Island auf eigene Faust erkunden

  • ....u. da der Tourbus schon weg war fuhr mich ein Gast mit seinem Auto zur A1 in Ri Vik.

    Da hast du Glück gehabt, dass du diesen Abzweig nicht selber finden musstest. Das ist dermaßen beschissen ausgeschildert, dass ich es nicht gefunden habe und munter 180 km in die falsche Richtung gefahren bin. Selbst als ich dann die 180 km wieder zurückgefahren bin, weil ich für den ersten Tag ein Hostel in Höfn gebucht hatte, musste ich mehrfach fragen, um diesen bekloppten Abzweig zu finden. Faslls es noch ein nächstes Mal geben sollte, fahre ich ohnehin gleich in die Westfjords.

  • Hihihi, expat da sagst du was!!! Der Gast welcher mich dorthin fuhr wurde auch halb wahnsinnig; wir drehten mind. 5 Runden in Reykjavik, kamen 5x i.d. Naehe unseres Hostels vorbei u. ich hatte schon Sorge, dass ich mir dort wohl wieder ein Bett fuer die Nacht reservieren muesste. Wir hielten bei einer Touri-Info mitten in der Stadt an u. sie zeichnete es auf der Karte ein und tatsaechlich wir fanden hinaus.


    JRsenior - das freut mich sehr. Es gibt aber sicher viel aussagekraeftigere Berichte hier im Forum, habe mir da einiges fuer meine Reise abgekupfert.


    --------------------------------------- Hier geht es weiter:


    Am Donnerstag hiess es frueh raus aus den Federn, denn der Bus ging um 8 h von Hoefn nach Akureyri. Ich hatte gut geschlafen obwohl das Zimmer mit 6 Leuten voll belegt war u. der einzige Mann im Zimmer uns mit dem ausziehen seiner Schuhe u. Socken eine Stinkbombe ins Zimmer gelegt hatte. Auf dem Weg zum Bus hielt ein Auto neben mir u. eine Islaenderin fragte ob ich mit zum Bus fahren will, wollte ich. Sag ja, unheimlich nett die Leute dort.


    Dieser Tag hatte die laengste Busfahrt parat, es waren ueber 500 km nach Akureyri. Es gab wenige Stopps und wenn dann meist an Tankstellen, man konnte kurz die kleinen Orte ansehen u. Fotos machen aber dann ging es flott weiter. Ich machte viele Fotos durchs Fenster aber leider sind sie nicht sonderlich gut geworden. So alle halbe Stunde wechselte die Landschaft von satt gruen in moosbedeckte Gesteinslandschaften, dann wieder groessere Felsformationen teils moosbedeckt und dann wieder km-weit total karges Land, stelle mir so eine Mondlandschaft vor und tausende von Lavahuegeln und Berge, wobei man bei manchen dachte, dass sie sich bald aufloesen, denn sie waren oft zum grossen Teil mit grobem und/od. feinem Lavakies/sand bedeckt. Ein großer Teil der Insel besteht aus Lavawüsten, die weder bewohnbar noch landwirtschaftlich nutzbar sind.


    Was mir von Anfang an auffiel war, dass ueberall Schafe zu sehen waren, mal eine kleine Herde aber meist kl. Gruppen verstreut auf den Haengen u. im Flachland. Wenn man keine Schafe mehr sah wusste man, dass wieder mal kilometerweit 'Mond' im Anmarsch war, ja und so wars dann auch. Island ist definitiv anders als die meisten and. Laender in Europa. Man muss wirklich die Menschen bewundern wie sie dem Land fruchtbares Land abtrotzten und dort ueberleben konnten. Es verwundert mich ueberhaupt nicht, dass in Island nur 330Tsd Menschen leben, 60% davon in Reykjavik und drumherum, der Rest auf die wenigen Staedte und Doerfer und abgelegenen Farmen verteilt. Der Haupterwerb liegt in der Landwirtschaft u. Fischerei u. im Dienstgewerbe. Der Tourismus bildet den zweitgrößten Wirtschaftszweig.


