Frá degi til dags - unterwegs im Land des Lichtes und der Farben im August/ September 2022

  • Sonne genießen ist weiter angesagt.



    Das Wetter ist so schön, dass ich auch das Abendessen nach draußen verlege.




    Mit D. aus Stuttgart ist heute noch eine Tramperin angekommen.


    Wieder ein Abend in netter Gesellschaft und gespannter Erwartung, ob es vielleicht heute nochmal Nacht Nordlichter gibt ...

  • Wunderschöner Abendhimmel ...



    Gegen 22 Uhr wird es dunkel und schnell zeigen sich in der zunehmenden Dämmerung die ersten grünen Schleier - was haben wir doch für ein Glück!!!




    Eine Weile gucke ich noch mit den anderen am Haus.

    Dann nehme ich mir mein Rad und fahre nochmal runter, raus aus dem Dorf, Richtung Lómatjörn.


    Da bin ich ganz allein und genieße das Schauspiel, das heute Nacht so ganz anderes ist als beim ersten Mal. Heute sind weniger "Bänder", "Schleier" und "Vorhänge". Meistens wirken die Nordlichter "verwaschener" und flächiger, wie ein bedeckter Himmel. Sie sind auch meistens still, es gibt nur wenige Tänze.

    Und auch das fokussieren gelingt in der Dunkelheit nicht immer so recht..


    Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass sie sich direkt über mir entfalten und mich einhüllen wie in einen Umhang aus Nordlicht. Ein unbeschreibliches Erlebnis!

    Lange bleibe ich da unten, ganz gebannt von dem, was sich rund herum am Himmel über mir abspielt. Die Nachtluft ist kalt und feucht.

    Als ich mich doch losreiße und wieder zurückfahren will, ist mein Fahrradsattel ganz nass vom Tau.







  • Wieder zurück am Haus sind die anderen längst schlafen gegangen.

    Die Show ist noch nicht zu Ende - und ich kann mich nicht trennen. So sitze ich noch eine ganz Weile eingewickelt in meine Decke vorm Haus und genieße. Plötzlich beginnt es stellenweise am Himmel zu flackern, wie bei einer kaputten Glühbirne, mal hier, mal da - noch eine Variante von Nordlichtaktivität, die ich noch nicht kannte.


    Was für ein Erlebnis!

    Es geht schon auf 3 Uhr zu, als es mir zu kalt wird und ich mich ins warme Bett verkrieche.




  • Toller Bericht und super Bilder! Vielen Dank! Ich war Ende August in Reykhólar und habe im Guesthouse Miðjanes übernachtet. Dort kann man hinterm Haus zum Miðjanesfoss gehen (siehe Bild). Der andere Wasserfall, den du fotografiert hast, ist wohl der Heyárfoss, oder? Ich habe das Schild gesehen, bin aber leider nicht hingegangen. War der Weg dorthin gut zu finden?

  • Montag, 5. September2022


    Hochoffizieller Aprilscherz totlach


    Heute fahre ich weiter. Sicherheitshalber tanke ich mal, bevor ich losfahre.

    Die beiden Tramper*innen nehme ich mit zur Hauptstraße. Dann trennen sich unsere Wege. Sie wollen weiter Richtung Westfjorde, ich nach Norden.


    Am Gilsfjörður lege ich eine kleine Pause ein, gehe ein bisschen rum. Ich mag den kleinen Fjord. Er ist immer ein willkommener Anlass, mal das Auto abzustellen und ein paar Schritte zu gehen. Das Wetter ist fantastisch, sonnig und still.

    Die Berge spiegeln sich im Wasser.

    Momentmal, da sitzt doch was ...





    Tatsächlich ... was habe ich doch für ein Glück! Haförn - da sitzt tatsächlich ein Seeadler ganz lange ruhig da.










  • Im Sælingsdalur laufe ich bei weiter herrlichem Wetter ein Stück. Hier sind einige Wanderwege markiert.



    - einen Moment zu spät hatte ich die Kamera bereit. Die Schafe hatten gerade an der Hoteltür geguckt. Da sie zu war, zogen sie weiter... :P









  • Das Lädchen in Buðardalur ist eine willkommene Gelegenheit, mich wieder mit frischen Lebensmitteln einzudecken, bevor ich weiterfahre zu meiner heutigen Unterkunft.


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    Der Abendhimmel ist fantastisch. Dieses Farbenspiel am Himmel und gespiegelt im Wasser - ist das jetzt kitschig, romantisch oder einfach nur schön?


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    Mein Zimmer hat ein großes Fenster mit Meerblick.

    Heute Nacht gemütlich vom Bett aus Nordlichter gucken, das wär doch was ... :love:

  • Nicht zu fassen ... Ich kann mich wirklich glücklich preisen! Heute Nacht gibt es tatsächlich wieder Nordlichter. Aus dem Bett sind sie aber doch nicht so schön zu sehen. Da gehe ich lieber raus, richtig unter den nordlichtgrünen Himmel. Das ist erst das richtige Erlebnis. Und ich bin die Einzige, die die Lichter heute Nacht mitkriegt. Die anderen Gäste im Hostel und auf dem Campingplatz verschlafen sie...


