Beiträge von Viking

    Unsere zweite Island Reise führte uns zwischen dem 11. und 18. Juni 2015 über Reykjavik im Süden zu sog. Hot Spots (Geysir, Gullfoss, Seljalandsfoss, Eyjafjalljökull, Skógafoss) in den Südosten Islands zum Svartifoss und zur Gletscherlagune Jökulsárlón und nach Vik. Weiter zum Nationalpark Þingvellir und den weiter nördlich gelegenen Borgafjord mit seinen Wasserfällen Hraunfossar und Barnafoss nach Borganes (mit einen Abstecher nach Reykholt). Außerdem auf die südwestlich gelegene Halbinsel Snæfellsnes bis nach Stykkishólmur und zum Breiðafjörður.


    Wir waren 4 Tage mit einem kleinen Reisebus und 26 Touristen unterwegs und die restlichen Tage auf uns alleine gestellt. Einige werden beim Stichwort Bus die Nase rümpfen und auch ich konnte mir das bis vor einigen Jahren nicht vorstellen. Alle Vor- und Nachteile hier jetzt gegeneinander aufzuwiegen erspare ich mir. Wir finden eine derart organisierte Rundreise schön, weil man sich quasi um Nichts kümmern muss, viel von der Landschaft sieht und ganz viel über Land und Leute erfährt. Hier muss ich sagen, dass wir sowohl letztes als auch in diesem Jahr sehr viel Glück mit der Reiseleitung hatten. Wir haben auf beiden Rundreisen unglaublich viel Wissenswertes und Kurioses erfahren, aber auch eine Menge Insiderinformationen erhalten. Aufgrund der relativ kleinen Reisegruppe war das Ganze auch recht entspannt und wir haben ein paar sehr nette Leute kennengelernt. Da der Bus recht klein war, konnten wir sogar einige Strecken durchs Hochland fahren. Bei der einen oder anderen Brücke hätte ich mich kaum getraut, mit einem SUV darüber zu fahren, so schmal und wenig Vertrauenerweckend waren die. Hat aber viel Spaß gemacht.


    Für passionierte Fotografen ist eine solche Reise natürlich eher nichts. Wie man im Reisebericht lesen kann, waren die Zeiten an den einzelnen Orten meistens zu kurz bemessen, als dass man mit diversen Kameraeinstellungen experimentieren konnte. Das war mir aber vorher klar, weil der Charakter dieser Reise nichts anderes versprach. Wir wollten viel sehen und erfahren. Das Stativ hatte ich daher gleich zu Hause gelassen und der Akku hielt ohne aufladen die ganze Reise. Vieles, was wir noch gesehen haben, habe ich gar nicht fotografiert. Aus dem fahrenden Bus beispielsweise habe ich so gut wie gar nicht geknipst.


    Da wären beispielsweise etliche Islandpferde und Ponys oder ohne Ende Schafe mit ihren Lämmern und sogar zahlreiche Kühe und Ochsen, die auf den Weiden grasten. Der Islandkenner wird nun wissen, welches Wetter wir hauptsächlich hatten. Recht hübsch waren auch die aufblühenden Lupinen, die sich immer wieder zeigten und Segen, aber an manchen Orten auch Fluch für die isländische Pflanzenwelt bedeuten.


    Nach der geführten Gruppenreise waren wir noch drei Tage in Reykjavik und haben Unternehmungen auf eigene Faust “organisiert“. So waren wir zum Viking Festival in Hafnarfjörður und am 17.06. feierten wir in Reykjavik den isländischen Nationalfeiertag. Im Vorweg hatten wir uns noch Tagesausflüge auf die Vestmannaeyjar, einen Besuch der neuen Eishöhle im Gletscher Langjökull oder Whale Watching als Möglichkeiten überlegt. Der Ausflug auf die Vestmannaeyjar hätte einen ganzen Tag gekostet, ebenso die Gletscherhöhle und die 50 (!) Buckel- und Finnwale, die wir 2013 in Spitzbergen gesehen haben, kann man sowieso kaum toppen. Außerdem finden wir Reykjavik total schön und es gibt dort noch so viel zu entdecken.


    Es war eine wunderbare Reise auf dieser wunderschönen und sagenumwobenen Insel, die uns erneut in ihren Bann gezogen hat. Planungen für eine Islandumrundung entlang der Ringstraße inkl. Westfjorde, liegen schon vor und werden aller Voraussicht nach nächstes Jahr in die Tat umgesetzt.







    18.06.2015 – Reykjavik – Keflavik – Hamburg (19.06.2015)



    Die Geschichte der letzten Urlaubsstunden ist eigentlich schnell erzählt. Nach dem Frühstück checken wir aus und stellen die Koffer in einen dafür vorgesehenen Raum. Der Rückflug nach Hamburg geht morgen früh um 1 Uhr und der Shuttlebus soll uns zwischen 21:30 und 22:00 Uhr am Hotel abholen. Somit haben wir noch den ganzen Tag. Kurzer Wettercheck und Lagebesprechung in der Hotellobby.


    Unsere Füße haben sich nach dem gestrigen Gewaltmarsch wieder erholt und ihre natürliche Form angenommen. Wir schnappen unser Marschgepäck (Rucksäcke) und machen uns zu Fuß auf den Weg zum Kringlan. Dort angekommen, kaufe ich mir die Wintermütze, die ich vor zwei Tagen entdeckt habe und in keinen anderen 66°North Geschäft gefunden habe. Meine Wintermützensammlung ist um ein schmuckes Stück reicher. Im Hagkaup schlagen wir ein Schnäppchen, indem wir ein Steinbakað brauð im tilboð für 399 Kronen erwerben. Zwei lecker Vinarbrauð dürfen natürlich nicht fehlen.


    Auf dem Rückweg laufen wir durch den Klambratún und vorbei am Best Western Hotel, in dem wir letztes Jahr ein Zimmer hatten. Wir bummeln ein bisschen durch die Stadt,




    stöbern noch mal durch ein paar Souvenirläden und schauen natürlich auch mal im Litla Jólabuðin rein.




    Weiter geht’s zum Harpa, wo wir uns ein gemütliches Plätzchen suchen und von hier aus auf den alten Hafen hinunter blicken.




    Wir vernichten die beiden Vinarbrauð und (natürlich) einen großen Becher Skyr. So langsam machen wir uns wieder auf den Weg zum Hotel. Einen kleinen Abstecher zum Sólfar um “Tschüs“ zu sagen, machen wir aber noch. Im Hotel befreien wir unsere Koffer aus dem Verlies, blättern in ein paar Ausflugsprospekten und warten auf den Shuttlebus.


    Dieser kommt überpünktlich, lädt am Fosshotel Baron noch weitere Abreise(un)willige ein, und kutschiert uns schließlich zum Bürogebäude Grayline. Hier tauschen wir den Voucher in zwei Bustickets ein, und steigen in einen größeren Reisebus um. Nach kurzer Wartezeit bringt uns dieser auf direktem Wege zum Flughafen nach Keflavik. Vorbei an Hafnarfjörður erreichen wir den Airport, ohne zu rasen, nach bummeligen 45 Minuten Fahrtzeit. Das ist eine gute Zeit!


    Das Einchecken und die Sicherheitskontrolle gehen trotz ewig langer Menschenschlange recht flott voran und schon stehen wir inmitten verführerischer Duty Free Angebote. Die Dame des Hauses entscheidet sich für ein paar Täfelchen isländische Schokolade und der Herr, man ahnt es, trägt ein schmuckes Bierpaket zur Kasse. Der Inhalt besteht aus fünf verschiedenen Sorten Viking Bier. Hallo! Da steht doch mein Name drauf und ich werde quasi genötigt, das zu kaufen.




    Nun gehen wir zum Gate und warten, bis unsere Flugnummer aufgerufen wird. Das dauert ein paar Minuten länger als vorgesehen aber schließlich betreten wir dann doch die Maschine. Es ist wieder eine Boing 737-700 von airberlin. Der Flug ist ruhig und die Sonne über den Wolken strahlt orange-rot. Sagenhaft! Gegen 6 Uhr Ortszeit landen wir in Hamburg-Fuhlsbüttel. Wir schlendern widerwillig zur Gepäckabholung. Bis sich das Gepäckband in Bewegung setzt, dauert es diesmal ungewöhnlich lange, aber dann drehen diverse Koffer doch ihre Runden. Irgendwann wuchten wir auch die Unseren hinunter und wackeln durch den Zoll, von dem weit und breit nichts zu sehen ist.


