Beiträge von lunatic04

    Teil 9


    Mein letzter kompletter Tag mit Mietwagen stand bevor. Als ich am Morgen in Selfoss aufwachte, sagte der Wetterbericht mal wieder den typischen Regen und starken Wind voraus - auch für die Gegend in und rund um Reykjavik. Ich machte mich also nach einem ordentlichen Frühstück auf den Weg in Richtung Reykjanes-Halbinsel - dort sollten die üblichen Verdächtigen, wie Gunnuhver, Grindavík usw. auf mich warten.


    Während der Fahrt merkte ich schon, dass es heute kein großartiger Tag zum Fotografieren sein würde, denn der Wind und der starke Regen würden das zu verhindern wissen. Mein Weg führte vorerst über Þorlákshöfn Richtung Grindavík, auf dem ich schon wieder die Kräfte der isländischen Winde spürte. Dort an der Küste entlang gab es des Öfteren den ein oder anderen Seitenhieb, der das Autofahren ziemlich erschwerte - glücklicherweise aber nicht in den Ausmaßen wie ich es schon kannte.


    Auf dem Weg bis nach Gunnuhver machte ich mehrere Zwischenstops an Kirchen und Leuchttürmen und fuhr auch noch zu einer Höhle in die man wohl knappe 2 km hinein wandern kann (allerdings nur mit guter Ausrüstung und ordentlicher Beleuchtung) - nach 200 Meter machte ich dort auch wieder kehrt, da das Tageslicht nicht mehr weiter ausreichte (die genauen Koordinaten weiß ich leider nicht mehr, habe sie aber irgendwo hier im Forum gefunden)!


    Bei Gunnuhver angekommen, endete der Dauerregen endlich mal für ein paar Augenblicke. Ich hatte bisher nur drei oder vier Bilder gemacht, da das Wetter einfach nicht mehr zulies und ich dadurch auch irgendwie keine Lust mehr hatte auf das Fotografieren. Ich fand das aber auch garnicht so schlimm, hatte ich in den vergangen Tagen doch einige schöne Schnappschüsse ergattern können.



    Am besten gefielen mir an der Reykjanes-Halbinsel die extremen Formationen von Lava-Gestein und die sehr abstrakte Gegend mit Moos und unendlich wirkender Mondlandschaft. Ich musste natürlich mehrmals aussteigen und auf diesem unbeschreiblich weichen Moss spazieren gehen (natürlich mit äußerster Vorsicht um nichts zu zerstören). Aber meiner Meinung nach gehört es irgendwie zu einer Islandreise dazu, dass man sich einmal in dieses Moss legen muss. Auch wenn es verdammt nass ist. :D


    Mein weiterer Weg führte mich hoch bis nach Garður und natürlich auch ein kleiner Umweg hin zur Blauen Lagune. Ich wollte von vornherein nicht dort baden gehen, da mir diese Touristenmassen einfach nicht zusagten, mal davon abgesehen, dass es einfach schweineteuer ist. Aber gerade diese Ruhe und Einsamkeit, die ich auf meiner ersten Reise allein kennengelernt hatte, gefiel mir irgendwie und ich hatte mich so sehr damit arrangiert, dass ich es weiterhin so genießen wollte. Trotzdem machte ich natürlich meine Runde um das Gebiet der Blauen Lagune und schaute mir wenigstens die Becken rund um die Anlage an.



    Langsam wurde es wieder dunkel, und nachdem ich mir so ziemlich jeden Leuchtturm und jede Kirche der Halbinsel angeschaut hatte und auch die Blaue Lagune hinter mir hatte, beschloss ich, mich auf den Weg nach Reykjavik zu machen, wo ich meine letzte Nacht im Camper verbringen wollte, bevor ich ihn am nächsten Nachmittag wieder abgeben müsste.


    Die Stadt war mittlerweile hell erleuchtet und auch hier hatte die Weihnachtszeit Einzug gehalten. Bunt geschmückte Starßenzüge und Gebäude brachten auch in mir schon Ende November diese Stimmung hervor. Nachdem ich mir einen Schlaf-Parkplatz für die Nacht gesucht hatte, war ich noch eine ganze Weile bis weit in die Nacht im Hafen und Umgebung zu Fuß unterwegs um den ein oder anderen Schnappschuß zu machen. Allerdings ohne Erfolg, denn der Regen hatte immer noch nicht nachgelassen und vermasselte so ziemlich jede Aufnahme mit längerer Belichtungszeit durch Tropfen auf der Linse. Gegen 1 Uhr war ich dann auch wieder am Camper um den Schlaf der Gerechten zu schlafen und mich auf meinen letzten Tag auf Island zu freuen.


    Das Wetter am nächsten Morgen haute mich zwar nicht aus den Socken - aber es schien wenigstens trocken zu sein. Das war gut, wollte ich doch heute die meiste Zeit zu Fuß unterwegs sein. Ich setzte mich zuerst in ein nettes Café am Hafen (leider ist mir der Name entfallen) um mich zu stärken und machte mich anschließend mit dem Auto zum Perlan auf. Ein wirklich imposantes Gebäude hoch über Reykjavik.



    Danach ging es gleich wieder zurück in die Stadt, wo ich an der Hallgrímskirkja parkte um meinen Spaziergang von dort aus fortzuführen. Gern wäre ich in die Spitze der Kirche gegangen um ein paar Panaorama-Bilder von dort aus zu machen, nur leider war der Weg hinauf an diesem Tag gesperrt. Nunja, das konnte ich gerade noch so verkraften.



    Wie man auf den Bildern erkennen kann, schien es heute irgendwie nicht wirklich hell zu werden. Aber solange es nicht regnete, störte mich das nicht sonderlich.


    Zu dem typischen Tagesprogramm in der Hauptstadt gehört natürlich auch das auf und ab auf der Laugavegur. Ein bisschen gemütliches Bummeln, das mich langsam wieder in die Zivilisation zurückholte. Hatte ich doch so viele Menschen zuletzt in Deutschland gesehen. Aber es war zu ertragen. :thumbup:


    Auch Richtung Hafen machte ich mich später nochmal auf, da ich die Sun Voyager Skulptur und die Harpa nochmal bestaunen wollte.





    Nun wurde es aber auch langsam Zeit meinen Camper zurückzugeben. Nach dem Volltanken und der Anstands-Wäsche (meine Güte sah das Teil dreckig aus) ging es zurück zum Hauptsitz von Happy Campers. Alles funktionierte problemlos und schnell - ein kurzer gemeinsamer Check des Fahrzeugs und schon saß ich mit Jon im Transporter, der mich zu meiner letzten Unterkunft, dem Loft Hostel, brachte.


    Ich freute mich schon wahnsinnig heute mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen, denn nach 11 Tagen machten mir meine Bandscheiben dann doch irgendwann etwas zu schaffen (was aber nicht unbedingt am Camper lag - der war eigentlich sehr bequem). Zuerst gönnte ich mir in der Bar im obersten Stockwerk des Lofts einen Kaffee. Quasi um mal die Lage hier zu checken! :D


    Genau an diesem Tag fand dort eine Klamotten-Tauschbörse statt (anscheinend gibt es viele verschiedene Tagesprogramme dort, unter anderem eben Flohmärkte aber auch Bands usw.). Und genau das war für mich in diesem Moment einfach zuviel Zivilisation auf einmal. Keine Frage. Unter normalen Umständen hätte ich dieses Gewusel ganz amüsant gefunden, auch weil so viele verschiedene Nationalitäten vor Ort waren. Aber nach 11 Tagen menschlicher und sozialer Abstinenz war das eben zu viel Fasching in meinen Kopf! Ich ging also nochmal raus und schlenderte noch etwas die Straßen entlang und telefonierte etwas um die Vorfreude auf den nächsten Tag zu steigern, an dem ich meine Liebsten wieder sehen würde.


    Am späten Abend gönnte ich mir dann doch nochmal die Bar. Diesmal aber den Balkon, auf dem ich mein letztes isländisches Bier genoß.



    Trotzdem mein Bett einfach himmlisch war, wollte ich nicht so recht schlafen in dieser Nacht. Zu viel hatte ich erlebt. Zu aufregend war das alles. Und genau jetzt spielte sich dies alles noch einmal in meinem Kopf ab. Mein Schlaf beschränkte sich daher nur auf ca. 2 Stunden, denn um 4.30 Uhr stand bereits der gebuchte Flybus vor der Hostel-Tür und es ging wieder ab in Richtung Flughafen.


