.com gebucht habe und nur jeweils ein Häuschen am Anfang und am Ende mit FeWo-Direkt. Das braucht ein wenig Englischkenntnisse, denn deutsch spricht kaum ein Vermieter und die Abwicklung erfolgt direkt mit dem Vermieter selbst, nicht nur über eine Webseite. Zudem müssen die Häuser im Voraus bezahlt werden (was aber sogar bei booking in einem Fall in Eldhraun so war).


    Ich packe meinen Koffer


    Wer nach Island reist, braucht warme Kleidung. Wer nach Island reist, schwitzt nicht. Wer nach Island reist, braucht deshalb auch nicht 10
    Garnituren, 2-4 reichen. Unterwäsche und Socken mal ausgenommen. Bergschuhe brauchten wir auch nicht, leichte Wanderschuhe waren für 90% aller Fälle völlig ausreichend, die restlichen 10% gingen die zur Not auch so (dann wären die Bergschuhe eh im Zimmer und nicht "am Mann" gewesen). Eine Regenjacke ist auch nicht schlecht, Schirme hatten wir mit, aber nie dabei gehabt, wenn sie gebraucht wurden. Können also auch Zuhause bleiben.

    Als Fotoausrüstung hatte ich eine 6D von Canon (Vollformat) und das Reiseobjektiv 28-300 von Tamron mit an Bord. Das Weitwinkel 17-40
    brauchte ich sehr selten für Innenaufnahmen oder mal für eine Panoramaaufnahme, hätte eher auch zuhause bleiben können. Ein Stativ
    braucht m.E. nur, wer Wasserfälle seidenweich ablichten oder Nordlichter fotografieren will oder an Parkinson leidet.

    Eine Drohne zum Filmen und Fotografieren hatte ich mit, sie ist aber beim Transport im Koffer beschädigt worden und kam nur zu einem
    (misslungenen) Testflug zum Einsatz.
    Steckdosen sind wie bei uns, die üblichen Ladekabel gehen alle.


    Geld


    Isländische Kronen auf der heimischen Bank zu kriegen, ist ggf. schwierig, da meist nicht lagernd. Zudem ist das auch unnötig. Bankomaten gibt es an jeder Ecke (auch am Flughafen). Bargeld an sich braucht es aber nirgends. Es wird 100% mit Kreditkarte bezahlt (Schwarzgeld und die "Bezahlung" für´s Reifenflicken ausgenommen). Wichtig ist, den Code der Kreditkarte zu kennen, denn sonst schaut es mit Tanken Essig aus (es gibt nur Automaten, dort geht die Maestro bzw. Bankomatkarte oft nicht). An Gebühren haben wir insgesamt €92 an Visa bezahlt, eigentlich frech!


    Anreise


    Wir hatten die super Idee, ein zusätzliches Gepäckstück für die Bergschuhe und diverses mitzunehmen. Nie mehr!
    Das war nicht nur auf der Hin- sondern besonders bei der Rückreise extrem umständlich und hinderlich. Nicht machen! Finger weg! Vergiss!
    Lass das! usw.

    Dass der Flug statt der üblichen 11-13 Stunden in die USA nur 3,5 Stunden dauert, ist ein Segen! In Island ist man schneller als mit dem Auto in Jesolo. Zwei Stunden MINUS ist der Zeitunterschied, also kein Jetlag zu erwarten.

    Iceland-Air hat eine moderne Flotte mit In-Seat-Entertainment und sogar WiFi. Dass die Filme nur auf isländisch und englisch erhältlich sind, ist für die kurze Strecke kein Problem. Auf dem Flug nach Denver letztes Jahr war das aber anstrengend. Essen gibt es nur käuflich zu erwerben und ist mittelmäßig, ebenso wie der Service. Dafür sind die Flüge günstig.
    Der Flughafen in Keflavik ist relativ klein und die Wege eher kurz. Wir hatten das Glück, dass die Hitzewelle 2015 gerade am Abflugtag eine
    Pause machte und wir nicht in Shorts und Hawaii-Hemd am Flughafen ankamen. Da hatte es satte 12 Grad und es nieselte.


    Auto


    Ein Allradfahrzeug, das auch F-Straßen ("forbidden roads", wie mir lustigerweise am Schalter des Vermieters erklärt wurde) befahren darf,
    ist zwar nicht Pflicht für Island, aber erweitert die Reisemöglichkeiten enorm. Der schönste Teil Islands (find ich) liegt mitten drin!

