Eine Familie zeigt die kalte Schulter! Unsere eiskalte Reise rund um Island - LIVE!

  • Also mir gefällt der Bericht und ich muß deine Arbeit während der Reise einfach mal loben.
    Sowas noch am Abend eines langen Tages zusammenzukleistern ist bestimmt nicht einfach.
    Und was Ortsnamen angeht, da bin ich auch manchmal überfordert, aussprechen kann ich die sowieso nicht.
    Aber den Seljalandsfoss zu verwechseln, ... totlach


    Ich wünsche euch noch schöne Resttage und eine gute Heimkehr.
    Und wenn ihr demnächst Tipps für den Westen braucht, dieses Forum wird bestimmt helfen können. Da sind manche Reiseführer wirklich manchmal etwas spärlich bestückt...


    thx1 für euren Bericht

    Gruß Manfred


    Island-Bilder gibt es hier:

    [url='http://portfolio.fotocommunity.de/manfred-bartels']

  • Fehler passieren immer und dürfen auch mal sein. Alleine aus menschlicher Sicht. ^^
    Insgesamt eine sehr schön gemachte doku eurer Reise. Hoffentlich bleibt euch Island so lange inbester Erinnerung.


    Persönlich dankbar bin ich für euer Bild mit dem gflickten Reifen bei Hveravellir. Hat mir sehr gut als Vergleichmaterial in meiner Sahe wegen reifepanne gedient. :D

    Ein Skandinavien-Mensch mit ganzem Köper und Seele,
    aber Ísland alleine im Herzen. wikinger2

  • Vielen Dank für den sehr lesenswerten Bericht. Eine sehr "Flotte Schreibe", ich habe mich über jede Fortsetzung gefreut. Die Nachtschichten haben sich gelohnt! Auch die Fotos sind super und haben viele Erinnerungen zurückgebracht.


    Nach Island ist vor Island!


    dankeschoen1

  • Die Richtigstellung vom Seljalandsfoss sollte keineswegs als "Schelte" gemeint sein. peace
    Ich dachte nur ich sag es mal da du ja vielleicht für dich noch ein Fotobuch oder ähnliches machen möchtest
    und da wäre es sicher schön wenn alles richtig drinsteht.
    Ich lese deine Berichte auch sehr gerne da sie sehr schön und lebendig geschrieben sind. thx1

  • Hallo Rey, vielen Dank für den Super reiseverlauf. Sehr schöne Bilder! Der Beitrag liest sich super. Ich war eine Woche später dran, hatte am Anfang leider nicht so tolles Wetter.


    Darf ich fragen was du für eine Fotoausrüstung hast? Bilder sind der Hammer. Nachbearbeitet oder einfach nur Fotoprofi?


    Vielen Dank noch mal

  • Hallo Rey, vielen Dank für den Super reiseverlauf. Sehr schöne Bilder! Der Beitrag liest sich super. Ich war eine Woche später dran, hatte am Anfang leider nicht so tolles Wetter.


    Darf ich fragen was du für eine Fotoausrüstung hast? Bilder sind der Hammer. Nachbearbeitet oder einfach nur Fotoprofi?


    Vielen Dank noch mal

    Dann waren wir gerade im Norden bei 20 Grad in der Sonne, einen Tag später aber wieder im Nebel/Regen. Island halt.


    Zu den Fotos: Weder noch, danke für die Blumen!
    Für´s Nachbearbeiten hatte ich keine Zeit, hab allerdings einen Rahmen per Photoshop drumrummontiert.
    Den Link dazu findest du hier: http://www.rey-rey.at/get_file.php?id=29475017&vnr=682141
    Achtung! Die Dateiendung .txt muss wieder weg, dann kannst du die Datei öffnen und das Skript landet im Photoshop.
    Mit einer Automatisierung kannst du das dann auf ganze Ordner anwenden.


    Als Ausrüstung hatte ich eine Canon 6D, also eine Vollformat-Kamera dabei, meist mit 28-300er Reiseobjektiv von Tamron (die mag ich eigentlich nicht so, aber dieses Objektiv passt perfekt für eine Reise). Ab und zu kam noch ein Weitwinkel von Canon 14-40mm 4.0 L USM zum Einsatz, den Rest erledigt schönes Wetter (ab und zu) und die grandiose Landschaft von Island.


