Island - nach zwei Kreuzfahrten endlich mit Zeit

  • Hallo Zusammen,

    wir waren bereits mit zwei entspannenden und tollen Kreuzfahrten in Island und ich dachte jedesmal: „Nein, das waren zu wenige Tage und die viel zu kurz, ich will noch nicht weg!“ Also haben wir uns entschlossen wenn auch GG die 50 erreicht, gönnen wir uns eine Mietwagenrundreise auf Island.

    Wir sind eine Familie mit 2 Erwachsenen um die 50 und einem Sohn, 15.

    Seit Herbst 2024 wurde geplant, in einem anderen Thread habe ich auch gute Tipps von Euch erhalten. Jetzt, nachdem wir leider schon wieder zurück sind, muss ich die ganzen Eindrücke aufschreiben, nicht dass ich irgendwas vergesse.

  • Los ging es am 16. Juli. Ich wache morgens auf, es ist genug Zeit, der Flieger geht erst um 14 Uhr, und scrolle erstmal durch Facebook in dem sich nach der Planung und Vorfreude x Islandgruppen mit anderen Themen um den Platz streiten. Und was sehe ich? Der Vulkan ist in der Nacht wieder ausgebrochen. Aufregung!

    Wir waren 2023 bereits bei einem Ausbruch auf Island, konnten aber nur die Rauchsäule sehen, da die Wanderwege erst ein paar Stunden vor „alle Mann an Bord“ geöffnet wurden. GGs Geburtstagswunsch für den 50. dieses Jahr war dann einen aktiven Vulkan auf Island sehen, haha schlecht planbar.

    Ich rüttle also GG wach: „Was ist los? Sind wir spät dran?“ „Nein, der Vulkan ist ausgebrochen!“ Unglaube. Ich versorge GG und Teenie mit dem Livestream. Glücklicherweise sind die blaue Lagune und Grindavik ohne Probleme evakuiert worden und aktuell keine Infrastruktur in Gefahr. Von Icelandair kommt auch prompt eine Mail, das alles nach Plan läuft und der Flugverkehr nicht beeinträchtigt ist.

    Es läuft alles Rund und wir kommen planmässig am Nachmittag an Keflavík an, die Sicht ist schlecht, alles grau, aus dem Flieger sieht man nichts.

    Jetzt erstmal Mietwagen abholen, wir hatten einen Duster reserviert. Bereits auf dem Weg zum Supermarkt merke ich wie Gg leicht gestresst ist. „Was ist los?“ „Der Motor macht so ein komisches Geräusch, das halte ich nicht lange aus.“ Teenie und ich hören es zwar auch, nehmen es nach kurzer Zeit aber nicht mehr wahr.

    Nach dem Supermarkt können wir tätsächlich das Auto auf einen Parkplatz bei einer der Ausfahrten der 41 unterbringen und erhaschen einen ersten Blick. Teenie und ich sind auf die Entfernung bereits fasziniert.

    GG beschäftigt das Auto. Wir fahren zur Vermietung zurück. Wir könnten problemlos zu einem anderen Duster tauschen, das bringt aber nichts, der ist ja nicht kaputt, sondern hat nur einen nervenden Sound für GG. Er hört einen anderen Probe. O-Ton GG: „Da krieg ich Tinnitus“. Die Reise soll aber doch Spass machen! Wir können ohne Umstände in einen neuen Toyota Yaris Cross Hybrid tauschen. Der Kofferraum ist zwar kleiner, aber unser Zeug passt mit geteilter Rücklehne rein. Angebot angenommen und los geht das Abenteuer Island.

    Wir müssen noch bis nach Reykholt am Golden Circle, dort haben wir für die ersten Tage ein Ferienhaus gemietet. Wir sind gleich am ersten Tag der Reise viel später dran als gedacht, ist aber egal, es ist hell, wir sind mit Essen versorgt und können mit dem Code beliebig einchecken.

    So gegen 22 Uhr kommen wir an, sind glücklich und fallen zufrieden ins Bett.

  • Danke für die Rückmeldungen, dann mach ich mal weiter.


    17. Juli - Teile des Golden Circle


    Wir schlafen aus und frühstücken erstmal gemütlich im Ferienhaus. Vom Essbereich aus sieht man am Morgen die Hekla, klasse. Im Vorfeld hatte ich angefragt, welchen Kaffeetyp wir besorgen müssen und die Antwort war, das Pads bereits vorhanden sind. Das war nicht nur in diesem Ferienhaus so, sondern in fast allen die wir gebucht hatten. Es ist mir positiv aufgefallen: überall gab es bezogene Betten, genügend Handtücher, Shampoo und Conditioner, Geschirrhandtücher, Spüli, Schwamm und Lappen, Salz, Pfeffer und Zucker. Danke! Das habe ich in Frankreich schon ganz anders erlebt. Das nächste Mal werde ich Geschirrhandtücher und Spülschwamm zu Hause lassen.

    Nach dem Frühstück machen wir uns auf zum Brúarfoss. Es gibt dort inzwischen direkt einen Parkplatz, aber wir wollen ein bisschen wandern und machen den Brúará Trail. Es ist eine sehr schöne kurzweilige Wanderung immer am Fluss entlang und nur eine handvoll Leute und Teenie kann am Hlauptungufoss seine Drohne testen. Es ist eine kleine, die ziemlich windanfällig ist, aber das Wetter ist super, ein Video klappt und kann in den nächsten Tagen an Opa (den Schenker), verschickt werden. Mich machen die Farben glücklich, sattgrüne Vegetation, schwarzgraue Felsen und ein tolles Blau des Wassers. Am Brúarfoss selbst, ist ein bisschen mehr los, aber okay. Den Wasserfall selbst finde ich wirklich hübsch. Auf dem Rückweg gibt es einen weiteren Drohnentestflug der einen Mückenschwarm anzieht und Teenie schrubbt am Abend liebevoll seine Drohne.

    Weiter gehts, wir kommen am Strokkur vorbei, hier geht es zu wie auf dem Rummel. Wir halten gar nicht erst an. Da unser Ferienhaus nicht weit entfernt ist beschliessen wir am Abend wieder zu kommen.

    Nächster Halt Gulfoss. Es ist zwar auch viel los, aber ich habe das Gefühl, dass sich die Leute besser verteilen. Der Wasserfall ist ja auch gross genug. Als wir 2017 hier waren hat es aus Eimern geschüttet, diesmal scheint die Sonne und wir können ein paar Bilder mit Regenbogen einfangen.

    Inzwischen haben wir gut Hunger. Weiter gehts nach Friðheimar. Dort habe ich im letzten Slot einen Tisch gebucht. Das Restaurant im Gewächshaus hat eine tolle Atmosphäre, die Tomatensuppe gut und das Brot dazu phänomenal. Wir testen auch den Tomata Espresso Tonic. Im Frühling auf einer Reise nach Bern haben Teenie und ich echt schlechte Erfahrungen mit einem Cold Brew Drink gemacht. Ich bin deswegen skeptisch, aber trotzdem neugierig. Es lohnt sich, schmeckt wirklich einzigartig witzig gut, würde ich wieder bestellen. Sorry, wir waren mit Essen beschäftigt, es gibt keine Bilder vom Brot und vom Kaffeedrink. Ausserdem haben wir Glück, dass wir den letzten Slot gebucht hatten, am Schluss wird das Brotbuffet für die verbliebenen Gäste zum Mitnehmen geöffnet. Damit ist der Proviant für den nächsten Tag in Landmannalaugar gesetzt.

    Wir kehren zurück zum Ferienhaus und probieren den Hottub aus. Ja, das ist wirklich ein tolles Gefühl im warmen Wasser zu entspannen und den Tag Revue passieren zu lassen.

    Aber wir sind ja noch nicht fertig, Strokkur fehlt noch. 2017 hatten wir ihn bereits gesehen, aber Teenie kann sich nicht mehr erinnern und 2023 hat die Zeit nach Reykjadalur leider nicht mehr gereicht. Also geht es los, wir sind so gegen 19:45 am Geysir und der Parkplatz ist deutlich leerer. Wir können uns in Ruhe den Geysir anschauen und auch das restliche Gebiet. in 2017 war es nass, jetzt haben wir Abendsonne und das Gebiet hat sich verändert. Wir spazieren wieder zum Aussichtshügel, bei dem wir letztes Mal eine Pause gemacht hatten und mein Handy sich verabschiedet hatte. GG erkennt nichts wieder. Das liegt daran, dass die Wege total überarbeitet wurden und auf unserem Aussichtshügel auf einmal zwei Viewingplattformen existieren, die es damals noch nicht gab. Wir haben sie für uns alleine, geniessen die Aussicht und kehren dann zum Ferienhaus zurück.