    Wir hielten am Godafoss (Wasserfall) und am Myavatn (See) gab es einen kurzen Halt in Rejkialid. Die dampfenden Schwefelquellen (Solfatare)sahen wir nur in einiger Entfernung vom Bus aus, ebenso ein Naturbad wie eine Mini-blaue-Lagune. Wir sahen den Hverfell, einen grossen Krater neben Dimmuborgir, der über zwei Wege bestiegen und auf dem Kraterrand umwandert werden kann. Am Kraterrand oben liefen Leute, klein wie Streichhoelzer. In Skujtustadir sahen wir einige kleinere Krater. Die Pseudokrater von Skútustaðir liegen direkt neben der Ringstrasse. Sie sehen von außen aus wie ganz normale kleinere Vulkankrater, sind aber ganz anders entstanden. Heiße Lava floss über darunterliegendes Wasser, es entstand explosionsartig heißer Dampf und sprengte die Krater in die noch flüssige Lava. Ähnlich wie der Vorgang der Entstehung von Käseblasen auf einer Pizza, nur im wesentlich grösseren Maßstab.


    Eigentlich war der Dettifoss noch eingeplant aber die Zufahrt war wegen Bardabunga geschlossen. Wir kamen erst gegen 19 h in Akureyri an u. ich uebernachtete im Backpackerhostel mitten in der Altstadt, wirklich sehr zu empfehlen.


    Ja das war wohl das wichtigste an diesem Tag, Fortsetzung folgt. Es dauert ganz schoen lange um alles wieder im Gedaechtnis aufzufrischen und falls es hakt nachzulesen. Also habt ein wenig Geduld es kommt noch mehr.

  • Natuerlich kam es anders und ich hatte einen positiv aufregenden Urlaub und sah sehr, sehr viel von Island, den ganzen Circle und mehr, oft zuviel Eindruecke die man so schnell gar nicht verarbeiten kann. Ich traf unwahrscheinlich hilfsbereite, nette Menschen, islaendischer Herkunft wie and. Nationen und habe einige emailadressen plus Einladungen im Gepaeck. Alles hat einwandfrei geklappt,


    Dann kannst du das mit der Vollzeit-Omi noch ein bißchen aufschieben. Nach so vielen positiven Erlebnissen wirst du doch wohl nicht nur die Oma sein, obwohl das auch Spass machen kann. Bin schon gespannt wie deine Reise weiter geht... Es ist schön zu lesen. Danke dafür... thx1

    Gruß Manfred


    Island-Bilder gibt es hier:

    [url='http://portfolio.fotocommunity.de/manfred-bartels']

  • Hallo expat,

    munter 180 km in die falsche Richtung gefahren bin

    das kann ich jetzt nicht glauben ... - oder hast Du Dich bei den Zehnerpotenzen vertan (18 statt 180km) ?( ; nach allem, was ich von Dir hier gelesen habe (und wie ich dich daraus einschätze :thumbup: ), kann ich mir nicht vorstellen, dass Du nicht gemerkt hast, das du 180 km in die falsche Richtung gefahren bist.


    Dazu braucht man doch nicht mal ein Navi, um das irgendwie voher mal zu erkennen.


    Servus
    Peter

    bisbald 2008, 2011, 2014 mit 4x4 WoMo :D
    Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub! ............ GoIceland ... immer wieder!

  • Balle - du musst dich leider noch etwas gedulden denn morgen fahre ich fuer 2 Tage weg mit der Fam. meines Cousins und heute hatte ich noch keine Chance an den PC zu kommen. Ich liefere nach. Viel Spass im Forum.

  • nach allem, was ich von Dir hier gelesen habe (und wie ich dich daraus einschätze :thumbup: ), kann ich mir nicht vorstellen, dass Du nicht gemerkt hast, das du 180 km in die falsche Richtung gefahren bist.

    ich verstehe es auch nicht, aber es stimmt.

  • Hihihi, expat da sagst du was!!! Der Gast welcher mich dorthin fuhr wurde auch halb wahnsinnig; wir drehten mind. 5 Runden in Reykjavik, kamen 5x i.d. Naehe unseres Hostels vorbei u. ich hatte schon Sorge, dass ich mir dort wohl wieder ein Bett fuer die Nacht reservieren muesste. Wir hielten bei einer Touri-Info mitten in der Stadt an u. sie zeichnete es auf der Karte ein und tatsaechlich wir fanden hinaus.

    Dieser Abzweig ist echt der Hammer und nur für Eingeweihte.