    Ich konnte es garnicht fassen, dass nun schon alles vorbei sein sollte. Auch dachte ich darüber nach, ob ich denn überhaupt alles geschafft und erlebt hatte?


    ALLES geschafft und erlebt? Auf keinen Fall! Ausreichend geschafft und erlebt für die Kürze der Zeit? Auf jeden Fall! :nummer1:


    Ich weiß gerade nicht wie ich es beschreiben soll...selbst jetzt, ein halbes Jahr später, wenn ich diese Zeilen schreibe, kommt in mir ein Gefühl auf, das in mir ein Feuer entfachen lässt. Ich bekomme Gänsehaut. Ich bin aufgeregt. Ein innerer Drang kämpft in mir und sagt mir, dass es für mich das außergewöhnlichste Abenteuer war, was ich bisher erlebt habe. Und das es nicht das letzte gewesen sein soll.


    So fühlt sich wohl der Islandvirus an.


    ENDE

    Hallo Katharina,


    ich war auch 10 Tage unterwegs, allerdings im Camper - für ein paar fotografische Highlights kannst du gern in meinen Reisebericht (Das erste Mal - im November - Island - Reiseberichte - Island-Forum) schauen oder die üblichen Verdächtigen befragen - z.B. den "Fotoanfänger" ( :D ) Klaus Gerken!


    Meine Tour war auch einmal die Ringstraße entlang - ich muss aber zugeben, dass es schon einige lange Strecken zu fahren gab, da kommt man nicht drum rum! Vorallem dein "Ausflug" ins Hochland sehe ich als ziemlich zeitintensiv an, auch wenn ich selber noch nicht dort war. Aber vielleicht kann das jemand anderes auch besser beurteilen!


    10 Tage sind eine kurze Zeit für Island - man kann die Insel umrunden - aber man muss auch Abstriche einiger Sehenswürdigkeiten machen können!


    VG Dennis

    Teil 8

    So, gestern hat es nicht mehr so ganz geklappt, dafür geht es aber heute weiter! :)


    Soweit ich das jetzt kurz überflogen habe, endete mein letzter Bericht mit einem der schönsten Tage in Vík, Dyrhólaey und bei diesem beindruckenden Flugzeugwrack mit anschließendem Traum-Sonnenuntergang!


    Nach meiner Wanderung zurück zum Auto, fuhr ich erst einmal weiter Richtung Westen, denn ich hatte mir noch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wo ich diese Nacht eigentlich verbringen möchte. Nach wenigen Minuten Fahrt wußte ich allerdings, was mein nächster Stop sein sollte, denn zu meiner Rechten lag die Einfahrt zum Skógafoss!



    Die Sonne war zwar schon einige Minuten nicht mehr zu sehen, aber trotzdem tummelten sich noch ein paar Touristen vor Ort! Nachdem mein Tag eh schon wahnsinnig entspannend war und ich am Abend garantiert keine Hektik mehr aufkommen lassen wollte, saß ich hier noch weitere gefühlte 2 Stunden, lief den Pfad nach oben, wieder runter, lauschte dem Donnern des Wasserfalls (was in vollkommener Dunkelheit teilweise etwas beängstigendes haben kann) und genoß einfach mal wieder den Augenblick. Irgendwann rappelte ich mich aber doch wieder auf und machte mich auf den Weg - meine Fahrt endete im etwa 50 km entfernten Hvolsvöllur, wo ich mir Abends noch ein Sandwich gönnte um dann meine tägliche Auswertung der Bilder durchzugehen. Allzu lange hielt ich mich aber nicht daran, denn am nächsten Morgen wollte ich rechtzeitig weiter, denn auf meinem Plan stand eine recht große Tour!


    Am kommenden Morgen machte ich mich gleich auf, um wieder ein paar Kilometer zurück zu fahren, denn am Vorabend war ich bereits am Seljalandsfoss vorbei gefahren, für den es allerdings schon zu dunkel war. Ich erreichte Ihn zusammen mit dem Sonnenaufgang und war natürlich froh darüber, bereits vor den unzähligen Touristenbussen einzutreffen.



    Durch Wind und Regen war es etwas schwierig hinter dem Wasserfall gemütlich spazieren zu gehen, denn ein falscher Schritt sorgte bei manchen Besuchern für unangenehme Rutschpartien auf dem Hintern. Ein durchaus interesanntes Schauspiel! :D Mein Weg führte dann noch weiter links vom Wasserfall entlang, denn das Forum hatte mir verraten, dass es dort noch weitere Wasserfälle gab und unter anderem auch einen etwas vesteckten. Von außen betrachtet sieht man nur den oberen Teil des Wasserfalls, an dem er über die "Klippe" fällt und dann im Berg verschwindet. Um ihn genauer zu betrachten muss man in das Flußbett steigen und durch einen kleinen Felsdurchgang laufen um danach in einer Höhle das ganze Ausmaß des reißenden Wasser zu betrachten. Ich habe versucht ein Bild aus dem inneren zu machen, die starke Gischt verhinderte dies allerdings sehr gut.


    Nach dieser kleinen Expedition hatte ich mir für heute den Golden Circle vorgenommen - hauptsächlich das Geysir-Gebiet und Gullfoss! Þingvellir mochte sicherlich interessant sein, doch für den Augenblick reizte es mich nicht allzu sehr. Und da die Tage nur sehr kurz waren (mittlerweile nur noch gute 6 Stunden Sonnenlicht) und Hektik bekanntermaßen nicht meine Reisegeschwindigkeit beeinflußen sollte, entschied ich mich zuerst Strokkur und dann Gullfoss in Augenschein zu nehmen.


    Als ich am Geysir-gebiet ankam, wimmelte es nur so von Menschen - natürlich - es war herlichste Nachmittagszeit und die vollbesetzten Busse machten ihre Touren. Ich inspizierte das Geysir-Gebiet recht gemütlich und ausgiebig und verbrachte allein am Strokkur mindestens 1,5 Stunden - jeder Fotograf weiß warum - die Jagd nach der blauen Blase!! :D





    Ein sehr beeindruckendes Schauspiel, wenn man das noch nicht erlebt hat!


    Nach 2-3 Stunden im Geysir-Gebiet bin ich dann auch weiter gefahren zum Gullfoss, denn die Sonne neigte sich langsam Richtung Horizont. Und da ich wenigstens noch etwas Licht haben wollte, musste ich mich doch noch etwas ranhalten.


    Gullfoss - ein absolutes Naturspektakel - wenn nicht sogar eines der beeindruckendsten, welches ich auf Island erleben durfte. Diese geballte Kraft von Wassermassen, welche sekündlich hinabstürzt, um in einem donnerartigen Grollen zu zerschellen ist einfach phänomenal! Wieder harrte ich einige Zeit lang an einem Aussichtspunkt aus, um alles genau zu beobachten, zu genießen und anschließend in mir abzuspeichern (im inneren Ordner für "sowas sieht man nicht alletage")! Dann wanderte ich abwärts zum Wasserfall um noch ein paar Aufnahmen zu machen. Der Himmel schien mir wohlgesonnen und so verwandelte sich die Gischt dank Sonnenuntergang in einen wunderschönen gelb-roten Nebel.




    Der Tag neigte sich also schon wieder dem Ende zu, und so beschloss ich diese Nacht in Selfoss zu verbringen, da ich diese Stadt gerne noch sehen wollte. Nach einer knappen Stunde Fahrt traf ich auch ein und merkte, dass plötzlich Weihnachten Einzug zu halten schien. Denn mit einmal hingen überall Lichterketten und weihnachtliche Motive in den Straßen - das machte Selfoss für mich gleich zum "Winterwunderland". Ich stellte mein Auto an einer Tankstelle ab und lief noch einige Zeit durch die Stadt - am Stadtrand stellte ich meine Kamera noch einmal in der Nacht auf um ein paar Langzeitbelichtungen zu machen - hier ein kleiner Schnappschuss davon:



    Gegen 1 Uhr verabschiedete ich mich dann auch in die Horizontale. Mir standen nur noch 2 Tage bevor, in denen noch Reykjanesskagi und Reykjavík auf meinem Plan standen, bevor es wieder auf den Heimweg ging. Nicht mehr allzu viel Zeit um diese schöne Insel zu erkunden - aber irgendwann muss ja alles mal ein Ende haben!




