Ein Traum wird wahr-Island im Oktober 2023

  • Hallo ihr lieben Forumsuser,

    Da ich hier viele Reiseberichte durchschmökert habe und viele Infos aufsaugen konnte, möchte ich euch ein bisschen was zurück geben ;) .


    Seit unserer ersten Kreuzfahrt die uns nach Akureyri, Isafjördur und Reykjavik führte war klar, hier müssen wir auf jeden Fall nochmal hin und dann für länger! Dieses Land hat uns nur mit diesen kurzen Einblicken schon fasziniert :love: . Da wir nun endlich nicht mehr nach Ferienzeiten reisen müssen war klar, wir fahren außerhalb der Hauptsaison. Angedacht war September, aber da machte mir mein Chef einen Strich durch die Rechnung. Ok, dann eben im Oktober. Da stehen auch die Chancen auf Nordlichter nochmal besser (hoffen wir zumindest :S ). Auch Petrus wird uns hoffentlich einigermaßen wohlgesonnen sein :thumbup:.


    Zu den Eckdaten:

    Geplant sind 18 Tage einmal im Uhrzeigersinn aussen herum. Hauptsächlich auf der Ringstraße, wir werden aber auch Snaefellsnes erkunden und hoffen auf einen Abstecher ins Hochland.

    Gebucht sind Flüge, neun Unterkünfte rund um die Insel und natürlich ein Mietwagen. :nummer1:


    Monatelanges wälzen von Reiseberichten im WWW und Fähnchen bei Google Maps stecken, findet in wenigen Tagen seinen "Höhepunkt". Und eines steht fest, wir sind wirklich urlaubsreif :rolleyes:


    Ob ich auch während der Reise schreiben werde lasse ich mal offen, schließlich wollen wir Island in vollen Zügen genießen. Aber nach der Reise möchte ich mir für diesen Bericht die Zeit nehmen.


    So, aber jetzt heißt es erstmal durchhalten und die letzten, vorraussichtlich 6 Arbeitstage, hinter mich bringen. Mein Mann darf noch einen Tag länger :P

    Und dann endlich...

    GoIceland

  • Wir wünschen Euch eine tolle Reise nach Island. Bei uns hat es auch mit einer Kreuzfahrt zum schnuppern angefangen und seit dem ist bei uns klar wir müssen wieder hin.

    Aktuell planen wir unsere nächste Islandreise.

  • So, wieder eine Woche vorbei. Das Reisefieber steigt ins schier unerträgliche :D .

    Zwischen Brückentag, Feiertag und Überstundenabbau darf/muss ich noch zwei Tage arbeiten. Dann ist es endlich geschafft.

    Vielleicht klappt es die Koffer heute schonmal vom Dachboden zu holen, damit nach und nach der wichtige und unwichtige Kleinkram reinwandert.


    Hier mal vorab unsere Routenplanung damit ihr wisst was euch erwartet.


    Ankunft Reykjavik und Fahrt nach Akranes. Dort eine Übernachtung.

    Grundarfjördur 3 Nächte

    Lytingsstadir 2 Nächte

    Laugar 3 Nächte

    Egilstadir 2 Nächte

    Svinafell 3 Nächte

    Vik 1 Nacht

    Laugaras 1 Nacht

    Vogar 2 Nächte

    Dann geht's leider wieder nach Hause.


    Euch allen einen schönen Sonntag

  • So, leider ist die Reise vorbei, aber ganz ehrlich, mehr an Eindrücken und Erlebnissen hätte mein Hirn auch nicht mehr verkraftet :D


    Dann will ich mal starten. Ich versuche auch Fotos einzufügen, hoffe es gelingt. Es werden aber nur Handybilder sein. Die "guten" sind auf der Kamera meines Mannes ;). Meine sind dann natürlich qualitativ nicht mit anderen hier aus dem Forum zu vergleichen, aber ich hoffe auf Vergebung. Soll den Bericht auch etwas auflockern.


    Ok, los geht's... GoIceland


    9.10.23


    Gegen 7:30 Uhr klingelt der Wecker und der ersehnte Tag war gekommen. Heute geht's nach Island, einem lang gehegten Wunschziel von meinem Mann Markus und mir. Die "Kinder" sind erwachsen und kommen ohne uns klar, Zeit solche Wünsche zu verwirklichen.