    Runter zur S-Bahn, einmal umsteigen und schon stolpern wir an unserer Haltestelle aus der U-Bahn. Für den Fußweg zur Eingangstür brauchen wir mit Trolleys im Schlepptau handgestoppte 10 Minuten. Da sind wir also wieder. Riesige Freude darüber kommt spontan aber nicht auf und es steht fest, dass unser zweiter Islandurlaub nicht der Letzte gewesen sein wird…



    Fazit folgt…

    ... dem schließe ich mich an und wünsche darüber hinaus noch viel Spaß bei der Schnäppchenjagt islandwinke

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    17.06.2015 – Reykjavik – Isländischer Nationalfeiertag



    Wir sitzen noch beim Frühstück, als um 10 Uhr alle Kirchenglocken in Reykjavik läuten. Das soll jedenfalls so sein, denn hören können wir sie nicht. Das offizielle Programm des Nationalfeiertags ist somit eingeläutet. Wir machen uns dann auch auf die Socken um pünktlich um 11 Uhr am Austurvöllur zu sein. Hier findet die Zeremonie zum Nationalfeiertag statt. Der Platz ist abgesperrt, aber wir finden trotzdem ein Plätzchen, von wo aus wir gut gucken und hören können.


    Etliche Medienvertreter von TV, Rundfunk und Printmedien sind vor Ort und der Platz wird von zahlreichen Polizisten bewacht. Ein Kamerateam von RÚV macht dann auch einen Schwenk hinüber zu uns Schaulustigen. Diese Szene wird scheinbar tatsächlich gesendet, denn ich finde sie nach der Reise auf der Internetseite von RÚV, wo eine kleine Zusammenfassung veröffentlicht wurde. Und wenn man gleich zu Beginn gaaaannz genau guckt… Svona var mótmælt á Austurvelli | RÚV


    Sobald alle geladenen Gäste ihren Platz im Pavillon eingenommen haben, singt der Mótettukór Hallgrímskirkju (Chor der Hallgrímskirkja) “Yfir voru ættarlandi“. Danach legt Präsident Ólafur Ragnar Grímsson einen Kranz an das Denkmal von Jón Sigurðsson nieder.




    Der Mótettukór Chor singt die Nationalhymne. Es folgt eine Ansprache des Ministerpräsidenten Sigmundur Davíð Gunnlaugsson. Der Chor der Langholtskirkja singt “Hver a ser fegra föðurland“. Fjallkona (Die Bergfrau) rezitiert im traditionellen Bergfrauenkleid, ein Gedicht.




    Zum Abschluss spielt die “Arbeiter“ Blaskapelle “Vil elska mitt Land“ und weitere Stücke.


    Die Zeremonie wird während der gesamten Zeit von Demonstrationen begleitet. Es wird gebuht, getrommelt, und mit Trillerpfeiffen und Schlüsselbunden Lärm verursacht. In Deutschland wäre das wohl kaum möglich. Man hätte mit Sicherheit eine Bannmeile gezogen und sog. Störer “entfernt“. Insofern finde ich den Umgang mit der freien Meinungsäußerung hier in Island gut. Man kann natürlich darüber diskutieren, ob man auch bei der Kranzniederlegung lautstark demonstrieren muss. Ich fand es an dieser Stelle unangemessen. Dennoch war es mal schön, dieser Zeremonie beizuwohnen und ich möchte mich als Tourist, nicht in die (politischen) Angelegenheiten der Isländer einmischen.




    Für den weiteren Tagesablauf haben wir keinen festgelegten Plan. Wir wollen uns treiben lassen und mal gucken, was hier in Reykjavik heute so los ist. Überall stehen (Verkaufs)-Büdchen oder Zelte mit unterschiedlichen Sachen. Was mir auffällt, ist, dass viele Kinder einen großen bunten Lolli in Schnullerform schlecken. Ich guck ja irgendwie neidisch und meine Frau ist drauf und dran, mir einen zu kaufen. Aber nee, das ist mir dann doch zu peinlich. Viking Metal hören und dann einen Schnuller in die Visage schieben? Mein Standing wäre schlagartig komplett im Eimer.




    Wo war ich? Ach ja. Überall ist es darüber hinaus in den Landesfarben geschmückt und beflaggt. Wir schlendern so durch die Gassen und treffen immer wieder auf Frauen in der traditionellen isländischen Tracht. Die gefallen mir sehr gut (die Trachten natürlich!) und sogar einige Teenager sind so gekleidet. Finde ich irgendwie schön.




    Wie von Zauberhand geführt, stehen wir urplötzlich vor der Hot Dog-Bude Bæjarins Beztu schräg gegenüber von Kolaportið. Och, wenn wir schon mal da sind… Uns schmeckt dieses Würstchen in den labberigen Brötchen samt Dressing und den weiteren Zutaten, einfach gut, egal was Spötter sagen. Man muss ihn aber hier am Hafen und im Stehen schnabulieren, um sämtliche Sinne und Geschmacksnerven zu stimulieren. Und natürlich dran glauben, dass das der beste Hot Dog der Welt ist. Wie ich gehört habe, soll der Brötchenlieferant demnächst wechseln. Ich ahne Schlimmes…


    Apropos Kolaportið. Das Gebäude, in dem an Wochenenden der skurrile Flohmarkt stattfindet, hat auch heute geöffnet. Wir schauen mal rein, kaufen aber nichts. Auf dem Weg ins Harpa, sehen wir ein paar alte Autos vorbeifahren. Der Oldtimer Club von Island fährt im Konvoi durch ein paar Reykjaviker Straßen. Wir sehen die antiken Vehikel später vor dem Harpa, wo sie parken und begutachtet werden können.




    Leichter Nieselregen begleitet uns nun schon seit geraumer Zeit und so kommt ein Besuch im Harpa ganz gelegen. Hier ist heute sehr viel los und überall stehen Hinweistafeln mit bevorstehenden oder bereits beendeten Veranstaltungen. Wir setzen uns aber erstmal um die Ecke und gucken auf die Bucht. Dort vor der Küste der Sæbraut, findet der 17. Juni Segelwettbewerb statt. Einfach nur aufs Wasser gucken, kann ich ja stundenlang und als wir dann auch noch von irgendwo her handgemachte Musik hören, wird es richtig gemütlich.


    Nun gut, wir sind hier nicht zum faulenzen und so bewege ich mich etwas widerwillig in Richtung Ausgang. Wir gucken von oben herunter und sehen die Musikquelle unten im “Foyer“ spielen. Drei Mädels mit Akustikgitarren und Keyboard spielen ihr letztes Lied.




    Danach kommt eine fünfköpfige Blaskapelle die klassische Stücke auf ihren Instrumenten zum Besten gibt. Gerade als wir gehen wollen, spielen sie ein Stück, das auch das Trans-Siberian Orchestra im Repertoire hat. Wir bleiben wie angewurzelt stehen und können es kaum fassen. Dann verlassen wir das Harpa aber wirklich, denn musikalisch kann es kaum noch besser werden.




    Es nieselt noch immer, aber mittlerweile stört uns das kaum noch. Nächstes Ziel soll die Hallgrímskirkja sein. Wir pilgern die Skólavörðustígur hinauf und biegen oben angekommen erstmal rechts ab um den Skulpturengarten des Einar Jónsson Museums mit unserer Anwesenheit zu beglücken. Nachdem sich zwei Betrunkene Briten verdünnisiert haben, können wir die wirklich schönen Skulpturen bewundern. Ich lasse es mir dann auch nicht nehmen, alle 21 zu fotografieren.




    So, nun wird es aber Zeit. Zeit für das Orgelkonzert und der Andacht zum Nationalfeiertag in der Hallgrímskirkja. Pfarrer ist Sigurður Árni Þórðarson und der Organist heißt Hörður Áskelsson. Das Orgelkonzert ist großartig und die 5275 Pfeifen klingen unglaublich. Mal zwei Zahlen dazu: Die Orgel wiegt bei einer Höhe von etwa 15 Meter, satte 25 Tonnen und wurde von Johannes Klais Orgelbau in Bonn erbaut.




