Annað vor - Ísland 2024

  • Sonntag, 2. Juni 2024


    Nach dem Frühstück und Zimmerräumen unternehme ich noch eine ausgiebige Wanderung entlang der Vestdalsfossar. Das Wetter ist herrlich. Die Sonne scheint von blauen Himmel, aber es ist schon windiger geworden als gestern. Trotzdem lässt es sich noch im T-Shirt mit Softshellweste aushalten. Ich bin ja schließlich im Sommerurlaub hier totlach

    Auf dem Weg sehe ich 2-3 andere Wanderer von Ferne. Ansonsten bin ich allein unterwegs und genieße die Aussichten und die Natur: Sonne, Wind und Wasser in verschiedenen Aggregatszuständen - und Regenbögen im jedem Wasserfall/ Gischtnebel. Einfach herrlich!49114490lj.jpg


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  • Mein Nachtquartier ist bei Vopnafjörður. "Neuland" für mich. Gerne wäre ich auch über die 917 gefahren, eine Strecke, die ich auch noch nicht kenne. Aber auf umferðin habe ich gesehen, dass da noch ein Serpentinenstück (ist das die Hellisheiði eystri ?) rot eingezeichnet ist. Auch wenn ich inzwischen weiß, dass das nicht automatisch "verboten" heißt, reicht mir das als Hinweis: keine Experimente in einem normalen Kleinwagen, in dem Fall ein Suzuki Swift.

    Ich fahre über die 1 und 85. GoogleMaps versucht zwar noch eine ganze Weile mich auf die 917 zu schicken, gibt aber ob meiner "Ignoranz" irgendwann auf.


    Am Ziel angekommen ist die Campingwiese von Goldregenpfeifern und Uferschnepfen bevölkert, die sich dort ihr Abendessen suchen.

    Abendessen ist ein gutes Stichwort. Das mache ich auch.


    Anschließend streife ich noch ein bisschen in der Gegend rum. Hier sehe ich zum ersten Mal auch Kurzschnabelgänse (heiðagæs), die dort in einer größeren Gruppe weiden.

    Und ich entdecke eine Bekassine, die im Gras versteckt sitzt und ihre Warnlaute (?) vor sich hin sagt, bevor sie mich entdeckt.


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    Bevor ich schlafen gehe, fahre ich noch nach Vopnafjörður zum Tanken. Außerdem packe ich schon mal alles zusammen, was ich morgen nicht mehr brauche und tue es ins Auto. Morgen früh will ich keine Zeit verlieren und nach dem Frühstück gleich los.

    Jetzt ist nämlich nicht mehr nur Sch...wetter mit viel Regen und Wind auf der Melrakkaslétta angekündigt, wie in den letzten Tagen angezeigt. Mittlerweile ist ein ausgewachsenes Tief im Anmarsch mit Sturm und Schnee bis in tiefe Lagen. Ab morgen am späteren Nachmittag ist eine orange Wetterwarnung für weite Teilen des Landes ausgegeben. Wie Ihr Euch sicher denken könnt, will ich dann nicht mehr unterwegs sein.

  • Montag, 3. Juni 2024


    Gegen 6 Uhr wache ich auf. Die Blase drückt. Normalerweise wäre ich wieder ins Bett gekrochen. Angesichts der Wetteraussichten stehe ich aber gleich auf. Mache mich fertig, frühstücke und kann früh losfahren. Schließlich will ich in Akureyri sein, bevor der Sturm und Schnee kommen.

    Was ein Kontrastprogramm - gestern noch bei strahlendem Sonnenschein im T-Shirt unterwegs und heute droht ein Wintereinbruch.


    Die Ruhe vor dem Sturm.


    Wie gut, dass ich so früh losgekommen bin. Ich bin kaum ne Stunde unterwegs, da gibt es das erste Schnee-Graupel-Schauer und der Wind frischt auf. Zum Glück wird alles über die Straße geweht und bleibt nicht liegen. Die Straße wird nass, aber nicht glatt. Die 85 ist ja eine ganz normale, gute asphaltierte Straße. Trotzdem ist es jetzt ein beklemmendes Gefühl unterwegs zu sein. Außer mir ist keine Menschenseele zu sehen. Die ganze Strecke bin ich weit und breit die einzige. Wie schon den ganzen Urlaub habe ich auch heute meine Reisepläne- und ziel bei Savetravel hinterlegt. Das ist zwar etwas nervig, jedes Mal von Grund auf alle Daten neu eingeben zu müssen. Zumindest habe ich nichts gefunden, wo ich die immer gleichen Daten (persönliches, Erreichbarkeit, Angaben zum Verkehrsmittel) für den Urlaub speichern könnte. Aber ich finde es schon eine gute Einrichtung, die ein bisschen Sicherheit gibt.


