Tag 21 – Sonntag, der 21. Juli 2019
Heute Nacht haben wir sehr gut geschlafen, der Campingplatz war recht ruhig und wir waren schon früh wach. Als wir nach dem Aufwachen aus dem Zelt gestiegen sind, haben wir als erstes wieder das Meer und den schneebedeckten Snæfellsjökull in der Ferne gesehen. Die Aussicht von der Zeltwiese ist wirklich sehr schön. Wir haben uns dann in Ruhe fertig gemacht und vor dem Zelt in der Sonne gefrühstückt, bevor wir abgebaut und den Tag begonnen haben.
Als erstes sind wir zur Kirche von Akranes gefahren, wo wir den Wagen abgestellt haben. Von hier sind wir dann zur Stadterkundung losgelaufen. Erst sind wir zum alten Hafen gelaufen. Hier rostet ein alter Fischkutter vor sich hin, viel mehr gibt es hier aber auch nicht zu sehen. Danach sind wir zu den beiden Leuchttürmen gelaufen, die das Wahrzeichen der Stadt Akranes sind. Auf den größeren der beiden kann man gegen die kleine Gebühr von 300 Kronen hinaufsteigen, was ich auch getan habe. Auf dem Weg nach oben kann man sich eine kleine Fotoausstellung ansehen. Oben angekommen hat man einen schönen Blick auf die Stadt, auf Reykjavík, den Snæfellsjökull und das Meer.
Außer der kleinen Kirche, einem Platz mit einer Fischerstatue und den beiden Leuchttürmen gab es aber nicht sehr viel in der Stadt anzusehen und so sind wir relativ früh schon weitergefahren.
Unser nächstes Ziel war der Wasserfall Glymur. Vom Parkplatz geht es über einen steinigen aber gut laufbaren Wanderweg immer bergauf. Der Weg ist sehr abwechslungsreich und die Wanderung hat uns sehr gut gefallen. Unterwegs läuft man durch eine Art kleines Höhlensystem und überquert über einen Baumstamm balancierend einen Fluss. Der Weg geht teilweise recht steil hoch und ist häufig steinig, ist also nicht nur ein einfacher Spaziergang, und an den engen Passagen kann es rutschig sein. Außerdem trifft man häufig auf Gegenverkehr, da viele den Weg wieder zurück gehen, wenn sie oben am Hauptaussichtspunkt angekommen sind. Bis man an diesem angekommen ist, trifft man auch auf weitere Aussichtspunkte, die zwar weiter vom Wasserfall entfernt sind, aber auch einen tollen Blick auf den fast 200 Meter hohen Glymur bieten.
Am Hauptaussichtspunkt angekommen haben wir den tollen Ausblick auf den Glymur und auf das Tal bis zum Walfjord Hvalfjörður genossen und eine kleine Pause gemacht. Anschließend sind wir dem Wanderweg weiter gefolgt sind, bis wir am Fluss Botnsá oberhalb des Wasserfalls angekommen sind. Hier lag dann die größte Herausforderung der Wanderung vor uns: wie überqueren wir diesen recht breiten und an manchen Stellen tiefen Fluss? Die besser vorbereiteten Wanderer hatten Badeschuhe oder zusätzliche Trekkingsandalen mit, sind mit diesen super einfach durch den Fluss gekommen und haben am anderen Ende einfach wieder ihre Wanderschuhe angezogen. Wir haben sie sehr beneidet. Ich habe dann probeweise Schuhe und Socken ausgezogen, die Hose hochgekrempelt und bin ein paar Schritte in den Fluss hineingegangen. Diesen Versuch habe ich aber schnell wieder aufgegeben. Die Steine sind viel zu rutschig, um den Fluss gefahrlos barfuß überqueren zu können. Also blieb nur noch aufgeben und den Weg zurück gehen (keine Option für uns!) oder mit den Wanderschuhen durch das Wasser zu gehen. Obwohl die Schuhe wasserfest sind, ist der Fluss an vielen Stellen etwa schienbeintief und so kommt von oben Wasser in die Schuhe und flutet diese trotzdem. Dafür hat man sehr guten Halt auf den Steinen und kann den Fluss sicher und schnell durchqueren. Auf der anderen Seite angekommen, haben wir erstmal das Wasser aus den Schuhen gekippt und uns eine Weile zum Trocknen ins Gras gesetzt. Als Belohnung für die erfolgreiche Überquerung konnten wir jetzt alle Neuankömmlinge beobachten, die ebenfalls die andere Seite erreichen wollten.
Der Weg zurück zum Parkplatz anschließend geht stetig bergab, ist an manchen Stellen etwas rutschig aber eigentlich gut zu laufen. Es ist viel ruhiger als auf dem Hinweg und die Landschaft schön und abwechslungsreich. Uns hat die Wanderung sehr gut gefallen, besonders die Flussüberquerung ist ein Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Wir haben für die Wanderung insgesamt etwa dreieinhalb Stunden benötigt, haben aber auch viele Pausen zum Schauen und Fotografieren eingelegt.
Zurück am Auto war es erst früher Nachmittag und damit zu früh, um sich schon einen Campingplatz für die Nacht zu suchen. Stattdessen sind wir noch einmal nach Reykjavík gefahren. Hier haben wir an der Hallgrimskirkja geparkt und sind ein bisschen kreuz und quer durch die Einkaufsstraßen der Stadt gelaufen und haben nach netten Souvenirs und Mitbringseln gesucht. Wir haben dann noch im Katzencafé etwas gegessen und einen Kaffee getrunken, während die Katzen um unsere Füße gestrichen sind und sich haben streicheln lassen. Für Katzenfreunde auf jeden Fall ein Pflichtstopp.
Danach sind wir zum Campingplatz Hellishólar gefahren. Da wir die nächsten Tage Tagesausflüge geplant haben, haben wir direkt für drei Nächte an der Rezeption des zugehörigen Hotels bezahlt und unser Zelt auf einer großen Wiese mit Blick auf den Eyjafjallajökull im Rücken aufgebaut. Außer uns standen auf der weitläufigen Wiese nur wenige andere Camper und es gibt saubere Duschen. Als Highlight gibt es auf dem Platz auch noch einen kostenlos nutzbaren Hot-Pot. Leider fehlt dem Campingplatz ein Aufenthaltsraum, also haben wir draußen vor dem Zelt unser Abendessen gekocht und wollten unsere elektronischen Geräte am nächsten Morgen im Badezimmer aufladen. Nach dem Essen haben wir dann noch online Tickets für den Hochlandbus nach Þórsmörk am übernächsten Tag gekauft und sind anschließend früh schlafen gegangen.