    Die nachfolgende Andacht wird natürlich in Isländisch gehalten und so verstehen wir nicht viel. Der Pfarrer bietet den ausländischen Gästen aber an, Fragen in Englisch zu beantworten um so mehr über die Hallgrímskirkja usw. zu erfahren. Ein, wie ich finde, sehr freundliches Angebot.




    Wir laufen die Frakkastígur bis zum Laugavegur hinunter und steuern zielsicher den Bonus an, der auch heute geöffnet hat. Danach kaufen wir noch fehlende Postkarten und gehen erstmal zum Hotel zurück. Nachdem wir etwas gegessen, getrunken und die sanitären Einrichtungen aufgesucht haben, lassen wir es uns nicht nehmen, noch mal einen Streifzug durch die Gemeinde zu machen.


    Im Harpa wird langsam abgebaut und vor der Bühne, in der Nähe des Denkmals für König Christian IX, ist es auch merklich leerer geworden. Es spielt eine Nachwuchsband Songs, die mich entfernt an die Band Europe erinnern. Gar nicht schlecht! Fast überall beginnen nun die Auf- und Abraumarbeiten und die Feierlichkeiten verlagern sich in die zahlreichen Cafés und Kneipen.




    Mit runden Füssen, landen wir schließlich irgendwann am Hotel. Da wir bereits morgen Vormittag auschecken, wollen wir schon mal mit dem Kofferpacken anfangen. Das ist nicht schön, weil es uns daran erinnert, dass die Reise nun zu Ende geht, aber immerhin haben wir noch den kompletten morgigen Tag. Ich genehmige mir den letzten flüssigen Absacker und trete den Matratzenhorchdienst an. Skál og góða nótt!



    Fortsetzung folgt…



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    Die Russen haben im Juni d.J. vergeblich versucht, dass Küstenwachschiff Thor, zu versenken... :thumbdown:


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    Na gut, ist halt ein Segelschulschiff und es war ein Unfall... ;)

    16.06.2015 – Hafnarfjörður – Reykjavik


    Heute wollen wir zum Wikingerfest nach Hafnarfjörður und im Anschluss, je nach Zeit und Lust, die Shoppingzentren in Reykjavik besuchen. Beim Frühstück treffen wir ein paar (ehemalige) Mitreisende, die auch noch ein oder mehrere Tage an die Rundreise rangehängt haben. Die Mehrheit ist aber bereits in der vergangenen Nacht bzw. am frühen Morgen zurückgeflogen. Wir tauschen uns über die vergangene Busrundreise und über die anstehenden Tagespläne aus und machen uns dann auch schon langsam auf den Weg.


    Wir latschen zum Busterminal Hlemmur, das nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt liegt und kaufen zwei Tageskarten für je 1.000 isländische Kronen. Einzel- und/oder Umsteigerkarten wären bei unseren geplanten Aktivitäten teurer geworden. Die freundliche junge Dame am Schalter erklärt uns auf Nachfrage, in welchen Bereich die Tageskarten gültig sind und überreicht uns zwei abgestempelte gelb- rote Pappkärtchen. Das sind scheinbar Fahrkarten nur für Touristen, denn sie sind komplett auf Englisch beschriftet, oder bekommen Isländer auch solche Tickets? Eigentlich egal, aber ich finde das irgendwie lustig.


    In wenigen Minuten fährt der Bus (Linie 1) mit Ziel Hafnarfjörður ab und wir sind schon ganz neugierig auf die kleine Stadtrundfahrt. Los geht’s und ehe wir uns versehen, spuckt der Linienbus uns in Fjörður, wie es hier nur kurz heißt, wieder aus. Direkt an diesem Busterminal befindet sich auch ein Shoppingcenter. Uns zieht es aber erstmal in Richtung Hafen.




    Das Wetter ist heute eher durchwachsen und so regnet es immer wieder mal kurz, aber nicht besonders heftig. Bevor wir zum Viking Hotel gehen, wo das Wikingerfest stattfindet, erkunden wir ein wenig die Hafenstadt. Direkt fallen uns die zahlreichen Lavahügel auf, um die man die Gebäude herumgebaut hat. Hafnarfjörður gilt auch als ein Zentrum des Elfenglaubens und diese Lavahügel sind der Überzeugung nach, von Elfen bewohnt und müssen geschützt werden. In der Strandgata gibt es ein paar kleinere Geschäfte, Cafés, eine Filiale der Islandsbanki und das Ráðhús Hafnarfjarðar. Wir sind versucht, im Café Súfistinn, ein Stück “Baby Jane“ oder “Baby Ruth“ zu vernaschen und zum Runterspülen einen leckeren Cappuccino oder eine heiße Schokolade, aber so früh am Tag? Nee, lieber nicht und wenn schon Súfistinn, dann in Reykjavik.


    An der Ecke Strandgata Reykjavikurvegur entdecken wir einen großen Stadtplan und sehen, dass sich ganz in der Nähe der Elfengarten befindet. Darüber hatten wir mal gelesen, es aber völlig vergessen. Na wenn es das Schicksal so will, statten wir dem Park jetzt einen Besuch ab.




    Also die Reykjavikurvegur hinauf und schon stehen wir an einem Zugang zum Hellisgerði. Zeitgleich mit dem Betreten des parkähnlichen Elfengartens hört es auf zu regnen und es umgibt uns sofort eine mystische Atmosphäre.




    Auf schmalen und holprigen Trampelpfaden gelangen wir bis nach oben.




    Auf anderen, nicht minder unwegsamen Geläuf, gelangen wir wieder hinunter, gucken uns noch ein wenig hier um und machen uns dann auf dem Weg zum Festivalgelände.




    Vorbei an der Hafnarfjarðarkirkja und der Musikschule




    gelangen wir dorthin und müssen jeweils 900 Goldtaler, ach nee, Kronen berappen um das Wikingerfestival betreten zu dürfen.






    Gleich hinter dem Einlass befinden sich Zelte mit Verkaufsständen, wo diverse Waren feilgeboten werden. Zum Teil wirklich schöne und handgemachte oder geschmiedete Sachen. Ob ich hier wohl ein schönes Mitbringsel finde?





    Das Ganze ist wie ein Wikingerdorf aufgebaut und alle (außer die Besucher) laufen in entsprechender Gewandung herum. Im Gegensatz zu hiesigen Mittelaltermärkten und insbesondere dem MPS, wo sich Leute auch in Gothic- Mittelerde oder Piratenklamotten werfen (Erwachsene Menschen in Piratenkostümierung finde ich vorsichtig formuliert lächerlich) wirkt das hier sehr viel authentischer. Aber ich schweife ab. Das Festivalgelände ist kleiner, als ich es mir vorgestellt habe, aber schön gemacht.







    Ein paar Schaukämpfe, an deren Ende eigentlich immer alle sterben, finden natürlich auch statt. Ich verstehe die einleitenden Erläuterungen aufgrund meiner verbesserungswürdigen Isländischkenntnisse nicht wirklich aber bei einem Kampf geht es (na logisch!) um die Befreiung einer holden Maid.








    Nach einiger Zeit machen wir uns dann wieder auf den Weg zum Busterminal. Da es noch immer in unregelmäßigen Abständen regnet, beschließen wir, zunächst ins Einkaufscenter Kringlan zu fahren, zumal der Bus der Linie 1 dort hält. Gesagt getan und schon betreten wir durch die große Drehtür, das Kringlan. Erstmal gucken wir uns um und stellen fest, dass sich im Vergleich zum Vorjahr nicht viel verändert hat.


    Ein kleines Hungergefühl macht sich in der Magengegend bemerkbar und so begeben wir uns auf Nahrungssuche. Im oberen Berech des Shoppingcenters fällt das auch nicht schwer und als wir noch diskutieren, wonach uns kulinarisch gelüstet, sieht meine hungrige Frau “das rennende Würstchen mit Kochmütze“ und den typischen roten Schriftzug “ Bæjarins beztu pylsur“. Wir staunen nicht schlecht und fragen uns, ob man den vermeintlich “besten Hot Dog der Stadt“ auch schon letztes Jahr hier verputzen konnte. Egal, die Wahl der Nahrungsquelle ist schlagartig entschieden. Mahlzeit!