    Erst als ich auf die 1 komme, sind ein paar andere Autos unterwegs. Das gibt mir ein bisschen, das Gefühl, wieder in der "Zivilisation" angekommen zu sein. Mittlerweile schneit und graupelt es ziemlich ununterbrochen. Einige schreckliche Sekunden so dicht, dass der Scheibenwischer kaum hinterher kommt und ich fast nichts sehe. Zum Glück fahren auch die anderen Autos vorsichtig und mit angepasster Geschwindigkeit.


    Vom langen Sitzen und der Anspannung des Fahrens bin ich schon ganz steif. Aber erst beim Mývatn traue ich mich, mal anzuhalten, auszusteigen und ein paar "Beweisfotos" zu machen.








    In den nächsten Tagen sind gerade um den Mývatn die Straßen wegen und Schnee und Glätte unbefahrbar.

    Sehr viel später als heute Morgen wäre ich auch aus Vopnafjörður nicht mehr weggekommen.


    Kurzer Stopp am Góðafoss, nur um mich mal ein bisschen zu strecken und ein paar Schritte die Beine vertreten. Hier ist noch kein Schnee.


    . Nach Akureyri fahre ich dieses Mal nicht über den Pass - keine Experimente bei dem Wetter, sondern durch den Tunnel - und bin froh, als ich wohlbehalten ankomme.

  • Dienstag, 4. Juni 2024



    Manchmal treiben Schneeflocken am Fenster vorbei. In der Stadt selbst kommt es nicht soo schlimm.


    - Das Thermometer am Küchenfenster.

    So ein ganz kleines bisschen anderes hatte ich mir meinen Sommerurlaub ja schon vorgestellt. Aber nur ein klitzekleines bisschen anders totlach Trotzdem ist das Wetter so Sch..., dass man keine Lust verspürt vor die Tür zu gehen und etwas in der Stadt zu unternehmen: Museum, Café, o.ä. wäre theoretisch ja möglich. Wie gut, ein warmes trocknes Quartier zu haben. Glück im Unglück. Wenn schon stranden, dann bei Euch. Danke für Eure Gastfreundschaft. Takk fyrir síðast!


    Eigentlich wollte ich spätestens Donnerstag in Dalvík sein. Mal sehen, ob es klappt. Vorerst wird aber die orangene Wetterwarnung verlängert...

    Der fürsorgliche Bjarni schickt mir eine Mail, weist mich auf die Wetterwarnung hin und bietet an ggf. meine Reservierung auch um ein paar Tage zu verschieben, bis das Reisen wieder möglich ist.

  • Langsam verziehen sich Schnee und Sturm und das Leben kommt wieder in Gang49115886jq.jpg Die Straßenverhältnisse sind vielerorts noch winterlich, gerade um den Mývatn rum. Flexibilität und Planänderungen sind angesagt.

    Der Blick auf auf die Wetterkarte und umferðin weiterhin ständige Begleiter. Dieser Wintereinbruch Anfang Juni soll selbst für isländische Verhältnisse ungewöhnlich heftig und lang gewesen sein.


    Nachmittags hat sich der Wind gelegt, es wird heller. Hier und da zeigt sich sogar zaghaft etwas blauer Himmel und Sonne. Ach, guck mal, die gibt's auch noch :D .

    Die Gelegenheit nutze ich zu einem Spaziergang. 49115930gu.jpg


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    Dem Himbrimi (Eistaucher) und der Toppönd (Mittelsäger) und auch den Eiderenten mit ihren Flauschbällchen hat das Wetter wohl wenig anhaben können. Sie drehen ziemlich ungerührt ihre Kreise.

    Später lese ich in den Nachrichten, dass stellenweise viele Vögel, vor allem Watvögel bei dem Wintereinbruch umgekommen sind.


    49115955fq.jpg Baustelle an der Akureyrarkirkja. Das Gemeindezentrum wird wohl saniert.


    Die Glocken "huckepack" sind mir noch nie aufgefallen...49115956fs.jpg


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    In der Stadt selbst liegt kein Schnee. An den umliegenden Bergen sieht man, dass die Hänge bis weit nach unten weiß sind.