    Gegen 8:30 Uhr packen wir die proppevollen Koffer ins Auto und fahren nach Frankfurt. Hier möchte ich anmerken, dass uns Koffer packen noch nie so schwer gefallen war als für diese Reise! =O Von was wieviel und reicht auch alles.... :rolleyes: es hat gereicht :P

    Unseren gebuchten Parkplatz bei Parkobello erreichen wir ohne Stau oder ähnliches. Shuttle funktioniert und um 11:15 Uhr stehen wir am Check in Schalter. Natürlich hat der noch geschlossen X( . Wozu soll man eigentlich so früh am Flughafen sein? Das was Zeit kostet, nämlich die Sicherheitskontrolle, kann ich erst passieren wenn ich eingecheckt habe. Naja egal, reicht natürlich alles wie immer zeitlich locker. Ebenfalls wie immer wird Markus Fotoausrüstung rausgezogen, extra gecheckt und ein Sprengstoff- und Drogentest gemacht :D . "Was ist denn in dem Kissen?"..."Reis"...verwirrter Blick des Beamten :D . Ich LIIIIEBE es ;) . Zur Erklärung: Markus hat ein ca. 20x20cm großes Stoffsäckchen gefüllt mit Reis dabei. Das benutzt er um z.B. Wasserfälle ohne Stativ zu fotografieren. Säckchen auf Stein, Kamera drauf, fertig.

    Dann sitzen wir also am Gate und warten auf das Boarding. Mit 20 minütiger Verspätung starten wir dann auch.



    In Keflavik begrüßt uns Island mit etwas Sonne und 8 Grad. Wir hatten nach der Vorhersage Schlimmeres erwartet! Die Koffer kommen schneller als wir das Kofferband erreichen. Wir sind beeindruckt, das hatten wir schon lange nicht mehr!

    Weiter geht's Richtung Ausgang. Dort steht schon der junge Mann von 4x4 Icerental. Wieder Erwarten und entgegen einiger Bewertungen im Netz, nimmt er alle inklusive Gepäck mit zur Station. Sehr gut, Zeit und Weg gespart! Die Übernahme verläuft reibungslos und wir erleben eine weitere Überraschung. Nachdem uns auf eine Anfrage im Vorfeld gesagt wurde es geht nicht das wir Spikes bekommen (es war ja erst der 9.10.), hatten wir nun doch welche drauf. Sie hatten gesehen das wir 18 Tage unterwegs sind und sicher auch in den Norden fahren werden. Da hatten sie zur Sicherheit welche aufgezogen. Nur soviel, wir werden die Spikes noch brauchen und zu schätzen wissen.


    Nächster Stopp war erstmal der Kronan in Reykjanesbaer. Wir waren zwar geistig drauf vorbereitet, dennoch haben uns die Preise teilweise erstmal schockiert und zu Schnappatmung geführt:D.

    Nun ging es auf zur ersten Unterkunft...doch kurz vor Reykjavik ging die Öllampe am Auto an. Klasse! Später werden wir die Vermietung kontaktieren und die werden sagen wir sollen es ignorieren. Kommt bei Suzuki ständig vor...ahja :/

    Unsere erste Nacht verbringen wir im Hotel Laxarbakki bei Akranes. Inklusive Sauna und Hot Tub :love: .



    Das Zimmer ist schön und sauber. Auch die kleine Küchenzeile ist perfekt für unseren Zweck.

    Den Rest des Abends verbringen wir mit Kochen, dann ab in die Sauna und den Hot Tub. Hach wie schön das ist!

    Dann heißt es erstmal schlafen :sleeping:

  • 10.10.23


    Über Nacht war es frisch geworden und stürmisch, die Wettervorhersage war auch nicht grade prickelnd. Wir machen uns erstmal Frühstück und genießen den Ausblick auf eingezuckerte Berggipfel dazu.


    .