    Im 66North vergucke ich mich in eine Wintermütze, kaufe sie aber nicht. Bevor wir zur Shoppingmeile Skeifan düsen, kaufen wir im Hagkaup noch ein Ostaslaufur, zwei Vínarbrauð und isländische Schokolade. Weiter geht’s mit dem Bus (Linie 6) zum Skeifan, ein weitläufiges Einkaufsgelände mit Industriecharme. Auf der Suche nach dem einen oder anderen Schnäppchen, stürmen wir zunächst den 66North Outlet Store. “Meine“ Wintermütze gibt es hier leider nicht, so dass wir uns mit einem T-Shirt begnügen müssen. Nun pilgern wir zum Icewear Outlet Store und stehen vor verschlossenen Türen. Bis 18 Uhr soll geöffnet sein und der Blick auf die Uhr sagt mir, dass es bereits kurz nach 18 Uhr ist. Krass, wie die Zeit vergeht. Wir orakeln, dass die anderen Ladengeschäfte hier nun auch dicht machen und versuchen unser Glück lediglich in der Vínbúðin, die tatsächlich noch geöffnet hat. Ziemlich viel los hier, denn morgen ist Feiertag und es wird sich entsprechend eingedeckt. Ich bin happy, dass ich mein Ostaslaufur später im Hotel nicht trocken runterwürgen muss.


    Zurück geht es wieder mit dem Bus, diesmal Linie 5 und wir könnten am Klambratún aussteigen und den kurzen Weg durch den Park zum Hotel nehmen, aber die Busroute zum Hlemmur gleicht einer Ministadtrundfahrt und so bleiben wir einfach bis zur Endstation Hlemmur sitzen. Dort angekommen, laufen wir hinauf in Richtung Hotel und steuern erst einmal den Kronan an. Morgen ist wie bereits erwähnt, Feiertag und den ohne Skyr zu begehen, geht gar nicht. Unsere gesammelten Einkäufe deponieren wir im Hotelzimmer und machen uns dann noch mal auf die allmählich qualmenden Socken. Wir müssen wenigstens ein Stückchen Laugavegur entlang laufen.


    Nun kaufen wir auch endlich Postkarten und Briefmarken, um die Daheimgebliebenen zu belästigen. Die meisten Läden haben bereits die Tageseinnahmen gezählt und ihre Auslagen in den Landesfarben geschmückt. Wir sind mal gespannt, was uns am morgigen Nationalfeiertag erwartet. Nachdem wir noch ein wenig entlang der erfrischend leeren Einkaufsmeile flaniert sind, gehen wir zum Hotel. Hier vernichten wir ein paar der mitgebrachten Köstlichkeiten und gehen dann auch alsbald in horizontale Schlafposition.



    Fortsetzung folgt…

    Danke, für die Mühe einen Reisebericht zu schreiben und auch danke, fürs zeigen der schönen Fotos! thx1


    Mein Reisebericht wird wohl erst am Wochenende fertig. :wacko:


    Ich könnt schon wieder hin... islandwinke

    Auf dem Weg von Borganes nach Stykkishólmur haben wir mit der Umrundung der Halbinsel Snæfellsnes begonnen und führen sie jetzt gegen den Uhrzeigersinn fort. Mittlerweile hat es sich bewölkt, was der Schönheit dieser Landschaft aber nichts anhaben kann. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hingucken soll. Zur rechten Hand die Küste, zur Linken eindrucksvolle Felsformationen und geradeaus schon wieder Schafe mit ihren Lämmern auf der Fahrbahn. Dann kommt der Kirkjufell, ein sehr markanter Berg mit spitzem Gipfel auf einer Halbinsel, ins Blickfeld. Wir fahren also an der Gemeinde Grundarfjörður vorbei. In der Bucht ankern im Sommer regelmäßig kleinere bis mittlere Kreuzfahrt- und Expeditionsschiffe, um mit geneigten Passagieren einen Landausflug zu unternehmen. Vor rund drei Wochen lag hier beispielsweise “unsere“ MS Fram.


    Neben dem Kirkjufell beeindruckt hier vor allem der Gebirgszug Helgrindur. An dieser sagenhaften Kulisse kann ich mich gar nicht satt sehen. Trotzdem geht es weiter und es wird nicht schlechter. Ganz im Gegenteil. Die Kirche von Ólafsvík fliegt an uns vorbei und im Hintergrund überragt der Ólafsvíkurenni, ein sog. Tafelvulkan. Immer entlang der beeindruckenden Küstenstraße geht es weiter und der Snæfellsjökull beherrscht die Szenerie. Dieser fast 1.500 Meter hohe Vulkan soll circa 700.000 Jahre alt sein. Eine nicht nur wegen der Zahlen imposante Erscheinung. Die Eiskappe seines Gletschers ist die Einzige, die bei guter Sicht von Reykjavik aus zu sehen ist. Noch Fragen? Kein Wunder also, dass Jules Verne hier den “ Eingang zum Mittelpunkt der Erde“ sieht.











    Nun halten wir oberhalb des schwarzen Strands von Djúpalónssandur. Wir bahnen uns den Weg hinunter durch riesige Lavagebilde. Eine mystische, fast märchenhafte Aura umgibt uns. Hier gibt es eine Trollkirche und eine Trollfrau zu bewundern. Auf dem Weg zum Wasser kommen wir an sog. Hebesteinen vorbei. Angehende Fischer mussten hier ihre Stärke beweisen. Eine Informationstafel klärt uns über die Steine auf. Der kleinste Stein wiegt 23 kg und heißt Amloði, gefolgt von Hálfdrættingur (54 kg), Hálfsterkur (100 kg) und dem schwersten Fullsterker mit 154 kg. Wer zur Besatzung eines Fischerboots gehören wollte, musste mindestens den Hálfdrættingur wuchten können.














    Am schwarzen Sandstrand liegen unzählige verrostete Metallstücke des ehemaligen Trawlers Eding, der hier 1948 Schiffbruch erlitt. Ist das Kunst oder kann das weg, werden einige jetzt denken. Weder noch, aber die rostigen Schiffsteile stehen unter Denkmalschutz. Wir laufen ein wenig am schwarzen Strand entlang, beobachten die Brandung und staunen mal wieder über die Schönheit der doch eigentlich schroffen Natur. Auch hier könnte ich stundenlang bleiben.










    Geht aber nicht, denn wir cruisen weiter in Richtung Búðir. Vorbei an Lóndrangar (Schade, die Felsnadeln sowie die Basaltklippen hätte ich gerne mal näher betrachtet) und dem Leuchtturm Malariff geht es auch in Fahrttempo vorbei an Arnastapi. Nun biegen wir aber rechts ab und erreichen Búðir. Von dem ehemaligen bedeutenden Handelsplatz ist nicht mehr viel übrig. Genauer gesagt, eine Kirche und ein kleines Hotel. Trotzdem lohnt ein Besuch. Bei der Kirche handelt es sich um eine der ältesten isländischen Holzkirchen. Nach Aussage unserer Reiseleiterin ist sie aber immer verschlossen. Als wir uns ihr nähern, sehen wir einen Pfarrer vor der geöffneten Kirchentür stehen. Eine Mitreisende erkundigt sich bei ihm und fragt, ob eine kurze Besichtigung möglich ist. Er sagt uns, dass hier in 5 Minuten ein Hochzeitspaar getraut werden soll, und wir eine Minute hätten. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und schlüpfen vorsichtig aber bestimmt in das kleine Gotteshaus. Manchmal ist man tatsächlich zur rechten Zeit am richtigen Ort.










    Zu Fuß geht es nun weiter zum “weißen“ (!) Sandstrand mit seinem etwa 5.000 Jahre alten Lavafeld Búðahraun. Zunächst geht es durch dünenartiges Gelände mit unterschiedlichen Pflanzen. Dann stehen wir zwischen Lavagestein und hellem Strand. Was für ein Kontrast.







    Auf dem kleinen Rundgang zurück zum Parkplatz kommen wir an zwei Holzhütten vorbei. Im Hintergrund erkennt man einen Wasserfall. Es gibt definitiv schlechtere Anblicke.







    Jetzt geht es ohne einen längeren Stopp über Borganes zur Hauptstadt Reykjavik. Eine unglaublich beeindruckende Fahrt entlang unterschiedlicher Küstenabschnitte und vielfältigen und farbigen Naturgegebenheiten. Eine derartig landschaftliche Vielfalt hätten wir nicht erwartet. Ein Besuch der Snæfellsnes Halbinsel lohnt sich in jedem Fall.


