Beiträge von tadi

    Dieser Beitrag befindet sich auch in meinem Reiseblog. Dort gibt es mehr Fotos als hier verlinkt. Der Text ist jedoch weitestgehend der selbe wie hier.


    Tag 21: 16. September 2016


    Grau, gold, rot (Licht im Wandel)


    Nach dem gestrigen grandiosen Abend auf Dyrhólaey blieb nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr viel übrig, als wieder in Vík í Mýrdal am Campingplatz zu nächtigen. Damit erreichten wir am zweitletzten Tag der Reise ein zweites mal den selben Ort, und somit schloss sich die Kreisfahrt um die Insel nun endgültig.


    Als wir am Morgen aufwachten war das Wetter besser als beim vorigen mal in Vík, aber leider doch mit grauem Himmel (die Wolken waren nur nicht so tief). Vor zweieinhalb Wochen waren die Wetteraussichten allerdings positiv, doch für heute gab es nur wenig Hoffnung auf zunehmende Wetterbesserung. Beim Frühstücken wurde nun Wert darauf gelegt, dass wir die noch vorhandenen Vorräte nun auf brauchen, damit wir vor dem Rückflug möglichst nichts entsorgen müssen.


    Nachdem diese Prozedur abgeschlossen wurde, ging es wieder los Richtung Westen aber auch gleich mit einer Abzweigung nach Süden zum touristisch nur allzu gut bekannten Reynisfjara.


    Noch auf Höhe der neu erbauten Restaurant-Touristenfalle, gleich nach den Gefahren-Warnschildern und noch ohne die gefährlichen Wellen gesichtet zu haben, sticht einer der markanten Reynisdrangar eindrucksvoll ins Bild. Das Licht durch die eine Wolkenlücke dahinter, ergänzt sich gut mit der nun endgültig herbstlich goldbraunen Restvegetation. Erleichtert stellen wir fest, dass gerade Ebbe herrscht als wir am Strand ankommen. D.h. selbst die am weitesten auslaufenden Wellen haben mindestens 10 Meter Abstand zu der Basaltausbuchtung und Höhle.



    Am Strand liegen ein paar tote Fische und man kann über die nass glänzenden rund geschliffenen Steine bis auf die Höhe der Reynisdrangar gehen.



    Doch da hinten ist der Blick auf die weltberühmten Felsen weniger eindrucksvoll als von etwas weiter westlich, wo man ursprünglich an die Küste gelangt. Beim zurück gehen blickt man auf die in der Ferne (am anderen Ende des Strandes) liegende ehemalige Insel Dyrhólaey und erkennt nochmal die beiden Steinbögen.



    Es treffen immer mehr Touristen an diesem Schwerpunkt der Isländischen Tourismusindustrie ein, was für uns das Zeichen ist nun wieder das „Weite“ zu suchen, sofern das bei den geplanten weiteren Schwerpunkten überhaupt möglich ist.


    Wir lassen das neuerdings so berühmte Flugzeugwrack am Solheimasandur, wegen überfülltem Parkplatz, zweimal 4 km Fußweg hin und zurück und einsetzendem Nieselregen links liegen. Nach nur wenigen Kilometern weiter biegen wir zum nächsten Schwerpunkt, dem Skógarfoss ein.


    Natürlich befinden sich an diesem Musterbeispiel eines Wasserfalls sehr viele weitere Island reisende Artgenossen. Weil wir schon im Winter (bei etwas weniger touristischem Andrang) den wunderbar rechteckigen Wasservorhang abgelichtet haben, versuchen wir ein paar andere Blickwinkel zu entdecken. Ein Blick von der über die Treppe zu erklimmende Aussichtsplattform ist fotografisch leider nicht die Offenbarung. Dafür werden wir, als wir den Blickwinkels des „Indianers“ einnehmen wollen, von oben fast genau so nass, als wenn wir uns in den Wasserfall selbst gestellt hätten.



    Gerne würden wir diesen Ort und die benachbarten Sehenswürdigkeiten (Museum, Kvernufoss) auch anschauen, aber bei dem gerade herrschenden Sau-Wetter, sind wir froh, wenn wir im Auto sitzen können. Dennoch hält uns der Wasserfall im Bann und nur schweren Herzens verlassen wir diesen Ort voller widersprüchlicher Eindrücke. Die Schönheit der Szenerie und die zertrampelte Umgebung passen irgendwie schlecht zueinander. Vielleicht ändert sich der Eindruck wenn man das Ganze mit etwas Abstand betrachtet?


    Und siehe da, mit einem Teleobjektiv und der Sicht von der Zufahrt zum Hof links des Wasserfalls (und nicht weit von der Ringstraße entfernt) wirkt der Skógarfoss wie eine verträumte, von weidenden Schafen umgebene Idylle fernab jeder Zivilisation.



    Es sind diese Fotos, die mich für den bisherigen Verlauf des Tages wieder mit den Umständen des Tages versöhnen und diese einmalige euphorische Isländische Stimmung wieder zurück kommen lassen. Und das obwohl das Licht noch immer fahl und grau durch den Wolkenhimmel scheint und die Regentropfen zwar kleiner und etwas weniger geworden sind, aber immer noch unablässig fallen.


    Es ist der vorletzte komplette Tag der Reise und wir hatten ja am Schluss vor, die touristischen Schwerpunkte im Südwesten Islands einzusammeln. Insgeheim hoffte ich, auch auf eine Abnahme des Touristenzustroms, doch die schien sich hier nicht zu erfüllen. Ebenso war ich wegen des heutigen Wetters bereit, die andere Hoffnung - auf sensationelles Licht am sich nun nähernden Seljalandsfoss - aufzugeben.


    Die Tageszeit und Jahreszeit stimmte (und war von mir auch so eingeplant). Bei weniger Wolken würde die späte Nachmittags- und Abendsonne diese Ikone der Isländischen Wasserfälle in das berühmte warme Licht tauchen und das Identifikationsbild Islands schlechthin ermöglichen. Würde, denn der Himmel ist immer noch grau.


    Im Gegensatz zu unserem Winterbesuch benötigen wir dieses mal keine Grödel unter den Schuhen um auch dem Weg hinter dem Wasserfall folgen zu können. Und wir können unser Glück kaum fassen, als wir just in dem Moment, in dem wir direkt hinter dem Wasserfall stehen, sehen wie die zusammenhängende Wolkendecke plötzlich aufreißt.


    Wegen dem Weitewinkel-Objektiv-Verlust bin ich auf das Fish-Eye angewiesen. Aber in der Enge hinter dem Wasserfalls öffnet es einen fast totalen Rundum-Blick.



    Zunächst ist das Licht noch weiß aber der vormals graue Himmel bekommt eine dramatische Struktur und blaue Flecken.



    Und weil uns bewusst wird, dass uns Island abermals nicht im Stich lassen will, warten wir den gesamten Zeitraum bis zum Sonnenuntergang ab und bekommen den Seljalandsfoss zunächst in goldgelb präsentiert.



    Als irgendwann auch die nächtliche Beleuchtung des Wasserfalls eingeschaltet wurde, sendet die Sonne noch ein mal ihre letzten rötlichen Strahlen um unsere Verzückung auf ein Maximum zu heben.



    Wieder einmal steigerte sich ein grau begonnener Tag zu einem beeindruckendem farbenfrohem Finale und wir waren aufs neue glücklich und mit der Welt zufrieden.


    Um den morgigen letzten Reisetag auf Reykjanes entspannt angehen zu können, beschließen wir unsere vorletzte Übernachtung in Grindavík abzuhalten. Wegen der Entfernung treffen wir erst in vollständiger Dunkelheit auf dem örtlichen Campingplatz ein und bereiten uns im Aufenthaltsraum ein erstes „Reste-Abendessen“ zu.


    Grüße

    Tadi

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    Tag 20: 15. September 2016


    Pelzig grandios (Überraschungen und belohnte Entscheidungen)


    Der neue Tag beginnt, wie der vorherige zu Ende gegangen ist: den faszinierenden Ausbrüchen des Butterfasses (wie Strokkur aus Isländisch übersetzt heißt) zuzusehen. Wir wurden durch die gelb-roten Strahlen des Sonnenaufgangs wach. In der Erwartung einer grandiosen Lichtstimmung stürmten wir mit dem Fotokrams aus dem Camper zum Strokkur. Doch was die Vorfreude auf einen grandiosen sonnigen Tag weckte, war lediglich eine Wolkenlücke zum optimalen Zeitpunkt. Schon während wir die Kamera auf eine wirkungsvolle Aufnahme der Wassersäule im farbigen Morgenlicht ausrichteten, schoben sich Wolken ins geplante Bild.



    Immerhin war das Licht nicht mehr so blass, wie gestern Abend und die Strokkur Explosionsblase wirkte noch einen Akzent bunter als im fahlen Licht gestern. Offensichtlich merkte die Springquelle, dass wir zu diesem Zeitpunkt die einzigen Touristen vor Ort waren und genehmigte sich ein paar Aussetzer. Die Eruptionen reichten dabei nicht einmal über unsere Köpfe. Da schoss mir der Gedanke durch den Kopf, ob es nicht doch einen von der Tourismusindustrie gesteuerten Mechanismus für effektvolle Ausbrüche gibt, der erst bei genügendem Andrang vom Besucherzentrum aus aktiviert wird.


    Die Blesi glänzt immer noch tief blau und der Geysir dampft lediglich vor sich hin.



    Da das goldene Morgenlichtintermezzo recht kurz war und der Himmel fast das selbe grau von gestern eingenommen hat, trödelten wir mit dem Frühstück und dem Aufbruch in den Tag. Die Stimmung passte sich leider schnell wieder dem Wetter an. Wir befanden uns am zweiten Stopp des „klassischen golden Circle“ und beschlossen den namens-gebenden goldenen Fall jetzt doch noch zu beehren.


    Der Gullfoss ist vermutlich das Highlight einer massentouristischen Golden Circle Bustour. Entsprechend voll war es an diesem durchaus beeindruckenden Wasserfall. Doch wenn man nur wenige Tage vorher – bei ähnlichem Wetter – am Dettifoss stand, beginnt man unweigerlich vergleiche zu ziehen und auf einmal wirkt das Ganze nicht mehr so atemberaubend. Außerdem verderben viele herum wuselnde Touristen die Lust auf Langzeitbelichtungen (für den fließenden Wassereffekt), weil dann dauernd ein etwas anders gefärbter Schatten im Bild landet.



    Viel interessanter waren die Blicke in Richtung Hochland. Am Gullfoss beginnt die Kjölur Hochlandstrecke, welche uns der Vermieter unserer „Ramme“ wärmstes empfohlen hatte. Dennoch beschlossen wir, sie bei dieser Islandrundfahrt aus zu lassen. Nun blickte ich mit etwas Wehmut vom Rand des Wasserfalls nach Norden, denn dort war der Himmel weniger bewölkt und die Landschaft viel spannender und nehme mir vor, eine Island-Reise mit Schwerpunkt Hochland auf meine TODO-Liste zu stellen.



    Die ursprüngliche Planung sollte uns schon gestern nach Vik í Mýrdal bringen, damit wir während der drei letzten Reisetage die „Highlights im Süden“ auf dem Weg zum Flughafen, noch abhaken können. Diesen Vorsatz nehmen wir nun mit einem halben Tag Verspätung wieder auf und biegen auf die Anfangs nur geschotterte Straße 30 nach Süden ein. Als wir dann bald in einem Bogen ins Tal der Ölfusá herab fahren, erspähen wir von der Brücke im Augenwinkel eine faszinierende Landschaft. Gleich nach der Brücke befindet sich ein Parkplatz, der vollkommen leer ist. Platzten ein paar Kilometer flussaufwärts beim Gullfoss massenweise Touristenbusse, war hier zum Glück Gänsehaut und touristische Einsamkeit angesagt. Diesen Spot hatte ich gar nicht auf dem Radar und war stolz auf eine „Selbstentdeckung“. Natürlich ist die Brúarhlöð nicht unbekannt, liegt aber wohl noch nicht auf den ausgetretenen Touristenpfaden.