    Unser Plan für heute war eine Wanderung zum Wasserfall Glymur. Allerdings sind wir uns unsicher ob das eine gute Idee ist. Die Strecke ist ja wohl nicht gerade ein Sonntagspaziergang. Bachquerungen und Wege an Abhängen sind bei Schnee und Sturm vielleicht nicht die beste Idee. Beim Check out fragen wir wie die Vorhersage für den Tag aussieht und ob die Dame die Wanderstrecke kennt. Leider nicht und der Sturm soll auch bleiben. Und nu? :/

    Wir beschließen erstmal zum Startpunkt zu fahren und dann zu entscheiden.

    Unterwegs stoppen wir an den "Beached Whalers" am Hvalfjördur. Dort bläst es wirklich heftig und wir müssen uns schon kräftig gegen den Wind stemmen =O . Der Nieselregen kommt von der Seite statt von oben.



    Obwohl wir im Unterbewusstsein schon unsere Entcheidung kennen, fahren wir trotzdem zum Parkplatz beim Glymur. Der Blick Richtung Berg sagt uns hier endgültig das es keine gute Idee ist hier zu wandern. Auch zwei deutsche Mädels die wir hier treffen, entscheiden sich wie wir dagegen. So entscheiden wir uns den Hvalfjördur vollends zu umrunden. Wir hatten immer wieder wahnsinnig tolle Ausblicke auf der Fahrt.



    Dann fahren wir weiter nach Akranes zum Leuchtturm. Hier bläst es immernoch so heftig, dass es schwer fällt die Kamera oder das Handy einigermaßen ruhig zu halten. Nach einer kurzen Vesperpause fahren wir weiter Richtung Snaefellsnes.

    Unseren ersten Stopp machen wir hier bei den Basaltsäulen von Gerduberg. Es graupelt und durch den Wind fühlt es sich im Gesicht an wie tausend Nadelstiche :rolleyes:



    Lange halten wir es nicht aus. Es ist WIRKLICH unangenehm! Wir fahren weiter zum Selvallafoss. Ein wirklich hübscher Wasserfall und die Natur leuchtet hier noch in allen Herbstfarben. Auch bläst hier "nur" noch der Wind.



    Nun steuern wir unsere Unterkunft für die nächsten Tage in Grundarfjördur an. Hier werden wir 3 Nächte bleiben. Das Stöd Guesthouse liegt recht unscheinbar im Hafen. Der Check in ist unkompliziert und die junge Dame die uns alles zeigt supernett. Unser Zimmer hat einen seitlichen Blick auf den Kirkjufell, perfekt! :thumbup:

    Da es noch nicht so spät ist und das Wetter bis auf den anhaltenden Sturm ok, fahren wir noch zum Kirkjufellsfoss. Allerdings sind wir geizig und parken am Viewpoint Parkplatz. Von hier sind es noch ca. 25 min zu Fuß zum Wasserfall, aber dafür kostenlos. Der kleine Spaziergang tut uns nach den vielen km im Auto auch gut.

    Das Motiv hier, welches natürlich jeder kennt, ist schon ein paar Aufnahmen wert. Markus sucht sich immer wieder neue Perspektiven und experimentiert mit Einstellungen und Filter. Ich genieße einfach die Aussicht und beobachte die Touristen. Schon Wahnsinn das einige meinen 20cm hinter der Absperrung ist das Foto besser als an der Absperrung :cursing:



    Langsam wird es durch den Wind doch frisch, die 4 Grad haben wir heute nicht überschritten, und wir fahren zurück zum Guesthouse.

    Dort kochen wir uns in der Gemeinschaftsküche noch eine bunte Kartoffelpfanne. Alle gehen rücksichtsvoll miteinander um, das sollte am übernächsten Abend leider anders werden... X/

    Den heutigen Abend lassen wir auf der Couch im Gemeinschaftsraum mit Spielen ausklingen.