    Aber die Preise sind hier echt gesalzen.
    Nachdem die Saison nur von Juni bis Anfang September geht, kostet ein Fahrzeug bei Hertz, Avis und Konsorten einfach mal das 3-4-fache des "normalen" Preises. Natürlich kriegt man auch einen Fiat Punto für drei Wochen um €800, aber ein Pajero kostet gleich mal €4.500 und drüber. Witzig fand ich den Preis eines Defenders (hab selber einen), der für sagenhafte €5.400 angeboten wird. In 7 Wochen hätte ich meinen (gebrauchten) so bezahlt gehabt! Immerhin kriegt man dafür Ballonreifen an einem Fahrzeug, das sich mit 122PS gerade mal so vom Fleck bewegen kann.
    Nach langem Suchen hab ich bei www.iceland4x4carrental.com einen Jeep Grand Cherokee für €2.040 aufgetrieben. Die Bewertungen dieses Unternehmens gingen im Netz von -5***** bis +5*****, was die Sache eher spannend gemacht hat.
    Die Übernahme des Fahrzeugs war wie berichtet nicht so wie gedacht, am Ende hatten wir einen Lagerschaden rechts hinten, einen Platten mittendrin und das mit nix ausgestattete Fahrzeug (ok, Klima, Fensterheber, Automatik, 250PS, CD ohne MP3) hat im Schnitt 16,4 Liter gesoffen.
    Würden wir aber wieder nehmen. Immerhin kraxelte der höhergelegte und mit All-Terrain Reifen von BF Goodrich ausgestattete Jeep mit uns einige spannende Passagen und wegen der vielen Macken, die eh schon da waren, musste die "Karre" nicht geschont werden.

    Essen


    Teuer.
    Aber exquisit! Es gibt immer frischen Fisch und jede Menge Lamm. Die Isländische Küche ist der unsrigen ähnlich, sehr schmackhaft und die Suppen sind sensationell. Es gibt viel frisches Gemüse, frischen Salat und leckeres Fleisch / leckeren Fisch. Ein Restaurantbesuch mit einem
    Hauptgericht und einem Bierchen kostete uns im Schnitt €35 pro Person.


    Fortsetzung folgt...

    Tag 17, Dienstag 01.09.2015 Selfoss - Keflavik


    Der letzte Tag ist angebrochen. Zeit, unser gemütliches Zuhause gründlich zu reinigen - man mag sich ja nix nachsagen lassen! Und vielleicht kommen wir ja wieder mal hierher? Also wird geputzt, Staub gesaugt, Geschirr verräumt und selbst der Pool wird entleert und gespült.
    Wir drehen uns nochmal um und tippen ein letztes mal die Nummer in das Uralthandy, die Schranke öffnet sich und schon ist auch dieser Abschnitt unserer Reise passé.


    "Haus in den Bergen" - wir werden dich vermissen! Wer da auch mal hinwill: Objekt-Nr. 1615293 bei www.fewo-direkt.de, Gudrún ist eine liebe Isländerin mit sehr netter Mama - sehr zu empfehlen!


    Und ab geht es Richtung Reykjavik. Unterwegs noch Marlboro kaufen. Schlappe €8,60 für ein Päckchen. Da wär ich Raucher und zuhause. Island-Urlaub wär mir zu teuer :).


    Reykjavik wollen wir uns anschauen, fahren ins Zentrum und am Hafen entlang und stellen fest, dass wir dem Trubel (und eigentlich ist nichts los) nicht mehr gewachsen sind. Wir parken also nicht mal und sind schon eine viertel Stunde später wieder der Großstadt (hat 120.000 Einwohner) entflohen und auf einer Gravel-Road. Herrlich! Kurzer Stopp bei einer Fisch-Fermentierung. Fenster sofort wieder zu!


    ImNavi ist es leider nicht zu finden, aber den See Kleifarvatn können wir anpeilen. Krýsuvík liegt knapp danach rechts an der Straße und ist unser letztes natürliche thermale Gebiet unserer Reise.


    Stellt euch mal vor, ihr habt unbegrenzte Mengen an LSD zur Verfügung (unsere Reste sind leider aufgebraucht :)), dann schaut das da (vielleicht) so aus:

    Und schon sind wir wieder froh, dass Rey keine Ahnung von Fotoshop hat, LSD "aus" und keines der Bilder nachbearbeitet ist!