    Fortsetzung folgt...(diesmal wirklich) ;)

    Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für euer reges Interesse und die positiven Rückmeldungen zu meinem Reisebericht. Wie schon ganz gut vermutet hat, war die Luft nach Weihnachten bei mir ein bischen raus. Wie das so oft ist, braucht jeder mal etwas Entspannung und so startete eben das neue Jahr bei mir.


    Kaum waren die Kräfte wieder gesammelt, war meine bessere Hälfte der Meinung wir müssten doch nun endlich mal unseren Traum einer Mexiko-Reise umsetzen. Hm...meine Reisebudget war durch Island schon ziemlich angegriffen - aber da ich Mexiko aufgrund seiner Kultur endlich mal sehen wollte, wurde kurzerhand alles recherchiert und ein seeehr kurzfristiger Urlaub in Mexiko geplant. Dieser wurde nun bereits im April umgesetzt und ich kann euch sagen, dass sich dieser Trip ebenso lohnt - bei Interesse kann man mich ja per pm dazu befragen und auch ein paar Bilder erhalten!


    Aufgrund des Interesses werde ich aber versuchen meinen Island-Reisebericht zeitnah fortzuführen und auch wieder etwas aktiver im Forum unterwegs zu sein, denn das Verlangen nach einer zweiten Reise dorthin ist verdammt groß! Wenn es klappt, gibt es heute noch die Fortsetzung!


    Also nochmals vielen Dank für den Erinnerungs-Schubser und euer Lob!



    VG Dennis

    Teil 7


    Jetzt hab ich euch ganz schön lang warten lassen - aber ihr wisst ja wie das mit dem Weihnachtsstress so werden kann, sowohl in der Arbeit als auch privat. Aber nun zur Fortsetzung:


    Der nächste Morgen in Kirkjubæjarklaustur war wie erwartet regnerisch und stark wolkenverhangen. Ich entschied nach einem gemütlichen Frühstück, das erste Mal ohne Kamera loszuziehen, da ich heute irgendwie keine Lust darauf hatte laufend meine Kameralinse zu reinigen. Ich wanderte die Gegend für 1-2 Stunden gemütlich ab und speicherte das Gesehene für mich alleine ab. Keine Fotos aber Erinnerungen die nur mir gehören - das gehört zu einem Urlaub irgendwie auch dazu.


    Nach erneutem ausloten der Wetterlage entschied ich nun Richtung Vik zu fahren, da die Wettervorhersage gen Westen besser aussah als hier. Bis nach Vik war von diesem "guten" oder besseren Wetter jedoch nix zu sehen. Nebel, Wolken und Regen gemischt mit Wind versüßten mir den Island-Alltag. "Stört mich nicht" - dachte ich mir nur, denn jedes Wetter ist besser als ein Sturm! Außerdem verwandelt dieses Wetter die Gegend meist in etwas Geheimnisvolles, was mich immer wieder fasziniert.




    Die Farbe der Landschaft lässt sich nur selten von diesem Wetter beeindrucken, so dass der Nebel den Farben eher schmeichelt und ihnen mehr Ausdruck verleiht. Ich mag diese Art von Bildern. Nachdem ich Vik erkundet hatte fuhr ich natürlich noch nach Dyrhólaey weiter. Die Touristenanzahl hielt sich stark in Grenzen, da bei dem Wetter wahrscheinlich nicht allzu viele hier umherirren wollten. Mir gefiel die Stimmung auch wenn Sie sich nicht immer zum Fotografieren eignete...aber mit der Zeit sah man auch dass es etwas aufklarte und sich das Wetter zu bessern schien.





    Nachdem ich dort oben stand, genoß ich mal wieder diese Stille. Keine Menschenseele vor Ort, nur ich und der Wind - einfach traumhaft. Das war wieder so ein Moment, in dem eine Stunde wie im Flug verging und Zeit und Raum nichts bedeuteten, weil ich einfach genau da sein wollte wo ich gerade war. Der Blick auf den kilometerlangen Strand und das Rauschen der Wellen beruhigte einfach ungemein.


    Mein Weg führte weiter Richtung Sonne! Ich hatte mir einige Tage zuvor die Koordinaten des Flugzeugwracks herausgesucht und nahm mir nun vor dieses aufzusuchen. Den Punkt an der Ringstraße, von dem aus der Weg dorthin führt, fand ich recht schnell und fuhr dann ein kleines Stück in das Feld. Ein Schild mit dem Hinweis, dass hier Allrad angebracht wäre, verunsicherte mich etwas. Und als gebranntes Kind mit zwei platten Reifen, entschied ich, den Weg zu Fuß zu gehen! Es ist zwar eine etwa 1stündige Wanderung durchs nichts, allerdings ist der Weg gut abgesteckt und ich konnte dank des mittlerweile guten Wetters die Tour genießen.


    Ein paar hundert Meter vor dem Wrack hielt ein Auto an und ein freundlicher Australier nahm mich den Rest des Weges mit. Allgemein kann man zu der Strecke sagen, dass sie wohl normalerweise für jedes Auto zu schaffen sein sollte. Es kamen nicht nur Jeeps sondern auch ein Opel Corsa an mir vorbei und alle meisterten die Strecke problemlos! Man sollte aber bitte auf der abgesteckten Strecke bleiben, da es links und rechts davon etwas weicher vom Sand her wird und im Fall der Fälle möchte man sich dort ja nicht festfahren!





    Der Weg zurück war dann wirklich wunderschön! Ein warmer Sonnenuntergang in einer Landschaft die wahrlich einzigartig schien. Schwarzer Sand unter deinen Füssen und diese Gebirgskette vor dir in traumhaften Licht. So macht ein Spaziergang echt Spaß.



    Dieser Tag, so regnerisch er auch begann, endete in einem wunderschönen Lichtschauspiel. Es war wohl einer der Tage, an denen ich am meisten entspannen konnte und die Landschaft genoß - alle anderen Tage waren durch Planung, Fahrtzeiten und einer etwas flotteren Gangart geprägt. Aber heute hatte mich Island - ganz und gar. Der Weg zurück zum Auto war genau das Gefühl worauf ich gehofft hatte. Ich war einfach zufrieden mit allem was ich erlebt hatte und das ich überhaupt hier war. Andererseits wußte ich, dass nun langsam der Tag immer näher rücken würde, an dem ich wieder den Flieger besteigen würde und diesen Traum verlassen würde.


    Aber bis dahin blieb noch Zeit für einige wundervolle Momente.


    Fortsetzung folgt...

    Teil 6


    Gegen 9 Uhr machte ich mich auf den Weg und fuhr in Richtung Skaftafell. An einer N1-Tankstelle liegt auf diesem Weg das "Büro" der "Localguides of Vatnajökull" (localguide). "Büro" deswegen, weil es eher ein großer Raum mit Sitzecke und Getränkeautomaten ist - wie ein Büro oder so etwas ähnliches wirkt dort nichts.


    Ich hatte wenige Tage zuvor online eine Ice-Cave-Tour gebucht, da mich die Bilder dieser Eishöhlen immer unheimlich faszinierten! Diese leuchtend blauen Höhlen wirkten immer wie von einem anderen Stern. Und so hatte ich mich schon weit vor meiner Reise danach immer wieder erkundigt. Fakt ist allerdings, dass die Guides ab Oktober ungefähr auf die Suche nach neuen Höhlen gehen bzw. die alten Höhlen ablaufen um zu sehen, wie sicher oder begehbar sie noch sind. Ab dem 1. November werden dann die Termine und Preise bekannt gegeben und auch die ungefähren Zeiten die der ganze Ausflug in Anspruch nimmt.


    Ich weiß nicht wie es in den Vorjahren umgesetzt wurde, dieses Jahr war es jedenfalls so, dass man eine "DX-Tour" oder eine "Full-Frame-Tour" buchen konnte! Die Full-Frame-Tour ist, wie es der Name schon sagt, eher für Fotografen gedacht, die etwas mehr Zeit brauchen um gute Bildergebnisse mit großen Kameras zu erzielen, da ein gutes Foto ja seine Zeit braucht. Die DX-Tour ist eher für die Smartphone-Generation ausgelegt. Der Unterschied besteht also darin, dass die DX-Tour mit mehr Teilnehmern stattfindet (Full Frame max. 8 Pers.), das Mindestalter beträgt hier 13 Jahre (Full Frame: 16 Jahre) und natürlich die Dauer, denn die kann bei der DX 2 Stunden betragen und bei der Full Frame bis zu 5 Stunden (Tourlänge inkl. Fahrt).


