Tag 4 Háhyrna
Nach einer kühlen Nacht erwartete uns ein akzeptabler Morgen. In der Region unseres Tagesziels hatte es offensichtlich etwas Schnee gegeben, ansonsten hatte der Wind abgeschwächt. Nach dem Frühstück brachen wir dann gespannt zu unserer Bergtour auf, nicht ohne uns zuvor bei der vor Ort stationierten Rangerin des Vatnajökull-Nationalparks abzumelden. Wir wussten noch nicht, dass 1079 Hm und 8,8 km Wegstrecke vor uns lagen, bis wir nach 7h wieder zurück sein würden. Während des Aufstieges änderte sich das Wetter zunehmend in Richtung schlecht, der Wind frischte wieder auf, es begann zu graupeln, am Gipfel erwartete uns leichter Schneefall. Begleitet wurde unser Aufstieg von tollen Ausblicken durch die Wolkenlücken zurück auf unser Camp und den dahinter liegenden Hofsjökull.
Durchgefroren zurück, gönnten wir uns eine kostenpflichtige heiße Dusche und lernten danach Siggi kennen, einen Isländer, der hier samt Jeep und Anhänger Station gemacht hatte und ein leckeres Abendessen im Gemeinschaftsraum der Hütte aufbaute. 30 Minuten später traf die Gruppe Wanderer ein, die Tags zuvor den Bus mitten auf der Sprengisandur verlassen hatte. Geführt von einem sympathischen deutschen Tourguide machte sich die muntere Truppe über das reichhaltige Buffet her, während wir unsere YumYum –Suppe mit Thunfisch löffelten…
Danach unterhielten wir uns noch mit dem Guide, Jerome, der weltweit Wüsten- und Outdoorwanderungen anbietet, komplett durchorganisiert, mit Gepäcktransfer und Verpflegung. Auch eine Möglichkeit, Island oder andere tolle Orte kennen zulernen, ohne sich selbst allzu sehr mit Planung, Tragen von schwerem Gepäck, Kochen, Navigieren und Zurechtfinden abmühen zu müssen. Aber nicht unser Ding...
Er erkundigte sich nach unseren weiteren Plänen, erwähnte, dass die Erdbebentätigkeit wohl zunähme und mit einem Ausbruch und damit verbundenen Komplikationen zu rechnen sei. Die besondere Gefahr bei den meisten isländischen Vulkanen besteht darin, dass sie sich unter dem Gletschereis befinden. Kommt es zu einem Ausbruch, schmilzt die austretende heiße Lava kurzfristig das darüberliegende Eis, es kommt zu einem Gletscherlauf. Gigantische Wassermassen suchen sich dann einen Weg in tiefere Lagen, durchsetzt mit riesigen, haushohen Eisbergen. Sie walzen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Deshalb werden die meisten Vulkane seismologisch überwacht, um bei erhöhten Aktivitäten die betroffenen Gebiete schnellstmöglich zu sperren und zu evakuieren.
Gut, dass wir am nächsten Tag planmäßig weiterziehen wollten, langsam wurde uns schon ein wenig heiß unter den Füßen. Wir bekamen noch den Tipp, im Þórsmörk den toll gelegenen Campingplatz Langidalur zu nehmen, was wir später dann auch befolgten.
So endete unser zweiter Tag in der Mitte von Nirgendwo, knapp am Ende der Welt, mit der Vorfreude auf weitere Abenteuer… (to be continued...)
Bless,
MaxThomas