    Orischinal so:


    Das Gebiet ist wie alle "Thermohügel" hier relativ klein und auf den ersten Blick unspektakulär. Aber die Farben sind auch ohne Sonnenbrille (die Sonne scheint eh nicht) und sonstige Hilfsmittel echt fantastisch und erst der Geruch!



    Ein "digitaler" Weg führt den Berg hoch. Hier hat man eine super Aussicht und erst mal keinen Plan, warum man sich das eigentlich angetan hat.
    Ok, es dampft zwar aus ein paar Löchern, aber es gibt keine Stege, keine Geysire, keine speienden Vulkane oder ähnliches. Nur ein gemächlich vor sich hinnebelndes Hügelein ohne besonderen Reiz.



    Das geniale hier ist aber die Ruhe und die Möglichkeit, sich mal intensiv und ganz genau mit dem Phänomen Erdwärme auseinanderzusetzen. Und erst jetzt wird der Aufstieg belohnt:



    Es lässt sich also durchaus stöbern hier oben! Winzige Schwefel-Kristalle leuchten und die seltsamsten Formen haben sich in vermutlich vielen tausend Jahren gebildet.
    Trotzdem sind die vielen Fußabdrücke und Zerstörungen hier schon gut sichtbar und hoffentlich gibt es bald Absperrungen, damit das auch noch für andere spannend bleibt!


    Oben kann man noch den Berg umrunden (rechts im Bild). Das sparen wir uns aber, da Jutta und Aris unten auf uns warten.


    Nach zwei Stunden ziehen wir weiter, der Abstecher hat sich aber wirklich gelohnt! Und bis auf vielleicht 30 Leute war es hier mal wieder richtig chillig.


    Next Stop Blue Lagoon!


    Dass die "Bláa Lónið" ein Nepp sei, haben wir von unseren Deutschen Mitbewohnern in Akureyri gehört. Aber die Neugier siegt und daher fahren wir noch an der Anlage vorbei. Die Lagunen sind eigentlich das Restwasser des Wärmekraftwerks hier und sind nicht natürlich entstanden.
    Das Salzwasser, das hier aus 2.000m Tiefe hochgepumpt wird und bis zu 240 Grad heiß ist, wird zur Stromerzeugung und für Fernwärme genutzt, das Abwasser in die Lavagegend gepumpt. Dort sorgen Kieselalgen für die blaue Färbung, die wir ja schon beim Myvatn gesehen haben (dortaber natürlichen Ursprungs).
    Das fanden erst die Einheimischen schick, später entstand hier das weltberühmte Bad, das scheinbar sogar Leute anzieht, die extra deshalb nach Island reisen (und anschließend wieder abhauen, die Deppen).



    Das Kraftwerk ist publikumsunwirksam hinter großen Lavawallen versteckt. Dem Badespaß soll das dienlich sein. Die Lagune sieht man deshalb auch nicht.
    Ein Weg für mittellose Touristen (Hallo? Wir sind am ENDE! Unserer Reise. Und damit auch beinahe in dem Stadium.) führt nebenan durch den nicht bewirtschafteten Teil des Abwassers.


    Tatsächlich schön anzuschauen!



    Abends gehen wir noch die am Anfang der Reise vergessene Jacke von Aris bei Andis 1x6 ausfassen, hinterlegen das Uralt-Handy für Gudrúns Mutter an der Rezeption des Hotels Berg (sie holt es später ab, wohnt hier um die Ecke, kann uns den Weg aber nicht beschreiben), machen einen Spaziergang am Meer und gehen bald ins Bett (Hab heute beim Rauchen 4 Jacken angehabt. Mann, ist das kalt hier!).



    So. Das war also unser Reisebericht.


    Morgen werden wir um 04:30 aufstehen, an einer unendlich langen Schlange anstehen, weil wir 5 statt 4 Gepäckstücke mithaben (machen wir nie wieder) und die Isländer organisatorische Chaoten sind, uns ärgern, dass wir das "normale" Gepäck auch in 10 Sekunden statt in einer Stunde am "Bulk-Baggage"-Automaten hätten abgeben können (unbedingte Empfehlung!!!), werden wieder von Herbert minutiös abgeholt und sicher nach Hause gebracht werden (danke nochmals dafür!) und uns auf Hund und Katze freuen.


    Was noch folgen wird, ist ein Fazit. Das darf nach dieser Reise nicht fehlen. Zuviele Merkzetteleinträge sind zusammenzufassen für jene, die vielleicht mal (vielleicht auch wegen meinem Bericht?) die Sehnsucht nach Island packt. Uns vielleicht auch wieder.