  • Donnerstag, 6. Juni 2024


    Das Wetter hat sich beruhigt, keine Wetterwarnungen mehr. Und zumindest auf den Hauptstraßen bessern sich die Straßenverhältnisse auch. So besteht die Möglichkeit, dass ich heute weiterfahren kann, wie ich es geplant hatte.

    Oder doch nicht? Über Nacht hat der Frost angezogen und morgens ist die Straße nach Dalvík mit "Glätte" eingezeichnet. Das brauch ich nicht ...

    Im Laufe des Vormittags taut es und schon bald ist sie grün gezeichnet. So breche ich irgendwann um die Mittagszeit oder frühen Nachmittag auf. Alles in Ordnung. Die Straße ist wirklich frei und problemlos befahrbar. Nass noch, aber kein Schnee und Eis mehr. Der Weg ist zum Glück ja auch nicht weit.


    Im Hostel treffe ich eine deutsche Familie. Die Eltern sind auch erst vor wenigen Tagen mit der Fähre angekommen, gleich in den tiefen Winter rein ... Sie haben ihre Tochter nach einem Auslandsstudienjahr in Akureyri abgeholt und wollen zusammen Island bereisen bevor's dann wieder nach Hause geht. Morgen wollen sie mit der Fähre nach Grímsey.


    Grímsey zu einer "vogelaktiveren" Zeit steht zwar auch noch auf meiner Wunschliste, aber das muss noch ein Jahr oder mehr warten. Die Winter- und Sturmspuren sind mir diesmal noch zu viel. Wer weiß, wie es nach dem Sturm auch noch draußen auf See ist...





  • Freitag, 7. Juni 2024


    49118549hd.jpg Vielleicht sollte ich von Sommerurlaub auf Ski-Urlaub umplanen? :D Dumm nur, dass ich gar nicht Skifahren kann, jedenfalls keinen Abfahrtslauf.


    Den Gedanken, mal das Svarfarðardalur ein bisschen auf dem Fahrrad zu erkunden, gebe ich auch auf. Dazu traue ich den Straßenverhältnissen noch zu wenig.

    Lieber gehe ich einfach mal zu Fuß am Fluss entlang, gucke, wie weit man kommt, beobachte verschiedene Vögel und mache mir so einen schönen Tag.49118580he.jpg


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    Auf dem Rückweg begegnet mir ein Schneehuhn noch im Winterkleid. Wir beobachten und gegenseitig bestimmt 10 min und gehen dabei langsam vorwärts.49118604qo.jpg


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    So gut kreischen und attackieren wie die Küstenseeschwalben kriegt die Lachmöwe nicht hin. Aber sie gibt sich reichlich Mühe.

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    Ein Stopp im Café mit Kaffee und Waffel rundet den Ausflug ab.


    Ein bisschen frisches Gemüse und Obst einkaufen, kochen, es mir im Hostel gemütlich machen ...

    Dort sehe ich einen Belgier wieder, den ich schon in Seyðisfjörður getroffen habe. Er ist schon Rentner und genießt es sich mit viiiiel Zeit und Ruhe durch Island treiben zu lassen.

  • Unversehens bricht auch schon die letzte Urlaubswoche an. Dass die Zeit im Urlaub auch immer so rasen muss...

    Jetzt muss ich mir genauer überlegen, was ich in diesem Urlaub noch machen und sehen möchte. Reykhólar auf alle Fälle, jetzt, wo das Vogelleben im vollen Gange ist. Mal gucken, Unterkunft - ja da ist was frei. Also schnell gebucht. Und für morgen als Zwischenübernachtung Sæberg, damit die Fahrtstrecke nicht zu lang wir. Und Reykjavík zum Schluss. Damit ist der Reiseverlauf vorgezeichnet.

  • Samstag, 8. Juni 2024


    - ist doch herrliches Wetter und ein schönes Panorama für so einen Winterurlaub totlach


    Heute geht es westwärts weiter. Die Sonne begleitet mich so ziemlich den ganzen Tag.

    Am Fuße der Öxnadalsheiði finde ich eine Bucht, wo ich mal das Auto gut abstellen für einen Fotostopp. Die Landschaft ist einfach zu schön um nur durchzufahren.






    Hinter Varmahlíð noch ein letzter Anstieg mit viel Schnee. Auf dem Parkplatz watet man knöcheltief im wässrigen, tauenden Schneematsch.