  • 18. Juli - Landmannalaugar


    Heute steht Landmannalaugar auf dem Programm. Dort muss in der Hochsaison der Parkplatz reserviert werden. Das hatte ich bei der Planung bereits gemacht, wäre aber noch problemlos in dieser Woche möglich gewesen.

    Wir fahren an der Hekla vorbei. Die Landschaft ist faszinierend. GG bestaunt immer wieder Lavafelder. Es ist völlig hoffnungslos die Weite mit dem Handy einzufangen.

    Beim Highland Center machen wir eine dringend benötigte WC-Pause und gönnen uns den zweiten Kaffee.

    Beim Abzweig auf die 208 von Norden wird es dann spannend, wie kommen wir und der Toyota mit der Strasse zurecht, die ja auf dem Stück gar kein offizielles F mehr hat, wenn ich das richtig verstanden habe. Gleich zu Beginn kommt ein kurzes steiles Stück, welches ich nicht so unkritisch finde und bin froh das GG da mit etwas Schwung drüber kommt. Der Rest ist zwar holprig aber okay. Wir kommen gegen 10:30 in Landmannalaugar an und finden problemlos einen Parkplatz vor der Furt. Ich wollte eigentlich früher da sein und habe befürchtet, dass es nun schon ziemlich voll ist, aber kein Problem, auf der 208 ist uns keiner begegnet und der Parkplatz ist noch ziemlich leer. Es regnet ein bisschen und wir wollen natürlich wandern gehen. Also ziehen wir die Regenklamotten über und machen uns auf den Weg. Wir wollen zunächst auf den Blanukuhr und dann mal weitersehen. Dieser empfängt uns mit grünem Stein, tolle Farbe, nur GG hat eine Rot-Grünschwäche und kann Teenies und meine Begeisterung nicht richtig nachvollziehen.

    Es geht kräftig hoch und uns wird warm, es nieselt nur noch ein bisschen. Teenie und GG ziehen bergauf wie immer davon. Egal, ich geniesse die phänomenale Aussicht und den schwarzen Obsidian. Erst relativ spät beim Aufstieg wird mir klar welches der Blanukuhr eigentlich ist, gut so 8o. Bald sind wir oben, ganz alleine auf dem Gipfel und bewundern die Rundumsicht.

    Hier ziehts natürlich und wir machen uns bald an den Abstieg.

    Die Farben ändern sich und man kann die Brennisteinsalda bewundern.

    Im Abstieg machen wir einen kleinen Schlenker auf einem Grat über ein paar Hügel.

    Grate sind nicht so mein Fall, aber es ist glücklicherweise nicht steil und geht nicht weit runter. Am Ende des Grates muss man über die Hügelflanke absteigen um wieder auf den ursprünglichen Weg zu gelangen. Das ist die schwierigste Stelle des ganzen Tages, sie ist aber nur ein paar Meter lang und so schwer nun auch nicht. Man sieht es schon von weitem, zwei Wanderinnen quälen sich beim Hochsteigen und bleiben dann unschlüssig stehen. Es sind Deutsche. Sie erkundigen sich wie es weiter geht, eine von Ihnen hat es auch nicht so mit Graten. Da sie eh nur mal gucken wollten, steigen wir alle einer nach dem anderen das Stück wieder ab. Ein Trailrunner (auch Deutscher) kommt vorbei, der sich das Ganze anschaut, und dann easy runterjoggt. Wir verabschieden uns von den zwei Wanderinnen.

    Das Wetter hält sich und wir sind noch keine zwei Stunden unterwegs und beschliessen die Brennisteinsalda hinten anzuhängen.

    Es geht wieder hoch. Hier ist es inzwischen auch merklich voller, deswegen machen wir keine grosse Pause auf dem Gipfel. Nach dem Abstieg beim Weg durch das Lavafeld hat man einen Blick auf beide Gipfel (Blanukuhr links, Brennisteinsalda rechts) und weiss was man geschafft hat.

    Nach ca. 4 1/2 Stunden sind wir zurück an der Furt beobachten wir noch einige Autos beim Durchfahren und machen uns dann auf den Rückweg. Wir legen noch Stops ein. Den ersten beim Ljotipollur. Es regnet wieder ein bisschen also kraxeln wir vom Parkplatz nur kurz bis zum Kraterrand und bewundern die Aussicht.

    An einem Parkplatz kurz bevor der Teer wieder einsetzt möchte Teenie an diesem Tag auch einmal die Drohne fliegen. Es ist etwas windig und wir suchen einen geeigneten Platz. Wir entdecken einen Trail (der wohl zu einem Canyon führen soll) und folgen ihm. Teenie entdeckt eine einigermassen geschützte Stelle und fliegt. Ich bin neugierig und folge dem Trail etwas weiter um in den Canyon schauen zu können. Dabei begegne ich den beiden Wanderinnen wieder, die sich wundern, wo denn meine Männer abgeblieben sind. "Da vorne. Ich wollte nur mal schauen, ob sich das Weitergehen lohnt." " Ja, lohnt sich!" Heftiges Winken und GG und Teenie kommen nach. Und dann sehen wir den Canyon. Es ist der Sigoldugljufur: ganz viele kleine Wasserfälle die idyllisch ins Tal fliessen.

    Wunderbar. Die Wanderinnen verabschieden sich mit: "Dann sehen wir uns gleich beim Wasserfall." Wir: "?" Wir folgen natürlich ihrem Tipp und sehen in der Folge auch noch den Sigöldufoss. Bei der doofen Stelle auf der 208 halten sie kurz mit ihrem Duster und deuten GG an, wo er am besten langfahren soll. Ein paar Tage später sehe ich auf Safetravel im nördlichen Teil der 208 eine Warnung und denke nur, ohja, wir wissen, wo das ist.

    Nach diesem tollen Tag fallen wir nach einer Runde Hottub glücklich ins Bett.

  • Landmannalaugar finde ich einfach faszinierend und steht noch auf meiner Liste. Wir müssen auf jeden Fall nochmal im Sommer nach Island. Bei unserer Reise im Oktober war das Hochland schon dicht.

    Auch der Canyon sieht klasse aus!

    Freu mich auf die Fortsetzung

  • Hallo,


    vielen Dank für den Bericht und die Bilder. Ich bin zu meinem diesjährigen noch nicht gekommen. Umso schöner ist es einen zu lesen :)


    Landmannalaugar steht 2027 auf meinem to-do.


    Rhia

    Und am Ende des Tages sollten Deine Füße dreckig, dein Haar zerzaust und deine Augen leuchtend sein.

  • Hallo keks.uld

    wann habt ihr denn die Warnung bei safetravel gesehen? Wir waren am 21.7. auch in Landmannalaugar, sind auch die wirklich doofe Stelle auf der 208 gefahren… aber wir haben keinen Hinweis gefunden. Wir hatten das gleiche Problem wie ihr, mit Schwung rauf und dann oben realisieren, dass wir auch wieder zurück müssen… Ohne 4x4 hätten wir es definitiv nicht geschafft.

    Nach einem tollen sonnigen Tag in Landmannalaugar - der Tsg war wirklich ein Geschenk - sind wir auch zur Sigöldugljúfur.

    Über die Kuppe zurück haben wir uns dann auch Zentimeter um Zentimeter vorgetastet, nachdem ich mir den besten Weg eingeprägt hatte. Man sieht ja in der Position nur die Motorhaube und den Himmel…😳 Ich kann so gut nachvollziehen , wovon du schreibst 🫣 wir haben es aber gut geschafft.