    Für mich war natürlich gleich klar dass ich die Full-Frame-Tour buche, auch wenn sie 8000 ISK teurer war als die DX-Tour. Nur wie ein touristischer Hühnerhaufen wollte ich nun auch nicht durch diese Höhle getrieben werden - daher war es mir das Geld auch Wert. Gestartet wurde um 9.45 Uhr. Wir fuhren zurück Richtung Gletscherlagune und waren ca. 20 Minuten auf der Ringstraße unterwegs. Ab einem bestimmten Punkt ging es dann einen kleinen Weg ab von der Ringstraße offroad weiter. Der Weg war ziemlich schwer zu erkennen - allerdings sah man, dass schon mehrere Wagen diesen Weg zum Gletscher gewählt haben mussten. Der Allrad-Supertruck war in dem Sinne für diese Fahrt auch nötig, dass es ziemlich felsig mit einer Menge Fuhrten und Steigungen voran ging.


    Die Fahrt dauerte insgesamt ca. 45 Minuten bis wir anhielten um dann noch weitere 500 Meter zu Fuss zum Gletscher zu laufen. Es war ziemlich beeindruckend, vor diesen Massen aus Eis zu stehen, die sich meterhoch vor einem aufbauten. Von oben oder vom weiten wirken diese Gletscherzungen sonst irgendwie winzig und nicht so mächtig wie hier. Ein nur ca. 1,30m hoher Eingang führte uns in die ca. 100m lange Höhle. Schon dort konnte man das kristallklare blaue Eis schimmern sehen - und als wir dann Mitten drin standen blieb mir glatt der Atem weg. Ich hätte nie gedacht, dass dieses Eis wirklich so blau leuchtet aber nun stand ich davor und erlebte wieder diese Freude in mir, die mir einen unbeschreiblichen Moment bestätigte. Hier ein paar Eindrücke davon:





    Auf dem letzten Bild ist Keita zu sehen, der ebenfalls an dieser Tour teilnahm und aus Japan stammte. Mit ihm und seiner Freundin Yumi war ich recht schnell auf einer Wellenlänge so dass wir nach der Eishöhlentour auch noch gemeinsam zum Svartifoss fuhren. Die Tour ging übrigens schneller rum als geahnt, denn wenn man erstmal im Fotorausch ist, gehen 1-2 Stunden rum wie im Flug. Trotzdem war es ein gelungener Ausflug, der mir einen weiteren Wunsch meiner Islandreise erfüllte.


    Wie gesagt ging es im Anschluss noch weiter zum Svartifoss. Dort herrschte ein recht ordentlicher Wind, so dass das Fotografieren sich etwas schwierig gestaltetet, denn die Gischt des Wasserfalls war irgendwie immer überall! Mit ständigem Dauerreinigen der Kameralinse gelang mir allerdings doch der ein oder andere Treffer. Viel wichtiger war ja aber der majestätische Anblick diese Wasserfalls, eingerahmt von mächtigen schwarzen Basaltsäulen - Island ist einfach ein traumhaftes Beispiel dafür, was für Wunder die Natur schaffen kann.



    Da es langsam dunkel wurde, machte ich mich danach weiter auf den Weg nach Kirkjubæjarklaustur um dort meine Nacht zu verbringen. Auf dem Weg dorthin kam ich noch am Lómagnúpur und einem Wasserfall vorbei, der Abends beleuchtet war. Leider merkte ich mir seinen Namen nicht - vielleicht erkennt ihn ja einer von euch und hilft mir damit auf die Sprünge.




    In Kirkjubæjarklaustur angekommen kümmerte ich mich wieder um die abzugebenen Lebenszeichen bei Freunde und Familie und um die Bilderauswertung des heutigen Tages. Ich musste mir die Bilder der Höhle unbedingt gleich wieder anschauen, denn ich war immernoch zu tiefst beeindruckt davon. Einige Stunden später war es dann auch mal Zeit wieder zur Ruhe zu kommen. Am nächsten Tag stand hauptsächlich Vík í Mýrdal auf meiner Tourplanung - der Wetterbericht sagte zwar Regen voraus, das war ich allerdings langsam gewohnt und machte mir nichts mehr draus.


    Fortsetzung folgt...

    Teil 5


    Vorab möchte ich die letzten Kommentare auch für die absoluten Neulinge nochmal aufgreifen. Jeder Alteingesessene hier hat auf die extremen und ständig wechselnden Wetterbedingungen schon hunderte Male hingewiesen und der ein oder andere möge dies belächeln und ignorieren. Doch damit ist tatsächlich nicht zu spaßen - ich möchte dies als Neuling und Ersttäter hier auch mal verdeutlichen und den Anfängern unter uns ans Herz legen, auf Kommentare der Profis viel Wert zu legen und diese Ernst zu nehmen. Die Leute wissen wovon sie sprechen - und auch ich weiß es jetzt. Schaut also bitte täglich mehrfach (!!!) auf "vedur.is" vorbei wenn ihr einen Ausflug oder eine Rundfahrt plant und checkt nicht nur ob die Sonne scheint, sondern nutzt auch die anderen Ansichten, wie eben die Vorhersage der Windgeschwindigkeiten! Meine ironische oder witzig geschrieben Selbstkritik ist auf den ersten Blick amüsant - aber wenns hart auf hart kommt, kann es in Island verdammt gefährlich werden, wenn man sich nicht richtig vorbereitet. Dem nächsten könnte das Glück nicht so mitspielen wie mir! Also passt auch euch auf und achtet auf sowas!


    Jetzt aber Schluss mit den Weisheiten und weiter mit dem angenehmen Teil:


    Ich hatte also eine verdammt erholsame Nacht - so ein Bett macht im Gegensatz zu einem Camper letztlich doch einen erheblichen Unterschied! Ich wollte gegen 9 Uhr vom Hotel losfahren um den Sonnenaufgang am Jökulsárlón mitzunehmen, allerdings wurde mir beim (sehr guten) Frühstück schon klar, dass das heut wohl nix werden würde. Der Sturm war zwar etwas abgeflacht, der Regen und die tiefhängende Wolkenschicht waren aber geblieben.


    Ich fuhr trotzdem hin und erkundete die Gegend vom Café bis zum Strand ausgiebig und versuchte ein paar Aufnahmen zu machen. Sehr viel kam dabei nicht rum, denn man war meist mehr mit dem Reinigen der Kameralinse beschäftigt, als mit dem Fotografieren an sich.



    Doch ich lies mich nicht entmutigen. Ich nahm mir vor, den ganzen Tag da zu bleiben und wenn es notwendig war ewig auf ein schönes Licht zu warten, schließlich war ich neben den Nordlichtern wegen diesen Eisbergen hier. Ich holte mir also immer mal wieder einen Kaffee und schlenderte so den ganzen Tag umher, beobachtete die Touristen und Vögel und hüpfte vor der Webcam rum, damit mich meine Arbeitskollegen und meine Freundin auch mal live zu Gesicht bekamen (das war übrigens ganz witzig)!


    Gegen 15.30 Uhr saß ich grad zum ca. 12ten Mal im Café, checkte Mails, Wetterbericht, aß Kuchen und trank Kaffee, als es draußen plötzlich heller zu werden schien. Ich packte mein Zeug zusammen und ging raus zur Lagune. Der Himmel wurde tatsächlich etwas heller und mit Blick Richtung Küste wurde der Himmel an manchen Stellen etwas löchrig. Ich schoß also wieder 2-3 Bilder in Richtung der Brücke als ich ein paar vielversprechende Wolkenlöcher sah.


    Usain "The Ossi" Bolt is back!


    Pfeilschnell ging es ab zum Auto und rüber zum Strand und da war ich nicht der erste - mit einmal sammelte sich eine Fotografenschar, wie ich sie vorher hier noch nicht entdeckt hatte! Wo kamen die plötzlich alle her? Denn dank des Sturms - ja er hatte auch seine Vorteile, denn er verursachte eine ordentliche Strömung in der Lagune, die ziemlich große Eisbrocken nach draußen trug (am Morgen waren nur kleinste Brocken am Strand zu sehen) und dem starken Wellengang (dank des Sturms), lagen einige riesige Brocken Eis am Strand.