    Und wenn ich endlich mal Zeit finde, dann kommen noch 3 Tage Bericht. Die fehlen ja noch. LG

  • Tag 15, Sonntag 30.08.2015 Selfoss und nix weiter
    Nach beinahe 3.500km wird heute mal Urlaub vom Urlaub gemacht.
    Schachspielen - Einkaufen fahren (Jutta fährt - YES!) - Grillen - Chillen - Saunieren und Baden. Herrlich. Ehrlich!



    Lecker Lammkotletts - hmmmmm!
    Das schwarz angekohlte stammt natürlich nicht aus meiner Haubenküche. War vorher schon da :). Dafür hat Aris das Gemüse perfekt mit Knoblauch, Rosmarin und Gewürzen mariniert - einfach gut!



    Vor der Aufnahme hab ich alle aus der Sauna vertrieben - sorry!




    Seeeehr unangenehm!


    Wir sind heute früh im Bett, davor schlürfen wir Wein und Bier aus der Vinbudin und genießen einen ruhigen Abend.

  • Tag 16, Montag 31.08.2015 Selfoss - Süden - Selfoss


    Wir waren bekanntermaßen am Freitag gar nicht am Gljúfrafoss, sondern am Seljalandsfoss.
    Namen sind Schall und Rauch - ich hätte die beiden sowieso andersrum benannt :).

    Nachdem das Wetter im Süden scheinbar besser ist, zumindest sieht es so aus, zuckeln wir gemütlich nochmal 100km ostwärts und besuchen noch ein paar Sehenswürdigkeiten, die wir wegen der Hausübernahme nicht mehr anschauen konnten.


    Das also ist er, der Gljúfrafoss. Exakt 560m neben dem Seljalandsfoss (der, durch den man hinten rum durchlaufen kann). Das Wetter ist zwar nicht so hübsch wie erwartet, aber in dem Wasserfall (richtig, nicht "dabei" sondern "drin") ist Sonne eh störend.

    Der Gljúfrafoss hat sich in das Gestein regelrecht hineingefressen und bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich bei den hitzigen
    Temperaturen (14 Grad) ein wenig abzukühlen. Fotos wollen nicht so recht gelingen, wenn nicht alle 5 Sekunden die wärmende Unterbekleidung zum Linsenputzen verwendet wird. Aber ein Spass und ein wirklich sehenswerter Wasserfall!






    Die Lichtverhältnisse sind aber auch besonders schwierig! Entweder hell wie Sau oder düster wie Hölle. Dabei steht man staunend irgendwie mitten in der riesigen lauten Dusche. Hat sich gelohnt, dass wir nochmal hergefahren sind! Hätten wir natürlich auch einfacher beim ersten Besuch mitmachen können.


    Da wir schon mal in der Gegend sind und es leicht regnet, machen wir einen 30km-Abstecher zum Museum zum Ausbruch des Eyjafjallajökull,
    wo die Leiterin des Instituts einer Touristin sicher 20 mal den Text vorredet


    "ääj-ja-fjatt-la-jöch-küt-ll"


    (nachdem wir nun ja wissen, dass LL als stilles TL ausgesprochen wird). Das war das Highlight dort, denn mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Das "Museum" bietet außer einem Souvenirshop und einem 20minütigen Film (haben wir nicht angeschaut, ist ggf. sensationell) - nichts.




    Wir fahren also wieder Richtung Westen, dort gibt es ein Freilichtmuseum mit den in die Erde bzw. mit Erde ummantelt gebauten Häusern aus dem 19. Jahrhundert (das erste mindestens 1641, die meisten um 1850, die Kirche zuletzt 1875).
    Keldur liegt 15km abseits der Ringstraße und somit verirrt sich außer uns niemand hierher.






    Interessant finden wir die Kühe mit BHs. Zumindest sieht es so aus. Sie haben das Euter eingepackt und wir vermuten, dass das dazu dient, die Kälber zu entwöhnen. In optischer Hinsicht eher nicht so der Burner, die Muh-Negligés.


    Und weil wir eh auf dem Weg nach Hause sind, machen wir anschließend noch einen Abstecher zum Kerið, einem Krater keinen Luftkilometer von unserem Haus entfernt. Hier zahlen wir das erste und einzige mal Eintritt, welcher aber mit 1,35 Euro noch als Schnäppchen durchgeht.


    Brav umrunden wir das Loch und finden es ganz ok. Weiter hinten schaut es aber sehr viel interessanter aus und da wollen wir anschließend hin.