    Vor der Kuppe standen dann viele Autos, die es nicht hochgeschafft haben. Die sind dann alle zu Fuß wenigstens zur Sigöldugljúfur gelaufen…


    Ich bin auch gespannt auf die Fortsetzung des Reiseberichtes…


    … und bei Fríðheimar waren wir auch. Ist schon Tradition bei uns. Wir lieben die Tomatensuppe und das Tomateneis… 😜

  • Wow, mit soviel Resonanz habe ich gar nicht gerechnet. Ich weiss leider nicht mehr, wann ich die Meldung gesehen habe. Meist habe ich Safetravel morgens beim Losfahren gecheckt, ob es irgendwas besonderes gibt. Es war glaube ich ein paar Tage später, ist mir aber auch nur einmal aufgefallen.

    Bei uns hat der Arbeitsalltag wieder Einzug gehalten und GG und Teenie haben mir erfolgreich ihre Erkältung verabreicht, aber nun geht es gleich weiter mit der Erinnerungskonservierung.

  • 19. Juli - Kelingarfjöll


    Am 19. Juli verabschieden wir uns schon von unserem ersten schönen Ferienhaus. Dieses ist wirklich praktisch (z.B. Staubsauger und genügend Platz für Koffer), mit schönen Aussichten, Hottub und die Lage super für Ausflüge. Es ist GGs Favorit.

    Ziel ist Kelingarfjöll und nachmittags soll es regnen, aber jetzt ist die Sicht noch super. Wir starten in die F35 Richtung Norden, es ist ziemlich holperig und ich frage mich, was man für eine Auto haben muss um auf diesen Strassen 80 fahren zu können. Aber GGs Rücken macht keine Probleme und wir haben ja Zeit.

    Die Weite der Landschaft fasziniert wieder, links sieht man bald den Langjökull. Den ersten Stopp wollen wir eigentlich am Hvitarvatn machen, aber wir sind uns unsicher bezüglich der Piste und parken auf dem Parkplatz der F35 und spazieren den ersten Kilometer Richtung See. Wir sind alleine und Teenie kann in Ruhe den nächsten Drohnenflug testen.

    Weiter geht es Richtung Norden. In Arbudir machen wir eine willkommene Klo- und Kaffeepause. Die Waffeln mit Sahne sind lecker und Teenies heisse Schoki ist mit Mini-Marshmallows verziert. Ich wusste nicht, dass diese in der warmen Milch schmelzen, sehr witzig!

    Bei der Weiterfahr traue ich mich auch mal auf die Schotterpiste und übernehme das Steuer. Es macht tatsächlich sogar Spass, aber von 80 sind wir sehr weit entfernt. Irgendwann hole ich einen Kombi (offensichtlich ohne Allrad) ein, der noch deutlich langsamer über die Schlaglöcher hoppelt. Überholen kriege ich nicht hin und irgendwann mache ich dann Ausdemfensterguckpausen auf der Strasse, aber nur solange ich sehe, das nix von hinten kommt. Es kommt nix, bis kurz vor der Abzweigung auf die F347 Richtung Kelingarfjöll. Jetzt sind wir ja bald da und machen noch einen kurzen Stopp beim Gýgjarfoss bevor wir bei der Highlandbase ankommen.

    Es ist schon 13:30 aber das Wetter sieht noch gut aus, es ist auch viel wärmer als ich erwartet habe, so ca. 17 Grad. Allerdings habe ich keine Ahnung mehr, auf wann ich den Tisch zum Abendessen reserviert habe. Das Hotel gibt Auskunft und wir können die 18:00 Uhr Reservierung auf 20:00 Uhr nach hinten verlegen.

    Die Wettervorhersage für den Abend und den nächsten Tag sieht nicht so toll aus, also starten wir die Wanderung zum Hveradalir. Die Wanderung ist wirklich toll. Wir haben gleich nach Erklimmen des ersten Hügels eine tolle Fernsicht. Es geht abwechslungsreich bergauf, aber nicht zu steil. Bei einem zwischenzeitlichen Regenschauer, ziehe ich schon mal die Regenhose über die Capri-Gymnastikhose und freue mich darüber bei der Überquerung des Schneefeldes, es zieht nämlich kühl von unten.

    Irgendwann erreichen wir die obere Kante des Hveradalir Gebiets. Das ist wirklich der Hammer. Die Sicht ist atemberaubend. Man hat das Gefühl, als wenn man ein Gemälde bestaunt. Glücklicherweise beendet das Paar, welches den Aussichtsfelsen genutzt hat, seine Pause und überlasst ihn uns fürs Picknick. Diesen Platz geniessen wir und ich frage mich, ob der erste Anblick des Gebiets wohl auch nur annähernd so beeindruckend sein kann, wenn man mit einem ordentlichen Geländewagen bis zum oberen Parkplatz fährt und so die Wanderung abkürzt.

    Wir steigen links rum herunter in das Hveradalir Gebiet. Die Wege sind noch trocken und geben halt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es hier bei Regen gut rutschig werden kann und bin froh über meine guten Schuhe.

    Unten angekommen nehmen wir den Weg hoch auf der anderen Seite und machen uns nun auf den Rückweg auf dem gleichen Weg zur Highland Base.

    Nach ca. der Hälfte setzt dann der erwartete Regen ein und zum ersten Mal, werden Schuhe, Jacke und Regenhose richtig getestet.

    Sie halten, im Gegensatz zu den alten Sachen, mit denen ich beim letzten Island-Urlaub in Akureyri und Isafjördur nach 1 Stunde bis auf die Unterhose durchnässt war. Insgesamt sind wir ca. 4 1/2 Stunden unterwegs und sehr glücklich über die tolle Wanderung.

    Anschliessend checken wir gemütlich im Hotel ein. Naja, was so gemütlich heisst. Der alte Samsonite von meinem Vater mit den 4 praktischen Minirollen, bestens geeignet für Flughäfen und auch bestens geeignet um 17 Tage aus dem Koffer zu leben und drin rumzuwühlen, ist hier eher unpraktisch. Ich muss ihn 70 Meter vom Auto zum Eingang über Kies schleppen. Es ist halt kein Ferienhaus, wo man direkt neben dran parkt. Im Familienzimmer, welches wir mit Sondergenehmigung des Hotels auch mit einem 15 jährigen Teenie buchen durften (danke), beneide ich GG um seine grossen Rollen nicht mehr. Hier ist definitiv kein Platz um seinen Koffer aufzuklappen, ohne das man drüberstolpert. Aber das Familienstockbett ist schön gross, stabil und Teenie hat oben genug Platz.

    Vor dem Abendessen testen wir noch den Pool. Dieser ist wirklich sehr schön angelegt. Warum es für Familienzimmer keine Bademäntel gibt, für die anderen Gäste aber schon, finde ich seltsam, aber egal, wir geniessen die Entspannung im Regen im warmen Wasser.

    Das Abendessen ist isländisch teuer aber wirklich sehr gut. Teenie mochte sein Lamm, GG den Brokkoli und mein Beef hat hervorragend geschmeckt. Achja, hier im Hochland braucht es definitiv keine guten Klamotten zum Abendessen. Wir fallen ins Bett und freuen uns schon auf den nächsten Tag.

  • 20. Juli - Richtung Húsavík


    Wir schlafen aus und das Frühstück und vor allem das Brot am nächsten Morgen ist lecker, aber da das Wetter wie angekündigt vor sich hin usselt, machen wir uns auf den Weg Richtung Húsavík.

    Booking nervt schon seit 2 Tagen automatisiert, dass die Vermieter des gerne wissen würden, wann wir ankommen, aber da diese selbst nur die wie üblich ausführlichen Ferienhausinformationen schicken und nicht auf meine unklaren Aussagen, wie es wird immer später als geplant, reagieren, wird das schon passen.

    Wir machen uns also auf dem Weg und werden gleich wieder beim Gýgjarfoss von ein paar Schafen aufgehalten. Diese stehen wirklich fotogen vor dem Wasserfall, ein Foto darf ich machen, dann machen sie klar, dass sie schliesslich keine Models sind und drehen ab. Weiter geht es.

    Auf der F35 Richtung Norden sehen wir dann als nächstes ein einsamen Radfahrer. Das ist sicher eine besondere Erfahrung, über 100km auf einer Schotterpiste durchs Hochland alleine auf dem Rad, Hut ab.

    Wir fahren gemütlich bis Hveravellier. Dort ist das Wetter wieder schön und wir machen gemütlich den 45 Minuten Rundgang.