    Dieses kleine Zwielicht dauerte nur ca. eine halbe Stunde lang an und jeder Fotograf suchte sich seinen Favoriten unter den Eisstücken heraus und stand brav keinem anderen im Bild. Ich fand das irgendwie schön, wie jeder das beste Bild herausholen wollte, jedoch immer Rücksicht auf den anderen nahm. Ich meine, es waren immerhin ca. 30 Fotografen dort vor Ort, was im Gegensatz zu den vergangenen Tagen für mich ein Großstadt-Feeling aufkommen lies, schließlich hatte ich hier bisher noch nie mehr als 5 Personen an einem Ort gesehen. Ich werde euch natürlich meine Lieblingsbilder des Tages nicht vorenthalten:





    Als die Show mit dem gewissen kleinen Licht vorbei war, wurde es auch ziemlich leer, ruhig und dunkel am Strand. Nur an der Gletscherlagune strömten weiterhin Menschen vorbei. Ich genoß noch einige Zeit das Rauschen der Wellen am Strand um mal wieder meine Selbstgespräche zu führen - tagelang ohne Gesprächspartner zu sein kann auch witzig sein! ;) Solange man bei Gesprächen mit sich selbst immer der gleichen Meinung ist!


    Für mich war der Tag trotz Regen und tief hängenden Wolken ein Erfolg gewesen. Auch wenn es nur eine halbe Stunde etwas Licht gab, hatte ich einen ganzen Tag an einem der wohl wunderschönsten Orte der Welt verbracht. Und vorallem hatte ich die Zeit genoßen. Am Abend sortierte ich schonmal meine Bilder im Auto durch, da ich ja meinen Laptop dabei hatte, und ging recht früh ins Bett, denn am nächsten Tag wartete nicht nur Skaftafell auf mich, sondern auch eine Eishöhlentour!


    Fortsetzung folgt...

    Teil 4


    Ich denke jetzt hab ich euch ganz schön lang zappeln lassen! Also geht's weiter mit meinem miesesten Tag auf Island:


    Der Morgen fing irgendwie schon bescheiden an. Nachdem ich den Abend zuvor von Myvatn nach Egilsstaðir gafahren war, wachte ich am Morgen auf und konnte schon hören was mir bevor stand. Der strömende Regen prasselte unerlässlich aufs Autodach und zwang mich meinen Schlaf zu beenden. Draußen bildete sich einfach ein tristes grau in grau in grau...


    Ich hatte glücklicherweise an einer Tankstelle geparkt und übernachtet, daher beschloss ich bei dem Sauwetter heute mal ausgiebig zu frühstücken und mein Tagesplan zu überdenken. Nach dieser Stärkung wollte ich draußen eine Rauchen und musste feststellen, dass ich einen platten Vorderreifen auf der Beifahrerseite hatte. Das kam ja echt gelegen - im strömenden Regen fing ich also an den Reifen zu wechseln und krauchte genüsslich auf dem Boden umher - welch Freude bei diesem Wetter.


    Nunja, das Wechseln ging trotzdem recht gut und schnell von der Hand. Nachdem ich fertig war lief ich zur Fahrerseite rum und in diesem Moment fiel ich etwas vom Glauben ab. Mein Hinterreifen auf der Fahrerseite war ebenfalls platt!


    Hattet ihr schonmal so einen Augenblick in dem vollkommene Ratlosigkeit in euch herrscht? Denn als ich dort völlig durchnässt im Nebel und Starkregen stand und das Wasser meine Nase herunter tropfte ging es mir so. Ich starrte ca. eine Minute lang nur den Reifen an - alles um mich herum vergessend - und versuchte zu realisieren was da grad vor sich ging. Ich weiß, so ein platter Reifen ist jetzt kein Weltuntergang. Aber 2 platte Reifen am Morgen können den Tag schon ziemlich vermiesen. Ich rief anschließend bei Happy Campers an und erklärte ihnen meine Lage, welche sie genauso überrascht zur Kenntnis nahmen wie ich wenige Minuten zuvor.


    Island ist ja nun bekanntermaßen nicht die dicht besiedelste Gegend der Welt, daher kann so ein Mechaniker schonmal ein Weilchen brauchen, bis er bei dir ist! Ich wartete als bis ca. 12 Uhr auf den guten Herren, der mir dann mit seinem Eintreffen erstmal den Reifen kurz wieder aufpumpte und dann mit gebrochenem Englisch erklärte wo seine Werkstatt ist. Er selber könne nicht vorausfahren, weil er erstmal Mittag essen müsse (nennt man das alles noch Zufall?)!


    Naja, kurz nach eins erreichte auch er seine Werkstatt, welche irgendwie eine Mischung aus Werkstatt und Baumarkt war - mir egal - ich wollte nur mein Auto wieder fahrtüchtig haben. Es waren letztlich wirklich 2 eingefahrene Steine die mir den Tag versauen wollten und nicht wie meine Mutter vermutete "Junge, ham sie dir die Reifen etwa aufgeschlitzt?" - Mütter sind immer so besorgt. Um die Kriminalität in Island machte ich mir allerdings keine Sorgen - auch wenn mir die Situation wirklich extrem seltsam vorkam.


    Das hier ist übrigens das einzige Foto, was an diesem Tag entstand:



    Das ganze Prozedere der Reperatur dauerte jedenfalls bis 15 Uhr an. Man kann aber auch getrost sagen, dass der gute Werkstattmann ein netter Kerl war, mir einen Kaffee gönnte und ich ihm bei seiner Arbeit auch ein bisschen half, sonst wär mir wohl sterbenslangeweilig gewesen, hatte ich den kompletten Vormittag schon in einer Tankstelle verbracht.


    Trotzdem hatte sich ein riesiger Frust in mir breit gemacht, weil irgendwie der komplette Tag fürn Ar*** war. Der Regen hatte auch nicht aufgehört und ich hatte kein einziges gescheites Bild an diesem Tag geschossen und mittlerweile wurde es ja auch schon wieder langsam dunkel. Ich war also beleidigt und frustriert und der Meinung, dass der Nordosten nichts von mir hielt, mich nicht als Besucher begrüßen wollte und so weiter. Großer Frust eben. In diesem Frust kam mit der nächsten Entscheidung auch noch Leichtsinn dazu, denn ich beschloss jetzt einfach zum Jökulsárlón weiter zu fahren. Das war schließlich einer meiner Hauptgründe nach Island zu reisen. Navi kurz gecheckt - 3,5 Stunden Fahrt - es wird dunkel - also los geht's!


    Die erste Stunde verging einigermaßen schnell. Da auf dieser Strecke ein gutes Stück Gravel Road lag, konnte ich im langsamen Tempo auch etwas die in Zwielicht getauchte Landschaft inspizieren. Einmal stieg ich aus, den vor mir tat sich ein wundervoller Blick auf ein Tal auf. Glücklicherweise hielt ich beim Aussteigen den Türgriff fest, denn was ich bisher nicht bemerkt hatte, dass der Wind kräftig zugenommen hatte. Bei diesen Gegebenheiten war ein Foto fast unmöglich, denn ich konnte mich so gut wie nicht vom Auto enntfernen, geschweige denn die Kamera ruhig halten!


    Ich fuhr also weiter und mein ständiger Begleiter folgte mir immer stärker. Der Wind zeigte langsam recht deutlich, dass hier in Island andere Stürme herrschten als im ruhigen Deutschland. Jeder gefahrene Kilometer wurde unangenehmer. Mittlerweile war es draußen tiefschwarz und nur vereinzelt ließ sich durch die verregnete Frontscheibe der Sand ausmachen, der in höchster Eile die Fahrbahn kreuzte. Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich kein ängstlicher Fahrer bin und auch (meiner Meinung nach) ein recht guter. Nur das was jetzt auf mich traf, war mir absolut neu und von Minute zu Minute immer beängstigender. Ich hielt mich die meiste Zeit mittig auf der Fahrbahn, die Tatstache dass dir hier nie Autos begegnen hat also auch seine Vorteile. Zeitweise rutschte mir das Herz allerdings extrem in die Hose - starke Windstöße, immer wieder von links oder rechts, unberechenbar woher der nächste kommen würde, brachten mich an eine physische und psychische Grenze, die ich bis dahin noch nicht erfahren hatte. Mehrere Male sprang mein ESP an, weil eine Böe mein Auto mal eben in der Kurve um einen halben Meter zur Seite rutschen lies. Mein Herz pochte wie wild, innerlich war ich nervös, unruhig und ängstlich wie noch nie! Sowas hatte ich echt noch nie erlebt.