    Da ist ein Steinbruch, der hier völlig deplaziert liegt. Der gehört farblich eher nach Utah oder Nevada und fasziniert uns wirklich.



    Sehr schön und gratis. Müssten wir morgen nicht weiter, hätten wir hier sicher noch die eine oder andere Versuchsstrecke für unseren Jeep entdeckt!
    Abends geht es wieder in die Sauna und in den Hot-Pot. An Island könnte man sich gewöhnen, auch wenn wir heute nur Low-Lights angeschaut haben, war es wieder ein toller Tag!

  • Interessant finden wir die Kühe mit BHs. Zumindest sieht es so aus. Sie haben das Euter eingepackt und wir vermuten, dass das dazu dient, die Kälber zu entwöhnen. In optischer Hinsicht eher nicht so der Burner, die Muh-Negligés.

    Frag mich nicht, ob's stimmt, aber ich hab gehört, das soll wohl dazu da sein, dass die sich nicht das Euter aufschlitzen, wenn der Boden uneben ist (Lava usw) ?(

  • Tag 17, Dienstag 01.09.2015 Selfoss - Keflavik


    Der letzte Tag ist angebrochen. Zeit, unser gemütliches Zuhause gründlich zu reinigen - man mag sich ja nix nachsagen lassen! Und vielleicht kommen wir ja wieder mal hierher? Also wird geputzt, Staub gesaugt, Geschirr verräumt und selbst der Pool wird entleert und gespült.
    Wir drehen uns nochmal um und tippen ein letztes mal die Nummer in das Uralthandy, die Schranke öffnet sich und schon ist auch dieser Abschnitt unserer Reise passé.


    "Haus in den Bergen" - wir werden dich vermissen! Wer da auch mal hinwill: Objekt-Nr. 1615293 bei www.fewo-direkt.de, Gudrún ist eine liebe Isländerin mit sehr netter Mama - sehr zu empfehlen!


    Und ab geht es Richtung Reykjavik. Unterwegs noch Marlboro kaufen. Schlappe €8,60 für ein Päckchen. Da wär ich Raucher und zuhause. Island-Urlaub wär mir zu teuer :).


    Reykjavik wollen wir uns anschauen, fahren ins Zentrum und am Hafen entlang und stellen fest, dass wir dem Trubel (und eigentlich ist nichts los) nicht mehr gewachsen sind. Wir parken also nicht mal und sind schon eine viertel Stunde später wieder der Großstadt (hat 120.000 Einwohner) entflohen und auf einer Gravel-Road. Herrlich! Kurzer Stopp bei einer Fisch-Fermentierung. Fenster sofort wieder zu!


    ImNavi ist es leider nicht zu finden, aber den See Kleifarvatn können wir anpeilen. Krýsuvík liegt knapp danach rechts an der Straße und ist unser letztes natürliche thermale Gebiet unserer Reise.


    Stellt euch mal vor, ihr habt unbegrenzte Mengen an LSD zur Verfügung (unsere Reste sind leider aufgebraucht :)), dann schaut das da (vielleicht) so aus:

    Und schon sind wir wieder froh, dass Rey keine Ahnung von Fotoshop hat, LSD "aus" und keines der Bilder nachbearbeitet ist!


    Orischinal so:


    Das Gebiet ist wie alle "Thermohügel" hier relativ klein und auf den ersten Blick unspektakulär. Aber die Farben sind auch ohne Sonnenbrille (die Sonne scheint eh nicht) und sonstige Hilfsmittel echt fantastisch und erst der Geruch!



    Ein "digitaler" Weg führt den Berg hoch. Hier hat man eine super Aussicht und erst mal keinen Plan, warum man sich das eigentlich angetan hat.
    Ok, es dampft zwar aus ein paar Löchern, aber es gibt keine Stege, keine Geysire, keine speienden Vulkane oder ähnliches. Nur ein gemächlich vor sich hinnebelndes Hügelein ohne besonderen Reiz.



    Das geniale hier ist aber die Ruhe und die Möglichkeit, sich mal intensiv und ganz genau mit dem Phänomen Erdwärme auseinanderzusetzen. Und erst jetzt wird der Aufstieg belohnt:



    Es lässt sich also durchaus stöbern hier oben! Winzige Schwefel-Kristalle leuchten und die seltsamsten Formen haben sich in vermutlich vielen tausend Jahren gebildet.
    Trotzdem sind die vielen Fußabdrücke und Zerstörungen hier schon gut sichtbar und hoffentlich gibt es bald Absperrungen, damit das auch noch für andere spannend bleibt!