    Schon irre. Isländisches Sommervergnügen: Schneemann bauen und Schneeballschlacht :P






    Ja, und dann wird es fast schlagartig deutlich weniger mit dem Schnee.

  • Wintereinbruch - war da was?

    Auf dem Weg mache ich einen Abstecher nach Skagaströnd und erkunde da einen Vogelweg in herrlich mildem Sonnenschein. Größtenteils ist der Weg gut erkennbar und deutlich markiert. Hin und wieder steht man aber auch ratlos da, kein Weg mehr zu erkennen, kein Wegweiser ... Weiter oben dann doch die nächste Markierung und dazwischen - einfach querfeldein laufen? Eigentlich ja nicht so toll, aber was ist die Alternative?






    Die Vogelbeobachtungshütte ist ebenso neu wie futuristisch designt.


    Man könnte sie auch als Sonnenbank nutzen, vor allem bei gluggaveður (Fensterwetter) schön warm und windgeschützt die Sonne genießen.

    Fotografieren durch die Panoramascheibe ist allerdings schwierig. Zumindest der Autofokus dreht durch...



  • Liebe Silke,


    DAAANKE, dass du dir immer die Mühe machst und Reiseberichte schreibst. Du hast immer wieder Tipps dabei, die für mich trotz 13x Island neu sind.


    Ich freue mich auf die Fortsetzung, lg Sandra

  • Hallo Silke,


    vielen Dank für den Reisebericht. Er macht direkt Lust auf Urlaub ;)


    Wir sind dieses Jahr im Mai auf der Insel.


    Vielen Dank für die Inspirationen islandwinke

    Rhia

    Und am Ende des Tages sollten Deine Füße dreckig, dein Haar zerzaust und deine Augen leuchtend sein.

  • Mit großen Schritten geht der Urlaub seinem Ende entgegen, aber ein paar Tage "Gnadenfrist" habe ich noch...


    Sonntag, 9. Juni 2024


    Ein Seehund lässt es sich gut gehen und "winkt" zum Abschied aus Sæberg.



    Als erstes steuere ich Búðardalur an. Ich muss noch mal einkaufen. In Reykhólar gibt es keinen Laden mehr. Búðardalur ist auch von dort die nächste Einkaufsmöglichkeit, soweit ich weiß - rund 70 km einfache Strec.ke. Wie gut, dass das heute sowieso auf meinem Weg liegt.


    Das Wetter ist herrlich, sonnig, mild und das Wasser glitzert. Gute Voraussetzungen, um mal einen Abstecher über den Zipfel Klofningsnes zu machen, den ich sonst immer links liegengelassen habe.


    Immer wieder Höfe, manchmal auch dichter beieinander und herrliche Sicht. Richtige Parkmöglichkeiten gibt es nicht. Aber es ist so wenig los, dass man mal rechts ranfahren kann zum Fotostopp.








    Nur ganz an der Spitze beim namensgebenden Berg Klofningur gibt es einen kleinen Parkplatz mit Picknickbank. Ein Pfad führt rauf auf einen kleinen Hügel mit toller Aussicht und auch Infos, was man das so ringsum sieht.










    Ach, und da drüben, auf der anderen Seite der Bucht ist ja schon Reykhólar.

  • In Reykhólar lasse ich mich erstmal häuslich nieder und mache mir was zu essen.


    Danach schwinge ich mich gespannt aufs Rad und fahre runter zur Lómatjörn bzw. dem Vogelschutzgebiet überhaupt. Um diese "vogelaktive" Zeit war ich noch nie hier.

    Immer wieder erhebt sich das klagende Rufen der Sterntaucher.


    Eine Familie hat schon Nachwuchs.


    Ich "scanne" die Ufer mit Fernglas und Teleobjektiv ab und entdecke einige brütende Sterntaucher (Lómur), aber auch Lachmöwen (Hettumáfur) und Eisenten (Hávella)






    -Stelkur - Rotschenkel - not very amused





    -gut versteckt und doch entdeckt.



    Flórgoði hier sieht man schön die Feder"öhrchen", die ihm den deutschen Namen Ohrentaucher eingebracht haben





    Es geht auf Mitternacht zu.


    Egal wie spät, ... die Tage hier lasse ich im heißen Topf ausklingen.

  • Die Osterdienste liegen hinter mir. Jetzt finde ich ein bisschen Muße für Islandträume.