    Der weitere Weg sollte uns nun nach Flúðir bringen, mit dem Hintergedanken die nicht mehr so Secret Lagoon zu besichtigen. Aber der isländische Herbst machte uns einen zunächst willkommenen Strich durch die Rechnung. Ein Schafherdentrieb versperrte die Straße und wir waren entzückt so einem Ereignis beiwohnen zu können.


    Also stauten wir uns hinter die gemächlich die Straße entlang getriebenen Schafe ein. Während einer von uns die Ramme im Schneckentempo voran bewegte, sprangen die Anderen zwischen den Schafen und den berittenen Isländern herum und machten Fotos. Irgendwann wurden die sich stauenden Autos von einem der Schaftreiber informiert, dass es noch ca. eine Stunde dauern würde, bis man weiter fahren könnte. Ein alternativer Weg nach Flúðir wurde vorgeschlagen. Die Baaaaahhhh-geisterung ließ uns den Vorschlag jedoch ignorieren. Als wir zwei Stunden später immer noch vorwiegend auf Schafhinterteile blicken durften, begannen die Zweifel ob es innerhalb der nächsten Minuten zu Ende sein könnte, zumal ein Bauernhof, an dem die Schafe für eine Zeit von der Straße in eine Koppel hätten gelenkt werden können, ausgelassen wurde und kein weiterer Hof in der Ferne zu erspähen war. Also wendeten wir und nahmen den Alternativweg und verzichteten aufs Thermalbad.



    Mangels einer Straße, die von Flúðir nach Südosten führt, landen wir nur wenige Kilometer östlich von Selfoss wieder auf der Ringstraße 1 und biegen erst dann nach Osten ein. Es ist immer noch grau bewölkt und es regnet ununterbrochen ganz leicht. Doch als wir uns den Bergen im Süden (Hekla und Eyjafjallajökull) nähern blicken wir auf bedrohlich dunkle und tief hängende Wolken, die von Regenbogen und hell angestrahlter Landschaft dahinter unterbrochen wurde.



    Gefühlt ab Hella hat man den Seljalandsfoss im Blickfeld, wenn man die Ringstraße nach Osten fährt. Und jeder Islandfotograf weiß, dass dieser Wasserfall ganz besonders fotogen im späten Abendlicht ist. Wir fahren und sehen die Felskante im Sonnenlicht und freuen uns auf gute Bilder. Doch das Sichtfeld ist weiter als man glaubt und nur allmählich werden die Berge größer und das weiße Band des Wasserfalls sichtbar. In freudiger Erwartung biegen wir auf den Parkplatz ein und entdecken, dass seit dem Winter ein weiterer Parkplatz dazu gekommen ist. Wir können mit direktem Blick auf den Seljalandsfoss einparken und wollen mit allem Fotogedöns aus dem Auto stürmen, als innerhalb weniger Sekunden die Sonne verschwindet und der nächste heftige Regenguss auf uns niedergeht. Verzweifelt suchen wir am Himmel nach weiteren Wolken-Lücken und können nichts entdecken. Ein Blick in die Online-Wetterkarte zeigt weniger Regen bei Vik an. Ich treffe (dank Zündschlüsselgewalt, gegen den Wunsch meiner Freunde) die Entscheidung weiter zu fahren. Das Wetter wird schlimmer, der Regen prasselt heftig gegen die Windschutzscheibe. Meinen Entschluss verteidigend muss ich die Häme von den billigen Sitzplätzen in der Ramme über mich ergehen lassen, während wir Skogar und andere Attraktionen wegen Regen auslassen. Doch als wir an der Pétursey vorbei fahren werden meine Mitreisenden ganz kleinlaut und ich biege triumphierend auf die Straße 218 zur im Sonnenlicht liegenden Dyrhólaey ein. Die geschotterte, steile Auffahrt zum Leuchtturm ist für unsere Ramme ein Kinderspiel und wir stehen wieder um Worte der Verzückung ringend vor einem Anblick wie aus einer anderen Welt.



    Die endlos wirkende fast schnurgerade Südwestsküste verschwindet in dunklen bedrohlichen Wolken, während die schon sehr tief stehende Sonne ihre warmen Strahlen auf die verlandete Insel wirft. Die Brandung lässt vom Licht erleuchteten Wassernebel aufsteigen. Der Atlantik glitzert hell vor einer im Dunkeln verschwindenden Insel. Wir stehen wieder staunend mit Gänsehaut in der Natur und alles was als Beschreibung einfällt ist „grandios“.



    Wir erleben das berühmte Felsentor in den goldgelben Farben der sich dem Horizont nähernden Sonne.



    Der Leuchtturm wird aktuell noch von außen von der Sonne beleuchtet.



    Fern im Westen spielt sich ein farbenfroher Sonnenuntergang ab. Die Vestmannaeyar werden vom letzten Sonnenlicht des heutigen Tages gestreift.



    Der schmale rote Horizont reflektiert sich bronzefarben im Meer. Die dunklen Wolken hängen leider so tief, dass sie nicht mehr von unten durch die Sonne erleuchtet werden.



    Wir wollten die Hoffnung nicht aufgeben, aber nachdem wir den genauen astronomischen Zeitpunkt des Sonnenuntergangs per Internet ermittelt hatten, waren wir sicher, dass leider keine Farbexplosion, wie vor zwei Wochen am Jökulsárlón statt finden wird. Statt dessen setzte die blaue Stunde ein und bot die Gelegenheit auch das innere Leuchten des Turmes zu erleben.



    Grüße

    Tadi

    Schön das ihr noch zum Brúará-Foss gekommen seid.

    Mittlerweile sind alle Wege durch die Siedlung gesperrt durch Schranken.

    Wie aktuell ist diese Info?


    Wir konnten Anfang Mai 2017 noch in den rechten Bereich der Siedlung (Brekkuskógur) einfahren. Auf etwa halber Strecke, kamen dann rechts an der Straße wenige Haltemöglichkeiten, bevor die Straße dann nur für Anlieger weiter ging (Auf dem Satellitenbild bei Google Maps, ist dort eine Wiese auf der rechten Straßenseite). Die parallel verlaufende Straße in der Reykjaskógur ist durch einen Zaun abgetrennt und die beiden Einfahrten waren mit Schranken versehen.


    Von der Parkmöglichkeit aus, sind es noch gut 1 km Fußweg bis zum Fall. Von der 37 dürften es mindestens 2-3 km sein und mir ist kein Ort bekannt, wo ein Auto an der 37 abgestellt werden könnte.


    Aber wie kommt man denn nun dahin ohne die Einwohner zu stören?

    Das ist eine kniffelige Frage. Ich würde annehmen, dass die nur von Autos genervt sind, die auf ihren Zufahrtsstraßen zu den Wochenend-/Ferienhäusern parken. Gegen wandernde Touristen dürften sie nur wenig einwenden können.


    Vielleicht hilft ja auch folgender Link weiter. Aber ich befürchte der beschreibt die Situation vor den eventuell neuerdings eingerichteten Sperren: Weg zu Brúráfoss


    Tadi

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    Tag 19: 14. September 2016


    Grau bis türkis (Gesehenes und Nachgeholtes)


    Heute Nacht ging uns das Camping-Gas zu Ende. Als wir uns auf den Campingplatz am nördlichen Besucherzentrum von Þingvellir stellten, haben wir keine Stromanschluss-Kästen entdeckt. Also mussten wir mit Gas heizen. Der Auto-Vermieter meinte, dass wir mit einer Gasflasche ca. 6-7 Tage auskommen werden. Dank Stromanschluss (den wir für diverse Ladegeräte sowieso dazu buchten) und heizen mit dem elektrischen Lüfter haben wir die Nutzungsdauer der Flasche auf 18 Tage ausgedehnt. Doch heute morgen war das „aus den Federn kriechen“ unangenehm kühl.


    Wir bezahlten die Übernachtung im nun geöffneten Besucherzentrum und kauften dort auch gleich eine Parkerlaubnis für den Nationalpark. Für die daheim gebliebenen wurden auch noch ein paar Postkarten (incl. Porto) gekauft, obwohl alle unsere Freunde und Bekannten via Live-Cam-Bild mit verfolgen konnten wo wir uns befinden.


    Wir fanden an den recht überfüllten Parkplätzen in Þingvellir mit etwas Glück einen Platz in der Nähe des Öxarárfoss, der auch unser erstes Fotoziel war. Bei der Reise im Januar hatten wir den Fall fast vollständig eingefroren vorgefunden. Doch jetzt war man, wenn man keine nassen Füße bekommen wollte, auf die Besichtigungsteerasse beschränkt. Ich mag den Wasserfall, weil er so gut zu der Landschaft mit den senkrechten Abbruchkanten der Kontinentalplatten passt.



    Da wir bemerkten, dass ein Weiterfahren und einen anderen Parkplatz zu bekommen ein fast unmögliches Unterfangen werden würde, beschlossen wir nun den Rest von Þingvellir auch zu Fuß zu erkunden. Doch anders als bei unserem Winterbesuch, wollte sich heute keine goldene Sonne zeigen und es regnete immer mal wieder ganz leicht. Wir kamen am Lögberg vorbei und erreichten durch die Almannagjá das westliche Besucherzentrum, von wo aus man einen herrlichen Überblick über das Gründungstal der Republik Island genießen kann.



    Anschließend wanderten wir an der Kirche vorbei zur Silfra Spalte. Wir konnten beobachten, wie die geführten Taucher-Touren in das glasklare und vermutlich sehr kalte Wasser einsteigen. Dann gingen wir entlang der Straße 361 nach Norden und bogen bei der Brücke über die Peningagjá (die andere als die Silfra-Spalte) wieder Richtung unseres Parkplatzes ein. Das Wetter wurde ungemütlicher und wir beschlossen den Nationalpark Richtung Osten zu verlassen. Als die Strecke nahe am Þingvallavatn vorbei führte, schossen wir noch ein Abschiedsfoto von der herbstlich bunten Strauch-Vegetation vor den mit erstem Schnee gesprenkelten Bergspitzen im Hintergrund.



    Vor Laugarvatn kann man von einem erhöhten Aussichtspunkt einen Blick auf die Gegend werfen, an deren Rand sich die „Attraktionen“ des golden Circle befinden.


    Neben vielen Sträuchern im Vordergrund kann man noch den Laugarvatn und den größeren Apavatn erkennen.



    In Laugarvatn haben wir dann die leere Camping-Gas Flasche durch eine Volle ersetzt und beschlossen, dass in den verbleibenden 3 Nächten nicht mehr elektrisch geheizt wird.


    Bei der Reise im Januar haben wir es nicht geschafft die nächste Attraktion anzusteuern. Es ist zum Glück nicht ausgeschildert, aber leider kein Geheimtipp mehr. Um das Ziel zu erreichen muss man in eine Ferien-/Landhaussiedlung hinein fahren. Irgendwann ist dann auch diese Straße für „Nicht-Anlieger“ gesperrt und man muss zu Fuß weiter gehen. Nachdem man einen Bach über eine Brücke nur für Fußgänger überquert hat, ist es nicht mehr weit und man kann den farbenprächtigsten Wasserfall in Island bewundern.



    Das gesamte Wasser der Brúará versammelt sich in einer Felsspalte. Das aufgeschäumte Wasser kann die eingeschlossenen Luftbläschen kaum verlieren. Das verleiht dem Wasser eine intensive Türkis-Färbung. Dieses ist wieder einer dieser Orte, wo man wegen des gelungenen Zusammenspiels der Elemente der Natur, ganz andächtig wird und sich als ein winziger aber überglücklicher Teil des großen Ganzen empfindet. Da ist auch zu verschmerzen, dass heute die Sonne keinen einzigen Strahl durch die Wolken auf diesen überwältigenden Ort richten kann. Wir verbringen sehr viel Zeit an diesen einem Ort, denn neben unzähligen Fotos anzufertigen, lohnt es sich auch einfach nur hin zu schauen und zu genießen.



    Es wird schon merklich dunkler, als wir den Brúaráfoss verlassen und in dem nur wenige Kilometer weiter östlich liegenden Haukadalur eintreffen.


