Frá degi til dags - unterwegs im Land des Lichtes und der Farben im August/ September 2022

  • Das Leben zeigt sich von seiner verletzlichen Seite, Corona, Krieg, schwere Krankheit ... machen mir gerade das Planen, das doch früher so "normal" war, schwer. Trotzdem ist mir ein Jahr ohne Island-Urlaub kaum vorstellbar. Ein Termin ist anvisiert, Flug und Auto reserviert. Am liebsten möchte ich wieder wie in den letzten beiden Jahren ziemlich spontan reisen, ohne feste Route und vorgebuchte Quartiere.



    Dann fallen die Corona-Beschränkungen und außer mir haben noch viiiiel mehr Leute die Idee nach Island zu reisen... :lol: Kann ich es trotzdem wagen, ohne großes Vorbuchen zu reisen? Island soll schon fast wieder so "bevölkert" sein, wie vor Corona. Ich wage es trotzdem, buche auch Flug und Auto erst ziemlich im letzten Moment als ich einigermaßen sicher bin, reisen zu können. Die erste Übernachtung buche ich dann gleich dazu.



    Und dann bricht auch noch der Vulkan wieder aus. Der steht natürlich ganz hoch oben auf meiner "Wunschliste". Ein bisschen Lava-Geblubber im Krater und fließende Lava letztes Jahr haben Lust auf mehr gemacht. Und jetzt könnte es sogar noch eine bessere Feuershow werden ... Die Bilder der Web-Cams sind vielversprechend.

    Gut, dann sichere ich mir auch noch die nächsten beiden Übernachtungen in Vulkannähe. Die werden stetig weniger...





    Freitag, 26. August 2022

    Richtig glauben kann ich es erst, als der Abflugtag gekommen ist und ich tatsächlich am Flughafen bin. Wird auch höchste Zeit aus dieser endlosen mörderischen Sommerhitze rauszukommen.

    Online eingecheckt, der Empfehlung folgend 3 Stunden vorher da, Gepäckaufkleber am Automaten ausgedruckt - und dann eine lange Schlange vor dem Icelandair-Schalter. Fast alle Passagiere des vollbesetzten Fluges sind schon da und stehen sich die Beine in den Bauch. Es dauert noch mindestens eine halbe Stunde, bis der Schalter überhaupt öffnet. Und dann stehen alle in der selben Schlange. Nix mit Baggage-Drop-Off und so. Wozu dann das frühe Dasein und online Einchecken ... ???

    Irgendwann werde auch ich mein Gepäck los. Die Sicherheitskontrolle geht dagegen recht zügig voran.

    Und dann endlich Tschüß Hitze, tschüß Deutschland, - Island, ich komme!

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    Die Anflugroute ist dieses Mal nicht wie meist entlang der Küste, sondern führt nördlich des Mýrdaljökuls richtig übers (Hoch)land. Island zeigt sich gleich von seiner freundlichen Seite und gewährt tolle Blicke aus dem Fenster.



    Reykjavík kommt in Sicht und sogar der Snæfellsjökull und schließlich auch das neue Lavafeld vom letzten und diesem Jahr. Der Vulkan hat es doch tatsächlich gewagt, eine knappe Woche vor meiner Ankunft schon wieder schlapp zu machen ... was soll ich davon halten??? wikinger2



  • Nach der Landung geht es recht flott. In der Halle ist wenig los. Nur unser Flug muss noch abgefertigt werden.

    Mehr zufällig aus dem Augenwinkel sehe ich im Gepäckstapel an der Odd-Size-Ausgabe eine Tasche, die aussieht, wie meine Fahrradtasche ... sie ist es. Und kurz danach kommt auf dem Band auch der Koffer angefahren.



    Vor der Autovermietung ist eine längere Schlange, aber die kommt auch gut voran.

