Beiträge von MaxThomas

    Tag 4 Háhyrna
    Nach einer kühlen Nacht erwartete uns ein akzeptabler Morgen. In der Region unseres Tagesziels hatte es offensichtlich etwas Schnee gegeben, ansonsten hatte der Wind abgeschwächt. Nach dem Frühstück brachen wir dann gespannt zu unserer Bergtour auf, nicht ohne uns zuvor bei der vor Ort stationierten Rangerin des Vatnajökull-Nationalparks abzumelden. Wir wussten noch nicht, dass 1079 Hm und 8,8 km Wegstrecke vor uns lagen, bis wir nach 7h wieder zurück sein würden. Während des Aufstieges änderte sich das Wetter zunehmend in Richtung schlecht, der Wind frischte wieder auf, es begann zu graupeln, am Gipfel erwartete uns leichter Schneefall. Begleitet wurde unser Aufstieg von tollen Ausblicken durch die Wolkenlücken zurück auf unser Camp und den dahinter liegenden Hofsjökull.




    Durchgefroren zurück, gönnten wir uns eine kostenpflichtige heiße Dusche und lernten danach Siggi kennen, einen Isländer, der hier samt Jeep und Anhänger Station gemacht hatte und ein leckeres Abendessen im Gemeinschaftsraum der Hütte aufbaute. 30 Minuten später traf die Gruppe Wanderer ein, die Tags zuvor den Bus mitten auf der Sprengisandur verlassen hatte. Geführt von einem sympathischen deutschen Tourguide machte sich die muntere Truppe über das reichhaltige Buffet her, während wir unsere YumYum –Suppe mit Thunfisch löffelten…
    Danach unterhielten wir uns noch mit dem Guide, Jerome, der weltweit Wüsten- und Outdoorwanderungen anbietet, komplett durchorganisiert, mit Gepäcktransfer und Verpflegung. Auch eine Möglichkeit, Island oder andere tolle Orte kennen zulernen, ohne sich selbst allzu sehr mit Planung, Tragen von schwerem Gepäck, Kochen, Navigieren und Zurechtfinden abmühen zu müssen. Aber nicht unser Ding...
    Er erkundigte sich nach unseren weiteren Plänen, erwähnte, dass die Erdbebentätigkeit wohl zunähme und mit einem Ausbruch und damit verbundenen Komplikationen zu rechnen sei. Die besondere Gefahr bei den meisten isländischen Vulkanen besteht darin, dass sie sich unter dem Gletschereis befinden. Kommt es zu einem Ausbruch, schmilzt die austretende heiße Lava kurzfristig das darüberliegende Eis, es kommt zu einem Gletscherlauf. Gigantische Wassermassen suchen sich dann einen Weg in tiefere Lagen, durchsetzt mit riesigen, haushohen Eisbergen. Sie walzen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Deshalb werden die meisten Vulkane seismologisch überwacht, um bei erhöhten Aktivitäten die betroffenen Gebiete schnellstmöglich zu sperren und zu evakuieren.



    Gut, dass wir am nächsten Tag planmäßig weiterziehen wollten, langsam wurde uns schon ein wenig heiß unter den Füßen. Wir bekamen noch den Tipp, im Þórsmörk den toll gelegenen Campingplatz Langidalur zu nehmen, was wir später dann auch befolgten.
    So endete unser zweiter Tag in der Mitte von Nirgendwo, knapp am Ende der Welt, mit der Vorfreude auf weitere Abenteuer… (to be continued...)


    Bless,
    MaxThomas

    Tag 3 Sprengisandur/Nyidalur
    Getreu dem Motto „Der frühe Vogel kriegt den Bus“ schlüpften wir recht früh aus den Kunstfasern, wollten doch ein Zelt, Schlafsäcke, Klamotten und Vorräte verpackt werden, und das Bitteschön bis zur Abfahrt vom Shuttlebus zum BSI gegen 07.00 Uhr. Und ja, wir nahmen den Bus, sonst hätten wir noch früher aufstehen müssen.
    Gegen 08.00 Uhr enterten wir dann den hochlandtauglichen Bus, der gar nicht so hochlandtauglich aussah. Beim obligatorischen Anschnallen hatte ich leichte Probleme, ich kommentierte die Fehlfunktion gegenüber dem Busfahrer mit einem spöttischen „ German
    Engineering“, worauf dieser mich belehrte „No, it’s Mercedes Benz. It`s from The Netherlands!“ Wieder was dazu gelernt…