    In Reykjavik angekommen, fahren wir auf der Miklabraut erst am Skeifan und dann am Kringlan vorbei. In Downtown Reykjavik machen wir eine “orientierende Stadtrundfahrt“, die wir zwar nicht benötigen aber immerhin entdecken wir auf der Fahrt zum Hotel einen Kronan, der bis 21 Uhr geöffnet hat. Der Bonus im Laugavegur hat, wie wir wissen, lediglich bis 18:30 Uhr geöffnet. Verhungern werden wir also nicht und den für uns lebensnotwendigen Skyr gibt es sowohl im Bonus als auch im Kronan kostengünstig zu kaufen. Warum diese 10-11 Geschäfte fast immer gut besucht sind, verstehen wir bis heute nicht.


    Am Hotel Klettur angekommen, verabschieden sich Busfahrer und Reiseleiterin. Ich möchte an dieser Stelle mal erwähnen, dass die beiden ihre Jobs hervorragend gemacht haben. Mehr dazu im Fazit. Wir checken ein und begutachten erstmal unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte. Das Zimmer verfügt über einen ewig langen Flur und ist insgesamt überraschend groß. Auch das Bad ist sehr geräumig und mich faszinieren insbesondere das Waschbecken und die Armaturen. Stilvoll und modern gleichermaßen. Einen kleinen Kühlschrank (Minibar) gibt es auch und so kann ich Gyltur und Sterkur kalt stellen. Bis auf die Tatsache, dass es wenig Unterbringungsmöglichkeiten für unsere Klamotten gibt und sich das Fenster nicht öffnen lässt, gefällt uns das Zimmer sehr gut. Einen Flachbildfernseher gibt es natürlich auch.


    Jetzt latschen wir erstmal zum Kronan und kaufen ein paar Lebensmittel und Getränke. Die stellen wir dann im Hotelzimmer ab und machen uns erstmal auf den Weg zum Laugavegur, der nur wenige Minuten vom Hotel entfernt liegt und laufen ein wenig durch Reykjavik. Das kommt uns alles sehr vertraut vor und so schlafen wir dann irgendwann später ziemlich zufrieden in unseren Hotelbetten ein.


    Der morgige Tag ist auch schon verplant. Wir wollen zum Wikingerfest nach Hafnarfjörður.



    Fortsetzung folgt…

    15.06.2015 – Snæfellsnes – Breiðafjörður – Reykjavik


    Heute steht die Fahrt auf die Halbinsel Snæfellsnes auf dem Programm. Höhepunkt des letzten Tages unserer kleinen Rundreise soll eine Bootsfahrt auf dem Breiðafjörður werden. Der Weg dorthin wird dominiert von vielfältigen Felsformationen, erstarrten und teils mit Moos bewachsenen Lavaflüssen und einigen Lachstreppen nebst Lachsfarmen. Auch heute zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite und so strahlen wir mit der Sonne um die Wette, als wir unser erstes Tagesziel Stykkishólmur erreichen. Vorbei an alten und historischen Häusern geht es direkt zum Hafen.




    Die neue Kirche aus Beton beherrscht irgendwie das Stadtbild, da sie recht groß und sehr markant ist. Leider haben wir keine Zeit für eine Besichtigung. Überhaupt gäbe es hier viel zu erkunden. Der kleine Leuchtturm auf der Insel Súgandisey beispielsweise, oder das Wassermuseum und natürlich die alte Kirche. Vielleicht (hoffentlich!) haben wir beim nächsten Besuch hier mehr Zeit.


    Nachdem unsere Reiseleiterin Tickets für alle Mitfahrenden organisiert hat, gehen wir an Bord. Aus reiner Gewohnheit und weil man erfahrungsgemäß von hier aus gut gucken kann, begeben wir uns zum Bug des Schiffes und stellen uns ganz nach vorn. Kurze Zeit später legen wir auch schon ab. An der gegenüberliegenden Seite sehe ich einen Fähranleger. Hier legt dann wohl die Fähre in die Westfjorde und/oder zur kleinen Insel Flatley ab.




    In flotter Fahrt geht es vorbei an Schären und Inselchen zu einer etwas größeren Insel mit einer Felswand.




    Hier nisten Eissturmvögel und auch ein paar Papageitaucher gucken uns neugierig an. Der Kapitän und Steuermann manövriert das Boot mit dem Bug in Richtung Felswand und so stehen wir in der ersten Reihe. Nur wenige Meter fehlen und wir könnten die Insel berühren. Wahnsinn! Auch im Wasser schwimmen Papageitaucher und/oder fliegen dicht an uns vorbei. Ein wirklich tolles Erlebnis.










    Wir dümpeln eine Weile vor der Felswand und erfahren viele interessante Dinge über den Breiðafjörður und die hiesige Tier- und Pflanzenwelt. Obwohl es der Name Breiðafjörður (breiter Fjord) eigentlich verrät, kommt es uns vor, als würden wir uns auf einem riesigen See befinden. Wir erfahren, dass man die Zahl der Inseln im Breiðafjörður mit 3.000 schätzt. Unglaublich!


    Weiter geht es zur Insel Klakkseyjar die mit 95 Meter die höchste Insel im Breiðafjörður ist.




    Hier nisten in einer Felswand Krähenscharben, die nahe Verwandte der Kormorane sind.




    Die Insel hat eine geschützte Bucht, in der das Boot ein Stück hinein fährt. Zur Backbordseite befindet sich ein imposanter Basaltfelsen. Einer Legende nach (es ranken sich etliche darum) soll der Wikinger Erik “der Rote“ Thorvaldsson in dieser Bucht Schutz vor seinen Feinden gesucht haben. Ich kriege eine fette Gänsehaut und möchte am liebsten an Land schwimmen.










    Wir verlassen die Bucht und schippern weiter. An einer wohl geeigneten Stelle wird Achtern ein Schleppnetz ins Wasser gelassen und in langsamer Fahrt über den Grund gezogen. Nach ein paar Minuten wird es wieder an Bord geholt. Es befinden sich alle möglichen Meeresfrüchte darin, aus denen dem geneigten Gourmet ein Wikinger Sushi bereitet wird.







    Jetzt geht es flott weiter, wieder vorbei an Schären und Inselchen zu “Stromschnellen“, die wohl durch Tidenhub entstehen. Ein interessantes Schauspiel, welches mich irgendwie an den Saltstraumen in Norwegen erinnert. Wer hier über Bord geht, hat wohl wenige Überlebenschancen. Die Papageitaucher beeindruckt das wenig und so schwimmen sie keck um das Boot herum oder nehmen Reißaus, wenn wir auf sie zusteuern.







    Auf einer naheliegenden Insel sehen wir wieder ein paar Artgenossen und sogar Eissturmvogelküken.




    Allmählich geht es zurück Richtung Stykkishólmur. Auf einer weiteren Insel entdecken wir ein Seeadlerpärchen mit seinen Jungen. Leider müssen wir in gebührendem Abstand vorbeifahren, um die majestätischen Tiere nicht zu stören und aufzuscheuchen. Immerhin kann man sie mit bloßem Auge erkennen.




    Langsam kommt erst Stykkishólmur mit seiner markanten Betonkirche in Sichtweite, dann Súgandisey mit dem roten Leuchtfeuer und schon biegen wir in den Hafen ein.













    Eine etwa 2 ½ stündige Bootstour geht zu Ende. Schön war es! Richtig schön sogar!!



    Weiter nächste Seite...

    dankeschoen1 Island ist bei jedem Wetter schön. Bei Sunflower--Smiley natürlich ganz Besonders und insofern, drücke ich Euch die Daumen, dass Ihr bei Eurer Reise gutes Wetter habt!



    Reisebericht geht gleich weiter. Mooooment... :)

    14.06.2015 – Þingvellir – Borgafjord – Reykholt – Borganes


    Koffer packen, frühstücken und weiter geht die wilde Fahrt. Eine gewisse Routine stellt sich diesbezüglich langsam bei uns ein. Auf dem Weg zum Þingvellir Nationalpark machen wir einen Fotostopp am Eyjafjallajökull. Im August letzten Jahres standen wir vor dem Informationscenter und sahen aufgrund des schlechten Wetters nichts. Dass es sich (nicht nur deshalb) lohnt, Island immer wieder zu bereisen, zeigt sich heute mal wieder; die Sonne lacht vom strahlend blauen Himmel herunter und so können wir das gesamte Vulkanmassiv mit seinen darunter liegenden Bergen sehr gut erkennen.