    Los gehts nach Reykjavík. Dort stelle ich nur das Gepäck im Zimmer ab und schwinge mich aufs Rad zur Begrüßungsrunde. Das Wetter ist super, sonnig, klar und angenehm zum Durchatmen. Ein bisschen am Meer entlang, zum Friedhof, mal beim alten Zuhause vorbeigucken, ... - erstmal ankommen in Island.








  • Schön Dich hier wieder zu lesen liebe Silke. Es wird bestimmt nicht lange dauern bis Du hier wieder Moderator bist ;)

    Vielen Dank für Deinen Beitrag und

    Áfram Ísland islandwinke

    … und immer schön trocken bleiben beim Furten!

    Gruß Jörg islandwinke

  • Samstag, 27. August 2022



    Mein erster "richtiger" Tag in Island. Was tun? Ich bin ja heute und morgen noch in "Vulkannähe". Er hat ja schon wieder schlapp gemacht, für mich mindestens 1 Woche zu früh - aber eine Wanderung zum neuen dampfenden Lavafeld wäre ja auch eine Option. Heute spielt das Wetter dafür nicht mit. Da oben soll ein heftiger Wind blasen, und das auch noch in die "falsche" Richtung, d.h. direkt zu dem Aussichtspunkt, der näher am neuen Krater ist. Das muss ja nicht sein...



    Dafür ist das Wetter hier in Reykjavík strahlend schön und sonnig. Also schwinge ich mich erstmal aufs Rad und fahre raus, am Meer entlang zum Leuchtturm Grótta. Der gehört für mich auch immer dazu.

    Dort angekommen ist gerade ebbe und das Wasser läuft noch weiter ab. Die Gelegenheit ist günstig ganz rüber zum Leuchtturm zu gehen.

    Einige Leute sind dabei einen Grill und eine Kuchentafel vorzubereiten. Irgendwas ist da wohl heute los. Die Tür zum Leuchtturm ist offen. Da frage ich doch mal, ob ich da hoch darf ... Ein bisschen muss ich noch warten, dann darf ich hochsteigen.

    Die Sicht ist fantastisch. Akranes und Snæfellsnes samt Snæfelssjökull zum Greifen nahe.



    Dann sehe ich auch, was los ist. Irgendein Familienspaß mit Spiderman. Langsam strömen immer mehr Familien, die Kinder oft in Spiderman-Kostüm. Zwei "Spidermänner" klettern den Leuchtturm hoch.



    Ich mache mich langsam auf den Rückweg. Unterwegs entdecke ich etliche junge Goldregenpfeifer, die im Watt ihr Mittagessen suchen.

    Vogelsichtungen sind in diesem Urlaub natürlich die Ausnahme. Die meisten Zugvögel sind um diese Zeit ja schon weg.


















  • Ich lasse mich noch ein bisschen in der Stadt treiben. Ich hab keine eile, bin ja schließlich im Urlaub. Und das nächste Nachtquartier in Eyrarbakki ist ohne weite Anfahrt zu erreichen.

    In der Natur sind die Zeichen schon auf Herbst gestellt. Die ersten Blätter sind schon rot und gelb.






  • Ein Großeinkauf bei Bónus steht auch noch an, mich für die nächste Zeit mit frischen Sachen eindecken und überhaupt erstmal ne "Grundausstattung" an wichtigen Sachen wie Kaffee, Käse, Skyr, Haferflocken, ... einkaufen.

    Relativ spät im Jahr zu kommen hat den Vorteil, dass die neue isländische Ernte auf dem markt ist. Neue Kartoffeln, frisches Gemüse, ... Der Blumenkohl ist dieses Jahr besonders groß.


    Danach fahre ich gemächlich weiter und lasse mich im Hostel gemütlich nieder.

    Eine ca. 15 köpfige isländisch-internationale Gruppe ist da. Die machen wohl einen Kunst- und Fotoshootig-Workshop.