    Oben kann man noch den Berg umrunden (rechts im Bild). Das sparen wir uns aber, da Jutta und Aris unten auf uns warten.


    Nach zwei Stunden ziehen wir weiter, der Abstecher hat sich aber wirklich gelohnt! Und bis auf vielleicht 30 Leute war es hier mal wieder richtig chillig.


    Next Stop Blue Lagoon!


    Dass die "Bláa Lónið" ein Nepp sei, haben wir von unseren Deutschen Mitbewohnern in Akureyri gehört. Aber die Neugier siegt und daher fahren wir noch an der Anlage vorbei. Die Lagunen sind eigentlich das Restwasser des Wärmekraftwerks hier und sind nicht natürlich entstanden.
    Das Salzwasser, das hier aus 2.000m Tiefe hochgepumpt wird und bis zu 240 Grad heiß ist, wird zur Stromerzeugung und für Fernwärme genutzt, das Abwasser in die Lavagegend gepumpt. Dort sorgen Kieselalgen für die blaue Färbung, die wir ja schon beim Myvatn gesehen haben (dortaber natürlichen Ursprungs).
    Das fanden erst die Einheimischen schick, später entstand hier das weltberühmte Bad, das scheinbar sogar Leute anzieht, die extra deshalb nach Island reisen (und anschließend wieder abhauen, die Deppen).



    Das Kraftwerk ist publikumsunwirksam hinter großen Lavawallen versteckt. Dem Badespaß soll das dienlich sein. Die Lagune sieht man deshalb auch nicht.
    Ein Weg für mittellose Touristen (Hallo? Wir sind am ENDE! Unserer Reise. Und damit auch beinahe in dem Stadium.) führt nebenan durch den nicht bewirtschafteten Teil des Abwassers.


    Tatsächlich schön anzuschauen!



    Abends gehen wir noch die am Anfang der Reise vergessene Jacke von Aris bei Andis 1x6 ausfassen, hinterlegen das Uralt-Handy für Gudrúns Mutter an der Rezeption des Hotels Berg (sie holt es später ab, wohnt hier um die Ecke, kann uns den Weg aber nicht beschreiben), machen einen Spaziergang am Meer und gehen bald ins Bett (Hab heute beim Rauchen 4 Jacken angehabt. Mann, ist das kalt hier!).



    So. Das war also unser Reisebericht.


    Morgen werden wir um 04:30 aufstehen, an einer unendlich langen Schlange anstehen, weil wir 5 statt 4 Gepäckstücke mithaben (machen wir nie wieder) und die Isländer organisatorische Chaoten sind, uns ärgern, dass wir das "normale" Gepäck auch in 10 Sekunden statt in einer Stunde am "Bulk-Baggage"-Automaten hätten abgeben können (unbedingte Empfehlung!!!), werden wieder von Herbert minutiös abgeholt und sicher nach Hause gebracht werden (danke nochmals dafür!) und uns auf Hund und Katze freuen.


    Was noch folgen wird, ist ein Fazit. Das darf nach dieser Reise nicht fehlen. Zuviele Merkzetteleinträge sind zusammenzufassen für jene, die vielleicht mal (vielleicht auch wegen meinem Bericht?) die Sehnsucht nach Island packt. Uns vielleicht auch wieder.


    Mal sehen.


    LG


    Rey

  • Island zu bereisen ist wie die USA zu bereisen, nur näher.


    Damit könnte ich eigentlich mein Fazit zu unserer Reise "eine Familie zeigt die kalte Schulter" schon wieder beenden, wären da nicht doch ein paar feine, aber gravierende Unterschiede und ein paar Merkblätter, die hier noch zusammengefasst werden sollten.
    Ich versuche mal, die Dinge chronologisch und inhaltlich so zu gliedern, dass ein Island-Rookie wie wir (einer waren) das auch brauchen kann. Das ergibt zwangsläufig etwas mehr Text, aber da sollten so ziemlich alle Erfahrungen enthalten sein, die neu für uns waren.