    Schon geht es weiter und nach etwa 2 Stunden erreichen wir den Þingvellir Nationalpark. Dieser Ort ist sowohl geologisch als historisch mehr als interessant. Da erzähle ich Islandkennern nichts Neues. Mich faszinieren diese Grabenbruchzone und das Auseinanderdriften der amerikanischen und europäischen tektonischen Platten, die sich durch massive Risse und imposante Felsspalten zeigen ungemein. Die ganze Landschaft, diese Weite, der See Þingvallavatn usw. usf. Und historisch sowieso. Am Campingplatz Vatnskot, der direkt am Þingvallavatn liegt, würde ich gerne mal ein paar Tage verbringen.














    Schwerlich kann ich mich von dieser Kulisse trennen. Glücklicherweise steht als nächstes mein liebster Wasserfall auf der Reiseroute. Nach weiteren rund 120 Minuten Fahrtzeit sind wir auch schon da und wir werden mit einem Anblick konfrontiert, der mich fast umhaut. Durch die Sonneneinstrahlung leuchtet das Gletscherwasser im Fluss Hvítá in kräftigem Türkis, welches fast als grün zu bezeichnen ist. Unglaublich! Fast schon kitschig schön und absolut unwirklich. Der Hraunfossar hat mich schon letztes Jahr in seinen Bann gezogen und nichts von seiner Anziehungskraft auf mich verloren. Aus dem etwa 1.000 Jahre alten Lavafeld Hallmundarhraun strömt das Wasser sprudelnd und/oder schäumend aus dem schwarzen Gestein. Und das auf einer Länge von circa 700 Meter.











    Am “Kinder“-Wasserfall Barnafoss gleich nebenan fasziniert mich die enorme Kraft und Geschwindigkeit, mit der das Wasser fließt. An
    einigen Stellen sieht man lediglich tosenden Schaum und an anderen regelrechte Verwirbelungen und Stromschnellen. Ziemlich beeindruckend.





    Hier könnte ich noch ewig bleiben aber es drängt mal wieder die Zeit und Snorralaug, der Hot Pot von Snorri Sturluson, wartet auf uns. Reykholt ist u.a. bekannt durch Snorri Sturluson, der bis zu seiner Ermordung 1241 hier einen Großteil seines Lebens verbrachte. Überreste seines Hofes und der Snorralaug mit dem unterirdischen Gang sind noch sichtbar. Hier schrieb er die Snorra-Edda (auch als Prosa-Edda bekannt) und die Heimskringla, also die Geschichte der norwegischen Könige. Ob Snorri hier auch (und ob überhaupt) die Egils Saga verfasst hat, ist umstritten. Jedenfalls zählt Snorri Sturluson zu einen der größten Skalden (Dichter) und auch Historiker des isländischen Mittelalters. Auch als isländischer Politiker machte er sich einen Namen. Stichwort Sturlungenzeit. Entsprechend aufregend finde ich es hier immer wieder.


    Kurios an diesem Ort finde ich, dass die alte und die neue Kirche nur wenige Meter voneinander entfernt liegen.





    Das neue Gotteshaus (1996 geweiht) ist mal wieder verschlossen.





    In die alte Holzkirche (1886/87 erbaut) können wir eintreten. Super, denn das war uns letztes Jahr nicht möglich.








    Langsam aber sicher kommen wir unseren Tagesziel Borganes näher. Zuvor machen wir an den heißen Quellen Deildartunguhver halt. Der Ausstoß von 100°C heißem Wasser (180 bis 200 Liter/Sek.) ist mal wieder beeindruckend. Ich lasse meine Kamera vorsorglich im Bus, weil ich diesmal durch Dampf latschen möchte. Im Vergleich zum Vorjahr erscheinen sie uns gewaltiger, dampfender und somit auch wärmer. Tomaten aus Gewächshäusern in Reykholtsdalur kann man auch wieder kaufen und der Parkplatzhund ist auch wieder da. Fett ist das arme Tier geworden. Nach diesem Schwefelbad habe ich irgendwie Appetit auf ein gekochtes Ei. Merkwürdig!


    Nach etwa einer Stunde erreichen wir die Stadt Borgarnes am Borgarfjörður. Einige Wohnhäuser scheinen hier direkt in die Felsen gebaut worden zu sein. Ein sehr ungewohnter Anblick, der mich staunen lässt. Nachdem wir im Hotel Borgarnes eingecheckt haben, begeben wir uns zu Fuß auf Erkundungstour. Als Erstes wollen wir der Kirche, die wir vom Hotelzimmer aus sehen können, einen Besuch abstatten.





    Leider ist sie nicht geöffnet.





    Wir gehen dann Richtung Fjord und laufen am Wasser entlang.








    Vorbei am Monument Brák






    und weiter über eine Brücke auf die Insel Brákarey bis es nicht mehr weiter geht. Wir blicken auf das von der Sonne glitzernde Meer.
    Immer geradeaus und man kommt nach Grönland. Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher zum Strand (!), sehen in etwas größerer Entfernung ein Eiderenten-Pärchen mit ihren drei Küken vorbeischwimmen und landen beim Sportplatz und dem Spielplatz Bjössaróló, ein aus recycelten Materialen erbauter Kinderspielplatz mit teils ungewöhnlichen Spielgeräten.








    Nun müssen wir aber wieder ins Hotel, sonst bekommen wir kein Abendessen mehr. Das Drei-Gänge-Menü mundet uns vorzüglich und der obligatorische Kaffee nach dem Essen schmeckt auch sehr gut. Wir klönen noch eine ganze Weile mit unseren Tischnachbarn und verkrümeln uns schließlich ins Hotelzimmer.



    Fortsetzung folgt…

    dankeschoen1
    Fotografieren war in der Tat ziemlich stressig. Irgendwelche Kameraeinstellungen ausprobieren ging selten und als Objektiv hatte ich fast immer das 18-270mm Reisezoom drauf. Das Stativ hatte ich gar nicht erst mitgenommen. Ich habe diesmal auch mehr geguckt als fotografiert. Wenn ein paar Schnappschüsse dabei sind, die Euch gefallen, freut es mich natürlich. :girl:


    Wenn ich es schaffe, gehts morgen mit dem Reisebericht weiter. bisbald und n8.1

    13.06.2015 – Gletscherlagune Jökulsárlón - Skaftafell Nationalpark – Reynisfjara



    Nach dem Frühstück, welches in erstaunlich üppiger Form angeboten wird, machen wir uns Startklar. Alle notwendigen Utensilien wandern in den Rucksack und schon sitzen wir wieder in unserem knallgelben Spassmobil. Erster Höhepunkt des heutigen Tages soll der See Jökulsárlón (Gletscherflusslagune) werden. Auf dem Weg dorthin fahren wir wieder durch faszinierende Landschaften. An einer kleinen Raststelle bzw. Haltebucht machen wir einen Fotostopp. Um uns herum Lavagestein und unzählige aufgeschichtete Steine.




    Nächster Stopp ist Skaftárskáli, eine Tankstelle in der Ortschaft Kirkjubæjarklaustur. Der Bus wird hier aufgetankt und wer möchte, kann sich im relativ großen Shop mit Nahrungsmitteln und/oder Getränken eindecken. Die sanitären Einrichtungen erfreuen sich auch regen Zulaufs. Der Himmel zeigt sich im strahlenden Blau und die Sonne bringt den gegenüberliegenden Gletscherfluss Skaftá zum Glitzern.





    Lange kann ich diesen Anblick nicht genießen, denn nun geht es ohne weitere Umwege zur Gletscherlagune. Vorbei an sagenhafter Landschaft und dem Wasserfall Foss á Siðu, erreichen wir Jökulsárlón. Die Fahrt auf der Brücke über den Fluss Jökulsá á Breiðamerkursandi lässt uns erahnen, was uns gleich erwartet. Der Parkplatz ist gut gefüllt, denn nicht nur Touristen sondern auch viele Isländer lassen es sich nicht nehmen, bei diesem Traumwetter die Gletscherlagune zu besuchen. Wir haben hier eine Bootsfahrt mit einem Amphibienfahrzeug gebucht. Bis unsere Tour startet, haben wir noch etwa 30 Minuten Zeit, die Gletscherlagune auf eigene Faust zu erkunden.