    Es reicht aber noch um ein paar beeindruckende Fotos vom „Explosionsmoment“ der fleißigsten Attraktion Islands, dem Geysir „Strokkur“ aufzunehmen. Obwohl noch einige Menschen darum herum stehen, ist es spät Abends nicht mehr so überfüllt, wie wir es im Januar erlebten.


    Mit diesen Eindrücken begeben wir uns auf den direkt neben dem Hochtemperaturgebiet gelegenen Campingplatz, der an diesem Tag sein letztes offizielles Öffnungsdatum für diese Saison hatte. Es stehen nur noch ganz wenig Zelte und ein paar andere Minicamper-Fahrzeuge auf dem Platz. Mangels freien Himmels sind wir relativ früh im Bett, und werden am nächsten Morgen von den Strahlen der aufgehenden Sonne geweckt.



    Grüße
    Tadi

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    Kapitel 4


    Grau goldene Schwerpunkte (Wenn man es nicht gesehen hat, war man nicht dort)



    Unsere Reise nähert sich dem Ende zu. Wir haben den Norden nur in Teilen intensiv besichtigen können. Leider stellte sich der Wetter Rhythmus mit abwechselnd guten und schlechten Tagen ein.


    Die schönen Tage am Aldeyjarfoss, auf Snæfellsnes und durch das Kaldidalur waren mindestens so eindrucksvoll, wie die „Glückstage“ am Anfang der Reise.


    Obwohl es in Island eigentlich auch an Tagen mit schlechtem Wetter immer noch was zu entdecken gibt, sind wir mittlerweile etwas gehemmter und weniger entdeckerfreudig, als an den schönen Tagen. Vermutlich liegt es aber auch dran, dass wir dieses ungebrochene ein prasseln der Reize der wunderschönen Isländischen Landschaft kaum noch verarbeiten können.


    Weil ich nicht wusste, wie gut mein Reiseplan funktionieren würde, hatte ich die letzten Tage der Reise bewusst in den Südwesten Islands verlegt. Wenn der Plan schlecht aufgegangen wäre, dann wären wir jetzt auf dem Weg zum Flughafen gewesen. Aber ich habe ein gutes Händchen bei der Auswahl der Etappenziele bewiesen und die spontanen Wetter bedingten Anpassungen bescheren uns am viert letzten Tag vor dem Abflugdatum ein morgendliches Aufwachen mitten im Þingvellir Nationalpark – dem Gründungsort der Isländischen Republik.


    Þingvellir ist traditionell auch das erste Ziel in der „Golden Circle“ genannten, eintägigen, für die Massentouristen angebotenen Rundfahrt durch den Südwesten Islands.


    Daher habe ich das letzte Kapitel auch „Grau goldene Schwerpunkte“ genannt, weil leider das Wetter überwiegend grau war. Die bisherige tageweise Wetterabwechslung hat sich leider für mehrtägig überwiegend schlechtes Wetter entschieden. Doch es gab grandiose Ausnahmen, denn die Sonne wusste, wie sie die Wolken in entscheidenden Momenten durchdringen konnte. Und in diesen fotografisch festgehaltenen Augenblicken war das goldene wörtlich zu nehmen.

    Grüße
    Tadi

    So richtig an die Abbruchkante kommt man von Osten heran. Damit meine ich die Stelle, wo auch im Film Prometheus, der Außerirdische in den Wasserfall "gesprungen" ist.

    Während man von Westen den besseren Gesamtüberblick und den direkteren Blick auf den Wasservorhang hat.


    In diesem Beitrag findest Du ein Bild vom Ostanblick: Erinnerungen an Reise im Aug/Sep 2016


    Und in diesem Beitrag einen von der Westseite: Erinnerungen an Reise im Aug/Sep 2016

    Genau kann ich es leider nicht sagen, obwohl wir direkt bei dem Schild kurz nach dem Seljalandsfoss Fahrtrichtung Vík standen.


    Ich meine mich an etwas mit 23m/s in den Spitzen zu erinnern.

    Hallo


    inspiriert durch das Thema Kerkingafjöll Video wollte ich euch auch ein Video von "Dampf" nicht vorenthalten.


    Wenn die äußeren Bedingungen günstig sind, kann man "dampfende Klippen" direkt von der Ringstraße aus betrachten:


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    Grüße

    Tadi

    Vielen Dank für die Eindrücke aus der Kirche dankeschoen1.


    Ich hatte schon in der Vorbereitung auf die Reise gesehen, dass es innen vergleichsweise "stylisch" ist. Daher fand ich es schon sehr enttäuschend, dass es "wegen Saisonende" nicht mehr geöffnet war.


    Das Gebäude ist wirklich phantasievoll geplant und umgesetzt. Von meinem Foto-Standpunkt aus, haben sich der frei stehende Glockenturm und der Kirchenturm harmonisch ineinander geschmiegt.

    Dieser Beitrag befindet sich auch in meinem Reiseblog. Dort gibt es mehr Fotos als hier verlinkt. Der Text ist jedoch weitestgehend der selbe wie hier.


    Tag 18: 13. September 2016


    Wahre Wahrzeichen (Ankunft im Kristallisationspunkt Islands)


    Im Rückblick erinnere ich mich nicht mehr wirklich wie der letzte Abend und die Nacht verlief. Dafür ist die Erinnerung an den Morgen und Vormittag umso lebendiger. Wir stärkten uns auf die inzwischen zur Routine gewordene „irgendwas aus dem Vorrat mit Skyr“ Art und Weise. Als wir aus den Hecken des Campingplatzes auf die Straße heraus fahren, springen uns die „frische Erdbeeren“ Schilder ins Auge. Wir staunen nicht schlecht, denn am Straßenrand stehen in einer kleinen Holzhütte mehrere Stiegen mit wunderbar roten Erdbeeren aus „eigener Erzeugung“. Wohlgemerkt: es ist Mitte September.


    Wir hinterlegen mehrmals den geforderten Betrag an Isländischen Kronen und erweitern unser bisheriges Frühstück um super frische und unheimlich leckere Erdbeeren, welche aus geothermisch erwärmten Gewächshäusern stammen.


    Wenige hundert Meter weiter biegen wir auf den Parkplatz vor Deildartunguhver ein. Diese große Quelle, wo kochend heißes klares Wasser an die Oberfläche brodelt, bot neben dem Ausblick auf den dampfenden Fluss, auch die Gelegenheit unser Frühstück noch um frisch gekochte Eier zu erweitern.



    Die Ablenkung durch die kulinarischen Begebenheiten, lässt das Wetter zur Nebensache werden. Doch beim eigentlichen Aufbruch in die heutige Tagesetappe wird es kurz geprüft. Es ist noch bewölkt und alles wirkt noch grau, aber es regnet nicht. Dem erlebten Wetterrhythmus nach, müsste es besser werden. Am Horizont sind schon größere Wolkenlücken zu sehen und das stimmt optimistisch. Wir starten auf der Straße 518 Richtung Hraunfossar. Nach wenigen Minuten kommen wir am Parkplatz an.


    Der Wind bewegt die im aufkommenden Sonnenlicht herbstlich bunt leuchtenden Büsche im Vordergrund noch kräftig genug, so dass sie in der Langzeitbelichtung für den besonders fließenden Wassereindruck, ebenfalls unscharf werden. Der aus der Lava felsigen Böschung der Hvitá fallende, genau hier wieder ans Tageslicht tretende, unterirdische Fluss bildet eine wahre Augenweide. Er wird für mich einer der schönsten Wasserfälle Islands und schlagartig stellt sich wieder dieses Islandglücksgefühl ein.



    Doch wie immer ist es mit einer Attraktion nicht genug, denn unmittelbar oberhalb der Hraunfossar muss sich die Hvítá durch den Barnarfoss zwängen. Dabei drängt sich das Wasser des Flusses durch eine verwinkelte enge Felsspalte ganz unter den Steinen durch.



    Auf der anderen Seite der Hvítá sind noch ein paar Wege in das Lavafeld, aus dem der Hraunfossar quillt, markiert. Auch hier staunt man über die herbstliche Farbenpracht, aus der ein rot leuchtender Fliegenpilz markant hervor sticht.



    Im Hintergrund sieht man die Schneeweiß leuchtenden Gipfel des Langjökull und davor ein paar dunkle Berge, die darauf Hinweisen, dass das Hochland ebenfalls nicht weit entfernt ist.



    Wir verlassen die Hraunfossar weiter nach Osten der 518 folgend nach Húsafell. Nach einem Hügel hat man einen wunderschönen Blick auf das Tal und den von Gletschergipfeln und Bergen umrandeten Birkenwald.



    In der Zwischenzeit ist der Himmel vorwiegend blau und der milchig graue Gletscherfluss fließt aus einer karg bewachsenen Steinlandschaft in das bisher üppig bewachsene Birkental. Der Landschaftswechsel an der Einfahrt in die (F)550 ist hier sehr abrupt, aber wir sind begeistert.



    Wir steuern unsere Ramme zum letzten mal in diesem Urlaub durch das raue Isländische Hochland. Linker Hand ziehen Ausläufer des Langjökull und der Þórisjökull an uns vorbei. Rechts erhebt sich der Ok. Beide sind mit frischem Schneepuder bestreut, denn das gestrige schlechte Wetter hat in diesen Lagen nun den Beginn des Winters eingeleitet. Wir sind glücklich diese grandiose Landschaft in kontrastreichen, vom Sonnenlicht zum leuchten gebrachten Farben, bei einem fast wolkenlosen blauem Himmel zu erleben.



    An der höchsten Erhebung der Kaldidalur sind wir wieder in Islandeuphorie und gestalten diese Panorama-Aufnahme.



    Während der Weiterfahrt nach Süden bewegt sich die Sonne immer mehr in den Westen und irgendwann blicken wir auf das in einem Tal verlaufende blaue Band der Leirá. Das ist auch das Zeichen, dass wir die Stein Wüste allmählich wieder verlassen werden und nach der nächsten Bergkette in die Weite des Þingvallasveit hinab fahren werden.



    Ab der Stelle wo von rechts die Straße 52 in die 550 einmündet, erleben wir Isländischen Straßenbau. Ohne jegliche Verkehrssperren wird fleißig Kies und Bitumen auf den Straße verteilt, um vom darüber rollenden Verkehr zu einer festen Masse zusammen gedrückt zu werden. Eine ehemalige Schotterpiste verwandelt sich so in eine asphaltierte Straße.


    So kommen wir bald am nördlichen Besucherzentrum des Þingvellir Nationalparks an und beschließen die Nacht am hier vorhandenen Campingplatz zu verbringen. Im Westen scheint sich aber ein schöner Sonnenuntergang anzubahnen und wir beschließen einen etwas höheren Standpunkt zu gewinnen und folgen der Straße 36 nach Westen. Statt Sonnenuntergang finden wir den von Pastellfarben dominierten Blick über den Þingvallavatn bei aufgehendem Mond jedoch viel faszinierender.



    Die Sonne ist nun hinter den Bergen im Westen verschwunden. Wir kehren zum Campingplatz in Þingvellir zurück und bereiten uns ein Abendessen zu. Draußen leuchtet die Landschaft im Licht des fast vollständigen Mondes. Dank des wolkenlosen Himmels glühen die mit Schnee bepuderten Gipfel vor dem dunkelblauen Nachthimmel, doch die erhofften grünlichen Bänder stellen sich noch nicht ein. Es dauerte eine Weile bis es soweit war und sie waren nicht so kräftig wie beim vorherigen mal, aber wir hatten Glück und erleben zum letzten mal während dieser Reise Nordlichter. Dieses mal mit gut erkennbarer Landschaft im Vordergrund, denn die helle Mondnacht (und ein verdeckt vorbei fahrendes Auto) sorgte für wunderschöne nächtliche Farben.



    Grüße
    Tadi

    War die Dusche auf dem Campingplatz Kleppjárnsreykir schon fertig? Die sah aus wie ein umgebauter Schweinestall. Irgendwie Iiiih. Aber immerhin war der Besitzer ein kleiner Charmeur und die angebotene Suppe schmeckte auch.