    Mal sehen.


    LG


    Rey

    Tag 16, Montag 31.08.2015 Selfoss - Süden - Selfoss


    Wir waren bekanntermaßen am Freitag gar nicht am Gljúfrafoss, sondern am Seljalandsfoss.
    Namen sind Schall und Rauch - ich hätte die beiden sowieso andersrum benannt :).

    Nachdem das Wetter im Süden scheinbar besser ist, zumindest sieht es so aus, zuckeln wir gemütlich nochmal 100km ostwärts und besuchen noch ein paar Sehenswürdigkeiten, die wir wegen der Hausübernahme nicht mehr anschauen konnten.


    Das also ist er, der Gljúfrafoss. Exakt 560m neben dem Seljalandsfoss (der, durch den man hinten rum durchlaufen kann). Das Wetter ist zwar nicht so hübsch wie erwartet, aber in dem Wasserfall (richtig, nicht "dabei" sondern "drin") ist Sonne eh störend.

    Der Gljúfrafoss hat sich in das Gestein regelrecht hineingefressen und bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich bei den hitzigen
    Temperaturen (14 Grad) ein wenig abzukühlen. Fotos wollen nicht so recht gelingen, wenn nicht alle 5 Sekunden die wärmende Unterbekleidung zum Linsenputzen verwendet wird. Aber ein Spass und ein wirklich sehenswerter Wasserfall!






    Die Lichtverhältnisse sind aber auch besonders schwierig! Entweder hell wie Sau oder düster wie Hölle. Dabei steht man staunend irgendwie mitten in der riesigen lauten Dusche. Hat sich gelohnt, dass wir nochmal hergefahren sind! Hätten wir natürlich auch einfacher beim ersten Besuch mitmachen können.


    Da wir schon mal in der Gegend sind und es leicht regnet, machen wir einen 30km-Abstecher zum Museum zum Ausbruch des Eyjafjallajökull,
    wo die Leiterin des Instituts einer Touristin sicher 20 mal den Text vorredet


    "ääj-ja-fjatt-la-jöch-küt-ll"


    (nachdem wir nun ja wissen, dass LL als stilles TL ausgesprochen wird). Das war das Highlight dort, denn mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Das "Museum" bietet außer einem Souvenirshop und einem 20minütigen Film (haben wir nicht angeschaut, ist ggf. sensationell) - nichts.




    Wir fahren also wieder Richtung Westen, dort gibt es ein Freilichtmuseum mit den in die Erde bzw. mit Erde ummantelt gebauten Häusern aus dem 19. Jahrhundert (das erste mindestens 1641, die meisten um 1850, die Kirche zuletzt 1875).
    Keldur liegt 15km abseits der Ringstraße und somit verirrt sich außer uns niemand hierher.






    Interessant finden wir die Kühe mit BHs. Zumindest sieht es so aus. Sie haben das Euter eingepackt und wir vermuten, dass das dazu dient, die Kälber zu entwöhnen. In optischer Hinsicht eher nicht so der Burner, die Muh-Negligés.


    Und weil wir eh auf dem Weg nach Hause sind, machen wir anschließend noch einen Abstecher zum Kerið, einem Krater keinen Luftkilometer von unserem Haus entfernt. Hier zahlen wir das erste und einzige mal Eintritt, welcher aber mit 1,35 Euro noch als Schnäppchen durchgeht.


    Brav umrunden wir das Loch und finden es ganz ok. Weiter hinten schaut es aber sehr viel interessanter aus und da wollen wir anschließend hin.


    Da ist ein Steinbruch, der hier völlig deplaziert liegt. Der gehört farblich eher nach Utah oder Nevada und fasziniert uns wirklich.



    Sehr schön und gratis. Müssten wir morgen nicht weiter, hätten wir hier sicher noch die eine oder andere Versuchsstrecke für unseren Jeep entdeckt!
    Abends geht es wieder in die Sauna und in den Hot-Pot. An Island könnte man sich gewöhnen, auch wenn wir heute nur Low-Lights angeschaut haben, war es wieder ein toller Tag!

    Tag 15, Sonntag 30.08.2015 Selfoss und nix weiter
    Nach beinahe 3.500km wird heute mal Urlaub vom Urlaub gemacht.
    Schachspielen - Einkaufen fahren (Jutta fährt - YES!) - Grillen - Chillen - Saunieren und Baden. Herrlich. Ehrlich!