    Zum Glück sieht die Wettervorhersage für morgen besser aus :nummer1:


    Achja zum Thema Auto... Unser Schlüssel wollte partout nur ab und zu funktionieren. Oft ließ sich das Auto nicht abschließen, was eher ungünstig ist. Wir riefen also nochmal bei 4x4 Icerental an. Aussage der Dame am Telefon: "You have to make Klack-Klack not Klack":/ . Ahja... im Laufe des nächsten Tages fanden wir heraus, dass erstens Klack-Klack auch nicht funktioniert und wir zweitens den kleinen Knopf am Türgriff drücken mussten um auf- oder abzuschließen. Hätte ja auch mal jemand sagen können :patsch:

  • 11.10.23


    Heute schlafen wir etwas länger und frühstücken in aller Ruhe. Gegen 10:30 Uhr fahren wir los Richtung Olafsvik um dann nach Süden abzubiegen.

    Unterwegs haben wir immer wieder einen tollen Blick auf den Snaefellsjökull



    Auf der Fahrt kommen wir an einem Bergsee vorbei, fast wären wir vorbeigefahren. Erst im letzten Moment fällt mir im Augenwinkel auf, dass er quasi wie ein Spiegel da liegt. Heute war es zum Glück windstill. Sofort fahren wir zurück und parken. Ich war kurz wirklich absolut sprachlos über diese Spiegelung!! Man konnte kaum erkennen wo der Berg aufhört und der See anfängt.




    Leider kommen mit uns vier asiatische Touristinnen an. Mit dieser Sorte sollten wir noch öfter Bekanntschaft machen...leider.

    Natürlich müssen die Damen ganz nach vorne ans Ufer. Dort wird das Plüschtierchen platziert und fotografiert. Selbstverständlich in diversen Posen. Weiter geht es mit Selfies bis zum abwinken. Dann wird gegenseitig fotografiert. So langsam werden die Holländer die mit uns ankamen und wir etwas genervt X(. Gerne hätten wir Fotos ohne bunte Punkte am Ufer. Dann unterhalten sich die Damen aufgeregt über die Fotos und vergleichen wie wild...natürlich weiter direkt am Ufer. Dann platzt mir der Kragen und ich frage freundlich aber dennoch deutlich ob sie ihren Kaffeeklatsch woanders fortsetzen können :cursing: . Die Holländer lächeln nur verständnisvoll ;).

    Endlich können wir unsere Fotos machen.

    Nun geht es weiter nach Arnarstapi. Von dort wollen wir die kleine Wanderung an der Küste entlang nach Hellnar machen. Am Aussichtspunkt machen wir noch ein paar Fotos und uns anschließend auf den Weg. Kaum jemand ist hier unterwegs und wir genießen die Ruhe und die Umgebung.



    In Hellnar wollten wir gerne in das Cafe Fjöruhusid. Leider ist es schon in der Winterpause. Also laufen wir noch etwas durch das kleine Örtchen bevor wir uns auf den Rückweg machen.

    In Arnarstapi sehen wir uns noch den Steinbogen Gatklettur an.



    Wir machen noch Fotos vom Steintroll bzw. würden es gerne. Auch hier stehen wieder andere herum die nach gemachten Fotos erst einmal wie irre auf dem Handy herumtippen. Wieder leicht angenervt, bitte ich irgendwann darum diese Tätigkeit doch woanders zu erledigen. X(

    So langsam wird es uns frisch da das Thermometer nur 3 Grad anzeigt. Im Auto gibt es einen Snack und dann geht es weiter zur Raudfeldsgja. Ein schöner Ort und auch nicht zuviel los.



    Da das Wetter heut viel besser ist als gestern und morgen auch wieder Sturm angesagt ist, packen wir in den Tag was geht. Also fahren wir weiter zum Ytri Tunga. Dort fahren wir schneller als wir es registriert haben durch die Kamera am Parkplatz. Ok, hier wussten wir eigentlich im Vorfeld das Parkgebühren anfallen.



    Wir haben Glück und es sind auch Seehunde da. Sie sind wirklich total putzig und einer schwimmt sogar ein Stück auf uns zu.



    Wir schauen dem lustigen Treiben eine Weile zu und gehen dann zurück zum Auto. Spontan beschließen wir noch zum Bjarnafoss zu fahren.