    Meinst Du eine neue moderne Dusche? Mir ist keine aufgefallen.


    Diejenigen Duschen, die wir im September 2016 vorfanden, erschienen zwar "sauber", wirkten aber wie aus dem vorletzten Jahrhundert ;) mit Rohren oberhalb der Betonwand, mit z.T. abbröckelnder Wandfarbe und mehrere Hebel um das Wasser anzustellen und jeder der beiden "antiken" Duschköpfe einzeln ein-/ausschaltbar. Kann mich nicht erinnern, dass es gegangen wäre die Temperatur zwischen warmen und kaltem Wasser zu mischen, aber es war nicht zu heiß.


    Der gemeinsame Abfluss der beiden Duschen lag in der Mitte im Zementboden. Keine Fliesen oder Kunststoffverkleidungen wie in den moderneren Anlagen. Und zwischen Eingang und dem Vorhang (zu beiden!) Duschen jeweils ein Stuhl, keine sonstigen Ablagen oder Befestigungen für Handtuch bzw. Wechselbekleidung etc.


    Aber immerhin war hier das Duschen kein extra Posten auf der Übernachtungsrechnung.


    Bei anderen überfüllten Campingplätzen (z.B. in Vík í Myrdal) haben wir auf das benutzen der "etwas moderneren" Duschen verzichtet, weil die Sauberkeit dort mehr zu Wünschen übrig ließ als hier. Ein Schwimmbad im nächsten Zielort ist ein guter (preislich oft attraktiver, fragt sich wie lange noch) Ersatz.


    Die Suppe wurde uns entweder nicht angeboten, oder wir haben es übersehen.


    Tadi

    Dieser Beitrag befindet sich auch in meinem Reiseblog. Dort gibt es mehr Fotos als hier verlinkt. Der Text ist jedoch weitestgehend der selbe wie hier.


    Tag 17: 12. September 2016


    Verweht (Gegen den Wind)


    Als wir aufwachen, ist unser Nachbarzelt schon verschwunden. Der Blick auf das Wetter offenbart einen grauen Himmel. Aber er sieht trotzdem irgendwie freundlicher aus, als bei den letzten, zu fast nichts zu gebrauchenden, trüben Tagen. Wir schöpfen etwas Hoffnung heute aus dem abwechselnd schlechten, guten Wettertag Rhythmus auszubrechen. Der Campingplatz von Grundarfjörður wird im nahe gelegenen Schwimmbad bezahlt und anschließend noch etwas Proviant nachgefüllt. Da sich unsere Reisetage langsam dem Ende nähern, achten wir jetzt darauf, dass wir möglichst alles was wir noch haben, bis zum Schluss auch verbrauchen können.


    Weil wir gestern gefühlt zur Halbzeit die Snæfellsnes Tour abgebrochen hatten, ging es nun Richtung Ólafsvík. Dort wollten wir die „moderne“ Kirche besuchen, standen aber vor verschlossener Tür und dem Hinweis, dass es z.Z. nicht möglich wäre, die Kirche von innen zu bewundern. Schade!



    Wir folgen nun der Küstenstraße 574 und halten beim Saxhól Krater an. Als wir die Autotür öffnen wollen, müssen wir sie schon mit Muskelkraft gegen den Wind aufdrücken. Aber besser so, als wenn sie uns vom Wind überraschend aufgerissen worden wäre.


    Immerhin gelingt der Aufstieg zum Kraterrand, in dessen Windschatten, über eine Metalltreppe, die in einem geschwungenen Bogen um den Krater nach oben führt. Sobald wir oben angekommen waren, merkten wir wie konstant der Wind wehte. Man konnte sich wörtlich in den Wind lehnen ohne um zufallen. Der Wind schien auch die grauen Wolken zu vertreiben. Mit dem als „Superweitwinkelersatz“ verwendeten Fish-Eye Objektiv schieße ich das Foto, welches den Himmel in fast greifbare Nähe rückt (und den Horizont so verkrümmt, dass man denkt die Erde wäre ein Kugel — oh wait!?).



    Kaum ist ein Sonnenstrahl erkennbar, stellt sich die Entdeckerlaune wieder ein und beim nächsten touristischen Hinweisschild biegen wir zum Djúpalónssandur ein. Der kleine Rundgang an den Kraftmesssteinen und dem äußerst kärglichen Überresten des dort irgendwann gestrandeten Wracks scheint zunächst keine Fotomotive bereit zu halten. Doch dann entdecken wir den Blick auf die Lava-Formationen, die vom Meerwasser umspült werden und ihre „Verlängerungen“ in den Küstenstreifen hinein.



    Wir fahren weiter und erblicken auf dem Meer Windhosen. Wasser welches von den Kämmen der Wellen hochgewirbelt wird und zu Mini-Tornados geformt wird. Während die Busse die Touristenmassen bei der Vatnshellir abladen, versuchen wir mit dem Teleobjektiv einen dieser Wirbel ins Bild zu bekommen.


    Auf Höhle haben wir keine Lust – vor allem wegen der vielen platzenden Touristen-Busse. Doch beim Windhosen „spotten“, fallen uns auch zwei Felsen an der Küste auf. Bald darauf biegt nach rechts auch eine kurze Stichstraße zu einen Parkplatz ab. Ein kurzer Spaziergang führt auf eine Klippe. Der erste Blick nach unten, zeigt gleich noch einen weiteren der vom Wind erzeugten Wasserwirbel.



    Über eine strategisch geschickt angelegte Aussichtsplattform kann man einen Blick entlang der Klippe genießen. Unweigerlich führt der Steilküstenrand die Blicke direkt zu den Lóndrangar – den beiden vorher erspähten Felsen.



    Und wie immer ergeben sich die überraschenden Motive erst wenn man sich mal vom offensichtlichen Blickfang abwendet. So ist mir erst hier der „Wolkenhut“ des Snæfellsjökull so richtig bewusst geworden.



    Wolken kundige Beobachter erkennen sofort, dass der „Hut mit Lockenrand“ kein positives Wetterzeichen ist. Und das haben wir auch sehr bald am eigenen Leib zu spüren bekommen.


    So war es zwar recht windig und noch trocken als das Bild entstanden ist. Aber wir fuhren los und wollten beim nur wenige Kilometer weiter östlich liegenden Arnarstapi den nächsten Halt einlegen. Als wir vor Ort auf den Parkplatz einbiegen, weht uns der Regen waagerecht ins Gesicht. Der Wind hat noch zugenommen und die Lust irgendetwas anzuschauen ist schlagartig vom Winde verweht. Auch der gehegte Wunsch über die (F)570 in die Nähe des Gletschers zu fahren, musste somit auf eine zukünftige Reise verschoben werden.


    Als unsere „Ramme“ während der Fahrt nach Osten, entlang der Südküste von Snæfellsnes heftig im Wind zu schaukeln beginnt, überprüfen wir über die Isländische Wetterseite die Windgeschwindigkeiten. Die gemeldeten Spitzenwerte für das Windfeld lagen nahe an der Grenze, ab der wir nicht mehr fahren dürfen. Die gestern noch friedlich im Sonnenlicht schimmernden Seen entlang der Snæfellsnes Südküste wirken wie ein tobend schäumendes Meer.



    Am Rasthof Rjúkandi legen wir deshalb eine längere Pause ein. Es gab nochmal ein wirklich leckeres „isländisches“ Burger-Gericht. Nach dem Wind befragt, behauptet das isländische Personal, die aktuellen Verhältnisse wären nur „ein leichter Sturm, es könne noch deutlich schlimmer kommen, aber nicht heute“. Das ist uns nur ein leichter Trost, denn der Tag hatte so hoffnungsvoll angefangen, aber insgesamt passte er sich in Windeseile dem Wetterrhythmus seit unserer Ankunft im Norden Islands an.


    Die Pause hatte auch den angenehmen Nebeneffekt, dass der Wind ebenso schnell wie er so heftig wurde, auch wieder etwas abflaute. Wir starteten die Weiterfahrt zwar noch bei strömendem Regen. Als wir Borgarnes erreicht hatten, war es jedoch trocken. Und immer noch grau bewölkt.


    Wir überlegen ob wir über die Nacht im hübsch aussehenden Borgarnes bleiben sollen. Doch es wird noch lange genug hell sein um näher an unsere morgige Tagesettape heran zu fahren. So geht es über die 50 und 518 durch ein Gebiet, in dem sich viele Bauernhöfe aneinander reihen, nach Reykholt. Wo es leider wieder regnete.


    „Snorralaug im Regen“ war der letzte besuchte Ort des heutigen Tages. In Kleppjárnsreykir (ein paar Kilometer wieder zurück) finden wir den Campingplatz für die nächste Übernachtung.



    Grüße
    Tadi

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    Tag 16: 11. September 2016

    Gefühlte Wahrzeichen (warum man dort sein wollte)

    Die Wettervorhersage lag mal wieder richtig. Als wir morgens die Köpfe aus dem Camper strecken, erblicken wir blauen Himmel über der Bucht und Wolken entlang der Berge der Snæfellsnes-Halbinsel. Wenn sich das Wetter an den Bericht hält, sollen die sich im Laufe des Tages immer mehr auflösen. Das macht uns nach dem gestrigen „Trübtag“ wieder Hoffnung auf Island-Erlebnisse.

    Bevor wir Buðardalur verlassen, fahren wir noch ein paar Ecken weiter, um in einem Gasthaus die Campingplatz-Gebühr zu entrichten. Normalerweise hätte man in einem kleinen Büro am Campingplatz bezahlt, aber es ist schon nach Ende der normalen Saison.

    Nach dem ursprünglichen Reiseplan wäre Snæfellsnes das Ankunfts-Ziel des heutigen Tages gewesen, aber das Wetter spielte gestern ja nicht mit und wir befinden uns nun aus der Sicht des Reiseplans schon einen Tag früher am nordöstlichen Ende der Halbinsel. Das öffnet die Gelegenheit den heutigen Tag etwas spontaner zu gestalten.

    Folglich starten wir auf der Straße 60 nach Süden um dann auf die 54 nach Westen ein zu biegen. Ich grübele ob wir nach Stykkishólmur fahren sollen, aber irgendwie drängt es uns in die Berge. Spontan biegen wir auf die 55 nach Süden ab. Als wir den Pass überquert hatten, fuhren wir entlang eines Lavafeldes, als die Sonne die Landschaft in ein mildes freundliches Licht tauchte. Ein Zaun markiert eine mir unbekannte Grenze und lenkt den Blick zum „Goldstadt Lavafeld“ aus dessen Mitte der Krater Gullborgarhraun ragt. Im Hintergrund erhebt sich die Bergkette, welche die Halbinsel von Ost nach West durchzieht und an deren Ende der berühmte Snæfellsjökull liegt.



    Nach wenigen Kurven weiter stießen wir aber auch schon wieder auf die reichlich befahrene Straße 54 und wir reihten uns wieder in den Tourismus ein.

    An einem kleinen Parkplatz hielten wir an, weil wir die Zufahrt zu den Gerðuberg Basaltklippen zwar gesehen aber nicht mehr nehmen konnten, ohne eine Vollbremsung hinzulegen. Dort entdeckten wir die vorbeiziehenden Regenschauer, die im fahlen Sonnenlicht eine wunderbare Lichtstimmung in die Landschaft malten. Als wir dann bei den Gerðuberg Klippen ankamen, hielt sich unsere Begeisterung für den Anblick in Grenzen. Wir entschieden die Straße gleich noch ein Stück weiter zu fahren. Nicht umsonst hatten wir ja die 4×4 „Ramme“. Wir hielten an einem Lavafeld an, um den wunderbaren Kontrast zwischen dunkeln Wolken, hellem Regen und sonnengebadetem Moos zu erfassen.



    In der Nähe befand sich auch ein rostrotbraun schimmernder kleiner Krater auf dessen Flanke ein kleiner Weg nach oben führte.



    Von oben konnte man nochmal einen wunderbaren Blick Richtung Südküste mit Regenstreifen um den Eldborg Krater bewundern.