    Weiter geht es und im Auto diskutieren wir über die weitere Tagesplanung. Mein Vorschlag die Forest Lagoon in Akureyri diesmal wegzulassen und stattdessen Geosea und Vökbath auszuprobieren wird von GG und Teenie vehement abgelehnt. "Dort hat es uns doch das letzte Mal so gut gefallen! Und ausserdem war der Drink so gut." Ich habe ja gar nichts gegen die Forest Lagoon und wir werden ja eh direkt dran vorbeikommen.

    Zunächst stelle ich im nördlichen Teil der F35 fest, dass eine Schotterpiste auch in gutem Zustand sein kann und man tatsächlich an die 80 fahren kann. Weiter geht es nun zum ersten Mal ein längeres Stück auf der Ringstrasse. Diese ist hier gut ausgebaut und ich stelle fest, dass der Toyota Yaris Cross genau wie unser Hybrid daheim einen adaptiven Tempomat hat. Das ist auf dem Stück wirklich praktisch. Nur die Piepserei nervt: "Speed Limit Schild erkannt": ping. "Du fährst 92 statt 90": ping, ping, ping. Unser Honda daheim, erkennt das auch, bleibt aber leise und zeigt es nur visuell. Und woher die lustigen und wahrlich nicht immer plausiblen Geschwindigkeitsangaben neben dem Tacho herkommen, wenn grad kein Schild erkannt werden konnte, bleibt uns bis zum Schluss unklar. 70 im Ort? Wir lassen das besser.

    Wir fahren zwischen Varmahlíð und Akureyri durch wirklich beeindruckend hohe schöne grüne Berge durch. Kennt sich dort jemand aus? Hier würde ich gerne mal eine schöne Wanderung machen.

    Nächster Stop: Bónus in Akureyri. Hier frischen wir unseren Vorrat auf und gönnen uns so eine schöne grosse gelbe Bónus Tasche. Ausserdem stocke ich unsere Sammlung an malteserähnlichen Majskulur auf. Ich bin mir jetzt noch nicht einig, welche Sorte mein Favorit ist. GG und Teenie wagen sich an Marshmallow ähnliches mit Lakritz, nicht so mein Fall.

    Anschliessend besuchen wir wie abgemacht die Forest Lagoon und verwirren die Ticketverkäuferin als wir auf die Frage, ob wir denn schon einmal hier waren, mit einem klaren Ja antworten. Im Wasser studieren wir zunächst die Barkarte und diskutieren, was uns denn das letzte mal so gut geschmeckt hat. Ich bin nicht sicher, tippe aber auf den pinken Smoothie und mache mal die Runde ob ich ein Glas entdecke, welches Erinnerungen weckt. Und tatsächlich, eine Isländerin hat so ein Glass in der Hand und bestätigt, dass es der pinke Smoothie sei und noch irgendwas mit Mango drinnen ist. Ich finde Teenie und GG wieder, welche inzwischen schon die Bestellung für einen pinken Smoothie und einen ebenfalls pinken alkoholfreiem Frozen Himbeer-Daiquiri(?) bestellt haben. Es war eine tolle Kombi: der Smothie wie in der Erinnerung mächtig und dessertmässig lecker und der Slushi erfreulich unsüss und erfrischend. GG wechselt lustig zwischen dem kalten Tauchbecken und dem warmen Wasser hin- und her. Teenie und ich rätseln noch wieso das so toll ist, konnten es aber auf der ganzen Islandreise nicht ergründen. Wir geniessen die Zeit und machen uns anschliessend an die Weiterfahrt.

    Wir nehmen noch den Godafoss mit, da es schon fast 20 Uhr ist, ist hier nicht mehr viel los. Nun ist es nicht mehr weit und wir können in unserem nächsten tollen Ferienhaus in der Nähe von Húsavík einchecken. Dieses liegt am Hang mit einem tollen Ausblick und ist stylish schön.

  • 21. Juli - Whale Watching in Húsavík


    Heute steht Whale Watching auf dem Programm. Das wollten wir beim letzten Kreuzfahrtbesuch in Akureyri schon machen, ist aber buchstäblich ins Wasser gefallen, weil das Wetter so schlecht war, dass abgesagt werden musste. Ich habe extra Reisekaugummis gekauft, um auf eventuelle Schaukelei vorbereitet zu sein. Auf der Packung steht man soll sie bereits vorher kauen. GG und ich machen dass dann auch zur Sicherheit. Diesmal sieht das Wetter aber viel besser aus, es hängt nur ein etwas nebliger Dunst über dem weiten Tal. Der Vulkandunst ist nun auch bis hierher gezogen, aber glücklicherweise nicht sehr dicht. GG und Teenie glauben das nicht, bis das auch die Meeresbiologin der Whale Watching Tour bestätigt, dass der Dunst vom Vulkan kommt. Das Kaugummi betäubt meine Zunge, ibäh. Gerade als ich mich Frage, ob mir nicht eher von dem Kaugummi schlecht werden wird, als vom Bootsfahren, erfahren wir, dass tolles Wetter und ruhiges Wasser vorhergesagt ist.

    Sofort entsorge ich das blöde Kaugummi. Schon geht es los aufs Boot. Das Boot hat auch einen Innenbereich, in dem man sich aufwärmen könnte, aber mit Winterwanderhose, Pullis, Jacke und Mütze sind wir gut gerüstet und brauchen das heute nicht. Alle Gäste finden einen Platz an der Reling zum Schauen und los geht es. Zunächst sehen wir im Wasser entfernt nur ein paar Puffins aber es dauert nicht lange bis der erste Wal sogar relativ nahe am Boot auftaucht und wir beim Abtauchen seine schöne Flosse bewundern können.

    Insgesamt sehen wir auf der Tour mehrere verschiedene Buckelwale. Der Bootsführer dreht das Boot immer so, dass alle auf der Seite stehen bleiben können, auf der wir die letzten Wale gesehen haben. In weiterer Entfernung, nahe einer anderen Tour, sehen wir sogar einmal wie ein Wal mit den Flossen winkt und aus dem Wasser springt. Wahnsinn!

    Es war eine wirklich tolle kurzweilige Erfahrung und glücklich kommen wir wieder in Húsavík an.

    Eigentlich hatte ich ja damit gerechnet, dass wir nach der Tour total durchgefroren sind und unseren Hottub ausprobieren wollen. Das ist aber gar nicht der Fall. Der Dunst hat sich verzogen, wir haben blauen Himmel und die Sonne lacht. Wir machen im Ferienhaus also nur eine Mittagspicknickpause. Ausserdem sind wir ja ein paar Tage hier und vollziehen eine Rei in der Tube Session im Waschbecken mit den wichtigsten Klamotten für die nächsten Tage. Immerhin gibt es hier einen Wäscheständer zum Aufhängen. Die Wandersocken werden am längsten zum Trocken brauchen.

    Anschliessend wollen wir das Tolle Wetter geniessen und fahren auf der geschotterten Zubringerstrasse weiter und schauen mal, ob wir irgendwo spazieren gehen können. Open Street Map zeigt 2 Wege am Hang entlang an. Wir parken in der Nähe und bewundern erstmal eine Entenfamilie.

    Der Farmer kommt auf dem Traktor vorbei nickt freundlich und fährt weg. Kurz darauf kommt der Hund der Farm angesprintet. Er wedelt aufgeregt und begrüsst uns freundlich, aber wir nehmen lieber den Weg weiter von der Farm weg. Hier geht es am Rand einer kleinen Schlucht eine Traktorstrasse den Berg hoch und wir stellen fest, dass wir uns mit der Weite doch sehr verschätzt haben. Der Weg ist ca. doppelt so lang wie gedacht und wir gehen nicht bis zum erst angepeilten Ende, sondern nur bis wir einen guten Blick in die kleine Schlucht bekommen. Hier sind wir völlig alleine.

    Den Abend dieses beeindruckenden Tages lassen wir gemütlich im Ferienhaus im Hottub ausklingen.