    Außerdem eine Ungarin und eine Kanadierin. Island ist dieses Jahr wieder spürbar internationaler als in den letzten beiden Jahren.


    Vorm Schlafengehen noch ein Spaziergang auf dem Deich in der (dunkel)blauen Stunde.




    Góða nótt.

  • Silke

    Hat den Titel des Themas von „Frá degi til dags im August/ September 2022“ zu „Frá degi til dags - unterwegs im Land des Lichtes und der Farben im August/ September 2022“ geändert.
  • Sonntag, 28. August 2022


    Den Tag lasse ich ruhig angehen. Die Übernachtung heute Abend in Keflavík ist noch vorgebucht - in der Hoffnung auf einen Vulkanbesuch. Danach habe ich noch keinen Plan, in welche Richtung ich weiterfahre und was ich mache.

    Nun, der Vulkan hat bekanntermaßen schon wieder aufgehört zu Lava zu spucken. Die Wettervorhersage für das Gebiet ist weiterhin sehr stürmisch mit Wind aus der "falschen" Richtung für die Wanderung zum neuen Lavafeld.

    Das Quartier behalte ich trotzdem. Auf Reykjanes gibt es ja noch mehr Möglichkeiten für kleiner Wanderungen und Spaziergänge.


    Erstmal überlege ich aber, wie ich meinen Urlaub weiter gestalte. Noch mehr im Süden bleiben, Þjórsárdalur vielleicht oder Richtung Westen, mich etappenweise Snæfellsnes nähern und dort intensiver bleiben ...

    Der Blick in die WetterApp hilft nicht wirklich bei der Entscheidungsfindung. Dienstag und vor allem Mittwoch wird im gesamten Südwesten viel Regen erwartet. Na toll ... Dem kann ich nicht entkommen. Jedenfalls nicht, wenn ich keine ewig langen Fahrtstrecken auf mich nehmen will. Dann gucke ich halt mal, wo ich für die nächsten 1-2 Nächte Quartiere finde. Ein Gästehaus Reykholt finde ich, sogar mit heißem Topf. Und auch für die folgende Nacht finde ich noch ein weiteres nett aussehendes Gästehaus mit heißem Topf in Reykholt. Damit ist die weitere Richtung meines Urlaubs umrissen.


    Heute spaziere ich bei freundlichem Spätsommerwetter noch ein Stück auf dem Deich entlang, bevor ich Richtung Reykjanes aufbreche.








  • Am Grænavatn halten einige Autos, meist nur kurz für einen Fotostop an dem kleinen See mit der fantastischen türkis-grünen Farbe. Hier ist es ganz schön windig. Immer wieder peitschen Windböen Muster in den See.








  • Wenige hundert Meter weiter ist der gut belegte Parkplatz von Seltún zu sehen.

    Ich folge lieber hier einem markierten Wanderweg und komme zu einem kleinen bunten, blubbernden und dampfenden Feld, das ich ganz für mich alleine genießen kann.

    Die vielen schönen Steine kann ich nicht alle mitnehmen. Darum muss ich sie fotografieren und Ihr kriegt lauter Steinbilder vor die Nase gesetzt. Aber da müsst Ihr jetzt durch. :D






















    Unterwegs ist es weht ein ziemlich kalter Wind. Pulli, Anorak und sogar eine Mütze tun da gute Dienste. Kaum zu glauben, dass ich noch vor wenigen Tagen so geschwitzt habe, dass ich eher überlegen musste, was man ausziehen kann ... Ach bin ich froh, aus dieser mörderischen Hitze raus zu sein. Dann doch lieber so...

  • Am Strand sind einige Vogelschwärme auf Futtersuche: Alpenstandläufer, Lóuþræll, Steinwälzer, Tildra, Meeresstrandläufer, Sendlingur und Sandregenpfeifer, Sandlóa.

    Eine schöne Überraschung, Mit so vielen Vögeln habe ich so relativ spät im Jahr gar nicht mehr gerechnet.