    Dieser kleine Abstecher hatte unsere Entdecker-Lust stimuliert. Also fuhren wir den nun sehr steinigen Weg weiter bis wir an einem Parkplatz und einem geschlossenen Tor über die Straße ankamen. Gerne wären wir hier weiter gefahren, wussten aber nicht ob es erlaubt gewesen wäre, das Tor zu öffnen und nach der Durchfahrt wieder zu schließen. Außerdem startete ein Wanderweg Richtung einer mit mehreren kleineren Wasserfällen ausgestatteten Schlucht. Aber wir begnügen uns damit die Schlucht mit dem Teleobjektiv zu erkunden und den Rückweg anzutreten. Das rückt den Ytri-Rauðamelskúlur ins zentrale Sichtfeld und bietet sofort einen Backflash auf das Hochlandfeeling, welches wir vor ca. 2 Wochen im Süden entlang der Strecken F208 und F206 erlebt hatten und gleich die dazu passenden Gefühle.



    Beim Hof Gerðuberg stellt sich uns eines der vielen wolligen Wahrzeichen Islands in Fotoblickfeld.



    Anschließend fahren wir wieder über die 54 nach Westen, entlang der Bergkette und der vielen – wie auf einer Perlenschnur aufgereihten – Seen entlang der Südküste. Wir nehmen den Abstecher zum Bjarnarfoss, der heute mit seinem Feature – verweht zu werden – geizt. Obwohl immer wieder Sonnenflecken die Hauptbergkette punktuell beleuchten, scheint sich der Snæfellsjökull unter einer permanenten Wolkenmütze verbergen zu wollen.





    Das nächste Ziel liegt quasi um die Ecke. Die schwarz angemalte Búðakirkja. Die liegt am Rande eines mit Moos bewachsenen Lavafelds.



    Trotz fotografischem Umrunden der Kirche, die auf vielen beeindruckenden Fotos abgelichtet wurde, finde ich keinen passenden „Zugang“ zu diesem Motiv. Und durch Unaufmerksamkeit und Unwissenheit verpassen wir auch den nahe gelegenen roten Sandstrand.

    Ein Blick auf die Uhrzeit erinnert mich daran, dass als nächstes mein ganz persönlicher Island Sehnsuchtsort auf der Agenda steht. Ich plante noch vor dem Sonnenuntergang dort zu sein und die Zeit wurde knapp. Also folgen wir weiter der Straße 54 über den Pass, lassen Ólafsvík links liegen und fahren durch bis zu dem Berg.

    Natürlich sind wir hier zu dieser Jahreszeit weit davon entfernt alleine zu sein. Aber im Gegensatz zu anderen Orten ist hier die Dichte der ambitionierten Fotografen besonders hoch. Und hier schmerzt der Verlust meines Super-Weitwinkel-Objektivs von vor einer Woche besonders stark. Also erst mal ein Überblickpanorama erstellen, das geht auch mit einem weniger weit-winkligen Objektiv.



    Und dann ging die Suche los, wie ich mein persönliches Island-Wahrzeichen, den Kirkjufell von seiner markantesten Seite mit den beschränkten optischen Mitteln ins rechte Bild setzen kann. Während Michi schon den Standardblickpunkt mit Wasserfall im Vordergrund eingenommen hat, versuche ich von weiter unten, wo die Kirkufellsá schon fast in die Lagune mündet, eine Andeutung einer Bergspiegelung im Wasser zu finden. Aber auch eine unterschiedliche Perspektive auf den Wasserfall ergibt sich von hier. Das Bild kann man sogar als akzeptabel bezeichnen, nachdem die – von der künstlerischen Freiheit gedeckte – Entfernung der Menschenmassen in der Postproduktion durchgeführt wurde.



    Aber auch das Sonnenlicht rückt den nahe gelegenen Ort Grundarfjörður nochmal spektakulär in den Blickpunkt.



    Wegen dem fehlenden Weitwinkelobjektiv und dem zu engen Bildausschnitt, beschloss ich die Lagune zwischen den Berg und mich zu bringen. Das hatte nicht nur den Vorteil, dass nun der Bildausschnitt vernünftiger wurde, sondern auch die Menschenmassen innerhalb des Bildes ließen nach. Die folgenden beiden Bilder zeigen wie gleich und doch unterschiedlich Fotos sein können, wenn man die Natur die Lichtverhältnisse, Wolken und den Wind variieren lässt.



    Wetter mäßig hatten wir Glück, dass zur richtigen Sonnenuntergangzeit die Wolken am Himmel weniger wurden. Zudem meldete die Polarlichter-App günstige Voraussetzungen. Also mussten wir die Zeit bis zur vollständigen Dunkelheit irgendwie verstreichen lassen. Das stellte sich aber als nervige Angelegenheit heraus, denn eine sichtlich aufgebrachte Isländerin meckerte jeden an, der nicht ganz offensichtliche Anzeichen machte, seinen Platz auf dem viel zu kleinen Parkplatz nur vorübergehend zu belegen. Obwohl wir es wirklich nicht vorhatten, wurden wir mehrmals lautstark aufmerksam gemacht, dass Camping dort verboten wäre. Aber wir wollten die Übergangszeit der Dämmerung mit einem selbst zubereiteten Abendessen verstreichen lassen. Unsere Hartnäckigkeit bereitete uns schon ein schlechtes Gewissen, aber am Ende hat es sich ausgezahlt. Als ich wieder im Dunkeln den Platz hinter der Lagune eingenommen hatte, leuchtete der Himmel um den durch das Fish-Eye-Objektiv in die Ferne gerückten Kirkjufell in den wunderbar bunten Farben einer entzückenden Aurora.



    Nach dem uns dann doch kälter wurde und sich immer mehr Wolken zwischen uns und die Lichter schoben, beschlossen wir den mittlerweile ausbleibenden „kein Campingplatz“ Aufforderungen folge zu leisten und stellten uns zu einem einzigen weiterem Zelt auf den offiziellen Campingplatz von Grundarfjörður.

    Doch als Abschlussbild des heutigen Tages will ich euch Michis wirklich gelungene „klassische“ Perspektive im untergehenden Sonnenlicht und mit Wasserfall im Vordergrund nicht vorenthalten.



    Grüße

    Tadi

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    Tag 15: 10. September 2016

    Grau und trüb (völlig "überflüssig")

    Es deutete sich schon gestern Abend an, doch als wir morgens die Köpfe aus dem Camper stecken, werden wir von Nieselregen und tief hängenden grauen Wolken empfangen. Der gut/schlecht Wetterrhythmus bleibt erhalten. Gemäß Reiseplan wäre das Ziel heute Blönduós, nach Whalewatching in Dalvík und einer anschließenden Erkundung der Tröllaskagi Halbinsel gewesen. Aber das erste haben wir schon als Wetter-optimierende Abweichung vom Reiseplan vorgestern in Husavík gehabt. Also versuchen wir das zweite in Angriff zu nehmen. Dazu verlassen wir die Herz-Ampel-Stadt Akureyri nach Norden.

    Mit wenig Sicht, zunehmendem Regen und bedrückter Stimmung lassen wir Dalvík, Ólafsfjöður und Siglufjörður an uns vorbei ziehen. Bei Hofsós lichten die Wolken sich leicht und es regnet gerade nicht. Wir überlegen in das Bad von Hofsós, mit seinem Meerblick, zu gehen. Es soll die Alternative zum geplanten, aber aktuell in der Umsetzung frustrierenden, Besichtigungsprogramm werden. Doch es ist Samstag und das Bad hat gerade noch 1,5 Stunden geöffnet. Danach wäre der Tag trotzdem erst halb vorbei und wir stünden wieder im Regen. Also wird das Internet (insbesondere die isländische Wetterseite konsultiert) und beschlossen, dass wir uns so nah wie möglich an die Halbinsel Snæfellsnes nähern sollten, denn dort soll morgen das Wetter wieder gut sein. Aus dem MM-Reiseführer entnehme ich, dass nicht weit entfernt eine altertümliche Kirche zu besichtigen ist.



    Mit einer kleinen Kette ist der Schlüssel an der Tür befestigt und man kann die Kirche betreten. Wenn man den Kopf einzieht, knallt er auch nicht gegen die Holzbalken, die den Weg zum Altar kreuzen. Dort finden wir ein Gästebuch vor, aus dem wir entnehmen, dass täglich ca. 10 – 20 Einträge von Menschen aus aller Herren Länder vorgenommen wurden. Wir verewigen unsere Namen auch und nutzen den Besen direkt an der Tür, um den Schmutz, den wir unweigerlich mit unseren Wanderschuhen hineingetragen hatten, wieder aus der Kirche zu entfernen.



    Nach einer fotografischen Umrundung des Kirchenanwesens nehmen wir unsere Weiterfahrt wieder auf. Wir biegen von der Straße 76 auf de 75 Richtung Sauðárkrókur ab und bleiben wegen einer Kleinigkeit kurz nach der Brücke über die Austrari-Héraðsvötn stehen und entdecken ein wenig „Landschaft“. Die Grasbüschel-Dünen mit dem dunkelgrauen Sand und den Lagunen-Ausläufern ergeben ein hübsches Fotomotiv.



    Es schien, als wären von gestern auf heute keine Touristen mehr in Island unterwegs. Und weil wir uns nirgends fotografisch „festsetzten“, haben wir plötzlich noch genug Tag zur Verfügung. Also beschlossen wir, trotz der widrigen Witterung dem Hvítserkur ein Chance zu geben. Während der Reisevorbereitung war ich skeptisch ob es uns gelingen wird, an diese Sehenswürdigkeit vorzudringen. Und wenn ja, bezweifelte ich ob dann die vorherrschenden Verhältnisse von Licht und Tide für ein gutes Foto gegeben wären. Aber heute ist es uns egal, Hauptsache die verfügbare Zeit für irgend etwas nutzen, denn das Wetter bietet sowieso nur eine miese Sicht.

    Also geht es über die 744 nach Blönduós, dann der Ringstraße nach Westen folgend bis wir bei der Abzweigung der 716 nach Norden einbiegen. Wir stoßen auf die 711 zum Hvítserkur und quälen uns über die arg ausgefahrene Schotterstraße. Der Regen nimmt wieder zu. Am Parkplatz treffen wir wieder – oh Wunder – auf andere Touristen.

    Eigentlich will keiner von uns aus dem Auto steigen. Aber wir sind nun schon mal hier. Also je eine Plastiktüte um die Kamera wickeln, regendichte Extrabekleidungsschicht anziehen und los geht es zum Aussichtspunkt über der Klippe. Der Wind weht den Regen direkt in die Linse der Kamera, wenn man den markanten Vogelfelsen im aufgewühlten Meer ins Bild nehmen möchte. Entsprechend frustrierend fällt die fotografische Ausbeute aus.



    Der heutige Island-Tag will uns wohl keine euphorische Stimmung gönnen. Das ist bestimmt die Strafe dafür, gestern nicht auf die Pferde gewartet zu haben.

    Als wir wieder auf der Ringstraße 1 ankommen und weiter nach Westen fahren, verpassen wir den kürzeren Weg über die 68 und 59 nach Buðardalur. So erreichen wir unser Tagesziel über die viel längere Strecke, wenn man die 1 nach Südwesten nimmt und dann in die Straße 60 wieder nach Norden einbiegt.

    In Buðardalur hat der Supermarkt gerade noch offen. Der Skyr-Vorrat wird aufgestockt und wir verkriechen uns in ein windgeschütztes Eck des Campingplatzes. Außer uns stehen nur noch ein weiterer Camper und zwei Zelte auf dem Platz. An den „Non-Hotspots“ scheint die Touristensaison definitiv zu Ende zu gehen. Wahrscheinlich haben wir uns nach der längst eingespielten Zubereitung eines Dosenthunfisch-Tomatensalat-Abendessens still und leise in die Betten verzogen. Es kann aber auch sein, dass wir auch Köttbular aus der Dose mit Reis zubereitet haben. Irgendwie wurde viel verdrängt. Der heutige Tag war überhaupt nicht „isländisch“. Oder etwa doch?

