Stefanie und ich haben uns vor ein paar Jahren hier im Forum kennengelernt und diesen Sommer waren wir das erste Mal zusammen in Island. Da das Forum sozusagen die Mutter dieser Reise ist, möchten wir hier darüber berichten.
Beide hatten wir zunächst eigene Pläne in Island und trafen uns dann zu einem 4-Tages Trip ins südliche Hochland. Um beim Furten etwas mehr Sicherheit zu haben, hatten wir bei Blue Car Rental einen Jeep Wrangler Rubicon gebucht. Im Vorfeld hatten wir Blue Car Rental die geplante Route mitgeteilt, denn es sollten auch nummernlose Pisten dabei sein. Diese Mietwagenfirma akzeptiert dies, im Unterschied zu vielen anderen Autoverleihern, bei denen man nur Straßen mit Nummern fahren darf.
Tag 1 Fjallabak Nyrðri
Am Dienstag, den 25.7. treffen wir uns um 8 Uhr morgens am Flughafen Keflavík, um unseren Wagen abzuholen, der natürlich gleich den Namen „Rubi“ bekommt. Die Schlüsselabholung ist unkompliziert per Keybox. Wie kriegt man den Allradantrieb rein? Jemand von der Autovermietung weiß auch erst nicht Bescheid und holt einen Kollegen. Nach der Einweisung klappt es bei uns aber nicht und wir müssen noch mal jemanden kommen lassen. Schließlich, mit einer Stunde Verspätung, geht es los.
Unten an der Küste die 427 lang, über Selfoss die 1 zum Abzweig der 26, wo wir bei Landvegamót, der letzten Tankstelle für die nächsten zwei Tage, noch mal volltanken. Dann geht es auf die F225, dem Landmannaleið.
Es ist trübe, die Hekla verhüllt sich in Wolken. Aber kein Regen, windstill und milde 13°C. Wir fahren durch die mit heller Bimsstein-Lava der Hekla übersäte Ebene. Mittlerweile haben wir uns mit Rubi angefreundet und das Fahren auf der Waschbrett-Piste macht Spaß.
Nach einer Stunde erreichen wir das Schild „Friðland að Fjallabaki“, also das „Naturschutzgebiet hinter den Bergen“.
Erster Stopp ist der Rauðufoss (oder Plural Rauðufossar genannt, obwohl es nur ein Foss ist). Dazu fahren wir rechts eine Piste zum Krakatindur rein. Wenige Hundert Meter weiter befindet sich ein Parkplatz. Dort steht schon ein Dutzend großer Geländewagen. Oh, es scheint voll zu sein am Wasserfall. Es ist schon 13 Uhr und wir essen erst mal Mittag.
Ein gut ausgebauter Wanderweg führt zu einem Aussichtspunkt auf den tollen Wasserfall, der trichterförmig über rote Felsen gleitet. Da kommt uns eine Gruppe Isländer entgegen, die gerade den Rückweg antritt und offensichtlich zu den Geländewagen gehört. So sind wir am Foss allein. Leider kann man nicht näher ran, der weitere Weg ist mit kleinen Schildern und Seilen abgesperrt. Trotzdem ein wunderbarer Anblick.
Der Wanderweg führt rechts hoch weiter zum Rauðauga (Rotauge), der Quelle der Rauðufossakvísl. Die Wanderung hatten wir eigentlich auf dem Schirm gehabt, aber in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit auf ein anderes Mal verschoben. Nach gut einer Stunde sind wir zurück am Parkplatz.
Nun stehen die ersten zwei Furten an, durch die Rauðufossakvísl und gleich danach die Helliskvísl, denn wir fahren die kleine Runde „Kringla“ genannt, eine nummernlose Piste zum Campingplatz Landmannahellir. Zwei Fahrradfahrer radeln mutig durch die Flut. Auch für Rubi sind die beiden Flüsschen kein Problem. Der Campingplatz ist nach der Höhle Landmannahellir benannt, die mit einem Gitter versperrt ist.
Vorbei am Löðmundarvatn geht es zurück auf die F225.
Im Dómadalur kommen von rechts zahlreiche Mountainbike-Fahrer den Berg aus Richtung Landmannalaugar runter. Überhaupt ist ganz schön viel los auf dieser Piste: viele Autos, Busse, Fahrradfahrer. Wir nehmen einen Anhalter mit. Guiseppe aus Italien zeltet eine Woche in Landmannalaugar und macht Tagestouren, heute war er beim Lifrafjallavatn.
Dómadalur
Die F225 mündet auf der F208. Wir machen noch einen Abstecher zum Ljótipollur, der „hässlichen Pfütze“. Aber der rote Explosionskrater mit blauem See ist alles andere als hässlich. Früher konnte man mit dem Auto bis zum Kraterrand hochfahren, jetzt gibt es unten einen Parkplatz und man muss ein Stück hochlaufen.
Ljótipollur
Wir waren beiden schon mehrfach in Landmannalaugar gewesen, aber so voll hatten wir es noch nie erlebt. Der Parkplatz vor der Fußgängerbrücke quillt über. Hier parken alle, die die Furt vermeiden wollen. Wir wollen natürlich mit Rubi furten. Doch just in dem Moment säuft ein kleiner SUV auf der Insel zwischen den beiden Flussarmen ab.
Der Wagen steht im Wege und es staut sich auf beiden Seiten. Jemand hilft, den Havarierten beiseite zu schieben. Zwei Busse kommen uns entgegen, aber es ist kein Platz, sie vorbeizulassen. Ich muss ein ganzes Stück zurücksetzen. Kaum sind die Busse vorbei, und ich will fahren, da kommt schon der nächste. Noch mal rückwärts. Schließlich können wir druchfahren. Gefühlt die tiefste Furt der ganzen Reise. Auf der LML-Seite stehen Massen an Duster und anderen kleinen SUVs. Mit so einem würde ich keinesfalls durch diese Furt fahren. Für Rubi aber kein Problem.