  • 22. Juli - Diamond Circle


    Am nächsten Morgen stelle ich fest, dass mir einige Freunde in Whats App geschrieben haben. Vor der Reise hatten verschiedenen Freunde gesagt: "Oh toll Island, da will ich auch mal hin !" Und eine Freundin meinte, stell doch Fotos in den Whats App Status. Dann kann ich mir die anschauen. Das hatte ich nun vor ein paar Tagen zum ersten Mal ausprobiert und abendlich ein paar Fotos in den Status gestellt. Aufs Whale Watching trudeln nun einige Likes und Direktnachrichten ein und ich stelle fest, dass sich inzwischen ganz schön viele meinen Status anschauen.

    Heute haben wir einiges vor und starten nach dem Frühstück Richtung Dettifoss. Vor ein paar Wochen hatte ich auf Facebook gesehen, dass es dort einen Foodtruck geben soll und das gegenüber Teenie erwähnt. Immer hungrige Teenies merken sich sowas und wollen natürlich genau wissen, was die denn nun zu essen bekommen, und wie das schmeckt. Wie soll ich das wissen?

    Als wir am Parkplatz der Westseite ankommen ist schon einiges los und ja der Foodtruck ist da, aber noch geschlossen. Ich hatte gelesen, dass wegen eines Hangrutsches Teile gesperrt sind, was genau war mir aber völlig unklar. Es ist Betrieb, wir machen den Selfoss zuerst und spazieren dann den Trail Richtung Dettifoss. Hier wird dann klar was gesperrt ist: die oberen Aussichtspunkte sind zugänglich, aber der Weg weiter runter ist abgesperrt. Egal, man hat trotzdem eine schöne Sicht und auf der 2. Viewingplattform wird man auch nass, wenn man das möchte. Der Dettifoss ist beeindruckend und wir diskutieren wo nun mehr Wasser herunterkommt, hier oder am Rheinfall. Nach Google Recherche gewinnt tatsächlich der Rheinfall. Ansonsten ist das Wetter genial, sommerlich warm, Sonne und wir sind kurzärmelig unterwegs.

    Auf dem Rückweg Richtung Parkplatz sehen wir einen Abzweig zu weiteren Trails. Hier geht es Richtung Hafragilsfoss. Soweit wollen wir an diesem Stopp nicht, aber es gibt hier die Möglichkeit eines kürzeren Umweges. Diesen nahmen wir, also runter von der Fussgängerautobahn und schwupps sind wir auf einem sehr schönen markierten Wandertrail im Gelände und alleine. Wie treffen in den 45 Minuten genau zwei andere Wanderer, dafür aber Vögel.

    Ca. bei der Hälfte des Umwege geht es mit Hilfe eine Seiles runter Richtung Fluss und dann weiter zum Hafragilsfoss. Wir schauen uns das an. Wenn es sein muss komme ich da runter aber wir wollen ja nur mal kurz gucken und müssten dann gleich wieder hoch und weiter. Also lassen wir die Kraxelei und wandern durch das ausgetrocknete Tal über den Camping Platz zurück zum Parkplatz. Das war wirklich ein lohnenswerter kurzer Umweg.

    Zurück am Parkplatz hat der Foodtruck auf und wir machen eine Pause. Teenie probiert das Fischstew aus und ist wenig begeistert. Mein Hotdog hingegen schmeckt sehr gut.

    Anschliessend machen wir uns auf den Weg zum nächsten Stop: Raudhólar und Hljóðaklettar.

    Wie nehmen den Parkplatz auf dem Hügel, von dem es nicht weit zu einer Viewingplattform ist. Diese ist ziemlich gross und wirkt überdimensioniert, für die 5 Hanseln auf der Plattform. Die Sicht ist ganz nett aber nicht besonders spektakulär, aber wir wollen hier ja wandern und machen uns auf den Weg. Dieser ist gleich zu Beginn ein schöner Wandertrail, der erstmal nicht in Richtung Schlucht führt, sondern parallel vom Aussichtshügel weg. GG und Teenie sind in eine Diskussion vertieft und bemerken das erst gar nicht. Bald kommen wir aber beim Raudhólar. Ich bin vom roten Sandhügel in Kombination mit schwarzen Felsen völlig beeindruckt und geniesse die Aussicht.

    Weiter geht es abwärts Richtung Fluss und nach 5 Minuten steht man in einer völlig verändert Landschaft und fühlt sich, wie im Schwarzwald auf Ruinenentdeckungstour. Nur dass die Ruinen nicht menschlichen Ursprungs sind, sondern Mauern aus Vulkangestein: Hljóðaklettar. Irre. Der Trail führt an beeindruckenden Felsen vorbei. Fast am Ende des Hinweges treffen wir ein junges Pärchen, die vom anderen Parkplatz kommen, offensichtlich Zeitdruck haben und wissen wollen, ob sich das weitergehen lohnt. Bis Raudhólar reicht ihre Zeit wohl nicht, aber den Hinweis mit der Höhle um die Ecke nehmen sie dankend an.

    Keine 5 Minuten später sind wir auf dem Rückweg und begegnen ihnen wieder auf der anderen Seite. Sie sind erleichtert uns zu sehen. Sie haben es ja nicht mehr weit bis zum Parkplatz. Ich bin froh, dass wir nicht hetzten müssen und es völlig egal ist, wann wir abends wieder im Ferienhaus ankommen. Wir benötigen von dort aus noch eine knappe Stunde leicht bergauf zurück und irgendwann Teenie: "Wir sind falsch, hier waren wir vorhin nicht!" "Doch ich kann mich erinnern, da vorne geht es links den Umweg!" "Nein, nein, ...., ....., hm, ..., ah, ...." Erleuchtung: "Da habe ich mit Papa diskutiert!" "Yep!" Nach insgesamt 2 Stunden kommen wir völlig verschwitzt, verklebt, aber glücklich beim Auto an. Hier steht jetzt ein grosser Reisebus und mir dämmert, wofür die grosse Aussichtsplattform ist. Nur kann diese die Erlebnisse auf dem Trail schlicht nicht vermitteln.

    Der nächste Halt ist Asbyrgi. Auf dem Hinweg wollen GG und Teenie wissen was das ist. Ich scheitere grundsätzlich daran Dinge zu erklären, die ich selbst noch nicht gesehen habe. Angekommen, verstehen sie was ich mit Hufeisen meine und wir haben nun keine Lust mehr weit zu laufen, sondern nehmen nur den kurzen Weg vom Parkplatz nach Botnstjörn. Die paar Fotos im Netz, die ich davon gesehen hatte, fand ich belanglos. Aber nun stehen wir auf der Viewingplattform und sind fasziniert von der Atmosphäre und der Spiegelung im Wasser. Es ist schon nach 5 und relativ ruhig, sehr empfehlenswert.

    Weiter geht es zurück Richtung Húsavík. Wir sind mit Eindrücken völlig abgefüllt und eigentlich reicht es für heute. Aber bei ein paar Stopps an der Küste hatte ich gelesen, dass es hier mit Glück auch Puffins zu beobachten gibt. Und wirklich beim 2. kurzen Halt haben wir Glück, da sind sie. Anmerkung von GG: Dort hielt ein Kleinbus auf dem Parkplatz und alle Insassen schauten fasziniert in die gleiche Richtung. Da dachte er, wir probieren mal was es da zu sehen gibt. Sehr niedlich und Teenies Fernglas erweist sich nach der Walbeobachtungstour auch hier als sehr nützlich.

    Am Wasser zieht es natürlich. Jetzt sind wir noch verklebt vom Nachmittag und haben kalt. GeoSea wäre jetzt genau das richtige, aber Hunger haben wir natürlich auch. Wir entscheiden uns für Fish und Chips am Hafen von Húsavík. Es fängt an zu Regnen. Glücklicherweise gibt es hier auch einen kleinen Raum, in dem man drinnen essen kann. Der Fish ist gut, aber nicht so gut wie der vom Foodtruck in Anarstapi vor 2 Jahren (Das Erlebnis werde ich nie vergessen!) und der Tipp aus dem Netz die Cocktailsauce dazu zunehmen ist super. Die schmeckt wirklich toll, wie alle Cocktailsaucen, die mir auf unserer Reise begegnet sind.

    Wir sind gestärkt fürs GeoSea. Es ist gut gefüllt, aber wir finden Platz und geniessen das erholsame Wasser nach diesem langen Tag. Smoothies sind leider aus, ein Vergleich mit der Forest Lagoon ist also nicht möglich. Aber der Barkeeper mischt Teenie eine alkoholfreien Slushi mit dem er glücklich ist.