    Ein Ratschlag für Aufnahmen durch das Busfenster: Halte die Kamera möglichst dicht an die Scheibe und, wenn es geht möglichst senkrecht zu ihr. Das vermindert Reflexe aus dem Innern des Busses. Die Farbverschiebung durch die Tönung der Scheiben kann man später am Computer korrigieren. Das ist zum Beispiel durch die Scheibe des Landmannalaugar-Busses gemacht:


  • expat - das ist ja ein wunderschoenes Foto, kann ich spaeter ein paar von dir haben fuer mein Fotoalbum von Island? Mein Cousin bearbeitet derzeit meine Fotos und er macht das echt super, sogar die Fenstershots schauen richtig gut aus. Wenn ich wieder zuhause bin, dann stelle ich einige hier rein.


    Balle - deine Geduld wird belohnt.


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    Hier geht es weiter.


    Am Freitag morgen bat ich die Angestellte vom Hostel nachzufragen ob die Walbesichtigung um 8 h stattfindet und sie bekam die Antwort, dass erst um 13 h ein Boot rausfahren wuerde. Nun hatte ich den ganzen Vormittag Zeit fuer andere Unternehmungen und ich entschied mich ins staedt. Bad zu gehen. Es war nicht weit weg und so hatte ich genug Zeit es ausgiebig zu nutzen. Die Becken befanden sich alle im Freien und es gab einige Hotpots mit 38, 40 und 44 Grad sowie ein groesseres Schwimmerbecken und flachere fuer Kinder, alle angenehm warm. Ich hatte eine total nette Unterhaltung mit einer Groenlaenderin von der Diskobucht welche seit Jahren in Akureyri arbeitet und sich sehr wohl dort fuehlt, dann noch mit einem amerik. Paar wo sie sehr gut deutsch sprach, es wurde mir keinen Moment langweilig.


    Um 11h trat ich den Rueckweg an, wechselte noch schnell etwas Geld, spazierte noch ein wenig in der Altstadt herum und goennte mir ein Sandwich bei Su'bways. Um 13 h stand ich am Hafen und es ging mit einem Bus nach Dalvik und von dort auf das Schiff. Unser 'Guide' forderte uns auf Ausschau zu halten, dann kam allerdings ein Anruf von einem and. Boot welches Wale gesichtet hatte u. wir steuerten flott darauf zu. Von weitem konnten wir die Fontaenen der Wale sehen. Es war ein herrlicher, sonniger Tag, die See recht ruhig und die Bootfahrt war damit schon sehr schoen. Als wir beim and. Boot ankamen, eigentl. waren es 2, konnten wir 3 grosse Wale beobachten, ich glaube es waren Buckelwale. Immer wenn sie abtauchten vergingen ca. 10 Minuten bis sie wieder hoch kamen u. meist waren sie zu weit vom Boot entfernt und das Boot gab Gas und fuhr hinterher. Wir konnten sehr gute Fotos von ihnen machen. Nachdem die and. Boote den Rueckweg angetreten hatten konnten wir die Wale ganz nahe an unserem Schiff sehen, sie haetten uns leicht mit ihren Flossen duschen koennen. Es war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis. Auch fuer uns war es dann irgendwann an der Zeit zurueckzufahren und um 16.30h waren wir wieder in Akureyri. Dort ging ich zur Touri-Info und bat die Dame mir ein Bett in Laugarvatn zu reservieren. Laugarvatn ist nicht weit entfernt von Gulfoss u. den Geysiren. Ich ging noch ein bisschen durch's 'Dorf' und kaufte noch etwas zum essen ein u. ging dann zurueck ins Hostel. Dort kochte ich mir eine Paeckchensuppe aus dem 'Freefood' was mir allerdings nicht wirklich schmeckte, es fuellte den Magen.


    'Freefood' brachte mich echt gut durch in Island, in Vik gab es sogar roten Kaviar, auf Toast schmeckte der super lecker. Ich habe mir hauptsaechlich Obst und ab und an Sandwiches gekauft und meine Getraenkeflasche mit Wasser aufgefuellt....nach 2 gekauften Bieren war ich kuriert, das trink ich wieder wenn ich zuhause bin! 2x wurde ich im Hostel zum Essen eingeladen. Es kochten sehr viele Gaeste, denn wie schon erwaehnt, Essen gehen war sehr, sehr teuer.