    Lecker Lammkotletts - hmmmmm!
    Das schwarz angekohlte stammt natürlich nicht aus meiner Haubenküche. War vorher schon da :). Dafür hat Aris das Gemüse perfekt mit Knoblauch, Rosmarin und Gewürzen mariniert - einfach gut!



    Vor der Aufnahme hab ich alle aus der Sauna vertrieben - sorry!




    Seeeehr unangenehm!


    Wir sind heute früh im Bett, davor schlürfen wir Wein und Bier aus der Vinbudin und genießen einen ruhigen Abend.

    Hallo Rey, vielen Dank für den Super reiseverlauf. Sehr schöne Bilder! Der Beitrag liest sich super. Ich war eine Woche später dran, hatte am Anfang leider nicht so tolles Wetter.


    Darf ich fragen was du für eine Fotoausrüstung hast? Bilder sind der Hammer. Nachbearbeitet oder einfach nur Fotoprofi?


    Vielen Dank noch mal

    Dann waren wir gerade im Norden bei 20 Grad in der Sonne, einen Tag später aber wieder im Nebel/Regen. Island halt.


    Zu den Fotos: Weder noch, danke für die Blumen!
    Für´s Nachbearbeiten hatte ich keine Zeit, hab allerdings einen Rahmen per Photoshop drumrummontiert.
    Den Link dazu findest du hier: http://www.rey-rey.at/get_file.php?id=29475017&vnr=682141
    Achtung! Die Dateiendung .txt muss wieder weg, dann kannst du die Datei öffnen und das Skript landet im Photoshop.
    Mit einer Automatisierung kannst du das dann auf ganze Ordner anwenden.


    Als Ausrüstung hatte ich eine Canon 6D, also eine Vollformat-Kamera dabei, meist mit 28-300er Reiseobjektiv von Tamron (die mag ich eigentlich nicht so, aber dieses Objektiv passt perfekt für eine Reise). Ab und zu kam noch ein Weitwinkel von Canon 14-40mm 4.0 L USM zum Einsatz, den Rest erledigt schönes Wetter (ab und zu) und die grandiose Landschaft von Island.


    Und wenn ich endlich mal Zeit finde, dann kommen noch 3 Tage Bericht. Die fehlen ja noch. LG

    Ende August geht das definitiv. Wir hatten aber auch Glück. Trotz Vorhersage waren die letzten beiden Nächte bewölkt und nichts zu sehen.


    Vergangenen Freitag, 27.08.2015, 15km nördlich von Selfoss, 23:12




    Da bin ich mal gespannt, wie viel Schelte ich dafür ernte :D :





    Tag 14, Samstag 28.08.2015 Selfoss - Hveravellir - Selfoss


    Eigentlich haben wir heute "frei". Der 3.000ste km ist gefahren und die Runde um die Insel beendet.


    Also machen wir uns nach dem Frühstück auf, ein wenig das Hochland zu erkunden. Wie wär es damit, die 35 bis zum Gullfoss und dann ein wenig weiter zu fahren? Ok, machen wir!


    Bis zum Gulfoss sind es 60km auf geteerter Piste und danach kommen nochmal 10km durch ödes Gebiet aber ebenso geteerter Straße, bevor die F35 sich ins Hochland windet.
    Fährt sich wie betoniert (vorerst). Vor bzw. neben uns sind diese riesigen Spaßmobile mit einer Fuhre Touristen auf kleinen Abwegen unterwegs, um denen mal zu zeigen, wie es hier zur Sache geht.
    Nach der Abzweigung zur F335, die zum Gletschersee Hagavatn führt, sind wir alleine auf weiter Flur.
    Etwas weiter die Straße entlang, so heißt es im Führer, ist das Thermalgebiet von Hveravellir. Bis dahin wollen wir, dann einen Kaffee trinken und umkehren.


    Hätte ich mir das in der Karte vorher genauer angeschaut, wären wir bestimmt nicht bis dahin gefahren. Auf dem Navi ist weit und breit nichts anderes als ein dünner Strich Straße zu erkennen und im Führer ist nur eine schematische Darstellung zu finden. Detaillierte Karte natürlich Fehlanzeige. Dumme unvorbereitete Touristen eben. Ein paar km fahren wir noch, dann drehen wir um. Nur noch den nächsten Hügel, muss ja gleich kommen! Da vorne muss es sein!


    Irgendwann sind wir laut Navi mitten in Island und nach Norden ist es gleich weit wie nach Süden.
    Macht ja nix, wir haben ja Zeit und sind im Urlaub.






