Nachdem wir gestern Pech mit dem Wetter hatten, hoffen wir heute auf besseres. Als wir am Morgen aus dem Fenster schauen, können wir es kaum glauben: die Sonne scheint!
Um 7 Uhr sitzen wir schon im Auto. Es geht wieder auf die 208, die später zur F208 wird und die wir vorgestern in dichtem Nebel gefahren sind. Jetzt bei Sonne-Wolken-Mix und teilweise sogar blauem Himmel erfreuen wir uns an der schönen Landschaft. Wir halten an mehreren kleinen Wasserfällen in der Syðri-Ófæra und der Skaftá. Die Sonne glitzert im Wasser. Es ist windstill bei ca. 10°C.



Dann kommen wir an den Abzweig zur nummernlosen Piste zum Gjátindur, der Hütte Skælingar und dem Blautulón.

Die Furt durch zwei Arme der Norðari-Ófæra gleich am Anfang der Piste ist die einzige wirklich herausfordernde, bei der wir schon zu Hause gesagt haben, dass wir vor Ort entscheiden wollen, ob wir durchfahren oder nicht. Man sieht keine klaren Ein- und Ausfahrten. Als wir noch überlegen, kommt eine Gruppe von ca. 10 großen Geländewagen uns entgegen, alle mit Schnorchel. Sie preschen mit riesiger Bugwelle in die Flut. Wir sprechen mit den Leuten. Die Furt sei sonst 60 cm tief, aber heute wesentlich flacher. Hinter dem Hügel gibt es einen zweiten Arm, der etwas tiefer sei.

So sollte man nicht furten!
Rubi mit 70 cm Wattiefe hätte das sicher locker geschafft, dennoch entscheiden wir uns dagegen. Stattdessen wollen wir zweimal durch den Blautulón fahren.
Wir bleiben also auf der F208, die durch die Stangakvísl führt, am Abzweig zur Eldgjá vorbei und einen Berg hoch, auf dem oben ein schöner Aussichtspunkt ist.

Dann biegt rechts die F235 zum Langisjór ab. Kurz nach dem Abzweig geht es durch die Skuggafjallakvísl. Das Furten durch den kleinen Fluss macht einen Riesen-Spaß, so dass wir dreimal durchfahren, um das Abenteuer von allen Seiten filmen und fotografieren zu können.

Ich bin die F235 zum Langsjór schon mal (im Regen) gefahren, aber Stefanie noch nicht. Die Landschaft ist atemberaubend. Links und rechts säumen grüne Berge entlang der tektonischen Plattengrenzen aufgereiht die schwarze Wüste, durch die wir fahren. Markant sind vor allem der Ljónstindur (Löwengipfel) und später die Uxatindar (Ochsengipfel (pl.)). Mehrere kleine Bäche mit knallgrünen Moosufern müssen gequert werden.

Ljónstindur
Bald geht es rechts zum Blautulón, der See, an dessen Rand man 600 m durchs Wasser fahren kann. Am Ufer packen gerade zwei Leute ihr Zelt ein. Später sehen wir die beiden mit einem Faltboot auf der Norðari-Ófæra paddeln. Respekt!