  • Montag, 29. August 2022


    Nach dem Frühstück gucke ich mir die Strecke an, die vor mir liegt und überlege dann, was ich unterwegs unternehme. Dafür orientiere ich mich gerne über die App Wapp, in der zig Wanderungen und Radtouren unterschiedlicher Längen und Schwierigkeitsgrade im ganzen Land verzeichnet sein.

    Einfach anhand der Islandkarte gucken, das für Touren an der Strecke sind. Es gibt eine Beschreibung dazu, dann einen Link zu Google Maps und zum Starpunkt zu kommen und auf der Wanderung selbst kann man die eigene Position auch anhand eines "wandernden Punktes" mitverfolgen. Gut, vor allem wo es keine markierten Wege gibt.


    Mein Denkfehler bei der Quartierbuchung. Ich hatte an Reykholt im Westen (bei Deildartunguhver,...) gedacht und ganz vergessen, dass es in der Gegend von Skálholt und Flúðir ja auch ein Reykholt gibt. Und dort ist mein heutiges Nachquartier. Morgen dann im anderen Reykholt.

    Na gut, ich bin ja flexibel und von den Strecken her ist das machbar. Muss nichts stornieren oder umbuchen.


    Bei Wapp weckt die Wanderung "Gullfoss að austan", Gullfoss von Osten mein Interesse. Das hat mich schon länger gereizt, ob man auch von der anderen Seite zum Gullfoss kommt. Das peile ich mal an.


    Das Wetter ist trüb, aber still und mild.

  • Im Laufe des Tages wird das Wetter immer freundlicher, die Sonne kommt raus.

    Die Wegweisung funktioniert gut. Nur die letzten 5-6 km haben es in sich. Bald merke ich, dass diese Schotterstraße ohne Nummer sehr rau ist. Hinweise auf die schlechte Beschaffenheit gibt es weder bei GoogleMaps noch am Anfang der Strecke...Ganz wohl ist mir nicht dabei. Aber zum Umdrehen gibt es auch keine Möglichkeit. So schleiche ich vorsichtig voran... Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich das lieber gelassen.





    Endlich, geschafft! Ich lasse das Auto stehen und gehe los. Das Ziel ist von weitem zu sehen. Der Weg zieht sich, erst als Trampelpfad durch ausgeblühtes Lupinengestrüpp und dann steiniges Gelände, ist aber ohne Probleme zu gehen.






  • Drüben am anderen Ufer herrscht reges Kommen und Gehen, Reisebusse, PKWs, ...

    Ich bin hier ganz allein mit und in der Natur. Den Gedanken an den Rückweg kann ich allerdings nicht ganz ausblenden. Er trübt den Genuss etwas.

















    Es ist alles gut gegangen. Das Auto und ich sind heil und wohlbehalten in der "Zivilisation" angekommen. Aber nochmal brauche ich so ein Abenteuer nicht ...


    Zur Entspannung gibts beim Gästehaus einen heißen Topf.

  • Nach dem Abendessen kommt mir die Idee für einen weiteren Ausflug: Geysir in der Dämmerung. Ich bin ja nur rund 20 km entfernt.


    Als ich kurz nach 9 ankomme, ist dort noch Betrieb. Kein Vergleich zu dem, was tagsüber dort los ist, aber es stehen doch etliche Menschen da. Es kommen auch noch einige, andere gehen wieder. Die meisten bleiben für 2-4 Ausbrüche und gehen dann. Je dunkler es wird, desto leerer wird es auch.

    Gegen 10 ist es dann ganz dunkel und ich bin ganz allein da. Stille, nur die Naturgeräusche des Wassers. Es ist mehr ein Hören als ein Sehen, wenn der Strokkur wieder ausbricht. Ein tolles Erlebnis und ein wunderbarer Abschluss eines spannenden Tages.

    Góða nótt!