    Wird ja auch Zeit, den Reisebericht fertig zu schreiben, bevor der neue ansteht... ^^ Einige wenige Tage habe ich ja noch vom alten.

  • Montag, 10. Juni 2024


    Ach, tut das gut ein paar Tage an einem Ort zu bleiben. So kann ich erstmal ausschlafen und dann den Tag ganz gemütlich angehen, mich treiben lassen.

    Die Tage hier in Reykhólar genieße ich den heißen Topf ausgiebig und beginne und beende jeden Tag dort. dafuer1

    Gestern Abend hatte ich noch ne Maschine Wäsche gewaschen. Die nehme ich nach dem Frühstück von der Leine.

    Und dann...


    Das Wetter ist herrlich, sonnig, still und mild. Der Wintereinbruch letzte Woche liegt in weiter Ferne.

    Das schöne Wetter genieße ich auf dem Rad, einfach die Straße entlang bis zum Ende.

    Hinter dem Abzweig nach Reykhólar ist sie zwar nur noch eine Schotterstraße. Aber im Gegensatz zum asphaltierten Teilstück bis Reykhólar, das stellenweise eine ziemliche "Berg- und Talbahn" ist, ist der Rest ziemlich eben. Und gut in Schuss, so dass das Radeln eine Freude ist.

    Sehr vereinzelt mal ein Auto von Einheimischen, die weiter hinten ihre Höfe haben.


    Macht das Schneehuhn (rjúpa) nur eine Siesta oder hat sie etwas hier am Wegrand ihr Nest?



    Von der anderen Fjordseite grüßt der Snæfellsjökull in sonnig-diesiger Luft.



  • Ein herrlicher Tag, so richtig zum Genießen. Unterwegs kommt mir ein holländisches Paar in ihrem Auto entgegen, das ich gestern im Hostel schon getroffen habe. Sie sind fast ein bisschen neidisch auf mein Fahrrad - bei dem tollen Wetter. ;)


    Sie bleiben die einzigen Menschen, die mir heute begegnen. Abgesehen vom Hostel natürlich.






    Was bleibt eigentlich, wenn die Geräuschkulisse der Zivilisation verstummt? Eine ganz große, umfassende tiefe Stille.

    Stille heißt dabei nicht Lautlosigkeit. Es ist sogar viel zu hören in dieser Stille. Der Klang des Windes, der heute nur schwach ist, das ferne Rauschen eines Wasserfalles, einzelne Schafe, die blöken, grasen und wiederkäuen, verschiedene Vögelstimmen, ... - lauter Naturgeräusche. Sooo schön, so friedlich. Das steckt an. Automatisch werde ich auch ganz leise und bewege mich nur langsam und vorsichtig, will nicht stören, kein Tier erschrecken, keine Pflanze zertreten.

    Fast ein bisschen demütig über das Glück, diese Stille, diesen Frieden erleben zu dürfen.

    Klingt vielleicht ein bisschen kitschig. Das Gefühl, das ich an dem Ort hatte, ist einfach unbeschreiblich. Und so schön, wenn es gelingt, den Kopf frei zu kriegen von all den Plänen und wünschen. Einfach im Hier und Jetzt sein zu können als Teil oder Gast der Natur, so genau kann ich das nicht sagen.

    Ja, ich hatte die Hoffnung, unterwegs vielleicht Seeadler zu sehen. Laut Reiseführer soll es in der Gegend gute Chancen dazu geben. Schade auch, dass ich keine gesehen habe.

    Dafür hatte ich ein schönes Erlebnis mit einem Schneehuhn, das bei einem kleinen Picknickplatz angeflogen kam. Wir haben uns eine Weile gegenseitig beobachtet. Es ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als ich in Zeitlupe meine Kamera gezückt habe, um es zu fotografieren. Schließlich hat es sich zur Siesta niedergelassen. Auch ich habe mich eine Weile ins Gras gelegt und den Augenblick genossen.

    Später, als ich aufgebrochen bin, ist das Schneehuhn noch an diesem friedlichen Ort geblieben.

  • Zurück im Hostel mache ich mir erstmal was zu essen. Wie gut, antizyklisch unterwegs zu sein.

    Eine französische Gruppe von Vogelbeobachter*innen ist angekommen. Nach dem Einchecken bringt die Driver-Guide ihre Leute zum Vogelbeobachtungsgebiet. Danach macht sie sich ans Kochen für die Gruppe.