    Irgendwann entdecke ich beim Möven beobachten tatsächlich mehrmals kurz eine Flosse im Wasser. Es sieht nicht nach Buckelwal, sondern nach etwas anderem aus, aber keine Ahnung was. GG und Teenie finde ich erst später wieder. GG hatte wieder Spass an Wechselbädern zwischen heiss und kalt und hat die dort sitzenden Kanadier beeindruckt. Sie sind aus Calgary, ja das steht auch noch auf der "Will ich irgendwann nochmal hin Liste".

    Wir kommen spät und glücklich nach diesem erlebnisreichem Tag am Ferienhaus an und fallen ins Bett.

  • 23. Juli - Aldeyarfoss und Hverfjall


    Der nächste Tag ist der Tag, bei dem wir im Vorfeld überlegt hatten eine Tour zur Askja zu buchen. Vielen Dank für all Eure Tipps, siehe anderer Thread. Aber nach den ganzen Erlebnissen der letzten Tage wollen wir es lieber gemütlich angehen lassen, ein paar Tipps von 66GradNord folgen, und haben glücklicherweise nichts vorgebucht.

    Wir schlafen also aus, frühstücken gemütlich und dann oh Schreck. "Wo ist meine Regenjacke?" Sie ist nirgends zu finden und ich muss mein Hirn anstrengen. Das Ergebnis, sie hängt noch im GeoSea im Spind. Jetzt bin ich nervös und hoffe, dass ich sie wieder bekomme. Wir machen uns also zurück auf den Weg nach Húsavík. Glücklicherweise hat das GeoSea schon auf und sie haben die Jacke tatsächlich gefunden. Ich bin erleichtert. Das hätte mich sonst ziemlich geärgert, sie ist leicht und ich plane sie in den nächsten Jahren in der Schweiz noch viel zu benutzen. Die Aktion hat uns nun eine Extrastunde gekostet, aber was solls, GG und Teenie sind verständnisvoll. Im Hafen liegen relativ kleine Luxuskreuzfahrtschiffe wir googeln und stellen fest: eins davon fährt um Island rum und nimmt die ganzen Inseln mit. Interessant und wäre völlig über jeglichem Budget. Wir nehmen noch den Netto in Húsavík mit und machen uns dann den passenden Kreuzfahrpodcast zum Schiff hörend auf den Weg zum Aldeyarfoss.

    Das kurze Stück auf der F26 ist problemlos. Auf dem Parkplatz hat es sogar ein paar Toiletten, klar ohne Wasseranschluss, aber damit hatte ich gar nicht gerechnet. Hier kommt zum einzigen Mal die Klorolle aus dem Auto zum Einsatz, Papier war sonst wirklich überall vorhanden! Es sind noch ein paar andere Autos da, aber im Verhältnis ist wenig los, wir machen uns auf den kurzen Weg zum Wasserfall und geniessen die Aussicht, am Wasserfall selbst sind wir dann erstmal alleine, bevor das nächste Paar kommt. Teenie kann seine Drohne fliegen. Die Basaltsäulen sind beeindruckend.

    Danke für den Tipp. Anschliessend gehen wir um den Fall rum und noch ein Stück weiter am Fluss entlang. Dort sind wir alleine und können gemütlich picknicken.

    Anschliessend machen wir uns auf den Rückweg und Richtung Hverfjall. Teilweise ist es zurück auf der 1 ganz schön neblig, aber egal, die Sicht wird wieder besser.

    Dort angekommen ist deutlich mehr los, als am Aldeyarfoss und das Wetter sieht nicht mehr so toll aus. Wir packen uns also ein und machen uns auf den Weg hoch zum Kraterrand.

    Es kommen uns ziemlich viele Leute entgegen. Der Wind frischt ganz schön auf und es fängt ordentlich an zu regnen. Oben sind dann nicht mehr viele Touristen übrig, die trotz des Wetters noch hier sind. Aber wir sind ja gut eingepackt. Die Sicht ist natürlich nicht gut, so nass und nebelverhangen, aber es ist mystisch und macht tatsächlich Spass dem Wind ausgesetzt einmal rundum zu laufen.

    Wieder unten angekommen machen wir uns zurück zum letzten Abend in unserem aktuellen Ferienhaus. Hier haben wir nun Zeit den Hottub zu geniessen und schauen das Fussballspiel Deutschland - Spanien (?) im Wasser. Ausserdem probieren wir einen fertig gekauften Kartoffelbrei, der nur noch in die Mikrowelle oder den Ofen muss. Teenie ist sehr skeptisch und macht noch eine zusätzliche Beilage. Er hat Recht mit seiner Ahnung. Wirklich, wieso ist da Zucker dran? Sehr befremdlich.

    Egal wir schlafen eine letzte Nacht gut in diesem Häuschen, morgen geht es weiter.

  • 24. Juli - Studlagil und Hengifoss


    Am nächsten Morgen geht es gut ausgeruht weiter Richtung Osten. Den ersten Stopp machen wir bei Hrossaborg, der liegt nur ein kurzes Stück nach dem Beginn der F88. Wir fragen uns wo beim Abzweig zum Krater noch, wo denn da jetzt der eigentliche Parkplatz ist, als wir bereits am Ende des Weges im Krater ankommen.

    Wir machen ein paar Minuten Pause geniessen die Ruhe und laufen zum Kraterrand hoch um die Aussicht zu geniessen. Zurück geht es auf die 1.

    Den nächsten Stopp hatte ich als Hinweis im Reiseführer gelesen: Saenautasel. Hier soll es Pfannkuchen mit Marmelade satt geben. Bei sowas gibt es bei uns keine Diskussion. Wir fahren problemlos über die 901 und das kurze Stück der F907 an und sind noch weit vor dem Mittag da. Egal, es ist bereits offen. Als erstes werden wir von verärgerten Vögeln begrüsst, die wohl ihr Nest bewachen. Sorry, wir wollen nur auf den Hof. Das Museumshäuschen ist wirklich urig.

    Wir sind um 11:30 Uhr wohl die ersten an der Kaffeetafel und werden mit eine grossen Pott Kaffee, einem Pott heisse Schoki, viel Schlagsahne, Marmelade und Pfannkuchen versorgt, so viel wir mögen. Die Pfannkuchen sind karamellisiert und wirklich super lecker. Essen ist wie überall in Island nicht billig, aber das hier ist jeden Cent wert. Im Anschluss kommen wir mit einem Teenager aus Thüringen ins Gespräch, der hier auf dem Hof am Ende der Welt seine Sommerferien verbringt, seit seine Schwester in Island hängen geblieben ist, finde ich toll. Wir schauen uns noch das ausgestellte Museumswohnhaus an und machen uns dann auf den Weg zurück und weiter Richtung Studlagil.

    Dort sind wir dann so gegen 13:15. Hier ist natürlich die Hölle los. Durch die ganzen Fotos in den Facebookgruppen war mir das schon vorher klar und ich hatte GG und Tizian vorgewarnt, dass wir hier sicher nicht alleine sind. Aber um diesen Ort zu Randzeiten sehen zu können, muss man extra planen und dafür sind uns Instagram-Hotspots nicht wichtig genug. Wir machen uns also mit x anderen Leuten auf den Weg Richtung Canyon. Der Weg bis zum Canyon selbst ist einfach und unspektakulär, aber wenn man am Canyon runter zum Wasser will, empfehle ich ordentliche rutschfeste Schuhe.

    Klar wenn wir schon hier sind wollen wir natürlich auch bis zum Wasser. Das Wasser ist auch wirklich schön blau.

