Ein paar Fragen über das Leben in Island

  • Guten Abend,


    ich hätte ein paar Fragen im Bezug auf das Leben in Island. Wir haben einen Verwandten, der innerhalb seiner Familie fantastische Geschichten zu erzählen hat. Diese Geschichten sind so haarsträubend, dass ich derartige Zustände zum Teil nicht einmal in Fail-States erwarte.

    Und hier sind die Fragen/Äußerungen:


    a) Für Verwandten X stand eine OP im Raum (Hallux). Da Bekannter X vor kurzen arbeitslos wurde, darf er angeblich die OP nicht mehr machen, da er im ersten Jahr als Arbeitsloser nicht krank sein darf. Alleine schon beim Schreiben dieser Worte rollen sich mir die Fußnägel auf... :S


    b) Verwandter X hat uns in seiner anfänglichen Arbeitslosenzeit besucht. Ihm wurde angeblich prompt ein Teil seines Geldes einbehalten, da er angeblich keinen Urlaub nehmen darf sofern er Arbeitslos ist. Sofern es Ähnlichkeiten gibt zu dem hier existierenden System (Deutschland), dann steht sogar eine Arbeitslosen Urlaub zu.


    c) Verwandter X arbeitete als Elektriker in Island und war in einer Gewerkschaft. Verwandter X hatte parallel dazu seinen Abschluss aus Polen (angeblich Ingeneur Bachelor) anerkannt bekommen. Nun wird behauptet, bestimmte Krankenkassenleistungen aufgrund des laufenden Gewerkschaftswechsel nicht in Anspruch nehmen zu können. Hört sich für mich auch zum davonlaufen an.


    d) Verwandter X behauptet, Kosten für Präparate aus der Apotheke (mit Rezept) komplett selbst bezahlen zu müssen. Da das Gesundheitssystem so gut sein soll in Island, würde ich gerne erfahren ob so etwas sein kann.



    Ich bedanke mich im Vorfeld für die Antworten und wünsche einen angenehmen Abend


    Cylas

  • Ich habe von meinem Freund in Erinnerung, dass die Eigenbeteiligung für verschriebene Medikamente gestaffelt ist. Es gibt bestimmte Beträge, die man im Laufe eines Kalenderjahres selbst zahlen muss. Wenn man die erreicht hat kommt man in eine günstigere Stufe und muss nur noch einen bestimmten Prozentsatz des Preises selbst zahlen, den anderen trägt dann die Krankenkasse. Je mehr Geld man im Laufe des Jahres für Medikamente ausgeben musste, desto größer wird im Laufe des Zeit der Krankenkassenanteil. Ich weiß jetzt nicht mehr, ob man irgendwann bei 0 ankommt oder immer einen kleinen Teil selbst tragen muss.


    Auch in Island ist im Gesundheitssystem längst nicht (mehr) alles Gold, was glänzt. Auch die leiden unter Personalmangel, manchmal Kündigungswellen, lange Wartezeiten auf bestimmte Untersuchungen und Behandlungen.

    Zahnarztkosten für Erwachsene müssen direkt selbst bezahlt werden, bar auf die Kralle sozusagen (bzw. isländisch nach der Behandlung in der Praxis gleich die Kreditkarte gezückt)

  • Krankenleistungen werden auch bei Gewerkschaftswechsel bezahlt, nicht aber die Zuschüsse zum Eigenanteil, den die Gewerkschaften übernehmen.


    Die Kosten für verschriebene Medikamente sind gedeckelt, man muss bis zu einem gewissen monatlichen Gesamtbetrag alle verschriebenen Medikamente selbst bezahlen.

    Der Arzt kann die Übernahme von Kosten für bestimmte Medikamente beantragen.

    Ich bekomme z.B. ein Medikament, von dem es zwei Varianten gibt. Die teurere wirkt bei mir besser und dank eines Antrags des Arztes muss ich nur die Kosten für die billigere Variante selbst bezahlen.

    Dann bekomme ich noch ein sehr teures Medikament von dem jede Spritze mehrere hundert Euro kostet. Diese Kosten übernimmt dank einer Bewilligung nach einem Antrag des Arzt bis auf einen kleinen Eigenanteil die Krankenkasse.