    Sie sind wieder ähnlich wie gestern: etwas verwaschen, eher flächig und auch das Flackern sehe ich heute wieder.









  • Dienstag, 6. September 2022


    Der Tag beginnt wieder mit strahlendem Sonnenschein. Das Bad im heißen Topf verkneife ich mir. Das würde zu stressig mit Zimmerräumen, frühstücken, ... und dann die nassen Sachen einpacken.



    Kolugljúfur ist mein erstes Ziel heute. Eine schöne Schlucht im gleißenden Mittagssonnenlicht








  • Bei Blönduós schieben sich tiefe Wolken ins Tal


    Unterwegs klart es wieder auf. Die Berghänge zeigen sich schon in herbstlichen Farben.




    Kurz vor Sauðárkrókur wird's richtig dick neblig.




    Island zeigt heute einiges, was es an Wolken zu bieten hat. Es klar wieder auf. Aber an der Abzweigung Richtung Hólar kommen von beiden Seiten lange tiefe Wolkenbänder wie Arme, die nach dem Tal greifen ... Irre!






    In meine Richtung ist es klar, der Himmel ist blau und die Sonne scheint.

    Eigentlich hatte ich mir noch eine Wanderung hinter Hofsós ausgesucht, aber es ist doch ein bisschen spät geworden.


  • Das Schwimmbad in Hofsós ist aber eine wunderbare Alternative zur Wanderung. Herrliches Wetter. Man kann sich der Illusion hingeben, direkt ins Meer rauszuschwimmen. Erstaunlicherweise ist fast nichts los. Vielleicht 8-10 Leute im Schwimmbad.






  • Mittwoch, 7. September 2022


    Der Tag beginnt neblig-trüb. Aber die Sonne guckt durch den Nebel. Das gibt mir Hoffnung, dass der sich bald auflöst.




    Die Wirtin hat Blaubeermarmelade gekocht, von der sie uns eine kleine Kostprobe gibt. Echt lecker, viel Frucht, wenig Zucker - ganz untypisch isländisch :D


    Die Hoffnung, dass sich der Nebel nach dem Frühstück vielleicht aufgelöst hat war leider trügerisch. Unterwegs scheint er noch dichter zu werden. Meine kleinen Abstecher links und rechts kann ich mir sparen. Man sieht eh nichts. Die Fahrt ist ätzend im dicken Nebel. Zum Glück ist kaum Verkehr.

    Mit ein bisschen mulmigem Gefühl erreiche ich den einspurigen Tunnel vor Siglufjörður. Ich bin zwar in der vorfahrtberechtigten Richtung unterwegs, bin aber trotzdem ganz froh, dass kein Gegenverkehr kommt.

  • Am Tunnelausgang dann die große Überraschung. In Siglufjörður empfängt mich blauer Himmel und strahlende Sonne. Von der dichten Nebelsuppe auf der anderen Seite des Berges keine Spur.

    Ich stelle das Auto ab und spaziere ein bisschen durch das Städtchen.







  • Mal hoch zur Kirche und über den Friedhof. Letzte Ruhe mit schöne Aussicht und wenn es den Angehörigen gefällt zwischen "Basaltsäulen"




    An den Bergkuppen sind Gitter und Zäune angebracht, wohl als Lawinenschutz.


  • Das Heringsmuseum ist beeindruckend und lohnt sich sehr. Ein lebendiges Zeugnis der harten Arbeit und der Träume der Saisonarbeiter*innen damals. Ich war vor einigen Jahren schon mal dort. Heute gucke ich nur von außen. Ich glaube, es hatte auch nur noch sehr eingeschränkte Öffnungszeiten im Herbst.





  • Beim Café treffe ich die Wirtin von letzter Nacht wieder - oder sie mich ... sie spricht mich erfreut an. Sie empfiehlt mir das Mittagsbuffet dort, das auch Vegetarier*innen einiges bietet. Eigentlich keine schlechte Idee, wenigstens ne Kleinigkeit zu essen. Ich gucke mal. Das Buffet ist vielseitig und sieht lecker aus. Ich fülle mir den Teller und frage, ob ich auch draußen sitzen und essen darf. Das geht. Die Terrassenmöbel aus Heringsfässern sind originell und das Wetter ist spitze. Sonnig, windstill und warm. So lässt es sich aushalten.


  • Allmählich fahre ich weiter. Es folgen zwei Tunnel kurz hintereinander - zweispurig diesmal. Zwischen den Tunneln ein kurzer Fotostopp. Das Wetter ist dort ein bisschen durchwachsen. Noch dominiert die Sonne, aber Nebel oder tiefhängende Wolken versuchen ihr den Rang streitig zu machen.





    Am Ende des 2. Tunnels in Olafsfjörður ist es wieder neblig. Da fahre ich weiter. Und muss nochmal einen einspurigen Tunnel nehmen, um einiges länger als der vor Siglufjörður. Toll finde ich das ja nicht, aber es geht problemlos.