    Vor uns steigt eine Mama mit Baby in der Trage ab und ich frage mich, warum man die Kraxelei auf den Felsen inklusive Kind in der Trage machen muss, nun ja. Es ist voll und aufsteigende Leute kommen einem entgegen, die Aussichtsplattformen auf der anderen Seite sind nahezu leer, aber ich denke von diesen kann man den Canyon nicht so gut sehen. Ich steige Teenie konzentriert langsam weiter nach hinten nach, um einen guten Stehplatz und Eindruck von der Schlucht zu bekommen. Auf einmal macht es hinter mir platsch! Ich bin völlig überrascht. Der Papa von dem Baby in der Trage hat sich zwischenzeitlich, ohne dass ich das mitbekommen habe, bis auf die Badehose ausgezogen und ist mal kurz in den Canyon gesprungen, was die Mama natürlich filmen muss. Jetzt ist mir auch klar, warum das Baby mit runter in den Canyon musste. GG der hinter Teenie und mir ist, hat es nicht geschafft davon ein Foto zu machen. Island spart wirklich nicht mit den unterschiedlichsten Erfahrungen. Wir machen uns auf den Weg zurück zum Auto.

    Das Wetter ist gut, Egilstadir und den evtl. angedachten Besuch im Vökbath lassen wir und machen uns direkt auf dem Weg zum Hengifoss. Wir sind erst kurz vor 17 Uhr hier und es fahren mehr Leute weg als ankommen. In verschiedenen Reiseführern habe ich gelesen, dass die Wanderung anstrengend sein soll. Auf die Frage: "Welche Schuhe?" antworte ich also wie immer: "Nimm die Guten!" und zweifle in den nächsten 30 Minuten an meiner Aussage. Es geht zwar relativ steil bergan, aber der Weg ist eine Wanderautobahn. Völlig eingeebnet und mit rutschfesten Waben geht es problemlos hoch. Bereits der Litlanesfoss ist sehr hübsch und bald darauf erreichen wir den Aussichtspunkt für den Hengifoss. Hier geht jetzt ein richtiger Wanderweg weiter nach hinten und gute Schuhe sind doch wieder sinnvoll. Inzwischen ist es ziemlich leer und nah beim Wasserfall sitzt nur eine junge Frau alleine und spielt mit dem Handy. Der Hengifoss ist beindruckend wie er da hinabstürzt.

    Wir geniessen den Anblick und es ist so leer und windstill, dass Teenie sich traut die Drohne zu fliegen. Diese sieht schnell noch viel kleiner aus als sie ist. Auf dem Rückweg kommt uns dann wohl der Freund der jungen Frau entgegen. Es sieht so aus, als wenn er für seine Drohne neue Akkus brauchte, und mal kurz eben runter zum Parkplatz und wieder rauf gespurtet ist. Insgesamt waren wir gemütliche 2 Stunden dort. Leider hat der Foodtruck bereits zu, als wir wieder unten ankommen.

    Der Weg zum Ferienhäuschen ist nun kurz, bald sind wir da. Es liegt in einem idyllischen Tal und ist höchstens für 3 Leute buchbar.

    Das ist auch sehr sinnvoll. Nachdem wir das Schlafsofa für Teenie ausgezogen haben ist kein Platz mehr zwischen Schlafsofa und Minitisch zu dritt. Die Koffer und Taschen liegen im Weg rum und müssen überstiegen werden. Für eine Nacht geht es. Zum Abendessen gibt es Reste vom letzten Supermarkteinkauf, aufgestockt mit Zusatznudeln aus einer angebrochenen Nudelpackung aus dem Ferienhaus Vorratsschrank. Das finde ich echt super, dass gerade in abgelegeneren Gebieten im Schrank auch mal Grundvorräte vorhanden sind. Wir gehen bald schlafen, am nächsten Tag haben wir eine ordentliche Fahrtstrecke vor uns.

  • 25. Juli - An den Ostfjorden entlang Richtung Süden


    Am nächsten Morgen gibt es leider keinen Kaffee. Dies ist das einzige Ferienhäuschen zu dessen Kaffeemaschine nicht auch der Kaffee dabei ist, ich hatte diesmal aber auch nicht nachgefragt und ein Paket Kaffee für einen einzigen Tag zu kaufen, hätte eh nicht gelohnt. Wir frühstücken also Müsli und machen uns bald auf den Weg. Am Morgen scheint die Sonne noch aus allen Knopflöchern. GG fährt und Teenie und ich diskutieren wo wir langfahren wollen. Für Öxi wäre das Wetter gut, aber der Weg durch die Ostfjorde soll auch toll sein. Wir entscheiden uns für einen Kompromiss, dort wo die 931 auf die 95 trifft biegen wir nicht nach Egilsstadir ab, um wieder auf die 1 zu kommen, sondern nehmen die 95. Erst als wir nicht Richtung Öxi abbiegen, sondern die 95 weiter fahren, merken wir dass diese nun auch nicht mehr geteert ist. Egal. Das Wetter ist super und die grünen Hänge und die Aussicht genial.

    Auf der Strasse ist nicht viel los. Irgendwann sehen wir das Sehenswürdigkeitenschild für den Flögufoss und beschliessen diesen spontan mitzunehmen. Er ist vom Parkplatz aus bereits sichtbar. Es ist nur ein kurzer Weg und es ist sonst niemand da. Teenie nimmt seine Drohne mit und wir geniessen das Wetter und den kleine Wasserfall, sowie die Bergzacken im Hintergrund.

    Bei einem Blick zurück merken wir, dass unser Auto Gesellschaft bekommen hat und eine kleine Gruppe unserem Weg folgt. Bald kommen sie nicht mehr näher und wir fragen uns, was sie aufhält und erinnern uns. An der Stelle mussten wir einen kleinen Bach balancierend über ein paar Steine überqueren. Kann ja nicht sein, dass sie das nicht machen wollen? Auf unserem Rückweg holen wir sie dann ein. Erkenntnis: es ist eine kleine Gruppe Asiaten Alter geschätzt 60-80, nicht mehr so gut zu Fuss. Sie gratulieren uns: "You made it!" "Yes we made it, no big deal." In Island trifft man wirklich auf alle Arten von Touris.

    Wir fahren weiter und schauen nach der nächsten Tankstelle. Auch ein WC und ein Kaffee wären jetzt wirklich langsam nicht schlecht. Die nächste Tankstelle finden wir in Breiðdalsvík. Es ist erstmal kein Shop zu sehen, aber dann sehe ich das Schild: WC in 100m links. Wir finden dort das Kaupfjelagið Art and Craft Cafe. Es ist ein kleiner Treffpunktladen mit Minisupermarkt und Imbiss. Der perfekte Ort für eine Pause. Teenie bestellt asiatische Teigtaschen, GG seinen Kaffee und ich Skyrkuchen und Cappucino. Auf der Kaffeekarte sehen wir noch das Angebot für eine Swiss Mocca. Was soll das sein? Wir fragen nach. Die Besitzerin lacht und fragt, ob wir auch aus der Schweiz kämen? Äh, ja, wieso? Das hätten die Schweizer vom anderen Tisch vor 10 Minuten auch gefragt. Tatsächlich, da sitzen ein paar Schweizer und unterhalten sich. Es ist Kaffee mit Kakao.

    Wir geniessen unsere Pause und Teigtaschen, Kuchen und Kaffee sind wirklich gut und für isländische Verhältnisse günstig. Das war wirklich ein sehr zu empfehlender Stopp.

    Gestärkt geht die Fahrt nun weiter auf der 1 an den Fjorden entlang. Die Aussichten sind spektakulär und wenn wir wollten könnten wir hier noch viele Stopps einlegen.

    Wir müssen heute aber noch bis nach Jökusarlon und können nicht alles mitnehmen. Bei einem weiteren Besuch in Island bräuchten die Ostfjorde definitiv mehr Zeit und Tipps für schöne Ferienhäuser mit mind. 3 Schlafplätzen sind willkommen. Am Halvnes Beach machen wir einen kurzen Stopp und laufen zum ersten schwarzen Strand der Reise runter.

    Bald geht es weiter, leider nun mit zunehmend schlechtem Wetter. Im Reiseführer hatte ich gelesen, dass es in Höfn in der Hafbarbudin Lobster Sandwiches geben soll. Der immer hungrige Teenie und ich müssen das natürlich probieren. Wir bekommen problemlos eine Platz. GG steht nicht auf Meeresfrüchte und nimmt was anderes. Die Sandwiches sind gut. Für mich persönlich bräuchte es aber keine Knoblauchsauce dazu, ich mag Knoblauch eher in homöopathischen Dosen, bin also keine gute Referenz.