    Abends ging ich noch eine Runde am Hafen spazieren und schaute den Fischern zu. Spaeter zurueck beim Hostel sah ich dass auf der Rueckseite des Hostels eine Band ihre Buehne aufgebaut hatte, am naechsten Tag fand ein Musikfestival statt, und ich blieb stehen und hoerte zu. Es waren schon viele Leute versammelt, der Sprache nach mehr Islaender, und sie schienen sich alle mehr od. weniger zu kennen, ebenso die Musiker. Obwohl ich nichts verstand gefiel mir die Musik sehr gut. Ich holte mir ein Bier im Hostel und blieb noch eine ganze Weile draussen und hoerte zu. Einer der Starsaenger war aelteren Kalibers, tippe mal mein Alter 60+, gut beleibt, und ging am Stock aber auf der Buehne drehte er richtig auf u. er hatte eine tolle Stimme. So gegen 10-11p.m. ging ich, packte meine Sachen u. stellte den Wecker auf 6:45h.


    Ein sehr schoener Tag war zu Ende gegangen.

  • Hi Pummel totlach
    ein bißchen Zeit hast du noch... ;)
    Donnerstag flieg' ich erstmal nach Island, dann erlebe ich das alles selbst... GoIceland

    Gruß Manfred


    Island-Bilder gibt es hier:

    [url='http://portfolio.fotocommunity.de/manfred-bartels']

  • Balle - ich denke bis dahin schaffe ich den Rest auch noch. Ich bin am Donnerstag wieder in D und da soll das Wetter ja nicht so dolle sein. Habe mir gerade Reykjavik angesehen und deine Chancen schauen ganz gut aus. Ich drueck dir jedenfalls die Daumen, dass du einen ganz tollen Urlaub dort haben wirst.


  • -------, denn wie schon erwaehnt, Essen gehen war sehr, sehr teuer.

    Das ist wohl war. Wir haben öfter Buchweizenpizza gegessen. Gibt es im großen Einkaufszentrum in Akureyri auch.

  • Samstag frueh gab es ein schnelles, mageres Fruehstueck und nach dem Auschecken ging ich zum Busterminal welches GsD nur einige 100m entfernt war. Es wartete ein grosser, uralter, hochgelegter Bus, BJ 1980, auf MAN Lkw-Untergestell, und es war mir sehr schnell klar, dass es eine ungemuetliche Fahrt werden wuerde. Um 8h ging es los mit gerademal 4 Touris an Bord. Eine Strecke von ca. 300 km lag vor uns, hauptsaechlich ueber Schotterpisten. Die Fahrt geht uebers Hochland mit Ziel Reykjavik. Das erste Teilstueck nach Varmalid ist landschaftlich sehr schoen und noch auf ashaltierten Strassen mit einem kurzen Halt dort. Varmahlið selbst ist, wie so viele kleinere Orte in Island, nicht viel mehr als eine Straßenkreuzung mit Tankstelle und Shop, Hotel und ein paar Häusern, Versorgungszentrum für die im Umland weiträumig verstreuten Höfe und Farmen. Von nun an ging es weiter auf Schotterwegen, wie etwas breitere Feldwege. Wir ueberquerten die Bruecke ueber die Blanda, nahbei das Gehöft Blöndudalshólar, alles noch schoen gruen. Km fuer km steigt die Route maessig an und die Landschaft wird karger, kaum ein Schaf mehr zu sehen. Am Áfangafell gibt es eine kleine Erhebung, von der aus man weit über den See Blöndulón schauen kann. Man kann sich wirklich auf die Anwesenheit der Schafe verlassen, denn da wo keine mehr zu sehen sind ist die Gegend unwirtlich, rauh und kahl. Inwischen sind meine Reisegefaehrten alle eingeschlafen und verpassen auch nicht viel. Die Kjölur-Route zeigt sich von ihrer langweiligsten Seite, kilometerweit graue Hochlandebene, Lavafelder, es zieht sich hin wie Kaugummi. Das isländische Hochland ist die größte Wüste Europas. Je länger wir fahren, umso karger und unwirklicher wird die Landschaft, deren steinige Silhouette auch Bildern vom Mond ähnelt. Kein Wunder, dass hier die Astronauten der NASA für die Mondlandung trainiert haben.