    Planung


    Für die Planung braucht es kein Reisebüro, wenn man sich mit Flugbuchungen, Booking.com etc. und dem Internet im Allgemeinen auskennt. Anfragen bei rhomberg.at und islandspezialisten.de waren vom Preis her völlig inakzeptabel (ca. 3.000 Euro pro Person ohne Verpflegung für 15/17 Tage samt Flug und mittlerem 4WD-Auto). Mit eigener Planung und einiger Zeit, die dafür draufgegangen ist, habe ich uns 8 Unterkünfte rausgesucht und die Grundkosten um 35% günstiger bei weitaus besserer Lage und Ausstattung gekriegt. Somit sind wir "all
    inclusive" zu den selben Konditionen gereist, die die Veranstalter für weniger Tage ohne Verpflegung und Sprit etc. veranschlagt haben.

    Hilfreich fand ich Reiseberichte anderer hier im Forum und die Vorschläge, die ich in diversen Reiseveranstalter-Seiten gelesen habe. Nicht hilfreich (weder bei der Planung noch bei der Reise selbst) fanden wir den Reiseführer von Baedecker. Der Island-Reiseführer vom Müller-Verlag sei der Hit, aber zu spät ist eben zu spät.
    Als Maximaldistanz für Fahrtage habe ich 400km angesetzt und das hat sich bewährt. Auch die Länge mit 18 Tagen samt An- und Abreise war in Ordnung.
    Da ich alle Unterkünfte vorgebucht habe, war die Reiseroute und auch die Richtung (im- oder gegen den Uhrzeigersinn, bei uns also "im")
    festgelegt. War eher intuitiv und würden wir wieder so machen, da viele Highlights am Ende (Auf dem Wecker also bei 04:00-06:00 Uhr) liegen. Begonnen habe ich wie immer mit dem Flug und da war eine Buchung im Januar direkt auf der Seite von Icelandair.com optimal. Kurzfristig kosteten die selben Flüge das doppelte. Wer nicht sinnlose Zeit vergäuden will: Es gibt auch eine Seite von Island-Air, die hat ihren Sitz aber auf Hawaii und mit Inseln und nicht mit Eis zu tun!

    FeWo-Direkt.de ist eine super Seite, um Ferienhäuschen zu buchen. Aber: In der Regel haben diese Unterkünfte eine Mindestaufenthaltsdauer von 3 Nächten, weshalb ich die ganze anderen Nächte über booking.com gebucht habe und nur jeweils ein Häuschen am Anfang und am Ende mit FeWo-Direkt. Das braucht ein wenig Englischkenntnisse, denn deutsch spricht kaum ein Vermieter und die Abwicklung erfolgt direkt mit dem Vermieter selbst, nicht nur über eine Webseite. Zudem müssen die Häuser im Voraus bezahlt werden (was aber sogar bei booking in einem Fall in Eldhraun so war).


    Ich packe meinen Koffer


    Wer nach Island reist, braucht warme Kleidung. Wer nach Island reist, schwitzt nicht. Wer nach Island reist, braucht deshalb auch nicht 10
    Garnituren, 2-4 reichen. Unterwäsche und Socken mal ausgenommen. Bergschuhe brauchten wir auch nicht, leichte Wanderschuhe waren für 90% aller Fälle völlig ausreichend, die restlichen 10% gingen die zur Not auch so (dann wären die Bergschuhe eh im Zimmer und nicht "am Mann" gewesen). Eine Regenjacke ist auch nicht schlecht, Schirme hatten wir mit, aber nie dabei gehabt, wenn sie gebraucht wurden. Können also auch Zuhause bleiben.

    Als Fotoausrüstung hatte ich eine 6D von Canon (Vollformat) und das Reiseobjektiv 28-300 von Tamron mit an Bord. Das Weitwinkel 17-40
    brauchte ich sehr selten für Innenaufnahmen oder mal für eine Panoramaaufnahme, hätte eher auch zuhause bleiben können. Ein Stativ
    braucht m.E. nur, wer Wasserfälle seidenweich ablichten oder Nordlichter fotografieren will oder an Parkinson leidet.

    Eine Drohne zum Filmen und Fotografieren hatte ich mit, sie ist aber beim Transport im Koffer beschädigt worden und kam nur zu einem
    (misslungenen) Testflug zum Einsatz.
    Steckdosen sind wie bei uns, die üblichen Ladekabel gehen alle.