    Als nächstes hatte ich das geplant am Strand von Stokksnes zu wandern und das Vestrahorn zu sehen. Leider sieht man fast nix und es regnet. Egal packen wir uns halt regenfest ein. Als Gebühr müssen wir nur die zwei Erwachsenen bezahlen. Die Wanderung verkürzen wir zu einem Spaziergang. Zwischendurch kann man die eine oder andere Spitze des Vestrahorns erahnen, mehr aber auch nicht. Egal, irgendwann müssen wir ja auch mal schlechtes Wetter erwischen.

    Anschliessend machen wir uns auf dem Weg zum Hotel Jökusarlon. Das Hotel ist nochmal etwas teurer als die Highland-Base, aber immerhin konnte ich hier ein Dreierzimmer buchen. Das Zimmer ist auch wirklich schön geräumig. GG und ich testen die Hottubs und die Sauna des Hotels. Hier hat es viele Amerikaner und es gibt anders als in der Highlandbase erst gar keinen Bereich mit Duschen zum sich waschen wie in Island sonst üblich, bevor man ins Wasser geht. Ich sehe nur eine kleine Aussendusche. Hinter den schön warmen Hottubs gibt es einen kleinen See in dem ein Mädchen ausdauernd schwimmt. Deswegen vermutet GG, dass das Wasser warm wäre. Ist es nicht. Respekt vor dem Mädchen: mehr als bis zu den Knien komme ich auch nach der Sauna nicht rein. GG natürlich schon, aber längst nicht so lange wie das Mädchen. Das Abendessen wäre eigentlich lecker, ist für meinen Geschmack aber völlig überwürzt. Der gleiche Salat mit einem Bruchteil des Dressings wäre wirklich gut gewesen.

    Müde geht es ab ins Bett.

  • 26. Juli - Heinabergslón, Jökusarlon und Skaftafell


    In der Nacht wache ich auf und da es wie üblich um 4 bereits taghell ist, werfe ich einen Blick aus dem Fenster und bin geplättet. Dort wo gestern Abend noch Dunst war habe ich vollen Blick auf den Gletscher, der sich im kalten Badesee des Hotels spiegelt. GG zeigt mir beim Frühstück später das gleiche Foto, nur von einer Stunde früher :) .

    Das Frühstück selbst hat eine super Auswahl und ist wirklich lecker. Teenie ist glücklich. Trotzdem machen wir uns früh auf die Socken.

    Um 9 Uhr ist bereits der Treffpunkt für die gebuchte Kajaktour. Wir haben uns für Heinabergslón entschieden und sind gespannt. Wir packen uns warm ein und nutzen die Winterwanderhose. 2 paar Socken sind empfohlen. Das findet Teenie abwegig, aber ich hatte schon öfter kalte Füsse. Am Treffpunkt werden wir zusätzlich mit Trockenanzügen und Gummistiefeln ausgerüstet und schon geht es los. Nach 45 Minuten sind wir an der Lagune. Wir haben Glück. Es ist super ruhiges Wetter und das Eis und die Berge spiegeln sich im glatten Wasser.

    Es folgt eine kurze Einführung vom Guide und die Verteilung der Kajaks. Da wir zu siebt waren, erhält GG ein Kajak für sich und ich teile mir eins mit Teenie. Derjenige der besser steuert soll hinten sitzen und der Vordere ist für den Content verantwortlich. Damit gibt es zwischen mir und Teenie keine Diskussion. Er hat die Ruhe weg und kann viel besser steuern und ich passe auf, dass das Handy nicht in der Lagune landet. Los geht es ins Wasser. Wir sind die einzige Gruppe und es ist wunderschön friedlich und wärmer als erwartet. Das Kajaken macht Spass, Teenie hat alles im Griff und wir paddeln in aller Ruhe durch die Eisberge und später kommt auch noch die Sonne raus.

    Nach ca. 1 1/2 Stunden ist der Spass vorbei und ich muss auch mal dringend wohin. Es war ein rundum gelungenes Erlebnis. Achja und die Empfehlung ist, sich für den Rest des Tages nicht zu viel vorzunehmen, aber dafür ist es eh schon zu spät und so anstrengend war es definitiv nicht.

    Nach der Rückfahrt zum Treffpunkt machen wir uns auf den Weg zum Diamond Beach. Wir nehmen den Parkplatz auf der westlichen Seite der Brücke und staunen bald über die tollen Eisberge am Strand. Ab und zu kommt die Sonne durch die Wolken und alles glitzert. Toll.

    Anschliessend laufen wir unter der Strasse durch zur Lagune und spazieren am Ufer entlang. Hier ist das Wasser knallblau und in der Lagune treibt auch ein beeindruckender Block mit blauem Eis.

    Wir wollen noch auf die andere Seite und machen uns auf den Weg zum Parkplatz, als es knapp hinter uns kracht und ein Stück von einem Block abbricht und im Wasser landet. Beeindruckend! Mit der anderen Seite wird es nichts, es ist inzwischen kurz nach 2 und der Parkplatz ist völlig überfüllt. Wir nerven uns leicht an wegen Nichtparkplatz und Nichtklo, fahren dann aber weiter bis zum nächsten geplanten Stopp: Skaftafell.

    Der Parkplatz hier ist gross genug und wir machen nun erstmal eine wohlverdiente Pause am Foodtruck. Die Grilled Baby Back Ribs waren der Hammer. Dicke Empfehlung.

    Beim Blick auf die Wanderkarte sind wir uns einig. Wir wollen zum Aussichtspunkt Sjónarnípa mit Blick auf den Gletscher und auf dem Rückweg den Svartifoss mitnehmen und entscheiden uns für den Weg S6. Der Startpunkt des Trails ist bald gefunden und los geht es. GG vorweg eilt dem Hauptweg nach. Aber wir wollen doch S6 machen und verpassen fast den Abzweig. Teenie und ich leiten GG um und weiter geht es auf dem deutlich engeren Wanderweg an der Seite des Berges zwischen Büschen und Bäumen aufwärts. Die Sonne knallt und Teenie und ich haben immer noch die Winterwanderhosen vom Mittag an. Mir läuft die Suppe runter, aber egal, ich schaue dass ich GG und Teenie irgendwie hinterherkomme. An einer engen Stelle kommen mir 2 Wanderer entgegen und im Ausweich- und "ich muss doch hinterherkommen Stress" verliere ich fast das Gleichgewicht, erschrecke und mir fällt auf, das 1. die Aussicht Megagrandios ist und ich 2. im Urlaub bin. Sollen sie oben warten! Was sie auch immer tun. Ich gehe gemütlich weiter und lasse die Landschaft auf mich wirken. Toller Weg.

    Am Aussichtspunkt Sjónarnípa treffen wir uns wieder und geniessen das Bild das sich bietet.

    Weiter wollen wir nun zum Svartifoss. Wir sind zwar immer noch auf S6, aber ausgeschildert ist das hier nirgends, mit Organic Maps finden wir aber problemlos die richtige Richtung. Beim Svartifoss angekommen merken wir, dass das hier wohl die eigentliche Touristenattraktion ist und nicht der von uns anvisierte Gletscherblick? Es ist viel voller. Der Wasserfall ist wirklich ein hübscher Beifang, aber sowohl Aldeyarfoss als auch Hengifoss lohnen unserer Ansicht nach mehr.

    Der Rückweg führt nun wieder über eine Wanderautobahn den Berg runter und mir wird langsam klar, warum die Asiatengruppe von gestern am Bach überfordert war, wenn sie aus dem Süden diese Sorte von Wegen gewohnt waren.

    Bald kommen wir wieder am Parkplatz an.

    Wir müssen heute noch weiter bis zur 210, wo unser Ferienhaus für die nächsten 2 Tage liegt, das ist noch ein Stück und ein Supermarkt wäre auch dringend notwendig, sonst gibt es zum Frühstück Morgen Müsli mit Wasser. In Kirkjubæjarklaustur finden wir immerhin einen offenen Tankstellenshop und können das nötigste fürs Frühstück besorgen. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis zum Ferienhaus. Dieses ist wirklich ein tolles Haus, der Wohnraum und das Bad sind grosszügig und es hat die dringend benötigte Waschmaschine. Jippie! Den Abend lassen wir im tollen Abendsonnensitzplatz im Wohnbereich ausklingen. Das war wirklich ein grossartiger Tag.