    Überall treiben Eisberge, die sich von der Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull abgelöst haben und bis zu 15 Meter erreichen.
    Faszinierend sind auch die Farbunterschiede. Wir sehen durch Vulkanasche schwarz gefärbte Eisberge und leuchtendes Blau, dass von verschiedenen Kristallen im Eis und deren Reflexion herrührt.





    Wir stehen gebannt am Ufer, als es plötzlich knackt und knarrt. Ein Stück des Eisbergs vor uns bricht ab und er dreht sich. Zum Vorschein kommt türkisblaues Gletschereis, welches zuvor wohl noch nie Tageslicht gesehen hat. Unglaublich!





    Nun dürfen wir auch schon unser Amphibienfahrzeug betreten.





    Wir legen Rettungswesten an und los geht’s. Über holprigen Untergrund erreichen wir die Lagune und das Fahrzeug fährt direkt hinein. Das ist absolut cool. Die Fahrt dauert eine knappe Stunde und ist atemberaubend. Wir schippern ganz dicht an völlig unterschiedlichen Eisbergen vorbei. Ein wirklich unvergessliches Naturschauspiel bietet sich uns. Aus der Lagune wird ein Eisbrocken gefischt, in kleine Stücke gehackt und an Interessierte verteilt. Sehr lecker und erfrischend. Die Bootsfahrt geht leider viel zu schnell
    vorüber, wird mir aber immer in Erinnerung bleiben.























    Nächster Anlaufpunkt ist der Skaftavell-Nationalpark, der vor einigen Jahren in den Vatnajökull-Nationalpark eingegliedert wurde. Hier ist eine kleine Wanderung zum Svartifoss vorgesehen. Die südlichen Ausläufer des Gletschers Vatnajökull kann man als grüne Oase zwischen den Gletschern bezeichnen. Die gewaltigen Ausmaße sind sehr beeindruckend und dass der Vatnajökull mit mehr als 8.000 km2 der größte Gletscher Europas ist, kann man trotzdem nur erahnen.








    Am Parkplatz angekommen, fragt unser Fahrer, ob wir eine Teilstrecke mit unseren kleinen Bus zurücklegen können. Das wird genehmigt und so kurven wir die ziemlich steile Strecke hinauf. Das letzte Stück zum Svartifoss müssen wir glücklicherweise zu Fuß zurücklegen. Der Weg dorthin ist etwas beschwerlich und an einigen Stellen sehr holprig, aber die Mühen lohnen sich. Wir werden mit einem phänomenalen Anblick belohnt. Der Wasserfall rauscht gemächlich aber weißschäumend über eine imposante schwarze Basaltsäulenkante in die Tiefe.







    Auf dem Weg zurück zum Bus probiere ich das Gletscherwasser, welches an einigen Stellen am Fluss zugänglich ist. Es fühlt sich sehr weich an, ist glasklar und schmeckt sehr lecker und erfrischend.








    Wieder unten angekommen machen wir noch mal kurz halt und wer möchte, kann hier Wasser lassen. Ziemlich viel los hier heute. Viele Touristen, aber auch etliche Einheimische tummeln sich hier. Auf einer Übersichtskarte sehe ich, dass noch drei Hochlandrouten gesperrt sind.


    Auf dem Rückweg zum Hotel Dyrholaey machen wir noch einen Stopp am schwarzen Strand von Vik mit den Felsformationen Reynisfjara. Kennen wir zwar schon, ist aber immer wieder faszinierend. Auch hier staunen wir über die Basaltsäulen und die “Basalthöhle“. Unglaublich, was die Natur erschaffen kann.





    Noch immer haben wir gutes Wetter und so kann ich mithilfe meines 100-400mm Objektivs sogar das Kap Dyrholaey aus dieser Entfernung fotografieren.











    Die versteinerten Trolle bekomme ich aber nur einzeln aufs Bild. Das andere Objektiv liegt im Rucksack und der im Bus. Na ja, irgendwas ist ja immer und letztes Jahr habe ich sie zusammen geknipst.





    Das war es dann auch schon für heute. Es geht den kurzen Weg weiter zum Hotel, wo wir wieder ein leckeres Abendessen serviert bekommen. Danach machen wir noch einen kleinen Spaziergang dem Hügel hinauf und blicken von hier auf die Hotelanlage und im Hintergrund sehen wir das Kap Dyrholaey. Das Wetter ist traumhaft, die Sicht gut und so freu ich mich ganz doll, dass ich meine Kamera im Zimmer habe liegen lassen. Zurück im Hotel fangen wir schon mal an, die Koffer zu packen. Morgen früh checken wir bereits wieder aus. Dann relaxen wir noch etwas, lassen den Tag Revue passieren und schlafen zufrieden ein.



    Fortsetzung folgt…

    12.06.2015 – Reykjavik – Haukadalur-Tal – Südisland – Vik

    Heute startet um 9 Uhr unsere Erkundungsreise. Entsprechend zeitig stehen wir auf, um noch möglichst stressfrei zu frühstücken. Der Frühstücksraum ist erstaunlich gut besucht und es herrscht hektische Betriebsamkeit. Extrem kuschelig ist es hier nicht, dafür aber funktionell und relativ geräumig. Die Auswahl an Speisen und Getränken ist vergleichsweise dürftig, aber qualitativ gut. Nach der ersten Nahrungsaufnahme des heutigen Tages machen wir uns im Hotelzimmer noch etwas frisch und gehen zur Rezeption. Die Rückgabe der Schlüsselkarte verzögert sich durch Neuankömmlinge ein wenig, was zur Folge hat, dass wir um 2 Minuten nach Neun die Letzten am vor dem Hotel bereitstehenden Bus sind. Wir werden von der Reiseleiterin dennoch freundlich begrüsst und steigen mit einem „Guten Morgen allerseits!“ in das Vehikel. Die vermeintlich besten Plätze sind (natürlich) schon besetzt und so bleibt uns nur noch die letzte Reihe. Da es sich aber um einen kleinen Bus mit nur 29 Sitzplätzen (plus Fahrer und Guide) handelt, ist das aber ein idealer Platz. Ich kann sowohl vorne, als auch rechts und links rausgucken und wir haben Platz ohne Ende, da wir die beiden Einzigen sind, die es sich auf der Fünferreihe gemütlich machen. Los geht’s und die Reiseleiterin verkündet zugleich, dass die vorderen Plätze im Bus täglich neu besetzt werden, damit entsprechend Interessierte auch mal in den Genuss der besten Plätze kommen. Wir bleiben während der gesamten Rundreise hinten sitzen und sind froh, dass wir diese quasi nehmen mussten.


    Einige Mitreisende äußern den Wunsch, Geld zu tauschen. Diesem Wunsch wird nachgekommen und so machen wir an der erstbesten Möglichkeit hierfür halt. Während hier nun Einige die kleine Bankfiliale stürmen, nutze ich die Gelegenheit, die fast gegenüberliegende Vínbúðin um ein paar Viking Gyltur zu erleichtern. Mir schmeckt das Zeugs einfach total gut und da entsprechende Getränke in isländischen Restaurants und Bars sehr teuer sind, gönne ich mir wenigstens abends im Hotelzimmer ein Schlückchen des Gebräus. Diesen Luxus gönne ich mir nur im Urlaub. Zuhause trinke ich höchstens am Wochenende mal ein Bier. Weiter geht’s zu einem Erdbeben Informationscenter. Hier waren wir bereits im letzten Jahr aber den unter einer Plexiglasscheibe zu bewundernden Erdbebenkrater gucken wir uns trotzdem noch mal an. Dann machen wir uns auch schon auf den Weg zu einen absoluten Highlight Islands, dem Haukadalur-Tal mit seinen heissen Quellen und dem Geysir Strokkur. Letztes Jahr hatten wir hier traumhaftes Wetter und viel Zeit. Heute ist es bewölkt und die Zeit für eine ausgedehnte Fotosession viel zu knapp bemessen. Wir konzentrieren uns daher mehr auf die Umgebung und stellen fest, dass der Geysir (DAS Original) diesmal dampft und auch in der gesamten Umgebung mehr heißer Dampf aufsteigt als im vergangenen Jahr.




    Wir schaffen es noch, zwei Fontänen des Strokkur zu sehen, aber die sind im Vergleich zum Vorjahr lächerlich. Auf dem Weg zum Parkplatz kommen wir am Litli Geysir vorbei, der im Vergleich zum Vorjahr größer erscheint.