    Erneut wolkenloser Himmel, es war sehr warm, und während der folgenden 5 stündigen Fahrt zunächst an der Südküste entlang und dann durchs Hochland kamen wir kräftig ins Schwitzen. Eine unglaublich abwechslungsreiche Landschaft bot sich unseren Blicken dar, zunächst grün und saftig, dann immer mehr zu einer Wüsten- und Mondlandschaft mutierend, mit bizarren Gipfeln links und rechts der Route. Wir passierten die beeindruckende Hekla, aufgrund des tollen Wetters ohne ihre namensgebende Haube aus Wolken zu sehen.
    Hier offenbarte sich sogleich der erste Nachteil von Reisen mit dem Bus. Es überkommt einen permanent das Bedürfnis, anzuhalten, auszusteigen, den Foto zu schnappen und Bilder zu schiessen. Oder einfach nur darauf los zu laufen, die unverbrauchte Luft ein zu atmen, das Lichtspiel zu genießen und die karge Landschaft zu studieren.
    Die Reihen im gut gefüllten Bus lichteten sich zunehmend, wurden doch einige unterwegs abgesetzt. Beeindruckt hat uns eine kleine Gruppe, die mitten im Nirgendwo den Bus verließ, wir sollten sie später noch wieder treffen.
    Schnell machten wir die Bekanntschaft einer überaus gut informierten jungen Abenteuerin, deutschstämmig, aber mit Land, Leuten, Sprache und Vulkanen sehr vertraut. Sie war spontan auf dem Weg zum Erdbebengebiet, um sich den Traum der Anwesenheit bei einem Vulkanausbruch zu gönnen. Zu diesem Zeitpunkt sollte er sich nicht erfüllen,aber aus zuverlässiger Quelle wissen wir, dass es einige Wochen später geklappt hat.


    Kerstin unterwegs...: A Song of Ice and Fire


    Wir drei verließen als Einzige nach Mittag den Bus in Nyidalur, einer coolen Location direkt neben dem Tugnafellsjökull gelegen, mit Ausblick auf Hofsjökull und Vatnajökull. Unser Ziel war der Háhyrna, der westlichste Gipfel des Tugnafelljökull mit einer Höhe von 1534 m, dessen Gipfel wir wegen eines anderen Hobbys erreichen wollten…



    Es war immer noch tolles Wetter, sehr warm, Zeltaufbau im T-Shirt, nahezu windstill und einfach nur traumhaft. Als der Bus weiterfuhr, kehrte Ruhe ein. Unsere Polarforscherin machte sich allein auf den Weg näher an das Erdbebengebiet heran, wir erkundeten die nähere Umgebung der Campsite. Wanderten zum nahe gelegenen Fluß, um für den nächsten Tag eine Furt zu erkunden. Bei der Rückkehr informierte uns der weibliche Warden (müsste es nicht eigentlich Wardness heißen?) über eine bevorstehende Wetteränderung. Der Wind dreht auf Nord, es wird deutlich kälter, Schnee ist möglich!


    Kaum zu glauben angesichts der momentan gefühlten 20°, aber sie sollte recht behalten. Gegen Mitternacht war es windig, eisig kalt und es begann zu graupeln. Jeder Gang nach draußen war empfindlich kalt und wir waren froh über unser warmes wetterfestes Zelt.
    Würde das Wetter für den nächsten Tag unseren geplanten Gipfelstieg zulassen? (to be continued...)


    Bless,
    MaxThomas

    Tag 2 Reykjavik
    Zum Frühstück gab es gekauftes Isländisches Müsli mit Milch als Energiespender für den Tag. Während der Wanderungen sind wir dann auf mitgebrachtes Milchpulver umgestiegen, was sich bewährt hat.
    Danach ging es zur Erkundung von Reykjavik, per Pedes versteht sich. Wir liefen vom Campinglatz durch die Stadt zur Perla. Ein imposantes Gebäude mit einer technisch noch beeindruckenderen Funktion. Unglaublich, wie reich dieses Land an Möglichkeiten ist, umweltverträglich Wärme und Energie zu erzeugen bzw. zu nutzen.