    Wir gehen bis zur Brücke. Dort sehen wir das ein paar ziemlich weit oben, direkt am Fuß des Wasserfalls sind. Nein, so weit gehen wir heute nicht mehr hoch...ja genau ;)

    Am Ende ist Markus ganz oben und ich genieße ein paar Meter weiter unten die Aussicht aufs Tal.




    Dann machen wir uns auf den Rückweg nach Grundarfjördur.

    Wir beschließen heute zur Abwechslung Essen zu gehen. Auf Google Maps finden wir das Harbour Café. Super gemütlich, Essen sehr lecker und Personal mega freundlich...mehr kann ich dazu nicht schreiben.

    Im Guesthouse spielen wir noch zum Tagesabschluß ein bisschen und fallen dann müde ins Bett.

  • 12.10.23


    Die Wettervorhersage behielt leider recht. Es war wieder seeehr stürmisch, das Thermometer schaffte nur die 2 Grad und am Nachmittag kam erst Regen dazu der dann in Schnee überging. Pfui Teufel!


    Aus dem Grund haben wir heute auch keine große Eile. Wir frühstücken wieder ganz in Ruhe und fast allein in der Küche. Hier in Grundarfjördur bleiben die meisten nur eine Nacht und fahren sehr früh weiter.

    Wir schaffen es gegen elf auf die Straße und fahren zuerst Richtung Svödufoss. Vom Parkplatz aus kämpfen wir uns mit aller Kraft gegen den Sturm voran zum Wasserfall. Auf dem Bild sieht man es schlechter als auf einem Video, aber der Satz "Vom Winde verweht" trifft es hier ziemlich exakt 8o



    Unser nächstes Ziel heißt Hellisandur, genauer gesagt die Murals.

    Die Bilder an den Wänden finden wir total schön und nachdem drei Damen aus dem asiatischen Raum endlich genug durchs Bild geturnt sind, können wir dann auch mal Fotos schießen :rolleyes:




    Geplant waren jetzt eigentlich ein paar Stopps an der Küste. Der heftige Sturm lässt uns diese Idee aber verwerfen. So heißt unser nächstes Ziel Saxholl Krater. Beim "Aufstieg" zum Kraterrand erfassen uns immer wieder Sturmböen und ich muss mich wirklich konzentrieren nicht weggeweht zu werden. Ganz wohl ist mir hier wirklich nicht! Der Krater ist natürlich total schön, aber Markus hüpft mir für meinen Geschmack viel zu nah am Rand herum =O. Ich bin dann doch etwas erleichtert als wir wieder unten sind.



    Es soll weitergehen zum Djupalonssandur und Londrangar. Je näher wir diesen Zielen aber kommen, umso schlechter wird das Wetter. Zum mittlerweile wirklich bösen Sturm kommt jetzt der Schneeregen dazu. Am Parkplatz beschließen wir das Unternehmen hier abzubrechen. Es macht weder Spaß noch Sinn bei dem Wetter weiter draußen rum zu marschieren.

    Wir fahren also weiter, durch Arnarstapi und die Südküste entlang. Für mich als Beifahrer sind die Sturmböen eine Zerreißprobe für meine Nerven. Man spürt den Sturm, kann aber nichts machen :help: . Markus will über den Bergpass der 54, ich bin aber strickt dagegen. Road.is meldet nämlich mittlerweile "Spots of Ice", das brauche ich jetzt wirklich nicht auch noch. Er gibt nach und wir fahren weiter die Südküste entlang um dann die 56 Richtung Norden zu nehmen. Je weiter wir Richtung Osten kommen umso weniger wird das Schneegestöber. Wenigstens das! Da wir schonmal in der Ecke sind und quasi daran vorbei fahren, machen wir noch einen Abstecher zum Shark Museum. Das war zwar für morgen geplant, aber wir haben ja noch Zeit.

    Die kleine Erklärung wie der "Gammelhai" hergestellt wird ist sehr interessant. Beeindruckt hat mich die Haihaut. Rauer als jedes Schleifpapier das ich kenne.



    Dann kommt natürlich der Moment der Verkostung. Riechen tut es ja grauslig, die Konsistenz ist nicht ganz meines, aber der Geschmack ist weniger schlimm als ich gedacht hatte. Mein Leibgericht oder gar der Fernsehsnack wie uns erzählt wird, wird es aber sicher nicht.

