Campingplätze oder Alternativen mit Dauercamping-Option für Wohnwagen im Süden gesucht

  • Hallo zusammen,


    da ich privat und beruflich jährlich weiterhin sehr oft und auch sehr lange (3-5 Monate in der Summe) in Island bin und die Übernachtungspreise für Gästehäuser/Cottages mittlerweile einfach nur noch ein böser Scherz sind, soll nun eine Alternative her. Ich möchte daher einen älteren Wohnwagen importieren und verzollen und diesen als "Dauergast" auf einem Campingplatz oder Ort mit ähnlicher Infrastruktur abstellen, der ganzjährig zugänglich ist. Derzeit habe ich schon mit dem Betreiber des Campingplatz Hellishólar nahe Hvolsvöllur gesprochen und der Platz ist als Basis genial für mich.


    Aber ich bin da noch offen und würde gerne einfach weitere Optionen anschauen, nur ist die Recherche mitunter etwas schwer, vor allem was die alternativen Optionen abseits der üblichen Campingplätze angeht, wie Gästehaus/Farm mit passender Infrastruktur. Da hab ich 2016 schon mehrmals angenehme Erfahrungen gemacht für einige Wochen parken, wenn man lieb fragt.


    Prinzipiell ist erst einmal alles zwischen Hvolsvöllur und Kirkjubæjarklaustur interessant. Die sehr touristischen Orte komme weniger in Frage - ich hab gerne meine Ruhe zum Arbeiten und Entspannen. Das gefiel mir bei Hellishólar schon sehr gut, da ich dort mehr Locals als Touristen begegnet bin. An die Infrastruktur habe ich neben Strom und ordentlichen Sanitäranlagen keine Bedingungen. WLAN ist super, aber 4G kostet ja auch nicht die Welt.


    Freue mich über eure Ideen und Tipps.


    Vielen Dank vorab.


    Grüße

    Jan

  • Rein rechtlich ist es im Süden so, dass in Wohnwagen nur auf genehmigten Campingplätzen übernachtet werden darf.
    Es nutzen einige Wohnwagen auf ihren Grundstücken in Sommerhausgebieten, wobei z.B. in dem kleinen Sommerhausgebiet neben unserem Land die Wohnwagen aufgrund der neuen rechtlichen Lage entfernt wurden.

    Mein Tipp wäre ein Sommerhaus oder nur ein Sommerhausgrundstück zu kaufen. Gerade in dem von dir genannten Gebiet sind die Preise für Grundstücke recht günstig. Es gibt in Island zahlreiche Anbieter die kleinere Sommerhäuser, die meist zur Vermietung gedacht sind, anbieten. Etliche dieser Häuser werden aus dem Baltikum importiert. Alternativ könnte man ein größeres Gartenhaus nehmen und dieses nachträglich isolieren.

  • Was kostet so ein kleines Sommerhaus denn, bzw. so ein Grundstück?

    Würde mich schon interessieren. Hast Du Links zu Anbietern, so als Beispiel?

  • soll ich es wagen, etwas zu sagen... (falls nicht erwünscht... einfach löschen)

    im moment ist es billiger fertig zu kaufen, als selber zu bauen...

    selber was auf ein grundstück zu stellen, braucht, je nach dem wo, sehr viel zeit und noch viel mehr geduld...

    zuerst muss die idee vom skipulagsfulltrúinn bewilligt werden, dann alle zeichnungen vom byggingafulltrúinn, dann das das baugesuch vom byggingafulltrúinn. das kann von ein paar monaten bis jahre dauern.

    dann brauchst du einen baumeister, je einen maurer- klempner- schreiner- elektro- und was es sonst noch so gibt an meistern. oh ja und den zeichner nicht vergessen, der will auch bezahlt werden...

    dann muss da ein weg hin und ein fundament, den abwassertank und die sickergrube nicht vergessen,

    anschluss für strom, kaltwasser, evt. heisswasser und glasfaser wo vorhanden kostet ein kleines vermögen.

    und dass du eine isl. kennitala brauchst ist ja klar.

    und das kursive gilt übrigens auch falls du nur einen wohnwagen auf ein grundstück stellen willst. dann heisst es nicht baugesuch sondern ist ein standplatzgesuch und gilt jeweils für 1 jahr.

    (alles ohne gewähr auf vollständigkeit)

  • Die Anmerkungen von Björk muss ich etwas revidieren.

    Wenn man auf einem jungfräulichem Grundstück, dass im Aðalskipulag (Gebietsentwicklungsplan) noch landwirtschaftliche Fläche ist ein Haus bauen will, ja dann wird das in der Regel ein sehr langwieriges und nervenaufreibendes Unterfangen wenn man nicht sehr gute Beziehungen zu den Verantwortlichen hat oder bereit ist beim Thema Korruption beide Augen zuzudrücken. (Wir liegen gerade nach 2 Jahren in den letzten Zügen eines solchen Behördenmarathons).