    Wir genossen bei erneutem wolkenlosem Himmel den Blick über Reykjavik, aufs Meer und die nahen Vulkanberge.
    Ein kurzer Stopp am BSI, dem Busterminal, um zu klären, wie sich denn das Erdbeben auf den Busfahrplan auswirkt. Es gab grünes Licht, sollte keine dramatische Verschlimmerung der Situation eintreten, würde der Bus auf der F26 planmäßig am nächsten Morgen starten. Optimistisch wurden die Tickets gekauft und der Weg zum Hafen fortgesetzt, wobei es unterwegs noch
    so einiges zu entdecken gab. Die beeindruckende Hallgrímskirkja etwa, oder die übergroßen Graffiti in der Nähe des Hafens.





    Am Hafen gönnten wir uns dann ein Mittagsmahl in einem Fischhaus, sehr lecker!
    Auf dem Rückweg zum Campingplatz wurden dann die Vorräte für die nächsten Tage ergänzt, stand uns doch der erste kleine Ausflug in die unbekannte Weite bevor. Im Basislager angekommen, beschlossen wir, den dann doch lang gewordenen Erkundungsspaziergang mit einem
    entspannenden Besuch im neben dem Camping gelegenen Laugardalslaug ab zurunden.
    Nachdem wir uns durch die diversen Heißbecken gesiedet hatten, gab es noch ein lecker Abendmenü mit Nudeln, Krabben und Lachs und der obligatorischen Dose Lightbeer…So lässt es
    sich aushalten!

    An diesem Abend stellte sich der Schlaf schneller ein, wohl aufgrund der Erschöpfung, aber auch dem Gefühl, angekommen zu sein.
    Am nächsten Tag heißt es früh aufstehen, Háhyrna, wir kommen! (to be continued...)


    Bless,
    MaxThomas

    Tag 1 Keflavik/Reykjavik
    Alle Bedenken wurden beiseite geschoben und die Reise angetreten. Planmäßiger Transfer in kompletter Outdoormontur mit den Schrankwänden zum Abflughafen mit dem günstigen Wochenendticket, hier fallen wir gar nicht so sehr auf mit den großen Rucksäcken.
    Am Flughafen schon eher, der Großteil der Mitreisenden ist eher alltagskonform gekleidet.
    Der Flug vergeht wie im Flug, die Spannung steigt. Wir sitzen auf den guten Tipp eines Bekannten hinrechts und können so in Reichweite gekommen die ersten Eisfelder in der Sonneblitzen sehen. Wie bestellt, aber dennoch überraschend, erwartet uns Icelandmit einem wolkenlosen blauen Himmel und angenehmen Temperaturen. Hatten wirdoch mit deutlich unangenehmerem Wetter gerechnet. Beim Studieren der Wetter App in den letzten Monaten hatten wir den Eindruck, dass es dort für Island eine beträchtliche Anzahl unterschiedlicher Arten von Regen gibt, aber keine für sonnige Wetterlagen. Wir wählten einen Mittagsflug, obwohl er etwas teurer war, hatten wir doch keine Lust, mit einem günstigeren Flug nach Mitternacht auf Island an zukommen. Rein in den Flybus und ab nach Reykjavik, unserem ersten Etappenziel. Mit offenem Mund nahmen wir die ersten Eindrücke dieses fremdartigen Landes in uns auf, dass für die nächsten 3 Wochen unsere Heimat sein würde.
    Ein Bus brachte uns direkt zum Campingplatz in Reykjavik. So stelle ich mir ein Basislager am Everest vor…Eine beträchtliche Anzahl bunter Zelte tummelt sich auf der Wiese, überall huschen in Outdoortextilien gewandete Backpacker geschäftig umher, um zu kochen, zu waschen oder mal eben zu gucken, ob es was Neues im Freeshell gibt.
    Ein Durcheinander an Nationalitäten aller Herren Länder hat sich hier versammelt, um einem gemeinsamen Ziel zu frönen – dem Erkunden und Bereisen dieser einzigartigen Insel!
    Beim Einchecken dann das erste Schlüsselerlebnis. Eine junge Französin spricht mich an und fragt, welcher Tag und welches Datum wohl heute sei. Leicht irritiert über soviel Uninformiertheit gebe ich ihr Auskunft. Eine Woche später ertappe ich mich dabei, dass auch ich nicht mehr weiß, welchen Tag und welches Datum wir haben…
    Den zuhause geprobten Zeltaufbau absolvieren wir gekonnt unter den neugierigen Blicken der anwesenden Trekker, die uns wohl aufgrund unserer gebügelten Klamotten als Neulinge identifizieren konnten.
    Schnell was eingekauft und dann die erste Mahlzeit auf Island gekocht und verspeist. Und die erste Lektion gelernt. Mal eben eine Flasche Wein zum Essen und zur Feier des Tages ist nicht, so etwas muss spontan von langer Hand vorbereitet werden. Gibt es doch in Supermärkten und Tankstellen nur leberfreundliches Lightbeer zu erwerben. Richtiges Bier, Wein oder gar Schärferes gibt es nur in speziellen Geschäften, den Vínbúðins. Die sind eigentlich nicht zu finden und meist geschlossen. Gute Maßnahme!
    Danach wurden die ersten Gespräche geführt, Informationen und Tipps von anderen Reisenden gesammelt. Schauergeschichten, so dachte ich, über Verirrungen im Nebel auf dem Laugavegur, durch Sturm zerissene Zelte und unfreiwillige Badeeinlagen beim Furten diverser Flüsse machten die Runde.
    Am nicht enden wollenden Abend unternahmen wir dann noch eine kleine Wanderung zur Bucht von Reykjavik,
    um den Sonnenuntergang zu genießen, der sich für uns erst ungewohnt spät abspielte.