    Dem Souvenirladen direkt am Parkplatz statten wir nur einen kurzen Besuch ab. Die Auswahl ist zwar recht anständig, aber aufgrund der exklusiven Lage auch recht teuer.


    Weiter geht es durch grünes Farmland im isländischen Süden. Im Hintergrund sieht man immer wieder schroffes, teils noch mit Schnee bedecktes Gebirge. Der Kontrast der schwarzen Berge und dem dazwischen liegenden Schnee ist sensationell.




    Der Weg zum Wasserfall Gullfoss ist nicht weit und so stehen wir nach kurzer Fahrtzeit schon vor dem goldenen Wasserfall. In mehreren Fallstufen stürzt hier das Gletscherwasser der Hvítá in einen Canyon.



    Beim letzten Besuch sind wir ganz nach unten am Wasserfall gegangen, um uns ganz dicht an die vorbeirauschenden Wassermassen zu stellen. Diesmal bleiben wir oben und laufen dort ein Stück weiter. Auch eine fantastische Perspektive und zeitlich nicht so stressig.




    Immerhin stehen noch zwei weitere Wasserfälle auf unserem Tagesprogramm. Als nächster ist dann auch schon der Seljalandsfoss an
    der Reihe.



    Das Besondere hier ist, dass man hinter dessen Schleier entlanglaufen kann. Am besten macht man das entgegen des Uhrzeigersinns, weil der Weg in anderer Richtung schwieriger zu bewältigen ist.




    Die Gemeinde plant übrigens, zukünftig eine Parkplatzgebühr zu erheben. Er soll dann vergrößert und erst nach Passieren einer Schranke befahren werden können. Des Weiteren ist ein Informationszentrum geplant.


    Nächstes Ziel ist das Heimat- und Freilichtmuseum Byggðasafnið í Skógum in Skógar.






    Hier erfahren wir viel Wissenswertes aber auch Skurriles über das Leben der Isländer aus längst vergangenen Zeiten.





    Ein sehr schönes und liebevoll geführtes Museum, das einen Besuch absolut Wert ist.




    Leider drängt auch hier die Zeit und schon visieren wir den südlich vom Vulkan Eyjafjalljökull gelegen Wasserfall Skógafoss an.



    Der Skógafoss ist der Lieblingswasserfall meiner Angetrauten und heute will sie es nicht auf den Gipfel, aber auf die Spitze treiben. Bewaffnet mit wasserdichten Trekkingstiefeln, Regenhose und Expeditionsregenjacke macht sie sich auf den Weg.




    Irgendwann verschwindet sie fast im Nebel des Wasserfalls bis es nicht mehr weitergeht.




    Bei einer Fallhöhe von rund 60 Metern muss das sehr imposant sein. Zurück in trockenen Gefilden sehe ich ein einzementiertes Grinsen unter klitschnassen Regenklamotten.


    Ein würdiger Abschluss des heutigen Tages, denn jetzt geht es nach Vik, wo wir die nächsten beiden Nächte im Hotel Dyrholaey verbringen werden. Ein ebenerdiges Gebäude, das sich kaum sichtbar gut in die Umgebung einfügt. Das Zimmer ist gemütlich und wir können durch das Fenster die Felsformation Reynisfjara am Lavastrand von Vik erkennen. Die Zimmertüren haben übrigens noch richtige Schlösser mit echten Schlüsseln. Eingerichtet ist es aber durchaus modern. Die Mitternachtssonne täuscht darüber hinweg, dass es doch schon recht spät ist und so machen wir uns nach einem leckeren Abendessen fast sofort Bettfein. Nach diesem aufregenden Tag sind wir ohnehin müde und morgen sollen weitere Highlights folgen.


    Fortsetzung folgt…

    11.06.2015 – Anreise


    Nach circa halbstündiger Fahrt mit U- und S-Bahn erreichen wir gegen 20:45 Uhr den Flughafen Hamburg. Abflug soll um 22:30 Uhr sein.
    Sowohl im Abflugterminal als auch beim Check-In von airberlin herrscht gähnende Leere. Ein Kontrollblick auf die Reiseunterlagen und der elektronischen Abflugliste sagt uns aber, dass wir hier richtig sind. Wir übergeben unsere Koffer in die Obhut von airberlin und schlendern nach 3 Minuten mit unseren Bordpässen bewaffnet gen Sicherheitscheck. Auch hier sind wir nach ein paar Minuten und ohne Wartezeit schon durch. Wir orientieren uns kurz, wo es zum Gate geht, gucken ganz kurz in den einen oder anderen Shop und setzen uns dann in den Wartebereich am Gate. Flugnummer und Reiseziel stehen schon dran und es warten schon recht viele Leute auf den Flug.


    Als Dieser aufgerufen wird, bleiben wir noch einen Moment sitzen, da wir Plätze in der zweiten Reihe der Boeing 737-700 bekommen haben. Nachdem alle an Bord sind stellen wir fest, dass weder neben, noch vor und auch niemand hinter uns Platz genommen hat. Riechen wir komisch? Ach nee, die Maschine ist höchstens zu ¾ gefüllt und einige Reihen sind auch im hinteren Bereich frei. Wir heben pünktlich ab und haben tolle Sicht. Die Flugroute führt uns ein Stück entlang der Elbe bis zur Elbmündung bei Cuxhaven und weiter an der dänischen Küste in Richtung Island.


    Wir fliegen in der Zeit quasi rückwärts und es wird unterwegs immer heller. Nach weit weniger als 3 Stunden Flugzeit erreichen wir noch vor 23:30 Uhr Keflavik (da sage mal einer Zeitreisen sind nicht möglich). Als wir die Gepäckausgabe erreichen, dauert es gar nicht lange und wir wuchten unsere Koffer vom Gepäckband. Der isländische Zoll interessiert sich auch diesmal nicht für uns und pickt sich stattdessen einen hippeligen US-Amerikaner mit zwei überdimensionalen Gepäckstücken raus.


    Noch schnell den Voucher in zwei Bustickets für Grayline umtauschen und raus aus dem Flughafengebäude. Das stellt sich schwieriger dar als im letzten Jahr, weil der Ausgang, welcher direkt zu den Bussen führt aufgrund von Bauarbeiten gesperrt ist und wir uns einen Weg durch wartende Passagiere bahnen müssen. Als wir endlich frische isländische Luft schnuppern, sehen wir gerade einen Bus von Grayline Richtung Reykjavik abfahren. Unsere Begeisterung steht uns ins Gesicht geschrieben und ist beinahe greifbar. Nun gut, der Nächste steht schon bereit, fährt aber erst in bummeligen 45 Minuten ab. Egal! Die Koffer werden in den Laderaum verstaut und wir suchen uns ein vermeintlich lauschiges Plätzchen im Bus.


    Im Laufe der nächsten rund 40 Minuten füllt sich der Bus bis auf den letzten Platz und hinter uns haben es sich eine Handvoll tschechischer Fussballfans gemütlich gemacht. Am morgigen Abend findet in Reykjavik das Qualifikationsspiel zur EM 2016 zwischen Island und Tschechien statt und die Sportsfreunde hinter uns haben offensichtlich schon ganz gut vorgeglüht. Die Alkoholfahne der Herren ist beachtlich, so dass wir nach knapp 50 Minuten leicht beschwipst vorm Harpa in Reykjavik ankommen, um hier in einen kleinen Shuttlebus umzusteigen, der uns zum gebuchten Hotel bringt.


    Der Fahrer bringt uns auf sehr bekannt vorkommenden Strassen zum Hotel Klettur. Hach ist das schön wieder in Reykjavik zu sein! Nach wenigen Minuten sind wir dann da und checken kurz danach ein. Das Zimmer ist recht klein aber es dient auch nur als Schlafstätte, da wir bereits am nächsten bzw. diesen Morgen um 9 Uhr unsere kleine Rundreise starten. Wir haben mittlerweile 3 Uhr Ortszeit, was nach deutscher Zeit 5 Uhr entspricht. So richtig müde sind wir nicht. Es ist mehr eine Mischung aus Erschöpfung und Aufgeregtheit. Die Mitternachtssonne tut ihr übriges. Da müssen wir uns erst wieder dran gewöhnen. Irgendwann fallen die Äuglein dann aber doch zu und gefühlte 10 Minuten später bimmeln Handy und Reisewecker.


    Fortsetzung folgt… (dann auch mit Fotos!)