Erst durch die "virale Lage" und die Absage meiner Begegnung mit der diesjährigen isländischen Mittsommernacht haben mich in dieses Forum geführt.
Vielleicht bin ich hier als etwas vorsichtigere Ü50erin auf ein wenig fehl am Platz - denn weder jetzt noch in Zukunft plane ich "wilde Hochlandfahrten" und mein Rücken möchte einfach keinen Campingurlaub mehr machen.
Seit einigen Jahren ist Fotografie eine meiner intensivsten Freizeitbeschäftigungen - dadurch bin ich auf Island aufmerksam geworden und habe sowohl 2017 als auch 2018 eine pauschale Standortreise Reykjavik mit Ausflugspaket gemacht. Ich war einfach neugierig auf diese Insel und hätte niemals gedacht, dass es schon beim Anflug Liebe auf dem ersten Blick wird und ich schon im Flybus an einem nassen, dämmerigen Februartag auf der Flughafenstraße vor Glück fast in Tränen ausbreche... (So eine Seite kannte ich an mir nun wirklich nicht...)
Obwohl ich normalerweise überhaupt keine Tendenz zum Pauschalurlaub habe, war die Entscheidung sehr gut - mit den winterlichen Straßenverhältnissen wäre ich nicht zurecht gekommen und mein Englisch ist wirklich miserabel, da ich es praktisch in den letzten 35 Jahren nicht angewendet habe, ich war stets im frankophonen Teil der Welt unterwegs. Teil einer Gruppe und der Disziplin unterworfen zu sein, war natürlich für mein "fotografisches Empfinden" sehr anstrengend - aber ich habe es wirklich gut gemeistert.
Da die Alternative dann aber in "kein Island" bestanden hätte, habe ich die pauschalen Einschränkungen akzeptiert.
Jetzt - diesen Sommer - wollte ich die Südküste bis Jökulsárlón bereisen. Ohne Zeitdruck, nur mit zwei Hotels als Unterkünften. Die touristischen Hotspots wollte ich antizyklisch in der Nacht besuchen und dafür tagsüber den notwendigen Schlaf einplanen. Ich wollte mir vor allen Dingen viel Zeit lassen, richtig genießen und hatte bei lokalen Anbietern einige "Extra-Touren" gebucht. Ich wollte also die Orte, die ich im Winter schon mal kurz kennen lernen durfte im Licht des endlosen Sommertages bewundern.
Momentan denke ich darüber nach, wie ich die geplante Reise zur nächsten Mittsommernacht verschiebe - und sie noch ein wenig verlängern will. Ich würde zwar auch gerne einmal die Ringstraßen-Tour machen - alleine - es würde mir Zuviel werden. Das hat mich Island nämlich gelehrt - ich empfinde diese Insel und ihre Eindrücke als so unglaublich intensiv, dass ich zwischendurch viel Zeit zum "nichts tun" brauche um diese Energie, das Licht und alle Impressionen sacken zu lassen. (Das habe ich bisher bei keinem anderen Reiseziel so empfunden.) So war ich über freie Zeiten bei meinen "kleinen Pauschalen" sehr froh, ich habe sie überwiegend am Tjörnin beim Beobachten und Fotografieren der Schwäne und Gänse verbracht...
Wenn sich die aktuelle Situation wider allen Unkenrufen der Experten zum Winter entspannt, kann ich mir auch noch sehr gut irgendeinen spontanen Island-Quickie von ca. einer Woche vorstellen. Da ich dieses Jahr ursprünglich dem Reisen widmen wollte - von Island bis in die Toskana - und momentan wohl nur eine Woche Allgäu realisierbar ist, habe ich auf jeden Fall Zeit, wenn sich etwas ergibt. Vielleicht sogar mit meinem Mann den Hochzeitstag in Reykjavik feiern... (er ist schon prophylaktisch kein Island-Fan, da er Kälte nicht mag).
Also für den Moment... Träumen und Abwarten...