    Ich zählte jeden Kilometer herunter, den ich noch bis zur Lagune zu fahren hatte, in der Hoffnung dass dann alles besser wird. Zwischenzeitlich hielt ich auch mal an um auf der Karte zu schauen, wo ich eigentlich gerade bin. Doch der Sturm schlug im Stand so gegen mein Auto, dass ich sofort weiter fuhr um ihm irgendwie zu entkommen. Nach 3,5 Stunden erreichte ich mit einem ernst zu nehmenden Puls und Blutdruck die Gletscherlagune und parkte hinter einer Hinweistafel zur Lagune. Meine Hände zitterten und in mir war die Hölle los. Die Stille im Auto, ohne Radio, ohne Motorgeräusch war schon heilsam aber ich brauchte unbedingt etwas das mich beruhigte, das mich wieder auf den Boden zurückholte. Ich rief also meine bessere Hälfte daheim an um gleich zu merken, dass die Verbindung, wahrscheinlich durch den Sturm, immerwieder unterbrochen und gestört wurde. Glücklicherweise gab es WLAN und so mussten wir auf die kompliziertere Art der Sprachnachrichten wechseln.


    Die Stimme meiner Freundin tat gut, mein Herzschlag beruhigte sich etwas und die schweißnassen Hände waren auch langsam gertrocknet. Doch ich hatte nicht mitbekommen, dass der Sturm mittlerweile gedreht haben musste, denn nach dem Gespräch merkte ich wieder dass mein Auto wie wild wackelte. Ich wagte also den Gang nach draußen um zu schauen, aus welcher Reichtung der Wind kam, um anschließend das Auto in diese Richtung zu parken. Windrichtung? Fehlanzeige! Es kam mir vor als käme der Wind aus allen Richtungen - er machte sich einen Spaß daraus, dir ins Gesicht zu blasen um dir anschließnd in den Rücken zu fallen.


    Ich parkte noch dreimal um, in der Hoffnung die richtige Position zu finden. Erst jetzt kam ich auf die Idee mal den Wetterbericht zu studieren. Und der brachte mich nicht zum Lächeln - tiefrote Markierungen über dem kompletten südöstlichen Bereich und auch eine Wetterwarnung schoß mir mit diesem Hinweis gleich ins Auge. Diese Nachrichten hätte ich Trottel auch heut Nachmittag mal lesen können. Ich gab das Umparken auf und schaute im Internet nach der nächsten Unterkunft, denn mittlerweile hatte ich schon Angst, dass mein Auto bald umkippen würde. Das Hotel Hali war in 10 Minuten zu erreichen - mir war es jetzt egal, was ein Zimmer kostet - ich wollte nur mein wankendes Schiff verlassen. Einzig dass ich wieder fahren müsste beunruhigte mich - aber die sichere Unterkunft lockte viel mehr!


    Im Hotel Hali empfing mich zuerst ein Fernseher mit der aktuellen Wetterlage. Diese bestätigte, dass aktuell ca 166 km/h Windgeschwindigkeit herrschten. Nettes Lüftchen - so fühlt sich das also an!


    Ich buchte ein Zimmer im Guesthouse und merkte nach der heißen Dusche wie von Minute zu Minute die Angst und Nervösität von mir abfiel. Ich hatte ein weiches Bett mit vier Wänden, welche nicht schwankten oder mir den Angstschweiß auf die Stirn trieben. Es dauerte ein paar Minuten aber dann verfiel ich in einen erholsamen Schlaf.


    Was kann man zu diesem Tag also sagen?


    Es war der Tag den ich durch meinen Frust am Vormittag am schlechtesten durchdacht hatte. Ich hatte einen Sturm erlebt, wie ich ihn vorher noch nie gekannt hatte. Ich hatte Angst wie ich sie vorher noch nie gekannt hatte. Es war also ein Tag den ich so schnell wie möglich vergessen wollte - es sollte glücklicherweise auch der einzige Tag dieser Art gewesen sein.


    Fortsetzung folgt...

    Nochmals Danke für das Lob von Euch.


    Ich freu mich natürlich auch, wenn's euch gefällt!


    @ Rainer
    Die Übernachtungen im Happy1 waren eigentlich voll okay. Die erste Nacht hatte ich das mit der Standheizung noch nicht ganz so raus, daher wars noch ziemlich zapfig. Allerdings habe ich Sie die restlichen Nächte ca. auf 50% laufen lassen (außer wenns mal saukalt war, dann ging auch mal mehr). Und sie ist auch problemlos die ganze Nacht durch gelaufen. Ich denke wenn du tagsüber genug Sonne abbekommst (zwecks Solar) und ausreichend fährst, hat die Heizung auch kein Problem damit mal voll durch zu laufen!


    Bedingung war natürlich trotzdem einigermaßen geeignete Klamotten zu tragen, dann ab in den Schlafsack und darüber noch ne Decke - wenn die Liege etwas weicher gewesen wäre, hätte ich mich fast wie zuhause gefühlt!

    Teil 3


    Wie gesagt, kann sich die Strecke von der 54 zurück zur Ringstraße ganz schön ziehen. Allerdings ist es landschaftlich teilweise sehr interessant. Da es bereits später Nachmittag war schaute ich schon mal nach einem geeigneten Ort für die kommende Übernachtung.


    Da ich erst mal den Wetterbericht und gleichzeitig auch die Aurora-Vorhersage checkte, führte mich mein Weg letztlich nach Hvammstangi, da es dort in der kommenden Nacht, die Wolkendecke war mittlerweile sehr dicht, sternenklar und wolkenlos sein sollte und die Aurora-Aktivität ein "Moderat" beschrieb.


    Ich traf mit einigen Zwischenstopps pünktlich zum Sonnenuntergang in Hvammstangi ein und suchte mir ein nettes Plätzchen am Hafen. Natürlich wurde dann noch ein Weilchen fotografiert und die Gegend rund um den Hafen abmarschiert.




    Nachdem ich die Gegend etwas unsicher gemacht hatte, fiel mir ein, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, was mir mein Magen auch bestätigte. Eine absolut (Achtung: Ironie an) deliziöse Blumenkohl-Broccoli-Suppe mit dem frischesten Tütensuppeninhalt den ich je gegessen habe sättigte mich so dermaßen, dass lediglich 3 anschließende Äpfel und eine Tafel Schokolade notwendig waren um meinem Magen Genüge zu tun (Ironie aus).


    Ich führte dann noch ein paar Telefonate, denn auf meiner Wunschliste für Island stand auch ein Rundflug zur aktuellen Vulkaneruption. Daher war ich mit verschiedenen Anbietern im Kontakt um von Akureyri, Skaftafell, Bakki oder Reykjavik einen Flug zu ergattern. Bisher waren die Prognosen allerdings immer negativ ausgefallen! Es gibt übrigens doch einige isländische Unternehmen, die trotz aller Annahme ziemlich zügig auf Mails antworten. Beispielsweise ist "Atlantsflug" solch eins. Ich schrieb einen Abend gegen 22.13 Uhr eine Mail und erhielt tatsächlich um 22.38 Uhr noch eine Antwort – das nenn ich Kundenservice! Trotzdem sollte man die Unternehmen lieber anrufen – so spart man sich eventuelle Wartezeiten!


    Ich packte mich danach ein bisschen aufs Ohr und stellte mir den Wecker auf 23 Uhr, um später nochmal die Wetterlage zu beobachten. Als ich den Hafen in der Nacht (ohne Kamera aber dafür mit Stirnlampe) dann hinabspazierte und inspizierte – ich hatte mir vorab eine ziemlich dunkle Ecke hinter ein paar Lagerhallen rausgesucht – beobachtete ich die ganze Zeit den Himmel. Eigentlich war es wolkenlos, jedoch rührte sich dort oben irgendwas. Ich war mir im ersten Moment nicht ganz sicher aber dann explodierte ich vor Freude fast innerlich – Polarlichter!!