    Im Trockenhaus wurde gerade am Wochenende davor erst wieder frisch aufgefüllt. Der Duft hinterm Haus war wirklich unbeschreiblich :blerg:



    Jetzt reicht es für heute aber wirklich und wir fahren zurück zum Guesthouse. Dort machen wir uns zum aufwärmen einen Kaffee und spielen ein bisschen.


    Wir denken schon ans Kochen, als sich das Guesthouse schlagartig füllt. Eine gefühlte Busladung Chinesen ist angekommen. Es werden Tütenweise Lebensmittel in die Küche geschleppt. Dann geht es los...zu acht wird geschnippelt, mit sämtlichen Töpfen und Pfannen die die Küche hergibt hantiert, alle acht vorhandenen Herdplatten sind belegt. Es qualmt und dampft überall wie wild. Die Dunstabzüge bleiben aber aus, gibt es wohl zu Hause nicht. Stattdessen sitzt an jedem Fenster das zu öffnen ist, ein weiteres Mitglied der Gruppe und hält es auf. Das Szenario hat etwas von einem Schwarm Heuschrecken die über ein Feld herfällt 8| 8| .

    Wir beschließen das Kochen erstmal zu verschieben und flüchten in unser Zimmer. Wir duschen und wundern uns das es trotzdem im ganzen Zimmer noch nach Essen riecht. Eine Stunde später starten wir einen zweiten Kochversuch...als wir nach vorne kommen ist die Küche in bläulichem Dunst versunken, es sieht aus wie nach einem Bombenangriff, es sitzt immernoch an jedem Fenster ein "Lüfter", der Rest ist am essen. Die Lautstärke ist unbeschreiblich. Unser schockierter Blick spricht vermutlich Bände =O . Wir machen auf dem Absatz kehrt und verschieben unser Abendessen.

    Irgendwann hören wir geschäftiges Treiben und Geschnatter im Flur. Aha, sie sind fertig. Wir gehen also gegen 20 Uhr auf einen dritten Versuch in die Küche. Alle sind weg, es ist gespült, aber alles nur an der Spüle aufgestapelt. Das machen leider die meisten so, die Mama kommt sicher später und räumt alles weg :patsch:.

    Wir schaffen es also doch noch zu einem Abendessen und spielen im Anschluß noch was. Später im Zimmer ist an schlafen noch nicht zu denken. Denn die chinesische Truppe ist zwar in ihren Zimmern, aber alle Türen stehen offen und es wird sich lautstark über den Flur hinweg unterhalten. Sowas haben wir echt noch nicht erlebt fluch

    Naja, irgendwann kehrt doch Ruhe ein und wir landen im Land der Träume.

  • 13.10.23


    Ebenso lautstark wie die Chinesen kamen, verlassen sie das Guesthouse um 6 Uhr morgens auch wieder. Wir drehen uns aber nochmal um und schlafen noch bis halb neun.

    Der Sturm hat sich verzogen und es scheint sogar die Sonne etwas durch. Allerdings schaffte es das Thermometer heute nicht aus dem Minusbereich heraus und es wird heute noch turbulent...


    Nach dem Frühstück packen wir unsere ganzen Habseligkeiten ins Auto und machen uns auf den Weg. Da wir das Shark Museum ja gestern reingepackt hatten bleibt heute Luft und wir nutzen die mit einem Abstecher zum Gudrunarlaug.



    Bei strahlendem Sonnenschein und -3 Grad Außentemperatur (wie verrückt kann man sein?), sitzen wir ganz allein im Becken und genießen die Winterlandschaft um uns herum. Verrückt aber echt genial!

    Als es am Kopf dann doch kühl wird ziehen wir uns im kleinen Häuschen wieder um. Hier sind wir echt ein bisschen enttäuscht. Es ist ziemlich versifft, die vollen Mülleimer werden hier über den Winter eingemottet und es riecht nicht ganz so lecker <X. Naja, dann beeilen wir uns eben.