    Es gibt aber viele Sommerhausgebiete für die ein fertiger Aðalskipulag und Deiluskipulag (Bebauungsplan) vorliegt und wo die notwendige Infrastruktur (Wasser, Strom & Internet) vorhanden ist und die Baugenehmigung sehr zügig erteilt wird.

    Bestehende Sommerhäuser mit Land sind in vielen Regionen derzeit vollkommen überteuert und mit einem Neubau kommt man inklusive aller Nebenkosten in der Regel deutlich günstiger davon. Gerade die importierten Häuser aus dem Baltikum sind oft Komplettangebote inklusive Innenausbau und sind fix und fertig aufgebaut.
    Alternativ gibt es immer wieder Sommerhäuser die verkauft werden weil der Pachtvertrag für das Land nicht verlängert wurde und die per LKW zu einem neuen Standort transportiert werden können.

    Und für die Erdarbeiten lohnt es sich auf die Vermittlungshilfe des Grundstückverkäufers zurückzugreifen, da dieses meist Bauern aus dem Gebiet sind die gute Beziehungen haben.

    Ansonsten gibt es in Facebookgruppen deutschsprachige Ansprechpartner die in Island leben und einem mit Tipps weiterhelfen können.
    Ich habe kürzlich auch einem Deutschen einige Handwerker und Firmen vermittelt für sein Hausbauprojekt.

  • Vielen Dank auf alle Fälle für eure hilfreichen Tipps und Einschätzungen. Ein eigenes Grundstück (ob für ein Sommerhaus oder für den Wohnwagen) kommt aktuell für mich nicht in Frage, da ich mich noch nicht wirklich festlegen kann und will. Und der Wohnwagen bietet einfache die besten Grundvoraussetzungen für einen kostengünstigen Transport an einen anderen Ort. Und ich lebe öfters bis zu einem guten halben Jahr am Stück in einem Wohnwagen und weiß auf was ich mich da einlasse. Brauche eigentlich nur die Duschen, weil das im Wohnwagen etwas unpraktisch ist - ansonsten bin ich was den Platz angeht wie gesagt sehr flexibel.


    Da ich durchschnittlich 4-6 Wochen in Island bin und insgesamt aufs Jahr gesehen auch nie länger als 6 Monate, möchte ich auch keine unnötigen Meldeprozesse durchlaufen und Arbeit in island suche ich ja auch keine. Daher scheint mir für meine Situation die Campingplatzlösung weiterhin die beste Option, auch wenn es eben nicht viele Plätze zu geben scheint, die Wintercamping anbieten. Ich bin meistens in den Monaten von September bis April auf der Insel, da sind die allermeisten Plätze eben geschlossen. Eventuell muss ich da eben etwas flexibler werden und längere Anfahrtswege in Kauf nehmen - ein paar Plätze gibt es ja durchaus, die für Wintercamping geeignet sind.

  • Man muss keine Meldeprozesse durchlaufen wenn man ein Grundstück oder Haus kaufen will. Es reicht eine provisorische Kennitala aus, die man z.B. über die Banken unbürokratisch und schnell beantragen kann.

    Campingplätze mit Stellplätzen für Dauercamper kenne ich nur zwei im Süden, am Laugarvatn und in Flúðir, aber beide sind offiziell den Winter über geschlossen. Normale Stellplätze gibt es natürlich auf den Campingplätzen die im Winter geöffnet haben: https://tjalda.is/en/camping-sites/open-all-year/

  • Ah okay, ich dachte das wäre komplizierter. Mittelfristig ist das definitiv eine spannende Option, aber mir fällt es derzeit noch schwer, mich auf einen Ort festzulegen. Mich zieht es von meinen fotografischen Themen schon viel in Richtung Gletscher und Þórsmörk ist eines meiner Lieblingsorte - so viele versteckte Ecke und einfach eine schöne Ausgangsbasis für längere Touren oder Wanderungen ins Hochland. Bin durch einen Gästehaus-Aufenthalt damals zufällig auf den Hellisholar Campinplatz aufmerksam geworden und dort gibt es überwiegend "fest-installierte" Wohnwagen, die gekommen sind um zu bleiben. Das sieht man auch auf Google Maps ganz schön. Die Sanitäranlagen sind das ganze Jahr geöffnet und der Jahrespreis von 148.000 klingt für mich sehr fair. Wäre ebenfalls ein wenig abseits des üblichen Touristenstroms und bleibt derzeit meine erste Wahl.


    Ich will den Wohnwagen bevor er relativ fest installiert ist auf alle Fälle direkt verzollen und ansonsten muss ich aus meiner Sicht ja wenig komplizierte Formalitäten und Anmeldungen durchlaufen, da ich dort ja nicht meinen permanenten Aufenthaltsort habe, sondern den dann nur für meine Reisen als Basis nutze. Zum Thema Versicherung und Steuern muss ich mich im Forum noch ein wenig Schlau machen.