    Ueber den Kjölur führt der Weg auf den höchsten Punkt der Strecke, die Fjórdungsalda (673 m). An dieser Nord/Süd-Wasserscheide (Kjölur bedeutet übrigens "Wasserscheide") steht ein Gedenkestein, der an den Gründer des Isländischen Wandervereins erinnert. Nun wechselt das Landschaftsbild zunehmend und Sand gewinnt die Oberhand. Über den Þjófadalavegur (F735) gehts nach Hveravellir. Hier liegt eine Oase in dieser sonst lebensfeindlichen Umgebung: Hveravellir. Das Geothermalgebiet ist bei vielen auch als Ebene der heißen Quellen bekannt, besteht aber hauptsächlich aus karger Einöde. Vielfarbige Sinter- und Schwefelablagerungen, grasgruene Senken und leuchtend grüne Moose komplettieren den Farbkontrast. Aus dem Öskurhöll (dt. brüllender Hügel) tritt regelmäßig laut fauchend Dampf aus. Hier haben wir einen laengeren Aufenthalt und ich nutze ihn fuer ein ausgiebiges Bad im natuerlichen Hot Pot. Es sind schon einige Leute drinne und es entwickelt sich eine sehr lustige Unterhaltung, alle verabschieden sich mit Handschlag. Im nahen Geothermiefeld köchelt und brodelt es und ich schaue mir alles an. Dieser Abstecher hat einige Km ausgemacht und die geht es nun rumpelnd zurueck auf die 35. Kurz vor dem südlichen Ende der Kjölur nehmen wir die Piste F347. Diese führt ins Kerlingarfjöll, einem weiteren hoch gelegenen Geothermalgebiet und trotzdem geht's bergab ins Tal. Die Landschaft ist imposant und wir bekommen trotz des niesligen Wetters einen Eindruck, wie die Farben wohl bei Sonnenlicht leuchten müssen. Zur Übernachtung am Kerlingarfjöll stehen Hochlandhütten und ein Zeltplatz zur Verfügung, hier kommen bestimmt viele Wanderer her. Hier gibt es einen kurzen Halt und es steigen ein paar Rucksacktouristen zu. Auf dem Rueckweg kreuzt der Bus eine kleine Furt, er haette aber genausogut den erhoehten Weg vom Hinweg nehmen koennen, ich denke es sollte ein kleines Schmankerl fuer unsere Gruppe sein. Es geht auch diese Km wieder bergan holprig zurueck und ich behalte immer wieder die Schrauben der Sitze im Auge, denn sie scheppern so arg, dass ich befuerchte sie koennten jeden Moment um meine Ohren fliegen....die Sitze. Oben am Huegel angelangt sehe ich eine ganze Karawane Jeeps im Affentempo die Piste entlang fahren, (alle mit deutschen Kennzeichen)sie muessen uns eigentlich auch sehen aber nicht einer faehrt an die Seite od. wartet. Ich bin gespannt wie sie an dem grossen Bus vorbeikommen wollen. Auf die allerletzten Meter hauen sie die Bremse rein und fahren rechts ran sodass die Jeeps fast haengen. Der Bus 'schrammt' an der aeussersten Wegbegrenzung entlang, milimeterarbeit. Ich habe mich fuer diese Gruppe fremdgeschaemt. Wieso ist es ihnen nicht moeglich an einer etwas breiteren Stelle anzuhalten und abzuwarten bis der Bus vorbei ist? Ich kapier's nicht, sie sind doch im Urlaub. So ging es uebrigens die ganze Fahrt, vll 10% der 4x4's und Jeeps sind seitlich rangefahren, der Rest meinte wohl 'Money counts', kann mir das tolle Auto leisten soll doch der Bus an die Seite fahren, whatever.