    Es dauert über 2 sehr laute Stunden (Schotterpisten haben eben diesen akustischen Nebeneffekt), bis es hinten rechts noch lauter wird und wir gerade an unserem Ziel in Hveravellir ankommen.



    Wir steigen aus und Jutta wird sehr schnell sehr schlecht beim Anblick unseres rechten Hinterrades. Luft? Fehlanzeige!
    Ich parke noch um, suche und finde das Werkzeug sowie den Ersatzreifen (die Straßenvariante, alles klar). Ich geh erst mal einen Kaffee holen und eine rauchen! Drinnen erzähl ich von unserem Malheur und der Hüttenwirt erklärt beiläufig, dass er das schon flicken kann, ob es denn ein kleines Loch sei? Keine Ahnung, so weit war ich noch gar nicht! Er holt sein Auto, pumpt mit dem bordeigenen Kompressor den Reifen wieder auf und wir finden die lecke Stelle auf Anhieb. Kurz noch ein wenig rückwärts, bis er gut an die Stelle rankommt und schon liegt er unterm Auto.


    Keine 5 Minuten später hat er mit einem Bohrer, einer Ahle, einem Spezialgummi und Vulkanisationskleber alles wieder gerichtet und macht mit einem uralten manuellen Druckmesser auch noch die anderen 3 Reifen hochlandtauglich, in dem er einiges an Luft ablässt. "Mietautos haben immer viel zu viel Druck. Da die Straße vor 3 Tagen erst gegrädert wurde, gibt es nun viele spitze Steine. Pech gehabt, aber ich bin das gewöhnt.", sagt er, packt sein Werkzeug wieder ein und will ohne Trinkgeld wieder gehen. Er kriegt natürlich ein fürstliches, damit hätten wir hier in der Einöde echt nicht gerechnet!



    Der Reperaturpfropfen nach der Reperatur. Das sollte ein Reifenleben lang halten, so seine Aussage.


    Nach getaner Arbeit hat er sich eine Pause verdient.


    Erleichtert machen wir den Rundgang um das Thermalgebiet Hveravellir. Sehr schön und sehr neu (2014) gerichtet, führen Stege zu den verschiedenen heißen Quellen.













    Das Wasser wird der Einfachheithalber einer heißen Quelle entnommen...


    ...und im Hot-Pot zu Heizzwecken benutzt:

    Erinnert irgendwie an den "Boiling River" im Yellowstone.

    Die Rückfahrt haben wir nicht so genossen. Es waren wieder über zwei Stunden (Google rechnet mit 3) Gerumpel durch teilweise recht eintönige Steinwüste, immer mit dem Reifen im Hinterkopf.


    Hat aber auch was, immerhin haben wir halb Island auf einer "F"-Straße durchquert. Und das an einem "freien" Tag. Würde ich aber nicht weiterempfehlen. Die Tour ist nur zu machen, wenn man davor keine Ahnung von den Distanzen hat, neugierig und echter Erstling wie wir ist. Immerhin waren wir 330km und 8 Stunden insgesamt auf dem Weg, 6 davon im Auto.


    Einen Eindruck von der Fahrt kriegt man hier im Zeitraffervideo für die 90km südwärts bis zum Beginn des Alphalts. Die Musik ist wieder Isländischen Ursprungs, diesmal "Á Sprengisandi" von Bergþór Pálsson. Fand ich
    irgendwie passend.


    [video]

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    [video]

    Hilft dir zwar nicht, aber in Hveravellir (F35) hat uns der Hüttenwirt ganz fix den Reifen repariert. Macht ggf. jede bemannte Tankstelle, da lt. Auskunft des netten Herrn das hier an der Tagesordnung sei. Bei Mietwagen ist der Druck immer zu hoch, so seine Aussage. Hat dann sogar noch den Druck aller Reifen korrigiert und wollte nicht mal Geld (es gab natürlich ein kräftiges Trinkgeld).


    Das war ein spitzer Stein, der ebenfalls rechts hinten ein Loch gestochen hat. Mit einem Stück Spezial-Dichtstreifen, etwas Vulkanisationskleber und einer Ahle war das eine Sache von 5 Minuten. Hier sieht man noch die Reste des Streifens.


    Hatte sogar Pressluft in seinem Toyota.


    Das hält seither tadellos. Die 90km auf der F35 zurück hätten wir mit dem "normalen" Ersatzrad bis heute nicht hinter uns gebracht.