Reisebericht Island Süd-Ost

  • Als Rückweg haben wir uns die Str. 55 Richtung Akureyri und dann die Straße 56 wieder Richtung Süden vorgestellt. Die 55 erweist sich als eine kurvige, geschotterte Gebirgsstraße, die ich nur bei absolut gutem Wetter fahren würde. Wir sind ganz allein weit und breit. Der gewundene Patt ist schmal, unendlich tief unter uns das Wasser, das ist kein Spaß mehr. Wir kleben am Berg, so winzig, so klein, so schutzlos, mein Magen krampft sich , das ist nicht witzig, so tief runter und Kurven, ich würge an meiner Panik , was ne Sch...idee! Da unten steht eine kleine einsame Kirche mit rotem Dach direkt am Wasser, so wie die am Thingvallavatn – hoffentlich haben wir das Schlimmste hinter uns. Teufel, es geht ja gar nicht wieder runter! Sind wir hier irgendwann schon mal gefahren? Ja, klar, ich habs wohl verdrängt. Und das soll die Hauptverbindung nach Akureyri sein? Jetzt habe ich mir beim Kaugummi kauen vor Hektik in die Lippe gebissen, es geht noch höher, richtig hoch. Ich hasse Berge, ich war mal in Österreich, muss ich nie wieder haben.

    Jetzt kommen hier ganz viele kleine Inseln




    - vor einer liegt ein Schiffswrack, auf der Insel dahinter steht ein Haus. Leben da wohl Menschen? Einen medizinischen Notfall möchte ich hier nicht haben. Es geht wieder rauf.... reicht jetzt... wieder runter, der Blick aufs Wasser ist malerisch, kann ich aber grad nicht genießen. Links liegt ein Gehöft „Háls“, jau, Hals habe ich jetzt auch, aber wie! Rechts eine Kirche mit Friedhof, kein Wunder, wird bestimmt mit jeder Touristensaison voller und voller. Wo sind wir hier überhaupt? Die elende Straße hört nicht auf, ich hab mein Schnäuzchen voll. Werd ich immer empfindlicher und schreckhafter? Ist aber auch schrecklich hier.

    Ich wollte die 55 runter, aber wo ist die? Auf dieser Straße (haha, Übertreibung des Jahrtausends) so ein Schneeschauer wie heute morgen, ein widerwärtiger Gedanke. Asphalt! Da kommen Schilder, wo sind wir? Gut, auf die 55, sehr gut. Asphalt wieder weg, was kommt wohl noch? Naja, zumindest keine steilen Abhänge mit Wasser unten. Im Moment haben nur zwei von drei hier im Auto Spaß!

    Die Straße 55 ist ok. Es geht durch rauhe, aber glücklicherweise recht ebene Lavafelder vorbei an plätschernden Bächen und sanften Wiesen. Der Streß läßt nach. Irgendwas ist schiefgelaufen, wir wollten heute den Urlaub ruhig ausklingen lassen und bestimmt keinen Streß mehr haben. Noch weit vor Borganes ist auch mein Mann am Ende: „Ich habe das Gefühl, in Island sind die Kilometer doppelt so lang.“






    Auf dem Hinweg war mir in Borganes ein niedliches kleines rotes Häuschen aufgefallen. Pizzeria La Colina, dort kehren wir nun ein. Jeder Tisch ist besetzt, ich glaube, wir sind die einzigen Ausländer hier. Die Pizza ist super! Riesengroß und hauchdünn, lecker belegt, außerdem sieht es sehr gemütlich drinnen aus.

    Wieder zurück am Hvalfjordempfängt uns das hell erleuchtete Reykjavik. Ich staune wieder, wie großstädtisch es wirkt. Lichter, so weit das Auge reicht.


    1. Tag Samstag


    Heute morgen besuchen meine Männer das Phallusmuseum. Dazu möchte ich Nichts schreiben, das gefällt wohl eher elfjährigen Jungs – aber wie!


    Die Fahrt zum Flughafen, die Autoabgabe, das Einchecken, der Flug, alles hat reibungslos geklappt, wir sind gut wieder in Amsterdam angekommen. Jetzt noch ein paar Stunden durch die Nacht nach Hause. Das wars! So vieles habe ich nicht geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. zB. Das Hard-Rock-Cafe, ich habe noch ein T-shirt vom alten HRC im Kringlan,ein echtes Museumsstück und in der Eisdiele Valdis war ich auch noch nicht – ich muss ganz schnell wiederkommen. Bless!

  • Das Zimmer groß und geräumig, leider sehr unsauber. Ich
    hab schon viel erlebt und kann im Urlaub auch in dieser Beziehung
    Kompromisse machen, aber was hier so an den Wänden und Einrichtung
    peekt und klebt, verlangt dem Gast Einiges ab.

    Wir hatten für vier Nächte bis zum 2. Mai ein Zimmer im Erdgeschoss mit Blick "nach hinten" auf die Berge (leider nicht zum Gletscher), welches diese "ungemütliche Dekoration" nicht aufgewiesen hat. Wir fanden es sehr sauber und gepflegt.

  • Und zu Essengibt’s immer noch Nichts.

    ...

    Doch weil esso schön war, halten wir noch mal am Svinafellsjökull mit demherrlichen, malerischen Gletschersee.

    Nicht weit nach dem Svinjafellsjökull Richtung Jökulsárlón gibt es auf der rechten Straßenseite eine Orkan-Tankstelle. Sie sieht von außen sehr unscheinbar aus, aber drinnen verkauft eine sehr resolut wirkende Isländerin sehr leckere Lamm-Burger mit Champignons (welche die meisten Besucher abwählen, worauf es einen spitzen Kommentar von Ihr gibt) für umgerechnet "stolze" 15 EUR (incl. Pommes u. Softdrink 0,33).


    Also verhungert sind wir auf der selben Strecke am 27. April nicht.