    Spät ging es dann ins Zelt zur ersten Nacht unter dem Isländischen Sternenhimmel, aber Schlaf wollte sich erst spät einstellen, zu viele neu Eindrücke mussten verarbeitet werden und zu groß war die Vorfreude auf die kommenden Tage… (to be continued...)


    Bless,
    MaxThomas

    Der Plan
    Die folgenden Wochen vergingen wie im Fluge. Das Internet wurde durchkämmt nach allen Informationen
    über Island, wobei sich dieses Forum als unschätzbar wertvoll erwies. Langsam begann, sich eine Struktur ab zu zeichnen. Wir würden eine Route festlegen müssen, wir würden Ausrüstung benötigen, wir würden trainieren müssen, wir würden neue Fertigkeiten erlernen müssen.

    Die Materialbeschaffung war meine Aufgabe, endlich konnte ich mich mal so richtig austoben.
    Erprobte bergfeste Wanderschuhe, strapazierfähige Outdoorhosen, Softshell-, Hardshell- und Fleecejacken waren vorhanden, Socken und Unterwäsche ebenso. Bei den Rucksäcken haben wir uns nach kurzer Suche für Bigblocks entschieden. Getreu dem abgewandelten Motto „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen als durch noch mehr Hubraum“ entschieden wir uns für das Modell Kajka von Fjällräven mit umweltfreundlichem Birkenholztragegestell. Überzeugt hat uns die Möglichkeit, den Innenraum komplett über Reißverschlüsse auf der Rückseite zu öffnen und das komfortable Tragegurtsystem. Gewählt wurde die 75l Damenversion und das 100l Herrenmodell.
    Dazu gesellte sich ein Fjällräven Akka Dome 3, etwas überdimensioniert, aber wir wollten Platz für alles im Zelt.
    Schlafsäcke mit Komfortbereich 0° und aufblasbare packfreundliche Isomatten waren vorhanden, somit musste nur noch ein Kocher beschafft werden. Wir entschieden uns für ein Komplettset von Primus, dem EtaPower EF.
    Die benötigten Kartuschen sollte es in Island überall geben, und genau so haben wir es auch erlebt. Kriegt man an jeder Tankstelle und eigentlich auch in jedem Shop auf dem Campingplatz –wenn der Campinglatz einen Shop hat. Und dass ist der Knackpunkt!
    Rückblickend hat sich die Wahl der Ausrüstung bewährt, wenn natürlich auch während des Trips neue Erkenntnisse gewonnen wurden. Als wahre Lastenkünstler haben sich die großen (leider aber auch schweren) Rucksäcke herausgestellt. Um mit dem Bus das Gerödel von Location zu Location zu transportieren, kein Problem. Auf dem Laugavegur, den wir komplett in 9 Tagen gelaufen sind (dazu später mehr) merkt man jedoch jedes Kilo. Ich denke, dass wir zu Beginn unserer Tour mit kompletter Verpflegung und voll aufgefüllten Wasserreserven mit 25 bzw. 22 kg unterwegs waren…
    Hier ist jedes Kilo weniger mehr, wer nicht ganz soviel Wert auf Platz im Zelt und Komfort des Rucksacktragesystems legt, kann hier schnell ein paar Kilo sparen.
    Auch klamottentechisch hatten wir zuviel dabei. 2 x Funktionsunterwäsche, 2 paar Socken, 1 Longsleeve, 1 Fleeceweste, 1 Outdoorhose, 1 Hardshelljacke, 1 Regenhose, 1 paar Wanderschuhe, 1 paar Crocs zum Furten, Handschuhe, Mütze und eine Badehose reichen als Minimalausstattung. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit Immer schön durchwaschen und trocknen – Passt! Wir waren unsicher und schleppten noch das ein oder andere zusätzliche Wanderhemd oder Softshelljäckchen und Sockenpärchen mit...


