Westfjorde im September 2017- ein Reisetagebuch

  • Kurz darauf fiel mir ein verlassener Hof mit diversen Gebäuden auf. Eine weißgraue Wolkenwand schob sich vor den strahlend blauen Himmel und gab ein tolles Szenario ab. Ein mehrteiliges Stallgebäude wies ein Graffiti mit einer Wikingerdarstellung auf. Ein Motiv vom Feinsten.

    Ein weiteres altes ruinöses Gebäude in der Nähe mit rotem Dach war das nächste Ziel.

    Auf dem Weg dorthin fand sich eine Autoruine in der Wiese, welche auch mitgenommen werden wollte.

    Dann fing es wieder an zu regenen und der Himmel wurde durchgehend grau. Der Gedanke, noch kurz nach Akranes zu fahren, wurde von meinem anderen „Ich“ rigoros gecancelt, da es einen möglichen Sonnenuntergang beim alten Leuchtturm von Garður favorisiert hatte. Des lieben Friedens willen ging es zum Schluss nach Garður. Und wo war jetzt der Sonnenuntergang ? Tristes Grau empfing mich. Augenblicke später zeigte der Himmel aber wieder Struktur und es wurde etwas heller. So machte ich noch ein paar Fotos vom alten Leuchtturm.

    Dann wurde es zusehends dunkler. Mein Weg führte mich dann noch an der Kirche vorbei; bei der das Licht am Eingang brannte. Auch hier machte ich noch einige Fotos, dann war Schluss.

    So machte ich mich auf den Weg das Auto abzugeben. Europecar hatte aber um 20.00 Uhr schon zu. Diese Tatsache wurde einem bislang auch nicht mitgeteilt. Der Schlüssel sollte in eine Box eingeworfen werden. Keine Kontrolle des Autos. Nicht gut ! Soviele Fotos vom Auto kann ich gar nicht machen, um sämtliche Ecken zu dokumentieren, um die Unversehrtheit zu dokumentieren. Was sollte ich machen, wird schon gutgehen, hatte in 8 Jahren bisher nicht einmal Probleme bei der Autorückgabe. Als Konsequenz musste ich im Regen mit 36 Kilogramm Gepäck den, zwar nur kurzen, aber sehr nassen Weg zum Flughafen zurücklegen und nicht wie gewohnt mit dem Shuttlebus. Im Flughafen habe ich mir nach dem einchecken und der Sicherheitskontrolle erst einmal zwei Flaschen Bier geholt. Eigentlich wollte ich im Urlaub keinen Alkohol trinken, hatte aber ja mit Peter schon gesündigt. Was soll's ! Ich setzte mich an einen Tisch, holte meinen Laptop aus der Tasche und schrieb mein Tagebuch. Nach einiger Zeit setzte sich eine Frau an den Nachbartisch. Da ich eine Schreibpause brauchte, sprach ich die Dame an. Ich fragte sie, ob sie das erste mal auf Island war. Sie antwortete: "Nein, seit 36 Jahren". Wir kamen sofort in's Gespräch. Hanný erzählte mir, dass sie einen Reiterhof auf Vatnsnes besitzen, dazu eine Eiderentenkolonie. „Vatnsnes ?“, sagte ich und sprach von meinen Misserfolgen der Seehundbeobachtung auf der Halbinsel. Hanný lud mich ein, doch in meinem nächsten Urlaub auf den Hof zu kommen, da dort immer Seehunde zu sehen wären. Leider ist das nächste Jahr schon mit dem südwestlichen Hochland verplant, aber ich werde sicher 2019 das Angebot annehmen. Wir tauschten unsere Visitenkarten aus und verabschiedeten uns. Pünktlich um 0.45 Uhr startete der Flug Richtung Heimat.

    Island 2017, - es war wieder eine fantastische Zeit, erholsam, interessant, mit tollem, abwechsungsreichem Wetter und wunderschönen Eindrücken. Ein Land, dessen Impressionen ich mental und fotografisch aufnehme. Impressionen, die Ewigkeiten nachwirken und die süchtig machen.

    Ende !

  • Lieber Klaus,

    Ich muss dir jetzt am Ende wirklich noch ein dickes Kompliment aussprechen. Deine Bilder sind unglaublich! Für mich waren das einfach nur Ruinen und Schrott wenn wir dran vorbeigefahren sind. Aber was du für ein Auge für das richtige Licht und den richtigen Blickwinkel hast...der Wahnsinn!

    Vielen Dank für die unterhaltsamen Zeilen und genialen Bilder!

  • Liebe Sonja und alle anderen, die sich mein Geschreibsel so lange angetan haben. Ich, der mit der Farb- und Formenlehre aufgewachsen ist, bin mit meinen Bildern eher unzufrieden, weil ich in den Fotos meist nicht das rüberbringen kann, was ich in den jeweiligen Fotosituationen empfinde. Ich stehe oft da und weiß z. B. manchmal die einfachsten Mechanismen meiner Kamera nicht richtig zu handhaben, weil mich das Gesehene überwältigt oder ich mir einfach nicht ausreichend Zeit nehme. Ich bin dann immer ein Gefangener des Moments.

    Danke für eure so positive Kritik !
    LG Klaus


    PS. wenn ihr mögt, gibt es weitere Berichte älterer und üngerer Jahrgänge aus weiteren Regionen Islands.

  • Man sagt, Reisen bildet. Leider gilt das nicht für jede Lebensreise.