    Geld


    Isländische Kronen auf der heimischen Bank zu kriegen, ist ggf. schwierig, da meist nicht lagernd. Zudem ist das auch unnötig. Bankomaten gibt es an jeder Ecke (auch am Flughafen). Bargeld an sich braucht es aber nirgends. Es wird 100% mit Kreditkarte bezahlt (Schwarzgeld und die "Bezahlung" für´s Reifenflicken ausgenommen). Wichtig ist, den Code der Kreditkarte zu kennen, denn sonst schaut es mit Tanken Essig aus (es gibt nur Automaten, dort geht die Maestro bzw. Bankomatkarte oft nicht). An Gebühren haben wir insgesamt €92 an Visa bezahlt, eigentlich frech!


    Anreise


    Wir hatten die super Idee, ein zusätzliches Gepäckstück für die Bergschuhe und diverses mitzunehmen. Nie mehr!
    Das war nicht nur auf der Hin- sondern besonders bei der Rückreise extrem umständlich und hinderlich. Nicht machen! Finger weg! Vergiss!
    Lass das! usw.

    Dass der Flug statt der üblichen 11-13 Stunden in die USA nur 3,5 Stunden dauert, ist ein Segen! In Island ist man schneller als mit dem Auto in Jesolo. Zwei Stunden MINUS ist der Zeitunterschied, also kein Jetlag zu erwarten.

    Iceland-Air hat eine moderne Flotte mit In-Seat-Entertainment und sogar WiFi. Dass die Filme nur auf isländisch und englisch erhältlich sind, ist für die kurze Strecke kein Problem. Auf dem Flug nach Denver letztes Jahr war das aber anstrengend. Essen gibt es nur käuflich zu erwerben und ist mittelmäßig, ebenso wie der Service. Dafür sind die Flüge günstig.
    Der Flughafen in Keflavik ist relativ klein und die Wege eher kurz. Wir hatten das Glück, dass die Hitzewelle 2015 gerade am Abflugtag eine
    Pause machte und wir nicht in Shorts und Hawaii-Hemd am Flughafen ankamen. Da hatte es satte 12 Grad und es nieselte.


    Auto


    Ein Allradfahrzeug, das auch F-Straßen ("forbidden roads", wie mir lustigerweise am Schalter des Vermieters erklärt wurde) befahren darf,
    ist zwar nicht Pflicht für Island, aber erweitert die Reisemöglichkeiten enorm. Der schönste Teil Islands (find ich) liegt mitten drin!

    Aber die Preise sind hier echt gesalzen.
    Nachdem die Saison nur von Juni bis Anfang September geht, kostet ein Fahrzeug bei Hertz, Avis und Konsorten einfach mal das 3-4-fache des "normalen" Preises. Natürlich kriegt man auch einen Fiat Punto für drei Wochen um €800, aber ein Pajero kostet gleich mal €4.500 und drüber. Witzig fand ich den Preis eines Defenders (hab selber einen), der für sagenhafte €5.400 angeboten wird. In 7 Wochen hätte ich meinen (gebrauchten) so bezahlt gehabt! Immerhin kriegt man dafür Ballonreifen an einem Fahrzeug, das sich mit 122PS gerade mal so vom Fleck bewegen kann.
    Nach langem Suchen hab ich bei www.iceland4x4carrental.com einen Jeep Grand Cherokee für €2.040 aufgetrieben. Die Bewertungen dieses Unternehmens gingen im Netz von -5***** bis +5*****, was die Sache eher spannend gemacht hat.
    Die Übernahme des Fahrzeugs war wie berichtet nicht so wie gedacht, am Ende hatten wir einen Lagerschaden rechts hinten, einen Platten mittendrin und das mit nix ausgestattete Fahrzeug (ok, Klima, Fensterheber, Automatik, 250PS, CD ohne MP3) hat im Schnitt 16,4 Liter gesoffen.
    Würden wir aber wieder nehmen. Immerhin kraxelte der höhergelegte und mit All-Terrain Reifen von BF Goodrich ausgestattete Jeep mit uns einige spannende Passagen und wegen der vielen Macken, die eh schon da waren, musste die "Karre" nicht geschont werden.

    Essen


    Teuer.
    Aber exquisit! Es gibt immer frischen Fisch und jede Menge Lamm. Die Isländische Küche ist der unsrigen ähnlich, sehr schmackhaft und die Suppen sind sensationell. Es gibt viel frisches Gemüse, frischen Salat und leckeres Fleisch / leckeren Fisch. Ein Restaurantbesuch mit einem
    Hauptgericht und einem Bierchen kostete uns im Schnitt €35 pro Person.


    Fortsetzung folgt...