    Das Training
    Im Januar begann dann das Training. Bis zur Abreise im August versuchten wir, zumindest jedes 2. Wochenende ein paar Kilometer zu laufen. Anfangs teilten wir uns einen der beiden halbgepackten Rucksäcke auf unseren meist 15 – 25 km langen Wanderungen durch die nordhessische Gebirgslandschaft. Schnee war leider nicht auf zu treiben, so dass wir unsere Ausrüstung unter diesen Bedingungen leider nicht testen konnten.
    Wir ernteten so manchen spöttelnden Spruch von Freunden, mit denen wir am Wochenende wanderten, ob wir umziehen wollten, aber langsam gewöhnten sie sich an unsere mobilen Schrankwände…
    Im Laufe der Monate wurde dann das Gewicht gesteigert, so dass wir zuletzt jeder unsere 20 – 25 kg über 25 km tragen konnten, ohne am nächsten Arbeitstag einen gelben Zettel beim Arbeitgeber abgeben zu müssen. Als begrüßenswerter Nebeneffekt stellte sich auch eine merkliche Gewichtsabnahme über die Monate ein…
    Da wir ein gutes Gefühl zu entwickeln begannen, war es jetzt auch Zeit, die Flüge zu buchen.
    Parallel wurden zu besuchende Sehenswürdigkeiten und Orte mit Prioritäten belegt und dem Erscheinen des Sommerfahrplans von Reykjavik Excursions entgegengefiebert, um die Feinplanung vornehmen zu können.
    Im Juni wurde dann noch ein 4 tägiger Hochtourenkurs im Pitztal eingelegt, um noch ein bisschen fitter im Umgang mit Sicerungstechniken auf Gletschern, Wetterkunde und dem Umgang mit Eispickel und Steigeisen zu werden. Man weiß ja nie, was so alles passieren kann…
    Außerdem konnten wir unsere Hardshellklamotten mal so richtig auf Kälte und Regen testen.


    Der Vulkan
    2010 hatte ich eine interessante Erfahrung mit einem isländischen Vulkan machen dürfen – dem Eyjafjallajökull.
    Sorgte doch der Ausbruch des „Aschemonsters“ für das unverlangte Erlebnis, mit dem Auto von Sofia nach
    Nordhessen gebracht werden zu dürfen, statt entspannt den geplanten Rückflug nach einem Messeauftritt in dieser interessanten Stadt anzutreten. So wurden dann während der äußerst unbequemen 36-stündigen Rückfahrt noch Einblicke in die Landschaften Bulgariens, Rumäniens, Ungarns und Österreichs gewährt. Der Umweg war nötig, da wir keine Reisepässe mitführten und nicht über die kürzere Route Serbien, Kroatien, Slowenien fahren konnten.

    Und hier schien sich der Kreis zu schließen. Kurz vor Antritt unseres Hinfluges Mitte August berichteten diese Seite und die Medien über leichte Erdbebentätigkeit unter dem Bárðarbunga.
    Für den versierten Islandkenner zunächst kein Problem, für uns schon, wollten wir doch direkt nach unserer Ankunft mit einem der letzten Busse der Saison die Sprengisandur befahren, um in Nyidalur 2 Tage zu verweilen. Das sind dann gerade mal 25 km Luftlinie bis zum Zentrum des Erdbebengebiets… (to be continued...)