    Ich glaube dass ich nicht mal in meiner Schulzeit so schnell gerannt bin. Aber die 400 Meter zum Auto legte ich locker in gefühlten 12 Sekunden hin (ihr könnt mich quasi ab sofort den neuen ostdeutschen Usain Bolt nennen!) um mein Kamera-Equipment zu schnappen und wieder zurück zu rennen. Es ist gar nicht so leicht, Polarlichter auf einem Bildsensor festzuhalten, denn entweder wartest du auf die Kamera, die gerade eine Langzeitbelichtung in den falschen Einstellungen macht oder du staunst einfach gen Himmel, weil du solch ein Naturschauspiel noch nie gesehen hast und dich vor Faszination nicht bewegen kannst (und weil -10°C dich wie ein Eisblock erstarren lassen). Bis ich also die richtige Belichtung/Blende/Kameraposition etc. ausgewählt und zwischenzeitlich rumgestaunt hatte war die Party schon wieder fast vorbei. Insgesamt dauerte es etwa eine dreiviertel Stunde und war tatsächlich als moderat zu bezeichnen, was von "extrem aktiv" ein weites Stück entfernt ist. Es waren also nur sehr schwache Lichter, von den ich nur wenige auf meine Kamera verbannen konnte – zwei Bilder bekommt ihr aber natürlich trotzdem zu sehen:





    Ich hatte also den Hauptgrund meiner Reise schon am zweiten Abend erlebt. Polarlichter – der Oberhammer. Ich glaube dass ich anschließend noch einige Zeit brauchte um einschlafen zu können, den die Euphorie in mir wollte einfach nicht verschwinden – ich rief sogar meine Freundin um 2 Uhr nachts (3 Uhr deutscher Zeit) an, weil ich so aufgeregt war, dass sie mich fragte ob ich noch alle Latten am Zaun hätte, sie um diese Uhrzeit zu wecken! Das muss Liebe sein!


    Für den nächsten Tag hatte ich mir Akureyri vorgenommen, da ich auf gutes Wetter spekulierte um einen Rundflug zu machen. Der Weg dorthin zeigte mir aber mit der Zeit, dass die Wolken wohl nicht weniger werden würden.





    Auch direkt in Akureyri bestätigte sich diese Annahme. Starker Schneefall, Glatteis und Bewölkung ließen einen Flug nicht zu. Sehr schade eigentlich, denn laut Wettervorhersage und Livecams herrschte zu diesem Zeitpunkt strahlender Sonnenschein über der Ausbruchsstelle.


    Nachdem ich die Stadt für ein-zwei Stunden erforscht hatte, fuhr ich weiter Richtung Mývatn, um wenigstens noch ein Highlight für diesen Tag zu erleben. Natürlich machte ich auch einen Zwischenstopp am Goðafoss, der menschenleer und in absoluter Stille (abgesehen vom Rauschen) schon einen dazu verführen kann, gedankenlos einfach ins Nichts zu starren.



    Auch Mývatn war menschenleer, allerdings war es fast 17 Uhr und daher gabs auch nicht mehr besonders viel Tageslicht.




    Meine Planung war zu diesem Zeitpunkt nicht ganz optimal durchdacht, da ich mich mit dem Norden einfach viel zu wenig beschäftigt hatte. Außerdem war ich immer noch unsicher darüber, wie viel Zeit ich an manchen Orten oder Regionen verbringen könnte um die Umrundung der Insel auch wirklich zeitmäßig hinzubekommen. Ich entschied mich also gegen eine Fahrt über Husavik und zum Dettifoss (für diesen war es jetzt eh schon zu dunkel) und fuhr nach Egilsstaðir. Diese frühe Dunkelheit hat dann teilweise auch wieder den Vorteil, dass man längere Strecken am Abend zurücklegen kann – allerdings hätte ich von der Landschaft doch gern noch ein bisschen mehr gesehen, denn es war wunderschön winterlich dort oben. Dank Spikes an den Reifen war auch die spiegelglatte Fahrbahn kein Problem für mich und nach 2 Stunden Fahrt erreichte ich ohne Probleme Egilsstaðir und suchte mir an einer Tankstelle (glücklicherweise fast immer mit WLAN ausgestattet) ein gemütliches Plätzchen für die Nacht.


    Alles in allem war der Tag wieder atemberaubend mit diesen schneeweiß gekleideten Landschaften und den Polarlichtern in der Nacht zuvor. Der nächste Tag sollte mir meine Freude an Island ziemlich verderben!


    Fortsetzung folgt...

    Danke schonmal für das Lob.


    Der Camper ist ein umgebauter Ford Transit Connect. Also ein einfacher Kastenwagen. Toilette und Dusche ist natürlich nicht drin...wenn dann hätte man wohl im Sitzen duschen müssen! ;)


    Im Heck befindet sich eine kleine Küchenzeile mit Kühlschrank (oder besser Kühlbox) und einer Spüle mit fließendem Wasser. Außerdem gibts einen Gaskocher mit 5 Kartuschen dazu. Es ist auch eine Standheizung verbaut, die in der Nacht eigentlich ziemlich gut ihre Arbeit verrichtet hat (im Norden waren immerhin -9°C). Außerdem ist eben eine Klappliege verbaut, die als Bett oder hochgeklappt als Couch fungieren kann! Unterm Bett findet man auch ne Menge Stauraum - allerdings würde ich das Auto nur für eine Person empfehlen und nicht für zwei! Platzmäßig war ich nämlich schon am Maximum - und da noch eine zweite Person mit Gepäck oder evtl. sogar noch Fotoausrüstung dabei zu haben, wäre wohl extrem kuschelig geworden!

    Teil 2


    Vorab noch ein paar Worte zu meiner Reise - für mich war es wichtig, bei meiner ersten Reise nach Island (ja es wird noch weitere geben, soviel sei vorab gesagt) einen ersten Eindruck der Insel zu gewinnen und einerseits natürlich so viel wie möglich zu sehen aber andererseits auch so viel Zeit wie möglich an den Orten zu verbringen, um sie auf mich wirken zu lassen und sie genießen zu können. Ich habe des Öfteren an Sehenswürdigkeiten die Busse mit Touristen gesehen, welche zum Wasserfall oder was auch immer rannten, Bilder machten, um danach gleich wieder im Bus zu verschwinden. Ich denke nicht, dass diese schnelllebige Art die beste Art ist, Island zu bereisen! Die ganze Insel ist ein einzigartiges Naturschauspiel welches man in vollen Zügen genießen sollte. Daher waren meine, effektiv gesehen, 10 Tage der Reise (An- & Abreisetag mal ausgeschlossen) eh schon recht kurz um die Insel zu umrunden.


    Weiter geht's:


    Ich landete in Keflavik gegen 16 Uhr. Ich hatte mir im Flugzeug extra einen Fensterplatz auf der rechten Seite reserviert, so konnte ich die Insel bereits im Anflug beobachten. Es kam eine wahnsinnige Vorfreude in mir auf, weil mir ab diesem Moment klar wurde, dass es jetzt kein Zurück mehr gab und mein Abenteuer jetzt beginnen würde.


    Dieser Flughafen in Keflavik ist echt der schnellste den ich je gesehen habe - naja aber auch der kleinste! ich glaube vom Landen, Aussteigen, Toilette besuchen, Tasche nehmen bis zum Flughafen verlassen verging keine viertel Stunde! Draußen wartete schon Sverrir, der Chef von Happy Campers, auf mich und fuhr mit mir nach Reykjavik. Ich muss ihm etwas sonderbar vorgekommen sein, denn ich redete nicht viel und schaute die ganze Zeit nur von links nach rechts um die Landschaft zu beobachten.


    Alles wirkte wie eine fremde Welt auf mich und auch diese Selbstverständlichkeit und Gelassenheit von Sverrir begeisterte mich. Ich wollte Ihn schon fragen, wie es ist, auf Island zu leben und solche Sachen. Doch bevor ich die Frage stellte dachte ich mir gleichzeitig - wie soll es schon für Ihn sein. Er lebt hier und kennt das alles - es wird normal aber wahrscheinlich auch großartig für Ihn sein. Ich sparte mir jedenfalls die Frage.


    Die Übergabe des Fahrzeugs erfolgte eigentlich ziemlich zügig. Ein paar Formalitäten und Einweisungen später saß ich auch schon in meinem neuen trauten Heim auf Rädern!



    Mein erster Weg führte mich natürlich zum Supermarkt. Ich glaube jeder kann sich daran erinnern, wie es für Ihn war das erste Mal in einer völlig fremdsprachigen Umgebung zu sein. Der Vorteil in Island sind die importierten Produkte, so kann man recht oft auch englisch und deutsch lesen! Der Besuch im Supermarkt zog sich trotzdem recht lang hin, weil ich sehr gemütlich alle Regale genau studierte und mir außerdem nicht wirklich einen Kopf darüber gemacht hatte, was ich die Tage über eigentlich essen will. Also wurde letztlich alles in den Korb geschmissen, was mir irgendwie zusagte (von diesem Einkauf hätte ich wahrscheinlich 3 Wochen überleben können)!