    Auf der Weiterfahrt wollen wir zum Hvitserkur. Als wir von der 1 abbiegen ist das Wetter leider nicht mehr so schön wie noch eine Stunde vorher am Gudrunarlaug. Schneeregen setzt ein der immer mehr zu Schnee wird. Die Straße ist jetzt auch nicht gerade der Hit und wir haben ein paar Asiaten im Kleinwagen vor uns, deren Reifen irgendwann mehr durchdrehen als vorwärts rollen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir am Parkplatz an. Wir machen erstmal eine Vesperpause, denn was da übers Meer auf uns zukommt sieht nicht so einladend aus.


    Am Ende ist es aber nur ein kurzer Graupelschauer.

    Dann machen wir uns auf die Socken runter zum Strand um näher an den Fels heranzukommen. Unterwegs schauen auch ein paar Seehunde aus dem Wasser. Der Fels ist von unten deutlich beeindruckender als vom Aussichtspunkt.



    Weiter geht's... die Rückfahrt zur 1 ist zumindest von oben ohne Schnee, die Straße ist dank unserer Spikes aber gut machbar.

    Unser nächster Zwischenstopp ist der Kolugljufur. Hier im Norden ist es jetzt sehr winterlich, was aber wirklich seinen Reiz hat.



    Mittlerweile ist es später Nachmittag und wir haben bis zur nächsten Unterkunft noch ein Stück vor uns. Es fängt auf der Weiterfahrt wieder an zu schneien. Kilometer für Kilometer wird es schlechter.



    Auf einem Bergstück haben wir schon Bedenken irgendwann nicht mehr vorwärts zu kommen, oder einer unserer Vorausfahrer. Oder gar das die Strecke dicht gemacht wird.



    Dieses Schneetreiben ist der normale Mitteleuropäer eher nicht gewohnt Schnee--Smiley

    Als wir wortwörtlich übern Berg sind wird es schlagartig besser. Was waren wir dankbar über unsere Spikes!



    Gegen 19 Uhr haben wir es geschafft und wir kommen bei Evelyn auf ihrem Pferdehof bei Varmahlid an. Sie zeigt uns unser Cottage und wir richten uns erstmal häuslich ein. Dann gibt es Abendessen.


    Draußen ist es mittlerweile wirklich kalt und die Fenster des Cottage sind nicht ganz so dicht. Dann zieh ich eben noch was drüber ;) .

    Heute ist es sternenklar und wir schauen alle paar Minuten raus ob wir Nordlichter sehen. Zum Glück wurden wir von einer Freundin im Vorfeld aufgeklärt das es erst wie ein Nebel oder Schleierwolken aussieht. Ohne diesen Hinweis hätten wir es vielleicht verpasst :D. Dann waren sie aber da. :love:




    Manchem wird es nur ein Lächeln hervorrufen, aber wir waren total happy! Unsere ersten Nordlichter!!! :love: :love:

    Völlig durchgefroren gehen wir um Mitternacht ins Bett.

  • Alle sind weg, es ist gespült, aber alles nur an der Spüle aufgestapelt. Das machen leider die meisten so, die Mama kommt sicher später und räumt alles weg :patsch:.


    Immerhin, selber spülen haben sie schon gelernt... :party: Diese Haltung trifft man leider quer durch alle Nationalitäten.

  • 14.10.


    Gestern war es ja spät und deshalb schlafen wir heute etwas länger.

    Es hatte über Nacht ein bisschen geregnet und unser weißes Auto hat zumindest zum Teil seinen Cappuccino-Ton den es seit gestern hatte wieder verloren :D .

    Das Wetter war eher bescheiden. Bewölkt und das Thermometer pendelt sich wieder um den Gefrierpunkt ein.


    Auf unsere Unterkunft Lytingsstadir bei Evelyn, sind wir über eine Fernsehdoku gestoßen. Sie bietet auf Ihrem Hof drei Cottages und Ausritte an. Wir hatten ein Kombipaket bei ihr gebucht.

    Ursprünglich war für heute eine Fahrt ins Hochland zum Kerlingarfjöll geplant. Diesen Plan hatten wir aufgrund der Wetterlage und -vorhersage schon vor Tagen verworfen. Plan B ist die Umrundung der Halbinsel Tröllaskagi. Wegen der Straßenverhältnisse rät uns Evelyn aber auch davon ab. Dann wird das heute wohl ein ruhiger Tag.