  • Bei Hellishóllar wusste ich noch nicht, dass die auch Dauerstellplätze haben, ist von der Straße her auch nicht erkennbar. Für die Þorsmörk ist das natürlich der perfekte Ausgangspunkt.
    Ideal wäre natürlich ein Wohnwagen von Kabe oder Polar, da diese ja für Wintercamping gebaut wurden.

  • Tolle Fotos, Jan! Danke für den link. Da kriege ich sofort Sehnsucht nach dem Norden, Schnee und nebelverhangenen Bergen.


    Ach ja, ich glaube, ich muss auch über die nächste Island Reise nachdenken. :)

  • Bei Hellishóllar wusste ich noch nicht, dass die auch Dauerstellplätze haben, ist von der Straße her auch nicht erkennbar. Für die Þorsmörk ist das natürlich der perfekte Ausgangspunkt.
    Ideal wäre natürlich ein Wohnwagen von Kabe oder Polar, da diese ja für Wintercamping gebaut wurden.

    Ja, das war auch eher ein "Zufallsfund". Die haben dort eigentlich ausschließlich Dauercamper, die sich kleine Plattformen und Terrassen gebaut haben und sicherlich für einige Jahre geplant haben.


    Wenn ich den Wohnwagen offiziell verzollt habe, muss ich ja eigentlich nichts mehr groß beachten im Sinne von behördlichen Verpflichtungen in meinem Szenario, oder? Also kein Daueraufenthaltsort/Wohnsitz bzw. Arbeitsplatz oder ähnliches, sondern nur touristische Nutzung per Definition. Der Wohnwagen soll erstmal gemeldet bleiben, da ich nicht weiß, ob ich ihn nicht doch nochmal bewegen muss.

  • Wenn ich den Wohnwagen offiziell verzollt habe, muss ich ja eigentlich nichts mehr groß beachten im Sinne von behördlichen Verpflichtungen in meinem Szenario, oder?

    Wenn er dann auf deinem Namen unter isländischer Nummer laufen soll brauchst Du die vorläufige / provisorische Kennitala.
    Der WW muss verzollt werden und dann durch die Skóðun bevor er eine isländische Nummer bekommt.
    Unbedingt die Voranmeldung bei der Samgöngustofan machen, ansonsten kann es mehrere Wochen dauern bis die Zulassung erfolgt ist. Falls es mit der Norröna nach Island geht ist es am Schlauesten den WW mit deutscher Nummer einzuführen und dann nahe dem Stellplatz deiner Wahl den Import durchzuführen, ansonsten steht der solange im Hafen von Seyðisfjörður.

    Für die Versicherung und Steuern benötigst Du ein isländisches Bankkonto, dass kann man per Internetbanking bzw. App verwalten.

    Wohnwagen müssen alle 2 Jahre zur Skóðun (nur Anhänger bis 750kg Gesamtgewicht sind zulassungsfrei.

    An- & Abmelden geht in Island sehr problemlos, einfach die Kennzeichen beim "TÜV" oder der Polizei hinterlegen und bei Bedarf wieder abholen. Bis 6 Monate Dauer geht das ohne große Formalitäten.

  • Bestehende Sommerhäuser mit Land sind in vielen Regionen derzeit vollkommen überteuert und mit einem Neubau kommt man inklusive aller Nebenkosten in der Regel deutlich günstiger davon. Gerade die importierten Häuser aus dem Baltikum sind oft Komplettangebote inklusive Innenausbau und sind fix und fertig aufgebaut.

    Hier nochmal eine Frage - Meinst du mit diesen Häusern diese wie in den folgenden Beispielen, die je nach Ausbaustadium zwischen 6-9 Mio ISK liegen?


    Ich habe heute doch nochmal ein wenig die Inserate so ziemlich aller Sommerhaus-Angebote unter 15 Mio ISK zwischen Selfoss und Vik durchforstet und da scheint mit die Kombination Grundstück + Sommer(fertig)haus durchaus die günstigere, was man da teilweise für Mondpreise für mittelmäßige oder deutlich runtergekommene Exemplare findet ...

  • Bei den Fertighäusern gibt es verschiedene Ausbaustufen, wobei bei den meisten Häusern die fertig zur Abholung stehen meist Bad und oft Küchenzeile bereits verbaut sind.
    Es gibt ein paar isländische Firmen die solche Häuser bauen, der überwiegende Teil kommt aber aus dem Baltikum. So hat Byko z.B. ein eigenes Werk in Lettland.

    Bei einigen älteren Sommerhäusern kann man nur ungläubig mit dem Kopf schütteln angesichts der Preisvorstellungen, allerdings stehen einige der Häuser seit Jahren zum Verkauf, darunter einige Bauruinen die seit der Kreppa im Rohbauzustand und in Wirklichkeit nur noch Abrissreif sind.