    Unterwegs fallen mir immer wieder einzelne od. kl. Gruppen Fahrradfahrer auf und ich frage mich was im Hochland so interessant ist, dass man, sehr wahrscheinlich einen kompletten Tag an einer fast gleichbleibenden Landschaftsformation entlang faehrt auf holprigen, loechrigen Schotterwegen. Es ist kalt, nass, ungemuetlich und weit und breit keine Untertstellmoeglichkeit. Den Gesichtern nach zu urteilen fragen sich einige von ihnen wohl gerade selbst was sie hier tun. Mein Empfinden. (Kopie geloescht)


    Es ging noch eine ganze Weile an Geroellwuesten vorbei bis wir langsam in die Gegend um den Langjoekuell und Hofjoekuell, deren Gletscher bald in der Ferne zu sehen waren, kamen. Nun wurde es landschaftlich wieder interessanter und vorallem ging es von der Hochebene wieder bergab, es wurde wieder huegeliger, gruener, Schafe gruessten uns, und als wir die Bruecke der Hvita ueberquerten kam bald darauf der Stopp fuer die Besichtigung des Gulfoss.Der Gulfoss-Wasserfall war sehr gut besucht, man merkt dass es einer der wohl meistbesuchten Wasserfaelle ist gemessen an der Masse der Besucher und natuerlich ist er sehr beeindruckend. Hier hielt der Bus leider viel zu kurz, ich musste einen richtigen Spurt hinlegen um rechtzeitig wieder am Bus zu sein. Die naechste Station liess nicht lange auf sich warten, es war quasi ein Katzensprung zu den Geysiren. Man sah die Fontaene schon vom Bus aus. Es war nicht sehr weit dorthin und ich gesellte mich zu der Menschenmenge und wartete wie sie gespannt auf die naechste Fontaene, wohlweislich nicht in Windrichtung stehend. Auch hier war der Halt zu kurz und die Fahrt ging weiter. In Laugarvatn war fuer mich Endstation und ich begab mich zum Hostel. Das Zimmer war in einem and. Gebaeude und wir wurden dorthin gefahren. WIR, das war eine junge Dame aus Taiwan welche auch mit mir im Tourbus war, wir bekamen das gleiche Zimmer zugeteilt.


    In diesem Hostel gab es GsD wieder eine Menge Freefood und ich machte mir ein leckeres Abendessen.


    Fazit von diesem Tag, diese Strecke muss ich nicht nochmal machen. Einiges davon hatte ich auf den Touren in den vorausgegangenen Tage aehnlich gesehen und ich hatte oefters eine Art 'dejavu' und an diesem Tag hatte ich genug von Lavawuesten. Mein persoenliches Empfinden, auch heute noch, jeder ist frei das anders zu sehen.

  • Ich finde es immer wieder interessant wie Menschen Dinge beurteilen, die sie noch nie selbst gemacht haben. Ich habe insgesamt vier Radtouren in Island gemacht. Dabei habe ich auch beide bekannten Innlandsstrecken (Kjölur, Sprengisandur) durchquert. Und zwar zu einer Zeit in der es auf der Kjölur noch keine Brücken gab.
    Während einer Radtour lernt man die Natur wesentlich besser kennen und schätzen als wenn man nur mit Auto oder Bus im relativen Schnelldurchgang durch die Landschaft fährt. Sicher gab es Tage die nicht sonderlich geeignet zum Radfahren waren. Aber da ich immer genug Zeit hatte und nicht zu den 7-Tages-Hetztouristen gehörte kann man eben einfach auch mal Pause machen. Und im Übrigen kann das Wetter sicher auch mal nass und kalt sein. Aber die Mehrzahl meiner Fahrtage war gut, trocken und mit wenig Wind bzw. sogar Rückenwind. Die Darstellung dass es nur feucht und kalt ist entspricht in keinster Weise meiner Erfahrung. Das die Strecken holprig sein können stimmt sicher. Aber für andere Fahrzeuge sind sie genauso holprig. Mit einem Fahrrad kann man sogar wesentlich besser ausweichen als mit einem Auto. Da muss man ggf. durch´s Schlagloch.
    Und wo das Vergnügen liegt ist sehr einfach. Fahren in schöner Natur und herrlicher Landschaft mit sehr attraktiven Zwischenzielen wie z. B. Hveravellir. Und das in einer sehr schönen Ruhe mit viel Zeit und Musse ohne Hetze. Aber wer das nicht selbst erlebt hat kann es eben nicht beurteilen. Das auch der ein oder andere Radler sich eventuell überschätzt hat ist sicher auch passiert. Aber ich kenne auch genug andere die genau wie ich mehrere Radtouren in Island gemacht haben. Und das macht sicher niemand der keinen Spaß daran hat und sich sozusagen nur "quälen" will. Aber wie man ja auch hier im Forum von doch einigen recht ängstlichen Autofahrern liest scheint es ja auch in dieser Kategorie einige zu geben die das Land lieber meiden sollten.
    Ich bin übrigens auch inzwischen fünf Mal mit meinem Auto in Island auf Tour gewesen und kann somit auch das Autofahren dort beurteilen.
    Also Pummel, schnapp dei Rad und fahr los. Dann kannst du das Thema sicher besser beurteilen und verstehen und brauchst keine Spekulationen anzustellen.