    Grüße
    Tadi

    Zwergwale sind nicht vom Aussterben bedroht, im Gegenteil. Die weltweite Population wird auf über 300.000 Zwergwale geschätzt. Der Bestand soll sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts sogar vermehrt haben, da der starke Rückgang der Großwal-Population günstigere Ernährungsbedingungen für den Zwergwal mit sich brachte.

    Das die Zwergwale vom Rückgang der großen Wale profitieren ist ein "normaler" Prozess, bei dem die Natur frei gewordene Nischen wieder besetzt. Das reicht mir aber als Rechtfertigung, diese Wale weiterhin zu jagen nicht aus. Lieber wäre mir gewesen, dass die schon ausgestorbenen Walarten noch durch unsere Ozeane ziehen würden.


    Ich appelliere an jeden Touristen (es sind ja wesentlich mehr als dort lebende Isländer), kein Walfleisch zu essen. Vielleicht besinnen sich dann die entsprechenden Restaurants, andere potenziell leckere "einheimische" Mahlzeiten auf den Tisch zu bringen. Der Verzehr von "Walfleisch-Hamburgern" in den Touristenhochburgen ist laut der Info von der Walbeobachtungsstour einer der treibenden Gründe für den anhaltenden Walfang Islands. Es ist erfreulich, dass Island die ausgehandelten Walfangquoten nicht ausschöpft, weil die Nachfrage nach Wal-Produkten schon entsprechend gering ist, aber ich bin sicher, jeder von uns kann dazu beitragen, dass es weiter reduziert wird.


    Ich bin überzeugt, dass diesen Lebewesen seit der "allgemeinen" Hochseetüchtigkeit der Schiffe viel Schaden zugefügt wurde und finde es immer noch schlimm, dass Island (und Japan) dem internationalen Verzicht auf Walfang nicht beigetreten sind. Ich glaube es gibt nichts, wofür Wale als Rohstofflieferanten für die Menschheit noch notwendig wären. Der Schaden ist schon längst angerichtet, jetzt geht es darum zu retten was noch zu retten ist.


    Tadi

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    Tag 14: 9. September 2016

    Sonne und Fälle (manchmal auch zuviel davon)

    Irgendwie scheint das isländische Wetter einen neuen Rhythmus eingenommen zu haben. Ein Regen-/Schlechtwetter Tag im Wechsel mit einem sonnigen freundlichen Tag. Und nach diesem Schema stehen wir heute bei wunderbar blauem Himmel am Campingplatz Hlíð am Mývatn auf. Unser Etappenziel ist zwar Akureyri, aber auf dem Weg dahin wollen wir das Hochland noch einmal streifen. Nach Skyrfrühstück packen wir unsere sieben Sachen und verlassen den Mývatn über die nordwestlich führende Ringstraße 1 und erreichen die herbstlich bunte Mývatnsheiði.

    An der Stelle wo die den Mývatn entwässernde Laxá nach Norden abfließt, schieße ich dieses Abschiedspanorama der wunderbaren Landschaft um diesen berühmten See



    Aber wir bleiben nicht lange auf der Ringstraße, denn schon in der Vorbereitungsphase für diese Reise habe ich in den Karten eine nicht überall gekennzeichnete Straße entdeckt, die vom Mývatn Richtung Skjáljandafljót führt. Sie wird in einigen Karten als 8819 oder Mývatnsheiðarvegur geführt und macht ihrem Namen alle Ehre. Die im Sonnenlicht wunderbar bunt leuchtende Heidelandschaft beherbergt ein paar wenige Bauernhöfen in malerischer Umgebung.

    Wir sind allein. Weit und breit kein weiterer Tourist außer uns. Es ist schon fast unheimlich und wir genießen die Weite der Landschaft als ein SUV von einem der Bauernhöfe angefahren kommt und bei uns stehen bleibt. Eine Dame mittleren Alters steigt aus und spricht uns auf isländisch an. Sie wirkt erregt aber nicht ärgerlich. Sie scheint kein englisch Sprechen zu können und zum ersten mal auf diese Reise bedaure ich, dass die Kommunikation nicht funktioniert. Aus dem wenigen was wir vermuten Verstanden zu haben, sollen wir warten, denn es würden viele Pferde kommen. Genau so schnell wie sie bei uns war, verschwindet sie mit ihrem Fahrzeug über einen gesperrten Weg den nächsten Hügel hinauf und lässt uns ratlos stehen.



    Wir genießen noch einige Minuten die Landschaft, Andy läuft den selben Hügel hinauf und wir versuchen zu erfassen was uns mitzuteilen versucht wurde, aber kommen zu keinem befriedigenden Ergebnis. Vermutlich findet an diesem Tag der Weideabtrieb der Island-Pferde aus der Umgebung statt. Das wäre wahrscheinlich ein lohnendes Fotomotiv. Aber selbst in der Ferne können wir nichts entdecken und fahren zögerlich und mit Zweifeln möglicherweise einen Fehler zu machen, unserem eigentlichen Ziel dem Aleyjarfoss entgegen.




    Wir erreichen diesen indem wir von der 8819 kommend auf der 843 nach Norden abbiegen und dann die Brücke (844) zur 842 nehmen und wieder Richtung F26 nach Süden fahren. Bis zum Parkplatz beim Aldeyjarfoss muss ein kurzes Stück der F26 nach Süden genutzt werden, was mit unserer 4×4-Ramme ja kein wirkliches Problem ist.

    Es scheint die Sonne und normalerweise findet man das ja gut. Doch bei diesem Motiv stören die kräftigen Schatten das fotografische Endergebnis.



    Solche First World Probleme können aber auch auf Unverständnis stoßen. Zum Glück scheint in einigen Minuten eine etwas größere Wolke vor die Sonne zu ziehen. Bis es soweit war, konnte man leider auch hier die Dämlichkeit der Deppenzepter bewaffneten Touristinnen bedauern. Hier offenbar gepaart mit einem Drang eine Art Modeschau zu veranstalten, denn nur das erklärte den wiederholten öffentlichen Wechsel des Outfits. Und das ganze vollkommen unberührt von möglichen Fotografie-Interessen Dritter, indem man sich mitten in das Blickfeld des Wasserfalls positionierten. In solchen Augenblicken erschreckt man über sich selbst, weil die Schadenfreude überwiegen würde, wenn die riskante Felsenkletterei der „Narzistinnen“ zu einer Katastrophe führen täte.

    Um die Zeit, bis die Störerinnen und die Sonne den Ort des fotografischen Begehrens verlassen werden, zu nutzen, entstanden die Bilder des Flusses, der nach dem Wasserfall in einem schön anzusehenden Bogen und entlang eindrucksvoller Basaltformationen wieder in die Weite des Tals im Hintergrund fließt.





    Wie erwartet schob sich die Wolke vor die Sonne. Wir opferten abwartend wertvolle Zeit, bis die vorhin erwähnten Vorturnerinnen ihr egoistisches Programm durchgezogen hatten. Auf den uns nun gelungenen Fotos ist der kleine Regenbogen zwar verschwunden, aber die Kraft des aufgewühlten Wassers wird plastisch sichtbar und unsere fotografischen Ambitionen werden erfüllt.



    Doch offenbar ist die Wolke nicht nur eine Schönwettererscheinung gewesen sondern ein Vorbote des nächsten Wetterumschwungs. Jedenfalls verlassen wir den malerischen Aldeyjarfoss und brausen auf der 842 wieder nach Norden. Der „high-speed“ Feldweg fühlt sich mit den erlaubten 80km/h viel glatter an, statt im langsamen Tempo jede Waschbrett-Welle einzeln zu spüren zu bekommen. Jedenfalls haben wir dadurch ein wenig Zeit aufgeholt, die am touristisch überrannten Goðafoss schnell wieder geopfert werden muss.

    Diese Attraktion liegt für die Touristenströme günstig direkt an der Ringstraße nicht weit von der Stelle wo die 842 in die 1 einmündet. Entsprechend überrannt ist es. Der Wasserfall kann von beiden Seiten besichtigt werden und eine Brücke für Fußgänger verbindet beide Seiten. Inzwischen hat die Bewölkung weiter zugenommen und nur noch fahler Sonnenschein dringt durch hohe dünne Wolken. In den Langzeitbelichtungen verleiht das dem Wasser einen metallischen Glanz.



    Über eine angelegte Treppe darf man an der Ostseite bis an das Flussufer unterhalb des Falls heran. Mangels passendem Weitwinkelobjektiv muss ich mich an dieser Stelle mit der Interpretationen des Motivs „Mit Moos bewachsener Stein vor Götter-Fall“ auseinander setzen.



    Durch auf Touristen warten, bis sie das Bild verlassen, vergeht die Zeit für weitere Tagesabenteuer. Gerne hätte ich auf der 832 den Berg Richtung Akureyri überquert, aber das schien mir angesichts der Tageszeit zu riskant. Also sind wir brav die 1 vom Goðafoss bis zur Stadt mit den Herz-Ampeln durchgefahren.

    Wir umrundeten zwei mal den innerstädtischen Campingplatz, bis wir die Einfahrt entdeckten und fanden mehr als ausreichend Platz für unsere Ramme, obwohl er angeblich nur für Zelte vorgesehen sei.

    Nachdem wir die notwendigen umbauten für’s Schlafen und Anschlüsse (Strom) gelegt haben, entscheiden Michi und ich abends noch etwas durch die Stadt zu gehen. Wir laufen den Berg hinunter an der Hauptkirche vorbei und treffen auf das Stadtzentrum. Diverse Restaurants werben mit Wal-Fleisch und wir fühlen uns davon abgestoßen. Wir wollen der weiteren Ausrottung der Wale keinen Vorschub leisten.

    Also laufen wir noch etwas Richtung Hafen als Michi eine Restaurant Rezension im Internet fand, die Lust auf leckeres Essen macht. Als wir an der Eingangstür nur den Hinweis sehen, mit dem Fahrstuhl nach oben zu fahren, ahnen wir, dass es wohl nicht ganz billig werden wird. Seit Tagen unrasiert, aber wenigstens für heute Abend halbwegs ordentlich gekleidet, werden wir freundlich an einen Tisch am Fenster gebracht. Ich esse ein Menü mit Sushi als Vorspeise, dem leckersten Wolfsbarsch meines Lebens als Hauptgericht und Skyr mit Schoko, Nüssen und Heidelbeeren als Nachspeise. Die Zubereitung und Präsentation war vom feinsten und wir sind froh, dass wir dem ersten mulmigen Gefühl beim betreten des Aufzugs ins Strikið nicht nachgegeben haben. Der Abend war einer der luxuriösten und teuersten im ganzen Urlaub, aber er hat sich in jeder Facette gelohnt.

    Grüße
    Tadi

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    Tag 13: 8. September 2016


    Wale und Wind (Wetterkapriolen umschiffen)


    Als wir gestern nach Einbruch der Dunkelheit in Húsavík ankamen, stellten wir unsere „Ramme“ auf den offiziell schon geschlossenen Campingplatz neben ein ganze Reihe weiterer Camper. Obwohl der Nachthimmel klar war, konnten keine Nordlichter erspäht werden. Also ging es nach einem rudimentären aber trotzdem leckeren Tomaten-Thunfisch-Salat in die Betten und morgens bei bewölktem Himmel wieder raus. Da wir wegen des vorhergesagten Sturms eine möglichst frühe Wal-Tour bekommen wollten, sind wir – ohne zu Frühstücken – schon vor den Öffnungszeiten der Kassen am Hafen angekommen. Wir buchten für ca. 80€ pro Person eine „Standard-Tour“ auf einem der Holzschiffe, die um 10:30 Uhr starten würde.


    Nun hatten wir ca. eineinhalb Stunden Zeit irgendwo etwas in den Magen zu bekommen. In den unmittelbar benachbarten Hafen-Kaffee und Restaurants wurden wir nicht fündig, die unverschämten Preise stießen uns ab. Also entfernten wir uns etwas vom Touri-Schwerpunkt Húsavíks. Eine Seitenstraße weiter, entdeckten wir eine Bäckerei mit Gastraum und aßen leckere Brötchen und süße Teilchen zum Tee bzw. Café zu für uns moderaten, dem Isländischen Niveau entsprechenden Preisen. Nach dem gemütlichen Frühstück begaben wir uns zum Hafen und zu unserem Schiff (rechts im Bild).