    Schichtwechsel sozusagen. Als sie ihre Leute wieder zum Essen abholt, fahre ich zu den Vögeln und erlebe wieder eine spannende Zeit in mitten der Natur.





    Brütende Vögel an allen Ecken und Enden, hier Sterntaucher und eine Kragenente (Straumönd).


    Urtönd - Frau und Herr Krickente, die kleinste und ziemliche scheue Entenart.


    Lómur - Familie Sterntaucher. Das noch sehr kleine Küken bettelt um Futter, allerdings erfolglos... Solange die Küken noch so klein sind, werden sie mit vorverdauter Nahrung gefüttert, später dann mit ganzen Fischen.


    Hávella, eine Eisente


    Schöne und elegante Vögel, diese Sterntaucher

  • Ziemlich weit hinten am anderen Ufer der Lómatjörn erregt ein "Geplansche" meine Aufmerksamkeit.

    Eine spannende, elegante "Choreografie". Zwei Sterntaucher schwimmend tief eingetaucht dicht nebeneinander, Händchen- äh Flügelchen haltend. Wie auf ein unsichtbares Kommando drehen sie sich plötzlich um die eigene Achse, eine*r links-, die*der andere rechtsrum. Und dann wiederholt sich das Ganze.












    Was ich zunächst für ein Balzritual hielt, entpuppt sich als eine gemeinsame Revierverteidigung. Ein*e Artgenoss*in ist zu nah an ihr Brutrevier gekommen und wird vertrieben.

  • Flógoði , ein Ohrentaucher, bei dem man die namensgebenden Feder"öhrchen" schön erkennt.


    Sterntaucher am Brüten und mit doppeltem Nachwuchs. Noch die Ausnahme. Küken sind noch die Ausnahme.







    Der herrliche Tag klingt im heißen Topf aus.

    Góða nótt.

  • Dienstag, 11. Juni 2024


    Noch ein Tag, den ich ganz in Ruhe und entspannt genieße, in den Tag hineinlebe und mich treiben lasse. Erstmal in den heißen Topf, dann frühstücken und dann ...


    Zunächst radle ich mal runter zum kleinen Hafen. Bei Norður Salt hätte ich gerne mal einen Blick in die Salzgewinnung geworfen. Aber da war für Publikumsverkehr geschlossen.


    Das Wetter ist weiter freundlich, sonnig, trocken und mild. Da verbringe ich nochmal viel Zeit bei den Vogelteichen, sitze da im Gras am Ufer und lasse meine Blicke schweifen.

    Ohrentaucher und Eisenten (Hávella) .


    Sterntaucher bei der Körperpflege.



    Irgendwann fällt mir ein Sterntaucher am Ufer auf, wo ich bisher noch kein Nest gesehen hatte. Gar nicht so weit von mir entfernt.

    Dann vermisse ich meine Sterntaucher-Familie mit ihrem kleinen Küken. Die schwammen vorhin doch noch ganz munter auf dem See. Schließlich kommt mir eine Idee: Schwimmpause?? In den ersten Tagen werden die kleinen Küken immer noch gehudert, d.h. von einem Elternteil auf dem Nest gewärmt. Ich warte mal ab, gucke immer wieder auch zu dem Nest. Zwischendurch sehe ich auf anderen Nestern noch Schichtwechsel beim Brüten. Bei den Sterntauchern wechseln sich beide Elternteile beim Brüten ab, wenn auch das Weibchen die längere Zeit auf den Eiern verbringt.

    Meine Geduld wird schließlich belohnt. Ich habe richtig vermutet, dass auf dem "neuen" Nest das Küken gehudert wird. Nach einer ganzen Weile kommt "Leben in die Bude". Erst bewegt sich der Elternvogel schwerfällig , mehr rutschend als laufend ins Wasser. Und gleich hinterher kommt das Küken. Der andere Elternteil, der in der Nähe auf und ab schwamm, wird begrüßt. Recken, strecken, Flügelschlagen. Das Kleine guckt interessiert zu und bleibt immer in der Nähe der Eltern. Und was machen die?? Stecken die Köpfe unter die Flügel und dümpeln dösend vor sich hin. Nix los mit den lahmen Eltern... :D :P









    Ob die Ohrentaucher dort zwischen den Wasserpflanzen ihr Nest haben? Möglich, aber genau erkennen kann ich es nicht.