    Für unseren geplanten Ausritt morgen früh sieht es auch eher schlecht aus. Die Pferde sind noch oben auf der Weide und haben noch keine Wintereisen. Der Boden ist auch gefroren und so ist es doch nicht ungefährlich für Pferd und Reiter. Evelyn möchte aber den Tag und die Wetterentwicklung abwarten.

    Bei uns macht sich doch Enttäuschung breit ?(, wir hatten uns sehr auf den Ausritt gefreut. Aber jetzt warten wir mal ab.


    Für heute fahren wir erstmal zum Reyjafoss ganz in der Nähe. Der gefällt uns wirklich gut durch die Stufen die in unterschiedliche Richtungen führen.




    Am Wasserfall kommt eine Gruppe Reiter vorbei. Da kommt uns die Idee doch einfach mal zu fragen ob sie noch Plätze für morgen frei haben. Das Mädel von Hesta Sport meinte es gäbe noch frei Plätze und wir sollten doch an der Rezi in Varmahlid nachfragen. Eine Option für uns?

    Erstmal fahren wir nach Saudarkrokur um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Wir gehen noch an den Strand, der aber hier wenig spektakulär um nicht zu sagen langweilig ist. Im Ort schauen wir kurz im Museum "1238 Battle of Iceland" vorbei. Aber eigentlich nur um an der Tourist Info nach den "Highlights" im Ort zu fragen :S, die es im Prinzip nicht gibt ;). Die junge Dame dort ist eine Studentin aus Deutschland mit der wir uns dann etwas unterhalten. Sie gibt uns noch Tipps wann und wo ihrer Meinung nach Whale Watching lohnt.

    Am frühen Nachmittag fahren wir zurück und machen in Varmahlid den Stopp bei Hesta Sport. Auch hier treffen wir wieder auf eine gebürtige Deutsche. Es gibt für den nächsten Tag noch zwei Plätze für den Ausritt um 10 Uhr. Machen oder nicht? Wir sagen ihr ganz ehrlich wie die Situation mit dem anderen Ausritt bei Evelyn ist und wir natürlich ihr den Vorrang lassen möchten. Sie versteht das, kann uns aber natürlich nicht versprechen das die Plätze in zwei Stunden noch verfügbar sind. Wir entscheiden uns fürs pokern.


    Zurück in Lytingsstadir holen wir uns bei Evelyn zwei Audioguides für ihre Torfhäuser auf dem Hof. Bei dieser Gelegenheit fragen wir nochmal nach. Da es den ganzen Tag um den Gefrierpunkt geblieben war, wird es nicht funktionieren. Sehr schade aber nicht zu ändern. So greift dann eben Plan B und wir melden uns bei Hesta Sport an. Die Plätze sind noch frei und wir freuen uns riesig.


    Jetzt wird es aber Zeit die Torfhäuser zu besichtigen. Der Audioguide führt uns durch und es ist total interessant. Die Häuser sind selbst gebaut unter Anleitung einem DER Profis auf Island. Der Name ist mir leider entfallen.





    Wiedermal ziemlich durchgefroren verziehen wir uns ins Cottage und trinken Kaffee.

    Den Rest des Tages und Abends verbringen wir mit der üblichen Routine, die ihr jetzt auch schon kennt ;) ...Spielen und Abendessen.


    Heut geht's etwas früher ins Bett da wir morgen ja das Date mit den vierbeinigen Isländer haben.

    Wo ist eigentlich der Smiley mit dem Islandpferd??? 8o

  • Silke

    Wir hatten schon den Eindruck das die Asiaten besonders rücksichtslos und/oder ignorant sind. Egal ob in der Küchensituation, bei zu schmalen Wanderwegen (warum sollte man auch ausweichen und nicht mehr zu viert nebeneinander laufen) oder gar im Straßenverkehr. Da war das Motto jetzt kommt ich...


    Übrigens waren es (bei uns würde man sagen) gestandene Hausfrauen, die alles stehen ließen ;)