  • beorc - ja wahrscheinlich geht da meine Fantasie mit mir durch u. ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich auch von dem Radl-Part einiges aus einem and. Bericht kopiert habe, weil ich es mir bildlich vorstellen konnte. Ob es dann auch so ist weiss tatsaechlich nur jemand der die Touren selber macht. Ich hatte in den hostels auch Radler getroffen die es 'gemuetlicher' angingen u. sie erzaehlten mir eben, dass sie die eine od. and. Strecke nicht nochmal machen wuerden. Ich glaube aber trotzdem, dass auch geuebte Radler vll die Weite, Wetterwechsel etc. in Island unterschaetzen. Und natuerlich ist das Wetter nicht nur schlecht, aber ich sprach von diesem Tag und an diesem Tag sah ich durchgehend 'gestresste' Radlergesichter und sie taten mir leid, am liebsten haette ich sie alle in den Bus geholt.


    Klaus - danke dir, so sehe ich das auch. Da wahrscheinl. einige Radler im Forum sind moechte ich ihre Gefuehle aber nicht verletzen.

  • Pummel, von meiner Seite aus ist deine Erklärung akzeptiert. Aber gerade die Radtouren waren meine schönsten Islandreisen und ich zehre immer wieder von diesen Erinnerungen, auch wenn sie nun schon recht lange zurückliegen. Natürlich waren auch meine Touren per Auto sehr schön, reichen aber an die Radtouren nicht heran. Daher wollte ich doch klarstellen dass deine Vorstellung einer Radreise in Island einfach falsch ist auch wenn es manch Radreisender, der sich dabei eventuell etwas überschätzt hat, dir anders dargestellt hat.
    Gut, dann warte ich weiter auf die Fortsetzung deines Reiseberichts. Und zwar nicht um ihn auseinander zu pflücken sondern weiter interessiert mitzulesen.

  • beorc - mein Bruder mit Frau radeln jaehrlich auch tausende von Km und sind voller Begeisterung, wobei sie allerdings auch mal eine Reise abbrechen wenn es ihnen wettermaessig zu mies wird, dann sind sie allerdings in D unterwegs. Wahrscheinlich ist es so, dass man dem Radlfieber erlegen sein muss um es zu verstehen. Ich fahre alle Kurzstrecken 3-5 km mit dem Radl und im Sommer werdens schon mal Touren mit 30 km aber wehe ich bekomme Gegenwind da vergehts mir dann sofort.


    Wuensche dir jedenfalls noch sehr viele, schoene Radlreisen mit mehr trockenen Tagen.

  • Am Sonntag habe ich erstmal richtig ausgeschlafen und als ich gegen 9h aus dem Fenster schaute sah es draussen alles andere als gemuetlich aus und das Regenwetter animierte mich in keinsterweise irgendwohin zu fahren. Tagszuvor bekamen wir die Nachricht, dass ein Hurrikan aus den USA im Anmarsch sei, dafuer allerdings hatte er wohl schon an Fahrt verloren, es war zwar stuermisch mit Regen, aber vom Hurrikan war nicht viel uebrig.


    Am Vorabend hatte ich ein sehr nettes Paar aus Washington kennengelernt und wir ratschten fuer Stunden. Sie hatten ihre Raeder und Ausstattung im Flugzeug mitgenommen, entschieden sich aber auch diesen Tag lieber im Spa nebenan zu verbringen. Sie hatten auch ein Zelt dabei goennten sich aber das Hostel als warme und trockene Bleibe. Ich schrieb in meinem Tagebuch und las. Joey, die Taiwanerin, hatte von ihren Freunden zuhause eine Aufgabe mitbekommen, sie sollte soviel Leuten wie moeglich ein paar Worte chinesisch beibringen. Es traf sie ein hartes Los mit mir. Also ich gebe es an euch weiter: NIHAU heisst 'hallo' und XEIN XEIN heisst 'danke'. Sie fragte mich 2x ab und jedesmal hatte ich es wieder vergessen. Ich muss es mir zuhause auf Google anhoeren um es richtig aussprechen zu koennen.