    Obwohl wir pünktlich, die geforderten 30 Minuten vor dem Ablegen vor Ort waren, sind die meisten unserer Mitbeobachter, schon auf dem Schiff beim in die bereit gestellten Schutzanzüge hineinschälen gewesen. Bis wir das auch, jeweils auf einem Bein tänzelnd, erledigt hatten, begann das Schiff auch mit dem Ablegemanöver. Mit Blick auf die mit Schneeresten gesprenkelten Hänge des Kinnarfjöll auf der gegenüber liegenden Seite der Bucht verlassen wir den Hafen.

    Während die Aufklärung, dass Wale natürlich nicht garantiert werden können und wie man das mit „Wal auf 2 Uhr“ zu verstehen hat, abgespult wird, tuckern wir über das Wasser. Der Himmel ist bewölkt und der Wind ist moderat. Die See ist vergleichsweise ruhig und das Frühstück scheint sich entschieden zu haben, im Magen zu bleiben. Nach einer Weile wird „Wal auf keine Ahnung mehr wie viel Uhr“ gerufen und alles Blickt in die selbe Richtung. Ein kleiner dunkler Punkt unterhalb des Horizonts, soll also eines dieser größten Säugetiere der Welt sein?



    Mit der stärksten Tele-Einstellung der mir zur Verfügung stehenden Objektive, kann der Punkt am Horizont von zehn Pixeln auf ein paar hundert Pixel im Bild heran gezoomt werden. Die fachkundige Bootsdurchsage, verrät uns, dass es sich um einen der etwas kleineren Mink-Wale handelte.



    Nun ja, nach dieser Begebenheit konnte nun niemand mehr behaupten, die angebliche Walsichtungsquote von 99% bei dem Anbieter wäre übertrieben.

    Während wir mit dem Schiff gemütlich über die Bucht tuckerten, rasten die für deutlich mehr Geld buchbaren Schnellboote an uns vorbei. Immerhin hatten sie den Vorteil anzuzeigen, wo gerade ein Wal auftauchte. Wenn man wachsam war, konnte man das aber auch am Blas des Wals erkennen.



    Sofort steuerte unser Kutter auf die Stelle zu. Aber bis wir angekommen sind, war der Wal auch wieder am abtauchen, was – den Erklärungen zu Folge – an dem rund gebeugten Rücken zu erkennen sei.

    Mit dem Tele-Objektiv konnte man dann immerhin noch die beim Abtauchen von Buckelwalen typischerweise kurz aus dem Wasser ragende Fluke fotografieren.



    Da ein Wal ein verdammt großes Lungenvolumen hat, kann es bis zu 10-15 Minuten dauern bis er wieder zum Luft holen auftaucht. Eine langweilige Zeit, die man auf dem Boot mit in die Landschaft gaffen und weitere Beobachtungsboote beobachten verbringt. Das hier hatte zur Abwechslung mal ein paar Segel gehisst.



    Zum Glück tauchte der Buckelwal dieses mal ganz in der nähe unseres Schiffes auf. Nun dümpelte das riesige Tier in ordentlicher Beobachtungsentfernung zum Schiff herum und man konnte die namens-gebenden Buckel am Kopf erkennen, sowie die bei diesem Exemplar relativ kleine Rückenfinne.



    Eins der Schnellboote stürmte dann noch heran. Folglich gelang es uns die hier besonders häufig auftretende Art des Homo-Wal-Observatiensis im typischen Habitat zu erhaschen. Ach, und ein Wal war sogar auch noch da.



    Keine Ahnung ob wir nochmal warteten bis nach einem erneuten Tauchgang der Wal wieder aufgetaucht ist. Jedenfalls sind einige der letzten Fotos die ich vom Wal beobachten mitgebracht habe, noch ein Bild des Wals in fast voller Länge.



    Das Schiff nahm wieder Fahrt auf, und zwar zurück Richtung Hafen. Um die nun wieder etwas langweilige Zeit etwas zu verkürzen, wurden Zimtschnecken mit heißer Schokolade serviert. Offensichtlich waren sie nicht "jederfraus" Geschmack, denn ein paar davon landeten als Vogelfutter in den Schnäbeln der herum fliegenden Möwen. Ebenso setzte leichter Regen ein und der Himmel wurde von Süden her immer dunkler.

    Bei noch erträglichem Wetter kamen wir im Hafen an und bedauerten schon die in einer unübersehbaren Schlange anstehenden Touris für die nächste Tour. Wir schälten uns aus den für heute viel zu warm haltenden Anzügen raus und verließen mit einem Eindruck das Schiff, der am unteren Ende der Skala für Begeistrung lag.

    Unser nächstes Ziel war das nicht weit entfernte Walmuseum in Húsavík. Der vergleichsweise günstige Eintritt ist viel besser angelegtes Geld. Denn in ansprechender und sehr informativer Art wird die Anatomie, die Lebensräume und die Bedrohung der Wale dem Besucher nahe gebracht. Das am meisten beeindruckende Ausstellungsstück ist das auf dem rücken liegende Skelett eines im Jahre 2010 auf Island gestrandeten Blauwals.



    Wir verbrachten im Museum viel mehr Zeit als wir erwarteten. Außerdem waren wir in einem geschlossenen Gebäude und haben nicht mitbekommen, was in der Zwischenzeit draußen abging. Als wir wieder in unsere Ramme steigen wollten, kämpften wir mit dem heftigen Wind. Als wir los fuhren, merkten wir wie der Wind am Camperaufbau rüttelte. An eine Weiterfahrt war nicht zu denken und wir beschlossen die gewonnene Zeit im Schwimmbad zu verbringen. Folglich lagen wir im Windschatten des Sichtzauns im 38°C warmen Hot-Pot des Húsavíker Bads. Um uns herum klirrten Fenster, die wenigen Bäume um das Bad bogen sich bedenklich im Wind aber wir genossen die wohlige Wärme des Wassers.

    Nach mehreren Stunden in den abwechselnd warmen oder heißen Becken merkten wir, wie der Sturm, fast genau so schnell wie er gekommen war, auch wieder nachließ. Es tauchten sogar blaue Stellen am Himmel auf. Da der Wetterbericht für morgen wieder hoffnungsvoll aussah, sind wir vorsorglich wieder zum Mývatn gefahren und verbrachten eine zweite Nacht am selben Campingplatz wie vorgestern.


    Wir hatten für den heutigen Tag, die für das vorhergesagte Wetter richtige Entscheidung getroffen. Der Vormittag war zwar eine typische Touri-mit-bescheidenem-Mehrwert Veranstaltung, jedoch eine optimale Nutzung der „Ruhe vor dem Sturm“. Während dem Sturm im warmen Wasser des Freibads zu liegen, war eine angenehm eigenartige Erfahrung. Obwohl jedes Ereignis einzeln für sich nichts besonderes war, ergab das Ganze wieder so eine Mischung, die man vermutlich nur in Island erleben kann.

    Grüße

    Tadi

    Dieser Beitrag befindet sich auch in meinem Reiseblog. Dort gibt es mehr Fotos als hier verlinkt. Der Text ist jedoch weitestgehend der selbe wie hier.



    Kapitel 3:


    Wale und Wahrzeichen (Überflüssiges und Notwendiges)


    Mit dem 12.ten Reisetag haben wir etwas mehr als die Hälfte unserer Aufenthaltsdauer in Island hinter uns gebracht. Nach dem fulminanten Anfang unserer Reise ging es zunächst beim Jökulsárlón ebenso atemberaubend weiter. Die emotionale Wirkung der Landschaft hat mich überrascht, unvorbereitet getroffen und die vergossenen Tränen entsprangen einer völlig neuen Zusammensetzung von Gefühlen: Freude, Glück, Schönheit auf der einen Seite aber auch ein gehörige Portion Demut, sowie Sorge und ganz viel Dankbarkeit anderseits.


    Der Verlust des für mich wichtigen Kameraobjektivs am Westrahorn war auch irgendwie eine Zäsur. Die Tage darauf habe ich mich nicht nur durch das schlechte Wetter eingeschränkt gefühlt, sondern auch in der Bild gestalterischen Freiheit. Irgendwie hat das zunächst auf meine Stimmung geschlagen, obwohl immer wieder auch ein Island-Moment dabei war. Erst der sonnige und letzte Tag des vorherigen Reiseabschnitts am Mývatn hat wieder dieses Hochgefühl aus der ersten Reisewoche zurück gebracht.


    In nun folgenden dritten Teil geht es um echte und gefühlte Wahrzeichen. Als Reaktion auf das vorhergesagte Wetter, waren wir in Husavík Wale beobachten. Wir sind noch einmal ganz wenig ins Hochland vorgedrungen, bevor wir Wasserfall gesättigt die Hauptstadt des Nordens Akureyri erreichten. Bei schönem und stürmischen Wetter erkundeten wir Snæfellsnes und kamen schließlich durch den fruchtbaren Westen in Islands „Geburtsstätte“ an.



    Grüße

    Tadi

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    Tag 12: 7. September 2016


    Farbenfreude (Buntes wohin das Auge sieht)


    Wenn es nach unserem Reiseplan gegangen wäre, dann wären wir am Campingplatz von Husavík aufgestanden und wir hätten die Entscheidung fällen müssen, ob wir Wale beobachten oder den zweiten Besuch des Dettifoss (von der anderen) Seite in Angriff nehmen. Aber das gestrige schlechte Wetter hat uns davon abgehalten, vom Dettifoss aus, weiter nach Norden zu fahren. Also beginnen wir den heutigen Tag bei sonnigen Wetter auf einem Hügel mit einem wundervollen Blick über den Campingplatz am Lavafeld und Reykjahlíð im Vordergrund und dem Mývatn im Hintergrund.



    Inzwischen ist die Camper bedingte Morgenprozedur halbwegs eingespielt und wir kommen zügig voran. Als erstes steuern wir unsere Ramme wieder ein Stück zurück nach Osten über den Námafjall um das gestern ausgelassene Hochtemperaturgebiet Hverarönd zu erreichen.


    An sonnigen Tagen ist das Licht Vormittags bestens geeignet die bunten Farben des blubbernden und dampfenden Bodens intensiv hervortreten zu lassen.



    Natürlich sind wir nicht die Einzigen hier, denn so eine Attraktion – verkehrsgünstig an der Ringstraße gelegen – sorgt dafür, dass die Touristen mit den größten möglichen Bussen herbeigeschafft werden. Damit die Menschen den Bus-Fußboden bei ihrer Rückkehr nicht verschmutzen, werden sie mit Plastiktüten-Schuh-Überziehern ausgestattet, was zu peinlich berührten bis zu derben Witze reißenden Kommentaren der Betroffenen führt. Wenn mal wieder eine Bushorde an einem Vorbei zieht (an den Schuhüberziehern leicht auszumachen) muss man warten bis die meisten Menschen den gewünschten Bildausschnitt nicht mehr unnötig stören. Dadurch bekommt das selbst gewählte Individual-Reise-Feeling so seine Risse.



    Aber auch in dem Boden hat es Risse, Furchen und Löcher, aus denen es mal dumpf gluckernd und Blasen werfend brodelt oder heiß zischenden Dampf heraus presst. Geruchs-empfindliche Nasen haben einen schwere Prüfung vor sich, denn der faule Eier Gestank ist hier allgegenwärtig. Und so versucht man sich immer so hinzustellen, dass der Wind die Dämpfe von einem weg statt auf einen zu weht.