    Bless,
    MaxThomas

    Die Vision
    Einsam nähert sich die düstere Gestalt dem Abgrund, vorsichtig ein Gefäß tragend. Behutsam setzt sie den Behälter mit der rätselhaften Substanz ab. Energisch entledigt sie sich des kapuzenbewehrten Oberteils und entblößt einen überirdisch muskulösen Körper…Scheinbar menschlich, aber doch leicht befremdlich! Im Hintergrund fließen unglaubliche Wassermassen über eine Kante, während sich der offensichtliche Alien einen kräftigen Schluck aus der mitgebrachten Schale gönnt.
    Skául!
    Danach entwickelt es sich fast so, wie man es erwarten könnte – der Alien stürzt den gigantischen Wasserfall hinunter, um dem Leben auf dem unwichtigen Planeten Erde aus cineastisch noch verborgenen Motiven einen vielleicht verdienten Odem des Lebens einzuhauchen. Der Film Prometheus unter der Leitung des Regisseurs Ridley Scott , der unter anderem auf der für mich anfangs unscheinbaren Insel Island gedreht wurde, bekommt ansehnliche Kritiken und zumindest einer der Kinobesucher weltweit, wird von einer Vision befallen...


    Da will ich hin!


    Die Vorbereitung
    3 Wochen später...Die ersten Recherchen im Internet ergaben:
    Das Zielgebiet ist landschaftlich interessant, jahreszeitlich nur bedingt lohnenswert bereisbar, aufgrund seiner Bewohner verschroben, mystisch, aber verlockend und unter vernünftiger ökonomischer Betrachtung eigentlich unerschwinglich teuer…Wenn da nicht (Super)-Mario gewesen wäre…
    Schnell stieß ich auf dieses Forum und fand den tollen Bericht vom sympathischen Schweizer Mario, der einen beeindruckenden Reisebericht über seine 3 Wochen auf Island im Juni 2013 verfasst hat. Die Idee war geboren...
    Auch wir würden dieses Abenteuer suchen!
    Der Gedanke, auf sich allein gestellt zu sein, Alles, was man braucht, permanent bei sich zu haben, übte eine gewisse Faszination auf mich aus. Campingerfahrung war vorhanden, Wanderbegeisterung sowieso, alpine Wandererfahrung ebenfalls, warum also nicht?
    Ein zartes Herantasten mit dieser Idee an die ebenfalls outdoorerprobte Lebensgefährtin ergab ein spontanes Ja, nach Lektüre des besagten Reiseberichts sogar ein begeistertes "Warum haben wir das nicht schon mal früher gemacht?". Danke, Mario! (to be continued...)


    Bless,
    MaxThomas

    Gar kein Problem, aber nicht ganz preiswert.
    Wir waren dieses Jahr im August/September 3 Wochen auf Island, komplett mit Rucksack/Zelt/Kocher/Bus. Haben viel gesehen, sind die Sprengisandur und den Kjölur gefahren, haben Myvatn besucht, Whale Watching in Husavik, Dettifoos und Godafoss gesehen, Akureyri besucht, den Golden Circle gemacht, sind den Fimmvordurhals und den Laugavegur gelaufen, waren Gletscherwalken in Skaftafell und Amphibienbootfahren in Jökulsarlon...Kosten für den Bus ca 750,-€ pro Person, dazu die Campingplatzübernachtungen bzw. 5 Hütten auf dem Laugavegur(wegen Sturm haben wir uns 5 Nächte ohne Zelt gegönnt!)
    Billiger ginge mit Hitchhiken oder anderer Buslinie, die Sterna sind preiswerter als Reykjavik Excursions, die Verbindungen aber nicht so zahlreich und ich fand den Audioton in den Bussen von RE wirklich interessant.
    Nachteil ist die Hetze an den Sehenswürdigkeiten und die nicht mögliche freie Zeiteinteilung, so ist der Besuch eines Wasserfalles bei Sonnenauf oder - untergang schlecht zu planen.
    Sláinte,
    Thomas