    Nachmittags klarte es ein wenig auf und ich ging zum kleinen Supermarkt bei der Tankstelle und kaufte etwas Proviant ein und nutzte die Gelegenheit fuer einen kleinen Spaziergang am See entlang. An einigen Stellen am See dampfte es, ich langte mit der Hand in das Wasser und es war warm. Ich zog meine Wanderschuhe u. Socken aus und lief ein paar Meter im Wasser entlang bis es richtig heiss wurde, dann erst sah ich dass an manchen Stellen im Lavasand richtig heisses Wasser heraussprudelte und ich lief zurueck in die and. Richtung da wurde es dann langsam wieder kalt. Direkt am See liegt das Spa-Thermalbad. Ich ueberlegte ob ich meinen Badeanzug holen sollte aber dann fing es wieder an zu regnen und ich nahm lieber eine Dusche im Hostel. Abends luden mich die Washingtoner zum Essen ein, es gab Hamburger, und wir sassen noch lange in einer netten Runde zusammen und hatten Spass.


    Das war ein sehr ruhiger Tag aber gerade recht um einiges sacken zu lassen und wieder neugierig zu werden was Neues kommt.

  • Ich hatte mehr Spass zu schreiben mit euren Rueckmeldungen, sie gaben mir mehr Ansporn. Wo seid ihr denn alle?


    Gut, heute bleibt mir keine Zeit mehr, denn heute Abend geht es Richtung Heimat. Gestern war ich den ganzen Tag in New York, wollte das neue WTC sehen und es ist beeindruckend. So nun hoffe ich dass Bardabunga meine Flugroute frei haelt. Wuensch euch was, bis denne.

  • Moin Pummel,


    der Bardabunga war gestern, als ich dann leider nach Hause flog ;( ,ganz brav.
    Ich durfte aus dem Flieger noch seinen leichten Atem bewundern.


    Gruß
    Reiner
    islandwinke

  • Mal sehen, ob ich morgen im Anflug etwas vom Vulkan erkennen kann.
    Pummel
    Ich habe deine Berichte gelesen und auch die folgenden werde ich bestimmt lesen. Aber ob ich jetzt immer zeitnah dazu komme kann ich nicht sagen...

    Gruß Manfred


    Island-Bilder gibt es hier:

    [url='http://portfolio.fotocommunity.de/manfred-bartels']

  • Ich hatte mehr Spass zu schreiben mit euren Rueckmeldungen, sie gaben mir mehr Ansporn. Wo seid ihr denn alle?

    Da verlor sich die Beschreibung ein wenig in der Diskussion über das Radeln am Standort Laugarvatn, muss ich mal schätzen,
    denn wo du am See spazieren gingst, war dann nicht mehr ganz klar.

  • expat - ja da hast du Recht, der See ist in Laugarvatn.


    balle - hast du denn was von Bardabunga sehen können?


    reiner - du Glücklicher hast wenigtens was gesehen.


    Ja und ich bin auch gut in Kopenhagen gelandet und dann mit dem Zug weiter nach D gefahren, war günstiger, und bin immer noch nicht zuhause sondern auf Familienbesuch im Norden D's. Also es dauert noch ein bisschen mit der Fortsetzung.

  • @ Pummel
    Im Landeanflug hab ich nichts gesehen. Allerdings wurden die Wolken plötzlich richtig "schmutzig", vielleicht war das Schwefeldioxid. Die Wolkendecke war ziemlich dicht.
    Heute zog auch Nebel durchs Land, die stürmischen Winde von Gestern sind vorbei, jetzt steht die Luft fast. 2 m/s hab ich irgendwo gelesen...Bin gerade in Vik und habe dafür heute morgen Nordlichter gesehen....
    Der Vulkan kommt vielleicht auch noch.
    Bei dem Nebel werden sie aber wohl nicht fliegen... :(

    Gruß Manfred


    Island-Bilder gibt es hier:

    [url='http://portfolio.fotocommunity.de/manfred-bartels']