    Mit zunehmender Tageszeit steigt leider auch die Flut der ankommenden Busse. Also beschließen wir das nächste Ziel zu erreichen. Es geht wieder zurück über den Námafjall und bald links rein in ein Lavafeld bis wir auf der rechten Seite in einen kleinen Parkplatz einfahren. Wir befinden uns laut aufgestelltem Schild auf Privatgelände und sollen nicht in das angeblich zu heiße Wasser von John Snows und Ygrittes Liebesgrotte begeben. Obwohl für Game of Thrones Fans interessant, ist leider auch dieses Kleinod zu stark frequentiert. Trotzdem gelingt mir ein ansehnliches Bild des bläulich schimmernden Wassers in der Grotte. Wegen den schmalen Zugängen lässt sich aber auch unangenehmes menschliches Verhalten besonders gut beobachten. Es gibt da eine Gattung Menschen, die denken sie wären privilegierter als Andere und drängen sich rücksichtslos in den engen Innenraum. Als die Selfie-Kamera ins heiße Wasser fällt, fällt es schwer etwas Bedauern zu heucheln, während innerlich die Schadenfreude brüllend einen Freudentanz vorführt.



    Nach dem eher kurzen Intermezzo an den Grjótagjár geht es die gleichnamige Straße weiter, bis wir wieder am Mývatn ankommen. Dort noch ein paar Kurven nach Süden und schon wieder sollte man nach links abbiegen. Wenn man Glück hat bekommt man auch noch einen Parkplatz in der Nähe des Zugangs zu Dimmuborgir.


    Aber wenn man nicht wie die meisten Bus und Kreuzfahrttouristen zuerst das örtliche Kaffi und den einfachen asphaltierten Rundweg, sondern die größere Variante wählt, dann findet man sich um diese Jahreszeit (Anfang September) in einer erstaunlich farbenfrohen Landschaft voller bizarrer Steingebilde wieder.



    Auch wenn es sich in meinem Fotografie Bekanntenkreis eingebürgert hat, etwas abfällig „ahhhh, ein Blüüüümschen“ zu äußern, besteht der Reiz der Landschaft hier vorwiegend aus der wahnsinnig bunt gefärbten Vegetation.





    Am Wendepunkt des großen Rundwegs kommt man noch durch diesen markanten Lavatunnel und wieder fühlt man einen neuen Schub der Islandvirus Infektion.



    Bevor unser Rundweg, den wir mit nur sehr wenigen weiteren Island-Besuchern genossen haben, wieder in die Kreuzfahrer überrannte Wegschleife einmündet, kann man von einem Felsvorsprung noch einen malerischen Blick auf den Mývatn genießen, dessen genauere Betrachtung das nächste Tagesziel sein wird.



    Dazu halten ebenso nur wenige Kurven der Straße 848 weiter südlich bei der bewaldeten Halbinsel Höfði. Ein wunderbares Wegnetz führt den Wanderer zu höher gelegenen Aussichtspunkten und an das Ufer des Sees, zu den Stellen wo diverse Lava-Säulen aus dem Wasser ragen.


    Das wegen der Horrorgeschichten über in alle Körperöffnungen eindringende Mücken mitgebrachte Kopf-Netz kommt heute aber nicht zum Einsatz und ich muss mir von meinen beiden Reisebegleitern Häme gefallen lassen, was ein Weichei ich doch wäre, so etwas mit zu nehmen. Nun gut hoffentlich werden wir auch irgendwann mal erleben, dass so ein Netz sinnvoll sein kann. Mit ein paar weiteren Fotos vom Mückensee ohne Mücken verabschieden wir uns für heute aus dieser wundervollen Landschaft.



    Das leider nur für heute als gut vorhergesagte Wetter will genutzt werden und wir entscheiden uns, dem Dettifoss nochmal einen Besuch zuteil werden zu lassen. Über die mittlerweile asphaltierte westliche Zufahrt mit busgerechtem Besucherparkplatz erreichen wir wieder die Jökulsá á Fjöllum. Es ist schon relativ später Nachmittag und die organisierten Besucherströme scheinen schon durch zu sein.


    Es macht Spaß den erst gestern bei trübem Licht bestaunten Wasserfall in einer ganz anderen Lichtstimmung zu betrachten. Als die Sonne kurz vor dem Untergang flaches Licht schickt, zaubert sie in die feine Gischt des Wasserfalls einen hübschen Regenbogen.



    Im warmen Abendlicht der nicht Wolken-verhangenen Landschaft kann man durch ein ehemaliges Flussbett der Jökulsá über den Wassernebel des Selfoss bis zum ca. 70 Kilometer entfernten Herðubreið sehen.



    Bei der Rückfahrt zum Mývatn halten wir an einem auf einer Anhöhe angelegtem Parkplatz der neu ausgebauten 862 und genießen den farbenfrohen Sonnenuntergang in der Heidelandschaft, die sich ebenfalls ein gelbliches und rötliches Herbstkleid zugelegt hat.



    Nach diesem wunderbar buntem Tag, sind wir schon etwas besorgt über den morgigen Wetterbericht. Von Süden zieht ein dichtes Regenfeld mit Sturm heran. Einzig ganz im Norden an der Küste könnte es am morgigen Vormittag noch etwas ruhiger bleiben. Also entscheiden wir uns den eigentlich für heute geplanten Husavík Tag auf morgen zu verlegen und fahren durch Reykjahlíð weiter und über die 87 Richtung Ziel. Als wir die Kuppen der Geländewellen des Hólasandur überqueren beschert uns Islands Natur noch einmal mit einem Gänsehautmoment - vom letzten Tageslicht erhellte Boden-Nebelschwaden:



    Grüße

    Tadi

    Dieser Beitrag befindet sich auch in meinem Reiseblog. Dort gibt es mehr Fotos als hier verlinkt. Der Text ist jedoch weitestgehend der selbe wie hier.


    Tag 11: 6. September 2016


    Großer Fall (Sepia Farbtöne bei Europas Größtem)


    Als wir wach werden regnet es nicht, doch eine wesentliche Verbesserung der Sichtverhältnisse scheint sich nicht eingestellt zu haben. Also begeben wir uns ins Fjallakaffi und nehmen das dort angebotene Frühstück zu uns. Eine willkommene Abwechslung vom Camping-einerlei, welches – seit wir Skyr lieben gelernt hatten – oft durch den Verzehr eines halben bis ganzen Bechers davon bestand. Im Kaffi können wir uns an einem reich gedeckten Buffet bedienen und sitzen bequem an einem vernünftigen Tisch. Da es draußen leider immer noch trüb ist, sind wir auch nicht wirklich motiviert schnell aufzubrechen. Dadurch dauert es länger bis wir entscheiden, uns ein wenig in Möðrudalur um zu sehen.


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    Möðrudalur ist im wesentlichen ein alter Hof mit kleiner Kirche, einem Campingplatz, einem Kaffe/Restaurant und einer historisch anmutenden Tankstelle, malerisch in einer grünen Oase der sonst schwarz-grauen Landschaft gelegen. Die innen normal ausgebauten Häuser wurden außen im traditionellen isländischen Baustil mit aufgestapeltem Torf/Lehm und grün bewachsen, gestaltet. Nur um einmal zu erleben, wie früher getankt wurde, beziehen wir auch etwas Benzin zum „IstWasBesonders“ Preis.


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    Inzwischen lässt sich die Sonne für ein paar Momente blicken. Wir nehmen das als Zeichen für den Aufbruch und fahren auf der 901 nach Norden, biegen an der Ringstraße 1 nach Osten ein und erreichen das erste Ziel kurz danach. Es handelt sich nur um einen Parkplatz, der den Blick nach Westen über die Möðrudalsöræfi – Möðru Tal Einöde – bietet.


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    Als uns wieder ein Regenschauer erreicht, starten wir nun gemäß der geplanten Route nach Westen und fahren die Ringstraße 1 entlang, bis wir nicht weit vor der Brücke über die Jökulsá á Fjöllum in die 864 einbiegen. In der Zwischenzeit ist aus den vereinzelten Regenschauern dauerbewölkter grauer Himmel geworden und die Sonne scheint sich nicht mehr zeigen zu wollen. Wir erreichen den Dettifoss von der Ostseite und sind von der gewaltigen Kraft, welche die Natur hier zur Schau stellt, natürlich tief beeindruckt. Trotz fehlender Sonne lässt sich der berühmte Wasserfall gut in Szene setzen. Das Grau des Himmels verstärkt noch die Dramatik der Szenerie.


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    Mein Reiseplan sah vor, den Dettifoss auf jeden Fall von der Ostseite zu besuchen, denn nur von hier aus kann man an die atemberaubende Stelle vordringen, die auch im Film Prometheus in der Anfangssequenz verwendet wurde. Und ich bin froh, dass die Sicherheitsfanatiker hier noch nicht mit Absperrseilen die Landschaft verschandelt haben.


    Wie das Wasser fließen auch die Minuten dahin. Die Wogen des über den felsigen Untergrund auf die Bruchkante zufließenden Flusses haben eine hypnotisierende Wirkung und trotz des miesen Wetters fühlt man wieder diese innere Befreiung und genießt das Glück diesen wunderschönen Ort mit den eigenen Sinnen und der Kamera erfassen zu können.


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    Aber in Island ist natürlich ein beeindruckender Wasserfall nicht genug. Nur dreihundert Meter flussaufwärts muss sich der Gletscherfluss vom Berge abermals von einer Klippe stürzen. Hier in eine U-förmige Schlucht, was dazu führt, dass der Fluss in vielen kleinen Wasserfällen die Höhendifferenz überwindet.


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    Während wir noch den Selfoss bestaunen und fotografisch zu erfassen versuchen, setzt leider endgültig ein unangenehmer Regen ein. Das veranlasst uns entgegen der Reiseplanung auf den dritten Wasserfall in der Nähe – den Hafragilsfoss – zu verzichten. Im Regen fahren wir die 864 wieder nach Süden und überqueren die Jökulsá á Fjöllum über die Brücke der Ringstraße 1 und fahren weiter Richtung Mývatn. Obwohl die Strecke bis zum Námafjall nur ca. 30 KM lang ist, verlassen wir jubelnd das Regengebiet und sehen am Horizont schon das warme Licht der tief stehenden Sonne zwischen den Wolken. Weil das Hochtemperaturgebiet Hverarönd am Fuße des Námafjall im Schatten des Berges liegt, verzichten wir auf eine Besichtigung heute und überqueren die Bergkette. Auf der anderen Seite blicken wir ins Tal des Mývatn während die untergehende Sonne die Landschaft durch die Wolkenlücken in goldenes Licht taucht.


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    Der strategisch gut gelegte Parkplatz ist ein toller Aussichtspunkt. Ohne größere Anstrengungen bietet einem Island wieder einen dieser magischen Momente, wenn man auf die durch den Vulkanismus dampfende Landschaft schaut. Und der Zeitpunkt kurz vor Sonnenuntergang lässt die Dampfsäulen hell leuchten, was jedes Fotografenherz höher schlagen lässt, obwohl es technisch eine Herausforderung sein kann. Ein zweites mal an diesem Tag steht man staunend, innerlich zufrieden und glücklich da und wünscht sich, dass die Zeit stehen bleibt.


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    Aus Angst vor zu vielen Mücken entscheiden wir den Campingplatz Hlíð, welcher an der Zufahrt zum Flughafen von Reykjahlíð gelegen ist, zu nehmen. Der Tag endet mit einem „leckerem“ Dosen-Köttbular mit Kochbeutelreis Abendessen und guten Wetteraussichten für den kommenden Tag.



    Grüße

    Tadi

    Hallo


    Ich kündige mal an, dass es hier bald auch weiter gehen wird. Die Berichts-Pause ist wegen der Island-Reise von Ende April bis Mitte Mai und den vielen neuen Eindrücken daraus entstanden. Doch bevor es Infos von der letzten Reise gibt, will ich die vorletzte noch kompetieren.


    Grüße

    Tadi

    Weiß jemand warum es zwei Arten von "geschlossen" auf diesen Karten gibt?


    Die schraffierten Flächen sind geschlossen weil der Schnee noch schmilzt, bzw. der Boden aufgrund der Schneeschmelze noch aufgeweicht ist.


    Warum bleibt der andere Bereich (nördlich, des Mýrdaljökull) geschlossen?


    Grüße

    Tadi