    Da meine Routenplanung ziemlich flexibel war, beschloss ich die Fahrt um die Insel im Uhrzeigersinn durchzuführen, da das Wetter in den kommenden 2 Tagen im Norden besser aussah als im Süden! Da es nun aber auch schon stockfinster war (18.00 Uhr) fuhr ich erstmal Richtung Borgarnes um dort meine erste Nacht zu verbringen. Bekanntermaßen sind solche Reisen ja anfangs immer etwas anstrengend. Nach meiner Ankunft in Borganes erledigte ich also erstmal meine ganzen "Ich-lebe-noch-Anrufe", stopfte mir den Magen etwas voll und war danach hundemüde. Mein neues Quartier wurde zum Bett umgebaut und ich brauchte ca. 37 Sekunden und dann war ich auch schon im Land der Träume.


    Die Winterzeit auf Island hat so den ein oder anderen Nachteil. Wenn diese Nachteile mit einem verfrühten Schlaf kollidieren kommt es zu dem Phänomen, dass man morgens um 4 Uhr hellwach im Auto sitzt und sich denkt - Mist was mach ich denn jetzt - die Sonne geht erst in 6 Stunden auf! Man sollte diese Tatsache echt in seine Tagesplanung mit einbeziehen!!! Gehe möglichst spät ins Bett um morgens nicht in der Dunkelheit zu verweilen! ;)


    Aber auch in so einem Moment war dieses Forum hilfreich für mich. Ich erinnerte mich an einen Reisebericht - ich weiß jetzt gerade leider nicht von wem - der von einer bezaubernden Kirche mit schöner Landschaft in Budir berichtete. Kurz die Strecke im Navi gecheckt und schon ging es auf Richtung Budir (Borganes hatte mich eh nicht so stark gereizt, obwohl es sicherlich auch seine interessanten Ecken hat).


    Diese Entscheidung war eindeutig eine der besten auf meiner Reise, denn ab 8.30 Uhr folgte ein absolut sehenswerter Sonnenaufgang in einer unglaublich schönen Umgebung. Aber da lasse ich lieber Bilder sprechen:





    Ich verbrachte dort einige Stunden am Morgen und nutzte danach die Gelegenheit - wo ich ja nun schon auf Snæfellsnes unterwegs war - weiter zum Kirkjufell zu fahren. Die Bilder von diesem Berg hatten mich schon immer begeistert und daher kam mir das ganz gelegen, denn eigentlich wollte ich Snæfellsnes auslassen und ein anderes Mal besuchen, da ich nicht wußte, ob ich die Halbinsel zeitlich in meinem Plan unterbekomme. Man muss für diese Abweichung von der Ringstraße eigentlich auch einen ganzen Tag einplanen, da sich die Strecke über die 54 zurück bis zur 1 ganz schön zieht, dadurch dass der Großteil eine Gravelroad ist. Hier aber nun mein Kirkjufell mit naheliegendem Wasserfall:




    Man kann getrost sagen, dass allein Snæfellsnes eine Reise nach Island wert ist. Dieser erste Tag war einfach unglaublich. Diese Stille überall, die beeindruckenden Landschaften, in dieser Umgebung kommt man sich plötzlich so klein und alles andere so groß vor. Ich genoß es in vollen Zügen und dachte, dass es eigentlich nicht besser werden könnte.


    Die kommenden 2 Tage sollten mir das grundlegend bestätigen aber auch widerlegen!


    Fortsetzung folgt...

    Hallo liebe Islandfanatiker,


    ich war bisher nie recht aktiv in diesem Forum. Allerdings gehöre ich eher zu dieser Usergruppe, die immer aktiv mitliest und so gut wie nie schreibt. Ich habe mich also eher seit vielen Monaten immer fleißig belesen, informiert und mir Appetit geholt auf diese unglaubliche Insel.


    Ich möchte vorab euch Usern - egal ob Profis mit Superantworten oder Anfänger mit "dummen Fragen" (zum Glück musste ich sie nicht stellen) - für den Informationsgehalt dieser Seite danken, denn ohne diesen hätte ich weitaus mehr Vorbereitung gebraucht um meine erste Islandreise zu bewältigen!


    Ich möchte euch hier also Stück für Stück - soweit es mir zeitlichmöglich ist - teilhaben lassen an meiner ersten Reise nach Island, welche vom 9. - 20. November andauerte. Ich bin vielleicht nicht der beste Schreiber, jedoch denke ich, dass ich euch das schuldig bin, denn Ihr habt mir geholfen und deswegen muss ich euch auch das Ergebnis zeigen/mitteilen. Ich werde euch auch ein paar Bilder zeigen wozu ich sagen möchte, dass ich ein begeisterter Hobbyfotograf bin, der mit recht gutem Equipment sehr gern Momente festhält, allerdings nicht immer das perfekte Auge hat und auch noch viel lernen muss. Erwartet also nicht zuviel von den Bildern. (Ich leg die Latte mal recht tief um später das Lob einzuheimsen! ;) )


    Los geht's also:


    Ich wollte schon immer nach Norwegen! (super Beginn oder!?) Ich habe viele Freunde die schon dort waren und mir Bilder von Sommer und Winter zeigten. Am meisten begeisterten mich die Natur und vorallem die auf den Lofoten geschoßenen Bilder von Nordlichtern, die mir ein befreundeter Fotograf zeigte. Ich beschloss also auch irgendwann im Winter mal dort hoch zu fahren um Nordlichter zu sehen - das war plötzlich irgendwie so ein Must-Have auf meiner Lebensliste!


    Nunja, ich habe gegoogelt was das Zeug hält und das hauptsächlich nach Polarlichtern - und dann kam dieser eine entscheidende Moment. Ich sah ein Bild - ich glaube es war von David Köster - von Polarlichtern über dem Jökulsárlón! Ab diesem Moment war es um mich geschehen.


    Ich informierte mich ab da nur noch über Island, meldete mich hier im Forum an und durchstöberte alles was ich zu diesem Land fand. Von Bild zu Bild, von Reisebericht zu Reisebericht wurde ich neugieriger auf Island - ich nahm mir fest vor (und das war im Juli) noch in diesem Jahr dorthin zu reisen.


    Ich wußte dass ich im November noch mein Resturlaub nehmen müsste und so war der Zeitpunkt der Reise auch schon recht schnell ausgemacht. Trotz aller Voraussicht, dass der November recht unbeständig und ungemütlich sein kann, war der Drang dieses Land zu sehen so groß, dass ich alle negativen Aspekte beiseite warf und mich einfach auf diese Gegebenheiten einstellte! Regen-Smiley


    Nach der Anfrage bei 2-3 Freunden ob Sie Interesse hätten mitzukommen, kristallisierte sich schnell heraus, dass ich die Reise allein machen würde, was mich aber nicht störte, da ich so meine Planung ziemlich flexibel halten konnte und auch vor Ort nicht beeinflusst werden und mir beliebig viel Zeit an gewünschten Orten lassen konnte!


    Ich beschloss zuerst mir ein Fahrzeug über Kria zu buchen (Vielen Dank nochmal an Sven für die problemlose Abwicklung) und entschied mich für den Happy 1 von Happy Campers - es war quasi das billigste Campingmobil, welches für mich allein locker reichen dürfte und mir meine flexible Reisedurchführung ermöglichen konnte.


    Zuerst plante ich für 14 Tage zu bleiben, was jedoch durch einen wichtigen Geburtstag auf 12 Tage vom 9.-20.11 verkürzt und umgeplant wurde. Dadurch fiel meine Flug auch etwas teurer aus (statt 298 zahlte ich nun 360 EUR mit Icelandair von München aus)!


    Die Tage bis zum Reisestart vergingen irgendwie wie im Flug und vorab wurden natürlich so einige Besorgungen in Sachen Fotoequipment und Klamotten getätigt, die sich mit der Zeit doch als sehr kostenintensiv herausstellten - aber nunja, was man hat, das hat man! :)


    Am Sonntag den 9.11. ging es also Mittags zum Flughafen nach München - ich weiß nicht genau was ich fühlte - es war irgendwie alles noch sehr unreal für mich. Aufregung, Nervösität, Freude, Unsicherheit, Enthusiasmus - alles vereint, hatte ich solch eine Reise, allein und vollkommen auf mich gestellt in einem unbekannten Land noch nie vorher gemacht. Ich wußte nicht so recht was alles auf mich zukommen würde - und ich wußte zu diesem Zeitzpunkt auch noch nicht, dass ich wohl einige der schönsten und unangenehmsten Momente meines Lebens dort erleben werde. Aber dazu später mehr!


    Fortsetzung folgt...